267
Geschmückt, in vollem Kleiderstaat,
Girlanden tragend, Sandel duftend,
auf breiter Straße eine Frau
tanzt zur Musik als Tänzerin.
268
Beim Bettelgang trat ich hinzu,
im Gehen ich erblickte sie,
die schön geschmückt im Kleiderstaat,
wie Todesschlinge ausgelegt.
269
Da mir die klare Geistausrichtung
zum Ursprung hin ging in mir auf:
Gefahr mir wurde offenbar,
und Überdruß stellte sich ein.
270
Da löste sich das Herz mir ab.
Ach, sieh der Lehre Kerngesetz!
Drei Wissen sind nun voll erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
271
Ich war im Innern wie gelähmt,
ging aus dem Kloster da hinaus, -
zum Gehplatz nun begab ich mich,
dort eben fiel ich auf den Boden.
272
Als ich die Glieder abgerieben,
von neuem auf den Gehplatz trat,
ging auf dem Platzich auf und ab,
im Inneren mir gut gesammelt.
273
Da mir die klare Geistausrichtung
zum Ursprung hin ging in mir auf:
Gefahr mir wurde offenbar,
und Überdruß stellte sich ein.
274
Da löste sich das Herz mir ab.
Ach, sieh der Lehre Kerngesetz!
Drei Wissen sind nun voll erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
275
Die anderen begreifen nicht:
„Laßt uns den Tod hier immer sehn!“
Doch denen, die begreifen dort,
die Kämpfe werden endlich still.
276
Und wenn die Nichtbegreifenden
bewegen sich gleichwie ein Aal, -
so die den Dhammo tief begreifen,
bei Kranken sind Gesunden gleich.
277
Jedwede Tat, die lasch getan,
und jede Regel, die beschmutzt,
ein Brahmaleben, zweifelhaft:
nicht bringt das jemals große Frucht.
278
Im Brahmaleben wer bei andern
Verehrung nicht erlangen kann,
der ist weit weg vom echten Dhammo,
gleichwie die Wolke von der Erde.
279
Pfui sei, was voller Schlechtgeruch,
was aus der Māraseite sickert!
Neun Ströme sind’s bei deinem Körper,
die fließen, fließen immer zu.
280
Ach, denke fest, was abgetragen!
Sink’ ab nicht vom Tathāgato!
Die Himmel bringen dir nicht Freude,
um wieviel weniger die Menschen!
281
Die da nun Toren, Dumme sind,
beraten schlecht, verblendungsvoll:
nur solche finden danoch Freude,
wo Māro seine Schlinge warf.
282
Bei welchen aber Gier und Haß,
Nichtwissen sind vom Reiz befreit:
die finden da nicht Freude mehr,
zertrennt der Faden, fesselfrei.
283
Wohl fünfundfünfzig Jahre lang
nur Staub undSchmutz trug ich an mir,
aß einmal monatlich ein Mahl,
das Haar, den Bart ich rupfte mir.
284
Auf einem Beine stand ich still,
den Sitz vermied ich ganz und gar,
den Kot, der ausgetrocknet, aß ich,
nicht Äußerung erlaubt’ ich mir.
285
In dieser Artverlief mein Tun,
viel schlechte Wege ging ich lang.
Da trug mich fort die große Woge:
zur Buddha-Zuflucht ging ich hin.
286
Dies Zuflucht gehen sieh nur an!
Ach, sieh der Lehre Kerngesetz!
Drei Wissen sind von mir erlangt:
getan des Buddho Weisung ist.
287
Willkommen, wahrlich, du mir warst,
du Gaya, Gaya, klein geraten,
an der ich sah den Vollerwachten,
den, der die höchste Lehre wies.
288
Den großen Leuchter, Lehrer vieler,
der an die Spitze kam, den Führer
in dieser göttlich reichen Welt,
den Sieger, unwägbar zu sehn,
289
Groß-Elefanten, großen Helden,
den großen Glanz, den Einflußfreien,
der allen Einfluß ausgedörrt,
den Lehrer, der ganz ohne Furcht. -
290
Den lange so Beschmutzten, wahrlich,
mich, der vom Ansichtsseil gebunden,
befreite der Erhabene
von Fesseln all, den Senako.
291
Wer, wenn viel Zeit ist, eilig hastet,
bei Zeit, die rennt, will langsam sein:
mit oberflächlichem Getue
der Tor zum Leiden geht hinab.
292
Ihm schwindet alles Gute hin,
wie in der Dunkelnacht der Mond, -
in einen schlechten Ruf gelangt er,
bei Freunden wird er nur blockiert.
