1.So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Sakyer bei Kapilavatthu in Nigrodhas Park auf.
2. Bei dieser Gelegenheit war kurz vorher eine neue Versammlungshalle für die Sakyer von Kapilavatthu gebaut worden, und sie war noch von keinem Mönch oder Brahmanen oder irgendeinem Menschen bewohnt worden. Da gingen die Sakyer von Kapilavatthu zum Erhabenen. Nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder und sagten zu ihm:
"Ehrwürdiger Herr, eine neue Versammlungshalle ist hier kürzlich für die Sakyer von Kapilavatthu gebaut worden, und sie ist noch von keinem Mönch oder Brahmanen oder irgendeinem Menschen bewohnt worden. Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene der erste sein, der sie benutzt. Wenn der Erhabene sie zuerst benutzt hat, dann werden die Sakyer von Kapilavatthu sie danach benutzen. Das wird lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen [1]."
3. Der Erhabene stimmte schweigend zu. Als sie sahen, daß er zugestimmt hatte, erhoben sie sich von ihren Sitzen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, gingen sie zur Versammlungshalle, wobei sie ihm die rechte Seite zuwandten. Sie bedeckten die Versammlungshalle vollständig mit Decken und bereiteten Sitze vor und sie stellten ein großes Wasserfaß auf und hingen eine Öllampe auf. Dann gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, standen sie zur Seite und sagten:
"Ehrwürdiger Herr, die Versammlungshalle ist vollständig mit Decken bedeckt worden, und Sitze sind vorbereitet worden, ein großes Wasserfaß ist aufgestellt worden und eine Öllampe ist aufgehängt worden. Jetzt ist es an der Zeit, das zu tun, was der Erhabene für richtig hält."
4. Dann zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging mit der Sangha der Bhikkhus zur Versammlungshalle. Als er ankam, wusch er sich die Füße und betrat dann die Halle und setzte sich beim zentralen Pfeiler nieder, wobei er nach Osten blickte. Und die Bhikkhus wuschen sich die Füße und betraten dann die Halle und setzten sich an der westlichen Wand nieder, wobei sie nach Osten blickten, mit dem Erhabenen vor sich. Und die Sakyer von Kapilavatthu wuschen sich die Füße und betraten die Halle und setzten sich an der östlichen Wand nieder, wobei sie nach Westen blickten, mit dem Erhabenen vor sich.
5. Dann, nachdem der Erhabene die Sakyer von Kapilavatthu mit einem Vortrag über das Dhamma einen Großteil der Nacht hindurch unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert hatte, sagte er zum ehrwürdigen Ānanda: " Ānanda, sprich zu den Sakyern von Kapilavatthu über den Schüler in Höherer Schulung, der den Weg betreten hat. Ich fühle mich im Rücken unbehaglich. Ich will ihn entspannen."
"Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderte der ehrwürdige Ānanda.
Dann bereitete der Erhabene seine vierfach gefaltete äußere Flickenrobe vor, legte sich achtsam und wissensklar auf der rechten Seite in der Löwenstellung nieder, nachdem er sich die Zeit zum Aufstehen eingeprägt hatte.
6. Dann richtete sich Ānanda folgendermaßen an Mahānāma, den Sakyer: "Mahānāma, da besitzt ein edler Schüler Sittlichkeit, schützt seine Sinnestore, ist gemäßigt im Essen und widmet sich der Wachsamkeit; er besitzt sieben wahre Qualitäten und ist einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen."
7. "Und auf welche Weise besitzt ein edler Schüler Sittlichkeit? Da ist ein edler Schüler sittsam, weilt zurückgehalten mit der Zurückhaltung der Pātimokkha-Regeln, er ist vollkommen im Verhalten und der Wahl des Aufenthaltsorts, und indem er den Schrecken im kleinsten Fehler sieht, übt er sich, indem er die Übungsregeln auf sich nimmt. Auf diese Weise besitzt ein edler Schüler Sittlichkeit."
8. "Und auf welche Weise beschützt ein edler Schüler seine Sinnestore? Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Auf diese Weise beschützt ein edler Schüler seine Sinnestore."
