1
Gedeckt, mein Hüttchen, angenehm, geschützt, -
so regne, Gott, wie’s dir genehm!
Mein Geist ist recht gesammelt, ist befreit, -
in inn’rer Glut ich lebe, - regne, Gott!
2
Ganz still geworden, abgelassen,
die Texte sprechend unverwirrt:
er schüttelt ab die schlechten Dinge,
gleichwie das Blatt vom Baum der Wind.
3
Sieh diese Weisheit der Tathāgatas!
Wie Feuer, das in sich zusammenfällt,
sind sie, die Licht und Einsicht-Augen geben,
die den Willkomm’nen nehmen jeden Zweifel!
4
Mit Starken sitze man zusammen,
mit Weisen, die den Sinn erschauen:
den Sinn, den großen und den tiefen,
der schwer zu schauen, fein, subtil,
die Weisen nur erreichen ihn,
nicht lässig und mit wachem Blick.
5
Zu zähmen schwer, durch Zähmen nur gezähmt:
der Dabbo, der zufrieden, weit vom Zweifel,
ein Sieghafter, der aller Furcht entgangen, -
der Dabbo, ganz erloschen, steht im SELBST.
6
Tief in den kühlen Wald ging dieser Mönch,
allein, zufrieden und im Selbst gesammelt,
ein Sieghafter, der frei von Haaressträuben,
schützend die Sati, die zum Körper geht, entschlossen.
7
Wer von sich stieß des Todeskönigs Heer,
wie Binsenbrücke schwacher Kraft die große Woge,
ein Sieghafter, der aller Furcht entgangen:
der ist gezähmt, erloschen ganz, steht in sich selbst.
8
Zu zähmen schwer, durch Zähmung nur gezähmt:
der Held, der ganz zufrieden, weit vom Zweifel,
ein Sieghafter, der frei von Haaressträuben,
der Held, erloschen ganz, steht in sich selbst.
9
Bin angekommen, nicht gegangen,
nicht ist das schlechter Rat für mich:
von allen mitgeteilten Dingen
kam, was das Beste ist, auf mich.
10
Er lebte voller Wünsche hier wie dort, -
wer wissend ist, beruhigt, hält das Selbst
von allen Dingen völlig unbeschmiert,
der mag verstehn der Welt Entstehensfurcht.
11
Ein freudenreicher Bettelmönch,
beim Dhammo, den der Buddho lehrt,
mag er den Stillepfad erreichen,
Sankhāra-Ruhe, tiefes Glück.
12
An Weisheit stark und im Besitz von Tugend,
gesammelt, an Vertiefung froh und achtsam,
den Sinn nur sehend, nimmt das Mahl er ein,
und wartet ab die Zeit hier, frei von Reiz.
13
Die schwarze Wolke glänzt in Farben,
das kühle Wasser trägt sie rein, -
mit Indrahirten ganzbedeckt,
die Felsen, sie erfreuen mich.
14
Der nahe Lehrersprach mich an:
„Von hier ich gehe, Sīvaka.
Im Dorf nur lebt der Körper mir.
Zum Wald ist mir der Geist gegangen,
selbst wenn ich liege, geh ich schon:
nicht gibt es Haften dem, der schaut.“
15
Fünf spalte ab, fünf lasse los,
fünf weitere entfalte dir, -
ein Mönch, der die fünf Fährten sieht,
wird „Flut-Entkomm’ner“ wohl genannt.
16
Gleichwie ein gutes Rassepferd
den Pflug bewegt mit schmucker Mähne
und ohne jede Mühe läuft:
so auch bei Tag und Nacht für mich
es laufen ohne jede Mühe
die Glücksmomente, köderlos.
17
Wenn einer träge ist, ein großer Esser,
ein Schläfer, dernur liegt, sich hin und her wälzt,
gleichwie ein großer Eber, voll gemästet, -
stets wieder in den Schoß geht solch ein Dummkopf.
18
Er war des Buddho Erbe ganz,
ein Mönch im Besakalā-Wald:
mit dem Gedanken an die Knochen
durchdrang er diese Erde ganz, -
ich denk, er wird den Sinnenreiz
ganz schnell auf diese Weise los.
19
Das Wasser leiten die Kanälebauer,
die Pfeilemacher schlichten sich den Pfeil,
das Holz die Zimmerleute schlichten,
das SELBST sich zähmen Tugendhafte.
