Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung

ERSTES HALBHUNDERT (Mūlapaṇṇāsam)

Erster Teil (Vaggo Pathamo) - Buch der Urart (Mūlapariyāyavaggo)

9. (I,9) Sammādiṭṭhi Sutta (Die Rechte Erkenntnis)

 

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Sie­gerwalde, im Garten Anāthapindikos. Dort nun wandte sich der ehrwürdige Sāri­putto an die Mönche: "Ihr Mönche!" ‑ "Bruder!" antworteten da jene Mönche dem ehrwürdigen Sāriputto aufmerksam. Der ehrwürdige Sāriputto sprach also:

            "`Die rechte Erkenntnis, die rechte Erkenntnis', so sagt man, ihr Brü­der. Inwiefern nun aber, ihr Brüder, hat ein heiliger Jünger die rechte Er­kennt­nis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an?"

            "Selbst von weit her, o Bruder, würden wir zum ehrwürdigen Sāriputto kommen, um Aufklärung hierüber zu erhalten; wohl wär' es gut, wenn eben der ehrwürdige Sāriputto diesen Gegenstand erläutern möchte: die Worte des ehr­würdigen Sāriputto werden die Mönche bewahren."

            "So höret denn, Brüder, und achtet wohl auf meine Rede."

            "Gewiß, Bruder!" antworteten da jene Mönche dem ehrwürdigen Sāri­putto aufmerksam. Der ehrwürdige Sāriputto sprach also:

 

            "Wenn, ihr Brüder, der heilige Jünger das Böse erkennt und die Wurzel des Bösen erkennt, das Gute erkennt und die Wurzel des Guten erkennt, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehr­liche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Böse, was ist die Wurzel des Bösen, was ist das Gute, was ist die Wurzel des Guten?

 

                                    Töten, ihr Brüder, ist das Böse,
                                    Stehlen ist das Böse,
                                    den Wünschen Frönen ist das Böse,
                                    Lüge ist das Böse,
                                    Verleumdung ist das Böse,
                                    barsche Rede ist das Böse,
                                    geschwätzige Rede ist das Böse,
                                    Gier ist das Böse,
                                    Wut ist das Böse,
                                    falsche Erkenntnis ist das Böse.

 

Das nennt man, Brüder, das Böse. Und was, Brüder, ist die Wurzel des Bösen?

 

                                    Sucht ist die Wurzel des Bösen,
                                    Haß ist die Wurzel des Bösen,
                                    Irre ist die Wurzel des Bösen.

           

Das nennt man, Brüder, die Wurzel des Bösen. Und was, Brüder, ist das Gute?

 

                                    Überwindung des Tötens ist das Gute,
                                    Überwindung des Stehlens ist das Gute,
                                    Überwindung der Wünsche ist das Gute,
                                    Überwindung der Lüge ist das Gute,
                                    Überwindung der Verleumdung ist das Gute,
                                    Überwin­dung barscher Rede ist das Gute,
                                    Überwindung geschwätziger Rede ist das Gute,
                                    Gierlosigkeit ist das Gute,
                                    Wutlosigkeit ist das Gute,
                                    rechte Erkennt­nis ist das Gute.

 

Das nennt man, Brüder, das Gute. Und was, Brüder, ist die Wurzel des Guten?

 

                                    Suchtlosigkeit ist die Wurzel des Guten,
                                    Haßlosigkeit ist die Wurzel des Guten,
                                    Irrlosigkeit ist die Wurzel des Guten.

 

Das nennt man, Brüder, die Wurzel des Guten.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Böse, also die Wur­zel des Bösen, also das Gute, also die Wurzel des Guten, und er hat die Re­gung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder. hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehr­liche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an."

 

            "Wohl, Bruder!" sagten da jene Mönche, erfreut und befriedigt durch des ehrwürdigen Sāriputtos Rede, und stellten nun eine fernere Frage: "Gibt es vielleicht, o Bruder, noch eine andere Art, wie der heilige Jünger die rechte Erkenntnis besitzt; seine Erkenntnis ehrlich, seine Liebe zur Lehre erprobt ist, er dieser edlen Lehre angehört?"

