Mahāvagga

VIII. Der Roben-Abschnitt

2. Kapitel (211-219)

211. Wolldecken erlaubt

338. Zu dieser Zeit hat der Fürst von Kāsi [886] dem Jīvaka Komārabhacca eine Wolldecke [887] im Wert von fünfhundert gesandt, die also einen halben Kāsi wert war. [888]  Da nahm Jīvaka Komārabhacca die einen halben Kāsi wert seiende Woll­decke und ging zum Erhabenen. Dort angekommen verehrte er den Erhabenen und setzte sich seitlich nieder. Zur Seite sitzend sprach Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen: „Das, o Herr, ist eine Wolldecke im Wert von fünfhundert, also einen halben Kāsi wert, die hat mir der Fürst von Kāsi gesandt. Herr, möge der Erhabene diese Wolldecke von mir annehmen, auf dass es mir lange Zeit Wohl und Glück bringt.“ Der Erhabene nahm die Wolldecke an. Dann hat der Erhabene den Jīvaka Komārabhacca durch eine Lehrrede veranlasst, zu verstehen, aufzunehmen, davon motiviert zu sein und sich daran zu erfreuen. Als Jīvaka Komārabhacca, durch die Lehrrede des Erhabenen veranlasst, verstanden hatte, sie aufgenommen hatte, davon motiviert war und sich daran erfreute, stand er von seinem Sitz auf, verehrte den Erhabenen, umschritt ihn rechts herum und ging fort. Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ich erlaube Wolldecken.“

339. Zu einer Zeit bekam der Orden mannigfaltige Roben. Da kam den Mönchen der Gedanke: ‘Welche Art Roben hat nun der Erhabene erlaubt, welche hat er nicht erlaubt?’ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich er­laube sechs Roben: aus Leinen, Baumwolle, Seide, Wolle, Hanf und aus grobem Tuch.“ [889]

340. Zu einer Zeit akzeptierten die Mönche Roben von Hausleuten. Die gewis­senhaften nahmen keine fortgeworfenen Fetzen an [denkend]: ‘Nur eine Art Robe hat der Erhabene erlaubt, nicht zwei.’ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sach­verhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube dass jemand, der Roben von Hausleuten akzep­tiert, dass er auch fortgeworfene Fetzen akzeptiert. Ihr Mönche, ich preise die Genügsamkeit mit diesen beiden.“ [890]

212. Lumpen suchen

341. Bei einer Gelegenheit hatten sich viele Mönche im Land Kosala gemeinsam auf einen langen Weg gemacht. Einige Mönche gingen vom Weg ab zur Leichen­stätte [891] , um Leichentücher [892] aufzusammeln. Einige Mönche warteten nicht auf sie. Diejenigen Mönche, die vom Weg ab zur Leichenstätte gingen, um Lei­chentücher aufzusammeln, erhielten auch welche. Die Mönche, die nicht gewartet hatten, sprachen: „Brüder, gebt uns einen Anteil.“ Ihnen wurde geantwortet: „Nein, Brüder, wir geben euch keinen Teil ab. Warum habt ihr nicht gewartet?“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man denen, die nicht warten nichts abgibt – wenn man es nicht möchte.“

Bei einer Gelegenheit hatten sich viele Mönche im Land Kosala gemein­sam auf einen langen Weg gemacht. Einige Mönche gingen vom Weg ab zur Leichenstätte, um Leichentücher aufzusammeln. Einige Mönche warteten auf sie. Diejenigen Mönche, die vom Weg ab zur Leichenstätte gingen, um Leichentücher aufzusammeln, erhielten auch welche. Die Mönche, die gewartet hatten, sprachen: „Brüder, gebt uns einen Anteil ab.“ Ihnen wurde geantwortet: „Brüder, wir geben euch keinen Teil ab. Warum seid ihr nicht mitgekommen?“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube [893] , dass man denen, die gewartet haben abgibt – auch wenn man es nicht möchte.“

Bei einer Gelegenheit hatten sich viele Mönche im Land Kosala gemein­sam auf einen langen Weg gemacht. Einige Mönche gingen zuerst vom Weg ab zur Leichenstätte, um Leichentücher aufzusammeln, einige gingen später. Die­jenigen Mönche, die zuerst vom Weg ab zur Leichenstätte gingen, bekamen Leichentücher. Die Mönche, die später gingen, bekamen keine. Diese Mönche sprachen: „Brüder, gebt uns einen Anteil ab.“ Ihnen wurde geantwortet: „Brüder, geben wir euch keinen Anteil ab. Warum kamt ihr nicht früher mit?“ Dem Erha­benen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man denen nichts abgibt, die später vom Weg abgegangen sind – wenn man es nicht möchte.“

Bei einer Gelegenheit hatten sich viele Mönche im Land Kosala gemein­sam auf einen langen Weg gemacht. Sie gingen gleichzeitig zur Leichenstätte. Einige bekamen Leichentücher, einige nicht. Diejenigen Mönche, die keine Lei­chentücher bekamen, sprachen: „Brüder, gebt uns einen Anteil.“ Ihnen wurde geantwortet: „Brüder, wir geben euch keinen Anteil ab. Warum habt ihr nichts bekommen?“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man denen abgibt, die gleichzeitig mitgingen – auch wenn man es nicht möchte.“

Bei einer Gelegenheit hatten sich viele Mönche im Land Kosala gemein­sam auf einen langen Weg gemacht. Nachdem sie etwas vereinbart hatten [894] , gingen sie gleichzeitig zur Leichenstätte. Einige bekamen Leichentücher, einige nicht. Diejenigen Mönche, die keine Leichentücher bekamen, sprachen: „Brüder, gebt uns einen Anteil.“ Ihnen wurde geantwortet: „Brüder, wir geben euch keinen Anteil. Warum bekamt ihr keine?“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sach­verhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man denen abgibt, mit denen man etwas vereinbart hat und gleichzeitig ging – auch wenn man es nicht möchte.“

213. Robenempfänger bestimmen

342. Zu einer Zeit nahmen die Leute Roben und gingen damit zum Kloster. Wer keinen Empfänger fand, der welche annahm, ging wieder fort. Es gab wenig Roben. [895] Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass ein Mönch zum Robenempfänger bestimmt wird, der mit diesen fünf Eigenschaften versehen ist: Wer nicht aus Gier falsche Wege gehen würde, nicht aus Hass falsche Wege gehen würde, nicht aus Verblendung falsche Wege gehen würde, nicht aus Angst falsche Wege gehen würde, wer weiß, was angenommen ist und was nicht angenommen ist. Ihr Mönche, so soll man sich einigen: zuerst soll ein Mönch gebeten werden. [896] Nachdem er gebeten wurde, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, möge er sich über den Soundso genannten Mönch als Robenempfänger einigen.’ Das ist die Ankün­digung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich über den Soundso genann­ten Mönch als Robenempfänger. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich über den Soundso genannten Mönch als Robenannehmer geeinigt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.

