1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der ehrwürdige Vangīsa [1] in Ālavī [2] in dem (Kloster) Aggālava-cetiya [3] zusammen mit dem ehrwürdigen Nigrodhakappa, seinem Meister [4].
2. Zu jener Zeit aber war der ehrwürdige Vangīsa noch ein Neuling, hatte noch nicht lange von der Welt sich abgekehrt, und mußte als Hüter des Vihāra zurückbleiben (ohiyyako vihārapālo).
3. Da nun begaben sich zahlreiche Frauen, schön geschmückt, dorthin, wo das Kloster sich befand, den Vihāra zu besehen.
4. Da nun überkam den ehrwürdigen Vangīsa, wie er die Frauen sah, Unlust [5]; Begierde verwirrte sein Denken.
5. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Zum Schaden wahrlich gereicht es mir, nicht wahrlich gereicht es mir zum Gewinn - Schlimmes wahrlich ist mir zu teil geworden, nicht Gutes wahrlich ist mir zu teil geworden, daß mich Unlust überkommen hat, Begierde mein Denken verwirrt. Wie könnte es da nur möglich sein, daß ein anderer die Unlust verscheuchte und Lust in mir hervorriefe? Wie wäre es aber, wenn ich selber meine Unlust verscheuchte und Lust in mir hervorriefe?"
6. Da nun verscheuchte der ehrwürdige Vangīsa selber seine Unlust und rief Lust in sich hervor, und er sprach zu dieser Zeit die folgenden Strophen:
[1] Vangīsa stammte aus einer Brahmanenfamilie und verstand sich auf die Kunst, aus Schädeln, die man ihm vorlegte, festzustellen, wo die Wiedergeburt des früheren Besitzers erfolgt sei. Der Buddha bekehrte ihn dadurch, daß er ihm den Schädel eines Arahant zu bestimmen gab, mit dem Vangīsa nichts anzufangen wußte, da der Arahant natürlich überhaupt nicht wiedergeboren, sondern in das Nirvana eingegangen war. S. Mrs. Rhys Davids, Psalms of the Brethren, S. 395ff. Dem Vangīsa sind in den Theragāthās die Verse 1209 -1279 zugeschrieben.
[2] Vgl. Note zu 5. 2.
[3] Der Komm. I. 314.16 sagt, daß in Ālavī in vorbuddhistischer Zeit viele Heiligtümer von Yakkhas, Nāgas usw. vorhanden gewesen seien, Aggālava, Gotamaka usw. genannt. In der Zeit nach Buddha habe man sie beseitigt und an ihrer Stelle Vihāras errichtet, diesen aber die alten Namen beigelegt.
[4] upajjhāya. Der neu eintretende Mönch erhält zwei Lehrer zugewiesen, den ācariya, der ihn in das Studium der heiligen Texte einführt, und den upajjhāya, der sein väterliches Vorbild ist in der Führung des mönchischen Lebens. Vgl. Wickremasinghe, Epigraphia Zeylanica II. 276. N. 2.
[5] anabhirati, d.i. Unlust am mönchischen Leben. Gegensatz in 5 ist abhirati Lust zum mönchischen Leben.
[6] kanhato. Der Komm. I. 315.10 umschreibt das mit kanhapakkhato Mārapakkhato. Es ist das gewiß richtig; denn mit pāpima und maccu in den beiden letzten Zeilen redet Vangīsa den Māra an.
[7] sakkhī, Komm. = mayā hi sammukhā etam sutam.
[8] Die Verse sind = Theragāthā 1209 -1213.
1. Einstmals weilte der ehrwürdige Vangīsa in Ālavī in dem (Kloster) Aggālava-cetiya, zusammen mit dem ehrwürdigen Nigrodhakappa, seinem Meister.
2. Zu jener Zeit nun pflegte der ehrwürdige Nigrodhakappa nach der Mahlzeit, vom Almosengang zurückgekehrt, in die Klosterzelle sich zu begeben und sie (erst) am Abend (wieder) zu verlassen oder am nächsten Tag zur (üblichen) Zeit [1].
