705
Zum Zweck des Opferns, des Besitzes
zerstörten früher wir so viel, -
zurück blieb nichts als lauter Furcht,
es zittern alle, alle klagen.
706
Du bist in Dir nicht voller Furcht
schön strahlst Du wie aus tiefer Ruhe, -
warum nicht bist Du voller Klagen
bei solcher großen Furcht umher?
707
Es gibt im Inneren kein Leid
dem, der nichts wünscht, Du Hauptmann, Du, -
die Ängste all sind überwunden
dem, der die Fessel abgestreift.
708
Wenn alles Werden ausgeschöpft,
der Dhammo ist ganz klar erschaut,
nicht gibt es länger Todesfurcht,
als wär die Last schon abgelegt.
709
Mein Brahmaleben ist vollbracht
und auch der Weg ist ganz entfaltet:
vorm Tode ist mir nicht mehr bang,
ist aller Krankheit Ende nur.
710
Mein Brahmaleben ist vollbracht,
und auch der Weg ist ganz entfaltet:
sah ohne Süße alles Werden,
getrunknes Gift, schnell ausgespien.
711
Bin Jenseitsgänger, Haftensfreier,
tat, was zu tun, bin Einfluß freier,
zufrieden, wenn das Leben endet (wenn die Zeit vorbei)
wie freigekommen aus dem Schlachthaus.
712
Wer höchstes Dhammatum erlangt,
in aller Welt sieht keinen Sinn,
ist aus dem Flammenhaus befreit,
beim Tode jammert er nicht mehr.
713
Was es auch an Verbindung gibt
und wo er Werden auch erlangt:
all dies ist ohne Ausweg stets,
so ward’s gesagt vom großen Weisen.
714
Wer dieses wirklich so versteht,
wie es vom Buddho aufgezeigt,
nicht greift er mehr nach einem Werden,
als wär’ es glüh’nde Eisenkugel.
715
Nicht gibt es mehr für mich „Ich war“ -
„Ich werde sein“ gibt es nicht mehr -
Sankhāras werden nicht mehr sein:
was gäbe es zu klagen da?
716
Das reine Kommen aller Dhammas,
die reine Dauer der Sankhāras:
wer das, so wie es wirklich, sieht,
der kennt nicht Furcht, Du Hauptmann, Du.
717
Gleich Gras und Feuerholz ist Welt -
wenn er mit Weisheit das so sieht,
hat er nicht Mein-Empfinden mehr,
„Nicht gibt es Mein!“ er nicht beklagt.
718
Bin unzufrieden mit dem Leibe,
beim Werden bin ich ohne Wunsch, -
der Körper wird zerbrechen einst,
ein anderer wird nicht mehr sein.
719
Was ihr zu tun habt mit dem Leibe,
das tut, wenn ihr es denn so wünscht!
Nicht wird in mir, dadurch bedingt,
Haß oder Liebe zu euch sein. -
720
Als diese Rede sie gehört,
die alle Haare sträuben läßt,
die Schwerter legten sie zu Boden,
die Jünglinge, und sprachen dies:
721
Was hast Du da nur, Herr, vollbracht?
Wer ist Dein Lehrer wohl gewesen?
Auf Grund von wessen Lehre wohl
wird so erlangt Klaglosigkeit?
722
Der All-Erkenner, Alles-Seher,
der Sieger ist ein Lehrer mir, -
der Groß-Erbarmer ist mein Meister,
der aller Welt ein Heiler ist.
(der ganz erbarmensweite Meister)
723
Er zeigte diese Lehre auf,
die zum Versiegen führt, die höchste, -
auf Grund von dessen Lehre ja
wird so erlangt die Klaglosigkeit.
724
Als angehört des Weisen gutes Wort die Räuber,
da legten sie die Schwerter ab und ihre Waffen, -
die einen lösen sich von ihrem Tun,
die anderen entschlossen sich hinauszuziehn.
725
Und als sie angelangt in des Sugato Botschaft,
entfaltet die Erwachungsglieder-Kräfte, Weise,
von scharfem Geist, die Sinne gut in der Gewalt:
berührten sie Nibbānapfad, den ungeschaffnen.
726
Dem Samano kam ein Gedanke,
dem Pārāpariyo, einem Bhikkhu,
dem einsamen, dem sitzenden,
dem abgeschied’nen Sich-Vertiefer:
727
Welch eine Regel mag ein Mensch,
und welche Übung, welch Verhalten
sich selbst zur Pflicht erlegen auf,
und nicht auch irgend etwas quälen?
728
Der Menschen Sinnesfähigkeiten
zum Wohle und zum Nichtwohl führ’n:
die unbeschützten führ’n zum Nichtwohl,
und die beschützten hin zum Wohle.
729
Die Sinne immer gut beschützend,
die Sinne wie ein Hirt bewachend:
ist das sich selbst zur Pflicht geworden,
nicht wird dann irgend was gequält.
730
Wem Augensinn zu den Gestalten
hineineilt und nicht gehalten wird,
wer die Gefahr dabei nicht sieht,
der wird vom Leiden nicht befreit.
731
Und wem der Ohrensinn zu Tönen
hineilt und nicht gehalten wird,
wer die Gefahr dabei nicht sieht,
der wird vom Leiden nicht befreit.
