1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, auf dem Berge Indakūta, in der Behausung des Yakkha Indaka.
2. Da nun begab sich der Yakkha Indaka dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, redete er den Erhabenen mit der Strophe an:
[1] Der Komm. I. 350.11 zerlegt atthīyakapinda in atthi-yaka(na)-pinda, und Mrs. Rhys Davids meint, yakana "Leber" stehe für alle weichen Teile. Der Komm. unterscheidet am menschlichen Körper deren 900, und 300 Knochen. Ich bemerke, daß der Stamm yaka(n) statt yakana auch in yakapela sich findet.
[2] Die Ausdrücke kalala, abbuda, pesī, ghana geben die Entwicklungsstadien des menschlichen Foetus nur bis zur fünften Woche. Die weitere Entwicklung wird kurz mit Nennung der Wachstumsteile (pasākhā "Sprossen, Zweige"), der Haare usw. angedeutet (Komm. I. 352.7). Auch aus dem Visuddhimagga (ed. Mrs. Rhys Davids I. 236) geht deutlich hervor, daß mit jenen vier Termini nur die Anfangsstadien der Entwickelung gemeint sind. Es scheint nach Milindapañha, S. 40, nur für sie eine feste Terminologie gegeben zu haben.
1. Einstmals wohnte der Erhabene in Rājagaha, auf dem Berge Gijjhakūta.
2. Da nun begab sich der Yakkha mit Namen Sakka dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, redete er den Erhabenen mit der Strophe an:
"Da du aller Bande entledigt bist, losgelöst,
Ein Samana, ist es nicht recht von dir, daß du einen anderen unterweisest."
[1] Der Sinn ist folgender: Der Yakkha meint, wenn ein Bhikkhu wie der Buddha im Erlösungszustand sich befindet, darf er andere nicht mehr unterweisen, weil ihn das mit ihnen in Verbindung bringt, so daß er wieder mit der Welt verstrickt wird. Der Buddha erwidert, wenn der Weise andere unterweist, so liegt ihm nicht irgend eine engere Beziehung (samvāsa) am Herzen, sondern er handelt nur aus Erbarmen mit denen, die er belehrt, weil er auch ihnen den Weg zur Erlösung erschließen will.
Unser Sutta findet sich gleichlautend mit den Versen in Suttanipāta S. (Sūcilomasutta). Dazu ist zu vergleichen der Kommentar Buddhaghosa's, Paramatthajotikā Bd. I, ed. Helmer Smith (1916), S. 301ff.
1. Einstmals weilte der Erhabene bei Gayā [1], beim Tankitamañca [2], in der Behausung des Yakkha Sūciloma.
2. Zu jener Zeit aber gingen der Yakkha Khara und der Yakkha Sūciloma [3] unweit von dem Erhabenen vorüber.
3. Da nun sprach der Yakkha Khara zu dem Yakkha Sūciloma also: "Der da ist ein Mönch [4]."
4. "Der da ist kein Mönch, ein Mönchlein nur ist er, (wenigstens) bis ich in Erfahrung bringe, ob er ein Mönch ist oder aber ein Mönchlein."
5. Da nun begab sich der Yakkha Sūciloma dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, bog er den Körper des Erhabenen zu sich her [5].
6. Da nun bog der Erhabene seinen Körper von ihm weg.
7. Da nun sprach der Yakkha Sūciloma zu dem Erhabenen also: "Fürchtest du dich vor mir, Mönch?"
8. "Ich fürchte mich nicht vor dir, mein Lieber; aber schon deine Berührung ist übel."
9. "Ich will eine Frage an dich richten, Mönch! Wenn du sie mir nicht beantworten wirst, werde ich dir den Geist verwirren [6] oder dir das Herz in Stücke reißen oder dich bei den Füßen packen und über die Gangā hinüber werfen."
