465. Nachdem der Erhabene diesen Vers inmitten des Ordens stehend gesagt hatte, brach er zum Dorf des Salzmachers Bālaka [1131] auf. Zu jener Zeit lebte der ehrwürdige Bhagu im Dorf Bālakaloṇakāra. Der ehrwürdige Bhagu sah von weitem den Erhabenen kommen. Als er ihn sah, bereitete er die Sitze vor, stellte Fußwaschwasser, den Fußschemel sowie ein Tuch zum Fußabtrocknen bereit, ging ihm entgegen und nahm ihm Almosenschale und Robe ab. Der Erhabene setzte sich auf den vorbereiteten Sitz. Dort wusch er sich die Füße. Nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte sich der ehrwürdige Bhagu seitwärts nieder. Den zur Seite sitzenden ehrwürdigen Bhagu fragte der Erhabene: „Mönch, wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Hast du Mangel an Almosenspeise?“ – „Erhabener, es geht mir gut, ich fühle mich wohl. Ehrwürdiger, ich habe keinen Mangel an Almosenspeise.“ Nachdem der Erhabene den ehrwürdigen Bhagu durch ein Lehrgespräch veranlasste, zu verstehen, es aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen, stand er auf und brach nach Pācīnavaṃsadāya auf.
466. Zu jener Zeit lebten die Ehrwürdigen Anuruddha, Nandiya und Kimila im östlichen Bambuspark [1132] . Ein Wächter sah den Erhabenen von fern kommen. Als er ihn sah, sagte er zum Erhabenen: „Nein, Asket, du gehst nicht in diesen Park. Hier weilen drei Söhne aus guter Familie, die sich um ihr Seelenheil bemühen [1133] . Störe sie nicht.“ Der ehrwürdige Anuruddha hörte, was der Parkwächter dem Erhabenen sagte. Als er das gehört hatte, sprach er zu dem Wächter: „Freund Parkwächter, hindere den Erhabenen nicht. Unser Meister, der Erhabene, ist gekommen.“ Dann ging der ehrwürdige Anuruddha zum ehrwürdigen Nandiya und zum ehrwürdigen Kimila. Dort sagte er zu den Ehrwürdigen Nandiya und Kimila: „Kommt her, ihr Ehrwürdigen. Kommt her, ihr Ehrwürdigen. Unser Meister, der Erhabene ist gekommen.“
Dann gingen die ehrwürdigen Anuruddha, Nandiya und Kimila dem Erhabenen entgegen. Einer nahm dem Erhabenen Almosenschale und Robe ab, einer bereitete die Sitze vor, einer stellte das Fußwaschwasser, den Fußschemel und das Tuch zum Füßeabtrocknen bereit. Der Erhabene setzte sich auf den vorbereiteten Sitz und wusch sich die Füße. Nachdem sie den Erhabenen verehrt hatten, setzten sich die Ehrwürdigen zur Seite nieder. Den seitwärts sitzenden ehrwürdigen Anuruddha fragte der Erhabene: „Wie geht es dir, Anuruddha? Wie fühlst du dich? Hast du Mangel an Almosenspeise?“ – „Es geht mir gut, o Herr. Ich fühle mich wohl, o Herr. Ich habe keinen Mangel an Almosenspeise.“
„Und, Anuruddha, lebt ihr in Eintracht und in Einvernehmen zusammen? Streitlos? Seid ihr wie Milch und Wasser zusammen [1134] und bedenkt ihr euch gegenseitig mit freundlichen Blicken?“ – „Jawohl, o Herr, wir verweilen in Eintracht und gegenseitigem Einvernehmen. Streitlos. Wie Milch und Wasser sind wir beisammen und bedenken uns gegenseitig mit freundlichen Blicken.“ – „Anuruddha, wie verweilt ihr in Eintracht und in gegenseitigem Einvernehmen, streitlos, lebt ihr wie Milch und Wasser beisammen und bedenkt euch gegenseitig mit freundlichen Blicken?“ – „O Herr, da denke ich: ‘Oh was für eine Gabe das ist. Was habe ich da Gutes bekommen, dass ich mit solchen Gefährten im Reinheitswandel verweilen kann.’ Ich begegne jenen Ehrwürdigen mit Wohlwollen [1135] in körperlichen Taten, sowohl offen als auch privat [1136] , mit Wohlwollen beim Sprechen, sowohl offen als auch privat und mit Wohlwollen im Denken, sowohl offen als auch privat. O Herr, da denke ich: ‘Was wäre, wenn ich nun den eigenen Geist [1137] niedergelegt habend, dann entsprechend dem Geist der Ehrwürdigen leben würde?’ Also habe ich meinen eigenen Geist aufgegeben und mich dem der Ehrwürdigen ergeben. Auf diese Weise, o Herr, sind zwar unsere Körper verschieden, aber ich meine, im Geist sind wir eins.“
