Vimāna Vatthu

2. Purisa Vimāna

6. Pāyāsi Vagga

65. (VI,1): Die Hausner I - 1. Paṭhama-Agāriya Vimānavatthu

In Rājagaham lebte eine Familie, die dem Buddha und der Lehre ergeben war. Die beiden Eheleute pflegten Tugend und guten Wandel, und sie waren eine Quelle der Versorgung für Mönche und Nonnen. Nachdem die beiden ihr Leben lang gemeinsam gute Werke getan und die drei Juwelen geehrt hatten, fanden sie sich nach ihrem Tode bei den Göttern der Dreiunddreißig wieder. Dort lebten sie in einem goldenen Vimāna beträchtlichen Ausmaßes. Bei einer Himmelsreise sah der ehrwürdige Mahāmoggallāno sie und wandte sich wie folgt an sie:

(1042)
Moggallāno:
So wie der Cittalatā-Hain erstrahlet
der allerbeste Park der Dreiunddreißig Götter
so tut es dieses dein Vimāna
es steht hier in der Luft und leuchtet.
 
(1043)
Der Götter Macht hast du erlangt
als Mensch du warst. Was war's Verdienst
daß du jetzt also mächtig strahlst
nach allen Seiten glänzest schön?
 
(1044)
Sprecher:
Der Göttersohn, im Geist beglückt,
als Moggallāno ihn befragt,
erklärt auf seine Frage ihm,
welch Wirken diese Frucht erzeugt.
 
(1045)
Gottheit:
Mit meiner Frau lebt in der Menschenwelt ich,
im Hause weilend eine Gabenquelle.
Wir gaben Speis und Trank gar reichlich
und würdigend, im Herzen heiter.
 
(1046)
Daher kommt mir solch Schönheit zu,
das ist's, was mir nach hier gedieh,
daher erlangt die Fülle ich
an dem, was meinem Geiste lieb.
 
(1047)
So zeigt ich dir, o Mönch, der du gar mächtig,
was ich als Mensch mir an Verdienst erwirkt hab.
Daher kommt es, daß ich so mächtig strahle,
daß meine Schönheit jede Richtung überhellt.

Bemerkungen:

Diese Erzählung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie buddhistische Eheleute, die der Lehre nachfolgten, sich im Himmel wiedersehen, so wie das Ehepaar Nakula (A IV,55).


66. (VI,2): Die Hausner II - 2. Dutiya-Agāriya Vimānavatthu

Völlig identisch mit Nr. 65 (Verse 1048 - 1053). Die Wiederholung ist sinnlos, wie Masefield mit Recht kritisiert (S.441).


67. (VI,3): Der Geber der Frucht - 3. Phaladāyaka Vimānavatthu

König Seniyo Bimbisaro von Magadha kam einmal der Wunsch an, Mangos zu essen, obwohl es nicht die Zeit dafür war. Als er seinen Hofgärtner beauftragte, ihm Mangos zu besorgen, erwiderte dieser, es sei zwar nicht die Zeit dafür, aber er werde Mangos beschaffen, falls der König etwas warten könne. Dann ging der Gärtner in den Mangohain des Königs und bereitete den Boden so, daß einige Mangobäume ihre Blätter abwarfen. Dann führte er frische Erde hinzu, gemischt mit herbem Saft der Pharuska-Frucht, wässerte sie reichlich, und bald zeigten sich Knospen, dann Blüten, dann Fruchtansätze und schließlich Früchte. An einem Baum waren vier Mangos zuerst reif. Diese pflückte er, um sie dem König zu bringen. Unterwegs traf er Mahāmoggallāno auf dem Almosengang. Da überlegte er: "Ich will diese Erstlingsfrüchte diesem Gabenwürdigen geben. Mag der König mich auch töten oder verbannen. Dem König geben, bringt wenig Verdienst und nur in dieser Welt. Dem Gabenwürdigen geben aber, bringt unermeßliches Verdienst in dieser und der anderen Welt." So gab er ihm alle vier Mangos. Dann ging er zum König und berichtete ihm dies. Der König ließ es untersuchen und fand es bestätigt. Moggallāno hatte die Mangos dem Buddha gegeben, dieser Sāriputto eine, Moggallāno eine, Mahākassapo eine, während er die vierte selber aß. Als der König dies hörte, war er hocherfreut und dachte: Mein Gärtner hat selbst unter Lebensgefahr Verdienst erwirkt. Er belohnte seinen Mut, indem er ihm ein Dorf zum Geschenk machte. Dabei bat der König, ihm das Verdienst für die Mango-Gabe zu übertragen. Der Gärtner stimmte dem zu.

Nach seinem Tode wurde der Gärtner bei den Dreiunddreißig wiedergeboren, wo Moggallāno ihn wieder traf und ihn befragte:

(1054)
Moggallāno:
Hoch dies Vimāna ist mit Pfeilern von Juwelen
nach allen Seiten rings zwölf Meilen weit erstreckt
an Giebelhäusern siebenhundert gibt's, großartig
mit Pfeilern aus Beryll, besetzt mit Gold, schön glänzend. 
 
(1055)
Da lebst du, ißt du trinkst du wohl
und Himmelsgeigen lieblich da ertönen,
und achtmal acht der Himmelsjungfern, lieblich
gut eingeübt, großartig weilend bei den Dreißig
sie tanzen, singen und erfreuen dich.
 