 

            "Freilich, Brüder. Wenn, ihr Brüder, der heilige Jünger die Nahrung er­kennt und der Nahrung Entwicklung, der Nahrung Auflösung erkennt und den zu der Nahrung Auflösung führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, die Nahrung, was ist der Nahrung Entwicklung, was ist der Nahrung Auflösung, was ist der zu der Nahrung Auflösung führende Pfad? Vier Arten der Nahrung, ihr Brüder, sind für die We­sen vorhanden, den entstandenen zur Erhaltung, den entstehenden zur Entwick­lung; welche vier? Körperbildende Nahrung, grob oder fein, zweitens Berührung, drittens geistiges Innewerden, viertens Be­wußtsein. Die Entwicklung des Durs­tes bedingt die Entwicklung der Nah­rung, die Auflösung des Durstes bedingt die Auflösung der Nahrung. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zu der Nahrung Auflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Es kennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also die Nahrung, also die Entwicklung der Nahrung, also die Auflösung der Nahrung, also den zur Auflö­sung der Nahrung führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig ver­leugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an."

 

            "Wohl, Bruder!" sagten da jene Mönche, erfreut und befriedigt durch des ehrwürdigen Sāriputtos Rede, und stellten nun eine fernere Frage: "Gibt es viel­leicht, o Bruder, noch eine andere Art, wie der heilige Jünger die rechte Erkenntnis besitzt, seine Erkenntnis ehrlich, seine Liebe zur Lehre erprobt ist, er dieser edlen Lehre angehört?"

 

            "Freilich, Brüder. Wenn, ihr Brüder, der heilige Jünger das Leiden er­kennt und die Leidensentwicklung, die Leidensauflösung erkennt und den zur Leidensauflösung führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Er­kenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Leiden, was ist die Leidensentwicklung, was ist die Leidensauflösung, was ist der zur Leidens­auf­lösung führende Pfad? Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Lei­den, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Stücke des Anhangens sind Leiden. Das nennt man, Brüder, Leiden. Was ist aber Brüder, die Leidensentwicklung? Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergetzende, ist der Geschlechts­durst, der Daseinsdurst, der Wohlseinsdurst. Das nennt man, Brüder, Leidens­entwicklung. Was ist aber, Brüder, die Leidensauflösung? Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, aus­treiben, fällen, ver­tilgen. Das nennt man, Brüder, Leidensauflösung. Was ist aber, Brüder, der zur Leidensauflösung führende Pfad? Dieser heilige acht­fältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wan­deln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Leiden, also die Ent­wicklung des Leidens, also die Auflösung des Leidens, also den zur Auflö­sung des Leidens führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig ver­leugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein hei­liger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an."

 

            "Wohl, Bruder!" sagten da jene Mönche, erfreut und befriedigt durch des ehrwürdigen Sāriputto Rede, und stellten nun eine fernere Frage: "Gibt es vielleicht, o Bruder, noch eine andere Art, wie der heilige Jünger die rechte Erkenntnis besitzt, seine Erkenntnis ehrlich, seine Liebe zur Lehre erprobt ist, er dieser edlen Lehre angehört?"

 

