326. Zu dieser Zeit weilte der Buddha, der Erhabene am Eichhörnchenfutterplatz im Bambushain bei Rājagaha. Damals war Vesāli eine wohlhabende und blühende Stadt, mit vielen Einwohnern, voller Menschen und es gab reichlich Almosen. Es gab siebentausendsiebenhundertsieben [851] Paläste, siebentausendsiebenhundertsieben mehrgeschossige Häuser, siebentausendsiebenhundertsieben Parks, siebentausendsiebenhundertsieben Seen. Die Kurtisane Ambapālī war sehr hübsch, ansehnlich und gefällig, sah aus wie der schönste blaue Lotos, war geschickt in Tanz, Gesang und Unterhaltung und wurde von entsprechend bedürftigen Menschen für fünfzig [852] pro Nacht aufgesucht. Durch sie erstrahlte Vesāli außerordentlich.
Einige Einwohner von Rājagaha, Kleinstädter [853] , kamen nach Vesāli, um irgend eine Angelegenheit zu erledigen. Da sahen die Kleinstädter aus Rājagaha Vesāli, diese wohlhabende und blühende Stadt, mit den vielen Leuten, voller Menschen, wo es reichlich Almosen gab, wo es siebentausendsiebenhundertsieben Paläste, siebentausendsiebenhundertsieben hohe Häuser, siebentausendsiebenhundertsieben Parks, siebentausendsiebenhundertsieben Seen gab. Und außerdem noch die Kurtisane Ambapālī, die sehr hübsch, ansehnlich und gefällig war, die aussah wie der schönste blaue Lotos, die geschickt in Tanz, Gesang und Unterhaltung war und die für fünfzig pro Nacht besucht wurde von entsprechend bedürftigen Menschen, durch die Vesāli außerordentlich erstrahlte.
327. Nachdem die Kleinstädter aus Rājagaha ihre Angelegenheiten erledigt hatten, gingen sie wieder nach Rājagaha zurück. Dann gingen sie zum Fürsten Seniya Bimbisāra von Magadha. Dort angekommen sprachen sie zu Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha: „Hoheit, Vesāli ist eine wohlhabende und blühende Stadt, mit vielen Einwohnern, voller Menschen und es gibt reichlich Almosen. Es gibt siebentausendsiebenhundertsieben Paläste, siebentausendsiebenhundertsieben mehrgeschossige Häuser, siebentausendsiebenhundertsieben Parks, siebentausendsiebenhundertsieben Seen. Die Kurtisane Ambapālī ist sehr hübsch, ansehnlich und gefällig, sieht aus wie der schönste blaue Lotos, ist geschickt in Tanz, Gesang und Unterhaltung und wird von entsprechend bedürftigen Menschen für fünfzig pro Nacht aufgesucht. Durch sie erstrahlt Vesāli außerordentlich. Gut wäre es, Hoheit, wenn auch wir eine Kurtisane einsetzen ließen.“ – „Nun denn, ihr Untertanen, macht ein solches Mädchen ausfindig, die ihr dann als Kurtisane einsetzen lasst.“
Zu dieser Zeit lebte in Rājagaha ein Mädchen namens Sālavatī, die war sehr hübsch, ansehnlich und gefällig, sah aus wie der schönste blaue Lotos. Da haben die Kleinstädter von Rājagaha das Mädchen Sālavatī als Kurtisane einsetzen lassen. Nicht lange danach war die Kurtisane Sālavatī geschickt in Tanz, Gesang und Unterhaltung und wurde von entsprechend bedürftigen Menschen für hundert pro Nacht aufgesucht. Nach nicht langer Zeit wurde die Kurtisane Sālavatī schwanger. Da dachte sich die Kurtisane Sālavatī: ‘Eine Frau, die schwanger ist, gefällt den Männern nicht. Wenn jemand erfährt ‘Die Kurtisane Sālavatī ist schwanger.’, wird mein ganzer Ruhm dahinschwinden. Ich werde verbreiten, dass ich krank bin.’ Da hat die Kurtisane Sālavatī den Türsteher beauftragt: „Du, Türsteher, kein Mann soll eintreten. Wenn jemand nach mir fragt, dann antworte: ‘Sie ist krank.’“ – „So sei es, Herrin“ antwortete der Türsteher der Kurtisane Sālavatī. Als der Embryo der Kurtisane Sālavatī gewachsen und ausgereift war, gebar sie einen Sohn. Dann beauftragte die Kurtisane Sālavatī eine Sklavin: „Du da, nimm diesen Jungen, tu ihn in einen Korb, bring ihn fort und wirf ihn auf den Abfallhaufen.“ – „So sei es, Herrin.“ antwortete die Sklavin der Kurtisane Sālavatī, tat den Jungen in den Korb, brachte ihn fort und warf ihn auf den Abfallhaufen.
328. Zu dieser Zeit ging Prinz Abhaya [854] zur morgendlichen Audienz des Fürsten und sah den Jungen, der von Krähen umzingelt war. Als er das sah, fragte er die Leute: „Leute, was umzingeln diese Krähen?“ – „Einen Jungen, Hoheit.“ – „Und Leute? Lebt er noch?“ – „Er lebt, Hoheit.“ – „Na dann, Leute, bringt den Jungen in unser Frauenhaus und gebt ihn zu den Ammen, auf dass sie ihn ernähren.“ – „So sei es, Hoheit.“ antworteten die Leute dem Prinzen Abhaya und brachten den Jungen zum Frauenhaus des Prinzen Abhaya und gaben ihn zu den Ammen [mit den Worten]: ‘Ernährt ihn.’ Weil er noch lebte, bekam er den Namen Jīvaka [855] . Und weil er vom Prinzen in Pflege genommen wurde, wurde er Komārabhacca [856] genannt. Jīvaka Komārabhacca erlangte in nicht langer Zeit geistige Reife [857] . Da nun ging Jīvaka Komārabhacca zu Prinz Abhaya. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Hoheit, wer ist meine Mutter und wer ist mein Vater?“ – „Ich weiß nicht wer deine Mutter ist, Jīvaka, aber ich bin dein Vater, ich habe dich aufgezogen.“ Da dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘In diesen Fürstenfamilien ist es nicht leicht, als Ungelernter von etwas zu leben. Ich werde ein Handwerk erlernen.’
