Aṅguttara Nikāya, 3. Buch

12. Kapitel: 2. Āpāyika Vagga - (Pali)

A.III.114 Der Hölle verfallen - 1. Āpāyika Sutta

Diese drei Menschen, ihr Mönche, sind den niederen Welten und der Hölle verfallen, falls sie folgendem nicht entsagen. Welche drei Menschen?

Diese drei Menschen sind den niederen Welten und der Hölle verfallen, falls sie diesen Dingen nicht entsagen.


A.III.115 Selten in der Welt - 2. Dullabha Sutta

Das Erscheinen dreier Menschen, ihr Mönche, findet sich selten in der Welt. Welcher drei?


A.III.116 Ermesslich und unermesslich - 3. Appameyya Sutta

Drei Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche drei? Der leicht Ermessliche, der schwer Ermessliche und der Unermessliche.

Welcher Mensch aber gilt als leicht ermesslich? Da ist ein Mensch aufgeregt, aufgeblasen, unstet, schwatzhaft, ein zerfahrener Plauderer, ohne Achtsamkeit und Wissensklarheit, ohne Sammlung, zerstreut, mit frei schweifenden Sinnen. Diesen Menschen nennt man leicht ermesslich.

Welcher Mensch aber ist schwer ermesslich? Da ist ein Mensch nicht aufgeregt, nicht aufgeblasen, nicht unstet, nicht schwatzhaft, kein zerfahrener Plauderer, achtsam und wissensklar, gesammelt, geeinten Geistes, beherrscht in seinen Sinnen. Diesen Menschen nennt man schwer ermesslich.

Welcher Mensch aber ist unermesslich? Da ist ein Mönch ein Heiliger, ein Triebversiegter. Diesen Menschen nennt man unermesslich.

Diese drei Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen.


A.III.117 Weltling und Heiliger - 4. Āneñja Sutta

Drei Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche drei?


(Im folgenden werden drei der vier 'unkörperlichen Vertiefungen' (arūpa-jjhāna) behandelt, und die ihnen entsprechenden Daseinsformen; über die vierte s. A.IV.171

Zu diesem Text vgl. auch A.IV.123

Vgl. Wtb: jhāna, Weg z. Erl. 128 ff.)


  1. Da gewinnt einer durch völlige Aufhebung der Körperlichkeits-Wahrnehmungen (*1), durch das Schwinden der Rückwirk-Wahrnehmungen (patigha-saññā), durch das Nichtbeachten der Vielheits-Wahrnehmungen, in der Vorstellung: 'Unendlich ist der Raum', das Gebiet der Raumunendlichkeit. Daran erfreut er sich nun, hat Verlangen danach, fühlt sich darin glücklich. Dabei verharrend, dahin geneigt, häufig darin verweilend, ohne darin nachzulassen, erscheint er nach dem Tode unter den Göttern des Raumunendlichkeitsgebietes wieder. Deren Lebenszeit aber währt zwanzigtausend Weltperioden. Ein Weltling nun, der seine Lebenszeit dort abgelebt hat und so viele Jahre, wie eine Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, geht zur Hölle, zur Tierwelt oder ins Gespensterreich (*2).

Ein Jünger des Erhabenen aber, der dort seine Zeit abgelebt und so viele Jahre, wie eine Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, er erreicht in eben jenem Dasein die völlige Wahnerlöschung. Das nun, ihr Mönche, ist der Unterschied, dies das Kennzeichen, dies die Verschiedenheit, die zwischen dem kundigen, edlen Jünger und dem unkundigen Weltling hinsichtlich der Daseinsfährte und der Wiedergeburt besteht.

  1. Ferner noch, ihr Mönche: da gewinnt einer durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes in der Vorstellung: 'Unendlich ist das Bewußtsein', das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit. Daran erfreut er sich nun, hat Verlangen danach, fühlt sich darin glücklich. Dabei verharrend, dahin geneigt, häufig darin verweilend, ohne darin nachzulassen, erscheint er nach dem Tode unter den Göttern des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit wieder. Deren Lebenszeit aber währt vierzigtausend Weltperioden. Ein Weltling nun, der seine Lebenszeit dort abgelebt und so viele Jahre, wie eine Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, geht zur Hölle, zur Tierwelt oder ins Gespensterreich.

