Einstmals lebte in der Stadt Kimbilā ein Hausvater mit einem Sohn namens Rohako, der gläubig und tugendhaft war. Seine Eltern verheirateten ihn mit einem Mädchen aus guter Familie, die ebenso gläubig und tugendhaft war. Ihr Name war Bhaddā, d.h. die Glückliche. Beide lebten in Eintracht miteinander. Eines Tages kamen die beiden Hauptjünger, jeder in Begleitung von 500 Mönchen, auf der Wanderschaft nach Kimbila. Rohako war sehr angetan von diesen Asketen, lud sie am nächsten Tag zum Mittag ein und bediente sie dann eigenhändig mit bester Speise. Zusammen mit seiner Frau und den Kindern lauschte er der Lehre, die sie vortrugen. Aufgrund der Unterweisung nahmen sie Zuflucht bei den drei Kleinodien und nahmen die fünf Tugenden auf sich. Seine Frau pflegte nun stets den Feiertag, und sie wurde wegen ihrer Tugend sehr angesehen. Auch die Götter liebten sie und nahmen sich ihrer an. Als man sie nämlich einmal falsch anschuldigte, sorgten die Himmlischen dafür, daß ihre Unschuld offenbar wurde:
Einmal reiste ihr Mann in Geschäften nach Norden zur Stadt Takkasilā. Als eine Hausgottheit merkte, daß sie Sehnsucht nach ihrem Mann hatte, brachte sie sie mit magischer Macht im Nu nach Takkasilā. Infolge der Vereinigung mit ihrem Mann wurde sie schwanger. Nachdem die Gottheit sie wieder magisch nach Kimbilā zurückgebracht hatte und ihre Schwangerschaft offenbar wurde, verdächtigten die Leute und besonders ihre Schwiegermutter sie der Untreue. Als nun eine große Flut des Ganges die Stadt bedrohte, machte sie eine Wahrheitsbezeugung: So wahr wie sie keinen Ehebruch begangen hätte, so wahr möge die Gangesflut zurückweichen. Jene Hausgottheit bewirkte nun, daß ein Wind die Flut zurücktrieb. Und ihre Tugend wurde überall bekannt und berühmt.
Als sie starb, erschien sie bei den Göttern der Dreiunddreißig wieder. Bald darauf weilte der Erwachte für drei Monate der Regenzeit im Himmel bei diesen Göttern unter dem himmlischen Korallenbaum und unterwies sie in der Lehre. Dorthin kam auch Bhaddā, begrüßte den Erhabenen ehrfürchtig und stellte sich zur Seite. Da wandte sich der Erhabene wie folgt an sie:
Bemerkungen:
Die "Glücksfrau" (bhadd'itthi) war den Göttern lieb wegen ihrer Tugend. Als Beispiele dieser "Gottliebin" werden drei genannt: die Aufklärung einer Verleumdung, die Macht über das Wasser und die "Himmelsreise" nach Taxila. Der Text ist in einer Hinsicht etwas dunkel. Es heißt, daß sie am Feiertag nach Taxila "flog" und mit ihrem Mann Verkehr hatte. Gerade das ist aber am Feiertag nicht gestattet. Es wäre aber zu denken, daß zwar der "Hinflug" am Feiertag erfolgte, der Verkehr aber am nachsten Tag und der "Rückflug" von diesem Wochenendausflug danach. Der nur im Kommentar enthaltene Bericht, daß ihr Mann sie der Untreue verdächtigte und sie ihm ihre Unschuld durch einen Ring bewies, der er ihr in Taxila gab, ist ziemlich unverständlich.
Schon die Sinnengötter sind "selbstleuchtend" (sayam-pabhā) in gewisser Weise, weil ihr Körper strahlt (Heiligenschein). Aber das selbstleuchtende Gemüt (sappabhasam cittam) eines Brahma und Mystikers ist ungleich mehr, ist Autarkie im Herzen, das so hell ist, daß es der Welt unbedürftig ist. Allerdings sind auch die Brahmas "seyampabhā", weil sie ihre eigene Sonne sind (D 1, 24, 27), aber das ist unvergleichlich mit den bloß göttlich Selbstleuchtenden, für die Tugend genügt (s. Sn 404).