20
Beim Tode bin ich ohne Furcht,
beim Leben ohne jeden Wunsch,
den Körper leg’ ich einmal ab,
klar wissend, voller Achtsamkeit.
21
Nicht fürchte ich mich vor der Furcht,
der Lehrer weiß um die Todlosigkeit.
Wo Furcht nicht länger stehen bleibt,
nur diesen Weg die Mönche schlagen ein.
22
Die blauen, buntbehalst, beschopft,
die Pfauen schrei’n in Kāramvi, -
die kühlen Winde rauschen sanft:
den Schlafenden sie zur Vertiefung wecken.
23
Ich habe nun im Bambusdickicht
gegessen meinen süßen Reis
und sah, im Innern voller Frieden,
der Gruppen Auf- und Niedergang, -
zum Felsen werd’ ich gehn zurück,
die Einsamkeit zu pflegen dort.
24
Zog fort vor einer Regenzeit,
sieh nur der Lehre Kerngesetz:
drei Wissen habe ich erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
25
Ist inn’rer Glanz zur Frucht geworden,
im Geiste wessen da auch immer:
setzt du zu solchem Mönch dich hin,
zum Leiden, Dunkler, sinkst du ab.
26
Gehört die wohlgesprochne Rede
des Buddha-Sonnen-Anverwandten,
durchdrang ich da die, ach, so feine,
wie Haaresspitze mit dem Pfeil.
27
Das feste Gras, das Mühlsteinklicken,
den Duft der Wurzel und des Schilfs
aus meiner Brust ich werde treiben:
und nur die Einsamkeit noch pflegen.
28
Vielleicht aufs Kleid nicht mehr bedacht,
vielleicht am Schmuck nicht mehr erfreut,
vielleicht den tugendechten Duft
du lebst, als Führer unterm Volk?
29
Hast feucht gemacht du dieses SELBST,
wie Pfeilemacher seinen Pfeil,
hast du das Herz dir grad gemacht:
Nichtwissen spalte, Hārita!
30
Ist eine Krankheit da entstanden,
die Sati rasch baut sich mir auf:
„Die Krankheit ist entstanden da,
es ist jetzt Zeit, nichts geh’n zu lassen!“
31
Berührt von Bremsen und von Mücken
im Wald, im tiefen, weiten Forst:
wie Elefant an Kampfesfront,
dort mög’ er achtsam sich gedulden.
32
Zum Alterslosen mit dem Altern,
und mit dem Brennen hin zur Kühle:
so schaffe ich die tiefste Stille,
den Übungsfrieden, unerreicht.
33
Gleichwie bei einem einz’ gen Kind,
dem lieben, gut sie möge sein:
so auch bei allem, was da atmet,
all überall nur gut mögst sein!
34
Nicht abgesunken diese Wünsche,
so immer wieder nahm ich wahr, -
ging aus dem Dorf zum Wald hinaus,
von da zum Haus ich trat heran, -
hab mich erhoben dann, ging fort
und sagte nichts, bin Posiyo.
35
Das Glück, wer Glück ersehnt, gewinnt es sich durch Tat.
Er kommt zu Ruf dann und es wächst sein Ruhm, -
wer diesen edlen, achtgliedrigen, graden, rechten
entfaltet, diesen Weg, der zum Todlosen führt.
36
Ach, gut ist das Gehörte,- gut ist das Verhalten,
gut ist immer, nicht im Haus zu wohnen,
das Fragen nach dem Sinn, Verehrungswerk:
das ist Asketenschaft des Nichtmehrwas.
37
In Vielfaltsland sie gehen hin,
sie schweifen aus ganz ungezügelt,
die Sammlung unterlassen sie:
was soll im Königreich das Wandern?
Drum man gebe auf den Zorn,
vertiefe sich ohn’ Gegenüber!
38
Wer da die Eidechse mit Geistmacht bannte,
der, Gavampati, haftet nicht, ist wunschlos, -
den hin zum Allverkehr gegangnen großen Muni,
die Götter selbst verehr’n des Werdens Jenseitsgänger.
39
Gleichwie von einem Schwert berührt
an seiner glühendheißen Spitze:
um Sinnenlustreiz aufzugeben,
zieh achtsam man als Mönch hinaus.