10. " Ich sehe freilich niemand, mein Lieber, in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren Māras und mit ihren Brahmans, in dem Volke mit seinen Samanas und Brahmanas, mit seinen Göttern und Menschen, der mir den Geist verwirren oder das Herz mir in Stücke reißen oder mich bei den Füßen packen und über die Gangā hinüber werfen könnte. Aber frage du nur, mein Lieber, was du wünschest."
[1] Gayā ist nach dem Komm. zum Sn. ein Dorf und ein Ländeplatz (tittham). Bei letzterem befand sich der Tankitamañca.
[2] Der Komm. zum Sn. und der zum Samy. beschreiben den tankitamañca so: Vier Steine werden aufgerichtet und ein fünfter wird oben darauf gelegt. Es könnte damit ein primitiver Altar gemeint sein, auf dem die Leute dem Yakkha opferten.
[3] Die Kommentare enthalten Legenden über die Vorgeschichte der beiden Yakkhas, durch welche Vergehen sie ihre Wiedergeburt als dämonische Wesen verschuldet haben. Es war das zur Zeit des Kassapa. Nach dem Samy. Komm. I. 353.13 war Sūciloma damals ein Bhikkhu, nach dem Sn. Komm. aber ein Laie. Hier wird aber hinzugefügt: "die Samyuttabhānakā, d. h. die Erklärer des S. sagen, er war ein Bhikkhu, kein Laie." Das ist auffallend, da ja beide Kommentare, der zum Sn. und der zum Samy. dem Buddhaghosa zugeschrieben werden.
[4] Ich übersetze hier samana so, um die Möglichkeit zu einer Wiedergabe der verkleinernden (und damit herabsetzenden) Wortform samanaka zu gewinnen.
[5] upanāmesi - apanāmesi.
[6] Der Komm. I. 355.7 sagt: Wenn die Dämonen (amanussā) einem Menschen den Verstand verwirren wollen, dann erscheinen sie ihm in schrecklicher Gestalt mit weißem Gesicht, roten Händen, flammenden Augen usw. oder sie erheben ein furchtbares Gebrüll, oder sie fahren ihm, wenn er spricht, mit der Hand in den Mund und zerdrücken sein Herz. Davon werden die Wesen wahnsinnig und geistesverwirrt.
[7] Hier als Zeichen höchsten Wonnegefühls.
[8] Das Original ist dunkel, die Ausdrucksweise äußerst knapp. Nach dem Komm. (I. 355-6) wäre das Bild von einem Kinderspiel hergenommen. Knaben haben eine Krähe gefangen, binden ihr eine lange Schnur an das Bein, lassen sie fliegen und ziehen sie an der Schnur wieder zu sich zurück. Der Gedanke wäre also der, daß nach Meinung des Yakkha unser Denken niemals frei, niemals erlöst wird.
[9] D. h. im eigenen Ich, im Individuum selber und seiner Natur, im attabhāva, wie der Komm. sagt.
[10] Des durch seine Luftwurzeln charakterisierten nigrodha.
[11] māluvā. Es ist das eine Lianenart, die mehrfach als Symbol schnellen Wachstums genannt wird. So Dhammapada 334. Sie umspinnt den Baum von der Wurzel bis zum Gipfel und zerstört ihn. Ebenso umspinnen und zerstören die Begierden das Denken des Menschen (Komm. I. 356.7).
1. Einstmals weilte der Erhabene im Magadhalande, bei dem Manimālakacetiya, in der Behausung des Yakkha Manibhadda
2. Da nun begab sich der Yakkha Manibhadda dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, sprach er zu dem Erhabenen die folgende Strophe [1]:
[1] Ich glaube, daß die beiden ersten Zeilen, die in der Ausgabe eingeklammert sind, als Glosse zu gelten haben, und daß von den übrigen vier Zeilen die ersten zwei vom Yakkha, die dritte und vierte vom Buddha gesprochen werden. So entsteht der richtige Gegensatz zwischen verā na parimuccati und veram tassa na kenaci. Der Yakkha meint, Feindschaft bleibe auch bei dem Besonnenen zurück, der Buddha widerlegt ihn. In dem Vers des Yakkha sind die ersten drei Padas als konjunktionslose (konzessive) Bedingungssätze zu nehmen, wie sie oft vorkommen.
