Anguttara Nikaya, 6. Buch

7. Kapitel: 7. Devatāvaggo - (Pali)

A.VI.65 Die Nichtwiederkehr  - 1. Anāgāmiphala Sutta

Ohne, ihr Mönche, sechs Eigenschaften überwunden zu haben, ist man nicht imstande, das Ziel der Nichtwiederkehr (anāgāmī-phala) zu verwirklichen. Welche sechs?

  1. Vertrauenlosigkeit,
  2. Schamlosigkeit,
  3. Gewissenlosigkeit,
  4. Trägheit,
  5. Unachtsamkeit und
  6. unweise sein.

Wer aber, ihr Mönche, diese sechs Eigenschaften überwunden hat, der ist imstande, das Ziel der Nichtwiederkehr zu verwirklichen.


A.VI.66 Die Heiligkeit  - 2. Arahatta Sutta

Ohne, ihr Mönche, sechs Eigenschaften überwunden zu haben, ist man nicht imstande, die Heiligkeit zu verwirklichen. Welche sechs?

  1. Geistige Starrheit,
  2. Mattigkeit,
  3. Aufgeregtheit,
  4. Gewissensunruhe,
  5. Vertrauenlosigkeit und
  6. Nachlässigkeit.

Wer aber, ihr Mönche, diese sechs Eigenschaften überwunden hat, der ist imstande, die Heiligkeit zu verwirklichen.


A.VI.67 Eines aus dem Anderen I  - 3. Mitta Sutta

 


(*1) Vgl. A.V.21, und dort. Anm.


A.VI.68 Eines aus dem Anderen II  - 4. Saṅgaṇikārāma Sutta

 


A.VI.69 Sechs förderliche Eigenschaften  - 5. Devatā Sutta

(Vgl. A.VI.21-22; A.VII.34)

Der Erhabene sprach zu den Mönchen: »Heute Nacht, ihr Mönche, zu vorgerückter Stunde, kam eine Gottheit, mit ihrem herrlichen Glanze den ganzen Jetahain ringsum erleuchtend, zu mir heran, begrüßte mich ehrfurchtsvoll und stellte sich zur Seite. Seitwärts stehend sprach nun diese Gottheit also zu mir: 'Sechs Eigenschaften, o Herr, gereichen dem Mönche zur Förderung. Welche sechs?

  1. Ehrfurcht vor dem Meister,
  2. Ehrfurcht vor der Lehre,
  3. Ehrfurcht vor der Mönchsgemeinde,
  4. Ehrfurcht vor der geistigen Schulung,
  5. Zugänglichkeit und
  6. edle Freundschaft.

Diese sechs Eigenschaften, o Herr, gereichen dem Mönche zur Förderung.' Also sprach jene Gottheit. Darauf begrüßte sie mich ehrfurchtsvoll, und, mir die Rechte zukehrend, verschwand sie«.

Auf diese Worte hin verbeugte sich der ehrwürdige Sāriputta ehrfurchtsvoll vor dem Erhabenen und sprach:

»Den Sinn dessen, o Herr, was da der Erhabene in Kürze gesagt hat, verstehe ich ausführlich folgendermaßen: Da, o Herr, ist ein Mönch selber voll Ehrfurcht vor dem Meister, und er lobt die Ehrfurcht vor dem Meister. Die anderen Mönche aber, die keine Ehrfurcht vor dem Meister haben, diese spornt er zur Ehrfurcht an; und jenen Mönchen, die voller Ehrfurcht vor dem Meister sind, denen spendet er sein Lob, der Wahrheit und Wirklichkeit gemäß, zur rechten Zeit. Er ist selber voll Ehrfurcht vor der Lehre - vor der Mönchsgemeinde - vor der geistigen Schulung - ist selber zugänglich - pflegt selber edle Freundschaft und spricht das Lob edler Freundschaft. Jene Mönche aber, die keine edle Freundschaft pflegen, die spornt er zur Pflege edler Freundschaft an; und jenen Mönchen, welche edle Freundschaft pflegen, denen spendet er sein Lob, der Wahrheit und Wirklichkeit gemäß, zur rechten Zeit. In dieser Weise, o Herr, verstehe ich den ausführlichen Sinn dessen, was der Erhabene in Kürze gesagt hat.«

- »Recht so, recht so, Sāriputta! Richtig, Sāriputta, verstehst du in allen Einzelheiten den Sinn des von mir in Kürze Gesagten. Denn den Sinn des von mir in Kürze Gesagten hat man ausführlich derart zu verstehen.«


A.VI.70 Die sechs höheren Geisteskräfte  - 6. Samādhi Sutta

Wenn, ihr Mönche, die Sammlung eines Mönches nicht friedvoll und erhaben ist, nicht zur Ruhe und Einheit des Geistes geführt hat,

Wenn aber, ihr Mönche, die Sammlung eines Mönches friedvoll ist und erhaben und zur Ruhe und Einheit des Geistes geführt hat, wohl möglich ist es dann, daß er [all dies erreichen wird].