9. "Und auf welche Weise ist ein edler Schüler gemäßigt im Essen? Mit weiser Betrachtung nimmt da ein edler Schüler Nahrung zu sich, weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um das Unbehagen (des Hungers) zu beenden, und um das heilige Leben zu fördern, indem er erwägt: 'So werde ich alte Gefühle (des Hungers) beenden, ohne neue Gefühle (der Übersättigung) zu erwecken, und ich werde gesund und ohne Tadel sein und ich werde ein leichtes Leben haben.' Auf diese Weise ist ein edler Schüler gemäßigt im Essen."
10. "Und auf welche Weise widmet sich ein edler Schüler der Wachsamkeit? Am Tage läutert ein edler Schüler den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen. Während der ersten Nachtwache läutert er den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen. In der mittleren Nachtwache legt er sich auf der rechten Seite nieder, in der Löwenstellung, mit einem Fuß über dem anderen, achtsam und wissensklar, nachdem er sich die Zeit zum Aufstehen eingeprägt hat. Nach dem Aufstehen, in der dritten Nachtwache, läutert er den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen. Auf diese Weise widmet sich ein edler Schüler der Wachsamkeit."
11. "Und auf welche Weise besitzt ein edler Schüler sieben wahre Qualitäten? Da besitzt ein edler Schüler Vertrauen; er setzt folgendermaßen sein Vertrauen in die Erleuchtung des Tathāgata: 'Der Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.'"
12. "Er hat Schamgefühl; er schämt sich für Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist, schämt sich für Beschäftigung mit üblen, unheilsamen Dingen."
13. "Er schreckt vor falschem Tun zurück; er schreckt vor Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist zurück, schreckt vor Beschäftigung mit üblen, unheilsamen Dingen zurück."
14. "Er hat viel gelernt, erinnert sich an das Gelernte und festigt das Gelernte. Solche Lehren, die gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende sind, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, die ein heiliges Leben enthüllen, das äußerst vollkommen und rein ist - viel von solchen Lehren hat er gelernt, sich an sie erinnert, sie mündlich rezitiert, sie mit dem Geist ergründet und mit seiner Ansicht durchdrungen."
15. "Er ist energetisch beim Überwinden unheilsamer Geisteszustände und beim Erlangen heilsamer Geisteszustände; er ist standhaft, gefestigt im Streben, verantwortungsvoll im Bemühen um heilsame Geisteszustände."
16. "Er hat Achtsamkeit; er besitzt die höchste Achtsamkeit und Geschicklichkeit; er erinnert sich und besinnt sich auf das, was vor langer Zeit getan wurde und vor langer Zeit gesprochen wurde [2]."
17. "Er ist weise; er besitzt Weisheit in bezug auf Entstehen und Vergehen, die edel und durchdringend ist und zur völligen Vernichtung des Leidens führt. Auf diese Weise besitzt ein edler Schüler sieben wahre Qualitäten."
18. "Und auf welche Weise ist ein edler Schüler einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen? Da tritt ein edler Schüler ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Er tritt mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Er tritt mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Er tritt mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auf jene Weise ist ein edler Schüler einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen."
19. "Wenn ein edler Schüler auf solche Weise einer geworden ist, der Sittlichkeit besitzt, der seine Sinnestore beschützt, der gemäßigt im Essen ist, der sich der Wachsamkeit widmet, der sieben wahre Qualitäten besitzt, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen, wird er einer in höherer Schulung genannt, der den Weg betreten hat. Seine Eier sind unverdorben; er ist in der Lage auszubrechen, zur Erleuchtung fähig, fähig, die höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein zu erlangen."
"Angenommen, es gäbe eine Henne mit acht oder zehn oder zwölf Eiern, die sie richtig bedeckt, bebrütet und versorgt hatte. Obwohl sie nicht wünschte: 'O, daß doch meine Küken ihre Schalen mit den Spitzen ihrer Krallen und Schnäbel durchbohren und sicher ausschlüpfen mögen!', sind doch die Küken in der Lage, ihre Schalen mit den Spitzen ihrer Krallen und Schnäbel zu durchbohren und sicher auszuschlüpfen. So verhält es sich auch, wenn ein edler Schüler auf solche Weise einer geworden ist, der Sittlichkeit besitzt, der seine Sinnestore beschützt, der gemäßigt im Essen ist, der sich der Wachsamkeit widmet, der sieben wahre Qualitäten besitzt, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen, wird er einer in höherer Schulung genannt, der den Weg betreten hat. Seine Eier sind unverdorben; er ist in der Lage auszubrechen, zur Erleuchtung fähig, fähig, die höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein zu erlangen."
20. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht [3], erinnert sich dieser edle Schüler an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: 'Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.' So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. Dies ist das erste Ausbrechen, das dem der Küken der Henne aus ihren Schalen gleicht."
21. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht, sieht der edle Schüler mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: 'Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.' So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Dies ist das zweite Ausbrechen, das dem der Küken der Henne aus ihren Schalen gleicht."
22. "Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren Reinheit auf Gleichmut beruht, tritt dieser edle Schüler hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin. Dies ist das dritte Ausbrechen, das dem der Küken der Henne aus ihren Schalen gleicht [4]."
23. "Wenn ein edler Schüler Sittlichkeit besitzt, dann ist das sein Verhalten. Wenn er seine Sinnestore beschützt, dann ist das sein Verhalten. Wenn er gemäßigt im Essen ist, dann ist das sein Verhalten. Wenn er sich der Wachsamkeit widmet, dann ist das sein Verhalten. Wenn er sieben wahre Qualitäten besitzt, dann ist das sein Verhalten. Wenn er einer ist, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen, dann ist das sein Verhalten [5]."
24. "Wenn er sich an viele frühere Leben erinnert, mit ihren Aspekten und Besonderheiten, dann ist das sein wahres Wissen. Wenn er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen sieht, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern, dann ist das sein wahres Wissen. Wenn er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt, dann ist das sein wahres Wissen."
25. "Somit sagt man, dieser edle Schüler sei vollkommen im wahren Wissen, er sei erhaben im Verhalten, er sei vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten. Und dieser Vers wurde vom Brahmā Sanaṅkumāra geäußert:
Nun ist dieser Vers vom Brahmā Sanaṅkumāra wohl gesungen, nicht schlecht gesungen; er ist wohl gesprochen, nicht schlecht gesprochen; er hat eine Bedeutung und ist nicht bedeutungsleer; und er wurde vom Erhabenen gutgeheißen."
26. Da erhob sich der Erhabene und er richtete sich an den ehrwürdigen Ānanda: "Gut, gut, Ānanda, es ist gut, daß du über den Schüler in höherer Schulung, der den Weg betreten hat, zu den Sakyern von Kapilavatthu gesprochen hast."
Das ist es, was der ehrwürdige Ānanda sagte. Der Lehrer hieß es gut. Die Sakyer von Kapilavatthu waren zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Ānanda.
Anmerkungen:
[1] Dieser glücksverheißende Brauch wird auch heute noch in den Ländern des Theravāda-Buddhismus praktiziert; bei einer Hauseinweihung werden oft Bhikkhus eingeladen, die eine Nacht oder ein paar Stunden lang paritta Texte rezitieren, Texte, denen eine beschützende, segensbringende Wirkung zugeschrieben wird. Danach wird das Gebäude seiner Bestimmung zugeführt.
[2] Interessant ist hier die weiter gespannte Bedeutung des Wortes sati. Der Buddha hat sati oft gepriesen, meinte damit aber anscheinend mehr als nur "Achtsamkeit" im Sinne von "Wissen, was gegenwärtig ist".
[3] Das bezieht sich auf das vorhergehende Erreichen der vierten Vertiefung, die als Basis für die im Folgenden geschilderten drei Arten von wahrem Wissen dient.
[4] Dies wußte Ānanda jedoch nicht aus eigener Erfahrung, als er das sagte. Er war zwar selbst schon ein edler Schüler in höherer Schulung, erlangte aber die Vernichtung der Triebe erst etwa ein halbes Jahr nach dem Parinibbāna des Buddha.
[5] Dieses Verhalten, zusammen mit den drei Arten wahren Wissens, ist mit "vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten" (vijjācaraṇasampanna) aus der Standardformel der Reflektion über den Buddha gemeint.