Anguttara Nikāya, 10. Buch

18. Kapitel: 3. Sādhu Vagga - (Pali)

A.X.178-188 (Gleichlautend mit früheren Texten) - 1-11. Sādhu, Ariyadhamma, Kusala, Attha, Dhamma, Āsava, Vajja, Tapanīya, Ācayagāmi, Dukkhudraya, Vipāka Sutta


19. Kapitel: 4. Ariyamagga Vagga - (Pali)

A.X.189-198 (Gleichlautend mit früheren Texten) - 1-10. Ariyamagga, Kaṇhamagga, Saddhamma, Sappurisadhamma, Uppādetabbadhamma, Āsevitabbadhamma, Bhāvetabbadhamma, Bahulīkātabba, Anussaritabba, Sacchikātabba Sutta


20. Kapitel: 5. Aparapuggala Vagga - (Pali)

A.X.199 (Gleichlautend mit früheren Texten) - Nasevitabbādisuttāni

Bei den Texten 178 - 188, 189 - 198, 199 sind im Rahmen der Texte 134-144, 145-154, 155-166 die zehn Wirkensfährten einzufügen.


21. Kapitel: 1. Karajakāya Vagga - (Pali)

A.X.200-204 Die zehn Wirkensfährten - 1-5. Paṭhama-, Dutiya-nirayasagga, Mātugāma, Upāsikā, Visārada Sutta

(ChS beginnt hier mit Nr. 211, da im 20. Kapitel die Nr. 199 in Nr. 199-210 aufgeteilt wurde. Die Zählung folgt in dieser Ausgabe der PTS und der ersten Auflage.)

Ein mit zehn Dingen Behafteter - ein mit zehn Dingen behaftetes Weib - eine mit zehn Dingen behaftete Laienjüngerin verfällt, wie sie es sich erwirkt haben, der Hölle.

(204) Eine mit zehn Dingen behaftete Laienjüngerin lebt ohne Selbstvertrauen im Hause.

Welches sind diese zehn Dinge? Töten... verkehrte Ansicht.

Ein mit zehn Dingen Ausgestatteter - ein mit zehn Dingen ausgestattetes Weib - eine mit zehn Dingen ausgestattete Laienjüngerin gelangt, wie sie es sich erwirkt haben, in den Himmel.

(204) Eine mit zehn Dingen ausgestattete Laienjüngerin lebt voller Selbstvertrauen im Hause.

Welches sind diese zehn Dinge? Abstehen vom Töten... rechte Erkenntnis.


A.X.205 Die Weise des Verkriechens - 6. Saṃsappanīya Sutta

Die Weise des Verkriechens, ihr Mönche, will ich euch weisen, und die Weise der Lehre.

Was aber, ihr Mönche, ist die Weise des Verkriechens und die Weise der Lehre?

Eigner und Erben ihres Wirkens, o Mönche, sind die Wesen, ihrem Wirken entsprossen, mit ihm verknüpft, haben ihr Wirken zur Zuflucht, und die guten und bösen Taten, die sie vollbringen, werden sie zum Erbe haben.

Da, ihr Mönche, bringt einer Lebendes um, stiehlt, führt unrechten Wandel in Sinnenlüsten, er ist ein Lügner, ein Zwischenträger, redet roh, schwätzt, ist habsüchtig, gehässig und hat falsche Ansichten. Er verkriecht sich in Taten, verkriecht sich in Worten, verkriecht sich in Gedanken. Krumm sind seine Taten in Werken, krumm seine Taten in Worten, krumm seine Taten in Gedanken, krumm seine Daseinsfährte, krumm seine Wiedergeburt. Wer aber krumme Daseinsfährte, krumme Wiedergeburt hat, der hat eine von diesen beiden Daseinsfährten zu erwarten: eine äußerst qualvolle Hölle oder den Tierschoß der Kriechtiere.

