252
Glänzend schwarz und samtner Bienenfarbe gleich,
lange Locken fielen mir vom Kopf herab, -
durch das Alter sind sie Hanf und Borke gleich:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
253
Duftend wie ein rundum gut gefüllter Korb,
steckten Blüten über Blüten mir im Haar, -
durch das Alter riechen sie nach Hasenhaar:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
254
Wie Gebüsch, das dicht bepflanzt, beschnitten ist,
waren mit Kamm und Nadeln sie so reich geschmückt, -
durch das Alter sind die Haare dünn geworden:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
255
Duftend zart und reich mit dunklem Gold geschmückt,
schön sie waren, meine schmuck geflochtnen Zöpfe, -
durch das Alter ist nun kahl der Kopf geworden:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
256
Wie von einem Maler kunstvoll nachgezogen,
schön sie waren früher, meine Augenbrauen, -
durch das Alter hängen tief sie in den Runzeln:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
257
Glänzend, leuchtend, wie ein seltenes Juwel,
meine Augen waren dunkelschwarz und lang, -
durch das Alter sind sie nun geschlagen, trübe:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
258
Sanft geschwungen ragte meine Nase vor,
schön war sie in meiner vollen Jugendzeit, -
durch das Alter gleicht sie ausgespülter Flußbank:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
259
Wie ein Armband, kunstvoll ausgeführt, geschmiedet,
schön sie waren, diese Linien meiner Ohren, -
durch das Alter hängen tief sie in den Runzeln:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
260
Kleinen Pinsangknospen in der Farbe gleich,
schön sie waren früher, meine blanken Zähne, -
durch das Alter sind sie ausgebrochen, gelb:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
261
In der Lichtung eines Waldgehölzes ging ich,
wie der Kuckuck hab ich flötensüß gesungen, -
durch das Alter krächz’ ich nur noch dann und wann:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
262
Sanfter Muschel gleich gebogen, blank gerieben,
schön war früher auch mein Nacken, wie er glänzte, -
durch das Alter ist gebrochen er, zerstört:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
263
Frei sie kreisten wie ein Riegelholz, sie beide,
schön sie waren, meine Arme früher, -
durch das Alter sind sie schlapp, gleich der Trompetenblume:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
264
Feine Ringe, ganz aus Gold, sie schmückten einmal,
schön sie waren, meine beiden Hände früher, -
durch das Alter sind sie nun wie Wurzeln zum Verkauf:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
265
Lust erregend fest, sie standen beide hoch,
schön sie waren, meine beiden Brüstchen früher, -
trockne Beutel sind sie, ohne Wasser jetzt:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
266
Wie ein flaches Stück, aus feinstem Gold poliert,
schön er war, mein glatter Körper früher, -
der ist nun mit feinen Fältchen überdeckt:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
267
Starkem Schlangenleibe waren beide gleich,
schön sie waren, meine Schenkel früher, -
durch das Alter sind sie nun wie Bambusrohre:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
268
Meine Knöchel schmückten feine, goldne Spangen,
schön sie waren, meine Beine früher, -
durch das Alter sind sie nun wie Sesamhalme:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
269
Wie gefüllt mit Baumwolle sie beide waren,
schön sie waren, meine Füße früher, -
durch das Alter sind sie krumm, verschrumpelt:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
270
Solcher Art war dieser ganze Körperhaufen,
altersschwach ist er ein Haus nur voller Leiden, -
abgebröckelt ist der Putz vom alten Haus:
Wahrheit sprechend echtes Wort, es ist nicht anders.
271
Vater:
„Asketen!“ So machst du mir klar!
„Asketen!“ Dabei wirst du wach!
Nur den Asketen sprichst du Lob!
Asketin wirst nun selber werden!
272
Zu essen und zu trinken reichlich
an die Asketen du verschenkst, -
o Rohini, ich frag dich jetzt:
wodurch sind dir Asketen lieb?
273
Das Nichtstun lieben sie, sind faul,
von andrer Gaben leben sie, -
sie jagen nur nach süßen Freuden:
wodurch sind dir Asketen lieb?
274
Tochter:
Schon lange du mich, wahrlich, Vater,
nach den Asketen so befragst.
Ich werde dir erzählen nun
von ihrem Weisheit-Tugend-Streben.
Das Tun sie lieben, sind nicht faul,
sind besten Werkes Tuer nur:
die Gier, den Haß sie geben auf,
dadurch sind mir Asketen lieb.
276
Die dreifach Wurzeln alles Schlechten
vernichten sie, die Reines tun,
bis alles Schlechte aufgegeben:
dadurch sind mir Asketen lieb.