Der Orden hat sich über den Soundso genannten Mönch als Robenanneh­mer geeinigt. Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

Zu dieser Zeit hatten Mönche, die Robenempfänger waren, die angenom­menen Roben liegengelassen [897] und gingen fort. Die Roben gingen verloren. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass ein Mönch zum Robenaufbewahrer bestimmt wird, der mit diesen fünf Eigenschaften versehen ist: Wer nicht aus Gier falsche Wege gehen würde, nicht aus Hass falsche Wege gehen würde, nicht aus Verblendung falsche Wege gehen würde, nicht aus Angst falsche Wege gehen würde, wer weiß, was aufzubewahren ist und was nicht aufzubewahren ist. Ihr Mönche, so soll man sich einigen: zuerst soll ein Mönch gebeten werden. Nachdem er gebeten wurde, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, möge er sich über den Soundso genannten Mönch als Robenaufbewahrer einigen.’ Das ist die Ankündigung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich über den Soundso genann­ten Mönch als Robenaufbewahrer. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich über den Soundso genannten Mönch als Robenaufbewahrer geeinigt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.

Der Orden hat sich über den Soundso genannten Mönch als Robenaufbe­wahrer geeinigt. Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

214. Der Lagerraum

343. Zu dieser Zeit hatten Mönche, die Robenaufbewahrer waren, die Roben in einer Laube oder am Fuß eines Baumes oder in eine Nimba-Baumhöhle [898] hinge­legt, dort wurden diese aber von Ratten und Termiten angefressen. Dem Erhabe­nen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass sich über einen Lagerraum [899] geeinigt wird. Wenn es der Orden wünscht darf das sein: eine Verweilstätte [900] , ein Halb-Haus, ein großes Haus, ein mehrgeschossiges Haus [901] oder eine Höhle. Ihr Mönche, so soll man sich einigen: ein erfahrener und fähiger Mönch soll dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, möge er sich über die Soundso genannte Stätte als Lagerraum einigen.’ Das ist die Ankündigung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich über die Soundso genannte Stätte als Lagerraum. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich über die Soundso genannte Stätte als Lagerraum geeinigt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.

Geeinigt hat sich der Orden über die Soundso genannte Stätte als Lager­raum. Dem Orden ist es recht, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

Zu dieser Zeit waren die Roben im Lagerraum ungeschützt. Dem Erhabe­nen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass ein Mönch zum Lagerverwalter [902] bestimmt wird, der mit diesen fünf Eigenschaften versehen ist: Wer nicht aus Gier falsche Wege gehen würde, nicht aus Hass falsche Wege gehen würde, nicht aus Verblendung falsche Wege gehen würde, nicht aus Angst falsche Wege gehen würde, wer weiß, was zu beschützen ist und was nicht zu beschützen ist. Ihr Mönche, so soll man sich einigen: zuerst soll ein Mönch gebe­ten werden. Nachdem er gebeten wurde, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, möge er sich über den Soundso genannten Mönch als Lagerverwalter einigen.’ Das ist die Ankün­digung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich über den Soundso genann­ten Mönch als Lagerverwalter. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich über den Soundso genannten Mönch als Lagerverwalter geeinigt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.

Der Orden hat sich über den Soundso genannten Mönch als Lagerverwalter geeinigt. Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

Bei einer Gelegenheit hat die Sechser-Gruppe Mönche den Lagerverwalter entlassen. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, den Lagerverwalter soll man nicht entlassen. Wer ihn entlässt, begeht ein Dukkaṭa-Vergehen.“

Zu einer Zeit waren im Lagerraum des Orden reichlich Roben. Dem Erha­benen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass die Roben im Beisein der Anwesenden durch den Orden [903] verteilt werden.“

Zu dieser Zeit entstand beim Robenverteilen im Orden Tumult. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass ein Mönch zum Robenverteiler bestimmt wird, der mit diesen fünf Eigenschaften versehen ist: Wer nicht aus Gier falsche Wege gehen würde, nicht aus Hass falsche Wege gehen würde, nicht aus Verblendung falsche Wege gehen würde, nicht aus Angst falsche Wege gehen würde, wer weiß, was zu beschützen ist und was nicht zu beschützen ist. Ihr Mönche, so soll man sich einigen: zuerst soll ein Mönch gebeten werden. Nachdem er gebeten wurde, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, möge er sich über den Soundso genannten Mönch als Robenverteiler einigen.’ Das ist die Ankün­digung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich über den Soundso ge­nannten Mönch als Robenverteiler. Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich über den Soundso genannten Mönch als Robenverteiler geeinigt wird, so mögen sie schweigen. Wem es nicht recht ist, der möge sprechen.

Der Orden hat sich über den Soundso genannten Mönch als Robenverteiler geeinigt. Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

Da kam den Mönchen, die Robenverteiler waren, der Gedanke: ‘Wie sollen wir die Roben verteilen?’ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man zuerst begutachtet [904] , dann abwägt [905] , dann gleich­wertig aufteilt [906] , dann die Mönche zählt, dann Gruppen bildet [907] und den ent­sprechenden Robenanteil hinlegt.“

Da kam den Mönchen, die Robenverteiler waren, der Gedanke: ‘Wie sollen wir den Novizen deren Robenanteil geben?’ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man den Novizen [je] einen halben Anteil gibt.“

Bei einer Gelegenheit wollte ein gewisser Mönch mit seinem eigenen Anteil fortgehen [908] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mön­che, ich erlaube, dass man einem Fortgehenden seinen Anteil gibt.“

Bei einer Gelegenheit wollte ein Mönch mit mehr als einem Anteil fort­gehen. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, dass man einem Fortgehenden mehr als seinen Anteil gibt, wenn er etwas zum Ausgleich [909] zurückgibt.“

Da kam den Mönchen, die Robenverteiler waren, der Gedanke: ‘Sollen wir den Robenanteil in der Reihenfolge des Kommens oder nach dem Alter [910] geben? Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, nachdem die Mängel [911] ausgeglichen sind, mit Kusagrashalmen zu losen [912] .“

215. Das Färben der Roben

344. Zu dieser Zeit färbten die Mönche Roben mit Dung [913] und gelbem Lehm. Die Roben hatten eine schlechte Farbe. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sach­verhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube auf sechs Arten das Färben: Färben mit Wurzeln, mit Baumholz, mit Borke, mit Blättern, mit Blüten und mit Früchten.“

Damals färbten die Mönche mit kaltem Wasser. Die Roben hatten einen schlechten Geruch [914] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, die Farbe in einem kleinen Farbtopf zu kochen.“ Die Farbe kochte über. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube einen Übertopf [915] .“

Zu einer Zeit wussten die Mönche nicht, ob die Farbe gekocht oder unge­kocht war. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, einen Tropfen [davon] in Wasser oder auf den Fingernagel [916] zu tun.“

Zu einer Zeit nahmen sich Mönche Farbe aus dem Topf heraus, wobei der Topf zerbrach [917] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube eine Kelle für das Färbemittel und Henkeltöpfe.“ [918]

Zu einer Zeit hatten die Mönche keinen Topf für die Farbe [919] . Dem Erha­benen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube Töpfe [920] und Krüge [921] für die Farbe.“