40
Gleichwie von einem Schwert berührt
an seiner glühend heißen Spitze:
um Werdensreize aufzugeben,
zieh achtsam man als Mönch hinaus.
41
In Felsenspalten schlagen Blitze
beim Vebhāro und Pandavo, -
doch in der Bergesspalte sich vertieft
der Sohn des unvergleichlich Solchen.
42
Cāla, Upacāla und Sīsūpacāla!
Bleibt ihr nun wohl in voller Achtsamkeit?
Gekommen ist, der feinstes Haar durchschießt.
SUMANGALO (Glück verheißend)
43
Ach, frei zu sein, befreit, wie gut ist das!
Befreit bin ich von drei der Buckellasten:
von meinen Nahrungen, von meinen Pflügen,
von allen meinen kleinen Äckern!
Wenn sie auch hier noch sind und hier und hier:
ich hab genug von ihnen, hab genug, -
vertiefe dich, Sumangala, vertiefe dich!
Nicht lässig lebe du, Sumangala!
44
Sie weinen, Mama, um den Toten,
den keiner hier im Leben sieht, -
mich Lebenden sie sehen, Mama,
warum, Mama, beweinst du mich?
45
Wie gut trainiertes Rassepferd,
ist es gestolpert, wieder steht:
so auch, wer klar hier sehen kann,
der recht geschickte Buddha-Jünger.
46
Vertrauend bin ich ausgezogen
vom Haus in die Hauslosigkeit, -
Sati und Weisheit sind gediehen,
das Herz ist wohlgesammelt mir, -
schneid’ ab die Lust zu den Gestalten!
Nicht weiter wirst du mich verwirren!
47
Verehrung sei Dir, Buddhaheld!
Du bist befreit allüberall.
Dein Leben in Vollkommenheit,
das lebe ich, von Einfluß frei.
48
Seit ich hinausgezogen bin
vom Haus in die Hauslosigkeit,
erkenne ich kein Denken mehr,
das haßverbunden ist, unedel.
49
Beim Amsellied und Finkenschlag,
beim Flötenton der Nachtigall
pocht mir das Herz nicht schneller mehr,
der ich zum Einssein nur geneigt.
50
Die Erde wird besprengt, es bläst
der Wind, der Blitz geht in der Wolke, -
ganz ruhig werden die Gedanken:
das Herz ist wohl gesammelt mir.
51
Der Gott, er regnet gleichwie Wohlgesang, -
bedeckt mein Hüttchen, angenehm, geschützt, -
und auch mein Herz ist wohl gesammelt mir:
so, wenn du wünschst, so regne fort, du Gott!
52
Der Gott, er regnet gleichwie Wohlgesang, -
bedeckt mein Hüttchen, angenehm, geschützt, -
und auch das Herz ist wohl gesammelt auf den Körper:
so, wenn du wünschst, so regne fort, du Gott!
53
Der Gott, er regnet gleichwie Wohlgesang, -
bedeckt mein Hüttchen, angenehm, geschützt, -
dort wohne ich ganz ohne Lässigkeit:
so, wenn du wünschst, so regne fort, du Gott!
54
Der Gott, er regnet gleichwie Wohlgesang, -
bedeckt mein Hüttchen, angenehm, geschützt, -
dort wohne ich, ganz ohne Zweiten:
so, wenn du wünschst, so regne fort, du Gott!
55
Baut’ mir aus langem Stuhl ein Hüttchen,
bin eingetaucht im Walde Anjanā:
drei Wissen sind von mir erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
56
Wer lebt in diesem Hüttchen? Ein Mönch
in diesem Hüttchen lebt, von Lustreiz frei
und wohlgesammelt in dem Herzen.
So wisse denn, mein guter Freund:
nicht bautest du umsonst das Hüttchen dir.
57
Dies hier, er sagt, ist eine alte Hütte,
nach and’rer, neuer Hütte sehnt er sich. -
Den Wunsch nach einer Hütte, gib ihn auf!
Nur Leiden, Mönch, bringt wieder neue Hütte!
58
Entzückend schön mein Hüttchen ist,
Vertrauensgabe, Geist erfreuend.
Nicht ziel’ ich mehr nach jungen Mädchen, -
ihr, die ihr dorthin zielt, geht nur zu Frauen!