[2] Suve ist wohl so viel wie das doppelte suve suve, Dhammapada 229.
Die Geschichte, die unserem Sutta zugrunde liegt, wird im Komm. I. 357-9, sowie im Sānusāmaneravatthu der Dhammapadatthakathā (IV. 18ff. zu Dhp. v. 326) erzählt. Danach war Sānu schon in jungen Jahren zum Bhikkhu bestimmt worden. Er führte als Samanera, als Novize ein tadelloses Leben. Später befiel ihn Unlust, er vernachlässigte seine Pflicht und begab sich in dem Entschluss den Orden zu verlassen, in das Haus seiner Mutter. Diese bewirtete ihn und suchte ihn umzustimmen. Nun war in der unmittelbar vorhergehenden Existenz eine Yakkhinī seine Mutter gewesen. Auch sie war bestürzt; denn sie war wegen der Frömmigkeit des Samanera unter den Devatās und Yakkhas zu hohem Ansehen gelangt und fürchtete nun, dies einzubüßen. Um den Samanera von seinem Entschluss abzubringen, fuhr sie in ihn, so daß er in Krämpfe verfiel. Nun sprach die spätere Mutter, die herbeieilte und den erkrankten Sohn umarmte, die Verse von 3.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2. Zu jener Zeit aber war einer Laienschwester ihr Sohn, Sānu mit Namen von einem Yakkha besessen.
3. Da nun sprach die Laienschwester wehklagend bei dieser Gelegenheit die folgenden Strophen:
"Die am vierzehnten und fünfzehnten Tag, und wenn der achte des Halbmonats ist,
Und an den außergewöhnlichen Festtagen das acht pflichten umfassende
Fasttagsgelübde halten und ein heiliges Leben führen,
Mit denen treiben die Yakkhas keinen Unfug, so habe ich von Arahants gehört.
Und da muß ich jetzt sehen, wie Yakkhas Unfug treiben mit Sānu [1];''
[1] Ich weiche hier stark von der Ausgabe ab. Die beiden Verse, die den von mir übersetzten vorangehen, sind auch hier als Glosse in Klammern gesetzt. Dagegen können die Worte von "und ein heiliges Leben" bis "keinen Unfug", die in der Ausgabe fehlen, nicht entbehrt werden. Sie stehen auch richtig in den singhalesischen Handschriften. Was den Wortsinn betrifft, so sind der "vierzehnte" und der "fünfzehnte" natürlich der 14. Tag der ersten und der 15. der zweiten Monatshälfte. Die außerordentlichen Festtage" (pātihāriyapakkha) sind nach dem Komm. (I. 359.17) die den offiziellen Uposathatagen vorangehenden und ihnen folgenden Tage sowie einige andere Feiertage. Die Fasttagsgelübde sind die üblichen buddhistischen Moralvorschriften: Enthaltung von Tötung lebender Wesen, von Diebstahl, von Lüge usw.
[2] Ich folge hier dem Text, wie er im DhKomm. steht: sāhu te arahatam sutam. Auch in der birmanischen Handschr. des Samy. steht sāhu vo arahatam sutam.
[3] Die Yakkhinī will damit sagen, daß sie sich des Sānu nicht bemächtigt habe, um ihn zu quälen, sondern um ihn von seiner arati, seiner Unlust am mönchischen Leben abzubringen.
[4] Es ist kāme cajitvāna zu lesen, wie auch im DhKomm. steht.
[5] idha, d. h. in unser Leben, in das weltliche Leben.
[6] kukkula bedeutet "heiße Asche, glühende Kohlen" (so Jāt. I. 422.14), ist auch Name einer Hölle (Jāt.522).
[7] Die Zeile ist schwierig. Offenbar will die Mutter den Sohn dadurch zur Besinnung bringen, daß sie alle Verantwortung für seine Zukunft ihm aufbürdet, nachdem sie ihn gewarnt hat.
