1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Sakyer, bei Kapilavatthu, in Nigrodhas Park auf.
2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Kapilavatthu hinein. Nachdem er in Kapilavatthu um Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt war, ging er nach seinem Mahl zur Wohnstätte des Sakyers Kāḷakhemaka, um den Tag zu verbringen. Bei jener Gelegenheit waren viele Lagerstätten in der Wohnstätte des Sakyers Kāḷakhemaka vorbereitet. Als der Erhabene dies sah, dachte er: "Es sind viele Lagerstätten in der Wohnstätte des Sakyers Kāḷakhemaka vorbereitet. Wohnen hier viele Bhikkhus?"
Bei jener Gelegenheit war der ehrwürdige Ānanda, zusammen mit vielen Bhikkhus, damit beschäftigt, bei der Wohnstätte des Sakyers Ghāñā Roben anzufertigen. Als es Abend war, erhob sich der Erhabene aus seiner Zurückgezogenheit und ging zur Wohnstätte des Sakyers Ghāñā. Dort setzte er sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder und fragte den ehrwürdigen Ānanda: " Ānanda, es sind viele Lagerstätten in der Wohnstätte des Sakyers Kāḷakhemaka vorbereitet. Wohnen dort viele Bhikkhus?"
"Ehrwürdiger Herr, viele Lagerstätten sind in der Wohnstätte des Sakyers Kāḷakhemaka vorbereitet worden. Es wohnen viele Bhikkhus dort. Dies ist die Zeit für uns, Roben anzufertigen, ehrwürdiger Herr."
3. " Ānanda, ein Bhikkhu zeichnet sich nicht aus, indem er Geselligkeit liebt, indem er sich mit Geselligkeit vergnügt, indem er sich der Vorliebe für Geselligkeit hingibt, indem er Gesellschaft liebt, indem er sich mit Gesellschaft vergnügt, indem er sich über Gesellschaft freut. In der Tat, Ānanda, es ist nicht möglich, daß ein Bhikkhu, der Geselligkeit liebt, der sich mit Geselligkeit vergnügt, der sich der Vorliebe für Geselligkeit hingibt, der Gesellschaft liebt, der sich mit Gesellschaft vergnügt, der sich über Gesellschaft freut, jemals nach Belieben, ohne Problem oder Schwierigkeit, die Glückseligkeit der Entsagung, die Glückseligkeit der Abgeschiedenheit, die Glückseligkeit des Friedens, die Glückseligkeit der Erleuchtung erlangen wird. Es kann aber erwartet werden, daß ein Bhikkhu, wenn er allein, von der Gesellschaft zurückgezogen lebt, nach Belieben, ohne Problem oder Schwierigkeit, die Glückseligkeit der Entsagung, die Glückseligkeit der Abgeschiedenheit, die Glückseligkeit des Friedens, die Glückseligkeit der Erleuchtung erlangen wird [1]."
4. "In der Tat, Ānanda, es ist nicht möglich, daß ein Bhikkhu, der Geselligkeit liebt, der sich mit Geselligkeit vergnügt, der sich der Vorliebe für Geselligkeit hingibt, der Gesellschaft liebt, der sich mit Gesellschaft vergnügt, der sich über Gesellschaft freut, jemals in die Herzensbefreiung, die zeitweilig und erfreulich ist, oder in die Herzensbefreiung, die anhaltend und unerschütterlich ist, eintreten und darin verweilen wird. Es kann aber erwartet werden, daß ein Bhikkhu, wenn er allein, von der Gesellschaft zurückgezogen lebt, in die Herzensbefreiung, die zeitweilig und erfreulich ist, oder in diejenige, die anhaltend und unerschütterlich ist, eintreten und darin verweilen wird."
5. "Ich sehe nicht einmal eine einzige Art der Form, Ānanda, bei deren Veränderung und Wandlung nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in einem, der sich mit ihr vergnügt und sich an ihr erfreut, entstehen würden."
6. "Jedoch, Ānanda, es gibt dieses Verweilen, das vom Tathāgata entdeckt wurde: innerlich in Leerheit einzutreten und darin zu verweilen, indem man allen Merkmalen keine Aufmerksamkeit widmet. Wenn der Tathāgata, während er so verweilt, von Bhikkhus oder Bhikkhunīs besucht wird, von Laienanhängern oder Laienanhängerinnen, von Königen oder deren Ministern, von Lehrern anderer Sekten oder deren Anhängern, dann spricht er, mit einem Geist der sich der Abgeschiedenheit zuwendet, der nach Abgeschiedenheit strebt und trachtet, zurückgezogen, der sich an Entsagung erfreut, und insgesamt mit den Dingen, die die Grundlage für die Triebe bilden, abgeschlossen hat, dann spricht er stets auf eine Weise, die darauf abzielt, sie zu entlassen."
