Mahāvagga

I. Die große Gruppe

6. Kapitel (18-19)

18. Die Lehrer-Angelegenheit

74. Zu jener Zeit kam ein junger Brahmane zu den Mönchen und bat um die Ordination. Die Mönche erklärten ihm die Gegenstände für die Grundbedürfnisse. Darauf sagte er: „Ehrwürdige, wenn mir nach der Ordination die Bedarfsgegen­stände genannt worden wären, hätte mir das gefallen. Jetzt nehme ich die Ordina­tion nicht. Für mich sind die Bedarfsgegenstände abstoßend und widerlich.“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, man soll nicht vorher die Dinge des Grundbedarfes erklären. Wird so erklärt, ist dieses schlechte Verhal­ten ein Dukkaṭa-Vergehen. Ihr Mönche, ich erlaube die Bedarfsgegenstände unmittelbar nach der Hochordination zu nennen.“

Zu jener Zeit hochordinierten die Mönche in Zweier- und Dreiergruppen. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, gebt die Hoch­ordination nicht in einer Gruppe von weniger als zehn. Wird so [hoch-]ordiniert, ist dieses schlechte Verhalten ein Dukkaṭa-Vergehen. Ihr Mönche, ich erlaube die Hochordination mit einer Zehnergruppe oder einer Gruppe von mehr als zehn.“

75. Zu jener Zeit hochordinierten Mönche, die eine oder zwei Regenzeiten Mön­che waren [202] , die Auszubildenden. Der ehrwürdige Upasena Vaṅgantaputta hatte ein Jahr [203] und hochordinierte Auszubildende. Ein Jahr später nahm er, der nun zwei Jahre verbracht hatte, einen Auszubildenden, der ein Jahr verbracht hatte und ging zum Erhabenen. Dort angekommen begrüßte er den Erhabenen ehrfürchtig und setzte sich beiseite nieder. Es ist Gewohnheit bei Erwachten, Erhabenen, mit den herankommenden Mönchen freundliche Worte zu wechseln.

Dann fragte der Erhabene den ehrwürdigen Upasena Vaṅgantaputta: „Geht es dir passabel, Mönch? Bist du ausreichend versorgt? Ihr seid hoffentlich durch das Herkommen nur wenig erschöpft.“ – „Erhabener, es geht uns gut. Wir sind ausreichend versorgt, Erhabener. Wir sind nur wenig erschöpft vom Herkommen.“ Wissend fragen die Vollendeten, wissend fragen sie nicht. Die rechte Zeit kennend fragen sie, die rechte Zeit kennend fragen sie nicht. Wenn es nutzt, fragen Vollendete, wenn es unnütz ist, fragen sie nicht. Unnützes reißen Vollendete weg. Auf zweierlei Weise fragt ein Buddha, ein Erhabener die Mönche: um die Lehre darzulegen oder um den Nachfolgern Übungsregeln zu erklären.

Dann fragte der Erhabene den ehrwürdigen Upasena Vaṅgantaputta: „Wie­viele Regenzeiten bist du Mönch?“ – „Zwei Regenzeiten, Erhabener.“ – „Und er, wieviele Regenzeiten ist er Mönch?“ – „Eine Regenzeit, Erhabener.“ – „Was ist dieser Mönch für dich?“ – „Er ist mein Auszubildender, Erhabener.“ Der erhabene Buddha tadelte: „Du törichter Mensch! Das ist unpassend, unangemessen, unziemlich, unasketisch, unerlaubt und nicht zu tun. Du törichter Mensch, wie kannst du nur, [noch] von anderen belehrt und unterrichtet [werdend] meinen, einen anderen belehren und unterrichten zu können? Überaus leichtsinnig bist du törichter Mensch, zum Schwelgen zurückgekehrt, hast dich an ein Gefolge gebun­den. Du törichter Mensch, das ist nicht erfreulich für die, die [noch] nicht [an der Lehre] erfreut sind, noch vermehrt es die Zahl derer, die erfreut sind.“ Nachdem er getadelt und eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Wer weniger als zehn Regenzeiten hochordiniert ist, soll nicht hochordinieren. Wer als solcher hochordiniert, dessen schlechtes Verhalten ist ein Dukkaṭa-Vergehen. Ihr Mönche, ich erlaube denen das Hochordinieren, die zehn oder mehr als zehn Regenzeiten haben.“

76. Zu jener Zeit sagten Mönche: „Wir haben zehn Regenzeiten, wir haben zehn Regenzeiten!“ und so hochordinierten Toren und Unwissende. Es gab närrische Unterweiser und weise Auszubildende. Es gab unwissende Unterweiser und wissende Auszubildende. Es gab ungebildete Unterweiser und gebildete Auszu­bildende. Es gab unweise Unterweiser und weise Auszubildende. Irgendein vorher Andersgläubiger, nachdem er vom Unterweiser in Bezug auf eine Regel angespro­chen und widersprochen hatte, ging zu seiner früheren Glaubensgemeinschaft zurück.