Ein Jünger des Vollendeten aber, der dort seine Zeit abgelebt und so viele Jahre, wie eine Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, er erreicht in eben jenem Dasein die völlige Wahnerlöschung. Das nun, ihr Mönche, ist der Unterschied, dies das Kennzeichen, dies die Verschiedenheit, die zwischen dem kundigen, edlen Jünger und dem unkundigen Weltling hinsichtlich der Daseinsfährte und der Wiedergeburt besteht.

  1. Ferner noch ihr Mönche: da gewinnt einer durch völlige Überwindung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes in der Vorstellung: 'Nichts ist da' das Gebiet der Nichtirgendetwasheit. Daran erfreut er sich nun, hat Verlangen danach, fühlt sich darin glücklich Dabei verharrend, dahin geneigt, häufig darin verweilend, ohne darin nachzulassen, erscheint er nach dem Tode unter den Göttern des Nichtsheitsgebietes wieder. Deren Lebenszeit aber währt sechzigtausend Weltperioden. Ein Weltling nun, der seine Lebenszeit dort abgelebt und so viele Jahre, wie eine Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, geht zur Hölle, zur Tierwelt oder ins Gespensterreich.

Ein Jünger des Erhabenen aber, der dort seine Lebenszeit abgelebt und so viele Jahre, wie die Lebenszeit jener Gottheiten währt, dort vollständig zugebracht hat, er erreicht in eben jenem Dasein die völlige Wahnerlöschung. Das nun, ihr Mönche, ist der Unterschied, dies das Kennzeichen, dies die Verschiedenheit, die zwischen dem kundigen, edlen Jünger und dem unkundigen Weltling hinsichtlich der Daseinsfährte und der Wiedergeburt besteht.

Diese drei Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen.


(*1) rūpasaññā; dies schließt die Wahrnehmungen der feinkörperlichen Vertiefung (rūpa-jjhāna) ein.

(*2) Lt. K besagt dies, daß der Weltling auch in den unkörperlichen Bereichen noch nicht von der Möglichkeit eines späteren Falls in niedere Daseinsformen befreit ist. Er mag in ihnen zwar nicht in der nächsten, aber in einer späteren Existenz (s. A.III.34) wiedergeboren werden. In der nächsten ist dies nicht möglich, denn, lt. Subk., für die aus unkörperlichem Dasein Abscheidenden ist das Wiedergeburt erzeugende Kamma das Angrenzungs-Stadium der betr. Vertiefung (upacāra-jjhāna); und, so sagt der K, es gibt kein unheilsames Wirken, das stärker ist als die 'angrenzende Vertiefung' und imstande wäre, sie außer Kraft zu setzen.


A.III.118 Versagen und Bewährung I - 5. Vipattisampadā Sutta

Drei Arten des Versagens gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber ist, ihr Mönche, das Versagen in der Sittlichkeit?

Das, ihr Mönche, gilt als Versagen in der Sittlichkeit.

Was aber ist das Versagen in der Gesinnung?

Das, ihr Mönche, gilt als Versagen in der Gesinnung.

Was aber ist, ihr Mönche, das Versagen in der Erkenntnis?

Das, ihr Mönche, gilt als Versagen in der Erkenntnis.

Wegen des Versagens in Sittlichkeit, in Gesinnung oder in Erkenntnis geschieht es, ihr Mönche, daß da die Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in niedere Welt gelangen, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, zur Hölle.

Diese drei Arten des Versagens gibt es, ihr Mönche.


Drei Arten der Bewährung (sampadā) gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber, ihr Mönche, ist die Bewährung in der Sittlichkeit?

Das, ihr Mönche, gilt als Bewährung in der Sittlichkeit.

Was aber, ihr Mönche, ist die Bewährung in der Gesinnung?

Das, ihr Mönche, gilt als Bewährung in der Gesinnung.

Was aber, ihr Mönche, ist die Bewährung in der Erkenntnis?

Das, ihr Mönche, gilt als Bewährung in der Erkenntnis.

