bhava
wörtl. ,Werden', Werdeprozeß: Das 'Werden', der Daseinsprozeß.
'Dasein' zerfällt in 3 Stufen:
- 'Sinnendasein' (kāma-bhava) oder Dasein in der Fünfsinnenwelt,
- 'Feinkörperliches Dasein' (rūpa-bhava), oder Dasein in
übersinnlicher, feinkörperlicher Himmelswelt,
- 'Unkörperliches Dasein' (arūpa-bhava) oder Dasein in
unkörperlicher Himmelswelt.
Näheres siehe avacara.
Der ganze Lebens- und Daseinsprozeß läßt sich einteilen in zwei Aspekte:
- den 'karmischen Werdeprozeß' (kamma-bhava), d.i. die karmisch
aktive Seite des Daseins, bestehend in heilsamem und unheilsamen
Willenshandlungen oder Wirken (siehe Karma)
- den karmagewirkten 'Wiedergeburts- oder Entstehungsprozeß' (uppatti-bhava),
d.i. die passive Seite des Daseins, bestehend im Entstehungs- und
Entwicklungsvorgange der karmagewirkten, also karmisch neutralen,
geistigen und körperlichen Daseinserscheinungen.
Über den karmischen Werdeprozeß (kamma-bhava) als Bedingung der
Wiedergeburt siehe paticcasamuppāda 10 (X).
Die drei bhavā entsprechen den drei Welten,
die der Buddhist unterscheidet:
- kāmaloka "Welt der Sinnlichkeit",
- rūpaloka "Welt der Form oder Körperlichkeit"
- arūpaloka "Welt der Formlosigkeit".
In der ersten wohnt die große Menge der teuflischen, tierischen, menschlichen
und niedrigeren göttlichen Wesen.
Die zweite umfaßt den Brahmahimmel und die nächst höheren himmlischen Welten
bis zu der der akanitthā devā genannten Götter. In der dritten wohnen die
rein geistigen Götterwesen. Kirfel, Die Kosmographie der Inder, S. 207.