Auch der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimila sagten dem Erhabenen das gleiche: „O Herr, da denke ich: ‘Oh was für eine Gabe das ist. Was habe ich da Gutes bekommen, dass ich mit solchen Gefährten im Reinheitswandel verweilen kann.’ Ich begegne jenen Ehrwürdigen mit Wohlwollen in körperlichen Taten, sowohl offen als auch privat, mit Wohlwollen beim Sprechen, sowohl offen als auch privat und mit Wohlwollen im Denken, sowohl offen als auch privat. O Herr, da denke ich: ‘Was wäre, wenn ich nun den eigenen Geist niedergelegt habend, dann entsprechend dem Geist der Ehrwürdigen leben würde?’ Also habe ich meinen eigenen Geist aufgegeben und mich dem der Ehrwürdigen ergeben. Auf diese Weise, o Herr, sind zwar unsere Körper verschieden, aber ich meine, im Geist sind wir eins. So, o Herr, verweilen wir in Eintracht und in gegenseitigem Einvernehmen, streitlos, so leben wir wie Milch und Wasser beisammen und bedenken uns gegenseitig mit freundlichen Blicken.“
„Anuruddha, verweilt ihr nicht nachlässig, sondern eifrig und entschlossen?“ – „Ja, o Herr, sicherlich verweilen wir nicht nachlässig, sondern eifrig und entschlossen.“ – „Anuruddha, in welcher Weise verweilt ihr nicht nachlässig, sondern eifrig und entschlossen?“ – „O Herr, wer zuerst aus dem Dorf vom Almosengang zurückkommt, der bereitet die Sitze vor, stellt das Wasser für die Füße, den Schemel für die Füße und die Tücher zum Abtrocknen der Füße bereit und nachdem er die Abfallschüssel ausspülte, stellt er sie wieder hin. Er stellt Trink- und Waschwasser bereit. Wer zuletzt aus dem Dorf vom Almosengang zurückkommt, der isst, wenn dort ein Essensrest übrig ist und er wünscht, das zu essen. Wenn er es nicht wünscht, wirft er es da hin, wo nichts Grünes wächst oder er schüttet es in Wasser, in dem keine Lebewesen leben. Er bringt die Sitze weg, das Wasser für die Füße, ordnet die Schemel für die Füße, die Tücher zum Abtrocknen der Füße. Nachdem er die Abfallschüssel ausspülte, stellt er sie weg, stellt das Trink- und Waschwasser weg und die Speisehalle fegt er aus. Wer sieht, dass ein Trinkwasser-, Waschwasser- oder Spülwasserbehälter leer oder nicht da ist, der kümmert sich darum. Ist es ihm eigenhändig nicht möglich, kümmert er sich darum, nachdem er einen zweiten mit einem Handzeichen ansprach. Deswegen brechen wir nicht das [edle] Schweigen. [1138] Jeden fünften Tag, o Herr, sitzen wir die ganze Nacht zusammen und sprechen über die Lehre. Aus diese Weise verweilen wir nicht nachlässig, sondern eifrig und entschlossen.“
467. Nachdem der Erhabene den ehrwürdigen Anuruddha, den ehrwürdigen Nandiya und den ehrwürdigen Kimila durch ein Lehrgespräch veranlasste, zu verstehen, es aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen, stand er von seinem Sitz auf und brach zu einer Wanderung nach Pālileyyaka [1139] auf. Allmählich wandernd kam er in Pālileyyaka an. Dort weilte der Erhabene in Pālileyyaka im Schutzwalddickicht [1140] am Fuß eines schönen Sāl-Baumes. Als der Erhabene einsam und abgeschieden verweilte, kam ihm der Gedanke: ‘Früher weilte ich umgeben von den Mönchen aus Kosambi, die Streit machen, Zank machen, Debatten machen, Auseinandersetzungen haben und wo Fälle aufkommen, die im Orden verhandelt werden müssen. Dort lebte ich nicht mit Wohlbehagen. Jetzt verweile ich allein, ohne Begleitung, glücklich und angenehm, ohne die Mönche von Kosambi, die Streit machen, Zank machen, Debatten machen, Auseinandersetzungen haben und wo Fälle aufkommen, die im Orden verhandelt werden müssen.’
Ein gewisser großer Elefantenbulle [1141] war von vielen Elefanten, Elefantenkühen, jungen Elefanten und Elefantenkälbern umgeben. Er aß das Gras, bei dem die Spitzen bereits von ihnen gegessen waren. Sie aßen die von ihm gebrochenen Äste. Er trank das von den anderen aufgewirbelte Wasser. Beim Hineinsteigen ins Wasser drängelten die Elefantenkühe ihn beiseite. Da kam dem großen Elefantenbullen der Gedanke: ‘Ich bin von vielen Elefanten, Elefantenkühen, junge Elefanten und Elefantenkälbern umgeben. Ich esse das Gras, bei dem die Spitzen bereits von ihnen gegessen sind. Sie essen die von mir gebrochenen Äste und das von den anderen aufgewirbelte Wasser muss ich trinken. Beim Hineinsteigen ins Wasser drängeln die Elefantenkühe mich beiseite. Von jetzt an will ich allein, von der Herde getrennt verweilen.’