329. Zu jener Zeit lebte in Takkasila [858] ein weltberühmter Arzt. Ohne den Prinzen Abhaya um Erlaubnis zu fragen, brach Jīvaka Komārabhacca nach Takkasila auf. Nach und nach erreichte er Takkasila und ging zu jenem Arzt. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Herr Lehrer, ich wünsche deine Heilkunst zu erlernen [859] .“ – „Dann, Jīvaka, lerne!“ Dann hat Jīvaka Komārabhacca viel gelernt, leicht gelernt, das Gehörte [860] behielt er gut, das Gelernte hat er nicht vergessen. Als sieben Jahre [861] vergangen waren, dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘Da habe ich nun viel gelernt, leicht gelernt, gut behalte ich das Gehörte und das Gelernte habe ich nicht vergessen. Seit sieben Jahren studiere ich nun und es ist für dieses Handwerk kein Ende zu erkennen. Wann wird für mich diese Ausbildung ein Ende haben?’ Da nun ging Jīvaka Komārabhacca zu dem Arzt. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Mein Lehrer, ich habe nun viel gelernt, leicht gelernt, gut behalte ich das Gehörte und das Gelernte habe ich nicht vergessen. Seit sieben Jahren studiere ich nun und es ist für dieses Handwerk kein Ende zu erkennen. Wann wird für mich diese Ausbildung ein Ende haben?“ – „Nun denn, Jīvaka, nimm einen Spaten und geh im Umkreis von einer Yojana um Takkasila überall hin und was du findest, das keine Medizin ist, das bring her.“ – „So sei es, Herr Lehrer.“ antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Arzt, nahm einen Spaten und ging in einem Umkreis von einer Yojana um Takkasila überall herum, fand aber nichts, was nicht als Medizin zu gebrauchen wäre. Dann kam Jīvaka Komārabhacca zu jenem Arzt zurück. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Herr Lehrer, überall in einem Umkreis von einem Yojana um Takkasila, habe ich nichts gesehen, was keine Medizin wäre.“ – „Gut gelernt hast du, Jīvaka. So viel ist genug für dich zum Lebenserwerb.“ Dann gab er dem Jīvaka Komārabhacca ein wenig Reiseverpflegung. Jīvaka Komārabhacca nahm diesen wenigen Proviant und brach nach Rājagaha auf. Unterwegs in Sāketa [862] ging dem Jīvaka Komārabhacca dieses bisschen Proviant aus. Da dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘Diese Wüstenwege sind ohne Wasser und ohne Speise. Nicht einfach ist es, sie ohne Proviant zu gehen. Ich werde mich nach Proviant umschauen.’
330. Zu jener Zeit hatte eine Kaufmannsfrau in Sāketa seit sieben Jahren Kopfschmerzen. Viele sehr große weltberühmte Ärzte waren gekommen, aber sie konnten sie nicht heilen. Sie nahmen viel Gold und gingen wieder fort. Nachdem Jīvaka Komārabhacca in Sāketa ankam, fragte er die Leute: „Wer, ihr Leute, ist krank? Wen kann ich heilen?“ – „Herr Lehrer, da gibt es eine Kaufmannsfrau, die hat seit sieben Jahren Kopfschmerzen. Geh, Herr Lehrer, und heile die Kaufmannsfrau.“ Also ging Jīvaka Komārabhacca zum Anwesen des Kaufmanns und Hausherrn. Dort sprach er zum Türsteher: „Du, Türsteher, geh zur Kaufmannsfrau und sprich: ‘Herrin, ein Arzt ist gekommen, er wünscht dich zu sehen.’“ – „So sei es, Herr Lehrer.“ antwortete der Türsteher dem Jīvaka Komārabhacca und ging zur Kaufmannsfrau. Dort angekommen sagte er zur Kaufmannsfrau: „Herrin, ein Arzt ist gekommen, er wünscht dich zu sehen.“ – „Du, Türsteher, was für ein Arzt?“ – „Ein jüngerer, Herrin.“ – „Lass gut sein, Türsteher! Was kann dieser junge Arzt für mich tun? Viele wirklich große weltberühmte Ärzte waren gekommen und konnten mich nicht heilen. Sie nahmen viel Gold und gingen wieder fort.“ Da ging der Türsteher zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte er zu Jīvaka Komārabhacca: „Herr Lehrer, die Frau des Kaufmanns sagte: ‘Lass gut sein, Türsteher! Was kann dieser junge Arzt für mich tun? Viele wirklich große weltberühmte Ärzte waren gekommen und konnten mich nicht heilen. Sie nahmen viel Gold und gingen wieder fort.’“ – „Du, Türsteher, geh zur Kaufmannsfrau und sprich: ‘Herrin, der Arzt sagte, du mögest vorher gar nichts geben. Wenn du gesund bist, dann gib, was du wünschst.’“ – „So sei es, Herr Lehrer.“ antwortete der Türsteher dem Jīvaka Komārabhacca und ging zur Kaufmannsfrau. Dort sagte er zu ihr: „Herrin, der Arzt sagte, du mögest vorher gar nichts geben. Wenn du gesund bist, dann gib, was du wünschst.’“ – „Dann, Türsteher, möge der Arzt kommen.“ – „So sei es, Herrin.“ antwortete der Türsteher der Kaufmannsfrau und ging zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte er zu Jīvaka Komārabhacca: „Die Kaufmannsfrau, Herr Lehrer, lässt dich rufen.“