3. Zu jener Zeit aber überkam den ehrwürdigen Vangīsa Unlust; Begierde verwirrte sein Denken.
4. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Zum Schaden wahrlich gereicht es mir, nicht wahrlich gereicht es mir zum Gewinn - Schlimmes wahrlich ist mir zu teil geworden, nicht Gutes wahrlich ist mir zu teil geworden, daß mich Unlust überkommen hat, Begierde mein Denken verwirrt. Wie könnte es da nur möglich sein, daß ein anderer die Unlust verscheuchte und Lust in mir hervorriefe? Wie wäre es aber, wenn ich selber meine Unlust verscheuchte und Lust in mir hervorriefe?"
5. Da nun verscheuchte der ehrwürdige Vangīsa selber seine Unlust und rief Lust in sich hervor, und er sprach zu dieser Zeit die folgenden Strophen:
[1] Nämlich zu der für den Bettelgang üblichen Zeit (bhikkhācārakāle, Komm.).
[2] "Unlust am Orden und Lust an den sinnlichen Genüssen" (Komm. I. 316.12).
[3] anato; Wz. nam "sich wohin neigen."
[4] jagatogadha. Der Komm. erklärt das mit antopathaviyam nāgabhavanam gatam "was sich in der Welt der Nāgas im Erdinnem befindet".
[5] Die Lesung mutattā (= muta-attā) ist richtig.
[6] ditthasute patighe ca mute ca soll sich nach dem Komm. I. 317.1 auf die Sinneseindrücke beziehen und zwar der erste Ausdruck auf Gesicht und Gehör, der zweite auf Geruch und Geschmack, der dritte auf das Gefühl. Ich glaube, daß das in der Hauptsache richtig ist; nur wird man patigha auf Geruch, Geschmack und Gefühl, muta auf den Denksinn beziehen müssen.
[7] Man hat natürlich lippati (nicht limpati) zu lesen.
[8] Die Stelle ist sehr schwierig und der Text unsicher. Ich lese atha satthi-sitā savitakkā und glaube, daß satthi wieder im Sinn von cha gebraucht ist. S. oben Note zu 7. 10. 4.
[9] Ich lese puthujjanatāya adhammanivitthā.
[10] Unter vagga "Sekte" versteht man hier eine Gruppe von Bhikkhus, die sich wegen dogmatischer Meinungsverschiedenheiten von der Gemeinde losgelöst hat.
[11] Die Verse stehen Therag. 1214-18. Am Schluß müßte nach dem Komm. paticca zur letzten Zeile gezogen und dazu aus parinibbuto etwa ein nibbānam ergänzt werden. Der Arahant ist schon im Besitz des Nirvana und sieht dem Tod entgegen, mit dem die endgültige Erlösung eintritt.
1. Einstmals weilte der ehrwürdige Vangīsa in Ālavī in dem (Kloster) Aggālava-cetiya, zusammen mit dem ehrwürdigen Nigrodhakappa, seinem Meister.
2. Zu jener Zeit nun überhob sich der ehrwürdige Vangīsa wegen seiner eigenen Fertigkeit im Disputieren über andere tüchtige Bhikkhus.
3. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa dieser Gedanke: "Zum Schaden wahrlich gereicht es mir, nicht wahrlich gereicht es mir zum Gewinn - Schlimmes wahrlich ist mir zu teil geworden, nicht Gutes wahrlich ist mir zu teil geworden, daß ich wegen meiner eignen Fertigkeit im Disputieren über andere tüchtige Bhikkhus mich überhebe."
4. Da nun rief der ehrwürdige Vangīsa selber in sich Reue hervor und sprach bei dieser Gelegenheit die folgenden Strophen:
[1] Gotama ist = skr. Gautama. Der Komm. I. 317.19 sagt: "Weil er ein Schüler des Gotama Buddha ist, redet er sich so an".
[2] Ich lese: mānapatham ca jahassu asesam / mānapathasmim samucchito / vipatisār' ahuvā cirarattam. Vipatisār' steht für -sārī.
