20. Die Lehrrede von der großen Versammlung
1. So habe ich gehört. Zu jener Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakkas in Kapilavatthu, im großen Wald, mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen, die alle Heilige waren. Zahlreiche Götter der zehn Weltsphären hatten sich versammelt, um den Erhabenen und die Mönchsgemeinde zu sehen.
2. Da kam vier Suddhāvāsakāyika [1] Göttern folgender Gedanke: Der Erhabene weilt im Lande der Sakkas, in Kapilavatthu, im großen Wald, mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen, die alle Heilige sind. Zahlreiche Götter der zehn Weltsphären haben sich versammelt, um den Erhabenen und die Mönchsgemeinde zu sehen. So lass uns nun zum Erhabenen gehen und dort bei dem Erhabenen jeder für sich einen Vers sagen.
3. Dann sind jene Götter, so schnell wie ein kräftiger Mann den gebeugten Arm streckt oder den gestreckten Arm beugt, bei den Suddhāvāsakāyika-Göttern verschwunden und vor dem Erhabenen erschienen. Dort, nachdem die Götter den Erhabenen verehrt hatten, standen sie beiseite. Beiseite stehend sagte einer der Götter dem Erhabenen diesen Vers:
"Die große Versammlung am Waldrand [2],
eine große Menge Götter hat sich versammelt.
Wir sind zu dieser großen Lehrversammlung gekommen,
um die unbesiegbare Gemeinde zu sehen.
Dann sagte eine weitere Gottheit dem Erhabenen diesen Vers:
"Dort konzentrierten die Mönche das eigene Gemüt
richteten es gerade auf.
Wie ein Lenker der die Zügel fasst,
schützen die Weisen die Sinne."
Dann sagte eine weitere Gottheit dem Erhabenen diesen Vers:
"Schneid heraus die Verhärtungen, schneid heraus die Blockaden,
ist der Keil herausgezogen, ist man wunschlos.
Jene wandern rein, fleckenlos, sehend, gezügelt,
wie ein junger Elefant.
Dann sagte eine weitere Gottheit dem Erhabenen diesen Vers:
Die zum Erwachten als Zuflucht gegangen sind,
nicht gehen sie in die Abgründe.
Den menschlichen Körper aufgegeben habend,
erwächst ihnen ein himmlischer Körper.
4. Da sprach der Erhabene die Mönche an: "Zahlreiche Götter der zehn Weltsphären, ihr Mönche, haben sich versammelt, um den Vollendeten und die Mönchsgemeinde zu sehen. Diejenigen, ihr Mönche, die in der Vergangen-heit Heilige, vollkommen Erwachte waren, bei denen waren ebenso viele Gottheiten versammelt, wie jetzt bei mir. Diejenigen, ihr Mönche, die in der Zukunft Heilige, vollkommen Erwachte sein werden, bei denen werden ebenso viele Gottheiten versammelt sein, wie jetzt bei mir. Ich werde euch jetzt, ihr Mönche, die Namen der Götterklassen sagen. Ich werde euch jetzt, ihr Mönche, die Namen der Götterklassen erzählen. Ich werde euch jetzt, ihr Mönche, die Namen der Götterklassen darlegen. So hört, bewahrt es gut im Gedächtnis, ich werden sprechen." - "So sei es, Verehrungswürdiger", antworteten die Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene sagte Folgendes:
5. "Ich werde einen Vers vortragen:
‚Die da sitzen am Bergeshang,
gestützt auf diese Erde,
energisch und konzentriert,
allein und unerschütterlich wie Löwen.
Sie haben das Sträuben der Haare überwunden.
Mit gereinigtem Denken, die Reinen,
mit großer Zuversicht, die Ungetrübten.
Von diesen sehe ich mehr als fünfhundert
hier im Wald von Kapilavatthu.'"
Dann sprach der Meister sie an,
die Hörer, die am Orden gefallen fanden:
"Die Klassen der herrlichen Götter,
die erkennt, ihr Mönche."
Nachdem sie die Belehrung des Erwachten gehört hatten,
haben sie sich darum bemüht.
6. Ihnen entstand Erkenntnis,
(sie) sahen die Götter [3].
Einige sahen einhundert,
einige sahen tausend,
einige siebenundsiebzigtausend Götter.
Einige sahen unendlich viele Götter,
alle Richtungen waren voll.
Dies alles verstanden habend,
sagte der Augen Habende [4],
es sprach der Meister sie an,
die Hörer, die am Orden gefallen fanden:
"Die Klassen der Götter sind gekommen
die erkennt, ihr Mönche.
