1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rājagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf.
2. Bei jener Gelegenheit wanderte der ehrwürdige Sāriputta in den südlichen Hügeln, zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus. Da ging ein gewisser Bhikkhu, der die Regenklausur in Rājagaha verbracht hatte, in den südlichen Hügeln zum ehrwürdigen Sāriputta hin und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder, und der ehrwürdige Sāriputta fragte ihn: "Ist der Erhabene gesund und bei Kräften, Freund?"
"Der Erhabene ist gesund und bei Kräften, Freund."
"Ist die Sangha der Bhikkhus gesund und bei Kräften, Freund?"
"Die Sangha der Bhikkhus ist auch gesund und bei Kräften, Freund."
"Freund, es gibt einen Brahmanen namens Dhānañjāni, der in Rājagaha, beim Taṇḍulapāla-Tor wohnt. Ist jener Brahmane Dhānañjāni auch gesund und bei Kräften?"
"Jener Brahmane Dhānañjāni ist auch gesund und bei Kräften, Freund."
"Ist er umsichtig?"
"Wie könnte er umsichtig sein, Freund? Er plündert brahmanische Haushälter im Namen des Königs aus, und er plündert den König im Namen der brahmanischen Haushälter aus. Seine Ehefrau, die Vertrauen hatte und aus einer Familie mit Vertrauen stammte, ist gestorben, und er hat sich eine andere Ehefrau genommen, eine Frau ohne Vertrauen, die aus einer Familie ohne Vertrauen stammt."
"Dies sind schlechte Neuigkeiten, die wir da hören, Freund, es sind in der Tat schlechte Neuigkeiten, zu hören, daß der Brahmane Dhānañjāni nachlässig geworden ist. Vielleicht werden wir bei der einen oder anderen Gelegenheit den Brahmanen Dhānañjāni treffen und uns ein wenig mit ihm unterhalten."
3. Dann, nachdem sich der ehrwürdige Sāriputta in den Südlichen Hügeln so lange, wie er es für richtig hielt, aufgehalten hatte, machte er sich auf den Weg, um nach Rājagaha zu wandern. Indem er etappenweise wanderte, gelangte er schließlich bei Rājagaha an, und dort hielt er sich im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf.
4. Dann, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Sāriputta an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Rājagaha hinein. Zu dieser Zeit ließ der Brahmane Dhānañjāni seine Kühe in einem Kuhstall außerhalb der Stadt melken. Also ging der ehrwürdige Sāriputta, nachdem er in Rājagaha um Almosen umhergewandert war und von seiner Almosenrunde, nach seinem Mahl, zurückgekehrt war, zum Brahmanen Dhānañjāni hin. Der Brahmane Dhānañjāni sah den ehrwürdigen Sāriputta in der Ferne kommen, und er ging zu ihm hin und sagte: "Trink etwas von dieser frischen Milch, Meister Sāriputta, bis es Zeit zum Essen ist."
"Genug, Brahmane, ich habe mein Mahl für heute beendet. Ich werde mich am Fuße jenes Baumes aufhalten, um den Tag zu verbringen. Du kannst dorthin kommen."
"Ja, Herr", erwiderte er.
5. Und dann, nachdem der Brahmane Dhānañjāni gefrühstückt hatte, ging er zum ehrwürdigen Sāriputta und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich seitlich nieder, und der ehrwürdige Sāriputta fragte ihn: "Bist du umsichtig, Dhānañjāni?"
"Wie könnten wir umsichtig sein, Meister Sāriputta, wenn wir unsere Eltern, unsere Frau und Kinder versorgen müssen, und unsere Sklaven, Diener und Arbeiter; wenn wir unsere Pflicht gegenüber unseren Freunden und Gefährten, gegenüber unseren Verwandten und Angehörigen, gegenüber unseren Gästen, gegenüber unseren verstorbenen Vorfahren, gegenüber den Himmelswesen und gegenüber dem König zu erfüllen haben; und wenn dieser Körper ebenfalls erfrischt und ernährt werden muß?"
6. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Eltern willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Eltern willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Eltern ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
7. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Frau und Kinder willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Frau und Kinder ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
8. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Sklaven, Diener und Arbeiter ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
9. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Freunde und Gefährten willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Freunde und Gefährten ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
10. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Verwandten und Angehörigen willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Verwandten und Angehörigen ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
11. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner Gäste willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner Gäste willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine Gäste ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
12. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um seiner verstorben Vorfahren willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um meiner verstorbenen Vorfahren willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden seine verstorbenen Vorfahren ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
13. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um der Himmelswesen willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um der Himmelswesen willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden die Himmelswesen ihn herausreden können: 'Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
14. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand um des Königs willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah um des Königs willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würde der König ihn herausreden können: 'Es geschah um meinetwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
15. "Was meinst du, Dhānañjāni? Angenommen, hier würde sich jemand dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: 'Es geschah, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'? Oder würden andere ihn herausreden können: 'Es geschah, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen'?"
"Nein, Meister Sāriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern."
16. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Eltern versorgen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
17. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Frau und Kinder willen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Frau und Kinder versorgen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
18. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Sklaven, Diener und Arbeiter versorgen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
19. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Freunden und Gefährten erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
20. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Verwandten und Angehörigen erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
21. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Gästen erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
22. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen verstorbenen Vorfahren erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
23. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber den Himmelswesen erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
24. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich um des Königs willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich um des Königs willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich um des Königs willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich um des Königs willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber dem König erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
25. "Was meinst du, Dhānañjāni? Welcher ist besser, einer, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?"
"Meister Sāriputta, derjenige, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere."
"Dhānañjāni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung mit dem Dhamma, mit denen man den Körper erfrischen und ernähren kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann."
26. Dann erhob sich der Brahmane Dhānañjāni und nahm Abschied, entzückt und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sāriputta.
27. Bei anderer Gelegenheit wurde der Brahmane Dhānañjāni krank, litt, erkrankte ernsthaft. Da sagte er zu einem Mann: "Komm, guter Mann, geh zum Erhabenen, huldige ihm in meinem Namen mit dem Kopf zu seinen Füßen und sage: 'Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhānañjāni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar.' Dann geh zum ehrwürdigen Sāriputta, huldige ihm in meinem Namen mit dem Kopf zu seinen Füßen und sage: 'Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhānañjāni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des ehrwürdigen Sāriputta dar.' Dann sage: 'Es wäre gut, ehrwürdiger Herr, wenn der ehrwürdige Sāriputta aus Mitgefühl zum Haus des Brahmanen Dhānañjāni kommen würde.'"
"Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderte der Mann, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und überbrachte seine Botschaft. Dann ging er zum ehrwürdigen Sāriputta, und nachdem er dem ehrwürdigen Sāriputta gehuldigt hatte, überbrachte er seine Botschaft, mit den Worten: "Es wäre gut, ehrwürdiger Herr, wenn der ehrwürdige Sāriputta aus Mitgefühl zum Haus des Brahmanen Dhānañjāni kommen würde." Der ehrwürdige Sāriputta stimmte schweigend zu.
28. Dann zog sich der ehrwürdige Sāriputta an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging zum Haus des Brahmanen Dhānañjāni, setzte sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder, und sagte zum Brahmanen Dhānañjāni: "Ich hoffe, es ist auszuhalten, Brahmane, ich hoffe, du überstehst das. Ich hoffe, deine schmerzhaften Gefühle lassen nach und wachsen nicht an, und daß sich ihr Nachlassen, nicht ihr Anwachsen zeigt."