732
Wer das Entkommen nicht kann seh’n,
wenn die Gerüche er verfolgt,
der wird nicht frei von allem Leid,
an die Gerüche hingegeben.
733
Des Sau’ren und des Süßen Spitze,
des Bitter’n Spitze sich erinnernd,
an den Geschmacksdurst festgebunden,
das Herz kommt zum Erwachen nicht.
734
Der schönen sich, nicht abgestoßen,
sich der Berührungen erinnernd,
erregt, vom Reize überwältigt,
vielfältig findet sich das Leiden.
735
Wer seinen Geist bei diesen Dingen
nicht recht vermag zu schützen sich,
von da folgt ihm das Leiden nach
bei eben allen diesen Fünfen.
736
Mit Eiter und mit Blut gefüllt
ist dieses vielerlei Gerippe,
zum Heldenmann gemacht und schön,
wie eine Schachtel hübsch bemalt.
737
Scharf stechend ist Geschmack des Süßen,
des Lieben Fesselung ist Leiden, -
wie Messer, ganz beschmiert mit Honig,
daß es beschmiert, man nicht begreift.
738
Gestalt der Frau, Geschmack der Frau,
und auch Berührung einer Frau,
bei Frauendüften, wer erregt:
der Erregte vielfältig findet sich das Leiden (findet in sich).
739
Ach, diese Frauenströme alle,
durchfließen ständig fünf bei Fünfen, -
bei ihnen einen Wall zu bauen,
wer dazu fähig, heldenhaft:
740
Der ist im Vorteil, Lehr-Sinnkundig,
der ist geschickt, der ist ganz wachsam, -
er mag nun tun voll tiefer Freude
die Pflicht, dem Lehr-Sinn ganz verbunden.
741
Dann sitzt er, in sich fest gezügelt,
vermeidet Pflicht, die nutzlos ist!
„Nicht das ist Pflicht!“ hat er gedacht,
nicht träge, immer wachsam sehend.
742
Und was da sinnvoll ist gezügelt,
und was entsteht an Dhammafreude,
das übernehmt und haltet aufrecht,
das, wahrlich, ist die höchste Freude!
743
Wer da mit großen, schlauen Reden
die Andern zum Begehren treibt,
der hat getötet, führt zum Klagen,
brach mit Gewalt bei Andern ein.
744
So wie beim Bau’n mit Bolzen einen Bolzen
schlägt tief hinein der starke Mann:
so auch die Sinne mit den Sinnen
schlägt tief hinein der Tüchtige.
745
Vertrauen, Tatkraft und die Sammlung (Samādhi)
und Sati-Weisheit stets entfaltend:
hat fünf mit Fünfener getötet,
ganz unverwirrt geht der Brahmane.
746
Der ist im Vorteil, lehrsinnkundig,
begriff den Kern der Unterweisung,
mit allem ist er ganz beim Buddho:
ein solcher Mann läßt Glück gedeih’n.
747
Ach, lange in der Übung eifrig,
die Lehre hab ich durchgedacht,
des Geistes Gleichmaß fand ich nicht, -
so fragt’ ich Wand’rer und Brahmanen:
748
Wer ging zum Jenseits in der Welt?
Wer tauchte ins Todlose ein?
Ach, wessen Lehre nehm’ ich an,
den höchsten Sinn ganz zu begreifen?
749
Am Innenhaken saß ich fest,
gleichwie ein Fisch den Köder schluckt, -
saß glücklich in Mahindas Falle,
dem Vepacitti gleich, dem Riesen.
750
Ich zieh’ ihn an, ich lös’ ihn nicht
mit diesem Jammern, diesem Klagen. -
Wer wird das Weltband lösen mir
und mein Erwachen tief erfahren?
751
Ach, welcher Wand’rer und Brahmane
zeigt das Zerbrechliche mir auf?
Ach, wessen Lehre nehm’ ich an,
das Alter und den Tod zu bannen?
752
An Schwanken, Zweifel festgeknotet,
an Ärgerkräfte angebunden,
in Zorn geraten, geistverhärtet,
im Wünschen voller Heftigkeit, -
753
des Durstes Bogen wird gespannt,
mit zwei mal fünfzehn ausgestattet:
sieh diesen selbstgemachten Toren,
wie er gespalten in sich steht!
754
Gab fremde Ansichten nicht auf,
Gedankenpfeil, so spitz geschärft, -
von ihm durchbohrt, ich bin geplagt,
bin wie ein Blatt, vom Wind bewegt.
755
Wenn ich im Innern mich erhebe,
schnell wird gequält das Meingefühl,
die sechs Berührungsreiche und der Körper,
wo er sich drängt allüberall.
756
Den seh ich nicht, des Heilens kundig,
der mir den Pfeil entfernen kann, -
mit seiner reichen, überlegnen Lehre,
nicht anders mir das Schwanken nimmt.
757
Wer ohne Messer, ohne Wunde
den Pfeil, der mir im Innern liegt,
und nicht verletzend alle Glieder,
den Pfeil wird einmal mir entfernen?
758
Der Dhammameister ist der Beste,
zieht böses Gift aus mir heraus, -
mir, der ich in die Tiefe fiel,
hat rettend er die Hand gezeigt.
759
In klaren See bin ich getaucht,
trag keinen Staub mehr nah an mir,
getrocknet Täuschung ist und Ärger,
die Trägheit nicht mehr ausgebreitet.