Die gemäßigten Mönche ärgerten sich, wurden unruhig, regten sich auf: „Wie können die Mönche sagen: ‘Wir haben zehn Regenzeiten, wir haben zehn Regenzeiten!’ und dann Toren und Unwissende hochordinieren. Es gibt närrische Unterweiser und weise Auszubildende. Es gibt unwissende Unterweiser und wissende Auszubildende. Es gibt ungebildete Unterweiser und gebildete Auszu­bildende. Es gibt unweise Unterweiser und weise Auszubildende.“ Dem Erhabe­nen erzählten die Mönche diese Sache. „Ihr Mönche, ist es wahr, dass Mönche so sprechen: ‘Wir haben zehn Regenzeiten, wir haben zehn Regenzeiten!’ und dann Toren und Unwissende hochordinieren? Dass es närrische Unterweiser und weise Auszubildende gibt? Dass es unwissende Unterweiser und wissende Auszubil­dende gibt? Dass es ungebildete Unterweiser und gebildete Auszubildende gibt? Dass es unweise Unterweiser und weise Auszubildende gibt?“ – „Das ist wahr, Erhabener.“

Da tadelte der Erwachte, Erhabene: „Wie können jene Mönche, jene törich­ten Menschen bloß sagen: ‘Wir haben zehn Regenzeiten, wir haben zehn Regen­zeiten!’ und dann Toren und Unwissende hochordinieren. Es gibt närrische Unter­weiser und weise Auszubildende. Es gibt unwissende Unterweiser und wissende Auszubildende. Es gibt ungebildete Unterweiser und gebildete Auszubildende. Es gibt unweise Unterweiser und weise Auszubildende. Das ist nicht erfreulich für die, die [noch] nicht [an der Lehre] erfreut sind, noch vermehrt es die Zahl derer, die erfreut sind.“ Nachdem er getadelt und eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, durch einen Törichten, Ungebildeten soll nicht hochordiniert werden. Wer als ein solcher hochordiniert, dessen schlechtes Ver­halten ist ein Dukkaṭa-Vergehen. Ihr Mönche, ich erlaube, dass Wissende und Erfahrene mit zehn Regenzeiten oder mehr als zehn Regenzeiten hochordinieren.“

77. Bei einer Gelegenheit gingen von den Mönchen die Unterweiser weg, wichen vom Ordensleben ab [204] , starben oder taten sich mit anderen Gruppen zusammen [205] . Die Mönche, die nun ohne Lehrer, nicht belehrt, nicht unterwiesen waren, gingen ohne ermahnt, ohne belehrt zu werden, schlecht angezogen, schlecht bekleidet, mit schlechten Manieren auf den Almosengang. Noch während die Leute aßen, hielten sie [die Mönche] die Almosenschale für die Reste der weichen Speisen hin und sie hielten die Almosenschale für die Reste der festen Speisen hin, sie hielten die Almosenschale für die Reste der schmackhaften Speisen hin, auch für Reste von Getränken. Selber um Suppe und Reis gebeten habend, verzehrten sie [diese]. Und sie verweilten [dann] mit großer und lauter Unterhaltung.

Die Menschen ärgerten sich, wurden unruhig und regten sich auf: „Wie können diese Asketen, die Sakyasöhne nur so schlecht angezogen, schlecht beklei­det, mit schlechten Manieren auf den Almosengang gehen? Noch während die Leute essen, halten sie die Almosenschale für die Reste der weichen Speisen hin und sie halten die Almosenschale für die Reste der festen Speisen hin, sie halten die Almosenschale für die Reste der schmackhaften Speisen hin, auch für Reste von Getränken. Selber um Suppe und Reis gebeten habend, essen sie [diese]. Und sie verweilen [dann] mit großer und lauter Unterhaltung.“

Die Mönche hörten, dass sich die Menschen ärgerten, unruhig wurden und sich aufregten. Die Mönche, die genügsam, bescheiden, zurückhaltend, gewis­sensscheu und lernwillig waren, ärgerten sich, wurden unruhig und regten sich auf: „Wie können diese Mönche nur so schlecht angezogen, schlecht bekleidet, mit schlechten Manieren auf den Almosengang gehen? Noch während die Leute essen, halten sie die Almosenschale für die Reste der weichen Speisen hin und sie halten die Almosenschale für die Reste der festen Speisen hin, sie halten die Almosen­schale für die Reste der schmackhaften Speisen hin, auch für Reste von Getränken. Selber um Suppe und Reis gebeten habend, essen sie [diese]. Und sie verweilen [dann] mit großer und lauter Unterhaltung.“ Diese Mönche erzählten dem Erhabe­nen diesen Sachverhalt.