29. "Meister Sāriputta, es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit einem scharfen Schwert aufspaltete, so schneiden ungestüme Winde durch meinen Kopf. Es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen. So als ob ein starker Mann ein zähes Lederband wie ein Stirnband um meinen Kopf zusammenzöge, so gibt es heftige Schmerzen in meinem Kopf. Es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen. So als ob ein geschickter Schlachter oder sein Gehilfe den Bauch eines Ochsen aufschlitzte, so schlitzen ungestüme Winde meinen Bauch auf. Es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen. So als ob zwei starke Männer einen schwächeren Mann packten und ihn über einer Grube voll heißer Kohlen rösteten, so gibt es ein heftiges Brennen in meinem Körper. Es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen."
30. "Was meinst du, Dhānañjāni?
31. "Was meinst du, Dhānañjāni? Was ist besser - die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, oder die Brahmawelt?"
"Meister Sāriputta sagte 'die Brahmawelt'. Meister Sāriputta sagte 'die Brahmawelt'."
Da dachte der ehrwürdige Sāriputta: "Diese Brahmanen sind der Brahmawelt ergeben. Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhānañjāni den Weg in die Gesellschaft von Brahmā?"
"Dhānañjāni, ich werde dir den Weg in die Gesellschaft von Brahmā zeigen. Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde." - "Ja, Herr", erwiderte er. Der ehrwürdige Sāriputta sagte dieses:
32. "Was ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā? Dhānañjāni, da verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von Liebender Güte, durchdringt, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."
33. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."
34. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."
35. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."
36. "Dann, Meister Sāriputta, huldige dem Erhabenen in meinem Namen mit dem Kopf zu seinen Füßen und sage: 'Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhānañjāni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar.'"
Danach, nachdem der ehrwürdige Sāriputta den Brahmanen Dhānañjāni im Weg zur minderwertigen Brahmawelt gefestigt hatte, erhob er sich von seinem Sitz und nahm Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab [1]. Kurz nachdem der ehrwürdige Sāriputta gegangen war, starb der Brahmane Dhānañjāni und erschien in der Brahmawelt wieder.
37. Der Erhabene richtete sich so an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus, nachdem Sāriputta den Brahmanen Dhānañjāni im Weg zur minderwertigen Brahmawelt gefestigt hatte, erhob er sich von seinem Sitz und nahm Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab."
38. Dann ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: "Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhānañjāni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar."
"Sāriputta, nachdem du den Brahmanen Dhānañjāni im Weg zur minderwertigen Brahmawelt gefestigt hattest, warum erhobst du dich von seinem Sitz und nahmst Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab?"
"Ehrwürdiger Herr, ich dachte: 'Diese Brahmanen sind der Brahmawelt ergeben. Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhānañjāni den Weg in die Gesellschaft von Brahmā.'"
"Sāriputta, der Brahmane Dhānañjāni ist gestorben, und er ist in der Brahmawelt wiedererschienen [2].”
Anmerkungen:
[1] Sāriputta nahm Abschied, ohne ihm eine Belehrung gegeben zu haben, die ihm überweltliche Verwirklichung ermöglicht und den Weg zu Nibbāna geöffnet hätte. Im Vergleich zur Befreiung wird sogar Geburt in der Brahmawelt "minderwertig" (hīna) genannt.
HH stellt zum Thema dieser Lehrrede die Frage “Darf man zum Nutzen Dritter schaden, d.h. heiligt der (gute) Zweck die (schlechten) Mittel?” Der Brahmane gibt sich selbst ja als Letzten in einer Reihe von 10 Gruppen von Nutznießern seines Plünderns (Korruption, Bestechlichkeit?) an. HH spannt den Bogen über “heilige” Kriege, Tyrannenmord und andere Fälle von “Güterabwägung” und schließt lehrgemäß: “Nein, es gibt keine Rechtfertigung des Bösen.”
[2] Hier schwingt ein milder Tadel mit. Der Buddha muß wohl gesehen haben, daß Dhānañjāni das Potential zu höherer Verwirklichung hatte, da er selbst bei bestimmten Anlässen nur den Weg zur Brahmawelt lehrte, wenn jenes Potential bei seinen Zuhörern nicht vorhanden war.