Peta Vatthu

II. 13. Das Lied von der Ubbarī

(Gespräch Buddhas mit Ubbarī, Königin von Pañcāla.)

*1.

Einst war der König Brahmadatta,
Fürst von Pañcāla;
nach Verlauf von Tagen und Nächten
starb der König zur Zeit.

2.

Zu dessen Verbrennungsplatz gegangen
klagt Ubbarī, die Gattin,
den Brahmadatta nicht sehend
ruft sie im Leid: o Brahmadatta.

3.

Es kam dorthin ein Rishi,
ein Seher von heiligem Wandel,
er fragte dort die,
welche zusammengekommen waren:

B. 4.

Wem gehört dieser Verbrennungsplatz,
von mancherlei Duft durchweht,
wessen Gattin beweint hier
ihren ferngegangenen Gatten,
den Brahmadatta nicht sehend
ruft sie im Leid, o Brahmadatta.

5.

Dort gaben ihm Antwort,
die dort zusammengekommen:
"Des Brahmadatta (Gattin), Herr,
Heil dir und ihm, dem Brahmadatta.

6.

Dem gehört dieser Verbrennungsplatz,
von mancherlei Duft durchweht,
dessen Gattin beweint hier
ihren ferngegangenen Gatten,
den Brahmadatta nicht sehend
ruft sie im Leid, o Brahmadatta."

B. 7.

86000 mit Namen Brahmadatta
sind auf dieser Stätte verbrannt,
welchem von diesen
gilt dein Trauern?

U. 8.

Denjenigen, welcher König war,
den Sohn des Cūlani, den Fürst der Pañcāla,
den, o Herr, beweine ich
als Gatten, der alle Wünsche gewährte.

B. 9.

Alle waren sie Könige,
die den Namen Brahmadatta trugen,
alle waren sie Söhne des Cūlani,
des Fürsten der Pañcāla.

10.

Allen bist du der Reihe nach
erste Königin gewesen;
weshalb vernachlässigst du die früheren,
und beweinst (nur) den letzten?

U. 11.

Wenn das Selbst Weib ist,
(ist es) für lange Zeit, Verehrter,
da du von mir, als Weib seiend
im Samsara, viel sprichst?

B. 12.

Du warst ein Weib, du warst ein Mann,
auch in Tierleib bist du gegangen,
so dies als der Hingeschiedenen
Begrenzung ist nicht bekannt.

U. 13.

Wahrlich, mich, der ich (vor Kummer) brannte,
wie mit Butter besprengtes Feuer,
besprengt er mit Wasser und löscht alle Glut aus.

14.

Wahrlich, er nahm mir den Stachel
des Grams, der mir im Herzen steckte,
da er mir (dem) von Gram Verzehrten
den Kummer um den Vater wegnahm.

15.

Wohl, ich bin einer, dem der Stachel genommen,
ich bin ein Kaltgewordener, Erloschener;
ich will nicht grämen, nicht weinen,
auf dich hörend, mein Söhnlein.

U. 13-15 = I. 8 5-7

* 16.

Seine Worte vernommen habend,
die gute Rede des Asketen,
nahm sie Topf und Gewand
und ging ins hauslose Dasein.

17.

Ins hauslose Dasein gegangen,
aus dem Heim ins Heimatlose
übte sie freundliche Gesinnung
um der Geburt in der Brahmawelt willen.

18.

So wanderte sie von Dorf zu Dorf,
zu Weilern und königlichen Städten,
Uruvelā heißt das Dorf,
wo sie ihre Zeit erfüllte.

19.

Nachdem sie freundliche Gesinnung
entfaltet um der Geburt in der Brahmawelt willen,
aufgegeben den Gedanken des Weibes,
kam sie in die Brahmawelt.

Dieses Vatthu ist ein Lied von der Art der auf S. 16 und 67 charakterisierten Jātaka Vatthus, welches zur Austreibung des Kummers um einen Verstorbenen dient.


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