Zu einer Zeit walkten die Mönche die Robe in Schüsseln oder in der Almo­senschale. Dabei gingen die Roben kaputt. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube einen Färbetrog.“

Zu einer Zeit breiteten die Mönche die Roben auf dem Erdboden aus [922] . Die Roben wurden staubig. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube eine Grasmatte.“

Die Grasmatte wurde von Termiten gefressen. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt „Ihr Mönche, ich erlaube ein Bambusrohr und eine Leine für die Roben [923] .“

Sie hängten die Roben mittig auf, wobei die Farbe beidseits heruntertropfte. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, die Ecken hochzubinden.“

Die Ecken fransten aus. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, die Ecken mit einem Faden festzubinden.“

Die Farbe tropfte zu einer Seite. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sach­verhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube zu färben, indem wieder und wieder gewendet wird und nicht eher weggegangen wird, bis es aufgehört hat zu tropfen.“

Zu einer Zeit waren die Roben hart geworden [924] . Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube sie in Wasser zu tun [925] .“

Zu einer Zeit wurden die Roben rau. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, sie mit der Hand auszuklopfen.“

Zu einer Zeit trugen die Mönche nicht zusammengestückelte Roben, die elfenbeinfarbig waren. Die Menschen wurden ärgerlich, unruhig und regten sich auf: „Wie Laien, die Sinneslust genießen.“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, nicht zusammengestückelte Roben soll man nicht tragen. Wer solche trägt, begeht ein Dukkaṭa-Vergehen.“

216. Erlaubnis zusammengestückelter Roben

345. Nachdem der Erhabene so lange in Rājagaha weilte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Reise nach Dakkhiṇāgiri [926] auf. Da sah der Erhabene die Felder von Magadha, wie sie in Streifen angelegt, aneinandergereiht, umrandet und mit Kreu­zungen versehen waren. Als er das sah, sprach er zum ehrwürdigen Ānanda: „Ānanda, siehst du, wie in Magadha die Felder in Streifen angelegt, aneinander­gereiht, umrandet und mit Kreuzungen versehen sind?“ – „Ja, Ehrwürdiger.“ – „Ānanda, bist du imstande, den Mönchen gleichartige Roben herzustellen?“ – „Dazu bin ich imstande, Erhabener.“ Nachdem der Erhabene solange in Dakkhi­ṇāgiri weilte, wie es ihm gefiel, ging er wieder nach Rājagaha zurück. Als dann der ehrwürdige Ānanda für viele Mönche Roben hergestellt hatte, ging er zum Erhabenen. Dort angekommen, sprach er zu ihm: „Hier, schau, ehrwürdiger Erha­bener, ich habe die Roben hergestellt.“ Dann hielt der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede und sprach daraufhin zu den Mön­chen: „Ein Weiser ist Ānanda, ihr Mönche, großes Wissen hat Ānanda. Von dem was ich in Kürze sagte kennt er die ausführliche Bedeutung. Er machte lange Bänder [927] , kurze Bänder [928] , große Flächen [929] , kleine Flächen [930] , ein Mittelstück [931] , Seitenstücke [932] , ein Halsteil [933] , ein Knieteil [934] , Außenstücke [935] , hat zerschnitten [936] und grob zusammengenäht [937] , [das ist] angemessen für Asketen und [so etwas] wird von Gegnern nicht begehrt [938] . Ihr Mönche, ich erlaube zusammengestückelte Doppelroben, zusammengestückelte Oberroben und zusammengestückelte Unter­roben.“

 

217. Erlaubnis dreier Roben

346. Nachdem der Erhabene solange in Rājagaha weilte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Reise nach Vesāli auf. Als der Erhabene auf dem Weg zwischen Rājagaha und Vesāli war, sah er viele Mönche daherkommen, die mit Roben be­laden waren, auf dem Kopf ein Robenbündel, auf der Schulter ein Robenbündel und auf der Hüfte ein Robenbündel. Als der Erhabene das sah, kam ihm der Gedanke: ‘Überaus leicht sind diese törichten Menschen bezüglich der Roben zur Üppigkeit zurückgekehrt. Ich sollte für die Mönche ein Limit für Roben festlegen, eine Begrenzung bestimmen.’

Dann kam der Erhabene allmählich wandernd auf seiner Reise in Vesāli an. Dort weilte der Erhabene an der Gotamaka-Gedenkstätte [939] . Zu dieser Zeit saß der Erhabene mit einer Robe [940] in den kalten Winternächten während des achttägigen Festivals [941] , als es nachts schneite, unter freiem Himmel. Dem Erhabenen war nicht kalt. Als der erste Teil der Nacht vergangen war, wurde dem Erhabenen kalt. Er zog eine zweite Robe an und ihm war nicht [mehr] kalt. Als der mittlere Teil der Nacht vergangen war, wurde dem Erhabenen kalt. Er zog eine dritte Robe an und es war ihm nicht [mehr] kalt. Als der letzte Teil der Nacht vergangen war und die Morgendämmerung aufstieg, bei Tagesanbruch [942] , wurde dem Erhabenen kalt. Er zog eine vierte Robe [943] an und es war ihm nicht [mehr] kalt. Da dachte der Erhabene: ‘Diejenigen Söhne aus guten Familien, die in dieser Lehre und Disziplin kälteempfindlich sind und leicht frösteln, diejenigen sind imstande, mit drei Roben zu wandern [944] . Ich sollte für die Mönche ein Limit für Roben festlegen, eine Begrenzung bestimmen. Drei Roben möchte ich erlauben.’ Nachdem der Erha­bene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen:

„Ihr Mönche, als ich zwischen Rājagaha und Vesāli, auf dem Weg war, sah ich viele Mönche die mit Roben beladen waren, auf dem Kopf ein Robenbündel, auf der Schulter ein Robenbündel und auf der Hüfte ein Robenbündel. Als ich das sah, kam mir der Gedanke: ‘Überaus leicht sind diese törichten Menschen bezüg­lich der Roben zur Üppigkeit zurückgekehrt. Ich sollte für die Mönche ein Limit für Roben festlegen, eine Begrenzung bestimmen.’ Ihr Mönche, ich saß in den kalten Winternächten während des achttägigen Festivals, als es nachts schneite, unter freiem Himmel mit einer Robe und mir war nicht kalt. Als der erste Teil der Nacht vergangen war, wurde mir kalt und ich zog eine zweite Robe an. Da war mir nicht [mehr] kalt. Als der mittlere Teil der Nacht vergangen war, wurde mir kalt und ich zog eine dritte Robe an. Da war mir nicht [mehr] kalt. Als der letzte Teil der Nacht vergangen war und die Morgendämmerung aufstieg, bei Tages­anbruch, wurde mir kalt und ich zog eine vierte Robe an. Da war mir nicht [mehr] kalt. Da dachte ich mir: ‘Diejenigen Söhne aus guten Familien, die in dieser Lehre und Disziplin kälteempfindlich sind und leicht frösteln, diejenigen sind imstande, mit drei Roben zu wandern. Ich sollte für die Mönche ein Limit für Roben fest­legen, eine Begrenzung bestimmen. Drei Roben möchte ich erlauben.’ Ihr Mön­che, ich erlaube drei Roben: eine doppellagige Oberrobe, eine einlagige Oberrobe und eine einlagige Unterrobe.“

