Theragāthā, Vers 121-218

(von Ekkehard Saß)

 

Uttaro (der Hohe)

121

Kein irgend Werden ist beständig,

Sankhāras sind auch ewig nicht, -

nur Khandhas tauche nimmer auf

und gleiten fort schon immer wieder.

122

Als ich dies Elend klar erkannt,

gab ich den Wunsch nach Werden auf, -

kam raus aus allen Sinnesdrängen,

erfuhr den Einfluß-Untergang.

Pindolabhāradvājo

123

Nicht ist dies Leben da für Not,

die Nahrung nicht für Herzensnähe, -

die Nahrung stellt den Körper auf:

so sah ich, gehe suchend nun.

124

Als „Schmutz“ hab’ ich es bald erkannt:

Gruß und Verehrung bei Familien, -

ist feiner Pfeil, schwer auszuziehn,

schwer läßt man Gastfreundschaft bei Schlechten.

Valliyo („der Binder“)

125

Der Affe aus den Fünfertoren

an dieser Hütte drängt hinaus.

Durchs Tor er wandert viel herum,

klopft immer wieder: bum, bum, bum.

126

Steh still, du Affe! Rase nicht!

Verhalt’ dich nicht wie früher mehr!

Mit Weisheit halt’ ich dich zurück,

wirst nicht mehr in die Ferne schweifen.

Gangatiriyo (der Gangesuferbewohner)

127

Drei Palmenwedel reichten aus

zur Gangesuferhütte mir, -

die Schädelschale nahm ich mir,

zog Müllplatzfetzenrobe an.

128

Im Laufe zweier ganzer Jahre

hab ich ein einzig Wort gesprochen, -

im Laufe dann des dritten Jahrs

die Dunkelwand war schon durchbrochen.

Ajino (Ziegenhäutler)

129

Selbst wenn er ein Drei-Wisser ist,

der Tod gelassen, einflußfrei:

„Hat nichtsverstanden“, so die Toren

verleumden ihn, die nicht erkennen.

130

Doch wer zu essen und zu trinken

ganz ohne Müh’ bekommt, der Mensch,

auch wenn von schlechter Art er ist,

ist er von ihnen doch geehrt.

Melajino

131

Als ich die Lehre angehört

beim Meister, der so ruhig sprach:

kein Zweifel wurde mir bewußt

beim Alleswisser, Unbesiegten.

132

Beim Menschenführer, Karawanenführer, (großen) Helden,

beim Besten-Höchsten aller Lenker.

Und auf dem Weg, dem Übungspfad,

den Zweifel gibts nicht mehr für mich.

Rādho (Gelungen)

133

Wie in ein Haus, das schlecht gedeckt,

der Regen ungehindert dringt,

so in ein Herz, das nicht geübt,

der Reiz der Sinnenwünsche dringt.

134

Wie in ein Haus, das gut gedeckt,

kein Regen ungehindert dringt,

so in ein Herz, das gut geübt,

kein Reiz der Sinnenwünsche dringt.

Surādho

135

Erschöpft ist nun von mir Geburt,

gelebt die Siegerbotschaft schon,

verlassen das, was „Netz“ genannt,

der Werdensführer ganz entfernt.

136

Aus welchem Grund ich zog hinaus

vom Haus in die Hauslosigkeit,

den Grund hab ich gefunden mir:

All-Fesselwerk-Beseitigung.

Gotamo

137

Im Glück nur schlafen stets die Munis,

die nicht an Frauen mehr gebunden,

die wahrlich stets zu schützen sind,

bei denen Wahrheit schwer erlangbar.

138

Zu töten gingen wir die Lüste

und sind jetzt frei von jeder Schuld, -

jetzt gehen wir zum Nibbānam hin,

wo, angelangt, man nicht mehr trauert.

Vasabho (Bulle)

139

Zuerst er tötet sich das Selbst,

dann tötet er die Anderen, -

er tötet gut getötet Selbst,

wie mit der Falle einen Vogel.

140

Nicht macht Brahmanen Außenfarbe,

die Innenfarbe macht Brahmanen, -

bei wem sich schlechte Taten finden,

der dunkel ist, Sujampati!

Mahācundo (großer Elfenbeinschnitzer)

141

Durch Hörwunsch nimmt Gehörtes zu,

Gehörtes bringt Weisheitsvermehrung,

durch Weisheit man den Sinn versteht,

erkannter Sinn bringt Glück mit sich.