7. "Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"
8. "Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auf jene Weise festigt ein Bhikkhu seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn."
9. "Dann richtet er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist nicht innerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist nicht innerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist nicht äußerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist nicht äußerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist nicht innerlich und äußerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist nicht innerlich und äußerlich in Leerheit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit aus. Während er seine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit ausrichtet, tritt sein Geist nicht in Unerschütterlichkeit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit ausrichte, tritt mein Geist nicht in Unerschütterlichkeit ein und erlangt keine Zuversicht, keine Beständigkeit und keine Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
10. "Dann sollte jener Bhikkhu seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und auf das gleiche Merkmal der Konzentration wie zuvor konzentrieren. Dann richtet er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist innerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist innerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist äußerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit äußerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist äußerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist innerlich und äußerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich und äußerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist innerlich und äußerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Er richtet seine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit aus. Während er seine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit ausrichtet, tritt sein Geist in Unerschütterlichkeit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit auf Unerschütterlichkeit ausrichte, tritt mein Geist in Unerschütterlichkeit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
11. "Wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Gehen zugeneigt ist, so geht er mit dem Gedanken: 'Während ich so gehe, bestürmen mich keine üblen, unheilsamen Geisteszustände der Habgier und Trauer.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf. Und wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Stehen zugeneigt ist, so steht er mit dem Gedanken: 'Während ich so stehe, bestürmen mich keine üblen, unheilsamen Geisteszustände der Habgier und Trauer.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf. Und wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Sitzen zugeneigt ist, so sitzt er mit dem Gedanken: 'Während ich so sitze, bestürmen mich keine üblen, unheilsamen Geisteszustände der Habgier und Trauer.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf. Und wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Liegen zugeneigt ist, so liegt er mit dem Gedanken: 'Während ich so liege, bestürmen mich keine üblen, unheilsamen Geisteszustände der Habgier und Trauer.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
12. "Wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Reden zugeneigt ist, so faßt er den Entschluß: 'Solch niedrige, gewöhnliche, grobe, unedle, unheilbringende Rede, die nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung und zu Nibbāna führt, nämlich Rede über Könige, Räuber, Minister, Heere, Gefahren, Schlachten, Essen, Trinken, Kleidung, Betten, Schmuck, Parfüm, Verwandte, Fahrzeuge, Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Länder, Frauen, Helden, Straßen, Brunnen, die Toten, Unbedeutendes, den Ursprung der Welt, den Ursprung des Meeres, ob die Dinge so oder anders sind: solche Rede werde ich nicht führen.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Aber er faßt den Entschluß: 'Solche Rede, die von Selbstentsagung handelt, die die Herzensöffnung begünstigt, und die zur völligen Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung und zu Nibbāna führt, nämlich Rede über geringe Wünsche, über Zufriedenheit, Abgeschiedenheit, Freiheit von gesellschaftlichen Verpflichtungen, das Hervorbringen von Energie, Sittlichkeit, Konzentration, Weisheit, Befreiung, Wissen und Schauung von der Befreiung: solche Rede werde ich führen.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf [2]."
13. "Wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Denken zugeneigt ist, so faßt er den Entschluß: 'Solch niedrige, gewöhnliche, grobe, unedle, unheilbringende Gedanken, die nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung und zu Nibbāna führen, nämlich Gedanken der Sinnesbegierde, Gedanken des Übelwollens und Gedanken der Grausamkeit: solche Gedanken werde ich nicht denken.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
"Aber er faßt den Entschluß: 'Solche Gedanken, die edel und befreiend sind, und denjenigen, der in Übereinstimmung mit ihnen übt, zur vollständigen Vernichtung von Dukkha führen, nämlich Gedanken der Entsagung, Gedanken des Nicht-Übelwollens und Gedanken der Nicht-Grausamkeit: solche Gedanken werde ich denken.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
14. "Ānanda, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens."
15. "Darin sollte ein Bhikkhu seinen eigenen Geist folgendermaßen fortwährend reflektieren: 'Entsteht in mir jemals, bei irgendeinem Anlaß irgendwelche Herzensregung bezüglich dieser fünf Stränge sinnlichen Vergnügens?' Wenn der Bhikkhu anläßlich der Reflektion seines Geistes versteht: 'Herzensregung bezüglich dieser fünf Stränge sinnlichen Vergnügens entsteht in mir bei bestimmten Anlässen', dann versteht er: 'Gier und Begierde in Bezug auf die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens sind in mir noch nicht überwunden.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf. Aber wenn der Bhikkhu anläßlich der Reflektion seines Geistes versteht: 'Keinerlei Herzensregung bezüglich dieser fünf Stränge sinnlichen Vergnügens entsteht in mir, bei keinerlei Anlaß', dann versteht er: 'Gier und Begierde in Bezug auf die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens sind in mir überwunden [3].' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
16. "Ānanda, es gibt diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, deren Aufstieg und Untergang ein Bhikkhu folgendermaßen betrachten sollte: 'So ist Form, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so ist Gefühl, so sein Ursprung, so sein Verschwinden; so ist Wahrnehmung, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so sind Gestaltungen, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so ist Bewußtsein, so sein Ursprung, so sein Verschwinden.'"