[3] Die Verse = Therag. 1219 -1222. Letzte Zeile: Der vijjāyantakaro (= vijjāya ant°) ist nach dem Komm. der, der durch Erkenntnis den kilesa, den weltlichen Verunreinigungen, ein Ende macht.
1. Einstmals weilte der erhabene Ānanda in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2. Da nun kleidete sich der ehrwürdige Ānanda zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und ging Almosen zu sammeln nach Sāvatthī mit Vangīsa als begleitendem Samana [1].
3. Zu jener Zeit aber überkam den ehrwürdigen Vangīsa Unlust; Begierde verwirrte sein Denken.
4. Da nun redete der ehrwürdige Vangīsa den ehrwürdigen Ānanda mit der Strophe an:
5. (Ānanda:)
[1] pacchāsamanena. Die Bhikkhus pflegen auf ihrem Bettelgang zu zweien zu gehen.
[2] Als Vetter des Buddha gehörte Ānanda zur Familie Gotama.
[3] saññāvipariyesā. Kathāvatthu 306.27 unterscheidet saññā-, citta-, ditthipariyeso. Majjhima II. 248.14 lesen wir cetaso vipariyāsam.
[4] nimittam, eigentlich "Objekt des Denkens". Es wird dabei an die Vorbereitungen zur Versenkung gedacht, bei denen man den Geist auf einen bestimmten Gegenstand lenkt. In Sloka 3 empfiehlt Ānanda dem Vangīsa, zu solchem Gegenstand etwas Unangenehmes, Unerwünschtes (asubham) zu wählen, weil er zu Begierde neigt, die durch den Gedanken an Angenehmes (subham) entflammt wird. Das letzte Ziel ist die Aufhebung von allem Denken, das animittam (Sloka 4) im Versenkungszustand.
[5] parato, das der Komm. sehr frei durch aniccato "als etwas Unständiges" erklärt.
[6] ekaggam "eines als das höchste habend" ist der Begriff der geistigen Konzentration.
[7] nibbidābahulo. Der Ausdruck nibbidā wird von der Gleichgültigkeit gegenüber den sinnlichen Eindrücken gebracht.
[8] Sloka 1 ist = Therag. 1224, Sl. 3, 4 = Therag. 1225-6, S1. 1 cd und 3 ab = Suttanipāta 341, Sl. 4 = Suttan. 342, Sl. 3cd = Suttan. 340 cd. Vgl. auch Therīgāthā 19-20.
Das Sutta findet sich mit sämtlichen Versen auch im Suttanipāta, Mahāvagga 3, v. 450-4, unter dem Titel Subhāsitasutta. Die Strophe in 6 fehlt in den Theragāthā, dagegen sind die 4 Sloken in 9 = Therag. 1227-30.
1. In Sāvatthī, im Jetahaine.
2. Da nun sprach der Erhabene zu den Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus!"
3. "Ja, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.
4. Der Erhabene sprach also: "Ein mit vier Eigenschaften ausgestattetes Wort, ihr Bhikkhus, ist wohl gesprochen, nicht übel gesprochen, ist tadellos, nicht zu tadeln von den Einsichtigen. Mit welchen vier?
5. Da spricht, ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu etwas wohl gesprochenes, nicht etwas übel gesprochenes. Er spricht was der Lehre gemäß ist, nicht was wider die Lehre ist. Er spricht Liebes, nicht Unliebes. Er spricht Wahres, nicht Falsches. Ein mit diesen vier Eigenschaften ausgestattetes Wort, ihr Bhikkhus, ist wohl gesprochen, nicht übel gesprochen, ist tadellos, nicht zu tadeln von den Einsichtigen."
6. Also sprach der Erhabene. Nachdem der Führer auf dem Heilspfad also gesprochen, sprach der Meister weiterhin noch folgendes:
7. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinen Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener! Es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer!"
8. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
9. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit den angemessenen Strophen:
[1] Komm. I. 321.17 sādhubhāvena amatasadisā "wegen seiner Güte ist es dem Ambrosia ähnlich.
