EINE ANDERE SĀMĀ
39
Es sind jetzt fünfundzwanzig Jahre,
daß ich hinausgezogen bin, -
ich weiß es tief in meinem Herzen,
daß niemals ich zur Ruhe kam.
40
Erreichte nicht des Herzens Stille,
im Geiste kraftlos mich bemühend. -
Doch kam ich in Ergriffenheit,
erinnernd mich der Siegerbotschaft.
41
Bei vielen leidensvollen Dingen
war ich nicht lässig, war nur froh:
Das Durstversiegen ist erlangt,
getan des Buddho Weisung ist.
Heut ist für mich die siebte Nacht,
daß aller Durst ist nun verdorrt.
42
Vier Male und auch fünfmal noch
ging aus dem Kloster ich hinaus,
erreichte nicht des Herzens Stille,
im Geiste kraftlos mich bemühend.
43
Da traf ich eine Bhikkhunī,
der ich mich anvertrauen konnte, -
und sie wies mir den Dhammo auf:
die Gruppen, Sinnenreiche, Elemente.
44
Als ihre Lehre ich gehört,
wie diese sie erklärte mir,
saß sieben Tage ich allein im Kreuzsitz,
erfüllt mit Freude, tiefem Glück.
Am achten streckte ich die Füße aus:
die Dunkelmasse war zerstoben.
45
Was sieben sind Erwachungsglieder,
die Wege zum Nibbānam hin:
entfaltet sind sie von mir alle,
wie von dem Buddho aufgezeigt.
46
Der Leerheit helles Sammlungszeichen
hab ich erlangt, wie ich gewünscht.
Bin Tochter aus der Brust des Buddho,
stets am Nibbānam tief erfreut.
47
All’ Sinnenlüste sind gespalten,
die Himmlischen, die menschlichen:
erschöpft ist der Geburtenkreis,
nicht ist jetzt mehr ein Wiederwerden.
48
Ging aus der Mittagsstille fort,
hinauf zum Gipfel Geierberg.
Da einen aufgetauchten Elefanten
erblickte ich am Flussesufer.
49
Ein Mann nahm seinen Stachelstock,
„Gib deinen Fuß!“ erbittet ihn.
Der Elefant streckt seinen Fuß,
der Mann besteigt den Elefanten.
50
Den Ungezähmten sah gezähmt,
der Menschen Einfluß unterworfen:
Da ließ ich sammeln sich den Geist,
als in den Wald ich war gegangen.
51
„Ach, Mama Jīvā !“so im Walde klagst du.
Zum SELBST nur finde hin, o Ubbirī!
An vierundachtzigtausend wohl,
sie alle hießen „Jīvā“ einst,
und wurden hier am Platz verbrannt.
Um welche nun wohl trauerst du?
52
Du zogst heraus den Pfeil mir wahrlich,
der, schwer zu sehn, im Herzen steckt.
Mir, die von Trauer überwältigt,
die Tochter trieb die Trauer fort.
53
Heut’ bin vom Pfeile ich befreit,
gestillt bin ich, erloschen ganz, -
zum Buddho, Dhammo und zum Sangho
ich geh zur Zuflucht, zu dem Muni.
54
Was hab in Rājagahā ich getan?
Die Menschen tranken dort nur immer Honig.
Sie folgen nicht der Sukkā nach,
wenn sie die Buddhabotschaft weist.
55
Dabei ist sie kein Hindernis,
benetzt nicht, gibt nur inn’re Kraft,
nur Weise, denk’ ich, trinken sie,
wie Wolkenguß der Reisende.
56
Du Weiße mit den weißen Dhammas,
von Reizen frei, gesammelt ganz,
nun trage deinen letzten Leib,
hast du besiegt das Māro-Lasttier.
57
Nicht ist ein Ausweg aus der Welt,
was wirst du tun mit Einsamkeit?
Genieße nur die Sinnesfreuden,
damit du später nichts bereust!
58
Schwertspitzengleich die Lüste sind,
Scharfrichterklotz der Khandhas nur:
was Sinnesfreude du benennst,
das ist nur Unlust jetzt für mich.
59
Die Freude ist getötet ganz,
die Dunkelmasse aufgebrochen, -
begreife endlich, Schlechter, du:
erschlagen bist du, Endiger!
60
Das, was den Meistern gilt zu schaffen,
den Stand, der schwer ist zu erlangen,
nicht ist das bei Zweifingerweisheit
zu schaffen möglich einer Frau.
61
Das Frausein, was tut das zur Sache
bei einem Herzen, das in sich gesammelt?
Erkenntnis stets in sich bewegt
und recht den Dhammo schauen kann?
62
Die Freude ist getötet ganz,
die Dunkelmasse aufgebrochen, -
begreife endlich, Schlechter, du:
erschlagen bist du, Endiger!