[8] ādittā mit Ergänzung von gehā "aus dem brennenden Hause".
[9] Wtl. "du wünschest wieder, verbrannt zu werden".
1. Einstmals weilte der ehrwürdige Anuruddha in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2 Zu jener Zeit aber erhob sich der ehrwürdige Anuruddha zur Nachtzeit gegen Tagesanbruch hin und trug Verse aus den heiligen Texten [1] vor.
3. Da nun beschwichtigte die Yakkhinī, die Mutter des Piyamkara, ihr Söhnchen also:
[1] dhammapadāni. Nach dem Komm. I. 361.18 hätte Annuruddha bei dieser Gelegenheit den Appamādavagga (v. 21-32) aus dem Dhammapada vorgetragen.
[2] D.h. wenn wir uns der Tötung von Lebewesen enthalten, also das Gebot der pānātiāta veramanī befolgen.
[3] pisāca-yoniyā. Die Pisāca sind dämonische Wesen, die im Epos neben Pretas und Bhūtas erscheinen. Das entsprechende singhalesische Wort ist pisas. Mit ihm hängt pissā, ein "Wahnsinniger", zusammen (von einem Pisāca besessen).
1. Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
2. Zu jener Zeit aber erbaute, belehrte, ermunterte und erfreute der Erhabene die Bhikkhus durch eine Lehrpredigt, die sich auf das Nirvana bezog. Und die Bhikkhus, sie begreifend, erwägend und mit ganzem Herzen aufnehmend, hörten mit achtsamen Ohren die Lehre.
3. Da nun beschwichtigte die Yakkhinī, die Mutter des Punabbasu, ihre Kinderchen also:
[1] ativelā, Komm. I. 364.5 = velātikkantā pamānātikkantā.
[2] magganā "das Nachgehen". Vgl. skr. mārgana n.
[3] loke dukkhapare "wo Leiden das höchste ist".
Die erste Begegnung des Anāthapindika mit dem Buddha wird Cullavagga VI. 4 (= Vin II. 154ff.) teilweise in wörtlicher Übereinstimmung mit unserem Sutta erzählt.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Sītahaine [1].
2. Zu jener Zeit aber war der Hausherr Anāthapindika nach Rājagaha gekommen in irgend einem Geschäft [2].
3. Es hörte aber der Hausherr Anāthapindika: ein Buddha ist in der Welt erstanden. Sogleich hegte er den Wunsch, den Erhabenen zu sehen.
4. Da nun kam dem Hausherrn Anāthapindika dieser Gedanke: "Es ist doch heute nicht die rechte Zeit hinzugehen, um den Erhabenen zu sehen. Morgen will ich dann zur rechten Zeit [3] hingehen, den Erhabenen zu sehen." Damit legte er sich mit auf den Buddha gerichteten Gedanken (zum Schlafe) nieder. In der Nacht aber stand er dreimal auf in der Meinung, es sei schon Tagesanbruch.
5. Da nun begab sich der Hausherr Anāthapindika dorthin, wo sich das Tor zum Sītahaine [4] befand. Aber dämonische Wesen hielten das Tor verschlossen.
6. Wie da nun der Hausvater Anāthapindika aus der Stadt hinaus ging, entschwand ihm das Tageslicht und Finsternis verbreitete sich. Es entstand ihm Angst, Zittern, Hautschaudern. Da kam ihm der Wunsch, wieder umzukehren.
7. Da nun ließ der Yakkha Sīvaka, (selbst) unsichtbar [5], das Wort vernehmen:
"Hundert Elefanten, hundert Rosse, hundert Wagen mit Maultieren bespannt,
Hundert tausend Mädchen, die ihren Juwelen Ohrschmuck angelegt haben,
Sind nicht den sechzehnten Teil eines einzigen Schrittes [6] wert [7].
Gehe hin, Hausherr! Gehe hin Hausherr!
Hingehen ist besser für dich als Umkehren [8]."