A.VI.71 Die Fähigkeit des Verwirklichens  - 7. Sakkhibhabba Sutta

Ein Mönch, ihr Mönche, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, ist nicht imstande, auf diesem oder jenem Gebiete die Fähigkeit des Verwirklichens zu erlangen. Welches sind diese sechs Umstände?

  1. Da erkennt der Mönch nicht der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Rückschritt';
  2. er erkennt nicht der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Stillstand';
  3. er erkennt nicht der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Fortschritt';
  4. er erkennt nicht der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Durchdringen';
  5. er übt sich nicht gründlich;
  6. er tut Unzuträgliches.

Ein Mönch, bei dem diese sechs Umstände anzutreffen sind, der ist, ihr Mönche, nicht imstande, auf diesem oder jenem Gebiete die Fähigkeit des Verwirklichens zu erlangen. Ein Mönch aber, ihr Mönche, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, ist wohl imstande, auf diesem oder jenem Gebiete die Fähigkeit des Verwirklichens zu erlangen. Welches sind diese sechs Umstände?

  1. Da erkennt der Mönch der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Rückschritt';
  2. er erkennt der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Stillstand';
  3. er erkennt der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Fortschritt';
  4. er erkennt der Wirklichkeit gemäß: 'Diese Dinge führen zum Durchdringen';
  5. er übt gründlich und
  6. tut das Zuträgliche.

Ein Mönch, bei dem diese sechs Umstände anzutreffen sind, der ist, ihr Mönche, wohl imstande, auf diesem oder jenem Gebiete die Fähigkeit des Verwirklichens zu erlangen.


A.VI.72 Festigkeit in der Sammlung  - 8. Bala Sutta

Ein Mönch, ihr Mönche, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, ist nicht imstande, Festigkeit in der Geistessammlung zu erreichen. Welches sind diese sechs Umstände?

  1. Da ist der Mönch nicht darin geschickt, in die Geistessammlung einzutreten;
  2. er ist nicht darin geschickt, in der Sammlung zu verharren;
  3. er ist nicht darin geschickt, sich aus der Sammlung zu erheben;
  4. er übt nicht eifrig;
  5. er übt nicht beständig;
  6. er tut Unzuträgliches.

Ein Mönch, bei dem diese sechs Umstände anzutreffen sind, der ist, ihr Mönche, nicht imstande, Festigkeit in der Geistessammlung zu erreichen.

Ein Mönch aber, ihr Mönche, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, ist wohl imstande, Festigkeit in der Geistessammlung zu erreichen. Welches sind diese sechs Umstände?

  1. Da ist der Mönch darin geschickt, in die Geistessammlung einzutreten;
  2. er ist darin geschickt, in der Sammlung zu verharren;
  3. er ist darin geschickt, sich aus der Sammlung zu erheben;
  4. er übt eifrig;
  5. er übt beständig;
  6. er tut Zuträgliches.

Ein Mönch, bei dem diese sechs Umstände anzutreffen sind, der ist, ihr Mönche, wohl imstande, Festigkeit in der Geistessammlung zu erreichen.


A.VI.73-74 Erreichung der ersten Vertiefung I-II  -  9-10. Paṭhama-, Dutiya-tajjhāna Sutta

Ohne, ihr Mönche, sechs Dinge überwunden zu haben, ist man nicht imstande, in die erste Vertiefung einzutreten. Welches sind diese sechs?

(73)

  1. Sinnenlust,
  2. Haß,
  3. Starrheit und Mattigkeit,
  4. Aufgeregtheit und Gewissensunruhe,
  5. Zweifelsucht (*1); und
  6. nicht der Wirklichkeit gemäß mit vollkommener Weisheit das Elend der Sinnenlüste klar erkennen.

(74)

  1. Begehrliche Gedanken,
  2. gehässige Gedanken,
  3. schädigende Gedanken;
  4. begehrliche Vorstellungen,
  5. gehässige Vorstellungen und
  6. schädigende Vorstellungen.