142

Sucht weit entfernte Lager-Sitze auf!

Verbleiben möge man in Fesselfreiheit!

Wenn sich die Freude dort noch nicht einstellt,

im Sangho lebe man im Selbstschutz achtsam.

Jotipālo (Lichthüter)

143

Und die mit Hilfe von Gewalt,

mit vielfachzweck-gebundner Tat,

die Menschen immer weiter hindern,

die grob im Umgang sind, die Leute,

die streuen da nur immer aus,

denn keine Tat geht je verloren.

144

Was er auch tut, der Mann, an Tat:

ob gut sie oder ob sie schlecht, -

er ist stets ganz ihr Erbe eben,

was er für Tat auch immer tut.

Heraññakāni (Goldschmied)

145

Es gehen hin die Tage-Nächte,

das Leben wird zu Ende sein, -

die Zeit der Sterblichen verdorrt,

gleichwie der Flüßchen Wasserlauf.

146

Und dann nur immer schlechte Taten

vollbringt der Tor und wird nicht wach, -

und späterhin fühlt er nur Bitteres,

nur schlechte Frucht wird ihm zuteil.

Somamitto (Freund einer Baumart)

147

Auf kleines Holz nur aufgestiegen,

will sitzen er in großer Flut, -

so grad nur bis zur Trägheit kommend,

im Guten Lebenderwohl sitzt.

Darum er möge das vermeiden,

was träge ist und Mindertatkraft.

148

Mit Abgeschiedenen, mit Edlen,

mit Selbstgesammelten, Vertiefern,

mit immer Tatkraft-Angefüllten,

mit Weisen möge er nur leben.

Sabbamitto (Allfreund)

149

Der Mensch am Menschen ist gebunden,

gestützt vom Menschen ist der Mensch, -

der Mensch vom Menschen wird gequält,

es quält der Mensch das Menschenkind.

150

Wer durch den Menschen hat Gewinn,

den Menschen, der geboren ist?

Den Menschen laß ich, gehe nun, -

wie sehr hab ich gequält den Menschen.

Mahākālo (die hohe Zeit)

151

Die dunkle Frau, so übergroß, der Krähe gleich,

den Schenkel ausgespreizt und auch den andern Schenkel,

den Arm hat sie gespreizt und auch den andern Arm,

das Haar hat sie gespreizt und ihre Dickmilchbrust:

so sitzt sie da, vertrauensvoll ergeben ganz.

152

Wer dieses wahrlich nicht erkannt und darauf baut,

der geht ins Leiden immer wieder, dieser Träge, -

darum der Menschen Baustoff sollte er nicht liefern:

„Nicht werd ich wieder mit gespalt’nem Kopfe liegen!“

Tisso (Drei)

153

Viel Feinde er nur stets bekommt,

der Kahle, den die Robe deckt,

erlangt er leicht zu essen, trinken,

die Kleidung und das Lager auch.

154

Dies als Gefahr, wenn er erkannt,

zeigt er bei Spendern große Scheu, -

mit wenig nur, nicht ausgedörrt,

mag achtsam wandern wohl der Mönch.

Kimbilo (Der den Wurm der Vergänglichkeit sieht)

155

Im Osten, in dem Bambuswald,

die Sakyersöhne, meine Freunde,

die ließen nicht geringen Reichtum,

am Bettelschalenmahl nun froh,

156

die voller Tatkraft, Selbst-entschlossen,

die ständig fest im Streben sind:

sie freu’ n sich an der Dhammafreude,

wenn sie gelassen Weltenfreude.

Nando (der Freudige)

157

Nicht bis zum Grund hab ich gedacht,

dem Körperschmuck gab ich mich hin,

unruhig, schwankend war ich nur,

vom Sinnenlustreiz arg geplagt.

158

Dem Wegetüchtigen ich bin,

dem Buddha-Sonnen-Anverwandten,

vom Grunde her nun ganz gefolgt:

zog aus dem Sein das Herz heraus.

Sirimā (der Glanzvolle)

159

Die einen wohl, sie loben ihn,

wenn ungesammelt ist das Selbst:

den Narren loben diese einen,

ist ungesammelt ganz das Selbst.

160

Die anderen, sie tadeln ihn,

wenn ungesammelt ist das Selbst:

den Narren tadeln andere,

ist gut gesammelt ganz das Selbst.

