Zehn Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, zehn Dinge auszubilden, zehn Dinge zu durchschauen, zehn Dinge aufzuheben, zehn Dinge bringen Nachteil, zehn Dinge bringen Vorteil, zehn Dinge sind schwer zu treffen, zehn Dinge sind zu erzeugen, zehn Dinge sind zu verstehen, zehn Dinge sind zu verwirklichen.
Zehn schutzverleihende Dinge:
da ist, ihr Brüder, ein Mönch tugendhaft, in reiner Zucht richtig gezügelt bleibt er lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.
Weiter sodann hat ein Mönch viel gehört, ist Behälter des Wortes, Hort des Wortes der Lehre; und was da am Anfang begütigt, in der Mitte begütigt, am Ende begütigt und sinn- und wortgetreu das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum überliefert: das kennt er, behält er, beherrscht er mit der Rede, bewahrt es im Gedächtnis, hat es von Grund aus verstanden.
Dann hat ein Mönch edle Freunde, edle Gefährten, edle Vertraute.
Er ist zutraulich, zutraulich machende Dinge hat er erworben, er ist ausdauernd, ehrerbietig kommt er der Weisung nach.
Er ist bei all den verschiedenartigen Obliegenheiten der Ordensgenossen geschickt, er scheut keine Mühe, hat den Sachen gemäß zu prüfen gelernt, er weiß zu handeln, er weiß zu entscheiden.
Dem Rechten ist er zugetan, freundlich sucht er beizukommen, er hegt für die Lehre, für die Zucht hohe Begeisterung.
Er ist zufrieden mit was immer für einem Gewande, Almosenbissen, Sitz und Lager, Arzneimittel im Falle der Krankheit.
Mut hat er und Kraft unheilsame Dinge zu verleugnen und heilsame Dinge zu erringen, er dauert stark und standhaft aus, gibt den heilsamen Kampf nicht auf.
Er hat Einsicht, ist mit höchster Geistesgegenwart begabt: was da einst getan, einst gesagt wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich.
Und er ist witzig, mit der Weisheit begabt, die Aufgang und Untergang sieht, mit der heiligen, durchdringenden, die zur völligen Leidensversiegung führt;
diese zehn Dinge sind wertzuhalten.
Zehn Orte der Allheit:
diese zehn Dinge sind auszubilden.
Zehn Bereiche: Gesichtbereich, Formenbereich; Gehörbereich, Tönebereich; Geruchbereich, Düftebereich; Geschmackbereich, Säftebereich; Getastbereich, Tastungenbereich; diese zehn Dinge sind zu durchschauen.
Zehn Falschheiten: falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, falsches Handeln, falsches Wandeln, falsches Mühen, falsche Einsicht, falsche Einigung, falsches Wissen, falsche Erlösung; diese zehn Dinge sind aufzuheben.
Zehn unheilsame Tatengänge: Lebendiges umbringen, Nichtgegebenes nehmen, Ausschweifung begehen, Lüge sagen, hinterrücks ausrichten, barsch anfahren, plappern und plaudern, Begehrlichkeit, Gehässigkeit, verkehrte Ansicht; diese zehn Dinge bringen Nachteil.
Zehn heilsame Tatengänge: Lebendiges umzubringen vermeiden, Nichtgegebenes zu nehmen vermeiden, Ausschweifung zu begehen vermeiden, Lüge zu sagen vermeiden, hinterrücks auszurichten vermeiden, barsch anzufahren vermeiden, das Plappern und Plaudern vermeiden, ohne Gier, ohne Haß, recht gesinnt sein; diese zehn Dinge bringen Vorteil (*137).
Zehn heilige Zustände:
da hat, ihr Brüder, ein Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt, sechs Eigenschaften sich erworben, einsam ist er beschirmt, er hat viererlei Stützpunkte, abgeschüttelt hat er die einzeln gültigen Wahrheiten, beglichen das Verlangen nach Ausroden und Anbauen, sein Sinn ist unvertrübt, beschwichtigt ist die körperliche Unterscheidung, wohlabgelöst ist sein Gemüt, wohlabgelöst ist er in Weisheit.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch
Also, ihr Brüder, hat der Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt. Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch sechs Eigenschaften sich erworben? Hat da, ihr Brüder, ein Mönch
Also, ihr Brüder, hat der Mönch sechs Eigenschaften sich erworben. Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch einsam beschirmt? Da ist, ihr Brüder, ein Mönch mit Einsicht als Schirm des Gemütes umgeben. Also, ihr Brüder, ist der Mönch einsam beschirmt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei Stützpunkte? Da mag, ihr Brüder, ein Mönch eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehen, und eins mit Bedacht bekämpfen. Also, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei Stützpunkte.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die einzeln gültigen Wahrheiten abgeschüttelt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch was da der gewöhnlichen Asketen und Priester gewöhnliche, einzeln gültige Wahrheiten sind, alle diese hat er abgeschüttelt, abgeworfen, abgestoßen, von sich getan, sich ihrer entledigt, sich ihrer entäußert, sich davon befreit. Also, ihr Brüder, hat der Mönch die einzeln gültigen Wahrheiten abgeschüttelt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Verlangen nach Ausroden und Anbauen beglichen? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das Wunschverlangen aufgehoben, das Daseinsverlangen aufgehoben, und das Verlangen nach heiligem Wandel hat er gestillt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das Verlangen nach Ausroden und Anbauen beglichen.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch unvertrübten Sinn? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch wünschenden Sinn aufgehoben, hassenden Sinn aufgehoben, feindlichen Sinn aufgehoben. Also, ihr Brüder, hat der Mönch unvertrübten Sinn.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die körperliche Unterscheidung beschwichtigt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung erwirkt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch, die körperliche Unterscheidung beschwichtigt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt wohlabgelöst? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das Gemüt von Begier abgelöst, von Haß abgelöst, von Irre abgelöst. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt wohlabgelöst.
Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit wohlabgelöst? Da weiß, ihr Brüder, ein Mönch: <Die Begier hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>; er weiß: <Den Haß hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>; er weiß <Die Irre hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann.> Also, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit wohlabgelöst; diese zehn Dinge sind schwer zu treffen.
Zehn Arten der Wahrnehmung: die Wahrnehmung der Unsauberkeit, die Wahrnehmung des Sterbens, die Wahrnehmung von der Widerwärtigkeit der Nahrung, die Wahrnehmung von der Freudlosigkeit an der ganzen Welt, die Wahrnehmung der Vergänglichkeit, die Wahrnehmung des Leidens der Vergänglichkeit, die Wahrnehmung der Nichtigkeit des Leidens, die Wahrnehmung der Abkehr, die Wahrnehmung der Hinwegkunft, die Wahrnehmung der Auflösung; diese zehn Dinge sind zu erzeugen.
Zehn abzutragende Dinge:
der recht Erkennende hat falsche Erkenntnis abgetragen, und was da aus falscher Erkenntnis an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Erkenntnis aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Gesinnte hat falsche Gesinnung abgetragen, und was da aus falscher Gesinnung an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Gesinnung aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Redende hat falsche Rede abgetragen, und was da aus falscher Rede an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Rede aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Handelnde hat falsches Handeln abgetragen, und was da aus falschem Handeln an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechtem Handeln aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Wandelnde hat falsches Wandeln abgetragen, und was da aus falschem Wandeln an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechtem Wandeln aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Bemühte hat falsches Mühn abgetragen, und was da aus falschem Mühn an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechtem Mühn aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Besonnene hat falsche Einsicht abgetragen, und was da aus falscher Einsicht an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Einsicht aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Vertiefte hat falsche Vertiefung abgetragen, und was da aus falscher Vertiefung an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Vertiefung aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Bewußte hat falsches Wissen abgetragen, und was da aus falschem Wissen an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechtem Wissen aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.
Der recht Erlöste hat falsche Erlösung abgetragen, und was da aus falscher Erlösung an mancherlei bösen, heillosen Dingen hervorgeht, auch das hat er abgetragen; aus rechter Erlösung aber kommen da mancherlei heilsame Dinge zur vollen Entfaltung; diese zehn Dinge sind zu verstehen (*138).
Zehn untrügliche Dinge: untrüglich rechte Erkenntnis, untrüglich rechte Gesinnung, untrüglich rechte Rede, untrüglich rechtes Handeln, untrüglich rechtes Wandeln, untrüglich rechtes Mühen, untrüglich rechte Einsicht, untrüglich rechte Einigung, untrüglich rechte Weisheit, untrüglich rechte Erlösung; diese zehn Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das hundert Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat.»
Also sprach der ehrwürdige Sāriputto. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des ehrwürdigen Sāriputto.
(*137) Der Grundriß der zehn Tatengänge, nach rechts und nach links im Rundbogen doppelt bestanden, ist in der 176. Rede des Dasakanipāto im Anguttaranikāyo entworfen, in einem Gespräch mit Cundo, dem Goldschmied von Pāvā am Gebirge, wobei die Gebräuche und Gelübde der Priester im Tiefland, der Bettelpilger und Tempelbeter, der Feuerverehrer und Wasserbesprenger, betrachtet und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden.
Ob nun einer vom Aufstehen an bis zum Niederlegen immer die Erde berührt oder nicht berührt, feuchte Kuhfladen berührt oder nicht berührt, grüne Gräser berührt oder nicht berührt, dem Feuer dient oder nicht dient, sich vor der Sonne verbeugt oder nicht verbeugt, dreimal täglich ins Wasser herabsteigt oder nicht herabsteigt: nicht darauf kommt es an, sondern welche Seite der zehn Tatengänge man gewählt hat. Die unheilsame Seite ist eben nicht reinlich und beunreinigt. Hat man nun diesen Rundgang betreten, immer eifrig beschritten, so wird die höllische Welt offenbar, der tierische Schoß offenbar, das Gespensterreich offenbar, oder was irgend noch etwa eine andere üble Fährte sei. Aber die Seite der zehn heilsamen Tatengänge ist reinlich und bereinigt. Hat man da nun diesen Rundbogen betreten, immer eifrig beschritten, so werden die Götter offenbar, die Menschen offenbar, oder was irgend noch etwa eine andere gute Fährte sei.
(*138) Die Stelle, die der rechten Erkenntnis zukommt, wird im Anguttaranikāyo, Dasakanipāto No. 121, so gezeigt «Wenn die Sonne, ihr Mönche, zum Aufgange kommt, ist das die Vorankunft, das die Vorandeutung, und zwar das Frühmorgenrot. Ebenso nun auch, ihr Mönche, ist bei den heilsamen Dingen das die Vorankunft, das die Vorandeutung, und zwar die rechte Erkenntnis.»