8. Da nun entschwand dem Hausherrn Anāthapindika die Finsternis, und
Tageslicht breitete sich aus. Die Angst, das Zittern, das Hautschaudern, das er
gehabt, beruhigte sich.
9-10. Und zum zweiten mal... und zum dritten mal entschwand dem Hausherrn Anāthapindika das Tageslicht und Finsternis verbreitete sich. Es entstand ihm Angst, Zittern, Hautschaudern. Da kam ihm der Wunsch wieder umzukehren. Und zum dritten mal ließ der Yakkha Sīvaka, (selbst) unsichtbar, das Wort vernehmen:
"Hundert Elefanten, hundert Rosse, hundert Wagen mit Maultieren bespannt,
Hundert tausend Mädchen, die ihren Juwelenohrschmuck angelegt haben,
Sind nicht den sechzehnten Teil eines einzigen Schrittes wert.
Gehe hin, Hausherr! Gehe hin, Hausherr! Hingehen ist besser für dich als
Umkehren."
11. Da nun entschwand dem Hausherren Anāthapindika die Finsternis, und Tageslicht breitete sich aus. Die Angst, das Zittern, das Hautschaudern, das er gehabt, beruhigte sich.
12. Da nun begab sich der Hausherr Anāthapindika dorthin, wo sich der Sītahain befand.
13. Zu jener Zeit aber war der Erhabene um die Zeit, da die Nacht hell wurde, aufgestanden und erging sich im Freien.
14. Es sah aber der Erhabene den Hausherrn Anāthapindika von ferne herankommen. Wie er ihn sah, stieg er vom Wandelgang herab und setzte sich auf dem (für ihn) bereiteten Sitze nieder. Nachdem er sich niedergesetzt hatte, sprach er zu dem Hausherrn Anāthapindika also "Komm' her, Sudatta."
15. Da nun dachte der Hausherr Anāthapindika: "Bei meinem Namen [9] redet der Erhabene mich an", und fiel auf der Stelle mit seinem Haupte zu den Füßen des Erhabenen nieder und sprach zu dem Erhabenen [10] also: "Hat, Herr, der Erhabene wohl geruht?"
16. "Immerdar wahrlich ruht wohl der Brahmane, der in das Nirvana einging.
Der nicht klebt an sinnlichen Genüssen, kühl geworden, ohne Lebensgüter.
Nachdem man alle Begierden abgeschnitten und die Pein des Herzens beseitigt hat,
Ruht wohl der Befriedete, der den Frieden der Seele erreicht hat [11]."
[1] Das Sītavanam bei Rājagaha wird auch Samyutta IV. 40.13 und Anguttara III. 374.10 erwähnt.
[2] Nach dem Vin. und Komm. 365.12 waren Anāthapindika und der Großkaufmann (setthī) von Rājagaha verschwägert. Bei einem geschäftlichen Besuche kam, wie auch sonst öfters, der erstere in das Haus des letzteren. Dieser war ganz beschäftigt mit den Vorbereitungen für eine Bewirtung des Buddha und seiner Anhänger, so daß darüber der übliche festliche Empfang des Schwagers versäumt wurde.
[3] kālena im Gegensatz zu dem vorangehenden akālo.
[4] Die Ausgabe hat Sīvathikadvāram; die Lesung der singhalesischen Hss. ist aber Sītavanadvāram und sie wird durch den Vinaya bestätigt. Es handelt sich um den Zugang zum Aufenthalt des Buddha, den die amanussā, die Nichtmenschen, eben dadurch verschlossen halten, daß sie Finsternis davor verbreiten.
[5] antarahito, wtl. "verschwunden, verborgen".
[6] Über padavītihāra s. S. 100, Anm. I. Der Schritt ist hier natürlich der Schritt vorwärts auf dem Weg zum Buddha.
[7] Vgl. die ähnlichen Verse in Vimānavatthu 20. 8. (S. 18 der Ausgabe).
[8] Die letzten Worte von abhikkama an sind keine Verse mehr, wie man nach der Ausgabe annehmen möchte, sondern Prosa.