59
Nur aus Vertrauen zog ich fort,
im Wald baut’ ich ein Hüttchen mir:
nicht lässig bin und glühend ernst,
verstehend ganz, voll Achtsamkeit.
60
Sie trugen Frucht mir, die Gedanken,
mit denen ich betrat die Hütte:
durch Wissen Freiheit werd’ erlangen,
die Stolzneigung ich gebe auf.
61
Es sieht, der sieht, den Sehenden,
und den, der nicht sieht, sieht er auch, -
wer nicht sieht, den Nichtsehenden
und den auch, der da sieht, nicht sieht.
62
Allein und einzeln leben wir im Wald,
verlassen im Gehölz den Baumsitz nicht, -
um den beneiden, ach, so viele mich,
wie Höllische zum Himmel Strebende.
63
Die Toten fallen über Tote,
die Gierigen sind wieder angekommen, -
getan die Pflicht, die frohe, schöne:
mit Glück ist nun erlangt das Glück.
64
Dem Baumbenannten bin erschienen,
geboren unter weißer Flagge, -
ganz ohne Stolz mit Weisheitsflagge
die große Flagge er zerstörte.
65
Den Kalbsstatus, den hob er auf
(den Kälbchenstatus hob er auf), -
was er gelernt in vielen Jahren,
das trägt er jetzt den Hausnern vor,
wenn er da sitzt, erhaben-froh.
66
Es lehrte da der große Held,
der aller Dinge Jenseitsgänger, -
als dessen Lehre ichgehört,
ich blieb in seiner Nähe froh:
drei Wissen sind von mir erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
67
Die Flecken ausgebrannt von mir,
die Werdenswurzeln ausgezogen:
erschöpft ist der Geburtenkreis,
nicht gibt es mehr ein Wiederwerden.
68
Dem Hochgesinnten, Nichtberauschten,
dem Muni, der auf Muniwegen übt:
nicht Sorgen sind mehr einem solchen,
der still geworden und stets achtsam.
69
Gehört des Großen Lehre, an Geschmack so reich,
vom Besten der Allwissenskenntnis aufgezeigt,
den Weg ging ich, um zum Todlosen zu gelangen,
bin Kenner jetzt des Pfads zum tiefsten Übungsfrieden.
70
Die Tugend gilt wohl als die Spitze,
der Weise aber ist der Höchste
bei allen Menschen und bei Göttern:
er ist der Tugend-Weisheit Sieg.
71
Den äußerst feinen, zarten Sinn zu sehn vermögen,
und die, im Geistgeschickt, im innern Schutz leben,
die gerne folgen allen Buddha-Tugendhaften:
Nibbānam ist nicht schwer für sie mehr zu erreichen.
72
Wie Bambussprößling, gut gewachsen bis zur Spitze,
sehr schwer zu brechen ist, zu festem Holz geworden
so sprach ich schwer zu meinem Weibe, gut versorgt:
„Ach, laß nun zu, daß ich hinausgezogen jetzt!“
73
Sah den Gealterten, den Leidenden, den Kranken,
den Toten sah ich, der zum Lebensende kam:
darum verließ ich alles, zog hinaus,
gab auf die Sinnenfreuden, die den Geist entzückten.
74
Den Sinnenwillen, Abneigung
und Schlaffheit bei dem Mönch,
das Grübeln innen, Zweifel schwanken:
das ganz und gar gibt es nicht mehr.
75
Gut ist das Seh’nder bestens Eingeübten,
der Zweifel spaltet sich und Wachsein wächst, -
den Toren machen sie zu einem Weisen,
darum ist gut ein solch Zusammentreffen.
76
Bei den Hochfliegenden will fallen,
bei Fallenden will fliegen hoch:
will wohnen bei den Wohnungslosen,
bei Fröhlichen will micht nicht freu’n.
77
Dies Herz ging früher immer nur auf Wanderschaft,
wohin es wollte, wo es Lust fand, wie sein Glück, -
das werd’ ich gründlich zügeln mir von heute an,
wie Elefanten bricht der Stachelstockdompteur.
78
Das Viel-Geburten-Wandelkreisen
durchwandert’ ich und fand heraus,
der ich zu Leiden nur geboren,
daß Leidensmasse falscher Weg.