218. Überzählige Roben

347. Bei einer Gelegenheit dachte sich die Sechser-Gruppe Mönche: ‘Der Erha­bene hat drei Roben erlaubt.’ Mit drei Roben begaben sie sich ins Dorf, mit drei anderen Roben hielten sie sich im Kloster auf und mit [weiteren] drei anderen Roben stiegen sie ins Bad. Diejenigen Mönche, die gemäßigt waren, wurden ärger­lich, unruhig und regten sich auf: „Wie kann sich bloß die Sechser-Gruppe Mön­che überzählige Roben erlauben?“ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Vorfall. Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, man soll sich keine überzähligen Roben gewähren505. Wer welche besitzt, soll nach dem Gesetz [945] behandelt werden.“

Zu dieser Zeit bekam der ehrwürdige Ānanda eine weitere Robe. Der ehr­würdige Ānanda wünschte, diese Robe dem ehrwürdigen Sāriputta zu geben. Doch der ehrwürdige Sāriputta weilte in Sāketa. Da dachte der ehrwürdige Ānanda: ‘Der Erhabene erließ die Vorschrift, man soll sich keine überzähligen Roben gewähren. Ich bekam eine weitere Robe, aber ich wünsche diese Robe dem ehrwürdigen Sāriputta zu geben. Der ehrwürdige Sāriputta weilt jedoch in Sāketa. Wie soll ich mich jetzt verhalten?’ Der ehrwürdige Ānanda erzählte dem Erhabenen diesen Sachverhalt. „Ānanda, wie lange dauert es, bis Sāriputta zurückkommt?“ – „Neun Tage, Erhabener, oder zehn.“ Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ich erlaube für höchstens zehn Tage überzählige Roben zu besitzen.“

Zu einer Zeit bekamen Mönche eine Extrarobe [946] . Da kam den Mönchen der Gedanke: ‘Wie sollen wir uns mit der Extrarobe verhalten?’ Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, eine Extrarobe zuzu­teilen [947] .“

348. Nachdem der Erhabene solange in Vesāli weilte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Reise nach Benares auf. Allmählich wandernd kam er auf seiner Reise in Benares an. Dort in Benares weilte der Erhabene im Tierpark bei Isipatana. Zu dieser Zeit hatte ein gewisser Mönch in seiner Unterrobe ein Loch. Da dachte sich dieser Mönch: ‘Der Erhabene erlaubte drei Roben: eine doppellagige Oberrobe, eine einlagige Oberrobe und eine einlagige Unterrobe. Meine Unterrobe hat aber ein Loch. Würde ich jetzt einen Flicken aufnähen, ist es seitlich am Flicken doppelt und in der Mitte einlagig.’ Dann hat der Mönch den Flicken aufgenäht. Als der Erhabene in der Unterkunft umherging, sah er, wie dieser Mönch den Flicken auf­nähte. Er ging zu dem Mönch und fragte ihn: „Was machst du da, Mönch?“ – „Ich nähe einen Flicken auf.“ – „Gut, gut, Mönch. Es ist gut, dass du einen Flicken aufnähst.“ Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammen­hang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ich erlaube eine doppellagige Oberrobe, eine einlagige Oberrobe und eine einlagige Unterrobe von ungebrauchtem und zulässigem [948] Stoff. Bei Stoffen, die über die Jahre abgetragen sind, eine vierlagige Oberrobe, eine zweilagige Oberrobe und eine zweilagige Unterrobe. Sofern möglich sind Fetzen und Reste vom Laden­geschäft zu verwenden. Ihr Mönche, ich erlaube zu flicken, zusammenzunähen [949] , zu säumen [950] , zu kennzeichnen [951] und zu verstärken [952] .“

219. Visākhā

349. Nachdem der Erhabene solange in Benares weilte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Reise nach Sāvatthi auf. Allmählich wandernd kam er auf seiner Reise in Sāvatthi an. Dort in Sāvatthi weilte der Erhabene im Jetahain des Anātha­piṇḍika. Da ging Visākhā, die Mutter des Migāra [953] zum Erhabenen. Nachdem sie dort angekommen war, verehrte sie den Erhabenen und setzte sich seitwärts nieder. Dann hat der Erhabene die seitwärts sitzende Visākhā Migāramātā durch ein Lehrgespräch veranlasst zu verstehen, es aufzunehmen, davon motiviert zu sein und sich daran zu erfreuen. Als nun Visākhā Migāramātā das Lehrgespräch verstanden und es aufgenommen hatte, davon motiviert war und sich daran er­freute, sprach sie zum Erhabenen: „Möge der Ehrwürdige, der Erhabene, von mir das morgige Essen zusammen mit dem Mönchsorden annehmen.“ Durch Schwei­gen nahm der Erhabene an. Nachdem Visākhā Migāramātā wusste, dass der Erhabene angenommen hatte, stand sie vom Sitz auf, verehrte den Erhabenen, umrundete ihn rechts herum und ging fort.

Zu dieser Zeit, kam in der Nacht eine große Wolke, so groß wie vier Kon­tinente und es regnete. Da sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Ihr Mönche, so wie hier im Jetahain regnet, so regnet es auch auf den vier Kontinenten. Lasst eure Körper beregnen. Das ist die letzte große Wolke der vier Kontinente.“ – „So sei es, Ehrwürdiger.“ antworteten die Mönche dem Erhabenen, legten die Roben hin und ließen die Körper nass regnen.

Visākhā Migāramātā ließ vorzügliche feste Speisen vorbereiten, dann be­fahl sie einer Sklavin: „Du da! Geh zum Kloster und künde die Zeit so an: ‘Es ist Zeit, hoher Herr, das Essen steht bereit.’“ – „So sei es, Herrin.“ antwortete die Sklavin der Visākhā Migāramātā und ging zum Kloster. Dort sah sie die Mönche, die ihre Roben hingelegt hatten und sich nass regnen ließen. Als sie das sah, dachte sie: ‘In diesem Kloster sind keine Mönche. Hier lassen Nacktasketen [954] ihre Körper nass regnen.’ Sie ging zurück zu Visākhā Migāramātā. Dort angekommen sprach sie zu ihr: „In diesem Kloster sind keine Mönche, Herrin. Da lassen Nackt­asketen ihre Körper nass regnen.“ Da dachte sich Visākhā Migāramātā, die Weise, Kluge, (deutlich) Erkennende: ‘Zweifellos hatten die Ehrwürdigen ihre Roben abgelegt und ließen ihre Körper nass regnen. Und diese Törin meint in dem Kloster wären keine Mönche, sondern Nacktasketen würden sich ihre Körper nass regnen lassen.’ Erneut befahl sie der Sklavin: „Du da! Geh zum Kloster und künde die Zeit so an: ‘Es ist Zeit, hoher Herr, das Essen steht bereit.’“