17. "Wenn er verweilt, indem er Aufstieg und Untergang in diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, betrachtet, dann wird der Dünkel 'Ich bin', der auf diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, beruht, in ihm überwunden. Wenn das der Fall ist, versteht jener Bhikkhu so: 'Der Dünkel 'Ich bin', der auf diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, beruht, ist in mir überwunden [4].' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."
18. "Diese Zustände haben eine ganz und gar heilsame Grundlage; sie sind edel, überweltlich und für den Bösen nicht zugänglich."
19. "Was meinst du, Ānanda? Welchen guten Grund erblickt ein Schüler, dem Lehrer zu folgen, auch wenn er weggeschickt wird?"
"Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene die Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen gehört haben, werden sie es sich merken."
20. "Ānanda, ein Schüler sollte dem Lehrer nicht um der Lehrreden, Gedichte und Darlegungen willen folgen. Warum ist das so? Seit langem, Ānanda, sind die Lehren von dir gelernt worden, dem Gedächtnis eingeprägt, rezitiert, mit dem Geist untersucht und mit richtiger Ansicht gut durchdrungen. Aber solche Rede, die von Selbstentsagung handelt, die die Herzensöffnung begünstigt, und die zur völligen Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung und zu Nibbāna führt, nämlich Rede über geringe Wünsche, über Zufriedenheit, Abgeschiedenheit, Freiheit von gesellschaftlichen Verpflichtungen, dem Hervorbringen von Energie, Sittlichkeit, Konzentration, Weisheit, Befreiung, Wissen und Schauung von der Befreiung; um solcher Rede willen sollte ein Schüler dem Lehrer folgen, auch wenn er weggeschickt wird."
21. "Weil das so ist, Ānanda, kann der Absturz eines Lehrers zustandekommen, kann der Absturz eines Schülers zustandekommen, und der Absturz von einem, der das heilige Leben führt, kann zustandekommen."
22. "Und wie kommt der Absturz eines Lehrers zustande? Da zieht sich irgendein Lehrer an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen. Während er so zurückgezogen lebt, besuchen ihn Brahmanen und Haushälter aus Stadt und Land. Wenn das geschieht, wird er schwach, wird er von Begierde erfüllt, unterliegt er der Gier, wird verführt und kehrt zum Leben in Üppigkeit zurück. Von diesem Lehrer sagt man, daß er durch den Absturz des Lehrers zugrunde ging. Er wurde von üblen, unheilsamen Geisteszuständen niedergestreckt, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Dukkha heranreifen und zu künftiger Geburt, Alter und Tod führen. Auf diese Weise kommt der Absturz des Lehrers zustande."
23. "Und wie kommt der Absturz eines Schülers zustande? Da zieht sich ein Schüler jenes Lehrers, indem er die Abgeschiedenheit des Lehrers nachahmt [5], an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen. Während er so zurückgezogen lebt, besuchen ihn Brahmanen und Haushälter aus Stadt und Land. Wenn das geschieht, wird er schwach, wird er von Begierde erfüllt, unterliegt er der Gier, wird verführt und kehrt zum Leben in Üppigkeit zurück. Von diesem Schüler sagt man, daß er durch den Absturz des Schülers zugrunde ging. Er wurde von üblen, unheilsamen Geisteszuständen niedergestreckt, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Dukkha heranreifen und zu künftiger Geburt, Alter und Tod führen. Auf diese Weise kommt der Absturz des Schülers zustande."