760
Die Unruhwolke hat gedonnert,
die Fesselungsgewitterwolke:
die Führer führ’n zu falscher Ansicht,
sind in Gedanken reizgebunden.
761
Es fließen überall die Ströme,
das Schlinggewächs steht fest im Boden:
die Ströme wer kann sie wohl stauen?
Das Schlinggewächs, wer spaltet es?
762
„Zieht eine Grenze Ihr, o Herr,
zu dieser Ströme All-Abwenden!“ -
„Nicht soll Dich geistgemachter Strom
wie einen Baum gewaltsam reißen!“
763
So gab mir, der in Furcht geboren,
im Diesseits sich das Jenseits wünscht,
der Lehrer Schutz und Weisheitswaffe,
als ich dem Weisen-Orden folgte.
764
Auf Stufen, gut gebaut und rein,
die Kernholzlehre ehern fest
gab er, der ich getragen nun:
„Sei ohne Furcht!“ er sprach zu mir.
765
Die Sati-Plattform stellt’ ich auf,
bestieg sie und betrachtete
all das, was früher ich bedachte,
wie das am Körper frohe Volk.
766
Und als ich da den Weg nun sah,
aufs Rettungsboot stieg ich hinauf,
stand auf dem Selbst nicht länger fest,
die Furt sah ich, die allerhöchste.
767
Den Pfeil, der aus dem Selbst entstanden,
der Werdensbahnen nur vermehrt,
an diesem nicht mehr fortzubau’n,
er zeigte auf den Weg, den höchsten.
768
So lange Zeit ich schlafend ruhte,
so lange Zeit steh’ ich nun fest:
der Buddho nahm die Fessel mir,
zog böses Gift aus mir heraus.
769
Sieh diese schmuckgemachte Puppe,
den Wundenkörper, aufgebaut,
den kranken, von Gedanken voll,
der Dauer und Bestand nicht hat!
770
Sieh die Gestalt, so schmuck gemacht,
juwelenschwer am Ohr der Ring,
die Knochen sieh, mit Haut bedeckt,
darüber leuchtet Kleiderpracht.
771
Sieh nur die Füße, rot lackiert,
den Mund, mit Farbe grell geschminkt, -
wohl recht, den Toren zu verblenden,
nicht den, der’s andre Ufer sucht.
772
In Zöpfen fällt das Haar herab,
die Augen glänzen eingesalbt, -
wohl recht, den Toren zu verblenden,
nicht den, der’s andre Ufer sucht.
773
Der Salbentopf wird neu bemalt,
der faule Körper wird geschmückt, -
wohl recht, den Toren zu verblenden,
nicht den, der’s andre Ufer sucht.
774
Der Jäger legte seine Schlinge,
nicht fiel das Wild auf ihn herein, -
das Futter nahmen wir und gehen,
der Fallensteller schreit umsonst.
775
Zerschnitten ist des Jägers Schlinge,
nicht fiel das Wild auf ihn herein, -
das Futter nahmen wir und gehen,
es klagt der wilde Jäger nun.
776
Ich sehe in der Welt wohl reiche Menschen,
von dem Besitz sie geben nicht, verblendet,
sie gier’n nach Reichtum, horten nie genug,
ersehnen mehr und mehr an Sinnenlüsten.
777
Der König mit Gewalt die Erde nahm,
die ozeanumgeben große er bewohnt,
diesseits des Ozeans genügt ihm nicht,
das Jenseits auch des Ozeans ersehnt er sich.
778
Der König und die andern vielen Menschen,
nicht frei von Durst zum Tode sie gelangen,
im Mangelfühlen lassen sie den Körper,
bei Lüsten in der Welt ist nicht Genügen.
779
Es weinen die Verwandten, raufen Haare,
„Weh uns noch nicht Gestorbenen!“ sie sagen,
mit einem Kleid bedeckt, sie tragen ihn hinaus,
verbrennen ihn auf einem Scheiterhaufen.
780
Er wird verbrannt, mit Pflöcken angestoßen,
ein einziges Gewand blieb sein Besitz, -
für einen Sterbenden sind sie nicht Schutz,
Verwandte nicht, noch Freunde, Kameraden.
781
Die Erben tragen fort, was er besaß,
das Wesen aber geht nach seinen Werken, -
nicht folgt den Sterbenden der Reichtum nach,
und auch nicht Kinder, Frauen und das Reich.
782
Nicht langes Leben schafft er sich mit Reichtum,
und mit Besitz er auch das Alter nicht zerschlägt,
nur äußerst kurz ist Leben, sagen Weise,
ist ewig nicht, Verwandlung sein Gesetz.
783
Gewiß, auch Armerühren an Berührung,
der Tor, der Weise, sie sind gleich berührt, -
der Tor durch Torheit wie geschlagen liegt,
der Weise zittert nicht, faßt ihn Berührung.
784
Darum ist Weisheit besser noch als Reichtum,
durch sie man zur Vollendung hier gelangt, -
ganz ohne Sinn in diesem, jenem Leben
nur schlechte Werke tun, die ganz verblendet.
785
Es kommt das geist’ge Wesen in die andre Welt,
setzt den Samsāro immer weiter fort, -
auch wer gering an Weisheit, tief vertrauend:
es kommt das geist’ge Wesen in die andre Welt.