Als nun die Mönche ihre Glieder gekühlt und den Körper erfrischt [955] hatten, nahmen sie ihre Roben und jeder ging in seine eigene Unterkunft [956] . Die Sklavin, die zum Kloster ging, sah keine Mönche, dachte: ‘Hier im Kloster sind keine Mönche. Das Kloster ist leer.’ und ging zurück zu Visākhā Migāramātā. Dort angekommen sprach sie zu ihr: „Im Kloster sind keine Mönche, Herrin. Das Kloster ist leer.“ Da dachte sich Visākhā Migāramātā, die Weise, Kluge, (deutlich) Erkennende: ‘Zweifellos hatten die Mönche ihre Glieder gekühlt und den Körper erfrischt. Also nahmen sie ihre Roben und jeder ging in seine eigene Unterkunft. Doch diese Törin meint, im Kloster wären keine Mönche und das Kloster sei leer.’ Nochmals befahl sie der Sklavin: „Du da! Geh zum Kloster und künde die Zeit so an: ‘Es ist Zeit, hoher Herr, das Essen steht bereit.’“

350. Der Erhabene sprach zu den Mönchen: „Ihr Mönche, nehmt die Roben und Almosenschale, es ist Essenszeit.“ – „So sei es, Ehrwürdiger“, antworteten die Mönche dem Erhabenen. Nachdem der Erhabene sich nun am Vormittag ange­zogen hatte, nahm er Robe und Almosenschale und so schnell wie ein kräftiger Mann den gebeugten Arm streckt oder den gestreckten Arm beugt, verschwand der Erhabene im Jetahain und erschien im Torhaus [957] der Visākhā Migāramātā. Der Erhabene setzte sich auf die vorbereiteten Sitze und ebenso auch der Mönchs­orden.

Da sprach Visākhā Migāramātā: „Ach wie wunderbar! Ach wie erstaunlich ist doch die große übernatürliche Kraft, die große Erhabenheit des Vollendeten! Obwohl die Flut kniehoch oder gar hüfthoch stand, wurden bei keinem einzigen Mönch die Füße oder die Robe nass.“ Freudig erregt und begeistert bediente und versorgte sie eigenhändig den Mönchsorden mit dem Erhabenen an der Spitze mit vorzüglicher fester Speise. Als der Erhabene gegessen, sowie die Hand und Almo­senschale abgewaschen hatte, setzte sie sich seitwärts nieder. An der Seite sitzend sprach Visākhā Migāramātā zum Erhabenen: „Acht Gefallen, hoher Herr, erbitte ich vom Erhabenen.“ – „Visākhā, jenseits vom Wunscherfüllen sind Vollendete.“ – „Diese, Herr, sind angemessen. Diese sind tadellos.“ – „Dann sprich, Visākhā.“

„Ich wünsche, hoher Herr, solange ich lebe, dem Orden Kleidung für die Regenzeit [958] zu geben, den Ankommenden Essen [959] zu geben, den Fortgehenden Essen [960] zu geben, den Kranken Essen zu geben, den Krankenpflegern Essen zu geben, den Kranken Medizin zu geben, auf Dauer Reisschleim zu geben und dem Nonnenorden  Badegewänder zu geben.“ – „Was hattest du im Sinn, Visākhā, als du diese acht Gefallen vom Vollendeten erbeten hast?“ – „Weil ich, o Herr, der Sklavin befahl: ‘Du da! Geh zum Kloster und künde die Zeit so an: Es ist Zeit, hoher Herr, das Essen steht bereit.’ Als die Sklavin zum Kloster ging, sah sie die Mönche, die die Roben abgelegt hatten und sich die Körper nass regnen ließen. Da sie keine Mönche sah, dachte sie, dass da keine Mönche seien, sondern nur nackte Asketen, die sich ihre Körper nass regnen lassen. Als sie zurückkam, sprach sie zu mir: ‘In diesem Kloster sind keine Mönche, Herrin. Da lassen Nacktasketen ihre Körper nass regnen.’ Ehrwürdiger, unrein ist Nacktheit, widerwärtig. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Regenzeitkleidung zu geben.

Des Weiteren, Ehrwürdiger, sind die Gastmönche nicht an die Straßen und die Gegenden gewöhnt [961] und ermüden auf dem Almosengang. Wenn so einer mein Gastessen aß, gewöhnt er sich an die Straßen und Gegenden und wird ohne sich zu erschöpfen auf Almosengang gehen. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Gastessen zu geben.

Und außerdem, Ehrwürdiger, wenn ein abreisender Mönch für sich selber nach Essen (herum-)sucht, wird er die Reisegruppe [962] verlassen, mit der er reist und in der Unterkunft, wohin er zu gehen wünscht, dort kommt er zur falschen Zeit [963] an. Diese Reise wird ihn erschöpfen. Wenn so einer meinen Reiseproviant angenommen hat, muss er die Reisegruppe nicht verlassen und in der Unterkunft, zu der er zu gehen wünscht, dort kommt er rechtzeitig an. Eine solche Reise wird ihn nicht erschöpfen. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Reiseproviant zu geben.

Und ferner, Ehrwürdiger, wenn ein kranker Mönch nicht die geeignete Speise erhält, könnte sich die Krankheit verschlimmern oder er mag sterben. Wenn so einer meine Krankenkost erhält, würde sich die Krankheit nicht verschlimmern, er würde auch nicht sterben. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Krankenkost zu geben. Und dazu noch, Herr, wenn der kranken­pflegende Mönch selber nach Speise sucht, dann wird er dem Kranken die Speisen [erst] am Nachmittag hinbringen und [selber] eingeschränkt Nahrung haben. Wenn so einer meine Krankenpflegerspeise gegessen hat, wird er rechtzeitig dem Kranken die Speise bringen und [selber] keine kleinere Mahlzeit haben [964] . Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Krankenpflegerspeise zu geben.

Darüber hinaus, Ehrwürdiger, wenn der kranke Mönch nicht die geeignete Medizin erhält, könnte sich die Krankheit verschlimmern oder er könnte sterben. Wenn er aber meine Medizin einnimmt, wird sich die Krankheit nicht verschlim­mern und er würde auch nicht sterben. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Orden Medizin zu geben.

Und weiterhin, Ehrwürdiger, hat der Erhabene in Andhakavindā Reis­schleim erlaubt, als er dessen zehn Vorteile erkannte [965] . Auch ich, Ehrwürdiger, habe diese zehn Vorteile erkannt und wünsche, solange ich lebe, dem Orden auf Dauer Reisschleim zu geben.