Was aber, ihr Mönche, gilt da als der Tierschoß der Kriechtiere? Schlangen, Skorpione, Hundertfüßler, Mungos, Katzen, Mäuse, Eulen oder was es da sonst noch an Wesen des Tierschoßes gibt, die sich beim Anblick des Menschen verkriechen. So, ihr Mönche, vollzieht sich die Wiedergeburt eines Wesens seiner Natur nach (*1): danach, was man tut, wird man wiedergeboren, und den Wiedergeborenen treffen die Eindrücke (*2). Darum sage ich, ihr Mönche, sind die Wesen die Erben ihrer Werke.

Eigner und Erben ihres Wirkens, o Mönche, sind die Wesen, ihrem Wirken entsprossen, mit ihm verknüpft, haben ihr Wirken zur Zuflucht, und die guten und bösen Taten, die sie vollbringen, werden sie zum Erbe haben.

Da, ihr Mönche, steht einer ab vom Töten ... besitzt rechte Erkenntnis. Er verkriecht sich nicht in Werken, verkriecht sich nicht in Worten, verkriecht sich nicht in Gedanken. Gerade sind seine Taten in Werken, gerade seine Taten in Worten, gerade seine Taten in Gedanken, gerade seine Daseinsfährte, gerade seine Wiedergeburt. Wer aber, ihr Mönche, gerade Daseinsfährte, gerade Wiedergeburt hat, der hat eine von diesen beiden Daseinsfährten zu erwarten: einen äußerst glücklichen Himmel oder Wiedergeburt in einem vornehmen Geschlecht, einem mächtigen Adelsgeschlechte, einem mächtigen Brahmanengeschlechte oder einem mächtigen Bürgergeschlechte, das wohlhabend ist, reich begütert, hoch vermögend, reich an Silber und Gold, Hab und Gut, Geld und Getreide. So, ihr Mönche, vollzieht sich die Wiedergeburt eines Wesens seiner Natur nach: danach, was man tut, wird man wiedergeboren, und den Wiedergeborenen treffen die Eindrücke. Darum sage ich, ihr Mönche, sind die Wesen die Erben ihrer Werke.

Eigner und Erben ihres Wirkens, ihr Mönche, sind die Wesen, ihrem Wirken entsprossen, mit ihm verknüpft, haben ihr Wirken zur Zuflucht, und die bösen und guten Taten, die sie vollbringen, werden sie zum Erbe haben.

Das, ihr Mönche, ist die Weise des Verkriechens und die Weise der Lehre.


(*1) bbūtā bhūtassa upapatti hoti; K: bhūtasmā sabhāvato vijjamāna-kammā sattassa nibbatti hoti.

(*2) phassā phusanti; K: vipākaphassā, die als Karma-Ergebnis auftretenden Sinneneindrucke.


A.X.206 Die Tatenversiegung - 7. Paṭhama-sañcetanika Sutta

Nicht, sage ich, ihr Mönche, gelangen die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten zur Versiegung, bevor man ihre Wirkung erfahren hat, sei es in diesem, dem nächsten oder einem späteren Leben. Und nicht, sage ich, kann man dem Leiden in Ende machen, bevor nicht die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten versiegt sind.

Hier nun aber, ihr Mönche, ist die dem unheilsamen Willen entsprungene, leiderzeugende, leidgebärende, verderbliche Abirrung dreifach in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.

Wie nun ist die dem unheilsamen Willen entsprungene, leiderzeugende, leidgebärende, verderbliche Abirrung dreifach in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken?