786
Gleichwie ein Räuber, der beim Einbruch wird ergriffen,
durch eig’ ne Tat sich tötet, welcher schlecht geartet:
so Spät’rer nach dem Tod in andrer Welt
durch eig’ne Tat sich tötet, welcher schlecht geartet.
787
Die Sinnenlüste, bunt und süß, den Geist erfreuend,
mit Form um Form zermalmen sie das Herz, -
ich sah Gefahr nur bei den Sinnessträngen,
darum bin ich hinaus gezogen, König.
788
Baumfrüchten gleiches fallen hin die Jungen,
die Frauen jung und auch die Alten, bricht der Körper, -
als ich auch dies gesehn, zog ich hinaus, o König,
das blattlose Asketentum ist eben besser.
789
Vertrauend bin ich ausgezogen,
kam bei der Siegerbotschaft an,
untadelig mein Auszug ist,
schuldlos genieße ich das Mahl.
790
Die Lüsteflammen stehend sah,
Goldmünzen als ein scharfes Schwert,
die Schöße nur als Leidempfängnis,
und vor den Höllen große Angst.
791
Als die Gefahr ich klar gesehn,
Ergriffenheit kam über mich,
ich war durchdrungen- und dann still,
kam hin zum Einfluß-Untergang.
792
Verehrt von mir der Meister ist,
getan des Buddho Weisung ist,
und abgelegt die schwere Last,
der ganze Werdensfluß entfernt.
793
Zu welchem Zweck ich zog hinaus
vom Haus in die Hauslosigkeit,
der Zweck ist nun von mir erreicht:
all meiner Fesseln Untergang.
794
Sieht er Gestalt, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran festgebunden bleibt er stehn.
795
Ihm mehren die Gefühle sich,
Gestalten immer mehr entstehn, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbāna“ wird’s genannt.
796
Hört er Getön, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran festgebunden bleibt er stehn.
797
Ihm mehren die Gefühle sich,
und Töne immer mehr entstehn, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbāna“ wird’s genannt.
798
Riecht er Geruch, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran fest gebunden bleibt er stehn.
799
Ihm mehren die Gefühle sich,
Gerüche immer neu entstehn, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbāna“ wird’s genannt.
800
Schmeckt er Geschmack, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran fest gebunden bleibt er stehn.
801
Ihm mehren die Gefühle sich,
Geschmäcke immer neu entstehn, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbāna“ wird’s genannt.
802
Spürt er Getast, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran fest gebunden bleibt er stehn.
803
Ihm mehren die Gefühle sich,
Berührung immer neu entsteht, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbānam“ wird’s genannt.
804
Hat er gedacht, vergißt die Sati,
bedenkt dies Zeichen nur als „lieb“,
ist er im Herzen tief erregt,
dran fest gebunden bleibt er stehn.
805
Ihm mehren die Gefühle sich,
Gedankendinge stets entstehn, -
Verlangen und Verdruß in einem,
sein Herz wird ihm verdorben ganz, -
so häuft er weiter Leiden an,
„fern vom Nibbāna“ wird’s genannt.
806
Erregt er nicht sich bei Gestalten,
sieht die Gestalt, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
807
Selbst wenn er nun erblickt Gestalt,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft er sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbānam“ wird’s genannt.
808
Erregt er nicht sich bei Getön,
hört einen Ton, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
809
Selbst wenn er nun Getöne hört,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbāna“ wird’s genannt.
810
Erregt er nicht sich bei Gerüchen,
riecht den Geruch, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
811
Selbst wenn er den Geruch gerochen,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft er sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbānam“ wird’s genannt.
812
Erregt er nicht sich bei Geschmäcken,
schmeckt er Geschmack, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
813
Selbst wenn er den Geschmack genießt,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft er sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbānam“ wird’s genannt.
814
Erregt er nicht sich bei Getast,
fühlt er Getast, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
815
Selbst wenn er das Getast nur spürt,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft er sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbānam“ wird’s genannt.
816
Erregt er sich nicht bei Gedanken,
denkt er ein Ding, stellt Sati auf:
ist er im Herzen nicht erregt,
nicht dran gebunden bleibt er stehn.
817
Selbst wenn er nun das Ding gedacht,
sich einläßt auch auf das Gefühl,
wird’s abgebaut, nicht angehäuft:
so dieser lebt in Achtsamkeit,
so häuft er sich nicht Leiden an,
„nah am Nibbānam“ wird’s genannt.
818
Vollkommen ist der Leib und glänzend,
so wohl geboren, schön zu seh’n:
goldfarben bist, Erhab’ner, Du!
Weiß ist Dein Zahn! Bist voller Kraft!
819
Bei einem Mann, der wohl geboren,
bestimmte Zeichen sind zu finden:
sie alle sind an Deinem Körper,
des Großen Menschen Leibmerkmale.
820
Hell ist das Auge, gut ist das Gesicht,
dem Brahmā gleichsein großer Glanz:
inmitten der Asketenschar
gleichwie die Sonne leuchtest Du.
821
Ein so schön anzuseh’nder Mönch
mit schimmernd goldgefärbter Haut:
was find’st Du am Asketensein,
der Du so höchste Schönheit hast?
822
Ein König wohlverdienst zu sein,
ein Herrscher, Herr der Wagenlenker,
und an vier Erden-Enden siegreich,
des Rosenapfelhains Gebieter.