[2] vācam khemam nibbānapattiyā. Der Komm. faßt khemam als Adj. Er erklärt es mit abhayam nirupaddavam. Wir müssen es wohl auf vācam beziehen.
1. Einstmals weilte der ehrwürdige Sāriputta in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2. Zu jener Zeit aber erbaute, belehrte, ermunterte und erfreute der ehrwürdige Sāriputta die Bhikkhus durch eine Lehrpredigt, die fein war, flüssig, schön vorgetragen, den Gegenstand klar darlegend [1]. Und die Bhikkhus, sie begreifend, erwägend und mit ganzem Herzen aufnehmend, hörten mit achtsamen Ohren die Lehre.
3. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Dieser ehrwürdige Sāriputta erbaut, belehrt, ermuntert und erfreut die Bhikkhus durch eine Lehrpredigt, die fein ist, flüssig, schön vorgetragen, den Gegenstand klar darlegend. Und die Bhikkhus, sie begreifend, erwägend und mit ganzem Herzen aufnehmend, hören mit achtsamen Ohren die Lehre. Wie wäre es, wenn ich nun den ehrwürdigen Sāriputta in seiner Gegenwart mit angemessenen Strophen priese?"
4. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinem Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der ehrwürdige Sāriputta befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem ehrwürdigen Sāriputta also "Es leuchtet mir etwas auf, lieber Sāriputta! Es leuchtet mir etwas auf, lieber Sāriputta!"
5. "Es soll dir aufleuchten, lieber Varigisa!"
6. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den ehrwürdigen Sāriputta in seiner Gegenwart mit den angemessenen Strophen [2]:
[1] Die Attribute sind (dhammiyā kathāya) poriyā, vissatthāya. anelagalāya, atthassa viññāpaniyā. Das erste pora (f. porī) bedeutet "städtisch" (skr. paura) und bezieht sich auf die Feinheit des Ausdrucks; vissattha erklärt der Komm. I. 322.18 durch avibaddha (skr. vibaddha bedeutet "ins Stocken geraten"); anelagala bezieht sich auf die Klarheit der Aussprache (mit reiner Kehle gesprochen); atthassa viññāpaniyā umschreibt der Komm. mit "fähig den Gegenstand verständlich zu machen".
[2] = Theragāthā 1231-3.
[3] sālikā (skr. sārikā), der sälalihiniyā der Singhalesen. nach Clough gracula religiosa.
[4] Ich lese udiyyati = skr. udīryate, wie in der Ausg. Therag. 1232. Die S. Ausg. hat udīrayi, der Komm. udīriyi. Der Komm. trennt die zweite Hälfte der Zeile ganz von der ersten, gewiß mit Unrecht.
[5] Es ist sunantā (so Therag. 1233) statt -nti zu lesen.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Pubbārāma, in dem Hause der Mutter des Migara [1] mit einer großen Bhikkhugemeinde, mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, lauter Arahants.
2. Zu jener Zeit aber saß der Erhabene am Uposathatage, am fünfzehnten (des Monats) zur Pavāranāfeier [2] von der Bhikkhugemeinde umgeben im Freien.
3. Da nun überschaute der Erhabene die schweigende Bhikkhugemeinde und forderte die Bhikkhus auf:
4. "Wohlan, ihr Bhikkhus, jetzt lade ich euch ein [3]: habt ihr an mir irgend etwas zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen?"
5. Auf dieses Wort hin erhob sich der ehrwürdige Sāriputta von seinem Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Wir haben, Herr, nichts an dem Erhabenen zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen. Der Erhabene ist es ja, der den noch nicht entstandenen Pfad hat entstehen lassen, den noch nicht geschaffenen Pfad geschaffen, den noch nicht verkündeten Pfad verkündet hat; er ist's, der den Pfad kennt, den Pfad weiß, des Pfades kundig ist. Die Schüler aber, Herr, folgen dir jetzt nach auf dem Pfade, den sie nach dir betreten haben. Hat aber der Erhabene nicht an mir etwas zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen?"