Uttaro (der Hohe)

161

Die Khandhas sind von mir erkannt,

der Durst von mir herausgezogen,

entfaltet die Erwachungsglieder,

erlangt der Einfluß-Niedergang.

162

Der ich die Khandhas tief erkannt

und hab’ entferntden Netzesspanner,

entfaltet die Erwachungsglieder:

erlöschen werd’ ich, einflußfrei.

Bhaddaji (der Glück gewinnende)

163

„Aufschrei“ - so war des Königs Name,

aus Gold war sein Palast gebaut:

ging in die Breite sechzehnfach,

nach oben, heißts, auf tausend Wegen.

164

Mißt tausend Pfeilschuß, 100 Kuppeln,

geschmückt mit gold gewirkten Flaggen, -

es tanzten dort die Sänger froh,

sechstausend wohl in sieben Gruppen.

Sobhito (der Geschmückte)

165

Als achtsam-weisheitsvoller Mönch,

mit Einsatz aller Tatkraftmacht,

500 langeWeltzeitalter

in einer Nacht dacht’ ich zurück.

166

Die vier Satipatthānas gut,

die sieben und acht geworden schon:

500 lange Weltzeitalter

in einer Nacht dacht’ ich zurück.

Valliyo (Kletterpflanze, Bast)

167

Was da zutun mit fester Tatkraft,

was da zu tun, aus Wunschwelt aufzuwachen,

ich wird’ es tun, wird’ nichts versäumen:

sieh diese Tatkraft, angespannt!

168

Und Du, erkläre mir den Weg,

der ins Todlosegerade eingetaucht! (dringt)

Mit Muni-Sein ich werde Muni werden,

wie Gangesstrom das Meer erreicht.

Vītasoko (Sorgenfrei)

169

„Die Haare werd’ ich scheren mir!“

So ging ich zum Haarschneider hin.

Da nahm den Spiegel ich zur Hand,

betrachtete das Corpus lang.

170

Leer ist der Körper, sah ich da:

im Blindsein Dunkelheit ging fort.

Die Kleider alle legt’ ich ab:

nicht gibt es mehr ein Wiederwerden.

Punnamāso (Dickbohne (Vollmond?))

171

Fünf Hemmungen, ich hob sie auf,

um Yogafrieden zu erlangen, -

den Dhammaspiegel nahm ich mir:

Erkenntnis-Schauen ganz des Selbst.

172

Als ich betrachtet’ diesen Körper,

das ganze Innen und das Außen:

von innen und von außen da

„leer ist der Körper“, sah ich nur.

Nandako (Freudiger)

173

Gleichwie ein gutes Rassepferd,

ist es gestolpert, wieder steht

und mehr noch zeigt Ergriffenheit,

nicht hängen läßt die Wagendeichsel:

174

So den mit Schauen wohl Verseh’nen,

den Voll-Erwachten-Schüler da,

den Durchtrainierten mich behaltet,

den Sohn des Buddho, legitim.

Bharato (der Getragene)

175

Komm, Nandaka, wir gehen jetzt

ganz nahe zum Vertiefer hin,

das Löwenbrüllen woll’n wir brüllen

im Angesicht des Buddhabesten.

176

Aus tiefem Mitleidwohl für uns,

für uns zog er hinaus, der Muni,

ist an das Ziel für uns gelangt,

hat alle Fesseln abgetan.

Bhāradvājo (Last-Kraft)

177

Es brüllen so die Weisheitsvollen,

wie Löwen in der Felsenspalte, -

die Helden, die in Kämpfen siegen,

besiegten Māro und sein Nehmen.

178

Der Lehrer wird von mir verehrt,

geschätzt der Dhammo und der Sangho, -

ich bin so froh, mein Sinn ist heiter:

sah schon den Sohn, den Einflußfreien.

Kanhadinno (Dunkel gegeben)

179

Bin immer nah den Edelmenschen

und hab’ die Lehren oft gehört, -

was ich gehört, werd’ ich verfolgen,

ins Todlos geradewegs getaucht.

180

Den Werdensreiz hab’ ich zerschlagen mir,

nicht wieder wird der Werdensreiz erscheinen, -

nicht war er mehr, nicht wird er mir mehr sein,

und auch nicht jetzt wird er mir mehr erscheinen.

Migasiro (Wildtierkopf)

181

Als ich hinausgezogen war,

auf wahre Buddhaweisung hin,

da wurd’ ich frei und hob mich hoch,

entkam dem Kern der Sinnenlust.