823
Die Krieger und die Herrscher auch,
verbunden sind sie alle Dir, -
Du Königskönig, Menschenkönig,
regiere nun, o Gotama!
824
Der Buddho:
Ein König bin ich wahrlich, Sela,
ein Dhammakönig höchster Art, -
mit meinem Dhammo stoß das Rad ich an,
das Rad, das nicht zurückzudreh’n.
825
Selo:
Als ganz erwacht erkennst Du Dich?
Ein Dhammakönig höchster Art?
„Mit meinem Dhammo stoß das Rad ich an“,
so sprichst Du zu mir, Gotama.
826
Wer ist nun Heerführer des Herrn,
der Jünger, der dem Lehrer folgt?
Wer führt das alles weiter fort,
das Dhamma-Rad, in Gang gesetzt?
827
Der Buddho:
Das von mir angestoßne Rad, Sela,
das Dhamma-Rad von höchster Art,
der Sāriputto fortbewegt,
so gleichend dem Tathāgato.
828
Was zu erkennen, ist erkannt,
was zu entfalten, ist entfaltet,
was loszulassen, ist gelassen:
darum bin Buddho ich, Brahmane.
829
Gib auf an mir den letzten Zweifel
und öffne mir Dein Herz, Brahmane, -
schwer zu erlangen ist das Sehen
der ganz Erwachten, wahrlich, immer.
830
Schwer zu erlangen in der Welt
Erscheinung ist, die immer währt:
ein Buddho bin, Brahmane, ich,
ein Pfeilchirurg, von höchster Art.
831
Brahmageworden, ohne Gleichen,
bin ich ein Todesheerzermalmer, -
die Feinde alle sind gebannt,
ich freue mich, woher noch Furcht?
832
Selo:
Dies nun, Ihr Herren, wohl beachtet,
wie einer spricht, der’s Auge hat:
der Pfeilchirurg, der große Held,
dem Löwen gleich, brüllt er im Wald.
833
Den Brahmaart’gen, ohne Gleichen,
den Todesheerzermalmenden,
wer ihn gesehn, sollt’ klar nicht werden,
selbst wenn von niedriger Geburt?
834
Wer’s wünscht, der möge folgen mir,
wer’s nicht wünscht, möge weiter gehn.
Hier werd’ ich jetzt nach draußen ziehn,
der höchsten Weisheit wahrlich nah.
835
Die Jünger des Selo:
Wenn dies dem Herren so gefällt,
das Lehrgebot des ganz Erwachten,
auch wir nach draußen werden ziehn,
der höchsten Weisheit wahrlich nah.
836
Selo:
Dreihundert der Brahmanen hier,
sie bitten mit dem Handgruß nun:
„Das Brahmaleben woll’n wir führ’n
in Deiner Nähe, Bhagavā!
837
Der Buddho:
Gut ist erklärt, das Brahmaleben, Sela,
ist klar zu sehn und zeitlos gültig, -
die Weltabkehr ist ungetrübt
für einen, der nicht lässig übt.
838
Die Jünger des Selo:
Die Zuflucht haben wir genommen,
und schon am achten Tag, o Seher,
nach sieben Nächten, Bhagavā,
sind wir gezähmt in Deiner Lehre.
839
Du bist der Buddho, bist der Lehrer,
bist Māro-Überwinder, Muni, -
Du hast die Neigungen gespalten,
hinüber hilfst Du diesem Volk.
840
Der Lebensbasis bist entkommen,
die Einflüsse hast Du zerstört, -
dem Löwen gleich,ganz ohne Haften,
hast aufgegeben Angst und Schrecken.
841
Selo:
Dreihundert dieser Bhikkhus hier,
sie stehen mit dem Handgruß da:
die Füße, Held, o strecke aus,
die Elefanten wollen ehr’n den Meister (Lehrer).
842
Da war auf Elefantennacken
ein feines Tuch mir ausgebreitet, -
ich habe guten Reis gegessen,
mit klarer Brühe übergossen.
843
Heut lebt im Glück beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
844
Staublumpen trägt beharrlicher,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
845
Um Gaben geht beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
846
Drei Roben trägt beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
847
Im Gleichschritt geht beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
848
Alleine sitzt beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
849
Die Brocken kriegt beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
850
Nie ißt zu spät beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
851
Im Walde lebt beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
852
Am Baume sitzt beharrlich er,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
853
Lebt unterm Himmelsraum beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
854
Lebt auf dem Leichenfeld beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
855
Nimmt jeden Lumpensitz beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
856
Sitzt ohne Pause stets beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
857
Hat wenig Wünsche nur beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
858
Ist ganz zufrieden stets beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
859
Lebt abgeschieden ganz beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
860
Liebt nicht Gemeinschaft ganz beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
861
Setzt immer Tatkraft ein beharrlich,
mit seiner Sammelschale froh,
Vertiefung übt er, nicht mehr haftend,
der Sohn der Godhā, Bhaddiyo.
862
Ich ließ zurück den Schatz an Bronze,
das schwere Gold ließ ich zurück,
nahm eine Schale nur aus Ton
und wusch sie zweimal gründlich aus.
863
Ich schirmt’ mich ab mit hohem Zaun
und sicherte (überprüfte) die Speicher alle,
zum Schutz hielt ich ein Schwert in Händen,
nur voller Furcht ich lebte früher.