Dann verließ dieser große Elefantenbulle jene Herde und ging nach Pālileyyaka zum Schutzwalddickicht, zum Fuß des schönen Sāl-Baumes, wo der Erhabene war. Dort angekommen, brachte er dem Erhabenen mit dem Rüssel Trink- und Waschwasser und hielt den Platz vom Gras frei [1142] . Dann kam dem großen Elefantenbullen der Gedanke: ‘Früher war ich von vielen Elefanten, Elefantenkühen, junge Elefanten und Elefantenkälbern umgeben. Ich aß das Gras, bei dem die Spitzen bereits von ihnen gegessen sind. Sie aßen die von mir gebrochenen Äste und das von den anderen aufgewirbelte Wasser musste ich trinken. Beim Hineinsteigen ins Wasser drängelten die Elefantenkühe mich beiseite. Jetzt weile ich allein und ohne Begleitung glücklich und angenehm, zurückgezogen von den [anderen] Elefanten, Elefantenkühen, jungen Elefanten und Elefantenkälbern.’
Als der Erhabene seine eigene Zurückgezogenheit und den Gedankengang des Elefantenbullen in seinem Geist erkannte, sprach er zu jener Zeit diesen Merksatz:
Nachdem der Erhabene so lange in Pālileyyaka geweilt hatte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Wanderung nach Sāvatthi auf [1143] . Allmählich wandernd kam er in Sāvatthi an. Dort in Sāvatthi weilte der Erhabene im Jetahain, im Park des Anāthapiṇḍika. Da nun sagten die Laienanhänger in Kosambi: „Diese Herren, die Mönche aus Kosambi, die machen uns viel Unheil. Von ihnen verärgert ging der Erhabene fort. So lasst uns jetzt diese Herren, die Mönche aus Kosambi, nicht mehr ehren, nicht mehr vor ihnen aufstehen, sie nicht mehr mit zusammengelegten Händen grüßen, sie nicht mehr bewillkommnen, nicht mehr verehren, keine Ehre erbieten, ihnen nicht mehr zugesellen, sie würdigen. Und wenn sie kommen, wollen wir ihnen keine Almosenspeise mehr darbieten. Wenn sie von uns nicht mehr willkommen geheißen werden, nicht mehr gewürdigt und hochgeschätzt werden, wir uns ihnen nicht mehr zugesellen und sie nicht mehr verehren, dann werden sie ehrlos aufbrechen oder den Orden verlassen oder sich beim Erhabenen versöhnen.“
Dann haben die Laienanhänger in Kosambi die Mönche nicht mehr geehrt, sind nicht mehr vor ihnen aufgestanden, haben sie nicht mehr mit zusammengelegten Händen gegrüßt, sie nicht mehr bewillkommnet, nicht mehr verehrt, keine Ehre mehr erboten, haben sich ihnen nicht mehr zugesellt, sie nicht gewürdigt und wenn sie kamen, haben sie ihnen keine Almosenspeise mehr dargeboten. Als nun jene Mönche in Kosambi nicht mehr von den Laienanhängern in Kosambi geehrt, gewürdigt und geachtet wurden, sie nicht mehr willkommen waren, nicht mehr verehrt und bewirtet wurden, da sagten sie sich: „Brüder, lasst uns nach Sāvatthi gehen und beim Erhabenen den Streitfall beilegen.“
468. Dann brachen die Mönche von Kosambi, nachdem sie die Unterkünfte aufgeräumt, Robe und Almosenschale genommen hatten, nach Sāvatthi auf.
Dem ehrwürdigen Sāriputta kam zu Ohren: ‘Es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen.’ Da ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen verehrt und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Wie, o Herr, sollen wir uns ihnen gegenüber verhalten?“ – „Wenn das so ist, dann musst du einen Standpunkt gemäß der Lehre einnehmen.“ – „Wie, o Herr, kann ich wissen, was der Lehre gemäß, was nicht der Lehre gemäß ist?“
„Anhand von achtzehn Sachverhalten, Sāriputta, kann man jemanden erkennen, der nicht im Recht ist [1144] . Das ist der Fall wenn ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß erklärt oder etwas Lehrgemäßes als nicht lehrgemäß erklärt; wenn er etwas nicht Vorschriftsgemäßes als vorschriftsgemäß erklärt oder etwas Vorschriftsgemäßes als nicht vorschriftsgemäß erklärt; wenn er etwas nicht vom Vollendeten Gesagtes und nicht Gesprochenes als vom Vollendeten gesagt und gesprochen erklärt oder etwas vom Vollendeten Gesprochenes und Gesagtes erklärt als nicht [so] vom Vollendeten gesprochen und nicht [so] gesagt; wenn er etwas vom Vollendeten [so] nicht Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] ausgeführt erklärt oder etwas vom Vollendeten [so] Ausgeführtes als vom Vollendeten nicht [so] ausgeführt erklärt; wenn er etwas vom Vollendeten nicht Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten angeordnet oder etwas vom Vollendeten Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten nicht angeordnet; wenn er ein Nichtvergehen als Vergehen oder ein Vergehen als Nichtvergehen erklärt; wenn er ein leichtes Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklärt oder ein schwerwiegendes Vergehen als ein leichtes Vergehen erklärt; wenn er ein wiedergutzumachendes Vergehen [1145] als nichtwiedergutzumachendes Vergehen [1146] erklärt oder ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen als ein wiedergutzumachendes Vergehen erklärt; wenn er ein schweres Vergehen als ein nicht so schweres Vergehen erklärt oder ein nicht so schweres Vergehen als ein schweres Vergehen erklärt. Sāriputta, das sind die achtzehn Sachverhalte, an denen man jemanden erkennt, der nicht im Recht ist.“