277
Das Körperwerk ist ihnen rein,
das Redewerk auch ebenso,
das Geisteswerk ist ihnen rein:
dadurch sind mir Asketen lieb.
278
Fleckenlos wie das Perlmutt
sind rein sie, innen so wie außen,
voll sind sie von den hellen Lehren:
dadurch sind mir Asketen lieb.
279
Sie hörten viel, sind Dhammaträger,
sind edel, die den Dhammo leben,
den Sinn sie und den Dhammo weisen:
dadurch sind mir Asketen lieb.
280
Sie hörten viel, sind Dhammaträger,
sind edel, die den Dhammo lieben,
ihr Geist einspitzig, achtsam stets:
dadurch sind mir Asketen lieb.
281
Sie gehen weit und achtsam stets,
die Texte sprechend unverwirrt,
des Leidens Ende sie verstehen:
dadurch sind mir Asketen lieb.
282
Durch welches Dorf sie wandern auch,
sie sehen keine nirgend an,
frei von Verlangen gehen sie:
dadurch sind mir Asketen lieb.
283
Und nicht den Bauch sie füllen sich,
nicht ihren Topf, nicht ihr Gefäß,
Vollkommen heiter streben sie:
dadurch sind mir Asketen lieb.
284
Sie greifen nicht nach blankem Gold,
auch nicht nach Geld und nicht nach Silber,
was da auch kommt, sie lassen’s gehen:
dadurch sind mir Asketen lieb.
285
Sie zogen fort aus vielen Stämmen,
aus vielen Ländern auch sogar,
sind sich in Liebe zugetan:
dadurch sind mir Asketen lieb.
286
Vater:
Zum Wohle, wahrlich, du Verehrte,
bist du uns, Rohini, geboren, -
vertraust dem Buddho und dem Dhammo,
dem Sangho auch, verehrst sie ernst.
287
Du hast begriffen dieses ganz:
Verdienstfeld, nicht zu übertreffen.
Und auch von mir nun die Asketen
bekommen eine gute Gabe:
hier ist das Opfer aufgebaut,
ein großes wird es für uns sein.
288
Tochter:
Wenn du dich fürchtest vor dem Leiden,
wenn dir das Leiden gar nicht lieb,
so geh zum Buddho, deiner Zuflucht,
zum Dhammo und zum Sangho einzig,
versammle deine Tugenden,
das wird zum Wohle dir nur sein!
289
Vater:
Ich geh zum Buddho, meiner Zuflucht,
zum Dhammo und zum Sangho einzig,
versammle meine Tugenden,
das wird zum Wohle mir nur sein.
290
Brahmaverwandter war ich früher,
jetzt bin ich wirklich ein Brahmane, -
Dreiwissensmeister bin ich nun,
ich hab erkannt und bin ein Bademeister.
291
Kālo:
Trug einen Stock einst in der Hand,
jetzt bin ein Wildtierjäger ich, -
durch meine Gier, aus schlimmem Sumpf
ich konnte nicht hinübergeh’n.
292
Sie dachte, mich ganz stolz zu machen,
die Cāpā, die den Sohn mir schenkte, -
zu Cāpā schnitt das Band ich ab,
werd’ aus dem Haus von neuem zieh’n.
293
Cāpā:
Nicht sei mir böse, großer Held!
Nicht sei mir böse, großer Muni!
Nicht gibt es für den Zornerregten
das Reinsein, woher heißes Streben!
294
Kālo:
Ich werde fort aus Nālā gehen,
wer wird in Nālā wohnen noch?
Sie fesseln dort mit Weibsgestalt
Asketen, die den Dhammo leben.
295
Cāpā:
Ach, komm doch, Kālo, komm zurück!
Genieß die Lüste wie zuvor!
Ich will dir unterworfen sein
mit allen, die Verwandte sind!
296
Kālo:
Von diesem nur der vierte Teil,
wie du es sagst, du gute Cāpā:
für einen tief erregten Mann
mag das erhebend wahrlich sein.
297
Cāpā:
Ach, Kālo, wie ein Feuer die Akazie
dort auf dem Bergesgipfel blüht, -
wie eine Windenranke blüht,
auf einer Insel die Trompetenblume,-
298
mit Sandelöl ganz eingerieben,
Benaresseide hüllt mich ein:
die ich so strahlend schön jetzt bin,
willst du verlassen, gehst nun fort?
299
Kālo:
Der Vogelfänger seinen Vogel,
wie er ihn doch zu fesseln wünscht!