864
Und heute glücklich, unerschrocken,
ganz frei von Angst und jeder Furcht,
vertieft sich, in den Wald getaucht,
der Sohn der Godhā, Baddhiyo.
865
Auf Tugend gruppenfest mich gründend,
Sati und Weisheitrecht entfaltend,
erlangte ich so nach und nach
all meiner Fesseln Untergang.
866
Beim Gehen sagst Du, Du Asket: „Ich stehe!“
Und mich nennst Du beim Stehen „nicht stehend“.
Ich frage Dich, Asket, nun nach dem Sinn:
warum stehst Du und warum steh’ ich nicht?
867
Fest stehe ich, Angulimāla, überall,
bei allen Wesen legt’ ich ab den Stock
(bei allem, was geworden)
Du aber bei den Wesen ungezügelt bist:
darum steh’ ich und Du, der nicht steht, bist.
(bist einer, der nicht steht)
868
Jetzt endlich mir der hochverehrte, große Weise
im großen Walde, der Asket, erschien, -
ich werde lassen tausendfaches Schlechte:
hab’ ihn gehört, den Vers, dhammagebunden.
869
So jetzt der Räuber Schwert und scharfe Waffe
in tiefe Grube, Abgrund, „Hölle“ warf, -
der Räuber grüßte des Sugato Füße,
um Ordensweihe er den Buddho bat.
870
Der Buddho nun, der mitleidvolle Weise,
der Lehrer dieser Welt mit ihren Göttern,
das „Komm’ Bhikkhu!“ sprach er nur einfach aus:
das war für ihn das ganze Bhikkhuwerden.
871
Wer früher immer lässig war
und später dann nicht lässig mehr,
der bringt ein Leuchten in die Welt,
gleichwie der wolkenfreie Mond.
872
Bei wem die schlechtgetane Tat
mit heilsam Gutem wird bedeckt,
der bringt ein Leuchten in die Welt,
gleichwie der wolkenfreie Mond.
873
Wer in der Tat als junger Mönch
sich bindet an die Buddha-Weisung,
der bringt ein Leuchten in die Welt,
gleichwie der wolkenfreie Mond.
874
Die Feind mir mögen’s Lehrgespräch anhören!
Die Feind mir binden sich an Buddhaweisung!
Die Feind mir mögen jene Menschen teilen,
die diesen Dhammo fähig sind zu lehren!
875
Die Feind mir - beiden Lehren der Geduld,
den ungehindert lobenswerten,
sie mögen hör’n die Lehr’ zur rechten Zeit
und dann nach ihrer Weisung handeln!
876
Ach, niemals möge einer mich verletzen,
auch einen andern nicht und wen auch immer, -
er möge finden in die tiefste Stille
und schützen die, die zittern - und die zitterfrei!
877
Das Wasser leiten die Kanälebauer,
die Pfeilemacher schlichten sich den Pfeil,
das Holz die Zimmerleute schlichten,
das SELBST sich zähmen Tugendhafte.
878
Nur mit dem Stock die einen zähmen,
mit Stachelhaken und mit Peitsche, -
ganz ohne Stock und ohne Schwert
bin ich gezähmt von einem Großen.
879
„Gewaltfrei“ war einmal mein Name,
und voll Gewalt war ich doch früher, -
heut’ trage ich den wahren Namen,
denn nicht verletz’ ich irgendeinen.
880
Ein Räuber ich vorher nur war,
„Angulimālo“ weit bekannt, -
getragen von der großen Woge,
zur Buddhazuflucht ging ich hin.
881
Die Bluthand ich vorher nur war,
„Angulimālo“, weitbekannt, -
das Zuflucht gehen sieh nur an:
die Werdensstütze ist entfernt.
882
Nur schlechtes Werk hab ich getan,
ging oft auf falschen Wegen nur, -
berührt nun von der Kammafrucht,
kann schuldlos essen ich das Mahl.
883
An Lässigkeit sie binden sich,
die Menschen, töricht, ohne Wissen, -
Nichtlässigkeit der Weise sich
beschützt, wie seinen besten Schatz.
884
An Lässigkeit nicht bind’ man sich,
sei nicht mit Sinnenreiz vertraut, -
wer sich vertieft, nicht lässig ist,
gelangt zu einem reichen Glück.
885
Bin angekommen, ging nicht fort,
nicht ist dies schlechter Rat für mich, -
was an den Dingen ist zu teilen,
das Beste, das erlangte ich.
886
Bin angekommen, ging nicht fort,
nicht ist dies schlechter Rat für mich, -
drei Wissen sind von mir erlangt:
getan des Buddho Weisung ist.
887
Im Walde, unter Baumeswurzel,
in Bergen und in Höhlen auch:
wo ich auch früher immer stand,
war angsterfüllt mein wirrer Geist.
888
So glücklich liege ich und stehe,
so glücklich führe ich das Leben,
nicht in der Hand des Māro mehr:
ach, dieser Lehrer voll Erbarmen!
889
Aus Brahmastämmen ging ich vor,
beidseitig von Nordwestursprung, -
heut’ bin ich Sohn des Sugato,
des Dhammakönigs, meines Lehrers.