[Die zehn unheilsamen Wirkensfährten]

[Unlauterkeit dreifach in Werken]

  1. Da bringt einer Lebendes um, ist grausam, befleckt seine Hände mit Blut, begeht Mord und Totschlag, ist ohne Mitgefühl für irgendwelche Lebewesen. -
  2. Nichtgegebenes nimmt er; was ein anderer im Dorfe oder Walde an Hab und Gut besitzt, dieses ihm nicht Gegebene eignet er sich in diebischer Absicht an. -
  3. Er führt einen unrechten Wandel in Sinnenlüsten; vergeht sich gegen Mädchen, die unter der Obhut von Vater, Mutter, Bruder, Schwester oder Verwandten stehen, gegen Mädchen, die unter dem Schutze der Religionsgemeinschaft (dhammarakkhitā) stehen, die einem Gatten versprochen wurden (sassāmika), die öffentlich Anverlobten (saparidanda), bis zu den durch Überwurf eines Blumenkranzes Anverlobten (mālagunaparikkhittā pi). -

[Unlauterkeit vierfach in Worten]

  1. Da ist einer ein Lügner. Befindet er sich in einer Gemeindeversammlung, in einer (anderen) Zusammenkunft, unter Verwandten, in der Gilde, oder wird er vor Gericht geladen und als Zeuge befragt: 'Komm, lieber Mann, sage aus, was du weißt!', so sagt er, obwohl er nichts weiß: 'Ich weiß es', oder wenn er etwas weiß: 'Ich weiß es nicht'. Obwohl er nichts gesehen hat, sagt er 'Ich habe es gesehen', oder wenn er etwas gesehen hat: 'Ich habe es nicht gesehen'. So spricht er um seinetwillen oder um eines anderen willen oder um irgendeines weltlichen Vorteils willen eine bewußte Lüge. -
  2. Er ist ein Zwischenträger: was er hier gehört hat, erzählt er dort wieder, um diese zu entzweien; und was er dort gehört hat, erzählt er hier wieder, um jene zu entzweien. So entzweit er die Einträchtigen, hetzt die Entzweiten auf, findet Freude, Lust und Gefallen an Zwietracht, und Zwietracht fördernde Worte spricht er. -
  3. Er bedient sich roher Worte; Worte, die scharf sind, hart und andere verbittern, die von Verwünschungen und Gehässigkeiten erfüllt sind und nicht zur Sammlung des Geistes führen: solcher Worte bedient er sich. -
  4. Er ist ein Schwätzer, redet zur Unzeit, unsachlich, zwecklos, nicht im Sinne der Lehre und Zucht; er führt Reden, die wertlos sind, unangebracht, ungebildet, unangemessen und sinnlos. -

[Unlauterkeit dreifach in Gedanken]

  1. Da ist einer habgierig; was da ein anderer an Hab und Gut besitzt, danach giert er: 'Ach, möchte doch, was dieser andere besitzt, mir gehören!' -
  2. Er ist voll gehässiger Gesinnung, trägt Gedanken in seinem Herzen, als wie: 'Diese Geschöpfe sollen erschlagen werden, gefangen werden, vernichtet werden, sollen umkommen und nicht länger am Leben bleiben!' -
  3. Er hat die verkehrte Ansicht, die falsche Anschauung: 'Gaben, Spenden und Opfer sind nichtig; es gibt keine Frucht und Folge der guten und bösen Taten; es gibt nicht so etwas wie diese Welt und die nächste Welt; Vater, Mutter und geistgeborene Wesen sind leere Worte; nicht gibt es in der Welt Asketen und Priester von rechtem, vollkommenem Wandel, die diese wie die nächste Welt selber erkannt und erfahren haben und sie erklären können.'

 

Wegen der dem unheilsamen Willen entsprungenen, leiderzeugenden, leidgebärenen, verderblichen dreifachen Abirrung in Werken, vierfachen Abirrung in Worten und dreifachen Abirrung in Gedanken, gelangen die Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, in niedere Welt, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, in eine Hölle.