Diese Götter werde ich euch vorstellen,
mit meinen Worten, der Reihe nach.
7. Siebentausend Yakkha gestützt
auf die Erde von Kapilavatthu,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Sechstausend Hemavata-Götter,
von unterschiedlich schönem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Dreitausend Sātāgira-Götter,
von unterschiedlich schönem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Diese sechzehntausend Götter,
von unterschiedlich schönem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
8. Fünfhundert Vessāmitta-Götter,
von unterschiedlich schönem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Kumbhīra aus Rājagaha, dessen Heim auf dem Vepulla,
ihn verehren mehr als hunderttausend Götter.
Dieser Kumbhīra aus Rājagaha kam zur Versammlung im Wald.
9. Die östliche Richtung regiert der König Dhataraţţha,
Herrscher der Gandhabba-Götter, Großkönig, berühmt.
Er hat viele kraftvolle Söhne namens Inda,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Die südliche Richtung regiert der König Virūļha,
Herrscher der Kumbhaņḍa-Götter, Großkönig, berühmt.
Er hat viele kraftvolle Söhne namens Inda,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Die westliche Richtung regiert der König Virūpakkha,
Herrscher der Nāga-Götter, Großkönig, berühmt.
Er hat viele kraftvolle Söhne namens Inda,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Die nördliche Richtung regiert der König Kuvera,
Herrscher der Yakkha-Götter, Großkönig, berühmt.
Er hat viele kraftvolle Söhne namens Inda
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
Aus dem Osten Dhataraţţha, aus dem Süden Virūļha,
aus dem Westen Virūpakkha, aus dem Norden Kuvera,
aus allen vier Richtungen standen die vier Großkönige
strahlend im Walde von Kapilavatthu.
10. Die magiegewaltigen Diener jener kamen, betörend, durchtrieben,
als da sind Māyā, Kuţeņḍu, Veţeņḍu, Viţu, Viţucca,
Candana, Kāmaseţţha, Kinnughaņdu, Nighaņḍu,
Panāda, Opamañña, Mātali der göttliche Wagenlenker,
der himmlische Cittasena, der Menschenführer König Nala,
Āgu, Pañcasikha, Timbarã, Suriyavaccasa [5].
Diese und andere Könige und Himmlische mit den Königen.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
11. Dann kamen die Schlangengeister Nābhasa, Vesāla und Tacchaka,
es kamen die Kambalassatara, Pāyāga und ihre Verwandten,
die berühmten Schlangengeister kamen, die Yāmunas und die Dhataraţţas,
der große Schlangengeist Erāvana, (auch) er kam zur Versammlung im Wald.
Die die Schlangengeisterkönige mit Gewalt verschleppen,
die himmlischen Vögel [6], die Beflügelten mit den scharfen Augen.
Durch den Himmel kamen sie zur Mitte des Waldes,
Citra und Supaņņa, dies sind ihre Namen.
Aber es war gefahrlos für die Könige der Schlangengeister,
denn der Erwachte schuf Schutz vor den Supaņņas.
Mit sanften Worten sprach er sie an,
die Schlangengeister und die Supaņņas nahmen Zuflucht beim Erwachten.
12. Vajira-hattha [7] hat die Asuras besiegt, die im Meere leben,
es sind die Brüder von Vāsava, versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten und Ruhm.
Die schrecklichen Asuras Kālakañja, Dānaveghasa,
Vepacitti, Sucitti Pahārāda mit Namuci,
auch hunderte von Balis Söhnen, alle mit dem Namen Veroca,
sie kamen mit den ausgerüsteten Heeren des Rāhubhadda:
'Jetzt ist die richtige Zeit für euch' zur Versammlung der Mönche im Wald.
13. Auch die Wasser-, Erd-, Feuer-, und Luftgötter waren gekommen,
die Varuna und die Vārunagötter und Soma mit Yasasa,
Die Scharen der berühmten Götter des Wohlwollens und Mitempfindens kamen.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
14. Die Götter Veņhū, Sahaļī und Asama und die beiden Yamas,
der Gott des Mondes kam und hinter ihm sein Gefolge,
der Gott der Sonne kam und hinter ihm sein Gefolge,
die Regengötter kamen und hinter ihnen die Sterne.