Wegen der Bewährung in Sittlichkeit, in Gesinnung oder in Erkenntnis geschieht es ihr Mönche, daß die Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf eine glückliche Daseinsfährte gelangen, in himmlische Welt.

Diese drei Arten der Bewährung gibt es, ihr Mönche.


(*2) Dies sind die 7 unheilsamen Wirkensfährten (akusala-kammapatha) in Werken und Worten.

(*3) Diese beiden falschen Gesinnungen und das folgende 'Versagen in Erkenntnis' bilden die drei unheilsamen Wirkensfährten in Gedanken.

(*4) Wtl: Es gibt weder diese Welt noch die nächste Welt. K: »Für einen in einer anderen Welt Lebenden gibt es nicht diese Welt; und für einen hier in dieser Welt Lebenden gibt es keine andere. Nach dieser (materialistischen) Ansicht werden die Wesen in ihrer jeweiligen Welt mit dem Tode vernichtet.«

(*5) K: Dies bedeutet: 'Es gibt keine Vergeltung für gutes oder schlechtes Verhalten gegenüber den Eltern.'

(*6) opapātikā; spontan, d.i. ohne Eltern geborene Wesen, nämlich die Himmels- und Höllenwesen usw.

In diesem Zusammenhang mag aber die Erklärung im K zutreffend sein, daß es sich hier ganz allgemein um die materialistische Leugnung der Wiedergeburt handelt, wonach es keine Wesen gibt, die nach Abscheiden aus einer früheren Existenz hier wiedererscheinen.

Subk: Das Entstehen (uppādo) der Wesen ist (nach dieser materialistischen Anschauung) das von Wasserblasen; es geht ihnen kein Abscheiden aus früherem Dasein voraus.


A.III.119 Versagen und Bewährung II - 6. Apaṇṇaka Sutta

(Voraus geht der gesamte Abschnitt von den drei Arten des Versagens, wie in Text 118.)

Gleichwie, ihr Mönche, wenn man einen vollkommenen Würfel in die Höhe wirft, er, wo er auch immer hinfällt, fest stehen bleibt: ebenso auch gelangen wegen des Versagens in Sittlichkeit, Gesinnung oder Erkenntnis die Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in niedere Welt, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, zur Hölle.

(Voraus geht der gesamte Abschnitt von den drei Arten der Bewährung, wie in Text. 118.)

Gleichwie, ihr Mönche, wenn man einen vollkommenen Würfel in die Höhe wirft, er, wo er auch immer hinfällt, fest stehen bleibt: ebenso auch gelangen wegen der Bewährung in Sittlichkeit, Gesinnung oder Erkenntnis die Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf eine glückliche Daseinsfährte, in himmlische Welt.


A.III.120 Versagen und Bewährung III - 7. Kammanta Sutta

Drei Arten des Versagens gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber ist das Versagen in Taten? 

Das gilt als Versagen in Taten.

Was aber ist das Versagen in der Lebensweise?

Das gilt als Versagen in der Lebensweise.

Was aber ist das Versagen in der Erkenntnis? Da besitzt einer die falsche Ansicht . . . (wie in Text 118)

Diese drei Arten der Bewährung gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber ist die Bewährung in Taten?

Das gilt als Bewährung in Taten.

Was aber ist die Bewährung in der Lebensweise?

Das gilt als Bewährung in der Lebensweise.

Was aber ist die Bewährung in der Erkenntnis? Da besitzt einer die rechte Erkenntnis . . . (wie in Text 118)

Diese drei Arten der Bewährung gibt es, ihr Mönche.


A.III.121 Drei Arten der Reinheit I - 8. Paṭhamasoceyya Sutta

Drei Arten der Reinheit (soceyya) gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber ist Reinheit in Werken?

Was aber ist die Reinheit in Worten?

Was aber ist die Reinheit im Geiste?

Diese drei Arten der Reinheit gibt es, ihr Mönche.


A.III.122 Drei Arten der Reinheit II - 9. Dutiyasoceyya Sutta

Drei Arten der Reinheit gibt es, ihr Mönche. Welche drei? 

Was aber ist Reinheit in Werken? Da steht der Mönch ab vom Töten, Stehlen und Unkeuschheit. Das gilt als Reinheit in Werken.

