THERĪGĀTHĀ (Vers 175-195)

Lieder der Nonnen (Übersetzt von Ekkehard Saß)

 

UTTARĀ (die Höhere)

175

„Die Keule haben sie ergriffen

und mahlen dann das Korn, die Männer,

ernähren Frauen und die Kinder,

zu Reichtum finden so die Männer.

176

Strebt eifrig nach der Buddhaweisung,

was da getan, bereut man nicht, -

habt rasch die Füße ihr gewaschen,

zur einen Seite setzt euch hin!

177

Habt ihr das Herz bereit gemacht,

einspitzig, gut in sich gesammelt,

betrachtet nur noch die Sankhāras

als anders und nicht mehr als SELBST!“

178

Als ihre Rede ich gehört,

der Patācārā gute Weisung,

und mir die Füße dann gewaschen,

trat ich an eine Seite hin.

179

Und in der Nacht zur ersten Wache

der Vorgeburt gedachte ich,

und in der Nacht zur Mittelwache

das Himmelsauge klärte sich.

180

Und in der Nacht zur letzten Wache

die Dunkelmasse ich durchstieß:

„Drei Wissen habe ich erkannt,

getan ist deine Weisung nun.

181

Wie Sakko seinen dreißig Göttern

- im Kampfe niemals je besiegt -

werd’ ich ein Vorbild immer bleiben,

dreiwissend bin ich, einflußfrei.“

CĀLĀ (die Schüttelnde)

182

Die Sati habe ich gepflegt,

als Bhikkhunī geübt die Fähigkeiten,

durchdrungen habe ich den Stillepfad,

Sankhāra-Frieden, tiefes Glück.

183

Was für ein Zeichen! Kahl bist du!

Wirst als Asketin angesehn!

Und keiner Sekte hängst du an!

Was wanderst du verwirrt umher?

184

Da draußen wohl die vielen Sekten,

die nur an Meinungen sich klammern,

verstehen alle nicht den Dhammo,

sind nicht der Lehre wahre Kenner.

185

Es ist im Sakyerstamm geboren

der Buddho ohne Gegenmenschen, -

der zeigte mir den Dhammo auf,

um Meinungen zu überwinden.

186

Das Leiden und das Leid-Entstehen,

des Leidens Überwindung dann,

den edelen Achtgliederweg,

der hin zur Leidensstille führt.

187

Als seine Lehre ich gehört,

da blieb ich in der Weisung froh, -

drei Wissen habe ich erlangt,

getan des Buddho Weisung ist.

188

Die Freude ist getötet ganz,

die Dunkelmasse aufgebrochen, -

begreife endlich, Schlechter, du:

erschlagen bist du, Endiger!

UPACĀLĀ (die Abschüttelnde)

189

Ich habe achtsam und mit klarem Auge

als Bhikkhunī geübt die Fähigkeiten,

durchdrungen habe ich den Stillepfad,

von schlechten Menschen nicht verfolgt.

190

Warum bejahst du nicht Geburt?

Geborener genießt die Sinnenreize.

Genieße alle Sinnesfreuden!

Sei hinterher nicht voller Reue!

191

Für den Geborenen ist Tod,

der Hände und der Füße Schneiden,

dasPeitschen-Fessel-Elend droht:

Geborener zum Leiden geht.

192

Er ist im Sakyerstamm geboren

der ganz Erwachte, unbesiegt, -

er zeigte mir den Dhammo auf,

das Überwinden der Geburt.

193

Das Leiden und das Leid-Entstehen,

des Leidens Überwindung dann,

den edelen Achtgliederweg,

der hin zur Leidensstille führt.

194

Als seine Lehre ich gehört,

da blieb ich in der Weisung froh, -

drei Wissen habe ich erlangt,

getan des Buddho Weisung ist.

195

Die Freude ist getötet ganz,

die Dunkelmasse aufgebrochen, -

begreife endlich, Schlechter, du:

erschlagen bist du, Endiger!