Der Erhabene veranlasste die Mönche, sich zu versammeln und befragte sie aus diesem Grund und zu diesem Anlass: „Ist es wahr, ihr Mönche, dass Mönche schlecht angezogen, schlecht bekleidet, mit schlechten Manieren auf den Almosengang gehen? Und noch während die Leute essen, halten sie die Almosen­schale für die Reste der weichen Speisen hin und sie halten die Almosenschale für die Reste der festen Speisen hin, sie halten die Almosenschale für die Reste der schmackhaften Speisen hin, auch für Reste von Getränken? Und selber um Suppe und Reis gebeten habend, essen sie [diese]? Und sie verweilen [dann] mit großer und lauter Unterhaltung?“ – „Das ist die Wahrheit, Erhabener.“ Nachdem er geta­delt und eine Lehrrede gehalten hatte, sprach der Erhabene zu den Mönchen:

„Ihr Mönche, ich erlaube einen Lehrer. Ihr Mönche, der Lehrer bringt für seinen Schüler [206] die Gemütsverfassung, wie für einen Sohn auf. Der Schüler bringt für den Lehrer die Gemütsverfassung, wie für einen Vater auf. So leben jene gegenseitig mit Verehrung, mit Achtung, in gegenseitigem Respekt und sie erlan­gen in der Lehre und den Ordensregeln Wachstum, Entwicklung und Größe. Ihr Mönche, ich erlaube zehn Regenzeiten unter Anleitung [207] zu leben, nach diesen zehn Regenzeiten mag man selber Anleitung geben. [208]

Auf diese Weise, ihr Mönche, soll der Lehrer genommen werden: Nachdem das Obergewand auf eine Schulter gelegt, sich zu dessen Füßen verbeugt, sich in die Hocke niedergesetzt und die Hände zusammengelegt wurden, soll man in dieser Weise zu ihm sprechen: ‘Ehrwürdiger, werden Sie Lehrer und ich werde unter der Anleitung des Ehrwürdigen leben. Ehrwürdiger, werden Sie mein Lehrer und ich werde unter der Anleitung des Ehrwürdigen leben. Ehrwürdiger, werden Sie mein Lehrer und ich werde unter der Anleitung des Ehrwürdigen leben.’ Lässt dieser durch Gesten, durch Worte, durch Gesten und Worte: ‘gut’ oder ‘jawohl’ oder ‘sicherlich’ oder ‘in Ordnung’ oder ‘mache es gut’ erkennen, dann ist die Lehrerschaft angenommen. Lässt dieser nicht durch Gesten, nicht durch Worte, nicht durch Gesten und Worte die Zustimmung erkennen, dann ist die Lehrerschaft nicht angenommen.

78. Ihr Mönche, der Schüler soll sich dem Lehrer gegenüber richtig verhalten. Das ist rechtes Verhalten: Rechtzeitig aufgestanden, barfuß, das Obergewand auf eine Schulter gelegt, soll er das Zahnstäbchen und das Wasser zum Mundspülen rei­chen, dann den Sitz vorbereiten. Wenn es Reisschleim gibt, soll er, nachdem er den Behälter gewaschen hat, den Reisschleim reichen. Nachdem der Reisschleim getrunken wurde, soll er Wasser geben, dann soll er den Behälter zurücknehmen, ihn tiefer halten, ihn ohne zu kratzen gut auswaschen und zurückstellen.

Wenn der Lehrer aufgestanden ist, soll er den Sitz zurückstellen. Wenn jener Platz schmutzig ist, soll er jenen Platz fegen.

Wenn der Lehrer den Wunsch hat, in das Dorf zu gehen, soll er ihm das Untergewand geben, die zurückgegebene Kleidung soll er nehmen, den Gürtel soll er geben, die zusammengelegte Oberrobe soll er geben, die mit Wasser ausgewa­schene Almosenschale soll er geben. Wenn der Lehrer einen Begleiter wünscht, soll er die drei Kreise bedecken. Sich vollständig bekleidet, den Gürtel gebunden, die Oberrobe gefaltet, sich [damit] bedeckt, die Bänder [davon] verknotet und die Almosenschale gewaschen habend, diese mitnehmen. So soll er dem Lehrer Begleiter sein. Er soll nicht zu weit und nicht zu nah [vom Lehrer] gehen. Die Almosenschale vom Lehrer und was hineingegeben wurde, soll er tragen. Wäh­rend der Lehrer spricht, soll er ihn nicht unterbrechen. Wenn der Lehrer beim Reden im Begriff ist einen Fehler zu machen, soll er ihn daran hindern.

Kommt er zuerst an, soll er für den Zurückkehrenden den Sitz vorbereiten, das (Wasch-)Wasser, den Schemel und das Tuch für die Füße hinlegen. Ihm entge­gengehend soll er Almosenschale und Robe annehmen, soll ihm ein [neues] Unter­gewand geben und das [alte] Untergewand annehmen. Falls die Robe verschwitzt /durchnässt ist, soll er sie alsbald in der Hitze trocknen, [aber] er soll die Robe nicht in der Hitze liegenlassen. Er soll die Robe zusammenlegen. Dabei soll er sie mit vier Fingern an den Ecken hochheben und dabei denken: ‘Mögen mittig keine Knicke entstehen.’ Der Gürtel soll in eine Falte der Robe gelegt werden. Ist Almo­senspeise da und der Lehrer möchte essen, soll er, nachdem er Wasser gereicht hat, auch die Almosenspeise anreichen.

