494
An Tat nicht viel er möge machen,
das Volk er möge meiden, nicht hinausgehn, -
wer eifrig ist, Geschmack er giert,
verläßt das Wohl, das Glück nur bringt.
495
„Das ist nur Staub!“ erkannte ich, -
Gruß und Verehrung bei Familien
gleicht feinem Pfeil, schwer zu entfernen.
Schwer ist zu lassen Gastfreundschaft bei Schlechten.
496
Mit anderm nicht vergleiche man
die schlechte Tat des Sterblichen, -
man sollte dieser selbst nicht folgen,
als Tatverwandter einer Mutter.
497
Nicht durch das Wort sind andre Räuber
nicht durch das Wort sind andre Muni -
erst wenn das eigne SELBST verschwindet,
erfahren es die Götter dann.
498
Die anderen begreifen nicht:
„Laßt uns den Tod hier immer sehn!“
Doch denen, die begreifen dort,
die Kämpfe werden endlich still.
499
Er lebt jetzt als ein Weiser nur. -
Hat einer Reichtum fahren lassen
und tiefe Weisheit nicht erlangt,
lebt er im wahren Reichtum nicht.
500
Ja, alles hört er mit dem Ohr,
ja, alles sieht er mit dem Auge, -
was er gesehn, gehört, der Weise,
verdient er, alles nicht zu lassen?
501
Der Sehende ist ihm wie blind,
der Hörende ist ihm wie taub,
der Weisheitsvolle ihm wie stumm,
der Starke wie ein Schwächling nur, -
und dann beim aufgesprungnen Sinn
er möge ruhn, als schliefe er.
502
Wer ohne Zorn und ohne Groll,
von Täuschung und Verleumdung frei, -
wer so geartet ist als Mönch,
klagt wahrlich nach dem Tode nicht.
503
Wer ohne Zorn und ohne Groll,
von Täuschung und Verleumdung frei, -
ein immer torbewachter Mönch,
klagt wahrlich nach dem Tode nicht.
504
Wer ohne Zorn und ohne Groll,
von Täuschung und Verleumdung frei, -
der im Verhalten gute Mönch
klagt wahrlich nach dem Tode nicht.
505
Wer ohne Zorn und ohne Groll,
von Täuschung und Verleumdung frei, -
der immer gute Freund als Mönch
klagt wahrlich nach dem Tode nicht.
506
Wer ohne Zorn und ohne Groll,
von Täuschung und Verleumdung frei, -
der gute Weisheit hat als Mönch
klagt wahrlich nach dem Tode nicht.
507
Vertrauen zum Tathāgato,
wer das, nicht schwankend, aufgebaut,
bei wem auch das Verhalten gut,
von Edlen nur geliebt, gelobt, -
508
wer bei dem Sangho klar geworden,
das Sehen grad gerichtet hat:
der wird nicht Bettler mehr genannt,
geht unverblendet durch das Leben.
509
Darum an das Vertrau’n, an Tugend,
an Klarheit und das Dhamma-Sehen
sich schließe an der wirklich Weise,
nur folgend noch der Buddhas Botschaft.
510
Als ich das erste Mal ihn sah,
den Lehrer, der ganz ohne Furcht,
da fühlte ich mich tief ergriffen:
hatt’ angeschaut der Menschen Besten (Höchsten).
511
Mit Glanz an Händen und an Füßen,
wer will verweisenden, der kam, -
wer will, der einen solchen Lehrer
erlangt hat, ihn noch ferner missen?
512
Darum mein Kind und meine Frau,
den Reichtum-Wohlstandwarf ich weg, -
schnitt ab die Haare und den Bart
und zog in die Hauslosigkeit.
513
Das Übungsleben füllt’ ich aus,
war bei den Sinnengut gezügelt, -
verehrend tief den ganz Erwachten,
ich lebte völlig unbesiegt.
514
Mein Trachten war von da an nur
fest im Gemüt verankert mir:
mag keinen Augenblick mich setzen
zum Durstpfeil, der herausgezogen.
515
Auf diese Weise lebte ich.
Sieh nur, was Tatkraft-Streben kann:
drei Wissen sind von mir erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
516
Ich weiß nun, wo ich früher war,
das Himmelsauge ist geklärt, -
bin Arahat, der Gabenwürdig,
bin abgelöst, von Wünschen frei.
517
Ins Dämmerlicht der dunklen Nacht
brach hell der Sonnenaufgang ein, -
mein ganzer Durst war ausgedörrt,
ich nahm den stillen Kreuzsitz ein.