Ein Prinz schließt mit einem andern Prinzen Freundschaft und studiert bei demselben Lehrer. Nach vollendeter Ausbildung trennen sie sich und werden beide König in ihren Ländern. — Der eine von ihnen, der immer Fleisch will, erhält einmal in Ermangelung andern Fleisches von seinem Koch Menschenfleisch vorgesetzt; weil er früher als Dämon dies Fleisch besonders liebte, merkt er es sogleich und zwingt nun den Koch ihm immer Menschenfleisch vorzusetzen.
Zuerst werden die Gefangenen getötet, dann andere Leute heimlich vom Koch erschlagen, bis die Städter, die sich darüber beim König vergeblich beschwert, den Täter herausbringen. Nun sucht den König sein Heerführer Kālahatthī durch verschiedene Geschichten vom Menschenverzehren abzubringen:
Der König erzählt zwei Geschichten, die beweisen, wie einer sterben muss, wenn ihm nicht sein Wunsch erfüllt wird:
Endlich wird der König aus seinem Lande verbannt; mit seinem Koch zieht er in den Wald und lebt von dem Fleisch der Reisenden, die er überfällt. Da er einmal niemand findet, tötet er seinen Koch. Als er dann wieder auf einen Kaufmann Jagd macht, der mit großer Bedeckung durch den Wald zieht, verwundet er sich am Fuße. Er gelobt seiner Baumgottheit, ihr hundert-einen König zu opfern, wenn sie ihn gesund macht.
Dies geschieht und nun holt er, unterstützt durch einen Zauberspruch, den ihn ein Dämon gelehrt, die Könige aus ganz Indien zu dem Baum und hängt sie lebend daran auf. Die Baumgottheit, erschrocken von dem Tun des Menschenfresser (hier Porisāda genannt), sie hatte ja mit der Heilung seines Fußes nichts zu tun, verlangte auf Rat von Sakka, dass er auch noch den Prinzen von Kuru, Sutasoma, seinen ehemaligen Freund und Lehrer (pitthācariya) herbeischaffen solle.
Bestrebt die Gottheit zu befriedigen, ging er zu Sutasomas Park und wartete versteckt in dem Teich, indem Sutasoma am Phussa Feiertag sein zeremonielles Bad zu nehmen zu pflegte. Auf dem Weg zu dem Park traf Sutasoma auf den Brahmanen Nanda, der ihm vier Verse für tausend Geldstücke anbot, die er von Kassapa Buddha gelernt hatte. Sutasoma versprach, die Verse anzunehmen, sobald er von seinem Bad zurück ist, aber er wurde von Porisāda gefangen genommen. Um das Versprechen an Nanda erfüllen zu können bittet er ihn, für kurze Zeit nochmals freizulassen. Er lernt die Verse von Nanda, kehrt zurück und erzählt die Verse dem Menschenfresser Porisāda. Dieser ist hoch erfreut und verschont Sutasoma und verspricht auch nach langem Wortstreit, sich in Zukunft des Menschenfleisches zu enthalten. Jetzt werden die gefangenen Könige freigelassen und geheilt; der weise König führt den Menschenfresser wieder in dessen Stadt zurück und überzeugt die Bewohner, dass sie nichts mehr von ihm zu fürchten haben. Hierauf kehren alle Könige in ihre Städte zurück und handeln nach des Weisen Lehren. Sutasoma kehrte wieder zurück nach Indapatta.
Der Baumgottheit zu Ehren aber wird ein Teich gegraben und ein Dorf erbaut, dessen Bewohner ihr beständig Opfer darbringen sollen. Das Dorf wurde bekannt als Kammāsadamma.
Buddha erzählte diese Geschichte in Bezug auf Angulimāla, mit dem der Menschenfresser identifiziert wird. Kālahatthi war Sāriputta, Nanda war Ananda, die Baumgottheit war Kassapa, Sakka war Anuruddha, und Sutasoma der Bodhisatta. Vergl. Jātakamāla xxxi.
Das Sutasomacariyā ist im Cariyāpitaka iii.12 wieder gegeben.