THERĪGĀTHĀ (Vers 224-235)

Lieder der Nonnen (Übersetzt von Ekkehard Saß)

 

UPPALAVANNĀ (die Lotusfarbige)

224

Sie beide, Mutter und auch Tochter,

sie waren meine Nebenfrauen, -

das war mir tief Ergriffensein,

ein seltsam starkes Haaresträuben.

225

O Schande über schmutz’ge Lüste,

sie riechen schlecht, sind voller Dornen,

wenn Mutter da und Tochter auch

zu meinen Nebenfrauen wurden!

226

Als bei den Lüsten Not ich sah,

und im Verzicht den festen Frieden,

zog ich aus Rājagaho aus,

vom Haus in die Hauslosigkeit.

227

Den alten Aufenthalt ich weiß,

das Himmelsauge ist geklärt, -

Rundum-Erkenntnis hab ich nun,

der Hörbereich ist auch geklärt.

228

Die hohen Kräfte sind verwirklicht,

erlangt hab ich das Einfluß-Ende:

sechs tiefe Wissen sind verwirklicht,

getan des Buddho Weisung ist.

229

Als ich die höh’re Kraft entfaltet,

gelangte zum Vimāno ich,

verehrte dort des Buddho Füße,

des Weltenschützers, ruhmesreich.

230

Bist hin zum blüh’nden Pādapo gegangen,

alleine stehst du unter Baumeswurzeln, -

und auch nicht irgendeiner ist dir Zweiter:

du Törin, fürchtest du dich nicht vor Wilden?

231

Vor hunderttausend wilden Menschen auch,

die sich in ihrer Art versammelt hätten,

kein Härchen sträubte sich vor Angsterregung, -

was wirst mir du, o Māra, tun, alleine?

232

Ich werde jetzt verschwinden ganz,

den Bauch ich werde auch betreten,

und zwischen Augenbrauen stehn:

mich, die dort steht, die siehst du nicht!

233

Das Herz hab ich in der Gewalt,

der Machtpfad, erist wohl entfaltet, -

sechs tiefe Wissen sind verwirklicht,

getan des Buddho Weisung ist.

234

Schwertspitzengleich die Lüste sind,

der Khandhas Block des Scharfrichters, -

was du als Sinnenlust erklärst,

das ist jetzt Unlust nur für mich.

235

Die Freude ist getötet ganz,

die Dunkelmasse aufgebrochen, -

begreife endlich, Schlechter, du:

erschlagen bist du, Endiger!