Nun ging Jīvaka Komārabhacca zur Kaufmannsfrau. Nachdem er die Krankheit [863] der Kaufmannsfrau untersucht hatte, sprach er zu ihr: „Herrin, ich brauche eine Handvoll Butterschmalz.“ Da ließ die Kaufmannsfrau dem Jīvaka Komārabhacca eine Handvoll Butterschmalz geben. Nachdem Jīvaka Komārabhacca jene Handvoll Butterschmalz mit verschiedenen Medizinen gekocht hatte, ließ er die Kaufmannsfrau mit dem Rücken auf das Bett legen und gab er ihr die Medizin durch die Nase ein. Als das Butterschmalz durch die Nase gegeben wurde, kam es aus dem Mund wieder heraus. Nachdem die Kaufmannsfrau es in einen Napf gespuckt hatte, sprach sie zu einer Sklavin: „Du da, nimm dieses Butterschmalz mit Baumwolle auf.“ Da dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘Erstaunlich, wie diese armselige Hausfrau dieses ausgespuckte Butterschmalz mit Baumwolle aufnehmen lässt. Sehr kostbare Arzneien wurden reichlich von mir verwendet. Ob sie mir wohl etwas als Honorar [864] geben wird?’ Als die Kaufmannsfrau bei Jīvaka Komārabhacca eine negative Veränderung beobachtet hatte, fragte sie ihn: „Warum, Herr Lehrer, bist du verstört?“ – „Mir kam der Gedanke: ‘Erstaunlich, wie diese armselige Hausfrau dieses ausgespuckte Butterschmalz mit Baumwolle aufnehmen lässt. Sehr kostbare Arzneien wurden reichlich von mir verwendet. Ob sie mir wohl etwas als Honorar geben wird?’“ – „Wir Hausleute, Herr Lehrer, verstehen etwas von Sparsamkeit [865] . Dieses Butterschmalz ist am besten für Sklaven und Arbeitskräfte, auch für die Fußmassage, zum Einsalben oder für die Lampe verwendbar. Sei du nur unbesorgt, Herr Lehrer. Dein Honorar wird dir nicht entgehen.“
Da hat Jīvaka Komārabhacca die siebenjährigen Kopfschmerzen der Kaufmannsfrau mit einer Behandlung durch die Nase beseitigt. Da gab die gesund gewordene Kaufmannsfrau Jīvaka Komārabhacca viertausend Pāda [866] . Der Sohn dachte: ‘Meine Mutter ist gesund’ und gab viertausend Pāda. Die Schwiegertochter dachte: ‘Meine Schwiegermutter ist gesund’ und gab viertausend Pāda. Der Kaufmann und Hausherr dachte: ‘Meine Frau ist gesund’ und gab viertausend Pāda, sowie einen Sklaven und eine Sklavin, als auch einen Wagen mit Pferd. Da nahm Jīvaka Komārabhacca seine sechzehntausend, den Sklaven und die Sklavin, sowie den Wagen mit Pferd und brach nach Rājagaha auf.
Allmählich kam er nach Rājagaha an und ging zum Prinzen Abhaya. Dort angekommen sprach er zu Prinz Abhaya: „Hoheit, das ist mein erster Verdienst, sechzehntausend, ein Sklave, eine Sklavin und ein Wagen mit Pferd. Nimm das von mir an, Hoheit, dafür, dass du mich aufgezogen hast.“ – „Lass gut sein, Jīvaka! Es soll dein sein. Richte dir ein Anwesen in unserem inneren Palast ein.“ – „So sei es, Hoheit.“ antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Prinzen Abhaya und richtete sich im inneren Palast von Prinz Abhaya ein Anwesen ein.
331. Zu jener Zeit erkrankte Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha an einem Geschwür. Sein Obergewand wurde mit Blut befleckt. Als die Frauen des Fürsten das sahen, spotteten sie: ‘Seine Hoheit hat jetzt seine Tage. Seine Tage bekommt seine Hoheit und in Kürze wird seine Hoheit gebären.’ Das machte den Fürsten verlegen. Da sprach Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha zum Prinzen Abhaya: „Du, Abhaya, ich habe eine Krankheit, die mein Obergewand mit Blut befleckt. Als die Frauen das sahen, spotteten sie: ‘Seine Hoheit hat jetzt seine Tage. Seine Tage bekommt seine Hoheit und in Kürze wird seine Hoheit gebären.’ Du, Abhaya, gut wäre es, wenn du einen Arzt wüsstest, der mich heilen kann.“ – „Da, Hoheit, ist unser Jīvaka, ein junger und guter Arzt. Hoheit, der wird dich heilen.“ – „Na dann, Abhaya, befiehl den Arzt Jīvaka her, auf dass er mich kuriert.“ Da befahl Prinz Abhaya dem Jīvaka Komārabhacca: „Komm, Jīvaka, kuriere du den Fürsten.“ – „So sei es, Hoheit“, antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Prinzen Abhaya, nahm mit dem Fingernagel [etwas] Medizin und ging zu Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Hoheit, lasst mich die Krankheit sehen.“ Dann heilte Jīvaka Komārabhacca den Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha mit einer einzigen Salbe. Als er gesund war, ließ Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha fünfhundert Frauen allen Schmuck anlegen, ihn dann wieder abnehmen und auf einen Haufen legen. Er sagte zu Jīvaka Komārabhacca: „Du, Jīvaka, dieser ganze Schmuck von fünfhundert Frauen, sei dein.“ – „Lasst es gut sein Hoheit. Möge sich die Hoheit an meine Hilfe erinnern.“ – „Dann, Jīvaka, pflege du mich, das Frauenhaus und den Mönchsorden mit dem Erwachten an der Spitze.“ – „So sei es, Hoheit“, antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Fürsten Seniya Bimbisāra von Magadha.