Mit deiner fesselnden Gestalt
nicht mich wirst du herunter drücken.
300
Cāpā:
Und diese meine Sohnesfrucht
hab, Kālo, ich für dich gebracht, -
und mich, die gute Sohnesmutter,
willst du verlassen, gehst nun fort?
301
Kālo:
Die Weisen lassen ihre Söhne,
Verwandte auch und den Besitz,
es ziehen fort die großen Helden,
wie ein Elefant sein Seil zerreißt.
302
Cāpā:
Und wenn ich dir jetzt diesen Sohn
mit einem Stock und Messer gar
zu Boden niederschlagen würde:
um Sohnestrauer gehst du nicht!
303
Kālo:
Wenn du den Sohn Schakalen auch
und wilden Hunden übergäbst,
nicht mich, du üble Sohnesmacherin,
wirst wieder du zur Umkehr bringen.
304
Cāpā:
Nun denn, so sei das Glück mit dir!
Wohin nun, Kālo, wirst du gehn?
In welches Dorf? In welche Stadt?
In welche Zentren? Königsstädte?
305
Kālo:
Wir scharten früher um uns Schüler,
als Nichtasketen hielten für Asketen uns,
von Dorf zu Dorf wir zogen hin,
von einem Ort zur Königsstadt.
306
Doch der Erhabene, der Buddho,
ganz nah am Fluß Neranjarā,
um alles Leiden aufzugeben,
den Dhammo wies er auf den Wesen, -
ich gehe jetzt in seine Nähe,
er wird für mich der Lehrer sein.
307
Cāpā:
Den Gruß nun mögest du ihm sagen,
dem Weltenschützer höchster Art,
hast du ihn rechts herum umgangen,
magst du ihm eine Gabe weih’n.
308
Kālo:
Das wird uns nun wohl möglich sein,
so wie du es gesagt, o Cāpā:
den Gruß werd ich für dich jetzt sagen
dem Weltenschützer höchster Art,
hab ich ihn rechtsherum umgangen,
werd ich ihm eine Gabe weih’ n.
309
Und Kālo ging von da nun fort,
ganz nah zum Fluß Neranjarā,
erblickte dort den ganz Erwachten,
wie er aufwies den Todlospfad.
310
Das Leiden und das Leid entstehen,
des Leidens Überwindung auch,
den edlen Achtgliederweg,
der hin zur Leidenruhe führt.
311
Er fiel zu seinen Füßen nieder
und ging um ihn dann rechts herum, -
gab ihm der Cāpā Gabe hin,
zog fort in die Hauslosigkeit. -
Drei Wissen sind von ihm erlangt:
getan des Buddho Weisung ist.
312
Sujāto, der Brahmane:
O Herrin, deine toten Kinder,
verschlungen haben sie dich früher,
du hast bei Tag und auch bei Nacht
dich übermäßig stark betrübt.
313
Sie alle sind heut schon verschlungen,
die sieben Kinder, du Brahmanin, -
Vāsetthā, welches ist der Grund,
daß du dich nicht mehr stark betrübst?
314
Sundarī:
So viele hundert Kinder schon,
Verwandtenscharen Hunderte,
hat die Vergangenheit verschlungen:
wie mir, so dir, Brahmane, du.
315
Den Ausweg hab ich jetzt erkannt,
aus der Geburt und aus dem Tod:
nicht klage ich, nicht weine ich,
nicht mehr betrübe ich mich sehr.
316
Sujāto:
Wie wunderbar wohl,o Vāsetthā,
ist dieses Wort, das du da sprichst!
Sag, wessen Lehre du erkannt,
daß du so großes Wort aussprichst.
317
Sundarī:
Es ist, Brahmane, der Erwachte, -
ganz nah dem Städtchen Mithilā,
um aufzugeben alles Leiden,
die Lehre zeigt er auf den Wesen. (den Dhammo)
318
Von ihm, Brahmane, dem Geheilten
die Lehre hört’ ich, frei von Wünschen,
dort hab erkannt ich rechte Lehre,
den Kindeskummer trieb ich fort.
319
Sujāto:
So werde ich auch gehen jetzt
ganz nah zum Städtchen Mithilä, -
vielleicht daß der Erhabene
von allem Leiden mich befreite.
320
Es sah den Buddho der Brahmane,
den ganz Befreiten, ohne Wünschen, -
es zeigte ihm die Lehre auf
der Muni, Leidens Jenseitsgänger:
321
das Leiden und das Leidentstehen,
des Leidens Überwindung auch,
den edelen Achtgliederweg,
der hin zur Leidensruhe führt.