Was aber ist Reinheit in Worten? Da steht der Mönch ab vom Lügen, Zutragen, Schimpfen und Schwätzen. Das gilt als Reinheit in Worten.

Was aber ist Reinheit im Geiste?

Da weiß der Mönch, wenn Sinnenlust in ihm ist: 'In mir ist Sinnenlust.' Er weiß, wenn keine Sinnenlust in ihm ist: 'In mir ist keine Sinnenlust.' Und wie die noch nicht aufgestiegene Sinnenlust zum Aufsteigen kommt, auch das weiß er; er weiß, wie die bereits aufgestiegene Sinnenlust aufgegeben wird; und er weiß, wie die aufgegebene Sinnenlust künftig nicht mehr zum Aufsteigen kommt.

Er weiß, wenn Haß in ihm ist: 'In mir ist Haß.' Er weiß, wenn kein Haß in ihm ist: 'In mir ist kein Haß.' Und wie der noch nicht aufgestiegene Haß zum Aufsteigen kommt, auch das weiß er; er weiß, wie der bereits aufgestiegene Haß aufgegeben wird; er weiß, wie der aufgegebene Haß künftig nicht mehr zum Aufsteigen kommt.

Er weiß, wenn Starrheit und Mattigkeit in ihm ist: 'In mir ist Starrheit und Mattigkeit.' Er weiß, wenn keine Starrheit und Mattigkeit in ihm ist: 'In mir ist keine Starrheit und Mattigkeit.' Und wie die noch nicht aufgestiegene Starrheit und Mattigkeit zum Aufsteigen kommt, auch das weiß er; er weiß, wie die bereits aufgestiegene Starrheit und Mattigkeit aufgegeben wird; und weiß, wie die aufgegebene Starrheit und Mattigkeit künftig nicht mehr zum Aufsteigen kommt.

Er weiß, wenn Aufgeregtheit und Gewissensunruhe in ihm ist: 'In mir ist Aufgeregtheit und Gewissensunruhe.' Er weiß, wenn keine Aufgeregtheit und Gewissensunruhe in ihm ist: 'In mir ist keine Aufgeregtheit und Gewissensunruhe.' Und wie die noch nicht aufgestiegene Aufgeregtheit und Gewissensunruhe zum Aufsteigen kommt, auch das weiß er; er weiß, wie die bereits aufgestiegene Aufgeregtheit und Gewissensunruhe aufgegeben wird; und weiß, wie die aufgegebene Aufgeregtheit und Gewissensunruhe künftig nicht mehr zum Aufsteigen kommt.

Er weiß, wenn Zweifelsucht in ihm ist: 'In mir ist Zweifelsucht.' Er weiß, wenn keine Zweifelsucht in ihm ist: 'In mir ist keine Zweifelsucht.' Und wie die noch nicht aufgestiegene Zweifelsucht zum Aufsteigen kommt, auch das weiß er; er weiß, wie die bereits aufgestiegene Zweifelsucht aufgegeben wird; und weiß, wie die aufgegebene Zweifelsucht künftig nicht mehr zum Aufsteigen kommt (*1).

Das gilt als Reinheit im Geiste.

Diese drei Arten der Reinheit gibt es, ihr Mönche.


(*1) Über diese fünf geistigen Hemmungen (nīvarana) s. auch A.I.2.


A.III.123 Dreifache Stille - 10. Moneyya Sutta

Drei Arten des Stillseins (moneyyāni) gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Was aber ist Stillsein in Werken? Da steht der Mönch ab von Lebensberaubung, vom Nehmen des Nichtgegebenen und von Unkeuschheit. Das gilt als Stillsein in Werken.

Was aber ist Stillsein in Worten? Da steht der Mönch ab vom Lügen, Zutragen, Schimpfen und Geschwätz. Das gilt als Stillsein in Worten.

Was aber ist Stillsein im Geiste? Da gelangt der Mönch durch Versiegung der Triebe noch bei Lebzeiten in den Besitz der triebfreien Gemütserlösung und Weisheitserlöung, sie selber erkennend und verwirklichend. Das gilt als Stillsein im Geiste. Diese drei Arten des Stillseins gibt es, ihr Mönche.


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