Er soll den Lehrer fragen, ob er ein Getränk möchte. Nachdem er dem der gegessen hat Wasser reichte, die Almosenschale entgegen nahm, sie tiefer haltend und ohne zu kratzen diese gut auswusch und abtrocknete, soll er sie kurze Zeit in der Hitze trocknen lassen, aber er soll die Schale nicht in der Hitze liegen lassen. Robe und Almosenschale soll er wegräumen. Beim Wegräumen soll er die Almo­senschale mit der einen Hand halten und mit der anderen vortastend, sie unter dem Bett oder unter dem Sitz verstauen, er soll sie nicht auf die bloße Erde stellen. Beim Weglegen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine abwischen, dann die Robe mit den Ecken weg von sich und die Seite mit der Faltung zu sich hin, weglegen. Sobald der Lehrer nach dem Essen aufstand, soll er den Sitz wegräumen und auch das Wasch­wasser, den Schemel und das Tuch für die Füße aufräumen. Wenn jener Platz schmutzig ist, soll er ihn reinigen.

Wenn der Lehrer baden möchte, soll er das Bad vorbereiten. Wenn es zur Abkühlung sein soll, soll er ein kaltes vorbereiten, wenn es zum Aufwärmen sein soll, soll er ein heißes vorbereiten.

Wenn der Lehrer ins Badehaus möchte, soll er das Seifenpulver anmischen, den (Reinigungs-)Lehm anfeuchten und den Badeschemel mitnehmend dem Lehrer auf dem Fuße folgend mitgehen. Er soll den Badeschemel geben, dann die Robe nehmen und beiseite legen. Das [angemischte] Seifenpulver und den [ange­feuchteten] (Reinigungs-)Lehm soll er anreichen. Wenn er dazu imstande ist, soll er das Badehaus mit betreten. Der ins Badehaus Eintretende soll, das Gesicht mit Lehm bestrichen, sich vorn und hinten bedeckt habend, mit in das Badehaus ein­treten.

Ohne die älteren Mönche zu stören, soll er sich hinsetzen, er soll nicht die neuen Mönche von ihren Sitzen vertreiben. Im Badehaus soll er dem Lehrer die notwendigen Hilfsdienste tun. Der aus dem Badehaus Kommende soll, nachdem er sich vorn und hinten bedeckt hat, den Badeschemel mitnehmen und aus dem Badehaus kommen.

Beim Wasser soll er dem Lehrer die notwendige Hilfe leisten. Nachdem der Badende als erster herauskam, [und er] den eigenen Körper abtrocknete und sich angezogen hat, soll er das Wasser vom Körper des Lehrers abwischen und ihm Hüfttuch und Obergewand geben. Nachdem er den Badeschemel genommen hat und als erster zurückkam, soll er den Sitz vorbereiten, Wasser, Schemel und das Tuch für die Füße hinstellen. Er soll den Lehrer fragen, ob er ein Getränk möchte. Wenn gewünscht wird, dass um Unterweisung ersucht wird, soll er um Unterweisung ersuchen. Wenn gewünscht wird, dass gefragt wird, soll er fragen.

Falls die Wohnstätte, in der der Lehrer verweilt, schmutzig ist, soll er sie, wenn er dazu imstande ist, reinigen. Wer die Wohnstätte reinigt, soll zuerst Almo­senschale und Obergewand aus der Zelle herausnehmen und diese zur Seite legen. Nachdem er die Decke vom Sitzplatz genommen hat, soll er sie zur Seite legen. Nachdem er Polster und Kissen genommen hat, soll er sie zur Seite legen.

Nachdem er das Bett niedrig machte, soll er es auf rechte Weise herausneh­men und ohne es zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, beiseite stellen. Nachdem er den Schemel niedrig machte, soll er ihn auf rechte Weise herausnehmen und ohne ihn zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, beiseite stellen. Nachdem er die Bettpfosten heraustrug, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er die Kopfstütze heraustrug, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er den Spucknapf heraustrug, soll er ihn beiseite stellen. Nachdem er sich eingeprägte, wie der Fußbodenbelag ausgebreitet war, soll er diesen heraustragen und beiseite legen. Wenn in der Wohnstätte Spinnweben sind, soll er zuerst den Baldachin ent­fernen. Er soll die Fenster abwischen. Falls die ockerfarbige Wand schimmlig ist, soll er sie mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff abwischen. Wenn der schwarz gefärbte Boden fleckig ist, soll er ihn mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff wischen. Sollte der Boden nicht bearbeitet sein, soll er ihn, nachdem er ihn mit Wasser besprengt hat, kehren und dabei denken: ‘Möge die Wohnstätte nicht mit Staub beschmutzt sein.’ Nachdem er den Abfall zusam­mengetragen hat, soll er ihn beiseite schaffen.