6. "Nichts habe ich an dir Sāriputta, zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen. Gelehrt bist du, Sāriputta, von großem Wissen bist du, Sāriputta, von umfassendem Wissen bist du, Sāriputta, von heiterem Wissen bist du, Sāriputta, von raschem Wissen bist du, Sāriputta, von scharfem Wissen bist du, Sāriputta, von eindringendem Wissen bist du, Sāriputta! Gerade so, Sāriputta, wie wenn der älteste Sohn eines Königs, der das Rad (der Herrschaft) hat rollen lassen [4], dieses ins Rollen gebrachte Rad in trefflicher Weise weiter rollen läßt, ganz ebenso lässest du, Sāriputta, das von mir ins Rollen gebrachte erhabene Rad der Lehre in trefflicher Weise weiter rollen."
7. "Wenn wirklich, Herr, der Erhabene an mir nichts zu tadeln hat, sei es körperlich oder mit Worten begangen, hat aber dann, Herr, der Erhabene nicht an diesen fünfhundert Bhikkhus hier irgend etwas zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen?"
8. "Auch an diesen fünfhundert Bhikkhus, Sāriputta, habe ich nichts zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen. Von diesen fünfhundert Bhikkhus, Sāriputta, sind sechzig Bhikkhus der drei Wissenschaften kundig, sechzig Bhikkhus besitzen die sechs Wunderkräfte [5], sechzig sind in doppelter Weise erlöst [6] und die übrigen sind durch Erkenntnis erlöst."
9. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinem Sitz, schlug den Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener! Es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer!"
10. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
11. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit den angemessenen Strophen [7]:
[1] S. oben 3. 11. 1 mit der Note.
[2] Eine Feier am Ende der Regenzeit, bei der die Bhikkhus etwa während dieser Zeit begangenen Fehltritte bekennen und sich gegenseitig um Vergebung bitten.
[3] pavārayāmi. Von dieser "Einladung" hat die ganze Feier den Namen.
[4] rañño cakkavattissa, Bezeichnung für den Weltbeherrscher.
[5] chalabhiñña. S. Bd. 2, S. 165-6.
[6] Neben der paññāvimutti, der Erlösung durch Erkenntnis, gibt es die cetovimutti, die Herzenserlösung. S. Beckh, Buddhismus II. 133.
[7] = Theragāthā 1234-7.
[8] visuddhiyā, wtl. der Reinigung oder Läuterung. Der Komm. I. 323.18 sagt nur, daß auch visuddhipavāranā Name der Pavāranā-Feier gewesen sei.
[9] satthavāha ein häufiges Epitheton der Buddha, nach dem Komm., weil er die Menschheitskarawane aus dem Samsāra heraus führte.
[10] palāpa, Begriff für das Wertlose.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika mit einer großen Bhikkhugemeinde, mit zwölf und ein halb hundert Bhikkhus.
2. Zu jener Zeit aber erbaute, belehrte, ermunterte und erfreute der Erhabene die Bhikkhus durch eine Lehrpredigt, die sich auf das Nirvana bezog. Und die Bhikkhus, sie begreifend, erwägend und mit ganzem Herzen aufnehmend, hörten mit achtsamen Ohren die Lehre.
3. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Der Erhabene hier erbaut, belehrt, ermuntert und erfreut die Bhikkhus durch eine Lehrpredigt, die sich auf das Nirvana bezieht. Und die Bhikkhus, sie begreifend, erwägend und mit ganzem Herzen aufnehmend, hören mit achtsamen Ohren die Lehre. Wie wäre es, wenn ich nun den Erhabenen in seiner Gegenwart mit angemessenen Strophen priese?"
4. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinem Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener, es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer!"
5. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
6. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit den angemessenen Strophen [1]:
7. "Sind von dir, Vangīsa, diese Strophen früher ausgedacht oder leuchten sie dir an Ort und Stelle auf?"
8. "Nicht sind, Herr, diese Strophen früher von mir ausgedacht, sondern sie leuchten mir an Ort und Stelle auf."