[9] Der Komm. I. 369.9 führt das näher aus: Sudatta war der Familienname (kuladattiyam nāmam) des Anāthapindika. Dieser hatte, wie er sich Gotama näherte, gedacht: Meinen Ehrennamen Anāthapindika kennt jedermann, niemand aber kennt meinen häuslichen Namen. Wenn er ein Buddha ist, wird er mich mit diesem anreden. Gotama tut es und beweist damit seine Allwissenheit. Anāthapindika ist von seiner Buddhaschaft überzeugt und fällt vor ihm nieder.
[10] Gahapatim der Ausgabe ist offenbar Schreibfehler statt bhagavantam.
[11] Mrs. Rhys Davids macht darauf aufmerksam, mit welcher Feinheit der Buddha die rein konventionelle Frage des Anāthapindika: hast du wohl geruht? - dazu benützt, ihn mit dem Verse, mit dem er antwortet, gleich auf den Kernpunkt seiner Lehre hinzuführen. Nach dem Komm. I. 369.14 beginnt nun nach diesen Worten die Unterweisung des Anāthapindika im einzelnen, wie dies im Vinaya berichtet wird.
Die Verse dieses Sutta werden auch unter den Therigāthā 54-55 als Worte eines Yakkha zum Preise der Bhikkhunī Sukkā aufgeführt. Vgl. Mrs. Rhys Davids, Psalms of the Early Buddhists I. Psalms of the Sisters, S. 40 ff. Sukkā war schon in früheren Existenzen Anhängerin der Buddhas ihrer Zeit gewesen. In ihrem letzten Dasein war sie zunächst Laienschwester in dem Orden des Gotama Buddha. Eine Predigt der Dhammadinnā, die sie mit anhörte, bestimmte sie, Bhikkhunī zu werden. In kurzer Zeit erlangte sie die Arahantwürde und wurde eine gefeierte Predigerin der Lehre.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Bambushaine, im Kalandakanivāpa.
2. Zu jener Zeit aber predigte die Bhikkhunī Sukkā, von einer großen Gefolgschaft umgeben, die Lehre.
3. Da nun ging ein Yakkha, der der Bhikkhunī Sukkā gläubig zugetan war, in Rājagaha von Straße zu Straße, von Kreuzweg zu Kreuzweg und sprach bei dieser Gelegenheit die folgenden Strophen:
"Was haben mir da die Leute in Rājagaha gemacht [1],
die dasitzen als hätten sie Rauschtrank getrunken?
Sie scharen sich nicht andächtig um Sukkā,
die den Weg der Unsterblichkeit predigt.
Diese (Lehre), der man nicht überdrüssig werden kann [2]
die an sich köstliche, süße [3]
Trinken, denke ich, die Weisen wie Wegfahrer eine Wolke."
[1] kim me katā Rājagahe manussā. Das Part. kata hat aktive Bedeutung. Der Komm. I. 370.9 umschreibt den Satz mit kim karonti.
[2] "Wenn die Klugen diesen Dhamma auch hundert Jahre und tausend Jahre anhören, werden sie doch nicht satt" (Komm.)
[3] asecanakam ojavam. Der Komm. umschreibt ersteres durch anāsittaka "wo nichts anderes hineingegossen wurde", letzteres durch madhura. Als Beiwort zu phalāphalāni findet sich ojavantāni, Dhammapada. Komm. I. 106.24.
1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Bambushaine, im Kalandakanivāpa.
2. Zu jener Zeit aber spendete ein Laienbruder der Bhikkhunī Sukkā Speise.
3. Da nun ging ein Yakkha, der der Bhikkhunī Sukkā gläubig zugetan war, in Rājagaha von Straße zu Straße, von Kreuzweg zu Kreuzweg und sprach bei dieser Gelegenheit die folgende Strophe:
"Reiches Verdienst wahrlich hat erwirkt dieser wahrlich weise Laienbruder,
Der der Bhikkhunī Sukkā Speise gespendet hat zur Erlösung aus allen Banden."