Nachdem der Fußbodenbelag in der Sonne trocknete, er ihn ausschüttelte, reinigte und zurückbrachte, soll er ihn so wie er war wieder ausbreiten. Nachdem die Bettpfosten in der Sonne trockneten, er sie abwischte und wieder zurück­brachte, soll er sie am richtigen Platz hinstellen. Nachdem das Bett in der Sonne trocknete, er den Schmutz abschüttelte, es reinigte und zusammenlegte, soll er es auf rechte Weise, ohne es zu zerkratzen und ohne an die Tür und die Türpfosten anzustoßen wieder da aufstellen wo es aufgestellt war. Nachdem die Kopfstütze in der Sonne trocknete, er sie abgewischt und zurückgebracht hat, soll er sie am richtigen Platz hinstellen. Nachdem der Schemel in der Sonne trocknete, er ihn abgewischt und zurückgebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hinstellen. Nach­dem er die Polster und das Kissen in der Sonne ausgeschüttelt, gereinigt und zurückgebracht hat, soll er sie so hinlegen, wie sie vorher lagen. Nachdem er die Decke für den Sitzplatz ausgeschüttelt, gereinigt und zurückgebracht hat, soll er sie so hinlegen, wie sie vorher lag. Nachdem der Spucknapf in der Sonne trock­nete, er ihn abgewischt und zurückgebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hin­stellen.

Robe und Almosenschale soll er verstauen. Beim Verstauen soll er die Almosenschale mit der einen Hand halten und mit der anderen vortastend, sie unter dem Bett oder unter dem Sitz verstauen, er soll sie nicht auf den nackten Boden stellen. Beim Verstauen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine abwischen, dann die Robe mit den Ecken weg von sich und die Seite mit der Faltung zu sich hin, verstauen.

Sollte staubiger Wind aus dem Osten wehen, soll er das östliche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus westlicher Richtung wehen, soll er das west­liche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus nördlicher Richtung wehen, soll er das nördliche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus südlicher Richtung wehen, soll er das südliche Fenster schließen. Zur kalten Jahreszeit soll er am Tag die Fenster öffnen und in der Nacht die Fenster schließen. In der warmen Jahres­zeit soll er am Tag die Fenster schließen und in der Nacht die Fenster öffnen.

Wenn die (Mönchs-)Zelle schmutzig ist, soll er sie reinigen. Wenn der Lagerraum schmutzig ist, soll er ihn reinigen. Wenn die Versammlungshalle schmutzig ist, soll er sie reinigen. Wenn das Badehaus schmutzig ist, soll er es reinigen. Wenn die Toilette schmutzig ist, soll er sie säubern. Wenn kein Trink­wasser da ist, soll er Trinkwasser besorgen. Wenn kein Waschwasser da ist, soll er Waschwasser besorgen. Wenn der Spülkrug kein Wasser enthält, soll er den Spülkrug mit Wasser auffüllen.

Falls beim Lehrer Unzufriedenheit aufkommt, soll der Schüler ihn ablen­ken, ablenken lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Falls beim Lehrer Gewissensunruhe aufkommt, soll der Schüler diese vertreiben, vertreiben lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Falls beim Lehrer falsche Ansicht aufkommt, soll der Schüler ihn davon abbringen, abbringen lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen.

Wenn der Lehrer einen schwerwiegenden Verstoß beging, wird ihm eine Bewährungszeit zuteil werden. Der Schüler soll bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Lehrer eine Bewährungszeit geben.’ Wenn dem Lehrer ein Neu­anfang zuteil wird, soll der Schüler bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Lehrer einen Neuanfang geben.’ Wenn dem Lehrer eine Suspendierung zuteil wird, soll der Schüler bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Lehrer eine Suspendierung geben.’ Wenn der Lehrer in der Zwischenzeit weilt, soll der Schü­ler bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden den Lehrer rehabilitieren.’ Wenn der Orden gegen den Lehrer ein Verfahren einleiten will, eines zum Ermahnen oder zur Unterwerfung oder zur Verbannung oder zum Versöhnen oder zur Suspendie­rung, soll der Schüler bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden gegen den Lehrer dieses Verfahren nicht einleiten oder es zu einem geringeren umwandeln.’ Wenn vom Orden gegen den Lehrer irgendein Verfahren, eines zum Ermahnen, zur Unterwerfung, zur Verbannung, zum Versöhnen oder zur Suspendierung durchge­führt wird, soll der Schüler bestrebt sein zu denken: ‘Möge es für den Lehrer das Richtige sein, möge er sich dem unterwerfen, möge er sich so verhalten, dass er von seiner Verfehlung frei wird, möge der Orden das Verfahren ruhen lassen.’

Ist die Robe des Lehrers zu waschen, soll sie vom Schüler gewaschen werden oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich die Robe des Lehrers waschen?’ Ist an der Robe des Lehrers etwas zu tun, soll das vom Schüler gemacht werden oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich es tun?’ Ist für den Lehrer Farbe zu kochen, soll der Schüler sie kochen oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich das tun?’ Ist die Robe des Lehrers zu färben, soll sie der Schüler färben oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich das tun?’ Wer die Robe färbt, soll die Robe färben, indem er sie immer wieder richtig dreht. Er soll nicht weggehen, bevor das Tropfen aufgehört hat.