332. Zu dieser Zeit hatte in Rājagaha ein Kaufmann seit sieben Jahren Kopfschmerzen. Viele weltberühmte und großartige Ärzte kamen, aber sie konnten ihn nicht heilen. Sie nahmen viel Gold und gingen wieder fort. Außerdem wurde er von den Ärzten aufgegeben. Einige Ärzte sagten: „In fünf Tagen ist die Zeit des Kaufmanns und Hausherrn abgelaufen“, einige sagten: „In sieben Tagen ist die Zeit des Kaufmanns und Hausherrn abgelaufen.“ Da kam den Kleinstädtern von Rājagaha der Gedanke: ‘Der Kaufmann und Hausherr ist dem Fürsten und den Kleinstädtern eine große Hilfe, aber er wurde von den Ärzten aufgegeben. Einige Ärzte sagten, dass er in fünf Tagen sterben wird, einige sagten, dass er in sieben Tagen sterben wird. Hier gibt es den Jīvaka, den jungen, guten Arzt des Fürsten. Was, wenn wir Jīvaka, den Arzt des Fürsten bitten würden, den Kaufmann und Hausherrn zu heilen?’ Dann gingen die Kleinstädter aus Rājagaha zum Fürsten Seniya Bimbisāra von Magadha. Dort angekommen sprachen sie zu ihm: „Hoheit, dieser Kaufmann und Hausherr ist eine große Hilfe für eure Hoheit und die Kleinstadt, aber er wurde von den Ärzten aufgegeben. Einige Ärzte sagten: ‘In fünf Tagen ist die Zeit des Kaufmanns und Hausherrn abgelaufen’, einige sagten: ‘In sieben Tagen ist die Zeit des Kaufmanns und Hausherrn abgelaufen.’ Hoheit, es wäre gut, wenn ihr den Arzt Jīvaka befehlen würdet, den Kaufmann und Hausherrn zu heilen.“
Da befahl Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha dem Jīvaka Komārabhacca: „Du, Jīvaka, geh und heile den Kaufmann und Hausherrn.“ – „So sei es, Hoheit.“ antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Fürsten von Magadha und ging zum Kaufmann und Hausherrn. Dort angekommen untersuchte er die Krankheit des Kaufmanns und Hausherrn und sprach zu ihm: „Wenn ich dich, Hausherr, gesunden ließe, was würdest du mir als Honorar geben?“ – „Mein ganzer Besitz, Herr Lehrer, möge dein sein und ich werde dein Sklave.“ – „Unter Zeugen, Hausherr: kannst du sieben Monate auf der einen Seite liegen?“ – „Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf der einen Seite zu liegen.“ – „Unter Zeugen, Hausherr: kannst du sieben Monate auf der anderen Seite liegen?“ – „Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf der anderen Seite zu liegen.“ – „Unter Zeugen, Hausherr: kannst du sieben Monate auf dem Rücken liegen?“ – „Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf dem Rücken zu liegen.“
Nachdem Jīvaka Komārabhacca veranlasst hatte, dass der Kaufmann und Hausherrn auf das Bett gelegt und daran festgebunden wurde, schnitt er ihm die Kopfhaut auf, öffnete eine Schädelnaht, beseitigte zwei Lebewesen [867] und zeigte sie den Leuten: „Schaut her, ihr Herren, da sind zwei Lebewesen, ein kleineres und ein größeres. Von denjenigen Gelehrten, die sagten: ‘In fünf Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben.’, wurde das größere Lebewesen gesehen. In fünf Tagen hätte es das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn erfasst. Wenn das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn erfasst wäre, würde er sterben. Das haben die Gelehrten richtig gesehen. Von denjenigen Gelehrten, die sagten: ‘In sieben Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben.’, wurde das kleinere Lebewesen gesehen. In sieben Tagen hätte es das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn erfasst. Wenn das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn erfasst wäre, würde er sterben. Das haben die Gelehrten richtig gesehen.“ Nachdem er die Schädelnaht zusammengefügt und die Kopfhaut zusammengenäht hatte, gab er Salbe darauf.
Als sieben Tage vergangen waren, sprach der Kaufmann und Hausherr zu Jīvaka Komārabhacca: „Herr Lehrer, ich bin nicht imstande, sieben Monate auf der einen Seite zu liegen.“ – „Hast du, Hausherr, mir nicht geantwortet: ‘Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf der einen Seite zu liegen.’?“ – „Das ist wahr, Herr Lehrer, das habe ich geantwortet. Aber ich werde sterben. Ich bin nicht imstande, sieben Monate auf der einen Seite zu liegen.“ – „Na dann, Hausherr, liege sieben Monate auf der anderen Seite.“ Als sieben Tage vergangen waren, sprach der Kaufmann und Hausherr zu Jīvaka Komārabhacca: „Herr Lehrer, ich bin nicht imstande, sieben Monate auf der anderen Seite zu liegen.“ – „Hast du, Hausherr, mir nicht geantwortet: ‘Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf der anderen Seite zu liegen.’?“ – „Das ist wahr, Herr Lehrer, das habe ich geantwortet. Aber ich werde sterben. Ich bin nicht imstande, sieben Monate auf der anderen Seite zu liegen.“ – „Na dann, Hausherr, liege sieben Monate auf dem Rücken.“ Als sieben Tage vergangen waren, sprach der Kaufmann und Hausherr zu Jīvaka Komārabhacca: „Herr Lehrer, ich bin nicht imstande, sieben Monate auf dem Rücken zu liegen.“ – „Hast du, Hausherr, mir nicht geantwortet: ‘Herr Lehrer, ich bin imstande, sieben Monate auf dem Rücken zu liegen.’?“ – „Das ist wahr, Herr Lehrer, das habe ich geantwortet. Aber ich werde sterben. Ich bin nicht imstande, sieben Monate auf dem Rücken zu liegen.“ – „Wenn ich dir, Hausherr, das nicht so gesagt hätte, würdest du nicht so lange gelegen haben, aber ich habe schon gewusst: ‘In drei Mal sieben Tagen wird der Kaufmann und Hausherr genesen sein.’ Steh auf, Hausherr, du bist gesund. Überlege, was wirst du mir als Honorar geben?“ – „All mein Besitz sei dein und ich bin dein Sklave.“ – „Lass gut sein, Hausherr! Gib mir nicht deinen ganzen Besitz und sei auch nicht mein Sklave. Gib dem Fürsten Hunderttausend und mir auch Hunderttausend.“ Da gab der gesund gewordene Kaufmann und Hausherr frohen Sinnes dem Fürsten Hunderttausend und dem Jīvaka Komārabhacca auch Hunderttausend [868] .