            "Freilich, Brüder. Wenn, ihr Brüder, der heilige Jünger das Altern und Sterben erkennt und die Entwicklung des Alterns und Sterbens, die Auflösung des Alterns und Sterbens erkennt und den zur Auflösung des Alterns und Ster­bens führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkennt­nis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Altern und Sterben, was ist die Entwicklung des Alterns und Sterbens, was ist die Auflösung des Al­terns und Sterbens, was ist der zur Auflösung des Alterns und Sterbens füh­rende Pfad? Der jeweiligen Wesen in jeweilig wesender Gattung altern und abnutzen, gebrechlich, grau und runzelig werden, der Kräfteverfall, das Ab­reifen der Sinne, das nennt man, Brüder, Altern. Der jeweiligen Wesen in je­weilig wesen­der Gattung Hinschwund, Auflösung, Zersetzung, Untergang, Todessterben, Zeit­erfüllung, das Zerfallen der Teile, das Verwesen der Lei­che, das nennt man, Brüder, Sterben. Und so ist dies das Altern und dies das Sterben. Das nennt man, Brüder, Altern und Sterben. Die Entwicklung der Geburt bedingt die Ent­wicklung des Alterns und Sterbens, die Auflösung der Geburt bedingt die Auf­lösung des Alterns und Sterbens. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung des Alterns und Sterbens füh­rende Pfad, nämlich: rechte Er­kenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Altern und Ster­ben, also die Entwicklung des Alterns und Sterbens, also die Auflösung des Alterns und Sterbens, also den zur Auflösung des Alterns und Sterbens führen­den Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen ver­loren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger die Geburt erkennt und die Entwicklung der Geburt, die Auflösung der Geburt erkennt und den zur Auflösung der Geburt führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser Lehre an. Was ist nun, Brüder, die Geburt, was ist die Ent­wicklung der Geburt, was ist die Auflösung der Geburt, was ist der zur Auf­lösung der Geburt führende Pfad? Der jeweiligen Wesen in jeweilig wesender Gattung Geburt, Gebärung, Bildung, Keimung, Empfängnis, das Erscheinen der Teile, Ergreifen der Gebiete, das nennt man, Brüder, Geburt, Die Entwicklung des Werdens bedingt die Entwicklung der Ge­burt, die Auflösung des Werdens bedingt die Auflösung der Geburt. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung der Geburt führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Han­deln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also die Geburt, also die Entwicklung der Geburt, also die Auflösung der Geburt, also den zur Auflösung der Geburt führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleu­gnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Lei­den noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger das Werden erkennt und die Entwicklung des Werdens, die Auflösung des Werdens erkennt und den zur Auflösung des Werdens führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Werden, was ist die Entwicklung des Werdens, was ist die Auflösung des Werdens, was ist der zur Auflösung führende Pfad? Drei Arten des Werdens, ihr Brüder, gibt es: ge­schlech­tliches Werden, formhaftes Werden, form­loses Werden. Die Entwicklung des Anhangens bedingt die Entwicklung des Werdens, die Auflösung des Anhangens bedingt die Auflösung des Werdens. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung des Werdens füh­rende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Werden, also die Ent­wicklung des Werdens, also die Auflösung des Werdens, also den zur Auf­lösung des Werdens führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ich­heit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein hei­liger Jün­ger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger das Anhangen er­kennt und die Entwicklung des Anhangens, die Auflösung des Anhangens erkennt und den zur Auflösung des Anhangens führenden Pfad, hat er inso­fern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Anhangen, was ist die Entwicklung des Anhangens, was ist die Auflösung des Anhangens, was ist der zur Auflösung des Anhangens führende Pfad? Vier Arten des Anhan­gens, ihr Brüder, gibt es: den Hang zur Lust, den Hang zur Ansicht, den Hang zu Tugendwerk, den Hang zur Selbstbehauptung. Die Entwicklung des Durstes be­dingt die Entwicklung des An­hangens, die Auflösung des Durstes bedingt die Auflösung des Anhangens. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung des Anhangens führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Ge­sinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Anhangen, also die Entwicklung des Anhangens, also die Auflösung des Anhangens, also den zur Auf­lösung des Anhangens führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Lei­den noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jün­ger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger den Durst erkennt und die Entwicklung des Durstes, die Auflösung des Durstes erkennt und   den zur Auflösung des Durstes führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun Brüder, der Durst, was die Entwicklung des Durstes, was ist die Auflösung des Durstes, was ist der zur Auflösung des Durstes führende Pfad? Sechs Arten des Durstes, ihr Brüder, gibt es: Durst nach Formen, Durst nach Tönen, Durst nach Düften, Durst nach Säften, Durst nach Tastungen, Durst nach Gedanken. Die Entwicklung des Gefühls bedingt die Entwicklung des Durstes, die Auflösung des Gefühls bedingt die Auflösung des Durstes. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auf­lösung des Durstes führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesin­nung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also den Durst, also die Entwicklung des Durstes, also die Auflösung des Durstes, also den zur Auflö­sung des Durstes führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein hei­liger Jün­ger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an."

 

            "Weiter sodann, Ihr Bruder: wenn der heilige Jünger das Gefühl erkennt und die Entwicklung des Gefühls, die Auflösung des Gefühls erkennt und den zur Auflösung des Gefühls führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Gefühl, was ist die Entwicklung des Gefühls, was ist die Auflösung des Gefühls, was ist der zur Auflösung des Gefühls führende Pfad? Sechs Arten des Gefühls, ihr Brüder, gibt es: durch Sehberührung entstandenes Gefühl, durch Hörberührung entstandenes Gefühl, durch Riechberührung entstandenes Gefühl, durch Schmeckberührung ent­standenes Gefühl, durch Tastberührung entstandenes Gefühl, durch Denk­berührung entstandenes Gefühl. Die Entwicklung der Berührung bedingt die Entwicklung des Gefühls, die Auflösung der Berüh­rung bedingt die Auflösung des Gefühls. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung des Gefühls führende Pfad, nämlich: rechte Erkennt­nis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Han­deln, rechtes Wandeln, rech­tes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung."