79
Hab aufgegeben jeden Reiz,
und jeden Haß aus mir gezogen,
Verblendung ist von mir gegangen:
bin kühl geworden, bin erloschen.
80
Was ich getan auch hab an Werk,
sei’s wenig nur und sei es viel:
all das ist rundum nun getilgt -
nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.
81
Was ich getan auch hab an Schlechtem,
zuvor in anderen Geburten,
hier muß es jetzt erfahren werden,
ein andres Feld gibt es nicht mehr.
82
Wo immer reiche Bettelgaben
glückbringend sind, von Ängsten frei:
dorthin, mein Söhnchen, gehe du,
nicht sei durch Sorge du besiegt!
83
Du Löwe, lebe lässig nicht!
Bei Tag und Nacht sei niemals faul!
Entfalte den heilsamen Dhammo!
Laß ab vom Körperhaufen schnell!
84
Die ganze Nacht hat er durchschlafen,
am Tag macht ihn Gesellschaft froh. -
Wann wird wohl, wahrlich, solch ein Tor
des Leidens Ende sich bereiten? (endlich machen?)
85
Das inn’re Geistesbild erkennend weise,
den Einsamkeitsgeschmack mag er erfahren, -
vertiefend sich als Achtsamer und Kluger,
mag er erlangen Glück, frei von der Welt.
86
Da draußen gibt es Viele, die was andres lehren,
doch zum Nibbānam führt kein andrer Weg als dieser:
nur gut den Sangho der Erhabene berät,
der Lehrer selbst läßt seine offne Hand uns sehen.
87
Die Gruppen wirklich sind gesehen,
All-Werdensströme sind gebrochen,
erschöpft Geburtenkreislauf ist,
nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.
88
Ich konnte wahrlich mir das Selbst
vom Wasser heben auf den Grund,
war wie aus großer Flut gezogen,
als ich die Wahrheiten durchdrang.
89
Herausgezogen Schmutz und Schlamm,
die Klippen alle ferngehalten,
befreit von Fluten und von Fesseln,
die Stolzesarten all zerstört.
90
Fünf Khandhas sind rundum erkannt,
zerspalten bleibt ihr Wurzelwerk:
Geburtenkreislauf ist erschöpft,
nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.
91
Nicht gibt es Maß für feinstes Schmecken,
was ich an Schatz heut hab genossen,
als Gotamo, der weithin sieht,
der Buddho mir die Lehre zeigte.
92
Bei wem die Einflüsse erschöpft,
wer an der Nahrung nicht mehr hängt,
wer leer geworden, zeichenlos,
wem Freisein nur ist Weidegrund:
gleichwie im Himmelsraum den Geiern,
der Spur von ihm ist schwer zu folgen.
93
Leidvoll ist Lust, o Eraka!
Nicht Glück bringt Lust, o Eraka!
Wer sich nach Sinnenlüsten sehnt,
ersehnt das Leiden, Eraka!
Wer Sinnenlüste nicht ersehnt,
ersehnt nicht Leiden, Eraka!
94
Verehrung dem Erhabenen,
dem Sakyersohn so voller Glanz,
Durch den die Spitzeist erreicht,
der Spitzenlehre aufgezeigt. (ev. Gipfel)
95
Blind bin ich mitgetrübtem Auge,
aus wilder Gegend sprang ich fort:
auch schlafend werd’ ich nun nicht gehen
mit einem schlechten Freunde mehr.
96
Wie eine Blume ließich los
die Zeit der achtzig Lebensjahre, -
hab mich an Himmelswohl erfreut,
und mit dem Rest bin ich erloschen.
97
Zurück ließ ich den Schatz an Bronze,
das viele angehäufte Gold,
nahm nur die Schale noch aus Ton:
dies ist für mich die zweite Weihe.
98
Hat er Gestalt gesehn, Sati vergessen,
den Geist auf das, was lieb, gerichtet,
fühlt er mit tieferregtem Herzen
und haftend bleibt es immer stehn, -
so wachsen ihm die Einflußkräfte,
die neu zur Werdenswurzel führen.
99
Hat er den Klang gehört, Sati vergessen,
den Geist auf das, was lieb, gerichtet,
fühlt er mit tief erregtem Herzen
und haftend bleibtes immer stehn, -
so wachsen ihm die Einflußkräfte,
die zum Samsāro ihn nur führen.