Ehrwürdiger, ich sah hier die Nonnen im Fluss Aciravatī gemeinsam mit Prostituierten nackt in einer Furt baden. Die Prostituierten, Herr, verspotteten die Nonnen: ‘Wie könnt ihr nur, ihr Ehrwürdigen, den Reinheitswandel führen wenn ihr so jung seid? Ihr solltet besser die Sinnesgenüsse genießen. Wenn ihr mal alt seid, dann könnt ihr in Reinheit wandeln. Dann habt ihr beide Ziele erreicht.’ Die Nonnen, Ehrwürdiger, schämten sich, als sie von den Prostituierten verspottet wurden. Ehrwürdiger, unschicklich ist Nacktheit bei Frauen [966] , ekelhaft und widerwärtig. Aus diesem Grund wünsche ich, solange ich lebe, dem Nonnenorden Badebekleidung zu geben.“

351. „An welche Vorteile hast du gedacht, Visākhā, als du dem Vollendeten um diese acht Gefallen batest?“ – „Ehrwürdiger, es werden aus allen Richtungen Mönche, die die Regenzeit verbracht haben, nach Sāvatthi kommen, um den Erha­benen zu sehen. Sie werden zum Erhabenen gehen und ihn fragen: ‘Der Soundso genannte Mönch, o Herr, ist gestorben. In welche künftige Existenz wird er gehen?’ Dann wird der Erhabene die Frucht des Stromeintritts, die Frucht der Einmalwiederkehr, die Frucht der Nichtwiederkehr, die Frucht der Heiligkeit erklären. Wenn ich dann zu ihnen hingegangen sein werde, werde ich fragen: ‘Bist du, Herr, mit jenen Ehrwürdigen früher in Sāvatthi gewesen?’ Wenn sie zu mir sagen: ‘Jener Mönch ist früher in Sāvatthi gewesen’, komme ich zu dem Schluss: ‘Zweifellos waren jene Ehrwürdigen in den Genuss meiner Regenzeitgewänder, Gastspeise, Reiseproviant, Krankenkost, Krankenpflegerspeise, Heilmittel und ständigem Reisschleim gekommen.’ Wenn ich daran denke, entsteht in mir Fröh­lichkeit und in einer, die fröhlich ist, kommt Freude auf, einer mit freudigem Geist wird der Körper ruhig, eine mit ruhigem Körper empfindet Glück und eine, die Glück empfindet, der sammelt sich der Geist. So entfalte ich die Fähigkeiten, die Kräfte und die Erleuchtungsglieder. Als ich diese Vorteile erkannte, bat ich den Vollendeten um diese acht Gefallen.“

„Gut, gut, Visākhā! Diese Vorteile hast du, Visākhā, gut erkannt, und den Vollendeten um die acht Gefallen gebeten. Visākhā, ich gewähre dir diese acht Gefallen.“ Dann dankte [967] der Erhabene Visākhā Migāramātā mit diesen Versen:

„Die Speisung gibt und sich erfreut,
die Ethik hat sie aufgenomm’,
des Meisters Anhäng’rin sie ist,
geizlos gibt sie ihre Gaben,
zum Himmel führt’s, ist glückbringend,
den Kummer tut’s vernichten.

Himmlisch’ Lebenskraft erlangt sie,
mithilfe dessen auch den Pfad,
der rein ist, fleckenlos.
Sie wünscht Verdienst, die Glückliche, Gesunde.
Lang wird sie sich des himmlischen Körpers freun.“

352. Nachdem der Erhabene der Visākhā Migāramātā mit diesen Versen gedankt hatte, stand er vom Sitz auf und ging fort. Dann hielt der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang eine Lehrrede und sprach zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ich erlaube Kleidung für die Regenzeit, für die Ankommenden [Gäste] Speisen, für die Gehenden Speisen, für die Kranken Speisen, für die Kran­kenpfleger Speisen, für die Kranken Medizin, ständig Reisschleim und für den Nonnenorden Badebekleidung.“

Das Visākhā-Kapitel zum Auswendiglernen ist beendet.


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[886] Der Fürst von Kāsi war ein Bruder des Großfürsten Pasenadi von Kosala. Die Hauptstadt von Kāsi war Benares (Kaśi → 30).

[887] kambala  Ein Tuch/Decke/Gewand aus Wolle.

[888] aḍḍha-kāsikaṃ kambalaṃ pahesi upaḍḍha-kāsinaṃ khamamānaṃ  Die Stelle ist zweideutig: a) D/O: „ein wollenes Gewand, halb aus Seide“; b) IBH: „Wollstoff, der ein halbes Kāsi wert ist, vom Wert eines halben Kāsi“;  Buddhaghosa erklärt: „Hier bedeutet kāsi eintausend, ein Ding, das ein Kāsi wert ist, allerdings ist dieses hier 500 wert, deshalb wird es Halb-kāsi ge­nannt.“; M/T: „ein Wollumhang, der halb aus Seide war, wert einen halben Kāsi.“; CPD: „es scheint ursprünglich eine Art ‘Halb-Musselin’ gemeint zu sein, wird aber hier verwendet im Sinne eines Stück Tuches, das die Hälfte der Leute von Kāsī trägt.“ DPPN: „Aḍḍhākāsī war eine Kurtisane, die vermutlich ihren Namen daher hat, weil sie von ihren Kunden 500 [Kahāpaṇā] verlangte.“

[889] khoma, kappāsika, koseyya, kambala, sāṇa, bhaṅga. Die beiden letzten be­deuten gleichermaßen Hanf. M/T: „Hanf und Jute“. In Mvg 73 sind diese sechs Materialien noch als „besondere Gabe“ klassifiziert. (→ 195)

[890] Vergleiche Mvg 337.

[891] susāna  M/T: „Friedhof“. In Indien werden die Toten nicht begraben, sondern zumeist verbrannt und die Asche wird dem Fluss übergeben. Somit wird mittels Feuer und Wasser „gereinigt“. Die Bestattungsplätze lagen in den aller­meisten Fällen im Süden der Ansiedlung, der Richtung des Todesgottes. Zumindest die der niederen Kasten. Für Hochkastige gab es mitunter eine Stätte im Norden einer Ansiedlung, der glückverheißenden Richtung.

    Leichen gelten als extrem unrein, und Leichenstätten sind ein grausiger Ort. An Leichenstätten halten sich aber auch Asketen auf, um zu demonstrieren, dass sie „den Tod ins Auge blicken können“ bzw. „den Tod überwunden haben“. Auch buddhistische Mönche lebten mitunter auf bzw. an Bestattungs­plätzen.

    Wer sich kein Holz zur Verbrennung leisten konnte, dessen Körper blieb in Tücher gehüllt liegen und wurde den Naturgewalten (also auch den Tieren) überlassen.

  Tote

   Foto: Tote liegen auf der Straße bis sie abtransportiert werden.

 

Bestattungsplatz

Bestattungsort in Rājagaha heute

 

[892] paṃsukūla  hier: die Leichentücher. Sie wurden entsprechend der Vorschriften in Stücke geschnitten (→ 812), diese zusammengenäht und dann gefärbt. Solche Gewänder gelten als „besonders asketisch“ und waren in der Anfangszeit des buddhistischen Ordens Standard.

[893] Hier im Sinne von: „Ich empfehle ...“

[894] katikaṃ katvā  ein Abkommen bzw. eine Vereinbarung treffen. Sie haben sich also darüber geeinigt, wie mit den aufgelesenen Leichentüchern zu verfahren ist. Die steigende Anzahl buddhistischer Mönche legt die Vermutung nahe, dass es Engpässe gab bei der Versorgung mit vorschriftsmäßiger Kleidung.