Ohne den Lehrer zu fragen, soll er niemandem die Almosenschale geben, soll er von niemandem eine Almosenschale annehmen; soll er niemandem die Robe geben, soll er von niemandem eine Robe annehmen; soll er niemandem Bedarfsgegenstände geben, soll er von niemandem Bedarfsgegenstände anneh­men; soll er niemandem die Haare schneiden, soll er sich von niemandem die Haare schneiden lassen; soll er niemanden bedienen, soll er sich von niemandem bedienen lassen; soll er bei niemandem Dienst tun, soll ihm von niemandem Dienst getan werden; soll er niemandem ein Begleiter sein, soll er keinen Begleiter annehmen; soll er keine Almosenspeise wegwerfen, soll er keine Almosenspeise wegwerfen lassen. Ohne den Lehrer zu fragen, soll er sich nicht ins Dorf begeben, nicht zum Friedhof gehen, nicht in eine Richtung aufbrechen. Sollte der Lehrer krank sein, soll er ihm aufwarten solange dieser lebt. Er soll warten, bis dieser sich [vom Krankenlager] erhebt.“

19. Die Schüler-Angelegenheit

79. „Der Lehrer soll sich dem Schüler gegenüber gut verhalten. Das ist gutes Verhalten: Ein Lehrer soll dem Schüler hilfreich sein, soll ihn unterstützen durch Erklären, durch Belehren, durch Anspornen, durch Unterweisen. Wenn der Lehrer eine Almosenschale hat und der Schüler hat keine Almosenschale, soll der Lehrer dem Schüler eine Almosenschale geben oder er soll bestrebt sein es zu tun [indem er denkt]: ‘Wie kann ich für den Schüler eine Almosenschale beschaffen?’ Wenn der Lehrer eine Robe hat und der Schüler hat keine Robe, soll der Lehrer dem Schüler eine Robe geben oder er soll bestrebt sein es zu tun [indem er denkt]: ‘Wie könnte ich für den Schüler eine Robe beschaffen?’ Wenn der Lehrer Bedarfs­gegenstände hat und der Schüler hat keine, soll der Lehrer dem Schüler Bedarfs­gegenstände geben oder er soll bestrebt sein es zu tun [indem er denkt]: ‘Wie kann ich für den Schüler Bedarfsgegenstände beschaffen?’

Wenn der Schüler krank ist, soll der Lehrer zur rechten Zeit aufstehen, das Zahnstäbchen geben, Mundwasser geben, den Sitz vorbereiten. Wenn dem Orden Reisschleim gegeben wurde, soll er, nachdem er den Behälter wusch, den Reis­schleim reichen. Nachdem der Reisschleim getrunken wurde und er ihm Wasser gab, soll er den Behälter zurücknehmen, ihn tiefer halten, ohne zu kratzen ihn richtig auswaschen und zurückstellen. Ist der Schüler aufgestanden, soll er den Sitz zurückstellen. Wenn jener Platz schmutzig ist, soll er jenen Platz fegen.

Wenn der Schüler in das Dorf gehen möchte, soll er ihm das Untergewand geben, die abgelegte Kleidung soll er annehmen, den Gürtel soll er geben, die zusammengelegte Oberrobe soll er geben, die mit Wasser ausgewaschene Almo­senschale soll er geben.

‘Ungefähr jetzt wird er zurückkommen’, so denkend soll er für den Zurück­kehrenden den Sitz vorbereiten, das (Wasch-)Wasser, den Schemel und das Tuch für die Füße hinlegen. Ihm entgegengehend soll er Almosenschale und Robe annehmen, soll ihm ein [neues] Untergewand geben und das [alte] Untergewand annehmen. Falls die Robe verschwitzt/durchnässt ist, soll er sie alsbald in der Hitze trocknen, [aber] er soll die Robe nicht in der Hitze liegenlassen. Er soll die Robe zusammenlegen. Dabei soll er sie mit vier Fingern an den Ecken hochheben und dabei denken: ‘Mögen mittig keine Knicke entstehen.’ Der Gürtel soll in eine Falte der Robe gelegt werden. Ist Almosenspeise da und der Schüler möchte essen, soll er, nachdem er Wasser reichte, auch die Almosenspeise anreichen.

Er soll den Schüler fragen, ob er ein Getränk möchte. Nachdem er dem der gegessen hat Wasser reichte, die Almosenschale entgegennahm, sie tiefer haltend und ohne zu kratzen diese gut auswusch und abtrocknete, soll er sie kurze Zeit in der Hitze trocknen lassen, aber er soll die Schale nicht in der Hitze liegenlassen. Robe und Almosenschale soll er wegräumen. Beim Wegräumen soll er die Almo­senschale mit der einen Hand halten und mit der anderen vortastend, sie unter dem Bett oder unter dem Sitz verstauen, er soll sie nicht auf die bloße Erde stellen. Beim Weglegen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine abwischen, dann die Robe mit den Ecken weg von sich und die Seite mit der Faltung zu sich hin, weglegen. Sobald der Schüler nach dem Essen aufstand, soll er den Sitz wegräumen und auch das Waschwasser, den Schemel und das Tuch für die Füße aufräumen. Wenn jener Platz schmutzig ist, soll er ihn reinigen.