Gleichwie nämlich, ihr Mönche, wenn man einen vollkommenen Würfel in die Luft wirft, derselbe, wohin er auch fällt, stets fest stehenbleibt; ebenso auch, ihr Mönche, gelangen wegen der dem unheilsamen Willen entsprungenen, leiderzeugenden, leidgebärenden, verderblichen dreifachen Abirrung in Werken, vierfachen Abirrung in Worten und dreifachen Abirrung in Gedanken die Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, in niedere Welt, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, in eine Hölle.

Nicht, sage ich, ihr Mönche, gelangen die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten zur Versiegung, bevor man ihre Wirkung erfahren hat, sei es in diesem, dem nächsten oder einem späteren Leben. Und nicht, sage ich, kann man dem Leiden ein Ende machen, bevor nicht die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten versiegt sind.

Hier nun ist die dem heilsamen Willen entsprungene, glückerzeugende, glückgebärende Bewährung dreifach in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.

Wie nun ist die dem heilsamen Willen entsprungene, glückerzeugende, glückgebärende Bewährung dreifach in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken?

[Lauterkeit dreifach in Werken]

  1. Da meidet einer das Töten, steht vom Töten ab; Stock und Waffe ablegend, ist er von Zartgefühl und Liebe erfüllt; für alle Wesen und Geschöpfe empfindet er Wohlwollen und Mitgefühl.
  2. Er meidet das Stehlen, steht ab vom Nehmen des Nichtgegebenen; was da ein anderer im Dorfe oder Walde an Hab und Gut besitzt, dieses ihm nicht Gegebene eignet er sich nicht in diebischer Absicht an.
  3. Den unrechten Wandel in Sinnenlüsten meidet er; er vergeht sich nicht gegen Mädchen, die unter der Obhut von Vater, Mutter, Bruder, Schwester oder Verwandten stehen; oder gegen Mädchen, die unter dem Schutze der Religionsgemeinschaft stehen, die einem Gatten versprochen wurden, die öffentlich Anverlobten, bis zu den durch Überwurf eines Blumenkranzes Anverlobten.

[Lauterkeit vierfach in Worten]

  1. Da, Cunda, meidet einer die Lüge, enthält sich vom Lügen. Befindet er sich in einer Gemeindeversammlung, in einer (anderen) Zusammenkunft, unter Verwandten, in der Gilde, oder wird er vor Gericht geladen und als Zeuge befragt: 'Komm, lieber Mann, sage aus, was du weißt!', so sagt er, wenn er nichts weiß: 'Ich weiß es nicht', und wenn er etwas weiß: 'Ich weiß es'. Wenn er nichts gesehen hat, sagt er 'Ich habe nichts gesehen', und wenn er etwas gesehen hat: 'Ich habe es gesehen'. So spricht er weder um seinetwillen, noch um anderer willen, noch um irgendeines weltlichen Vorteils willen eine bewußte Lüge.
  2. Er meidet die Zwischenträgerei, enthält sich der Zwischenträgerei. Was er hier gehört hat, erzählt er dort nicht wieder, um diese zu entzweien; und was er dort gehört hat, erzählt er hier nicht wieder, um jene zu entzweien. So einigt er die Entzweiten, festigt die Verbundenen, Eintracht liebt er, an Eintracht findet er Freude und Gefallen; und Eintracht fördernde Worte spricht er.
  3. Er meidet rohe Rede, von rohen Worten steht er ab; milde Worte, die dem Ohre angenehm sind, liebreich, zu Herzen gehend, höflich, viele beglückend und erfreuend, solche Worte spricht er.
  4. Er meidet törichtes Geschwätz, von törichtem Geschwätz steht er ab; er redet zur rechten Zeit, sachlich, zweckdienlich, im Sinne der Lehre und Zucht; führt Reden, die wertvoll sind, angebracht, gebildet, angemessen und sinnreich.