Ohne, ihr Mönche, diese Dinge überwunden zu haben, ist man nicht imstande, in die erste Vertiefung einzutreten.

Wer aber, ihr Mönche, diese Dinge überwunden hat, der ist wohl imstande, in die erste Vertiefung einzutreten.


(*1) Die fünf Hemmungen (nīvarana).


8. Kapitel: 8. Arahattavagga -  (Pali)

A.VI.75 Zweierlei Ausgang  - 1. Dukkha Sutta

Der mit sechs Dingen behaftete Mönch, ihr Mönche, lebt schon bei Lebzeiten elend, voller Verdruß, Verzweiflung und Qual, und beim Verfall des Körpers, nach dem Tode, hat er einen leidvollen Ausgang zu erwarten. Welches sind diese sechs Dinge?

  1. Begehrliche Gedanken,
  2. gehässige Gedanken,
  3. schädigende Gedanken;
  4. begehrliche Vorstellungen,
  5. gehässige Vorstellungen und
  6. schädigende Vorstellungen.

Der Mönch aber, der mit folgenden sechs Dingen ausgestattet ist, lebt schon bei Lebzeiten glücklich, ohne Verdruß, Verzweiflung und Qual, und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, hat er einen glücklichen Ausgang zu erwarten. Welches sind diese sechs Dinge?

  1. Entsagende Gedanken,
  2. haßlose Gedanken,
  3. friedfertige Gedanken;
  4. entsagende Vorstellungen,
  5. haßlose Vorstellungen und
  6. friedfertige Vorstellungen.

A.VI.76 Verwirklichung der Heiligkeit  - 2. Arahatta Sutta

Ohne ihr Mönche, sechs Dinge überwunden zu haben, ist man nicht imstande, die Heiligkeit zu verwirklichen. Welche sechs?

  1. Dünkel,
  2. Minderwertigkeitsdünkel,
  3. Überlegenheitsdünkel,
  4. Eigendünkel,
  5. Störrigkeit und
  6. erniedrigende Unterwürfigkeit.

Wer aber, ihr Mönche, diese sechs Dinge überwunden hat, der ist wohl imstande, die Heiligkeit zu verwirklichen.


A.VI.77 Verwirklichung des höchsten Erkenntnisblickes  - 3. Uttarimanussadhamma Sutta

Ohne, ihr Mönche, sechs Dinge überwunden zu haben, ist man nicht imstande, den übermenschlichen, edlen, höchsten Erkenntnisblick zu verwirklichen. Welche sechs?

  1. Unachtsamkeit,
  2. geistige Unklarheit,
  3. unbewachte Sinnentore,
  4. Unmäßigkeit beim Mahle,
  5. Heuchelei und
  6. Prahlsucht.

Wer aber, ihr Mönche, diese sechs Dinge überwunden hat, der ist wohl imstande, den übermenschlichen, edlen, höchsten Erkenntnisblick zu verwirklichen.


A.VI.78 Die Mittel zur Triebversiegung  - 4. Sukhasomanassa Sutta

Der mit sechs Eigenschaften ausgestattete Mönch, ihr Mönche, lebt schon bei Lebzeiten glücklich und voll innerer Heiterkeit und besitzt die vollen Mittel zur Triebversiegung.

Welches sind diese sechs Eigenschaften?

  1. Da hat der Mönch Freude an der Lehre,
  2. Freude an der Geistesentfaltung,
  3. Freude am Aufgeben,
  4. Freude an der Abgeschiedenheit,
  5. Freude an der leidlosen Stätte,
  6. Freude am Weltentrücktsein (nippapañcārāmo; d.h. am Nibbāna).

A.VI.79 Erwerb des Guten  - 5. Adhigama Sutta

Ein Mönch, ihr Mönche, bei dem sechs Dinge anzutreffen sind, ist nicht imstande, das noch nicht erlangte Gute zu erlangen und das erlangte Gute zu stärken.

Welches sind diese sechs Dinge?

  1. Da kennt der Mönch nicht das Zuträgliche;
  2. er kennt nicht das Abträgliche;
  3. er kennt nicht die rechten Mittel;
  4. er weckt nicht seinen Willen, das noch nicht gewonnene Gute zu gewinnen;
  5. über das gewonnene Gute wacht er nicht;
  6. er strebt nicht nach Beharrlichkeit.

Ein Mönch aber, bei dem folgende sechs Dinge anzutreffen sind, der, ihr Mönche, ist wohl imstande, das noch nicht erlangte Gute zu erlangen und das erlangte Gute zu stärken.

Welches sind diese sechs Dinge?