890
Vom Durst befreit, an nichts mehr haftend,
bewachten Tors und gut gesammelt, -
die Sorgenwurzel ausgespien,
hab ich erlangt das Einfluß-Ende.
891
Verehrt hab’ meinen Lehrer ich,
getan des Buddho Weisung ist, -
ist abgelegt die schwere Last,
die Werdensstütze ist entfernt.
892
Verlassen Mutter und den Vater,
Verwandte, Schwester und den Bruder, -
fünf Sinnesbahnen aufgegeben:
Anuruddho sich nun vertieft.
893
Er ließ auf Tanz, Gesang sich ein,
erwachte sanft bei Lautenklang, -
dadurch er kam zur Reinheit nicht,
an Māros Reich war er erfreut.
894
Und dies nun langsam überwindend,
erfreut er sich des Buddho Weisung, -
die ganze Woge überwindend,
Anuruddho sich nun vertieft.
895
Form, Ton, Geschmack und den Geruch,
Berührung, die den Geist erfreu’n:
dies alles langsam überwindend,
Anuruddho sich nun vertieft.
896
Vom Bettelgang zurückgekehrt,
alleine, nicht zu zweit, ein Muni:
er sucht sich Abfallumpen aus,
Anuruddho, von Einflußfrei.
897
Er wählte, nahm und reinigte,
er färbte, trug das Tuch, der Muni:
ein Abfallumpenträger, klug,
Anuruddho, von Einflußfrei.
898
Wer voller Wünsche, unzufrieden,
gesellig lebt, umhergetrieben,
für den sind alle diese Dinge
nur schlecht und voller Schmutzigkeit.
899
Wer achtsam ist und ohne Wunsch,
zufrieden ist und unverstört,
froh an der Einsamkeit, voll Glück,
bereit, stets Tatkraft einzusetzen:
900
Für den sind alle diese Dinge
nur heilsam, zum Erwachen führend, -
von jedem Einfluß frei ist er.
So hat’s gesagt der große Weise.
901
Wie ich gesonnen, er erkannte,
der Lehrer, in der Welt der höchste, -
mit seinem geistgeschaff’nen Körper,
durch Geistmagie er kam zu mir.
902
Als die Gesinnung fest in mir,
noch weiterhin er zeigte auf:
der nicht vielfalterfreute Buddho
die Nichtvielfalt er zeigte auf.
903
Als ich die Lehre tief erkannt,
ich lebte in der Botschaft froh, -
drei Wissen sind von mir erlangt,
getan des Buddho Botschaft ist.
904
Nun sind es fünfundfünfzig Jahre,
daß ich ein Stillesitzer bin, -
und fünfundzwanzig Jahre sind’s,
daß ich die Trägheit aus mir trieb.
905
Nicht war mehr Ein-und Ausatmen
dem Geiste, der fest in sich steht, -
von Wünschen frei, in Stille mündend,
ist der, der sieht, rundum erloschen.
906
Mit einem Herzen, das nicht klebt,
besiedelte er das Gefühl, -
wie einer Lampe das Verlöschen,
Befreiung des Gemüts geschah.
907
Dies sind die allerletzten jetzt
des Muni fünf Berührungen, -
nicht and’re Dhammas werden sein
beim ganz Erwachten, voll Erlosch’nen.
908
Nicht ist jetzt mehr ein Wiederkehren
im Götterleib, der Netze wirft:
erschöpft ist der Geburtenlauf,
nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.
909
Wer blitzesschnell die tausendfache Welt
erkannt, der ist dem Brahmā gleich, -
wer meistert die Magie, und Gehn und Kommen
auch bei der Gottheit immer sieht, ist Bhikkhu.
910
Ein Essensträger war ich früher,
ein Vagabund, der Nahrung nahm, -
an den Asketen gab ich’s weiter,
zu meinem allerhöchsten Ruhm.
911
Ich wurd’ im Sakyastamm geboren,
„Anuruddho“ man nannte mich, -
versorgt mit Tanz und mit Gesang,
erwacht’ ich sanft bei Lautenklang.
912
Dann sah ich ihn, den Vollerwachten,
den Lehrer, der ganz ohne Furcht, -
bei ihm das Herz zur Ruhe fand:
ich zog in die Hauslosigkeit.
913
Die alten Stätten ich nun kenne,
dort, wo ich früher hab’ gelebt, -
unter den dreiunddreißig Göttern
stand ich, als Sakka dort geboren.
914
Und an vier Erden-Enden siegreich,
als Rosenapfelhaines Herr,
ganz ohne Stock und ohne Schwert,
dem Dhammo treu ich unterwies.
915
Von da noch sieben, da noch sieben,
Geburtenkreisen vierzehnmal,
den Aufenthalt werd’ich erkennen,
wenn in der Götterwelt ich stehe.
916
In dem fünfgliedrigen Samādhi,
dem stillen, ganz auf Eins gerichtet,
die Körperstille ich erlangte:
das Himmelsauge sich mir klärte.
917
Das Lebenswandern ich erkenne,
der Wesen Kommen und ihr Gehen,
ihr Immer-wieder-Anderswerden,
in der fünfgliedrigen Vertiefung stehend.
918
Verehrt hab meinen Lehrer ich,
getan des Buddho Weisung ist, -
ist abgelegt die schwere Last,
die Werdensstütze ist entfernt.