293
Wer, wenn viel Zeit ist, langsam handelt,
bei Zeit, die rennt, sich sputen will:
mit gründlich wohlbedachtem Tun
das Glück erlangt der Weise sich.
294
Ihm wird vollkommen alles Gute,
wie in der Strahlennacht der Mond,
zu Ruhm und Ruf gelangt er bald,
bei Freunden wird er nicht blockiert.
295
Mit beidem bin ich gut versehn,
„Rāhula-Glück“ sie sahn in mir:
daß ich der Sohn des Buddho bin,
und daß ich durch Dinge sehe.
296
Daß ich die Einflüsse beseitigt,
daß nicht mehr ist ein Wiederwerden.
Bin Arahat, der Gabenwürdig,
hab Dreifachwissen, Todlosblick.
297
Die Sinnenblingen, Netzbedeckten,
verborgen unter Durstes Decke,
mit Lässigfessel festgebunden:
wie Fische sind sie vor dem Netz.
298
Die Sinnenlust hab ich gelassen,
zerschnitten gut des Māro Band,
samt Wurzel zog den Durst ich aus:
bin kühl geworden, bin erloschen.
299
Mit reinem Goldeganz bedeckt,
von vielen Sklavinnen verehrt,
das Kind auf ihre Hüfte nehmend:
so kam das Weib zu mir heran.
300
Da sah ich sie den Arm ausstrecken,
die Mutter meines eignen Sohnes, -
geschmückt war sie und schön gekleidet,
wie eine Todesfalle ausgelegt.
301
Da mir die klare Geistausrichtung
zum Ursprung hin ging in mir auf:
Gefahr mir wurde offenbar,
und Überdruß stellte sich ein.
302
Da löste sich das Herz mir ab.
Ach, sieh der Lehre Kerngesetz!
Drei Wissen sind nun voll erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
303
Der Dhammo wirklich schützt den Dhamma-Geher,
der Dhammo, gut geübt, bringt Glück mit sich:
dies ist der Lohn bei gut geübtem Dhammo:
nicht schlechten Weg geht stets der Dhamma-Geher.
304
Der Dhammo nicht und der Nichtdhammo
ergeben beide gleiche Furcht -
der Nichtdhammo zur Hölle führt,
der Dhammo sorgt für guten Weg.
305
Darum bei Dhammas mach den Willen auf,
sich freuend so mit solchem Sugato -
beim Dhammo besten Sugatos die Jünger stehn,
geführt die Steten werden, Zufluchtspitzengänger.
306
Gebrochen ist der Schwellung Grund,
das Durstnetz ist herausgezogen -
Samsāro ist verdorrt, nicht gibt es etwas,
gleichwie der Mond bei klarer Vollmondnacht.
307
Ach, wenn der Kranich mit rein-weißer Flügeldecke
vor dunkler Wolke voller Furcht erschrocken ist
und eilen wird zu seinem Schlafplatz, der ihn birgt:
dann macht der Fluß, die Ajakaranī, mich froh.
308
Ach, wenn der Kranich, schön in seinem reinen Weiß
vor dunkler Wolke voller Furcht erschrocken ist,
und sucht die Felsenhöhle, sich ganz schutzlos sehend:
dann macht der Fluß, die Ajakaranī, mich froh.
309
Wie sollten dort denn nicht erfreu’ n
die Apfelbäume zweifach da,
die leuchten an der Uferböschung,
weit hinter dieser großen Höhle.
310
Die „Gierigen“, sie gaben die Gemeinschaft auf,
die Frösche stoßen langsam ihr Gequake aus:
„Nicht ist jetzt Zeit den Bergesflüssen fern zu sein,
die Ajakaranī schenkt Frieden, Glück und Freude.“
311
Ich zog hinaus, dasLeben suchend,
und fand zurMönchsgemeinschaft hin, -
dort das Vertrauenich gewann,
und setzte feste Tatkraft ein.
312
Die Lust will aus dem Leib ich brechen,
die Fleischesmassen soll’n verdorren,
von meinen beiden Kniegelenken
die Beine sollen fallen ab.
313
Ich werd’ nicht essen, nicht ins Dorf geh’n,
mag dieses Kloster nicht verlassen,
nicht eher mich zur Seite legen,
bis ich den Durstpfeil ausgezogen.
314
So harrte ichgeduldig aus, -
sieh nur der Tatkraft weites Streben:
drei Wissen sind von mir erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.