333. Zu dieser Zeit hatte ein Sohn eines Kaufmanns aus Benares bei akrobatischen Übungen [869] eine Darmkrankheit [870] bekommen. Der getrunkene Reisschleim wurde nicht gut verdaut, die gegessene Speise wurde nicht gut verdaut, Kot und Harn konnte er nicht lassen. Er wurde schwächlich, mager, aschfahl, gelblich blass und bekam hervortretende Adern. Da kam dem Kaufmann aus Benares folgender Gedanke: ‘Welche Art von Krankheit hat mein Sohn? Der getrunkene Reisschleim wird nicht gut verdaut, die gegessene Speise wird nicht gut verdaut, Kot und Harn kann er nicht lassen. Er wurde schwächlich, mager, aschfahl, gelblich blass und die Adern treten hervor. Was wäre, wenn ich nach Rājagaha ginge und den Fürsten bitten würde, auf dass der Arzt Jīvaka meinen Sohn heilt?’ Dann ging der Kaufmann aus Benares nach Rājagaha zu Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha. Dort angekommen, sprach er zu ihm: „Mein Sohn, Hoheit, hat eine derartige Krankheit: Der getrunkene Reisschleim wird nicht gut verdaut, die gegessene Speise wird nicht gut verdaut, Kot und Harn kann er nicht lassen. Er wurde schwächlich, mager, aschfahl, gelblich blass und man sieht die Adern hervortreten. Gut wäre es, Hoheit, wenn ihr dem Arzt Jīvaka befehlen würdet, meinen Sohn zu heilen.“
Da befahl der Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha dem Jīvaka Komārabhacca: „Du, Jīvaka, geh nach Benares und heile den Sohn des Kaufmanns aus Benares.“ – „So sei es, Hoheit.“ antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Fürsten von Magadha und ging nach Benares zum Sohn des Kaufmanns. Er untersuchte die Krankheit des des Sohnes des Kaufmanns aus Benares, umschloss ihn mit einem Vorhang, band den Sohn an den [Bett-]Pfosten fest, und außer der Frau vorne, schickte er die Leute weg. Dann schnitt er die Bauchdecke auf, beseitigte den Darmknoten und zeigte diesen der Frau: „Schau, das ist der Sitz der Krankheit. Dadurch konnte der getrunkene Reisschleim und die gegessenen Speisen nicht gut verdaut und Kot und Harn nicht gelassen werden. Deshalb wurde er schwächlich, mager, aschfahl, gelblich blass und man sah die Adern hervortreten.“ Nachdem er den Darmknoten entwirrt, die Därme wieder hineingetan und die Bauchdecke zusammengenäht hatte, gab er eine Salbe darauf. Und nach gar nicht langer Zeit war der Benareser Kaufmannssohn wieder gesund. Da dachte der Kaufmann aus Benares: ‘Mein Sohn ist gesund.’ und gab dem Jīvaka Komārabhacca sechzehntausend Pāda [871] . Nachdem Jīvaka Komārabhacca die sechzehntausend angenommen hatte, kehrte er wieder nach Rājagaha zurück.
334. Zu dieser Zeit war Fürst Pajjota [872] an Gelbsucht [873] erkrankt. Viele großartige weltberühmte Ärzte waren gekommen, aber sie konnten ihn nicht heilen. Sie nahmen viel Gold und gingen wieder fort. Da schickte Fürst Pajjota einen Boten zu Seniya Bimbisāra, dem Fürsten von Magadha: ‘Ich habe eine derartige Krankheit. Gut wäre es, wenn Eure Hoheit dem Arzt Jīvaka Komārabhacca befehlen würdet, mich zu heilen.’ Da befahl Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha dem Jīvaka Komārabhacca: „Geh Jīvaka. Und wenn du in Ujjeni angekommen bist, dann heile den Fürsten Pajjota.“ – „So sei es, Hoheit.“ antwortete Jīvaka Komārabhacca dem Fürsten von Magadha und ging nach Ujjeni zu Fürst Pajjota. Dort angekommen untersuchte er die Krankheit von Fürst Pajjota und sprach: „Ich werde Butterschmalz auskochen, das wird Eure Hoheit trinken.“ – „Genug Jīvaka! Wenn es dir möglich ist, etwas ohne Butterschmalz gegen die Krankheit zu tun, dann tu das. Butterschmalz ist mir eklig, widerwärtig.“ Da dachte Jīvaka Komārabhacca: ‘Der Fürst hat eine Krankheit, bei der es nicht möglich ist, ohne Butterschmalz etwas zu tun. Was wäre, wenn ich Butterschmalz mit beißender Farbe, beißendem Geruch und beißendem Geschmack kochen würde?’ Da kochte Jīvaka mit verschiedensten Arzneien Butterschmalz mit beißender Farbe, beißendem Geruch und beißendem Geschmack. Dann dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘Das getrunkene Butterschmalz mag dem Fürsten beim Verdauen aufstoßen. Dieser Fürst ist jähzornig, er wird mich töten lassen. Was, wenn ich nach einer Erlaubnis zum Fortgehen fragen würde?’ Dann ging Jīvaka Komārabhacca zu Fürst Pajjota. Dort angekommen, sprach er zu ihm: „Hoheit, wir Ärzte graben alsbald Wurzeln aus und stellen Arzneien zusammen. Es wäre gut, wenn Eure Hoheit den Wagen- und Torhüter befehlen würde: ‘Mit welchem Wagen Jīvaka wünscht, mit dem mag er fahren. Durch welche Tür er wünscht, durch diese Tür mag er gehen. Zu welcher Zeit er wünscht, zu dieser Zeit mag er gehen. Zu welcher Zeit er wünscht, zu dieser Zeit mag er kommen.’“ Da gab Fürst Pajjota den Wagen- und Türhütern den Befehl: ‘Mit welchem Wagen Jīvaka wünscht, mit dem mag er fahren. Durch welche Tür er wünscht, durch diese Tür mag er gehen. Zu welcher Zeit er wünscht, zu dieser Zeit mag er gehen. Zu welcher Zeit er wünscht, zu dieser Zeit mag er kommen.’