  1. Da kennt der Mönch das Zuträgliche;
  2. er kennt das Abträgliche;
  3. er kennt die rechten Mittel;
  4. er weckt seinen Willen,
  5. das noch nicht gewonnene Gute zu gewinnen;
  6. über das gewonnene Gute wacht er;
  7. er strebt nach Beharrlichkeit.

A.VI.80 Geistige Macht  - 6. Mahantatta Sutta

Mit sechs Eigenschaften ausgestattet, ihr Mönche, erlangt der Mönch nach gar nicht langer Zeit Größe und Macht in geistigen Dingen.

Welches sind diese sechs Eigenschaften?

  1. Da besitzt der Mönch große Geistesklarheit (āloka-bahulo; K: Licht (Leuchtkraft) der Erkenntnis),
  2. große Hingebung,
  3. große Begeisterung,
  4. starke Unbefriedigung [mit bisher Erreichtem (*1)],
  5. er ist nicht nachlässig im Guten und
  6. strebt immer höher.

(*1) asantutthi-bahulo; K: nämlich mit den (bereits erworbenen) heilsamen Dingen. Vgl. A.II.5.


A.VI.81-82 Himmel und Hölle I-II  - 7-8. Paṭhama-, Dutiya-niraya Sutta

Bei wem, ihr Mönche, sechs Dinge anzutreffen sind, der geht, wie er sich's erwirkt, zur Hölle. Welche sechs?

(81) Mord, Diebstahl, Ehebruch, Lüge, Ehrgeiz und falsche Ansicht.

(82) Mord, Diebstahl, Ehebruch, Lüge (*1), Begehrlichkeit und Rücksichtslosigkeit.

Wer aber von diesen Dingen absteht, der gelangt, wie er sich's erwirkt, in himmlische Welt.


(*1) So laut ChS; die siamesische und singhalesische Ausgabe sowie PTS haben hier: Lüge, üble Nachrede, Grobheit, Geschwätz.


A.VI.83 Erreichung der Heiligkeit  - 9. Aggadhamma Sutta

Mit sechs Eigenschaften behaftet, ihr Mönche, ist der Mönch außerstande, das höchste Gut, die Heiligkeit, zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

Da ist der Mönch

  1. vertrauenlos,
  2. schamlos,
  3. gewissenlos,
  4. träge,
  5. unweise und
  6. besorgt um Leib und Leben.

Doch mit folgenden sechs Eigenschaften ausgestattet, ist der Mönch wohl imstande, das höchste Gut, die Heiligkeit, zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

Da besitzt der Mönch

  1. Vertrauen,
  2. Schamgefühl,
  3. Gewissenhaftigkeit,
  4. Willenskraft,
  5. Weisheit und
  6. ist unbesorgt um Leib und Leben.

A.VI.84 Fortschritt und Rückschritt  - 10. Rattidivasa Sutta

Mit sechs Eigenschaften behaftet, ihr Mönche, hat ein Mönch, welcher Tag oder welche Nacht ihm auch nahen mag, einen Rückschritt im Guten zu erwarten, keinen Fortschritt. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

  1. Da hat ein Mönch viele Wünsche, ist verdrossen und unzufrieden mit dem, was er an Gewändern, Almosenspeise, Lagerstatt und Arzneien erhält;
  2. er ist vertrauenlos,
  3. sittenlos,
  4. träge,
  5. unachtsam und
  6. ohne Weisheit.

Doch mit den folgenden sechs Eigenschaften ausgestattet, hat ein Mönch, welcher Tag oder welche Nacht ihm auch nahen mag, einen Fortschritt im Guten zu erwarten, keinen Rückschritt. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

  1. Da hat ein Mönch nicht viele Wünsche, ist nicht verdrossen, und zufrieden ist er mit allem, was er an Gewändern, Almosenspeise, Lagerstatt und Arzneien erhält;
  2. er besitzt Vertrauen,
  3. Sittenreinheit,
  4. Willenskraft,
  5. Achtsamkeit und
  6. Weisheit.

9. Kapitel: 9. Sīti Vagga  -  (Pali)

A.VI.85 Das Ausgeglühtsein - 1. Sītibhāva Sutta

Ein Mönch, bei dem sechs Umstände anzutreffen sind, der, ihr Mönche, ist nicht imstande, das höchste Ausgeglühtsein [der Leidenschaften (*1)] zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Umstände?