919
Im Bambusdorf der Vajji-Leute
werd’ ich bei meinem Lebensende,
geborgen unterm Bambusbusch,
erlöschen, ganz von Einflußfrei.
920
Dem Pilgernden kam ein Gedanke
im blütenreichen, großen Wald,
dem Einspitzigen, Sitzenden,
dem Abgeschied’nen, Sich-Vertiefenden:
921
Wie anders war beim Weltbeschützer,
beim standhaften, beim höchsten Menschen,
noch das Verhalten seiner Bhikkhus, -
wie anders ist es jetzt zusehen!
922
Vor Kälte, Sonnenwind, als Schutz
das Lendentuch bedeckte sie,
das Maß einhaltend, aßen sie,
zufrieden stets auf jede Weise.
923
Ob vorzüglich oder dürftig,
ob es wenig oder viel:
nur zum Lebensgang sie aßen,
ohne Gier, nicht zugeneigt.
924
Zum Lebensgang an Ausstattung,
an Medizin, dann an Versorgung
nicht allzu viel verlangten sie,
wie alle, die am Einfluß-Ende.
925
Im Walde unter Baumeswurzeln,
in tiefen Schluchten und in Höhlen,
die Abgeschiedenheit sie pflegten
und lebten nur noch hingegeben.
926
In Demut fest und leicht ertragend,
voll Sanftmut und nicht starren Herzens,
ganz ungeschwächt, nicht schwatzhaft lärmend,
den Sinn der Lehre nur bedenkend.
927
Daher war stets so angenehm
ihr Gang, ihr Essen, ihr Besuch, -
geschmeidig wie ein Strom von Öl
war die Bewegung ihres Körpers.
928
Von allem Einfluß ganz befreit,
in der Vertiefung und im Glücke groß:
erloschen sind jetzt diese Theras,
jetzt gibt’s nur wenig solcher Art.
929
Durch aller heilsam guten Dinge
und aller Weisheit Untergang
die höchste wohl in jeder Hinsicht,
die Siegerbotschaft wird zerstört.
930
Und naht der unheilvollen Dinge
und der Beschmutzungen die Zeit, -
durch rechte Abgeschiedenheit
sie bleiben dem Saddhammo treu.
931
Wenn die Beschmutzungen sich mehren,
ergreifen sie das ganze Volk,
sie spielen, denk’ ich, mit den Toren,
wie mit Verrückten die Dämonen.
932
Die überwältigt sind von Schmutz,
die da und dort herumgeirrt,
die Menschen bei den Schmutzobjekten
sind selbstbesessen, jammern laut.
933
Ist aufgegeben der Saddhammo,
sie streiten miteinander sich,
geraten in die Ansichtsfallen:
„Nur dies ist besser“, denken sie.
934
Den Reichtum, Sohn und auch die Frau
sie warfen weg und zogen fort, -
um volle Kelle baten sie,
doch nicht die Pflichten übten sie.
935
Den Bauch sie stopfen voll beim Essen,
und legen sich behaglich lang,
Gespräche führen sie, wenn wach,
die unser Lehrer hat getadelt.
936
Sie üben Handwerkskünste aus,
die schätzen sie und lernen sie, -
gestillt tief innen sind sie nicht,
„Asketenziel“ - es bleibt zurück.
937
Den Ton, das Öl, die Puderpaste,
das Wasser, Sitz und Nahrungsmittel
den Haushältern sie preisen an,
daß die verlangen mehr und mehr.
938
Mit Zahnholz und mit Holzapfel,
mit Blumen und mit Kaubarem
sind sie auf Bettelpfad versehn,
mit Früchten auch vom Mangobaum.
939
Heilmittel haben sie wie Ärzte
und Pflichten, gleich den Haushältern,
wie eine Hure stehen sie im Schmuck,
sind Herrscher wie aus Kriegerkaste.
940
Betrüger sind sie, Hintergeher,
sind falsche Zeugen voller Tücke
und wenden viele Listen an,
das Fleischliche genießen sie.
941
Sie spiegeln Unterweisung vor
und haben nichts als List verfolgt, -
zum Unterhalt mit Kniff und Trick
sie sammeln großen Reichtum an.
942
Sie rufen die Versammlung ein
zum Tätigsein, nicht Dhamma hören, -
den Dhammo lehren sie die andern
um Selbstgewinn, nicht um das Ziel.
943
Um Sanghareichtum streiten sie,
als Sangho völlig außerhalb, -
von Anderer Gewinn sie leben,
sind ohne Scheu und nicht sich schämen.
944
Sie üben nicht auf diese Weise,
als kahlgeschor’ne Robenträger, -
Verehrung sie sich wünschen grad,
von Lohn und Gastfreundschaft betört.
945
So sind nun viele abgefallen, -
und abwärts jetzt ist’s nicht so leicht,
das Unerreichte zu erreichen
und das Erreichte recht zu schützen.
946
Wie über eine Dornenstelle
er gehe ohne die Sandalen,
die Sati in sich aufgestellt:
so in dem Dorf der Muni gehe.
947
Hat er gedacht an früh’re Yogis,
an ihr Geloben sich erinnert:
was immer bleibt an letzter Zeit,
er kann berühren Todlospfad.
948
Als dies gesagt im Weidenhain
der Pilger, der die Sinne zwang,
der Brāhmano erlöschte ganz,
der Meister, frei von Wiederwerden.