673
Ich komme mehr und mehr zum Frieden,
seit ich gehört die Lehre allzu köstlich, -
die frei von Reiz gezeigte Lehre,
nicht haftend mehr allüberall.
(läßt haften nicht allüberall.)
674
Ach, viele Bilder in der Welt
auf diesem weiten Erdenkreis,
verwirren, meine ich, das Denken, -
das Schöne ist mit Reiz verbunden.
675
Wie Staub, vom Winde aufgewirbelt,
die Regenwolke niederschlägt,
so werden ruhig die Gedanken,
wenn man mit Weisheit das durchschaut.
676
„Sankhāras alle sind vergänglich.“
Wenn man mit Weisheit das durchschaut,
dann wird verdrossen man am Leiden.
Das ist der Weg zur Reinigung.
677
„Sankhāras alle leidvoll sind.“
Wenn man mit Weisheit das durchschaut,
dann wird verdrossen man am Leiden.
Das ist der Weg zur Reinigung.
678
„Die Dhammas all’ sind nicht das SELBST.“
Wenn man mit Weisheit das durchschaut,
dann wird verdrossen man am Leiden.
Das ist der Weg zur Reinigung.
679
Am Buddho ist erwacht der Thero,
Kondanno läßt die Welt zurück:
verlassen sind Geburt und Tod,
wer Brahmaleben hat vollendet.
680
Die Wogenfalle: fester Pfahl,
Gebirge, schwierig aufzubrechen, -
sind aufgespalten Pfahl und Falle,
ist Fels gespalten, schwer zu brechen:
wer kreuzte, rüberging versenkt,
befreit ist er von Mārafessel.
681
Wer ruh’los, schwankend ist als Mönch,
zu Freunden kommt er schnell, die schlecht:
er sitzt in einer großen Woge,
von einer Welle überdeckt.
682
Wer nicht mehr ruh’los und nicht schwankend,
wer klug ist, voller Sinnenzüglung,
ein guter Freund, ein weiser Mensch:
des Leidens Endiger mag sein.
683
Der Zeit vorausgegangen scheint er,
der hager, Adern-nur-bedeckt,
das Maß kennt er bei Speis und Trank,
nicht schwachen Geistes ist der Mann.
684
Berührt von Bremsen und von Mücken
im Wald, im riesigen Gehölz:
wie’ n Elefant vornan der Kampffront,
voll Achtsamkeit hielt er dort durch.
685
Bin tief erfreut am Tode nicht,
bin tief erfreut am Leben nicht,
die Zeitlichkeit ich warte ab,
gleichwie der Diener seinen Lohn.
686
Bin tief erfreut am Tode nicht,
bin tief erfreut am Leben nicht,
die Zeitlichkeit ich warte ab,
verstehend alles, achtsam ganz.
687
Verehrt von mir der Meister ist,
getan des Buddho Weisung ist,
und abgelegt die schwere Last,
der ganze Werdensfluß entfernt.
688
Aus welchem Grund ich ausgezogen
vom Haus in die Hauslosigkeit,
der Grund ist nun von mir erreicht,
was soll mir noch das Wälderleben?
689
Den Menschgewordenen Erwachten,
den selbstgezähmt Gesammelten,
den Wandernden auf Brahmapfad,
den, der an Geistesruhe froh:
690
Den alle Menschen tief verehren,
den aller Dinge Jenseitsgänger,
die Götter selbst verehren diesen,
so hab’s als Araham gehört.
691
All Fesselwerk vergangen ist,
im Wald er zum Nibbānam kam,
an Sinnenlustentsagung froh,
wie frei von Felsgeröll das Gold.
692
Wie glänzt doch dieser Elefant
in dem Himalaya-Gebirge!
Von allen Elefantennamen
der Wahrheitsname höchster ist.
693
Den Elefanten werd’ ich euch erklären,
von ihm geht nie Bedrängnis aus:
Sanftmut und Freisein von Gewalt
zwei Füße sind des Elefanten.
694
Die Sati und die klare Einsicht
des Elefanten andern Füße,
Vertrau’n als Rüssel hat der große Elefant,
(Vertrau’n des Elefanten Rüssel)
Gleichmut als weißes Elfenbein.
(Gleichmut das weiße Elfenbein)
695
Die Sati Nacken, Kopf die Weisheit,
das Forschen ist das Dhammadenken,
der Dhammaschoß das rechte Wohnen (sein Aufenthalt),
die Einsamkeit ist dessen Schwanz.
(die Abgeschiedenheit sein Schwanz)
696
Der sich vertieft, am Atem froh,
und ist im Innern gut gesammelt, -
es geht der Elefant gesammelt,
es steht der Elefant gesammelt.
697
Gesammelt liegt der Elefant,
im Sitzen ist er auch gesammelt, -
stets ist der Elefant gezügelt,
dies Elefanten-Meisterschaft.
698
Er ißt untadelhafte Dinge,
die tadelhaften ißt er nicht,
verdeckte Nahrung er erlangt,
Zusammenhorten meidet er.
699
Die Fessel fein, die Fessel grob,
jedwede Bindung schnitt er ab,
wohin auch immer er nur geht,
ganz ohne Wünsche geht er da.
700
Gleichwie im Wasser er entsteht,
der weiße Lotus, weiter wächst
und nicht benetzt vom Wasser wird,
von reinem Duft, der Geist (das Herz) erfreut:
701
So auch ist in der Welt entstanden
der Buddho, in der Welt er lebt,
wird nicht benetzt mehr von der Welt,
gleichwie vom Wasser nicht der Lotus.
702
Das große Feuer steht in Flammen,
nur ohne Nahrung hört es auf, -
sind alle Kohlen ausgebrannt:
„erloschen“ wird das wohl benannt.
703
Um zu verstehn, was das bedeutet,
ein Gleichnis zeigten Kluge auf:
es sehn die großen Elefanten
den Elefanten elefantgezeigt.
704
Von Reizen frei, von Hassen frei,
von Blendung frei, von Einfluß frei,
den Körper läßt der Elefant,
wird ganz erlöschen, einflußfrei.