[Lauterkeit dreifach in Gedanken]

  1. Da, Cunda, ist einer ohne Habgier; was ein anderer an Hab und Gut besitzt, danach giert er nicht.
  2. Er ist haßlos in seiner Gesinnung, trägt unverdorbene Gedanken in seinem Herzen, als wie: 'Ach, möchten doch diese Wesen ohne Übel und Beschwerden sein und ein leidloses, glückliches Leben führen!'
  3. Er hat die rechte Erkenntnis, die richtige Anschauung: 'Gaben, Spenden und Opfer sind nicht wertlos; es gibt eine Frucht und Folge der guten und bösen Taten; es gibt sowohl diese Welt wie die nächste Welt; Vater, Mutter und geistgeborene Wesen sind keine leeren Worte; es gibt in der Welt Asketen und Priester von rechtem, vollkommenem Wandel, die diese Welt wie die nächste Welt selber erkannt und erfahren haben und sie erklären können.

 

Wegen der dem heilsamen Willen entsprungenen, glückerzeugenden, glückgebärenden dreifachen Bewährung in Werken, vierfachen Bewährung in Worten und dreifachen Bewährung in Gedanken gelangen die Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, auf eine glückliche Fährte, in himmlische Welt.

Gleichwie nämlich, ihr Mönche, wenn man einen vollkommenen Würfel in die Luft wirft, derselbe, wohin er auch fällt, stets fest stehenbleibt; ebenso auch, ihr Mönche, gelangen wegen der dem heilsamen Willen entsprungenen, glückerzeugenden, glückgebärenden dreifachen Bewährung in Werken, vierfachen Bewährung in Worten und dreifachen Bewährung in Gedanken die Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, auf eine glückliche Fährte, in himmlische Welt.

Nicht, sage ich, ihr Mönche, gelangen die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten zur Versiegung, bevor man ihre Wirkung erfahren hat, sei es in diesem, dem nächsten oder einem späteren Leben. Und nicht, sage ich, kann man dem Leiden ein Ende machen, bevor nicht die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten versiegt sind.


A.X.207 (Gleichlautend mit Text 217) - 8. Dutiya-sañcetanika Sutta

Ist gleichlautend mit Text 206 ohne das Gleichnis.


A.X.208 Die vier unermeßlichen Gebiete - 9. Karajakāya Sutta

»Nicht, sage ich, ihr Mönche, gelangen die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten zur Versiegung, bevor man ihre Wirkung erfahren hat, sei es in diesem, dem nächsten oder einem späteren Leben. Und nicht, sage ich, kann man dem Leiden ein Ende machen, bevor nicht die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten versiegt sind.

Der edle Jünger aber, ihr Mönche, von Begierde und Übelwollen frei, unverirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt mit einem von Güte erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, frei von Gehässigkeit und Übelwollen. Und er weiß: 'Früher war mein Geist beschränkt und unentfaltet. Nunmehr aber ist mein Geist unbeschränkt und wohl entfaltet; und keinerlei beschränkte Tat (*3) wird darin zurückbleiben, darin verharren.'

Was meint ihr, o Mönche: wenn da ein Knabe schon von frühester Kindheit an die gemütserlösende Güte entfalten würde, möchte er dann wohl noch böse Taten verüben?«

»Gewiß nicht, o Herr.«

»Wenn er aber keine bösen Taten mehr verübt, wird ihn da wohl noch Leiden treffen?«

»Gewiß nicht, o Herr. Wie sollte wohl einen, der keine bösen Taten verübt, noch Leiden treffen?«

»Die Güte, ihr Mönche, die gemüterlösende, soll man entfalten, ob Mann oder Weib. Nicht vermag, ihr Mönche, ein Mann oder ein Weib beim Abscheiden diesen Körper mit sich zu nehmen; der Sterbliche, ihr Mönche, hat den Geist als Zwischenglied (*4). Jener aber weiß: 'Was immer ich da früher mit diesem stofflichen Körper an bösen Taten verübt habe, das alles wird sich hier noch auswirken (*5) und nichts davon wird nachfolgen' (*6). Auf diese Weise entfaltet, ihr Mönche, führt die gemüterlösende Güte zur Nichtwiederkehr, es sei denn, daß ein weiser Mönch sich schon hier zu einer höheren Befreiung durchdringt.