Zu dieser Zeit hatte Fürst Pajjota eine Elefantenkuh mit Namen Bhaddavatikā, die schaffte fünfzig Yojanas [874] . Dann brachte Jīvaka Komārabhacca dem Fürsten das Butterschmalz: „Hoheit, trinke diesen sauren Sud.“ Nachdem Jīvaka Komārabhacca den Fürsten Pajjota veranlasst hatte das Butterschmalz zu trinken, ging er zum Elefantenstall und eilte mit der Elefantenkuh Bhaddavatikā aus der Stadt.
Da nun stieß dem Fürst Pajjota das getrunkene Butterschmalz beim Verdauen auf. Da sagte Fürst Pajjota den Menschen: „Leute, durch den bösartigen Jīvaka wurde ich veranlasst, Butterschmalz zu trinken. Los, Leute, sucht den Arzt Jīvaka.“ – „Hoheit, mit der Elefantenkuh Bhaddavatikā hat er die Stadt verlassen.“ Damals hatte Fürst Pajjota einen Sklaven namens Kāka, der stammte von Nichtmenschen [875] ab und schaffte sechzig Yojanas. Da befahl Fürst Pajjota dem Sklaven Kāka: „Du, Kāka, geh und bring den Arzt Jīvaka zurück: ‘Der Fürst, Herr Lehrer, hat veranlasst, dich zurückzubringen.’ Diese Ärzte, Kāka, sind voller List. Mögest du nichts annehmen.“
Der Sklave Kāka erreichte Jīvaka Komārabhacca unterwegs in Kosambi, als er Frühstück machte. Der Sklave Kāka sprach zu Jīvaka Komārabhacca: „Der Fürst, Herr Lehrer, hat veranlasst, dich zurückzubringen.“ – „Na komm, Kāka, ich esse gerade. Hier, Kāka, iss auch.“ – „Lasst es gut sein, Herr Lehrer. Der Fürst hat mir befohlen: ‘Diese Ärzte, Kāka, sind voller List. Mögest du nichts annehmen.’“ Zu dieser Gelegenheit hatte Jīvaka Komārabhacca mit dem Fingernagel Medizin in eine Myrobalanfrucht getan, aß davon [876] und trank Wasser. Dann sagte Jīvaka Komārabhacca zum Sklaven Kāka: „Hier, Kāka, iss von der Myrobalanfrucht und trink Wasser.“ Da dachte sich der Diener Kāka: ‘Dieser Arzt isst die Myrobalanfrucht und trinkt das Wasser. Das kann nichts Schlechtes sein.’ Er aß die halbe Myrobalanfrucht und trank das Wasser. Als er die halbe Myrobalanfrucht gegessen hatte, kam sie wieder heraus. Da fragte der Sklave Kāka Jīvaka Komārabhacca: „Ist noch Leben in mir, Herr Lehrer?“ – „Hab keine Angst, Kāka. Du wirst gesund werden und auch der Fürst. Der Fürst ist jähzornig. Er will mich töten lassen. Deshalb kehre ich nicht zurück.“ Nachdem er die Elefantenkuh Bhaddavatikā dem Kāka ausgehändigt hatte, brach er nach Rājagaha auf. Nach und nach kam er in Rājagaha an und ging zu Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha. Dort angekommen, erzählte er ihm die Angelegenheit. „Gut Jīvaka, dass du nicht zurückgekehrt bist. Jähzornig ist dieser Fürst. Er hätte dich töten lassen.“ Als dann Fürst Pajjota gesund geworden war, ließ er freudigen Sinnes dem Jīvaka Komārabhacca durch einen Boten mitteilen: „Komm her, Jīvaka, ich werde dir einen Wunsch erfüllen.“ – „Lasst es gut sein Herr. Möge sich die Hoheit meines Dienstes erinnern.“
335. Zu dieser Zeit bekam Fürst Pajjota eine Kleidergarnitur aus Siveyya-Stoffen [877] , den höchsten, prächtigsten, führenden, besten, vorzüglichsten von vielen Stoffen, von vielen Gewändern, von vielen hundert Gewändern, von vielen tausend Gewändern, von vielen hunderttausend Gewändern. Da nun sandte Fürst Pajjota diese Siveyya-Gewänder an Jīvaka Komārabhacca. Da dachte sich Jīvaka Komārabhacca: ‘Die von Fürst Pajjota an mich gesandten Siveyya-Gewänder sind die höchsten, prächtigsten, führenden, besten, vorzüglichsten von vielen Stoffen, von vielen Gewändern, von vielen hundert Gewändern, von vielen tausend Gewändern, von vielen hunderttausend Gewändern. So etwas ist niemand anderem würdig als dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten oder Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha.’