182

Ich sah nur noch auf Brahmā hin,

da wurde mir das Herz befreit:

„Undankbar ist die Freiheit mir!

Die Fesseln all’ sind abgetan!“

Sivako (Glück verheißend)

183

Vergänglich sind die Hausnersachen

zu allen Zeiten, immer wieder, -

den Hauserbauer, wer da sucht,

hat Leidgeburt nur immer wieder.

184

Du, Hauserbauer, bist durchschaut,

nicht wieder wirst ein Haus du bau’n!

Die Rippen all’ gebrochen sind,

der Giebel völlig eingestürzt.

Ein Herz, das aus der Bahn geworfen,

das wird hier eben abgetan.

Upavāno (Hochwunsch)

185

Der heil, der rechtging in der Welt,

an Schmerzen ist erkrankt der Muni.

Wenn sich hier heißes Wasser findet,

dem Muni gibs, Brahmane, du!

186

Verehrt sei’n die Zu-Ehrenden!

Die Zu-Bedienenden bedient!

Geschätzt sei’n die Zu-Schätzenden:

so wünsche ich zu folgen nur.

Isidinno (Herrscher gegeben)

187

Durchschaut von mir die dhammatreu’n Upāsakas:

„Vergänglich Sinnenfreuden“, sagen sie

und sind erregt bei Ohrenringjuwelen,

die sich nach Kindern und nach Frauen sehnen.

188

Schon lange Zeit sie kennen wohl den Dhammo:

„Vergänglich Sinnenfreuden“, sprechen sie, -

doch Reiz zu brechen, reicht die Kraft nicht hin,

so haften sie an Kind und Frau und Reichtum.

Sambulakaccāno

189

Ein Gott gibt Regenjetzt, ein Gott läßt Regenströme pladdern,

allein bin ich in tiefer Wildnis, leb’ in einer Höhle, -

der ich allein in tiefer Wildnis bin, in einer Höhle,

kenn’ keine Furcht, bin nicht erstarrt, bin ohne Haaressträuben.

190

Für mich ist dies des Dhammo eigenstes Gesetz,

daß ich allein in tiefer Wildnis leb’ in einer Höhle,

bin ohne Haaressträuben, kenn’ keine Furcht, bin nicht erstarrt.

Khitako

191

Bei wem ist felsengleich das Herz,

steht fest und wankt nicht hin und her,

ist nicht erregt bei schönen Dingen,

bei den bewegenden nicht bebt:

bei wem entfaltet so das Herz,

woher noch Leiden wird da kommen?

192

Bei mir ist felsengleich das Herz,

steht fest und wankt nicht hin und her,

ist nicht erregt bei schönen Dingen,

bei den bewegenden nicht bebt:

mir ist entfaltet so das Herz,

woher mir Leiden noch wird kommen?

Song Potiriyaputto

193

Nicht ist so lang zu schlafen jetzt,

die Nacht trägt ihren Sternenkranz,

tief anzuschauen ist sie eben,

die Nacht, für den, der wissen will.

194

Vom Elefantenrücken fallen,

will der Trompeter vorwärtsgeh’ n:

im Kampfe tot zu sein, ist besser,

als wenn im Leben ich besiegt.

Nisabho (Leitbulle unter Menschen)

195

Fünf Sinnenstränge gab ich auf,

die lieben, die den Geist enzückt, -

und aus Vertrauen zog ich fort,

des Leidens Endiger will sein.

196

Bin nicht erfreut am Tode mehr,

bin nicht erfreut am Leben mehr, -

die Zeit nur wünsche ich herbei,

sie tief verstehend, achtsam stets.

Usabho (Bulle)

197

Als wenn ein Mangosproß erscheint,

schlang um die Schulter ich die Robe, -

ich saß mit Elefantennacken,

ins Dorf um Almosen ich trat.

198

Den Elefantenrücken tragend,

durchzog Ergriffenheit mich tief, -

hinausgehoben war ich da,

erlangt der Einflußniedergang.

Kappatakuro (Schmutzlumpen-rauh)

199

Das ist Schmutzlumpenträger Kappatakuro,

er zog sich an, was schwer nur ist zu tragen, -

das Todlos-Bettelschälchen hat das Dhamma-Maß,

der Weg ist da, Vertiefungen zu sammeln.

200

Nun schwanke du nicht, Kappata, mehr hin und her!