322
Dort er begriff die rechte Lehre,
fand am Hinausziehn selber Freude, -
Sujāto in drei Nächten schon
an die drei Wissen rührte an.
323
Sujāto:
Komm, Wagenlenker, gehe nun
und fahre mir zurück den Wagen, -
zu der genesenen Brahmanin sprich
„Gezogen fort ist der Brahmane,
Sujāto in drei Nächten schon
an das Dreiwissen rührte an.“
324
Und als den Wagen er genommen
und Tausend noch, der Wagenlenker,
zu der genesenen Brahmanin sprach:
„Gezogen fort ist der Brahmane, -
Sujāto in drei Nächten schon
an das Dreiwissen rührte an.“
325
Sundarī:
Den Wagen und die Pferde auch
und Tausend noch, du Wagenlenker,
da ich gehört Brahmanen-Dreierwissen,
als volle Schale geh ich dir.
326
Wagenlenker:
Dein sollen sein der Wagen und die Pferde
und auch die Tausend, du Brahmanin!
Ich werde auch hinaus nun ziehn,
ganz in die Näh’ des besten Weisen.
327
Mutter:
Den Elefant, die Kuh, das Pferd
und Edelstein-Juwelenschmuck,
den ganzen Reichtum gab er auf:
dein Vater ist hinausgezogen, -
genieß den Reichtum, Sundarī,
du bist die Erbin deines Stamms!
328
Sundarī:
Den Elefant, die Kuh, das Pferd
und Edelstein-Juwelenschmuck,
den schönen Reichtum gab er auf:
mein Vater ist hinausgezogen,
von Trauer um den Sohn geplagt, -
ich werde ziehen auch hinaus,
von Brudertrauer tief geplagt.
Sundarī bittet bei den Nonnen um Aufnahme. Eine Nonne spricht:
329
Gedeihen möge dein Entschluß –
was du erstrebst, o Sundarī!
Die Abfallbrocken sammle ein
in deiner Müllplatzfetzenrobe:
diejenigen, die das erlangen,
in andrer Welt sind einflußfrei.
330
Sundarī:
Mir, Schwester, die ich so geübt,
das Himmelsauge klärte sich, -
ich weiß um meine Vorgeburt,
wo ich gelebt habe zuvor.
331
Auf dich gestützt, du Gute, du,
des Therī -Sangho echte Zierde,
drei Wissen hab ich jetzt erlangt, -
getan des Buddho Weisung ist.
332
Erlaube es mir, Schwester, nun:
ich möchte nach Savatthī gehn,
das Löwenbrüllen werd ich brüllen,
ganz nahe bei dem Buddhabesten.
333
Nonne:
Sieh, Sundarī, den Lehrer
mit Haut von golden gelber Farbe,
der Ungezähmter Zähmer ist,
den ganz Erwachten, ohne Furcht!
334
Sundarī:
Sieh, Sundarī, die näherkommt,
die ganz befreit, frei von Verlangen,
die frei von Reiz und ganz entjocht,
die tat die Pflicht, von Einfluß frei.
335
Benares habe ich verlassen,
in Deine Nähe bin gekommen,
zu hören dich, o großer Held:
zu Füßen ehrt dich Sundarī.
336
Du bist der Buddho, Du der Lehrer,
bin Deine Tochter nun, Brahmane!
Aus deiner Brust, dem Mund geboren,
tat ich die Pflicht, von Einfluß frei.
337
Der Buddho:
Willkommen seist du, Glückliche,
du bist nur recht hier angekommen:
so kommen die Gezähmten an,
des Lehrers Füße ehren sie,
die frei von Reiz und ganz entjocht,
getan die Pflicht, von Einfluß frei.
338
Als junges Mädchen, rein gekleidet,
die Lehre hörte ich schon früher, -
und mir, die ich nicht lässig war,
Wahrheitsverständnis ging da auf.
339
Da kam mir bei den Sinneslüsten
die Unlust wie vorm Schmuckstück an:
das Ichsein sah ich voller Furcht,
ersehnte nur Entsagung noch.
340
Verwandtenschar hab ich verlassen,
die Sklaven und die Arbeiter,
die reichen Felder meines Dorfes,
die schönen, die ich so genossen, -
hinausgezogen gab ich auf
Besitz, der nicht gering zu schätzen.
341
So zog ich aus Vertrauen fort,
war im Saddhammo gutbewandert, -
nicht passend wär es da für mich,
die sich nach gar nichts weiter sehnt
und alles Gold und alles Silber
gelassen hat, zurück zukehren.