„Anhand von achtzehn Sachverhalten, Sāriputta, kann man jemanden erkennen, der im Recht ist. Das ist der Fall, wenn ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als nicht lehrgemäß erklärt oder etwas Lehrgemäßes als lehrgemäß erklärt; wenn er etwas nicht Vorschriftsgemäßes als nicht vorschriftsgemäß erklärt oder etwas Vorschriftsgemäßes als vorschriftsgemäß erklärt; wenn er etwas nicht vom Vollendeten Gesagtes und nicht Gesprochenes als vom Vollendeten nicht gesagt und gesprochen erklärt oder etwas vom Vollendeten Gesprochenes und Gesagtes erklärt als [so] vom Vollendeten gesprochen und [so] gesagt; wenn er etwas vom Vollendeten [so] nicht Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] nicht ausgeführt erklärt oder etwas vom Vollendeten [so] Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] ausgeführt erklärt; wenn er etwas vom Vollendeten nicht Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten nicht [so] angeordnet oder etwas vom Vollendeten Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten [so] angeordnet; wenn er ein Nichtvergehen als Nichtvergehen oder ein Vergehen als Vergehen erklärt; wenn er ein leichtes Vergehen als ein leichtes Vergehen erklärt oder ein schwerwiegendes Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklärt; wenn er ein wiedergutzumachendes Vergehen als wiedergutzumachendes Vergehen erklärt oder ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen als ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen erklärt; wenn er ein schweres Vergehen als ein schweres Vergehen erklärt oder ein nicht so schweres Vergehen als ein nicht so schweres Vergehen erklärt. Sāriputta, das sind die achtzehn Sachverhalte, an denen man jemanden erkennt, der im Recht ist.“
469. Dem ehrwürdigen Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula kam zu Ohren: ‘Es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen.’ Da ging der ehrwürdige Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Wie, o Herr, sollen wir uns ihnen gegenüber verhalten?“ – „Wenn das so ist, dann musst du einen Standpunkt gemäß der Lehre einnehmen.“ – „Wie, o Herr, kann ich wissen, was der Lehre gemäß, was nicht der Lehre gemäß ist?“
„Anhand von achtzehn Sachverhalten, Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula, kann man jemanden erkennen, der nicht im Recht ist. Das ist der Fall, wenn ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß erklärt oder etwas Lehrgemäßes als nicht lehrgemäß erklärt; wenn er etwas nicht Vorschriftsgemäßes als vorschriftsgemäß erklärt oder etwas Vorschriftsgemäßes als nicht vorschriftsgemäß erklärt; wenn er etwas nicht vom Vollendeten Gesagtes und nicht Gesprochenes als vom Vollendeten gesagt und gesprochen erklärt oder etwas vom Vollendeten Gesprochenes und Gesagtes erklärt als nicht [so] vom Vollendeten gesprochen und nicht [so] gesagt; wenn er etwas vom Vollendeten [so] nicht Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] ausgeführt erklärt oder etwas vom Vollendeten [so] Ausgeführtes als vom Vollendeten nicht [so] ausgeführt erklärt; wenn er etwas vom Vollendeten nicht Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten angeordnet oder etwas vom Vollendeten Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten nicht angeordnet; wenn er ein Nichtvergehen als Vergehen oder ein Vergehen als Nichtvergehen erklärt; wenn er ein leichtes Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklärt oder ein schwerwiegendes Vergehen als ein leichtes Vergehen erklärt; wenn er ein wiedergutzumachendes Vergehen als nichtwiedergutzumachendes Vergehen erklärt oder ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen als ein wiedergutzumachendes Vergehen erklärt; wenn er ein schweres Vergehen als ein nicht so schweres Vergehen erklärt oder ein nicht so schweres Vergehen als ein schweres Vergehen erklärt. Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula, das sind die achtzehn Sachverhalte, an denen man jemanden erkennt, der nicht im Recht ist.“