Wenn der Schüler baden möchte, soll er das Bad vorbereiten. Wenn es zur Abkühlung sein soll, soll er ein kaltes vorbereiten, wenn es zum Aufwärmen sein soll, soll er ein heißes vorbereiten. Wenn der Schüler ins Badehaus möchte, soll er das Seifenpulver anmischen und den (Reinigungs-)Lehm anfeuchten, den Bade­schemel mitnehmen und mitgehen. Er soll den Badeschemel geben, dann die Robe nehmen und beiseite legen. Das [angemischte] Seifenpulver und den [angefeuch­teten] (Reinigungs-)Lehm soll er anreichen. Wenn er dazu imstande ist, soll er das Badehaus mit betreten. Der ins Badehaus Eintretende soll, das Gesicht mit Lehm bestrichen und sich vorn und hinten bedeckt habend, mit in das Badehaus ein­treten.

Ohne die älteren Mönche zu stören, soll er sich hinsetzen, er soll nicht die jüngeren Mönche von ihren Sitzen vertreiben. Im Badehaus soll er dem Schüler die notwendigen Hilfsdienste tun. Der aus dem Badehaus Kommende soll sich vorn und hinten bedecken, den Badeschemel mitnehmen und aus dem Badehaus kommen.

Beim Wasser soll er dem Schüler die notwendige Hilfe leisten. Nachdem der Badende als erster herauskam, [und er] den eigenen Körper abtrocknete und sich angezogen hat, soll er das Wasser vom Körper des Schülers abwischen und ihm Hüfttuch und Obergewand geben. Nachdem er den Badeschemel genommen hat, als erster zurückkam, soll er den Sitz vorbereiten, Wasser, Schemel und das Tuch für die Füße hinstellen. Er soll den Schüler fragen, ob er ein Getränk möchte.

Falls die Wohnstätte, in der der Schüler verweilt, schmutzig ist, soll er sie, wenn er dazu imstande ist, reinigen. Wer die Wohnstätte reinigt, soll zuerst Almosenschale und Obergewand aus der Zelle herausnehmen und diese zur Seite legen. Nachdem er die Decke vom Sitzplatz genommen hat, soll er sie zur Seite legen. Nachdem er Polster und Kissen genommen hat, soll er sie zur Seite legen.

Nachdem er das Bett niedrig machte, soll er es auf rechte Weise heraus­nehmen und ohne es zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, bei­seite stellen. Nachdem er den Schemel niedrig machte, soll er ihn auf rechte Weise herausnehmen und ohne ihn zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, beiseite stellen. Nachdem er die Bettpfosten heraustrug, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er die Kopfstütze heraustrug, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er den Spucknapf heraustrug, soll er ihn beiseite stellen. Nachdem er sich eingeprägte, wie der Fußbodenbelag ausgebreitet war, soll er diesen heraustragen und beiseite legen. Wenn in der Wohnstätte Spinnweben sind, soll er zuerst den Baldachin entfernen. Er soll die Fenster abwischen. Falls die ockerfarbige Wand schimmlig ist, soll er sie mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff abwischen. Wenn der schwarz gefärbte Boden fleckig ist, soll er ihn mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff wischen. Sollte der Boden nicht bearbeitet sein, soll er ihn, nachdem er ihn mit Wasser besprengt hat, kehren und dabei denken: ‘Möge die Wohnstätte nicht mit Staub beschmutzt sein.’ Nachdem er den Abfall zusam­mengetragen hat, soll er ihn beiseite schaffen.

Nachdem der Fußbodenbelag in der Sonne trocknete, er ihn ausschüttelte, reinigte und zurückbrachte, soll er ihn so wie er war wieder ausbreiten. Nachdem die Bettpfosten in der Sonne trockneten, er sie abwischte und wieder zurück­brachte, soll er sie am richtigen Platz hinstellen. Nachdem das Bett in der Sonne trocknete, er den Schmutz abschüttelte, es reinigte und zusammenlegte, soll er es auf rechte Weise, ohne es zu zerkratzen und ohne an die Tür und die Türpfosten anzustoßen wieder da aufstellen wo es aufgestellt war. Nachdem die Kopfstütze in der Sonne trocknete, er sie abgewischt und zurückgebracht hat, soll er sie am richtigen Platz hinstellen. Nachdem der Schemel in der Sonne trocknete, er ihn abgewischt und zurückgebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hinstellen. Nachdem er die Polster und das Kissen in der Sonne ausgeschüttelt, gereinigt und zurückgebracht hat, soll er sie so hinlegen, wie sie vorher lagen. Nachdem er die Decke für den Sitzplatz ausgeschüttelt, gereinigt und zurückgebracht hat, soll er sie so hinlegen, wie sie vorher lag. Nachdem der Spucknapf in der Sonne trock­nete, er ihn abgewischt und zurückgebracht hat, soll er ihn am richtigen Platz hin­stellen.

Robe und Almosenschale soll er verstauen. Beim Verstauen soll er die Almosenschale mit der einen Hand halten und mit der anderen vortastend, sie unter dem Bett oder unter dem Sitz verstauen, er soll sie nicht auf den nackten Boden stellen. Beim Verstauen der Robe soll er mit einer Hand die Robe halten, mit der anderen Hand den Bambusstab oder die Leine abwischen, dann die Robe mit den Ecken weg von sich und die Seite mit der Faltung zu sich hin, verstauen.