1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Bambushaine, im Kalandakanivāpa.
2. Zu jener Zeit aber spendete ein Laienbruder der Bhikkhunī Cīrā Speise.
3. Da nun ging ein Yakkha, der der Bhikkhunī Cīrā gläubig zugetan war, in Rājagaha von Straße zu Straße, von Kreuzweg zu Kreuzweg und sprach bei dieser Gelegenheit die folgende Strophe
"Reiches Verdienst wahrlich hat erwirkt dieser wahrlich weise Laienbruder,
Der der Bhikkhunī Cīrā Speise gespendet hat zur Erlösung aus allen Banden."
Das Ālavakasutta findet sich in wörtlicher Übereinstimmung mit unserem Sutta auch im Uragavagga des Suttanipāta. Der Komm. erzählt ausführlichst die zugrunde liegende Begebenheit. Der König von Ālavī fällt auf der Jagd in die Gewalt des in einem Nigrodhabaum hausenden menschenfressenden Yakkha Ālavaka. Er wird von ihm freigelassen unter dem Versprechen, daß der Yakkha täglich einen Menschen zum Fraß erhalten solle. Zwölf Jahre lang erfüllt der König seine Zusage, bis schließlich die Reihe an seinen eigenen jugendlichen Sohn kommt. Da greift das Erbarmen des Buddha ein. Er begibt sich in die Behausung (bhavana) des Yakkha und bekehrt diesen, wie er auch den als letztes Opfer auserkorenen Prinzen zum Anhänger gewinnt. Vgl. H. Smith, Sutta-Nipāta Commentary, S. 217ff.; Samy. Komm. I. 371ff.
1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der Erhabene in Ālavī, in der Behausung des Yakkha Ālavaka.
2. Da nun sprach der Yakkha Ālavaka zu dem Erhabenen also: "Geh hinaus, Samana!" - "Gut, mein Lieber!" erwiderte der Erhabene und ging hinaus. - "Geh hinein, Samana! - "Gut, mein Lieber!" erwiderte der Erhabene und ging hinein.
3-4. Und zum zweiten und zum dritten mal sprach der Yakkha Ālavaka zu dem Erhabenen also: "Geh hinaus, Samana!" - "Gut, mein Lieber!" erwiderte der Erhabene und ging hinaus. - "Geh hinein, Samana!" - "Gut, mein Lieber!" erwiderte der Erhabene und ging hinein.
5-6. Und zum vierten mal sprach der Yakkha Ālavaka zu dem Erhabenen also: "Geh hinaus, Samana!" - "Ich werde nicht hinaus gehen, mein Lieber! Was du tun mußt, das tue."
7. "Ich will eine Frage an dich richten, Samana! Wenn du sie mir nicht beantworten wirst [1], werde ich dir den Verstand verwirren oder dir das Herz in Stücke reißen oder dich bei den Füßen packen und über die Gangā hinüber werfen."
8. "Ich sehe freilich niemand, mein Lieber, in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren Māras und mit ihren Brahmans, in dem Volke mit seinen Samanas und Brāhmanas, mit seinen Göttern und Menschen, der mir den Geist verwirren oder das Herz mir in Stücke reißen oder mich bei den Füßen packen und über die Gangā hinüber werfen könnte. Aber frage du nur, mein Lieber, was du wünschest."
9. (Der Yakkha:)
10. (Der Erhabene:)
11. (Der Yakkha:)
12. (Der Erhabene:)
13. (Der Yakkha:)
14. (Der Erhabene:)
15. (Der Yakkha:)
[1] Es ist wohl vyākarissasi statt karissasi zu lesen. Vgl. die Parallelstelle 10. 3. 9-10.
[2] Die gleichen Verse wie oben in 1. 73.
[3] utthātā, einer der (zur Arbeit) aufsteht, der nicht untätig dasitzt.
[4] yassa ... saddhassa gharam esino. Ich glaube, daß sich das auf den Mönch bezieht, der bei den Laiengläubigen von Haus zu Haus geht, Almosen zu erbetteln.