„Anhand von achtzehn Sachverhalten, Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula, kann man jemanden erkennen, der im Recht ist. Das ist der Fall wenn ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als nicht lehrgemäß erklärt oder etwas Lehrgemäßes als lehrgemäß erklärt; wenn er etwas nicht vorschriftsgemäßes als nicht vorschriftsgemäß erklärt oder etwas vorschriftsgemäßes als vorschriftsgemäß erklärt; wenn er etwas nicht vom Vollendeten Gesagtes und nicht Gesprochenes als vom Vollendeten nicht gesagt und gesprochen erklärt oder etwas vom Vollendeten Gesprochenes und Gesagtes erklärt als [so] vom Vollendeten gesprochen und [so] gesagt; wenn er etwas vom Vollendeten [so] nicht Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] nicht ausgeführt erklärt oder etwas vom Vollendeten [so] Ausgeführtes als vom Vollendeten [so] ausgeführt erklärt; wenn er etwas vom Vollendeten nicht Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten nicht [so] angeordnet oder etwas vom Vollendeten Angeordnetes erklärt als vom Vollendeten [so] angeordnet; wenn er ein Nichtvergehen als Nichtvergehen oder ein Vergehen als Vergehen erklärt; wenn er ein leichtes Vergehen als ein leichtes Vergehen erklärt oder ein schwerwiegendes Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklärt; wenn er ein wiedergutzumachendes Vergehen als wiedergutzumachendes Vergehen erklärt oder ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen als ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen erklärt; wenn er ein schweres Vergehen als ein schweres Vergehen erklärt oder ein nicht so schweres Vergehen als ein nicht so schweres Vergehen erklärt. Mahāmoggallāna ... Mahākassapa ... Mahākaccāna ... Mahākoṭṭhika ... Mahākappina ... Mahācunda ... Anuruddha ... Revata ... Upāli ... Ānanda ... Rāhula, das sind die achtzehn Sachverhalte, an denen man jemanden erkennt, der im Recht ist.“
470. Der Mahāpajāpati Gotamī [1147] kam zu Ohren: ‘Es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen.’ Da ging die ehrwürdige Mahāpajāpati Gotamī zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte sie den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach die ehrwürdige Mahāpajāpati Gotamī zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Wie, o Herr, sollen wir uns ihnen gegenüber verhalten?“ – „Wenn das so ist, Gotamī, dann höre dir beide Versionen [1148] der Angelegenheit an. Nachdem du beide Versionen gehört hast, jene Mönche, die im Recht sind, deren Ansicht, was sie dulden, was sie mögen, was sie annehmen, das magst auch du. Was von der Mönchsgemeinde auch von der Nonnengemeinde gewünscht wird [1149] , in all dem sollte nur den Recht Habenden gefolgt werden.“
471. Dem Haushälter Anāthapiṇḍika [1150] kam zu Ohren: ‘Es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen.’ Da ging der Haushälter Anāthapiṇḍika zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Haushälter Anāthapiṇḍika zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Wie, o Herr, sollen wir uns ihnen gegenüber verhalten?“ – „Hausherr, gebt beiden Gruppen Gaben. Nachdem ihr beiden Gruppen Gaben gespendet habt, hört bei beiden Gruppen die Lehre. Nachdem ihr bei beiden Gruppen die Lehre gehört habt, dann übernehmt das, was jener Mönche, die im Recht sind, Ansicht ist, was sie dulden, was sie mögen, was sie annehmen.“
472. Der Visākhā Migāramātā [1151] kam zu Ohren: ‘Es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen.’ Da ging Visākhā Migāramātā zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte sie den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach Visākhā Migāramātā zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Wie, o Herr, sollen wir uns ihnen gegenüber verhalten?“ – „Visākhā, gebt beiden Gruppen Gaben. Nachdem ihr beiden Gruppen Gaben gespendet habt, hört bei beiden Gruppen die Lehre. Wenn ihr bei beiden Gruppen die Lehre gehört habt, dann übernehmt das, was jener Mönche, die im Recht sind, Ansicht ist, was sie dulden, was sie mögen, was sie annehmen.“
473. Dann erreichten die Mönche aus Kosambi nach und nach Sāvatthi. Da ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen: „Hoher Herr, es heißt, die Mönche aus Kosambi, diese Streitmacher, Zänker, die Auseinandersetzungen verursachen, Schwätzer, die Vorfälle verursachen, die im Orden verhandelt werden müssen, die sind nach Sāvatthi gekommen. Hoher Herr, wie sollen wir uns ihnen in Sachen Unterbringung verhalten?“ – „Sāriputta, man soll ihnen getrennte Unterkünfte geben.“ – „Herr, wenn es nun keine getrennten Unterkünfte gibt, was sollen wir dann tun?“ – „Dann, Sāriputta, soll man, nachdem man Unterkünfte abgeteilt hat, diese zuteilen. Sāriputta, aber ich habe nicht gesagt, dass ein älterer Mönch aus seiner Unterkunft ausgewiesen werden soll. Sollte [jemand] ausgewiesen werden, ist dieses schlechte Benehmen ein Dukkaṭa-Vergehen.“