(1056)
Sprecher:
Der Göttersohn, im Geist beglückt
als Moggallāno ihn befragt
erklärt auf seine Frage ihm,
welch Wirken diese Frucht erzeugt.

 

Vers 1057 = 702

(1057)
Der Götter Macht hast du erlangt,
als Mensch du warst, was war's Verdienst
daß du jetzt also mächtig strahlst
nach allen Seiten glänzest schön?

 

(1058)
Gottheit:
Wer Früchte gibt, der erntet reichlich Früchte
wenn er Aufrechten gibt, mit heitrem Geiste.
Im Himmel dann der Dreiunddreißig freut er sich
genießend reichlich Früchte des Verdienstes.
So gab ich, großer Muni, vier der Früchte also.
 
(1059)
So reicht's dem Menschen aus, zu geben Früchte,
wenn er beständ'ges Wohl erstrebt,
ob Wohl er sich erhofft im Himmel,
ob Reichtum er bei Menschen wünscht.

 

1060 - 1061 = 1046 - 1047

(1060)
Daher kommt mir solch Schönheit zu,
das ist's, was mir nach hier gedieh,
daher erlangt die Fülle ich
an dem, was meinem Geiste lieb.
 
(1061)
So zeigt ich dir, o Mönch, der du gar mächtig,
was ich als Mensch mir an Verdienst erwirkt hab.
Daher kommt es, daß ich so mächtig strahle,
daß meine Schönheit jede Richtung überhellt.

 


Bemerkungen:

Der König wollte daß der Gärtner ihm das jenseitige Verdienst übertrüge, indem er ihn im Diesseits schon reich belohnte. Das dürfte aber nicht möglich sein. Von Verdienstübertragung ist im Kanon immer nur die Rede, wenn das Verdienst, das jemand sich durch Gaben an Heilige erworben hat, den Gespenstern zugute kommen soll. Außerdem muß die Gabe ausdrücklich unter dieser Voraussetzung gegeben sein. An beidem fehlt es hier. Der König wünscht hinterher das Verdienst, und zwar später in der Götterwelt.

 

Wenn der König nach dem Tode als "Scharenfürst" bei den Vier Großkönigen erschien (D 18), also eine Stufe unterhalb des Gärtners, so wegen seiner sonstigen Wohltaten. Außerdem war er ein Stromeingetretener, der Gärtner aber nicht.


68. (VI,4): Wohnplatz I - 4. Paṭhama-upassayadāyaka Vimānavatthu

Nach Ende der Regenzeit wanderte ein Mönch nach Rājagaham, um den Erwachten zu begrüßen. Als er unterwegs abends durch ein Dorf kam, suchte er eine Unterkunft und fragte einen Laienanhänger danach. Dieser besprach sich mit seiner Frau und räumte ihm einen Wohnplatz ein, stellte Sitz, Fußbank, Lampe und Wasser sowie einen Schlafplatz bereit. Am nächsten Morgen gab er ihm süßen Dattelpalmsaft. Und er begleitete den Mönch ein Stück, als dieser weiterwanderte. Bald darauf starben er und seine Frau und erschienen bei den Dreiunddreißig wieder, in einem goldenen Vimāna. Dort sah ihn Moggallāno und wandte sich an ihn:

(1062)
Moggallāno:
So wie der Mond am wolkenlosen Himmel
erstrahlend allen Himmelsraum erfüllt,
so ist's mit dem Vimāna, das dir eignet,
es steht da, und es leuchtet durch die Lüfte.

 

Der Rest wie 1043 - 1047 = 1063 - 1067, mit einer Ausnahme:

(1063)
Der Götter Macht hast du erlangt
als Mensch du warst. Was war's Verdienst
daß du jetzt also mächtig strahlst
nach allen Seiten glänzest schön?
 
(1064)
Sprecher:
Der Göttersohn, im Geist beglückt,
als Moggallāno ihn befragt,
erklärt auf seine Frage ihm,
welch Wirken diese Frucht erzeugt.
 
(1065)
Gottheit:
Mit meiner Frau lebt in der Menschenwelt ich,
als Wohnplatz einem Heil'gen wir gegeben
Wir gaben Speis und Trank gar reichlich
und würdigend, im Herzen heiter.
 
(1066)
Daher kommt mir solch Schönheit zu,
das ist's, was mir nach hier gedieh,
daher erlangt die Fülle ich
an dem, was meinem Geiste lieb.
 
(1067)
So zeigt ich dir, o Mönch, der du gar mächtig,
was ich als Mensch mir an Verdienst erwirkt hab.
Daher kommt es, daß ich so mächtig strahle,
daß meine Schönheit jede Richtung überhellt.

 

In der 2. Zeile von 1065 heißt es "als Wohnplatz einem Heil'gen wir gegeben", in 1045 dagegen "im Hause weilend eine Gabenquelle".


69. (VI,5): Wohnplatz II - 5. Dutiya-upassayadāyaka Vimānavatthu

Identisch mit Nr. 68: 1068 - 1073 = 1062 - 1067, ausgenommen, daß in der Rahmenerzählung mehrere Mönche erscheinen und daß im ersten Vers (1068) statt des Mondes die Sonne genannt wird.


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