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Gefühl, also die Ent­wicklung des Gefühls, also die Auflösung des Gefühls, also den zur Auflö­sung des Gefühls führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig ver­leugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit ver­tilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger die Berührung er­kennt und die Entwicklung der Berührung, die Auflösung der Berührung er­kennt und den zur Auflösung der Berührung führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brü­der, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, die Berührung, was ist die Entwicklung der Berührung, was ist die Auflösung der Berührung, was ist der zur Auflösung der Berührung führende Pfad ? Sechs Arten der Berührung, ihr Brüder, gibt es: Sehberührung, Hörberüh­rung, Riechbe­rüh­rung, Schmeckberührung, Tastberührung, Denkberüh­rung. Die Entwicklung des sechs­­fachen Reiches bedingt die Entwicklung der Berührung, die Auflösung des sechsfachen Reiches bedingt die Auflösung der Berührung. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung der Berührung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Ein­sicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger, also die Berührung, also die Entwicklung der Berührung, also die Auflösung der Berührung, also den zur Auflösung der Berührung führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völ­lig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Lei­den noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger das sechsfache Reich erkennt und die Entwicklung des sechsfachen Reiches, die Auflösung des sechs­fachen Reiches erkennt und den zur Auflösung des sechsfachen Reiches führen­­den Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das sechsfache Reich, was ist die Entwicklung des sechs­fachen Reiches, was ist die Auflösung des sechsfachen Reiches, was ist der zur Auflösung des sechsfachen Reiches führende Pfad? Sechs Bereiche, ihr Brüder, gibt es: Gesichtbereich, Gehörbereich, Geruch­bereich, Geschmackbereich, Ge­tast­bereich, Gedenkbereich. Die Entwicklung von Bild und Begriff bedingt die Entwicklung des sechsfachen Reiches, die Auflösung von Bild und Begriff be­dingt die Auflösung des sechsfachen Reiches. Das aber ist der heilige acht­fältige Weg, der zur Auflösung des sechsfachen Reiches führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das sechsfache Reich, also die Entwicklung des sechsfachen Reiches, also die Auflösung des sechs­fachen Reiches, also den zur Auflösung des sechsfachen Reiches führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen ver­loren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Inso­fern, ihr Brüder hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkennt­nis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger Bild und Begriff er­kennt und die Entwicklung von Bild und Begriff, die Auflösung von Bild und Begriff erkennt und den zur Auflösung von Bild und Begriff führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, Bild und Begriff, was ist die Entwicklung von Bild und Be­griff, was ist die Auflösung von Bild und Begriff, was ist der zur Auflösung von Bild und Begriff führende Pfad? Gefühl, Wahrnehmung, Denken, Berüh­rung, Aufmerksamkeit, das nennt man, Brüder, Begriff. Die vier Hauptstoffe und was durch die vier Hauptstoffe gebildet besteht, das nennt man, Brüder, Bild. Und so ist dies das Bild und dies der Begriff. Das nennt man, Brüder, Bild und Begriff. Die Entwicklung des Bewußtseins bedingt die Entwicklung von Bild und Begriff, die Auflösung des Bewußtseins bedingt die Auflösung von Bild und Begriff. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auf­lösung von Bild und Begriff führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also Bild und Begriff, also die Entwicklung von Bild und Begriff, also die Auflösung von Bild und Begriff, also den zur Auflösung von Bild und Begriff führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erwor­ben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehr­liche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger das Bewußtsein er­kennt und die Entwicklung des Bewußtseins, die Auflösung des Bewußtseins er­kennt und den zur Auflösung des Bewußtseins führenden Pfad, hat er in­sofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, das Bewußtsein, was ist die Entwicklung des Bewußtseins, was ist die Auflösung des Bewußtseins, was ist der zur Auflösung des Bewußtseins führende Pfad? Sechs Arten des Bewußtseins, ihr Brüder, gibt es: Sehbewußt­sein, Hörbewußt­sein, Riechbewußtsein, Schmeckbewußtsein, Tastbewußt­sein, Denkbewußtsein. Die Entwicklung der Unterscheidung bedingt die Entwicklung des Bewußtseins, die Auflösung der Unterscheidung bedingt die Auflösung des Bewußtseins. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung des Bewußtseins führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Han­deln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Bewußtsein, also die Entwicklung des Bewußtseins, also die Auflösung des Bewußtseins, also den zur Auflösung des Bewußtseins führenden Pfad, und er hat die Regung des Wol­lens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Re­gung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger die Unterscheidung erkennt und die Entwicklung der Unterscheidung, die Auflösung der Unter­schei­dung erkennt und den zur Auflösung der Unterscheidung führenden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehr­liche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, die Unterscheidung, was ist die Entwicklung der Unterschei­dung, was ist die Auflösung der Unterscheidung, was ist der zur Auf­lösung der Unter­scheidung führende Pfad? Drei Arten der Unterscheidung, ihr Brüder, gibt es: körperliche Unterscheidung, sprachliche Unterschei­dung, geistige Unter­schei­dung. Die Entwicklung des Nichtwissens bedingt die Entwicklung der Unter­schei­dung, die Auflösung des Nichtwissens be­dingt die Auflösung der Unter­schei­dung. Das aber ist der heilige achtfältige Weg, der zur Auflösung der Unterscheidung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesin­nung, rechte Rede, rech­tes Handeln, rechtes Wan­deln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also die Unterscheidung, also die Entwicklung der Unterscheidung, also die Auflösung der Unterschei­dung, also den zur Auflösung der Unterscheidung führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens ver­scheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehr­liche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger das Nichtwissen er­kennt und die Entwicklung des Nichtwissens, die Auflösung des Nichtwissens er­kennt und den zur Auflösung des Nichtwissens führenden Pfad, hat er inso­fern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder­, das Nichtwissen, was ist die Entwicklung des Nichtwissens, was ist die Auf­lösung des Nichtwissens, was ist der zur Auflösung des Nicht­wissens führende Pfad? Das Leiden, ihr Brüder, nicht kennen, die Leidensentwicklung nicht ken­nen, die Leidensauflösung nicht kennen, den zur Lei­densauflösung führenden Pfad nicht kennen, das nennt man, Brüder, Nicht­wissen. Die Entwick­lung des Wahns bedingt die Entwicklung des Nicht­wissens, die Auflösung des Wahns be­dingt die Auflösung des Nichtwissens. Das aber ist der heilige acht­fältige Weg, der zur Auflösung des Nichtwissens führende Pfad, nämlich: rechte Er­kenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also das Nichtwissen, also die Entwicklung des Nichtwissens, also die Auflösung des Nichtwissens, also den zur Auflösung des Nichtwissens führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen verloren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein hei­liger Jünger die rechte Erkenntnis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, sei­ne Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an.