„Ehrwürdiger, wie sollen wir uns bezüglich der materiellen Gaben verhalten?“ – „Die materiellen Gaben, Sāriputta, die soll man gleichmäßig unter allen verteilen.“
474. Da kam dem suspendierten Mönch beim Überlegen der Lehre und der Ordensregeln der Gedanke: ‘Das ist ein Vergehen. Ein Vergehen ist es. Eine Verfehlung habe ich begangen. Ich habe eine Verfehlung begangen. Ein Suspendierter bin ich. Ich bin ein Suspendierter. Durch ein vorschriftsgemäßes Verfahren wurde ich suspendiert, einem nicht aufhebbaren und angemessenem.’ Da ging der suspendierte Mönch zu den Mönchen die ihm, dem Suspendierten, folgten. Dort angekommen sprach er zu den Mönchen die ihm, dem Suspendierten folgten: „Es ist ein Vergehen, Brüder. Ein Vergehen ist es. Eine Verfehlung habe ich begangen. Ich habe eine Verfehlung begangen. Ein Suspendierter bin ich. Ich bin ein Suspendierter. Durch ein vorschriftsgemäßes Verfahren wurde ich suspendiert, einem nicht aufhebbaren und angemessenem. Mögen die Ehrwürdigen mich wieder rehabilitieren [1152] .“
Da nahmen die dem Suspendierten folgenden Mönche den suspendierten Mönch und gingen zum Erhabenen. Dort angekommen verehrten sie den Erhabenen und setzten sich seitwärts nieder. Beiseite sitzend sprachen jene Mönche zum Erhabenen: „Hoher Herr, dieser suspendierte Mönch sagte: ‘Es ist ein Vergehen, Brüder. Ein Vergehen ist es. Eine Verfehlung habe ich begangen. Ich habe eine Verfehlung begangen. Ein Suspendierter bin ich. Ich bin ein Suspendierter. Durch ein vorschriftsgemäßes Verfahren wurde ich suspendiert, einem nicht aufhebbaren und angemessenem. Mögen die Ehrwürdigen mich wieder rehabilitieren.’ Herr, wie sollen wir uns nun verhalten?“ – „Ihr Mönche, ein Vergehen ist das, ja es ist ein Vergehen. Eine Verfehlung hat dieser Mönch begangen, er hat eine Verfehlung begangen. Er ist suspendiert, jener Mönch ist ein Suspendierter. Durch ein vorschriftsgemäßes Verfahren suspendiert, das unaufhebbar und angemessen war. Ihr Mönche, weil [aber] dieser Mönch sein Vergehen und seine Suspendierung einsieht, deshalb rehabilitiert ihr diesen Mönch wieder.“
475. Da nun rehabilitierten die dem Suspendierten folgenden Mönche den suspendierten Mönch und gingen zu den suspendiert habenden Mönchen. Dort angekommen sprachen sie zu den suspendiert habenden Mönchen: „Brüder, bezüglich diesen Sachverhaltes gab es im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden. Dieser Mönch war einer, der sich verfehlt hatte, ein Suspendierter. Er sah sein Vergehen ein und wurde rehabilitiert. Brüder, dieser Sachverhalt ist beigelegt, lasst uns jetzt im Orden wieder Eintracht herstellen.“
Da nun gingen die suspendiert habenden Mönche zum Erhabenen. Dort angekommen verehrten sie den Erhabenen und setzten sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sprachen sie zum Erhabenen: „Hoher Herr, die dem Suspendierten folgenden Mönche sagten zu uns: ‘Brüder, bezüglich diesen Sachverhaltes gab es im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden. Dieser Mönch war einer, der sich verfehlt hatte, ein Suspendierter. Er sah sein Vergehen ein und wurde rehabilitiert. Brüder, dieser Sachverhalt ist beigelegt, lasst uns jetzt im Orden wieder Eintracht herstellen.’ Herr, wie sollen wir uns verhalten?“ – „Ihr Mönche, wenn jener Mönch einen Fehler begangen hat und suspendiert wurde, es einsah und wieder rehabilitiert wurde, dann, ihr Mönche, soll man, um im Orden diesen Sachverhalt beizulegen, im Orden wieder Eintracht herstellen. Und so, ihr Mönche, soll man es tun: Alle sollen sich an einem Ort versammeln, die Gesunden und auch die Kranken. Keiner soll seine Zustimmung senden [1153] . Nachdem alle versammelt sind, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Orden ankündigen:
‘Höre mich, hoher Orden! Bezüglich eines Sachverhaltes gab es im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden. Dieser Mönch war einer, der sich verfehlt hatte, ein Suspendierter. Er sah sein Vergehen ein und wurde rehabilitiert. Wenn es dem Orden recht erscheint, dann stellt der Orden wieder Eintracht her, um den Sachverhalt beizulegen.’ Das ist die Ankündigung.
‘Höre mich, hoher Orden! Bezüglich eines Sachverhaltes gab es im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden. Dieser Mönch war einer, der sich verfehlt hatte, ein Suspendierter. Er sah sein Vergehen ein und wurde rehabilitiert. Der Orden stellt zur Beilegung dieses Sachverhaltes Eintracht im Orden her. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass mit der Beilegung dieses Sachverhaltes Eintracht im Orden hergestellt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.’
