1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta Hain, dem Park des Anāthapiṇḍika auf.
2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging nach Sāvatthī um Almosen. Der ehrwürdige Rāhula zog sich ebenfalls an, nahm seine Schale und äußere Robe und lief dicht hinter dem Erhabenen her.
3. Da blickte sich der Erhabene um und richtete sich folgendermaßen an den ehrwürdigen Rāhula: [1] "Rāhula, jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst [2].'"
"Nur Form, Erhabener? Nur Form, Vollendeter?"
"Form, Rāhula, und Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein."
4. Da erwog der ehrwürdige Rāhula: "Wer würde heute um Almosen in die Stadt gehen, wenn er vom Erhabenen persönlich ermahnt worden ist?" So kehrte er um und setzte sich am Fuße eines Baumes nieder, kreuzte die Beine, hielt den Oberkörper gerade und hielt die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig.
5. Der ehrwürdige Sāriputta sah ihn dort sitzen und richtete sich folgendermaßen an ihn: "Rāhula, entwickle Achtsamkeit auf den Atem. Wenn die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt ist, ist das von großer Frucht und großem Nutzen."
6. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Rāhula von der Meditation und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und fragte den Erhabenen:
7. "Ehrwürdiger Herr, wie wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist?"
(Die Fünf Großen Elemente)
8. "Rāhula [3], was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement."
9. "Rāhula, was ist das Wasserelement? Das Wasserelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Wasserelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist, also Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel, Rotz, Gelenkschmiere, Urin oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Wasserelement. Sowohl das innere Wasserelement, als auch das äußere Wasserelement sind einfach nur Wasserelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Wasserelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Wasserelement."
10. "Rāhula, was ist das Feuerelement? Das Feuerelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Feuerelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist, also das, wodurch man gewärmt wird, altert und verzehrt wird, und das, wodurch das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden ist, vollständig verdaut wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Feuerelement. Sowohl das innere Feuerelement, als auch das äußere Feuerelement sind einfach nur Feuerelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Feuerelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Feuerelement."
11. "Rāhula, was ist das Windelement? Das Windelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Windelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist, also aufsteigende Winde, absteigende Winde, Winde im Bauch, Winde in den Därmen, Winde, die durch die Glieder verlaufen, Einatmung und Ausatmung, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Windelement. Sowohl das innere Windelement, als auch das äußere Windelement sind einfach nur Windelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Windelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Windelement."
12. "Rāhula, was ist das Raumelement [4]? Das Raumelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Raumelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Raum, raumhaft und Objekt der Anhaftung ist, also die Ohrlöcher, die Nasenlöcher, die Mundöffnung und die Öffnung, mit der das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden ist, heruntergeschluckt wird, und die, in der es sich ansammelt, und die, durch die es unten ausgeschieden wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Raum, raumhaft und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Raumelement. Sowohl das innere Raumelement, als auch das äußere Raumelement sind einfach nur Raumelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Raumelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Raumelement."
13. "Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie die Erde ist [4a]; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie die Erde ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben. Gerade so wie Feuer saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot, Urin, Speichel, Eiter und Blut auf die Erde werfen, und die Erde deswegen nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie die Erde ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie die Erde ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben."
14. "Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wasser ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Wasser ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben. Gerade so wie die Leute saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot, Urin, Speichel, Eiter und Blut im Wasser waschen, und das Wasser deswegen nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wasser ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Wasser ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben."
15. "Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Feuer ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Feuer ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben. Gerade so wie Feuer saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot, Urin, Speichel, Eiter und Blut im Feuer verbrennt, und das Feuer deswegen nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Feuer ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Feuer ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben."
16. "Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wind ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Wind ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben. Gerade so wie der Wind über saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot, Urin, Speichel, Eiter und Blut streicht, und der Wind deswegen nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wind ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Wind ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben."
17. "Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Raum ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Raum ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben. Gerade so wie Raum sich nirgendwo auf etwas stützt, genauso, Rāhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Raum ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie Raum ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben."
18. "Rāhula, entwickle Meditation über Liebende Güte; denn wenn du Meditation über Liebende Güte entwickelst, wird jegliches Übelwollen überwunden."
19. "Rāhula, entwickle Meditation über Mitgefühl; denn wenn du Meditation über Mitgefühl entwickelst, wird jegliche Grausamkeit überwunden."
20. "Rāhula, entwickle Meditation über Mitfreude; denn wenn du Meditation über Mitfreude entwickelst, wird jegliche Mißgunst überwunden."
21. "Rāhula, entwickle Meditation über Gleichmut; denn wenn du Meditation über Gleichmut entwickelst, wird jegliches Widerstreben überwunden."
22. "Rāhula, entwickle Meditation über Nicht-Schönheit [5]; denn wenn du Meditation über Nicht-Schönheit entwickelst, wird jegliche Begierde überwunden."
23. "Rāhula, entwickle Meditation über die Wahrnehmung der Vergänglichkeit; denn wenn du Meditation über die Wahrnehmung der Vergänglichkeit entwickelst, wird jeglicher Ich-Dünkel überwunden."