100
Von rechtem Mühen ganz erfaßt,
den Satistand als Weidegrund:
von Freiheitsblüten überdeckt,
erlischt er ganz, von Einfluß frei.
101
Verließ den Hausstand er, tat nichts am SELBST,
macht seinen Mund zu einem Pflug, gefräßig, träge:
gleichwie ein großer Eber, vollgemästet,
stets wieder in den Schoß geht solch ein Dummkopf.
102
Wenn sie vom Stolz sind tief getäuscht,
bei den Sankhārasgeist beschmutzt,
bei Spende-Nichtspende erregt:
Samādhi sie erlangen nicht.
103
In dem hier seh ich keinen Sinn, kein Glück,
das Dhamma-Schmecken mich befriedigt,
trank feinstes Schmecken, allerhöchstes:
nicht werd’ ich da mit Gift Bekanntschaft machen.
104
Wie leicht ist wahrlich mir der Körper,
durchdrungen ganz mit weitem Freudensglück, -
wie Baumwollflocke, die vom Wind bewegt,
so treibt mein Körper leicht dahin.
105
Nicht unzufriedenbleibe wohnen,
sei froh und gehe ruhig fort!
Was nicht von Wohl begleitet ist,
mög’st du nicht leben weiten Auges.
106
Bei einem Hundert-Zeichen-Ziel,
das hundert Merkmale enthält:
ein Glied nur sieht der Dumme da,
und hundert sieht der Weise wohl.
107
Ich zog hinaus - wog alles ab -
vom Haus in die Hauslosigkeit, -
drei Wissen habe ich erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
108
Als Hundertzwanzigjähriger
ich zog in die Hauslosigkeit:
drei Wissen habe ich erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
109
Nicht wird bei dem, der höchstes Wohl nur immer wünscht,
in Einsamkeit er seiner Weisung voll gerecht,
lebt er dort nur mit ungezähmten Sinneskräften,
gleichwie ein Reh von zartem Alter tief im Walde.
110
Die Bäume auf den Bergesgipfeln treiben aus,
von höchster Wolke sind sie neu besprengt:
dem Freund der Einsamkeit, der „Wald“ wahrnimmt,
dem Usabho läßt das mehr Wohl entstehen.
111
Schwer ist der Auszug, schwer ist der Verbleib im Haus, -
die Lehretief, - schwer ist es, Reichtum zu erlangen, -
armselig ist das Leben uns auf beide Weise:
da paßt’s zu denken stets das Nichtbeständige.
112
Dreiwisser bin, groß im Vertiefen,
die inn’re Stillekenn’ ich gut,
den tiefen Sinn hab ich erschlossen
getan des Buddho Weisung ist.
113
Das Wasser in den vielen Klippen,
in denen wilde Tiere hausen,
mit Wasserpflanzen ganz bedeckt,
die Felsen, sie erfreuen mich.
114
Dem, der den Körperlüstern ehrt,
der schon verlassen wird vom Leben, -
dem, der nach Leibeswohl nur giert:
woher ist dem Asket sein gut?
115
Verlassen wollt’ er sich im Berge,
voll Wurzel- und voll Baumgeflecht,
in dem Nesādaka-Gebirge
mit der berühmten grünen Decke.
116
Hab sechs Berührungen gelassen,
bewacht das Tor und gut gezügelt,
die Leidenswurzel ausgespien:
erlangt hab ich Einfluß-Versiegen.
117
Gut eingeölt und gut gekleidet,
mit jedem Unterhalt geschmückt:
drei Wissen ich erlangte schon,
getan des Buddho Weisung ist.
118
Gleichwie ein Fluch bricht das Verwehen ein,
ich seh an mir schon andere Gestalt,
doch wenn ich aufmerksam und achtsam bin,
an einen andern ich erinnere das Selbst.
119
Geh unters lange Wurzelwerk der Bäume!
Nibbānam tief im Herzen siedle an!
Vertiefe Dich, o Gotama, nicht lässig!
Was wird Gebabbel Dir noch weiter tun?
120
Fünf Gruppen sind rundum erkannt,
sie stehn, ihr Wurzelwerk gespalten, -
das Leidversiegen ist erlangt,
erlangt hab ich Einfluß-Versiegen.