342
Das Silber nicht und nicht das Gold
führt zum Erwachen, führt zur Stille, -
nicht dieses ist Asketen eigen,
nicht dieses ist der Edlen Schatz.
343
Schafft nur Verlangen und schafft Rausch,
Verblendung, läßt den Schmutz anwachsen,
führt nur zu Angst und vielen Sorgen,
nicht gibt es hierbei festen Stand.
344
Erregt sind sie und werden lässig,
beschmutzen ihren Geist, die Menschen,
sind nur einander Hindernis,
und fallen einzeln in den Streit.
345
Das Töten, Fessel und Bedrängnis,
das Klagen über Raub-Verlust:
bei den von Lüsten so Ergriff’nen
wird immer Unglück nur gesehn.
346
Ihr seid, Verwandte, keine Freunde!
Was bindet ihr an Lüste mich!
Versteht, daß ich hinausgezogen,
bei Lüsten nur die Furcht noch sehe!
347
Durch Gold nicht und auch nicht durch Geld
erschöpfen sich die Einflußmächte, -
nicht Freunde, Mörder sind die Lüste,
sind Feinde nur, sind Pfeil und Fessel.
348
Ihr seid, Verwandte, keine Freunde!
Was bindet ihr an Lüste mich!
Versteht, daß ich hinausgezogen,
bin kahl, bedeckt mit einer Robe.
349
Die Abfallbrocken samml’ ich ein
in meiner Müllplatzfetzenrobe:
ach, dieses nun paßt ganz zu mir,
für Hauslossein der feste Grund.
350
Vom großen Weisen sind die Lüste ausgespien,
die himmlischen und auch die menschlichen,
im Friedensstand sind sie gelöst,
gemündet nun in stetes Glück.
Ließ mich auf Sinnenlüste ein,
bei denen keinen Schutz es gibt:
nicht Freunde, Mörder sind die Lüste,
sind feuermassengleiches Leiden.
352
Gefährlich ist das, voller Furcht,
bringt nur Verdruß, ist wie ein Dorn,
Begierde ist Zerrissensein,
ist tiefer Anlaß zur Verwirrung.
353
Ein Angriff, schreckliche Erscheinung,
sind Lüste wie ein Schlangenkopf,
nur Toren finden Freude dran,
die blind geword’nen Massenmenschen.
354
Sind Wesen tief im Sinnenschlamm,
unwissend Viele in der Welt,
das Ende sie erkennen nicht,
das Ende von Geburt und Tod.
355
Den Weg, der abwärtsführt, sie gehn,
die Menschen, sinnenlustbedingt,
so Vielem, wahrlich, folgen sie,
was Krankheit ihrem Selbst nur bringt.
356
So zeugen sie sich keine Freunde,
sie quälen sich im eignen Schmutz,
am Weltenköder festgebunden,
in Sinnenlüsten-Todesbanden.
357
Berauschend sind sie und verlockend,
die Lüste sind nur Herz erdrückend:
nur um die Wesen zu beschmutzen,
stellt rasch der Māro seine Falle.
358
Gefahren endlos sind die Lüste,
ein einzig Leiden, einzig Gift,
gering an Süße, Gram nur machend,
die helle Hälfte trocknend aus.
359
Ich habe alles dies erfahren,
das Unglück, sinnenlustbedingt:
nicht werd ich dorthin wieder gehn,
bin am Nibbāna stets erfreut.
360
Hab Lüsten nun den Kampf erklärt,
nur kühl zu werden, wünsche ich,
nicht lässig werd ich weiter bleiben,
bis ihre Fesseln sind gefallen.
361
Den sorgen-, fleckenfreien, stillen,
achtgliedrigen, der grade ist:
den Weg ich gehe nun entlang,
den Weise überschritten haben.
362
Seht nun die Lehre, ihren Sinn,
seht Subhā an, des Goldschmieds Tochter:
sie wurde ganz von Fehlern frei,
vertieft sich unter Baumeswurzel.
363
Heut ist der achte Tag des Auszugs,
den Dhammo schmück ich mit Vertraun, -
gut zügelte Uppalavannā:
ich hab Dreiwissen, ließ den Tod.
364
Befreite Sklavin bin ich, ohne Schuld,
bin Bhikkhunī mit Fähigkeiten:
von allen Jochen bin ich frei,
tat, was zu tun, bin einflußfrei.
365
Und Sakko mit der Götterschar
kam da mit inn’rer Macht heran:
es ehrte da der Herr der Wesen
die Subhā, eines Goldschmieds Tochter.