‘Der Orden hat mit der Beilegung jenes Sachverhaltes Eintracht hergestellt. Beseitigt ist die Ordensspaltung, beseitigt ist die Ordensdifferenz, beseitigt ist der Ordensstillstand, beseitigt ist die Verschiedenheit im Orden. Der Orden billigt das, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’
Dann soll man Uposatha halten und das Pātimokkha rezitieren.“
476. Dann ging der ehrwürdige Upāli zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend fragte der ehrwürdige Upāli den Erhabenen: „Hoher Herr, bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt nicht untersucht [und/oder] ihm nicht auf den Grund ging, ist dann die Ordenseintracht rechtsgültig?“ – „Upāli, bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt nicht untersucht, ihm nicht auf den Grund ging, dann ist die Ordenseintracht nicht rechtsgültig.“ – „Ehrwürdiger, bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt untersucht und ihm auf den Grund ging, ist dann die Ordenseintracht rechtsgültig.“ – „Upāli, bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt untersucht und ihm auf den Grund ging, dann ist die Ordenseintracht rechtsgültig.“
„Hoher Herr, wie viele Ordenseintrachten gibt es?“ – „Upāli, es gibt zwei Ordenseintrachten. Die Ordenseintracht nicht der Bedeutung, aber den Worten nach und die Ordenseintracht der Bedeutung und den Worten nach. Upāli, was ist Ordenseintracht nicht der Bedeutung, aber den Worten nach? Bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt nicht untersucht [und/oder] ihm nicht auf den Grund ging und Ordenseintracht schließt, dann nennt man das Ordenseintracht den Worten, aber nicht der Bedeutung nach. Upāli, was ist Ordenseintracht der Bedeutung und den Worten nach? Bezüglich eines Sachverhaltes, wegen dem im Orden Streit, Zank, Zwist, Auseinandersetzung, Ordensspaltung, Ordensdifferenzen, Ordensstillstand und Verschiedenheit im Orden entstand, wenn man diesen Sachverhalt untersucht [und/oder] ihm auf den Grund ging und dann Ordenseintracht schließt, dann nennt man das Ordenseintracht den Worten und der Bedeutung nach.“
477. Da stand der ehrwürdige Upāli von seinem Sitz auf, legte das Obergewand auf eine Schulter, erhob [ehrfürchtig] die zusammengelegten die Hände zum Erhabenen und sprach zum Erhabenen diese Verse:
„Bei den Pflichten und Diskussionen des Orden,
bei Sachverhalten, die zu untersuchen sind,
welcher Mensch ist hier von großem Nutzen,
welcher Mönch ist wohl würdig zu führen?
Zuerst einer von tadelloser Sittlichkeit,
der achtsam sich verhält mit bewachten Sinnen.
Einer, dessen Feinde ihn beim Regelwerk nicht
kritisieren,
keiner, der gegen ihn ’was sagen kann.
Solch Sittenreiner standfest ist,
ist ohne Hemmung, spricht kompetent,
nicht erschaudernd in der Gruppe,
den Sinn Verfehlendes spricht er nicht.
Wird ihm in der Gruppe eine Frage gestellt,
nicht zögert er und wird verlegen,
zur rechten Zeit, wohlformuliert sein Reden ist,
erfreut verständ’ge Hörerschaft.
Mit Respekt vor ält’ren Mönchen,
vertrauend auch den eig’nen Lehrern,
zum logisch Denken und es auszusprechen fähig,
geübt die Gegner zu hindern.
Bei einem dessen Gegner besiegt sind,
wo Menschenmengen zu Belehrungen kommen,
der unablässig ist beim Streben,
nicht verletzend ist bei Frage und Antwort.
Fähig ist er, zu tun des Botschafters Pflicht.
In Ordensdingen ist er gut informiert.
Von einer Gruppe Mönche beauftragt,
tut er was gesagt wurde, nicht meinend ‘ich tue
es’.
[1154]
Welche Art von Vergehen man auch begeht,
er weiß welches Vergehen es ist und wie man’s aufhebt.
Gut vertraut mit den beiden Vibhaṅgas
[1155]
,
kennt er Vergehen und deren Wiedergutmachung.
Wie verbannt wird und dessen Verhalten,
die Sachverhalte, die zum Verbannen führen,
rehabilitieren von einem, dessen Zeit vorbei ist,
[1156]
auch dies weiß der mit den Vibhaṅgas Vertraute.
Respekt hat er vor ält’ren Mönchen,
vor jüng’ren, Theras, mittleren.
Ein Weiser ist, der zum Vorteil vieler Leute wandelt,
ein solcher Mönch, des Führens würdig ist.“
Das sind die Stichworte:
In
Kosambi ist der beste Sieger,
Streit
über das (Ein-)Sehen,
wegen
diesem und jenem suspendiert,
jenes
Vergeh’n ward aufgedeckt.
Innerhalb
der Grenze, eben dort,
Bālaka
als auch der Bambuspark,
Pālileyyā
und Sāvatthi,
Sāriputta
und Kolita.
Mahākassapa,
Kaccāna,
Koṭṭhika,
über Kappina,
Mahācunda
und Anuruddha,
Revata,
Upāli und beide.
Ānanda
und Rāhula,
Gotamī
als auch Anāthapiṇḍika
[1157]
,
die
Unterkunft getrennt,
zu
gleichen Teilen materielle Güter.
Nicht
soll [nur] die Zustimmung gegeben werden,
Upāli
ist der Frager;
aufgrund
tadelloser Sitten,
Eintracht
durch des Siegers Lehre.
Der Kosambi-Abschnitt ist beendet.
Der Mahāvagga ist beendet.
[1131] Bālaka-loṇa-kāra-gāma 1. Dorf des Salzmachers Bālaka, vermutlich nahe Nālandā, was zum Dorfoberhaupt Upāli gehört; 2. „beherrscht von Narren“ (bālavatiyā bālussannāya). [DPPN]
[1132] Pācīnavaṃsa(miga)dāya DPPN: „Ein Park im Fürstentum Cetiya zwischen Bāḷakaloṇakāṛagāma und Pārileyyakavana.“ Buddhaghosa erklärt, dass der Park so genannt wurde, weil er östlich davon lag, wo der Buddha lebte (?). Der Park war bedeckt von grünem Bambus.
Pācīnavaṃsa wird aber auch der Berg Vepulla genannt, der Rājagaha mit umschließt.