336. Zu einer Zeit hatte der Körper des Erhabenen eine Verdauungsstörung [878] . Da sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Ānanda: „Ānanda, der Vollendete hat eine Verdauungsstörung. Der Vollendete wünscht ein Abführmittel zu trinken.“ Da ging der ehrwürdige Ānanda zu Jīvaka Komārabhacca. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Bruder Jīvaka, der Vollendete hat eine Verdauungsstörung. Er wünscht ein Abführmittel zu trinken.“ – „Dann, Herr Ānanda, öle den Körper des Erhabenen für wenige Tage ein.“ Nachdem der ehrwürdige Ānanda den Körper des Erhabenen wenige Tage eingeölt hatte, ging er zu Jīvaka Komārabhacca. Dort angekommen sprach er zu ihm: „Bruder Jīvaka, der Körper des Vollendeten wurde eingeölt. Tu, wofür du meinst, es sei an der Zeit.“
Da kam Jīvaka Komārabhacca der Gedanke: ‘Es ist für mich unpassend, würde ich dem Erhabenen ein heftiges Abführmittel geben.’ Nachdem er drei Hand voll weißen Lotos mit allerlei Medizinen vermischt hatte, ging er zum Erhabenen. Dort angekommen überreichte er dem Erhabenen eine Hand voll Lotos: „Das hier, Herr, ist die erste Hand voll weißem Lotos. Der Erhabene inhaliere das. Das wird beim Erhabenen zehn Mal abführen.“ Ein zweites Mal überreichte er dem Erhabenen eine Hand voll Lotos: „Das hier, Herr, ist die zweite Hand voll weißem Lotos. Der Erhabene inhaliere das. Das wird beim Erhabenen zehn Mal abführen.“ Ein drittes Mal überreichte er dem Erhabenen eine Hand voll Lotos: „Das hier, Herr, ist die dritte Hand voll weißem Lotos. Der Erhabene inhaliere das. Das wird beim Erhabenen zehn Mal abführen. So wird der Erhabene sich insgesamt dreißig Mal entleeren.“ Nachdem Jīvaka Komārabhacca dem Erhabenen das Mittel gegeben hatte, um insgesamt dreißig Mal abzuführen, verehrte er den Erhabenen, umschritt ihn rechts herum und ging fort.
Als Jīvaka Komārabhacca durch das Torhaus wegging, kam ihm der Gedanke: ‘Ich habe dem Erhabenen ein Mittel für insgesamt dreißig Entleerungen gegeben. Der Körper des Erhabenen hat eine Verdauungsstörung. Der Erhabene wird sich insgesamt keine dreißig Mal entleeren. Neunundzwanzig Mal wird der Erhabene sich entleeren. Aber nachdem sich der Erhabene entleert hat, wird er baden. Wenn er gebadet hat, wird er sich noch ein Mal entleeren. Dann wird sich der Erhabene insgesamt dreißig Mal entleert haben.’
Nachdem der Erhabene mit seinem Geist den Gedankengang des Jīvaka Komārabhacca erkannt hatte, sprach er zum ehrwürdigen Ānanda: „Ānanda, als Jīvaka Komārabhacca durch das Torhaus wegging kam ihm der Gedanke: ‘Ich habe dem Erhabenen ein Mittel für insgesamt dreißig Entleerungen gegeben. Der Körper des Erhabenen hat eine Verdauungsstörung. Der Erhabene wird sich insgesamt keine dreißig Mal entleeren. Neunundzwanzig Mal wird der Erhabene sich entleeren. Aber nachdem sich der Erhabene entleert hat, wird er baden. Wenn er gebadet hat, wird er sich noch ein Mal entleeren. Dann wird sich der Erhabene insgesamt dreißig Mal entleert haben.’ Daher, Ānanda, bereite heißes Wasser vor.“ – „So sei es, Ehrwürdiger.“ antwortete der ehrwürdige Ānanda dem Erhabenen und bereitete heißes Wasser vor.
Dann ging Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitlich nieder. Seitwärts sitzend fragte Jīvaka Komārabhacca den Erhabenen: „Hat der Herr sich entleert?“ – „Jīvaka, ich habe mich entleert.“ – „Ehrwürdiger, als ich durch das Torhaus wegging, kam mir der Gedanke: ‘Ich habe dem Erhabenen ein Mittel für insgesamt dreißig Entleerungen gegeben. Der Körper des Erhabenen hat eine Verdauungsstörung. Der Erhabene wird sich insgesamt keine dreißig Mal entleeren. Neunundzwanzig Mal wird der Erhabene sich entleeren. Aber nachdem sich der Erhabene entleert hat, wird er baden. Wenn er gebadet hat, wird er sich noch ein Mal entleeren. Dann wird sich der Erhabene insgesamt dreißig Mal entleert haben.’ Möge der ehrwürdige Erhabene baden, möge der Wohlgegangene baden.“ Dann hat der Erhabene in heißem Wasser gebadet. Nachdem der Erhabene gebadet hatte, entleerte er sich noch ein Mal. Somit hat sich der Erhabene insgesamt dreißig Mal entleert. Dann sprach Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen: „Herr, bis der Körper des Erhabenen wiederhergestellt [879] ist, wäre nur Suppe als Almosenspeise [880] gut.“ Da wurde der Körper des Erhabenen nach kurzer Zeit wieder gesund. [881]
337. Nachdem Jīvaka Komārabhacca das Siveyya-Gewand genommen hatte, ging er zum Erhabenen. Dort, angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitlich nieder. Seitlich sitzend sprach Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen: „Herr, einen Gefallen, erbitte ich vom Erhabenen.“ – „Jīvaka, jenseits vom Gewähren sind die Vollendeten.“ – „Es ist angemessen, Herr, es ist tadellos.“ – „Sprich, Jīvaka.“ – „Herr, der Erhabene und der Mönchsorden sind mit Fetzengewändern bekleidet. Ehrwürdiger, hier ist das Siveyya-Gewand, das mir von Fürst Pajjota gesandt wurde – das sind die höchsten, prächtigsten, führenden, besten, vorzüglichsten von vielen Stoffen, von vielen Gewändern, von vielen hundert Gewändern, von vielen tausend Gewändern, von vielen hunderttausend Gewändern. Möge der Erhabene von mir dieses Siveyya-Gewand annehmen und dem Mönchsorden Roben von Hausleuten erlauben.“ Der Erhabene nahm das Siveyya-Gewand an. [882] Dann hat der Erhabene den Jīvaka Komārabhacca durch eine Lehrrede veranlasst, zu verstehen, aufzunehmen, davon motiviert zu sein und sich daran zu erfreuen. Als Jīvaka Komārabhacca, durch die Lehrrede des Erhabenen veranlasst, verstanden hatte, sie aufgenommen hatte, davon motiviert war und sich daran erfreute, stand er von seinem Sitz auf, verehrte den Erhabenen, umschritt ihn rechts herum und ging fort.
Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ich erlaube Roben von Hausleuten. Wer wünscht, mag ein Fetzengewandträger sein. Wer wünscht, mag Roben von Hausleuten annehmen [883] . Ihr Mönche, die Genügsamkeit preise ich, bei dem, was auch immer ihr bekommt.“
Die Leute aus Rājagaha hörten: ‘Man sagt, der Erhabene erlaubt den Mönchen Roben von Hausleuten.’ Da wurden diese Leute froh und begeistert: ‘Jetzt werden wir Gaben geben und Verdienst wirken, weil der Erhabene den Mönchen Roben von Hausleuten erlaubt hat.’ Innerhalb eines Tages wurden in Rājagaha viele tausend Roben hergestellt.
Die Leute aus dem Umland hörten: ‘Man sagt, der Erhabene erlaubt den Mönchen Roben von Hausleuten.’ Da wurden diese Leute froh und begeistert: ‘Jetzt werden wir Gaben geben und Verdienst wirken, weil der Erhabene den Mönchen Roben von Hausleuten erlaubt hat.’ Innerhalb eines Tages wurden im Umland viele tausend Roben hergestellt.
Zu dieser Zeit erhielt der Orden einen Umhang [884] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube Umhänge.“
Sie erhielten einen Umhang aus Seide. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube Umhänge aus Seide.“
Sie erhielten eine Decke [885] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube Decken.“
[851] satta ca pāsāda-sahassāni satta ca pāsādasatāni satta ca pāsāda 7x1000 Paläste + 7x100 Paläste + 7 Paläste. Diese Angaben sind ikonografisch zu verstehen. 7 → 13, 100 → 689, 1000 → 458.
[852] Gemeint sind Geldstücke, wahrscheinlich Kahāpaṇa.
[853] negamo Im Vergleich zu Vesāli war Rājagaha „nur eine Kleinstadt“.
[854] Der Sohn des Großfürsten Bimbisāra und der Padumavatī.
[855] „Lebender“.
[856] „Prinzgenährter“.
[857] viññutaṃ „Besonnenheit“, bildhaft für „Erwachsensein“.
[858] Das heutige Taxila liegt über 2000 km von Rājagaha entfernt (→ Karte 11).
[859] sippaṃ sikkhituṃ „Handwerk erlernen“; M/T: „Ausbildung absolvieren“. Es war üblich, dass der Studierende dem Lehrer die erforderliche Gebühr (üblich waren 1000 Kahāpaṇā) aushändigte. Mitunter übernahmen reiche Städter die Kosten (Art Stipendium). Jīvaka hat möglicherweise als Dhammantevāsika bei seinem Lehrer gelebt, da er die Gebühr nicht entrichtete und leistete seinem Lehrer Aufwartungsdienste.
[860] Auch die Heilkunst wurde – wie alles Wichtige – mündlich tradiert.
[861] Die „Sieben“ ist – wie bei uns – die Zahl der Fülle.
[862] Er kam immerhin etwa 1700 km weit.
[863] vikāra „nachteilige Veränderung, Symptom“.
[864] deyya-dhamma „verdienstvolle Gabe“, „Gotteslohn“.
[865] saṃyama „1. Selbstbeherrschung; 2. Enthaltsamkeit; 3. Geiz“.
[866] Das sind 1000 Kahāpaṇa.
[867] pāṇaka (kleinere) Lebewesen. Vermutlich Tumore, die ja lebendes Gewebe sind.
[868] Eine ungeheure Menge Geld. Das wären 2x521 Goldstücke (denar).
[869] mokkhacikāya kīḷati Auch eine Art Spiel oder ein Spielzeug ist möglich. Um eine solche Krankheit zu bekommen, wäre das Turnen an einer Reckstange möglich oder eine Verletzung mit dem Übungsgerät bzw. ein Sturz beim Üben.
[870] anta-gaṇṭh-ābādha; antaguṇa „Eingeweide, Darm“ + gaṇṭha „Knoten“.
[871] Entspricht 83 Denar, 1 Kahāpaṇa und 2 Pāda.
[872] Der Herrscher über Avantī (siehe Anmerkung 512 in → Mvg 257).
[873] paṇḍurogābādha Siehe Anmerkung 626 in Mvg 269.
[874] paññāsa-yojanikā Das wären etwa 450 km Tagesleistung.
[875] amanussa Siehe Anmerkung 327 in Mvg 150.
[876] Er biss natürlich nicht dort in die Frucht, wo die „Medizin“ war.
[877] Ein sehr wertvoller Stoff aus dem Land Sivi (Śibi, Südwest-Gandhāra).
[878] dosa-abhisanna ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel. Die indische Medizin nennt Galle (pitta), Wind (vāta) und Schleim (semha).
[879] pakatatto „von edlem Charakter“.
[880] yūsa-piṇḍapātena Hier dürfte „Suppe“ statt „Saft“ gemeint sein.
[881] Dieser Satz wurde hierher vom nächsten § ergänzt.
[882] Das ist insofern erstaunlich, da der Buddha stets Bescheidenheit – auch in der Bekleidung – betonte. Er selber wird ein solches Gewand nicht getragen, sondern aus Mitgefühl (anukampaṃ upādāya) angenommen haben.
[883] sādiyati „genießen“, d.h. sie billigen, zustimmen, „sich genehmigen“.
[884] pāvāra Decke, Mantel; Selbstverständlich kann hier nicht ein nach europäischer Mode geschnittener Mantel bzw. Umhang gemeint sein.
[885] kojava Der Kommentar unterscheidet zwischen der einfachen Decke, die hier gemeint ist und einer, die mahāpiṭṭhiya und die wie ein Pāvāra aus Wolle ist. Kojava erscheint auch in der Beschreibung von Goṇaka, der (schaf-)wollenen Decke mit dem langen Flausch.