9. "So sollen dir denn, Vangīsa, noch mehr früher nicht ausgedachte Strophen aufleuchten."
10. "Ja, Herr!" erwiderte aufhorchend der ehrwürdige Vangīsa dem Erhabenen, und er pries noch mehr den Erhabenen in seiner Gegenwart mit früher nicht ausgedachten Strophen [3]:
[1] = Theragāthā 1238-41.
[2] Der Komm. I. 326.17 nimmt sattamo in dem Sinne von "der siebente (Buddha",) von Vipassin (Mahāvamsa 1. 9) gerechnet!
[3] = Theragāthā 1242-5.
[4] Der Komm. liest ummaggasatam. In den Therag. haben wir -patham.
[5] pabhijja khilāni. Die urspr. Bed. von khila ist "Brachland". Übertragen wird (z. B. Majjhima I. 101) von fünf cetokhilā gesprochen, die aus Zweifel hervorgehen (s. Rhys Davids und Stede, Pali Dict. u. d. W.
[6] Ich lese asitam (Komm. = anissitam) bhāgaso pavibhajam und halte dieses für Akk. Sing. des Part. Praes. statt pavibhajantam. S. meine Pāli-Gramm. § 97. 2. Die Stelle ist sehr schwierig und die Übersetzung zweifelhaft.
[7] Nach dem Komm. wäre ogha=caturogha. Es wäre also an die vier āsava (kāmāsava, bhavāsava, ditthāsava, avijjāsava), die weltlichen Einflüsse, gedacht. Mir ist wahrscheinlicher, daß die Flut des Samsāra gemeint ist.
[8] Die Erklärung des Komm. I. 327.11 möchte auf die Lesung tasmim ten' amate akkhāte hinführen (statt te amate akkh°).
[9] Ich beziehe ativijha auf das vorangehende pajjotakaro, nicht auf das folgende.
[10] thiti in sabbatthitīnam ist synonym zu paccaya.
[11] Es ist sicher dasaddhānam zu lesen. Auch die Erklärung des Komm. durch pañcannam zeigt dies deutlich, obwohl die siames. Ausgabe dasatthānam aufgenommen hat. Ich glaube, daß an die fünf balāni, oder Kräfte gedacht ist, von denen pañña "Erkenntnis" die höchste ist. Die vier vorhergehenden sind Glaube, Energie, Besonnenheit, geistige Sammlung.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Bambushain, im Kalandakanivāpa.
2. Da nun begab sich der ehrwürdige Aññāsi-Kondañña nach langer Zeit dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, fiel er mit dem Haupte zu den Füßen des Erhabenen nieder, küßte die Füße des Erhabenen mit dem Munde und umschlang sie mit den Händen und verkündete seinen Namen: "Ich bin Kondañña, Erhabener! Ich bin Kondañña, Pfadführer!"
3. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Dieser ehrwürdige Aññasi-Kondañña hat sich nach langer Zeit dorthin begeben, wo sich der Erhabene befindet. Nachdem er sich dorthin begeben, ist er mit dem Haupte zu den Füßen des Erhabenen niedergefallen, küßt die Füße des Erhabenen mit dem Munde und umschlingt sie mit den Händen und verkündet seinen Namen: ,Ich bin Kondañña, Erhabener! Ich bin Kondañña, Pfadführer!' Wie wäre es, wenn ich nun den ehrwürdigen Aññasi-Kondañña in Gegenwart des Erhabenen mit angemessenen Strophen priese?"
4. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinen Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener! Es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer!"
5. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
6. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den ehrwürdigen Aññasi-Kondañña in Gegenwart des Erhabenen mit den angemessenen Strophen [1]:
[1] = Theragāthā 1246-8. Über die Legende von Kondañña s. Mrs. Rhys Davids, Psalms of the Brethren S. 284ff. Nach dem Komm. I. 328.2 hat er vor dem Besuch beim Buddha 12 Jahre im Chaddantabhavana am Mandākini-Teich einem Aufenthaltsort von Paccekabuddhas, gewohnt.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, am Hange des Isigili, beim Schwarzen Stein [1] mit einer großen Bhikkhugemeinde, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, lauter Arahants. Der würdige Mahāmoggallāna aber erkannte im Herzen prüfend ihr Denken als losgelöst, ledig der Daseinssubstrate.
2. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Der Erhabene hier weilt in Rājagaha, am Hange des Isigili, beim Schwarzen Stein mit einer großen Bhikkhugemeinde, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, lauter Arahants. Der ehrwürdige Mahāmoggallāna aber erkennt im Herzen prüfend ihr Denken als losgelöst, ledig der Daseinssubstrate. Wie wäre es, wenn ich nun den ehrwürdigen Mahāmoggallāna in Gegenwart des Erhabenen mit angemessenen Strophen priese?"
3. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinem Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener! Es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer !"
4. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
5. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den ehrwürdigen Mahāmoggallāna in Gegenwart des Erhabenen mit den angemessenen Strophen [2]:
[1] Siehe oben 4. 23. 2.
[2] = Theragāthā 1249-51.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Campā [1], am Ufer des Lotosteiches Gaggarā mit einer großen Bhikkhugemeinde, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, mit siebenhundert Laienbrüdern, mit siebenhundert Laienschwestern und mit vielen tausenden von Devatās. Es überstrahlte sie aber der Erhabene mit seiner Schönheit und seinem Ruhm.
2. Da nun kam dem ehrwürdigen Vangīsa folgender Gedanke: "Der Erhabene hier weilt in Campā, am Ufer des Lotosteiches Gaggarā mit einer großen Bhikkhugemeinde, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus an Zahl, mit siebenhundert Laienbrüdern, mit siebenhundert Laienschwestern und mit vielen tausenden von Devatās. Es überstrahlt sie aber der Erhabene mit seiner Schönheit und seinem Ruhm. Wie wäre es, wenn ich nun den Erhabenen in seiner Gegenwart mit angemessenen Strophen priese?"
3. Da nun erhob sich der ehrwürdige Vangīsa von seinem Sitz, schlug seinen Mantel über die eine Schulter, und indem er in der Richtung, wo sich der Erhabene befand, die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "Es leuchtet mir etwas auf, Erhabener! Es leuchtet mir etwas auf, Pfadführer!"
4. "Es soll dir aufleuchten, Vangīsa!" sprach der Erhabene.
5. Da nun pries der ehrwürdige Vangīsa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit der angemessenen Strophe [2]:
[1] Hauptstadt der Angas, die im Osten von Magadha wohnten, unweit des jetzigen Bhagalpur gelegen. Zu des Buddha Zeit waren die Anga den Magadhas unterworfen. Rhys Davids, Buddhist India, S. 23 f.
[2] = Theragāthā 1252.
1. Einstmals wei1te der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2. Zu jener Zeit aber hatte der ehrwürdige Vangīsa noch nicht lange die Arahantwürde erreicht und sprach, die Wonne der Erlösung genießend, bei dieser Gelegenheit die folgenden Strophen [1]:
[1] Vgl. Theragāthā 1253ff.
[2] kāveyyamatto. Bezieht sich ohne Zweifel auf die von Vangīsa in früherer Zeit gepflegte Wahrsagekunst, die oben Anm. zu 8.1.1 erwähnt wurde. Vgl. auch Mrs. Rhys Davids, Psalms of the Brethren, S.406, N. 4. Der Ausdruck kāveyya wird auch Dīgha I. 11.10 von einer bestimmten Art Wahrsagerei gebraucht.
[3] Dhātuyo hinter āyatanāni erweist sich durch das Metrum als späterer Zusatz.
[4] niyāmagataddasā. Ich fasse gata substantivisch = gamana. Der Komm I. 336.11 hat "die den niyāma gegangen sind und den niyāma schauten. Vgl. aber folg. Note.
[5] Ich lese svāgatam vata me āsi (für asi), wofür auch das Metrum spricht; svāgatam gibt der Komm. richtig durch suāgamanam wieder.