24. "Rāhula, entwickle Meditation über die Achtsamkeit auf den Atem. Wenn die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt wird, ist das von großer Frucht und großem Nutzen. Und wie wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist?"
25. "Rāhula, da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig gehalten hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus."
26. "Wenn er lang einatmet, versteht er: 'Ich atme lang ein'; oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein'; oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen [6].'"
27. "Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei Verzückung erleben'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei Verzückung erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei Glückseligkeit erleben'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei Glückseligkeit erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die geistige Gestaltung erleben'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die geistige Gestaltung erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die geistige Gestaltung beruhigen'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die geistige Gestaltung beruhigen.'"
28. "Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den Geist erleben'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den Geist erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den Geist erfreuen'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den Geist erfreuen.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den Geist konzentrieren'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den Geist konzentrieren.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den Geist befreien'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den Geist befreien [7].'"
29. "Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Vergänglichkeit betrachten'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Vergänglichkeit betrachten.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Lossagung betrachten'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Lossagung betrachten.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei das Aufhören betrachten'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei das Aufhören betrachten.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei das Loslassen betrachten'; er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei das Loslassen betrachten.'"
30. "Rāhula, so wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist. Wenn die Achtsamkeit auf den Atem auf diese Weise entfaltet und geübt wird, sind einem sogar die letzten Atemzüge bei ihrem Aufhören bewußt, nicht unbewußt [8]."
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Rāhula war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.
Anmerkungen:
[1] Laut MA erhielt Rāhula diese Lehrrede im Alter von achtzehn Jahren, also noch als Novize.
[2] MA berichtet, daß Rāhula Gedanken der Anhaftung an seines Vaters und seine eigene körperliche Attraktivität hegte, die der Buddha erfaßte. Der Buddha beschloß, ihn sofort Gegenmaßnahmen zu lehren. Das ist durchaus plausibel, da der Buddha an anderer Stelle äußerte, daß er normalerweise auf Almosenrunde keine Lehrvorträge halte.
[3] Hier sind möglicherweise die Sätze "Was ist das Erdelement? Das Erdelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement?" in der Überlieferung verlorengegangen. Der Buddha beantwortet die Frage "Wie wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist?" durchaus nicht abschweifend, sondern erklärt die Achtsamkeit auf den Atem im Kontext mit der Entfaltung von Richtiger Ansicht (die im Folgenden erläuterten reflektiven Meditationen) und der Entfaltung von Richtiger Absicht (Meditation über Liebe, Mitgefühl etc.).
[4] Die Betrachtung des Raumelements ist eine schwierigere Übung und zum Beispiel in M10 nicht enthalten. Das Raumelement ist nur indirekt, in Durchdringung der vier anderen Elemente manifest. Raum stützt sich auf nichts, wörtlich: er steht nicht gegen etwas, er ist nicht gegen-ständlich.
[4a] Paṭhavīsamaṃ: ein zweideutiger Ausdruck, weil sama “gleichartig” oder “gleichmütig” bedeuten kann. Die folgenden Analogien könnten also auch bedeuten: “Mach deine Meditation fest, flexibel, verzehrend, beweglich, grenzenlos o.ä.”.
[5] "Nicht-Schönheit" ist die wörtliche Übersetzung von "asubha"; die früher übliche Übersetzung "Widerlichkeit" hat in der Frühphase des Buddhismus im Westen mit dazu beigetragen, daß die Lehre des Buddha als pessimistisch und weltverachtend mißverstanden wurde.
[7] Die letzten beiden Abschnitte schildern verschiedene Aspekte der Entwicklung von Geistesruhe (samatha), wobei "den Geist befreien" sich auf das Befreien von den Hindernissen in den Vertiefungen beziehen dürfte: Gefühl und die dazugehörige Wahrnehmung sind die geistige Gestaltung (s. M44), die in der vierten Vertiefung beruhigt ist, wo es nur noch neutrales Gefühl gibt M118 erläutert diese Abschnitte im Sinne von Gefühls- und Geistbetrachtung (zweite und dritte Grundlage der Achtsamkeit), was darauf hinweist, daß Ruhe- und Einsichtspraxis im Grunde nicht strikt zu trennen sind. Im folgenden Abschnitt werden Aspekte der Einsicht geschildert, in M118 als Geistesobjektbetrachtung (vierte Grundlage der Achtsamkeit) erklärt; Loslassen unheilsamer Geisteszustände aufgrund der Durchdringung der Natur der Vergänglichkeit. Das ist die Verwirklichung der Vier Edlen Wahrheiten; im Kleinen, wenn innere Ursachen geistiger Schwierigkeiten losgelassen werden; im Großen beim endgültigen Loslassen, bei der Vernichtung der Triebe.
[8] Der Meditierende hat die Achtsamkeit so weit entwickelt, daß sie auch in schwierigen Situationen noch gegenwärtig ist; zweitens ist er durch die Einsichtspraxis so gefaßt, daß er im Augenblick des Todes klaren Geistes sein kann; drittens kann die Praxis der Vertiefungen mit dem Atem als Objekt zum Wissen um die eigene Lebensspanne führen.