Sollte staubiger Wind aus dem Osten wehen, soll er das östliche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus westlicher Richtung wehen, soll er das west­liche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus nördlicher Richtung wehen, soll er das nördliche Fenster schließen. Sollte staubiger Wind aus südlicher Richtung wehen, soll er das südliche Fenster schließen. Zur kalten Jahreszeit soll er am Tag die Fenster öffnen und in der Nacht die Fenster schließen. In der warmen Jahres­zeit soll er am Tag die Fenster schließen und in der Nacht die Fenster öffnen.

Wenn die (Mönchs-)Zelle schmutzig ist, soll er sie reinigen. Wenn der Lagerraum schmutzig ist, soll er ihn reinigen. Wenn die Versammlungshalle schmutzig ist, soll er sie reinigen. Wenn das Badehaus schmutzig ist, soll er es reinigen. Wenn die Toilette schmutzig ist, soll er sie säubern. Wenn kein Trink­wasser da ist, soll er Trinkwasser besorgen. Wenn kein Waschwasser da ist, soll er Waschwasser besorgen. Wenn der Spülkrug kein Wasser enthält, soll er den Spülkrug mit Wasser auffüllen.

Falls beim Schüler Unzufriedenheit aufkommt, soll der Lehrer ihn ablen­ken, ablenken lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Falls beim Schüler Gewissensunruhe aufkommt, soll der Lehrer diese vertreiben, vertreiben lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen. Falls beim Schüler falsche Ansicht aufkommt, soll der Lehrer ihn davon abbringen, abbringen lassen oder mit ihm ein Gespräch über die Lehre führen.

Wenn der Schüler einen schwerwiegenden Verstoß beging, wird ihm eine Bewährungszeit zuteil werden. Der Lehrer soll bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Schüler eine Bewährungszeit geben.’ Wenn dem Schüler ein Neuan­fang zuteil wird, soll der Lehrer bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Schüler einen Neuanfang geben.’ Wenn dem Schüler eine Suspendierung zuteil wird, soll der Lehrer bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden dem Schüler eine Suspendierung geben.’ Wenn der Schüler in der Zwischenzeit weilt, soll der Lehrer bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden den Schüler rehabilitieren.’ Wenn der Orden gegen den Schüler ein Verfahren einleiten will, eines zum Ermah­nen oder zur Unterwerfung oder zur Verbannung oder zum Versöhnen oder zum Suspendieren, soll der Lehrer bestrebt sein zu denken: ‘Möge der Orden gegen den Schüler dieses Verfahren nicht einleiten oder es zu einem geringeren umwandeln.’ Wenn vom Orden gegen den Schüler irgendein Verfahren, eines zum Ermahnen, zur Unterwerfung, zur Verbannung, zum Versöhnen oder zum Suspendieren durchgeführt wird, soll der Lehrer bestrebt sein zu denken: ‘Möge es für den Schüler das Richtige sein, möge er sich dem unterwerfen, möge er sich so verhal­ten, dass er von seiner Verfehlung frei wird, möge der Orden das Verfahren ruhen lassen.’

Ist die Robe des Schülers zu waschen, soll sie vom Lehrer gewaschen werden oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich die Robe des Schülers waschen?’ Ist an der Robe des Schülers etwas zu tun, soll das vom Lehrer gemacht werden oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich es tun?’ Ist für den Schüler Farbe zu kochen, soll der Lehrer sie kochen oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich das tun?’ Ist die Robe des Schülers zu färben, soll sie der Lehrer färben oder er soll bestrebt sein zu denken: ‘Wie könnte ich das tun?’ Wer die Robe färbt, soll die Robe färben, indem er sie immer wieder richtig dreht. Er soll nicht weggehen, bevor das Tropfen aufgehört hat. Sollte der Schüler krank sein, soll er ihm aufwarten solange dieser lebt. Er soll warten, bis dieser sich [vom Krankenlager] erhebt.“


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[202] vassa  d.h. ein bis zwei Jahre. Das Ende der Regenzeit gilt als Ende eines (monastischen) Jahres. Das bedeutet, dass man, wenn man zum Beginn der Regenzeit ordinierte, am Ende der Regenzeit (d.i. 4 Monate) „ein Jahr“ dabei war. Deshalb wurde darauf Wert gelegt, dass alle Ordinierten den genauen Zeitpunkt ihrer Ordination wissen, um die Ordensregeln, in denen es um Seniorität geht, einhalten zu können.

[203] D.h. er war selbst erst seit einem Jahr bzw. einer Regenzeit Bhikkhu.

[204] Sie legten die Robe ab, d.h. sie traten aus dem Orden aus.

[205] D.h. sie traten zu andersgläubigen Gruppierungen über.

[206] antevāsin  mitwohnend, Prinzip wie beim saddhivihārika  in Mvg 64.

[207] nissaya  Abhängigkeit (von einem Lehrer).

[208] An die Entlassung (Unabhängigkeit) aus der nissaya sind allerdings diverse Bedingungen geknüpft, die heutzutage kaum erfüllt werden. (→ Mvg 83).