„Ich lieb es nicht“
§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen ungehorsamen Mönch. Als nämlich der Meister diesen Mönch fragte, ob es wahr sei, dass er ungehorsam sei, und zur Antwort erhielt: „Es ist wahr, Herr“, sprach er: „Nicht nur jetzt, Mönch, sondern auch früher schon warst du ungehorsam. Infolge deines Ungehorsams aber, weil du nicht nach dem Wort der Weisen tatest, musstest du in einem Veramba-Sturmwind [1] sterben.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
§B. Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Geiergeschlechte seine Wiedergeburt und hieß „der Geier Aparanna“ [Aparannagijjha]. Von einer Schar von Geiern umgeben wohnte er auf dem Geiersberge [Gijjhapabbata]. Sein Sohn aber, Migalopa [Wildjäger] mit Namen, war mit Stärke und Kraft begabt. Dieser ging über die Grenze der andern Geier hinaus und flog höher.
Die Geier aber berichteten dem Geierkönig: „Euer Sohn fliegt zu weit in die Höhe.“ Dieser rief ihn zu sich und sagte: „Mein Sohn, du fliegst zu hoch; wenn du zu hoch fliegst, wirst du den Tod finden.“ Und er sprach folgende drei Strophen:
Migalopa aber blieb dieser Ermahnung unzugänglich. Ohne sich um die Worte seines Vaters zu kümmern, flog er immer weiter empor. Als er die von seinem Vater bezeichnete Grenze sah, überflog er diese und kam in das Gebiet der Kala-Winde. Auch diese durchdrang er und flog weiter. Da geriet er in das Bereich der Veramba-Winde und wurde von ihnen getroffen. Sobald sie ihn aber trafen, wurde er in kleine Stücke zerrissen und verschwand in der Luft.
Folgende drei Strophen sprach der völlig Erleuchtete:
§A2.
§C. Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten „Damals war Migalopa der ungehorsame Mönch, Aparanna aber war ich.“
Ende der Erzählung von Migalopa
[1] Benannt nach einem See dieses Namens.