[895] cīvaraṃ parittaṃ uppajjati.  „Es entstanden wenig Roben.“ d.h. es gab keinen Vorrat.

[896] ... dieses Amt zu übernehmen.

[897] ujjhitvā  1. „verlassen, aufgegeben“; 2. „weggeworfen“.

[898] CSTP: nibba-kosa  „Dachvorsprung, Dachrinne, Dachüberhang“. Da kaum anzunehmen ist, dass da Roben aufbewahrt wurden, wird hier PTS gefolgt: nimba-kosa  „Nimba(-holz)-kasten, -behälter, -höhlung“.

[899] bhaṇḍa-āgāra  wtl: „Warenhaus“, „Güterspeicher“.

[900] vihāra  daran lässt sich (u.a.) erkennen, dass dieser Begriff für ein „Kloster“ erst später üblich wurde. Hier aber soll gesagt werden, dass es ein Raum sein kann, der auch temporär als Wohnstätte genutzt wurde.

[901] Das sind die selben Gebäude wie in Mvg 73 (197 bis 199).

[902] bhaṇḍa-āgārika  wtl „Warenhausner“. Hier wird ersichtlich, dass sich der Orden vom ursprünglichen Ideal der besitzlosen Asketen langsam entfernt.

[903] sammukhībhūtena saṅghena  d.h. die Roben wurden unter den anwesenden Ordinierten ohne Unterschied ausgeteilt.

[904] uccinitvā  „auswählen“. Laut Kommentar das Material [die Roben] begutachten und unterscheiden in dickes, feines, schweres, kleines, gebrauchtes, neues, so-und-so langes und so-und-so über Kreuz.

[905] tulayitvā  abwägend oder abmessend, so ungefähr oder geschätzt. Laut Kom­mentar denkend: ‘Das ist so viel wert und das so viel.’ Also sich nach dem Wert entschließen.

[906] vaṇṇavaṇṇaṃ katvā  Der Kommentar sagt: „Wenn jemand eins bekommt, das zehn wert ist, ist das gerecht. Wenn er das nicht bekommt, dann nehme man eins, das neun oder acht wert ist und gibt ein Stück hinzu, was ein oder zwei wert ist.“

[907] vaggaṃ bandhitvā  im Falle, dass viele Mönche da sind, sollen Gruppen von je zehn Mönchen gebildet werden, dann Zehneranteile an Material gemacht werden, dann wird erlaubt, dass Teile gemacht werden, dann sollen Lose gemacht werden und die Anteile verlost werden. Lose deshalb, dass keiner weiß, wer den Anteil bekommt, den er zurechtmacht, also dass man nicht jemanden benachteiligt.

[908] uttaritukāmo  „zu überqueren wünschen“. Laut Kommentar einen Fluss oder die Wildnis.

[909] anukhepa  Laut Kommentar: „Was es auch immer an erlaubten Dingen sei, das möge im Gegenzug zurückgegeben werden, ausgehändigt werden.“ IBH: „Wie es scheint, ein System von Tauschhandel.“

[910] Entsprechend der Anzahl der Ordensjahre (vassa).

[911] vikalake tosetvā  Es gibt zwei Arten von Mangel: a) an Roben und b) an Mön­chen. Der Mangel an Robenmaterial soll ausgeglichen werden, indem man übriggebliebenes Material in Streifen schneidet. Mangel an Mönchen entsteht, wenn eine der gebildeten Gruppen unvollständig ist, also nur acht oder neun Mönche zählt.

[912] kusapātaṃ kātuṃ  Lose wurden aus dem Halm vom Kusagras (Poa cynosu­roides) gemacht, genau wie man sagt: „Wer den Kürzeren zieht...“

[913] chakana  Rinderkot.

[914] Da der Farbsud unabgekocht war (nur eine Art Saft), konnten die Roben schimmeln bzw. faulen.

[915] uttarāḷumpaṃ bandhituṃ  An anderer Stelle steht: „Ich ordne an, dass man Bassins (unter die Farbtöpfe) stellt, um überkochende Farbe aufzufangen.“ Der Kommentar nimmt uttarāḷuva  als „Bassin“ und erklärt: „Ich erlaube, die Farbe hineinzutun, sie in der Mitte des Farbtopfes zu platzieren, das Bassin zu verschließen. Wenn das getan ist, kocht die Farbe nicht über.“ Gemeint sein dürfte, dass man den Farbtopf in einen größeren Topf stellt, der zu zwei Dritteln mit Wasser gefüllt ist und man den Topf mit dem Färbemittel somit nur indirekt erhitzt (im Prinzip wie ein „Simmertopf“).

[916] nakha-piṭṭhikāya  auf die Rückseite des Fingernagels, um die Pigmenthaltigkeit zu prüfen.

[917] Sie drehten dabei den Topf mit dem Farbsud um.

[918] rajan-uḷuṅkaṃ daṇḍa-kathālakanti. Der Farbsud soll also in den Färbetrog mit einer Kelle gegeben werden oder in einem Henkeltopf gekocht und aus diesem gefahrlos ausgegossen werden.

[919] ... um die (fertig gekochte) Farbe aufzubewahren.

[920] -kolamba  Ein großer Topf oder Kessel.

[921] -ghaṭa  Ein Henkelkrug.

[922] Zum Trocknen.

[923] -vaṃsa ... -rajja. Die gefärbten Roben sollen entweder über ein quergelegtes Bambusrohr oder auf einer Leine aufgehangen werden.

[924] patthinnaṃ  Das heißt, sie sind von zu viel Farbe steif geworden.

[925] osāreti  „hinein tun, einsinken lassen“ (um die überschüssige Farbe auszuspü­len).

[926] 1.: Ein Gebiet südlich des Bergringes von Rājagaha. 2.: Ein Gebiet, das zu Avantī gehört. 3.: „Süd-Berge“ ist auch ein anderer Name für das Vindhya-Gebirge (→ Karte 7). 1. und 2. werden in DPPN (u.a.) gemeinsam genannt. Avantī liegt aber nicht südlich, sondern westsüdwestlich von Rājagaha und gehört [normalerweise] nicht zu Magadha (→ Karte 12).

[927] kusi  WPD: „Saum“; Cone: „langes Stoffstück [Streifen]“; PTSD + Childers: „eine der vier sich kreuzenden Nähte“; M/T: „Kreuznaht“.

[928] aḍḍha-kusi  PTSD: „dazwischenliegende sich kreuzende Naht“; M/T: „halbe Kreuznaht“.

[929] maṇḍala  M/T: „Kreisnaht“ ergibt keinen Sinn.

[930] aḍḍha-maṇḍala  M/T: „Halbkreisnaht“ ergibt ebenfalls keinen Sinn.

[931] vivaṭṭa  Das Mittelstück, das den Rücken bedeckt.

[932] anu-vivaṭṭa  Eines der vier Teile neben dem Mittelteil.

[933] gīveyyaka  Ein zusätzliches Stoffstück zur Verstärkung.