24. "Und wie kommt der Absturz von einem, der das heilige Leben führt, zustande? Da erscheint ein Tathāgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er zieht sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen. Während er so zurückgezogen lebt, besuchen ihn Brahmanen und Haushälter aus Stadt und Land. Wenn das geschieht, wird er nicht schwach, noch wird er von Begierde ergefüllt, noch unterliegt der Gier, noch wird er verführt, noch kehrt er zum Leben in Üppigkeit zurück. Aber ein Schüler dieses Lehrers, der die Abgeschiedenheit seines Lehrers nachahmt, zieht sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen. Während er so zurückgezogen lebt, besuchen ihn Brahmanen und Haushälter aus Stadt und Land. Wenn das geschieht, wird er schwach, wird er von Begierde erfüllt, unterliegt er der Gier, wird verführt und kehrt zum Leben in Üppigkeit zurück. Von diesem, der das heilige Leben führt, sagt man, daß er durch den Absturz dessen, der das heilige Leben führt, zugrunde ging. Er wurde von üblen, unheilsamen Geisteszuständen niedergestreckt, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Dukkha heranreifen und zu künftiger Geburt, Alter und Tod führen. Auf diese Weise kommt der Absturz dessen, der das heilige Leben führt, zustande. Und darin, Ānanda, hat der Absturz dessen, der das heilige Leben führt, ein schmerzhafteres Ergebnis, ein bittereres Ergebnis, als der Absturz des Lehrers oder der Absturz des Schülers [6], und er führt sogar ins Verderben."
25. "Daher, Ānanda, benimm dich mir gegenüber mit Freundlichkeit, nicht mit Feindseligkeit. Das wird lange zu deinem Wohlergehen und Glück gereichen. Und wie benehmen sich Schüler gegenüber dem Lehrer mit Feindseligkeit, nicht mit Freundlichkeit? Ānanda, mitfühlend und auf das Wohlergehen der Schüler bedacht, lehrt da der Lehrer aus Mitgefühl seine Schüler das Dhamma: 'Dies ist zu eurem Wohlergehen, dies ist zu eurem Glück.' Seine Schüler wollen nicht hören oder zuhören oder ihren Geist anstrengen, um zu verstehen; sie irren ab und wenden sich von der Lehre des Lehrers ab. So benehmen sich Schüler gegenüber dem Lehrer mit Feindseligkeit, nicht mit Freundlichkeit."
26. "Und wie benehmen sich Schüler gegenüber dem Lehrer mit Freundlichkeit, nicht mit Feindseligkeit? Ānanda, mitfühlend und auf das Wohlergehen der Schüler bedacht, lehrt da der Lehrer aus Mitgefühl seine Schüler das Dhamma: 'Dies ist zu eurem Wohlergehen, dies ist zu eurem Glück.' Seine Schüler wollen hören und zuhören und ihren Geist anstrengen, um zu verstehen; sie irren nicht ab und wenden sich von der Lehre des Lehrers nicht ab. So benehmen sich Schüler gegenüber dem Lehrer mit Freundlichkeit, nicht mit Feindseligkeit. Daher, Ānanda, benimm dich mir gegenüber mit Freundlichkeit, nicht mit Feindseligkeit. Das wird lange zu deinem Wohlergehen und Glück gereichen."
27. "Ich werde dich nicht behandeln, wie der Töpfer den rohen, feuchten Ton behandelt [7]. Ich werde zu dir sprechen, Ānanda, indem ich dich immer wieder ermahne. Ich werde immer wieder eindringlich zu dir sprechen, Ānanda. Der gesunde Kern wird bestehen."
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Ānanda war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.
Anmerkungen:
[1] Es sind sowohl die Vertiefungen, als auch überweltliche Verwirklichung gemeint, wie aus dem folgenden Abschnitt noch deutlicher hervorgeht.
[2] Wie in M121 stehen hier Maßnahmen, die geeignete Praxisbedingungen schaffen, am Anfang.
“Grobe ... Rede: hier nicht im Sinne von pharusavācā, Worte, die grob, hart, beleidigend sind, sondern pothujjanikākathā, Gesprächsweise von gewöhnlichen Leuten, Weltlingen (puthujjanā).
[3] Das ist eine Zustandsbeschreibung eines Nichtwiederkehrers.
[4] Das ist eine Zustandsbeschreibung eines Arahants.
[5] Hier wird ersichtlich, daß es dem Buddha darum geht zu verdeutlichen, daß Abgeschiedenheit zwar förderlich ist, für sich genommen aber keine Garantie für Forschritt darstellt.
[6] Offensichtlich sind "der Lehrer" und "der Schüler" in den vorangegangenen Abschnitten Lehrer und Schüler außerhalb des Dhammavinaya des Buddha. Der Absturz eines Schülers des Buddha wird von MA mit dem Sturz von einem Elefanten verglichen, der Absturz eines Schülers außerhalb des Buddhadhamma mit dem Sturz von einem Esel.
[7] Ein Töpfer schenkt dem feuchten Ton wenig Aufmerksamkeit, im Gegensatz zur fertigen Töpferware.
HH hat dazu Informationen aus den Jātakas: “In J406 erläutert der Buddha das Gleichnis vom Ton: der Töpfer schone die ungebrannten Gefäße. Der Buddha dagegen gebe auch den ungebrannten Gefäßen (empfindlichen Menschen, die noch nicht heilig sind) Stöße (Lehr-anstöße).”