Vāsava, der beste von den Vasūgöttern und Sakka, der Städtezerstörer kamen.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
15. Dann kamen die Götter Sahabhū strahlend wie Flammen,
Ariţţhaka und Roja (Götter) strahlend (blau) wie eine Ummā-Blüte
Varuņa, Saha-dhamma, Accuta und Anejaka (Götter)
die Sūleyya-rucira und die Vāsavanesino (Götter) kamen.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
16. Die Samāna und die Mahāsamāna, die Mānusa, die Mānusuttama,
die Khiḍḍā-Padūsika kamen, es kamen die Mano-Padūsika.
Dann kamen die Haraya-Götter und auch die Lohita-Vāsī,
die Götter Pāraga und Mahāpāraga kamen, die mit Ruhm versehenen.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
17. Die Sukka, Karumha, Aruņa kamen, mit den Veghanasa,
es kamen die Anführer der Götter, die Odāta-gayha und die Vicakkhaņa,
die Sadāmatta, die Hāragaja und die mit Ruhm versehenen Missaka.
Donnernd kam auch Pajjunna, der alle Richtungen beregnet.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
18. Die mit Ruhm versehenen (Götter) Khemiya, Tusita, Yāma, Kaţţhaka,
die Lambītaka, die Lāma-seţţha, die Joti-nāma und die Āsava.
Es kamen die Nimmāna-rati und auch die Paranimmita kamen.
Diese zehn in zehnfacher Gruppe, alle mit unterschiedlichem Aussehen,
versehen mit übernatürlichen Fähigkeiten,
strahlendem Licht, schönem Aussehen und Ruhm.
Sie gingen erfreut zur Versammlung der Mönche im Wald.
19. Diese sechzig Götterklassen, alle mit unterschiedlichem Aussehen.
Gemäß ihres Namens kamen sie, mit denjenigen, die ihnen ähnlich sind:
"Der alle Geburten hat durchlebt, der Fleckenlose, der Stromüberwinder, der ohne Beeinflussungen,
der klug den Strom durchquerte, der Kostbare, der wie der Mond die Dunkelheit verscheucht."
20. Subrahma, Paramatta, mit ihren Söhnen, mit übernatürlichen Fähigkeiten versehen,
Sanaŋ-kumāra, Tissa, sie kamen zur Versammlung im Wald.
Der Mahā-Brahma steht an der Spitze von tausend Brahmawelten.
Er, der Strahlende, Furchterregende, mit Ruhm Versehene, erschien.
Diese zehn Herrscher kamen, jeder selbstgewaltig Macht ausübend.
Inmitten von jenen kam Hārita mit seinem Gefolge.
21. Sie alle kamen mit den Göttern, als wie Indra und Brahma.
Das Heer des Māra kam, schau wie der Schwarze [8] unverständig ist:
"Kommt, fanget, bindet sie: 'Mit Leidenschaft sollt ihr gebunden sein.'
Von allen Seiten umzingelt sie: 'Möge keiner von euch entfliehen.'"
So schickte der große Heerführer das schwarze Heer dorthin.
Er schlug mit der Hand auf den Boden und machte ein schreckliches Gebrüll,
wie eine schwarze Regenwolke die donnert und blitzt.
Dabei rannte er dorthin vollends zornig und ungezügelt.
22. All dies verstanden habend, sagte der Augen Habende,
es sprach der Meister sie an, die Hörer, die am Orden gefallen fanden:
"Die Gruppen des Māra sind gekommen, die erkennt, ihr Mönche."
Nachdem sie die Belehrung des Erwachten gehört hatten, haben sie sich darum bemüht.
Mit den Leidenschaftlosen brachen sie auf, nicht mal ein Haar wurde ihnen gekrümmt.
Alle die den Kampf gewonnen, die Furcht überwunden, die mit Ruhm Versehenen,
die freuen sich mit den anderen Wesen, die Hörer, die den Leuten bekannt.
Die Lehrrede von der großen Versammlung ist beendet.
[1] Brahmagötter des reinen Aufenthaltes
[2] oder: Berghang
[3] wörtlich: Nichtmenschen
[4] d.h. der Erwachte
[5] Einige der Namen haben schon Bedeutungen, einige sind von der Bedeutung her aber völlig unverständlich.
[6] wörtlich die zweimal Geborenen, nämlich zum ersten Mal, wenn das Ei gelegt wird und zum zweiten Mal, wenn der Vogel aus dem Ei schlüpft. Auch für Brahmanen verwendet, da sie das zweite Mal bei der Initiation als Brahmanen geboren werden.
[7] wörtlich: Diamanthand, anderer Name für Indra/Sakka
[8] kaņha = der Schwarze, anderer Name für Māra