[934] jaṅgheyyaka  Ebenfalls ein zusätzliches Stoffstück zur Verstärkung.

[935] Armteile; die Begriffe 927 bis 934 wurden entsprechend Mvg 308, 812 übernom­men, weil sie dort bereits erläutert wurden.

[936] chinnakaṃ  „abgeschnitten, zerschnitten“.

[937] satthalūkha, PTS: sattalūkha. Das könnte durchaus ein Fehler sein, denn weiter unten im Text erscheint sutta-lūkha („erbärmlich gefädelt“), was sinnvoll erscheint und hier auch übernommen wurde.

[938] paccatthikānañca anabhicchitaṃ  Von Feinden (der Lehre) nicht begehrt.

[939] Im Süden von Vesāli, siehe → Mvg 289, 724.

[940] cīvara  Das bedeutet, dass er nur mit der Unterrobe bekleidet, also mit bloßem Oberkörper im Freien saß, während es schneite.

[941] antaraṭṭhakāsu  wie in Mvg 49, 112.

[942] nandi-mukhiyā  „Kurz bevor die (Morgen)Trommel geschlagen wird.“

[943] Er trug also das komplette Roben-Set: Doppel-, Ober- und Unterrobe (Saṅghāti, Uttarāsaṅga, Antaravāsaka), sowie eine weitere Robe. Man muss ergänzen, dass neue Roben aus einlagigem und die Saṅghāti aus doppellagigem Stoff bestanden. Roben aus „Fetzen“ durften beliebig dick sein. Kopfbedeckungen waren Zeichen der Haushälter und etwas für Weltlinge.

[944] yāpeti  1. „gehen, wandern“; 2. „unterhalten, versorgen“.

[945] = Nis 1 + 7.

[946] atireka-  1. „überschüssig, überzählig“; 2. „übermäßig [nicht maßhaltig]“; 3. „extra-“; atireka-cīvara „besonderes Gewand“. Da es in diesem § um über­zählige Roben geht, ist auch hier derselbe Sinn anzunehmen, obwohl auch die anderen Bedeutungen passend wären.

[947] vikappeti  „zuweisen, geben“. Das bedeutet, wenn man vom Orden zusätzliche bzw. besondere Roben bekommt, sind diese erlaubt – aber nicht zum Ge­brauch. Als „Besitz“ darf man sie aufheben/lagern, sofern man sie mit anderen Mönchen gemeinsam besitzt.

[948] a-hata ... ahata-kappa  „unbefleckt“, „rein“ auch in ethischer Hinsicht, d.h. auf korrekte Art erhalten.

[949] tunna  Laut Kommentar: „zusammennähen mit Fäden ist tunna“. D.h. man kann zerrissene Roben wieder zusammennähen oder ein Stück (erlaubten) Stoff annähen.

[950] ovaṭṭikaṃ  „falten, säumen, nähen, annähen“; M/T: „stopfen“.

[951] kaṇḍusakaṃ  Mit einem Stückchen Stoff, statt einem Farbtupfen wie in Pāc 58 angewiesen. M/T: „bedecken“.

[952] daḷhī-kamma  WPD: „Festigung, Festigkeit“; M/T: „zusammenziehen“.

[953] Im weiteren Migāramātā.

[954] ājīvakā  Wie in Mvg 11, 32 und Mvg 118, 266.

[955] kalla-kāya  WPD: „mit gesundem Körper“; M/T: „der Körper war sauber“. Beide Bedeutungen erscheinen wenig sinnreich, wenn man bedenkt, dass sich die Mönche haben nur beregnen lassen. Kalla  = 1. „gesund, kräftig“; 2. „fähig, geeignet“; 3. „bereit, fertig“, „fit“. IBH und D/O haben ebenfalls „erfrischt“.

[956] vihāra  Zu dieser Zeit hatte vihāṛa  noch die ursprüngliche Bedeutung von „Verweilstätte“, während ārāma das Gelände („Kloster-Grundstück“) be­zeichnete, auf dem sich die Mönche (Asketen) aufhielten.

[957] koṭṭhaka WPD: „1. Festung, Ringmauer; 2. Vorratskammer; 3. Torweg; 4. um­schlossene Fläche“; Cone: „1. dito, Lagerraum; 2. Torraum, Torhaus, Veran­da“; IBH: „Vorhalle, Veranda“; D/O: „Haus einer ranghohen Person“; M/T: „Vorraum“.

[958] vassika-sāṭika  wtl: „Regenmantel“ wäre irreführend. Es handelt sich um eine zusätzliche Robe, die während des Regens beim Baden zu tragen ist, da es üblich war, sich nackt nass regnen zu lassen, um sich zu waschen. Die Er­laubnis wurde in Mvg 352 erteilt. Genau betrachtet sollte es nicht heißen: „ein [Bade-]Gewand für die Regen-Zeit“, sondern: „eine zusätzliche Robe, um nicht bei/im Regen nackt zu baden“. Sinnvoll wäre auch, wäre es eine zusätz­liche Ober-Robe für die Dauer der Regenzeit mit der Begründung, dass während dieser (Regen-)Zeit gewaschene Roben (zumal nur zwei im Besitz sind) ziemlich lange brauchen, um zu trocknen. Es hat sich aber die Definition eingebürgert, dass es eine „Baderobe für die Dauer der Regenzeit“ sei – eine Bedeutung, die der den Nonnen erlaubten „Baderobe“ (udaka-sāṭika  wtl: „Wassermantel“ bzw. „-gewand“) gleicht.

[959] āgantuka-bhatta  Die ankommenden Gastmönche verpflegen.

[960] gamika-bhatta  Also Reiseproviant mitzugeben (→ Mvg 299).

[961] na go-cara-kusalo  wtl: „ungeübt bei den Weideplätzen“, d.h. sie wissen noch nicht, welches Haus Almosen gibt bzw. welche Anwesen zu meiden sind.

[962] sattha  „Karawane“. Hier wird deutlich, dass nicht mit „Messer“ (IBH) zu über­setzen ist.

[963] vi-kāla  Also zu spät (nach Mittag), um noch essen zu können.

[964] Es ist natürlich auch sehr praktisch, wenn die Pflegeperson dort versorgt wird, wo es auch die Speise für den Kranken gibt.

[965] → Mvg 282.

[966] a-suci mātu-gāmassa naggiyaṃ jegucchaṃ paṭikūlaṃ  „Unrein in der Damen­welt ist Nacktheit, ekelhaft, entgegengesetzt (dem sittlichen Empfinden).“

[967] anumodi  „erfreuen, gutheißen, billigen, würdigen; danken“; Cone: „Danke sagen (besonders mit einer Segnung oder Lehrrede, siehe anumodana)“. Das würde gegen die weit verbreitete Annahme sprechen, dass man sich als Ordi­nierter nicht zu bedanken braucht, sondern dass die Gebenden sich bei den Ordinierten zu bedanken haben, da sie ihnen die Gelegenheit geben, Gutes zu tun, Verdienst zu erwerben. PTSD: „gāthā  mit Versen Dank oder Segnung ausdrücken“.


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