[1133] attakāmarūpā IBH: „desiring self“ (die das Selbst suchen); D/O: „accustomed to comfort and ease“ (die Bequemlichkeit und Behagen gewohnt sind); M/T: „die sich gegenseitig fördern“.
[1134] khīr-odakī-bhūtā Ein poetischer Ausdruck in Indien für totale Harmonie bzw. ein perfektes Zusammensein.
[1135] mettaṃ „wohlwollend“; M/T: „liebevoll“.
[1136] āvi c’eva raho offen als auch verborgen (geheim).
[1137] cittaṃ nikkhipitvā D.h. „Selbst-los”, also nicht mehr ich-bezogen handelnd, sprechend und denkend.
[1138] Wie in Mvg 209.
[1139] Auch Pārileyyaka. Das Pārileyyaka-Wäldchen war ein Elefanten-Hain in einiger Entfernung von der Stadt Kosambi an der Straße nach Sāvatthi. [Sarkar 2003] Der Kommentar sagt, dass der Name des dort alleine lebenden Elefanten Pālileyya war und beschreibt in lebhafter Ausführlichkeit, wie perfekt dieser Elefant sich um den Buddha kümmerte, wie er nichts übersah, bis dahin, dass er sogar heißes Wasser besorgte, damit der Buddha baden konnte. Auch ein Affe lebte dort, der dem Buddha eine Honigwabe darbot. Kurze Zeit später fiel der Affe auf einen Baumstumpf, starb und wurde im Tāvatiṃsa-Himmel wiedergeboren. Später, als Ānanda mit 500 weiteren Mönchen kam und den Buddha nach Sāvatthi einlud, versorgte Pālileyya alle mit Nahrung. Er starb an gebrochenem Herzen, als der Buddha das Wäldchen verließ und wurde im Tāvatiṃsa-Himmel in einem goldenen Palast wiedergeboren, der 30 Wegstunden (leagua) hoch war. Er wurde dort bekannt unter dem Namen Pārileyyaka-Devaputta. Dieser Elefant wurde identifiziert mit dem Elefanten aus dem Bhisa-Jātaka (Ja 488). [DPPN]
[1140] rakkhita-vanasaṇḍa So genannt, weil hier der Elefant Pālileyya lebte, der dem Buddha aufwartete und ihn des Nachts beschützte, indem er durch den Forst wanderte mit einem Stock, den er mit seinem Rüssel hielt, um alle Gefahren abzuwenden. [DPPN]
[1141] hatthi-nāga Laut Kommentar mahāhatthi.
[1142] appaharitañca karoti weil sich im Gras gewisse Tiere (u.a. Schlangen) verbergen könnten. Vielleicht entstand hieraus die inoffizielle Vorschrift, dass um die Hütte herum ein freier Platz, d.h. ohne Bewuchs zu sein hat (→ Bhu-Sd 6 und 7).
[1143] Auf der Handelsstraße Dakkhinapāṭha (→ Anmerkung 797) sind das etwa 340 km (→ Karte 13 im Anhang).
[1144] a-dhamma-vādin jemand, der nicht der Lehre folgt. M/T: „nicht der Lehre gemäße Person“; IBH: „Sprecher von Un-Dhamma“; D/O: „falsch in Sachen Dhamma“.
[1145] wtl: „mit einem Rest“ – nämlich des Ordiniertendaseins. Ein Sāvasesa-Vergehen kann wiedergutgemacht werden, wie z.B. ein Saṅghādisesa-Vergehen.
[1146] Ein Anāvasesa-Vergehen kann nicht wiedergutgemacht werden, es ist ein sog. Pārājika-Vergehen, eines „was zu Fall bringt“, d.h. einen Ausschluss.
[1147] Sie steht hier für die Nonnen.
[1148] ubhayattha dhammaṃ IBH + D/O: „Dhamma von beiden Seiten“ ergibt insofern auch Sinn, denn wenn sich die eine Gruppe als „Dummschwätzer“ herausstellen, dann lässt sich daraus ableiten, dass sie auch nicht im Recht sind.
[1149] Hier sind die Vorschriften gemeint, wie sich die Nonnen gegenüber den Mönchen zu verhalten haben (→ Cvg 428) und auch, dass die Nonnen vierzehntägig von einem Mönch zu belehren sind. Aus letzterem Grund wird eben gesagt, dass man sich „dessen Lehre“, also das, was er zu sagen gedenkt, was er lehrt, zuerst anhören soll und dann anhand der genannten Kriterien entscheidet.
[1150] Er steht hier für die männlichen Laiennachfolger.
[1151] Sie steht hier für die weiblichen Laiennachfolger.
[1152] osārethā wieder in den Mönchsstand einsetzen (nach vorher verbüßter Strafe).
[1153] chanda → Mvg 165; d.h. jeder soll an dieser Versammlung teilnehmen.
[1154] D.h. er entwickelt keinen Dünkel deshalb.
[1155] Mit dem der Mönche und dem der Nonnen.
[1156] taṃvusitassa jantuno d.h. die auferlegte Strafe ist vorüber und der Betreffende ist bereit zur Rehabilitation.
[1157] Visākhā fehlt hier.