Nicht sei beim Ohr mehr schweifend ungezügelt! -

Nicht hast, oKappata, du dann das Maß gekannt,

wenn in der Sanghamitte wird dein Auge schwer.

Kumārakassapo

201

Ach, der Buddho! Ach, der Dhammo!

Ach, Vollkommenheit des Lehrers!

Wo den so geformten Dhammo,

wird verwirklichen der Jünger.

202

In unzählbaren Weltzeitlagern

war ich in Körper eingefügt,

von denen dieser sei der letzte:

zu Ende sei dies Körperhäufchen,

Geburts- und Todeswandel kreisen:

nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.

Dhammapālo (Dhammahüter)

203

Wer wahrlich schon als junger Bhikkhu

sich bindet an die Buddha-Weisung,

ganz wach unter den Schlafversunk’nen,

nicht sinnlos ist für den das Leben.

204

Darum an das Vertrau’n, die Tugend,

an Klarheit, an das Dhamma-Schau’n

mag schließen sich der Weise an,

erinnernd sich der Buddha Weisung.

Brahmāli (Brahma-Damm (Deich))

205

Bei wem die Sinne sind zur Ruh’ gekommen,

wie Pferde, die ein Trainer gut gezähmt, -

wer Stolz gelassen, wer von Einfluß frei,

die Götter selbst beneiden einen solchen.

206

Bei mir die Sinne sind zur Ruh’ gekommen,

wie Pferde, die ein Trainer gut gezähmt, -

hab Stolz gelassen, bin von Einfluß frei,

die Götter mich beneiden, einen solchen.

Mogharājā (Vergeblich-König)

207

Von schlechter Haut, du, doch von gutem Geist,

du Mogharājā, immerfort gesammelt, -

die langen winterlichen Frostzeitnächte,

Mönch, der du bist, wie wirst du sie durchstehen?

208

Die reichen Ernten Magadhās,

ich hab von ihnen wohl gehört, -

doch ist das Strohdachhüttchen besser,

als dort wie andere im Glück zu leben.

Visākho Pancāliputto

209

Nicht heb’ er hoch und nicht umkreise er die andern,

er lass’ nicht fallen den, der rüberging, - bewege nichts, -

nicht vom verlor’nen Ruhm er bei den Treffen spreche,

der unverwirrt und maßvoll redet, gut in Übung.

210

Für den, der allerfeinstentiefen Sinn sieht,

im Geist geschickt und wie im Windschutz lebt,

wer willig folgt der Buddha-Tugend-Art:

Nibbānam ist für den nicht schwer erreichbar.

Cūlako (Haarknoten)

211

Es schrei’n die Pfau’n, mit schöner Krone, schönem Federschmuck,

mit schönem Blauhals, schöner Brust, dem schönen Donnerruf, -

und schön begrast liegt diese große Erde da,

gut angefüllt mit Wasser ist der Regenwolkenhimmel.

212

Wie wohlgestaltet ist dem Geistesfrohen das Vertiefte!

Wer leicht hinauszieht, der bejaht die gute Buddhaweisung:

den schönen, überaus so reinen, feinen, schwer zu seh’nden,

berühre ihn, den höchsten, unerschütterlichen Weg!

Anūpamo (Ohnegleichen)

213

Zum Freudenstolz kam dieses Herz, -

den Pfahl des Stolzes stellst du auf,

gehst immer gerade dort nur hin,

wohin der Pfahl, der Klotz, dich führt.

214

Ich nenne, Herz, dich: Unglückswurf!

Dich nenn’ ich, Herz, verräterisch!

Zum selt’nen Lehrerkam ich hin:

zum Unglück drängte er mich nicht.

Vajjito (vermieden, entsagt)

215

Den Weltenlauf solange Zeit,

auf Fährten viel durchstreifte ich,

sah nicht die edlen Wahrheiten:

ein blind geword’ner Massenmensch.

216

Da war ich lässig länger nicht,

entschilfte alle Weltenläufe,

die Fährten alle schnitt ich ab:

nicht gibt es jetzt ein Wiederwerden.

Sandhito (verbunden)

217

Beim Bodhi-Baum, im grünen Glanz,

beim hochgewachs’nen, starken Baum

den einen Buddha-Ziel-Gedanken

erfuhr ich voller Achtsamkeit.

218

Sind einunddreißig Kappas jetzt,

daß den Gedanken ich erfuhr, -

durch diesen einzigen Gedanken

kam ich zum Einfluß-Untergang.