  1. Wenn der Mönch zu einer Zeit, wo er seinen Geist zügeln sollte, ihn nicht zügelt;
  2. wo er ihn anspannen sollte, ihn nicht anspannt;
  3. wo er ihn aufheitern sollte, ihn nicht aufheitert;
  4. wo er ihn gleichmütig stimmen sollte, ihn nicht gleichmütig stimmt (*2);
  5. wenn er zu Niedrigem neigt
  6. und Gefallen findet an seiner eigenen Person (*3).

Doch ein Mönch, bei dem die folgenden sechs Umstände anzutreffen sind, der, ihr Mönche, ist wohl imstande, das höchste Ausgeglühtsein [der Leidenschaften] zu verwirklichen. Welches sind diese sechs Eigenschaften?

  1. Wenn der Mönch zu einer Zeit, wo er seinen Geist zügeln soll, ihn zügelt;
  2. wo er seinen Geist anspannen soll, ihn anspannt;
  3. wo er seinen Geist aufheitern soll, ihn aufheitert;
  4. wo er seinen Geist gleichmütig stimmen soll, ihn gleichmütig stimmt;
  5. wenn er zu Hohem neigt
  6. und am Nibbāna Gefallen findet.

(*1) Oder: Das Abgekühltsein (sītibhāva). Dieser Text wird empfohlen in VisM 288.

(*2) Vgl. VisM 155. Die dortige Wiedergabe der Begriffe weicht teilweise von der hier gewählten ab.

(*3) sakkāyābhirato; sakkāya = sat-kāya, eigentlich 'die wirklich bestehende Gruppe', die 'Seinsgruppe'; eine Bezeichnung für die fünf Daseinsgruppen (khandha). K: die drei Ebenen der Daseinsrunde.


A.VI.86 Der Pfad der Gewißheit I  - 2. Āvaraṇa Sutta

Wer mit sechs Dingen behaftet ist, ihr Mönche, der ist, selbst wenn er die Gute Lehre zu hören bekommt, außerstande, den Pfad der Gewißheit (*1) zu gewinnen, die Vollkommenheit im Guten. Welches sind diese sechs?

  1. Er ist durch seine Taten behindert (*2),
  2. durch seine Leidenschaften behindert (*3),
  3. durch das Ergebnis seiner Taten behindert (*4);
  4. er ist ohne Vertrauen,
  5. ohne Willenskraft und
  6. unweise.

Wer aber, ihr Mönche, mit den folgenden sechs Dingen ausgestattet ist, der ist, wenn er die Gute Lehre zu hören bekommt, wohl imstande, den Pfad der Gewißheit zu gewinnen, die Vollkommenheit im Guten. Welches sind diese sechs?

Er ist weder durch seine Taten behindert, noch durch seine Leidenschaften, noch durch das Ergebnis seiner Taten; er besitzt Vertrauen, Willenskraft und Weisheit.


(*1) niyāmam; d.h. die Heiligkeitsstufen. Vgl. A.III.22, A.V.151-153.

(*2) kammāvaranatāya samannāgato hoti. Mit kamma, 'Wirken', sind hier, laut K, die fünf 'schweren Untaten; (ānantarika-kammāni; s. A.I.25; A.V.129) gemeint. Dieser und der folgende Begriff finden sich auch in Pug. 13.

(*3) kilesāvaranatāya. Laut K sind hiermit die 'grundschlechten Ansichten mit festbestimmter Folge' gemeint; s. Wtb: niyata-micchāditthi. Der entsprechende Sanskrit-Ausdruck klesāvarana findet sich häufig im Mahāyāna-Schrifttum, bezieht sich aber dort auf sämtliche Befleckungen des Geistes.

(*4) vipākāvaranatāya. Dies sind die aus vorgeburtlichem bösem Wirken resultierenden angeborenen geistigen oder körperlichen Defekte. - Zu diesem Abschnitt vgl. VisM 208.


A.VI.87 Der Pfad der Gewißheit II  - 3. Voropita Sutta

Wer mit sechs Dingen behaftet ist, ihr Mönche, der ist, selbst wenn er die Gute Lehre zu hören bekommt, außerstande, den Pfad der Gewißheit zu gewinnen, die Vollkommenheit im Guten. Welches sind diese sechs?

  1. Seine Mutter hat er des Lebens beraubt,
  2. seinen Vater hat er des Lebens beraubt,
  3. einen Heiligen hat er des Lebens beraubt,
  4. boshaften Herzens hat er das Blut des Vollendeten vergossen,
  5. Spaltung hat er verursacht in der Mönchsgemeinde; und
  6. er ist unweise, dumm und stumpfsinnig.

(Es folgt die Umkehrung.)


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