 

            "Weiter sodann, ihr Brüder: wenn der heilige Jünger den Wahn erkennt und die Wahnentwicklung, die Wahnauflösung erkennt und den zur Wahn­auflösung füh­renden Pfad, hat er insofern, ihr Brüder, die rechte Erkenntnis, ist seine Er­kenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an. Was ist nun, Brüder, der Wahn, was ist die Wahnent­wicklung, was ist die Wahnauflösung, was ist der zur Wahnauflösung füh­rende Pfad? Drei Arten des Wahns, ihr Brüder, gibt es: Wunscheswahn, Da­seinswahn, Nichtwissens­wahn. Die Entwicklung des Nichtwissens bedingt die Entwicklung des Wahns, die Auflösung des Nichtwissens bedingt die Auf­lösung des Wahns. Das aber ist der heilige acht­fältige Weg, der zur Wahnauf­lösung führende Pfad, nämlich: rechte Er­kennt­nis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln,, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung.

 

            "Erkennt nun, ihr Brüder, der heilige Jünger also den Wahn, also die Wahn­entwicklung, also die Wahnauflösung, also den zur Wahnauflösung führenden Pfad, und er hat die Regung des Wollens völlig verleugnet, die Regung des Scheuens verscheucht, die Regung der Ichheit vertilgt, das Nichtwissen ver­loren, das Wissen erworben, so macht er dem Leiden noch in diesem Leben ein Ende. Insofern, ihr Brüder, hat da ein heiliger Jünger die rechte Erkennt­nis, ist seine Erkenntnis eine ehrliche, seine Liebe zur Lehre erprobt, gehört er dieser edlen Lehre an."

 

            Also sprach der ehrwürdige Sāriputto, Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des ehrwürdigen Sāriputto.


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