Der edle Jünger, ihr Mönche, von Begierde und Übelwollen frei, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt mit einem von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfülltem Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Mitleid - Mitfreude - Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, frei von Gehässigkeit und Übelwollen. Und er weiß: 'Früher war mein Geist beschränkt und unentfaltet. Nunmehr aber ist mein Geist unbeschränkt und wohl entfaltet; und keinerlei beschränkte Tat wird darin zurückbleiben, darin verharren.'

Was meint ihr, o Mönche, wenn da ein Knabe schon von frühester Kindheit an das gemüterlösende Mitleid - die gemüterlösende Mitfreude - den gemüterlösenden Gleichmut entfalten würde, möchte er dann wohl noch böse Taten verüben?«

»Gewiß nicht, o Herr.«

»Wenn er aber keine bösen Taten mehr verübt, wird ihn dann wohl noch Leiden treffen?«

»Gewiß nicht, o Herr. Wie sollte wohl einen, der keine bösen Taten verübt, noch Leiden treffen?«

»Das gemüterlösende Mitleid - die gemüterlösende Mitfreude - den gemüterlösenden Gleichmut, ihr Mönche, soll man entfalten, ob Mann oder Weib. Nicht vermag, ihr Mönche, ein Mann oder Weib beim Abscheiden diesen Körper mit sich zu nehmen; der Sterbliche, ihr Mönche, hat den Geist als Zwischenglied. Jener aber weiß: 'Was immer ich da früher mit diesem stofflichen Körper an bösen Taten verübt habe, das alles wird sich hier noch auswirken und nichts davon wird nachfolgen.' Auf diese Weise entfaltet, ihr Mönche, führt das gemüterlösende Mitleid - die gemüterlösende Mitfreude - der gemüterlösende Gleichmut zur Nichtwiederkehr, es sei denn, daß ein weiser Mönch sich schon hier zu einer höheren Befreiung durchringt.«


(*3)pamānakatam kammam; K: Wirken innerhalb der Sinnensphäre (kāmāvacara-kamma).

(*4)cittantaro. K gibt zwei Erklärungen: 1. »Geist als das Verursachende« (citta-karano): Mit dem Geist als Ursache wird man ein Götter- oder Höllenwesen; 2. »Lediglich mit dem Geist als Zwischenglied.« (citten'eva antariko): In unmittelbarer Folge auf den einen Sterbebewußtseinsmoment wird man mit dem zweiten Bewußtseinsmoment, dem Wiedergeburtsbewußtsein, Götterwesen, Höllenwesen oder ein Tier.

(*5) K: Dies bezieht sich auf das in diesem Leben zu erfahrende Karma-Ergebnis (ditthadhamma-vedanīya).

(*6) K: »Da durch die Güte (mettā) das in einem nächsten Leben zu erfahrende Karma-Ergebnis (upapajja-vedanīya) abgeschnitten wurde, 'folgt sie nicht nach'. - Dies hat man als eine Betrachtung zu verstehen, wie sie von (den zwei ersten) Hohen Menschen (ariya-puggala), nämlich dem Stromergriffenen und dem Einmalwiederkehrer, ausgeübt wird.«


A.X.209 Zweierlei Wandel - 10. Adhammacariyā Sutta

Ein Brahmane sprach zum Erhabenen:

»Was ist wohl, Herr Gotama, der Anlaß, was ist der Grund, daß da einige Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, in niedere Welt gelangen, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, in eine Hölle?«

»Infolge eines unrechtlichen, ungeraden Wandels, Brahmane.«

»Was aber, Herr Gotama, ist der Anlaß, was ist der Grund, daß da einige Wesen beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, auf glückliche Fährte gelangen, in himmlische Welt?

»Infolge eines rechtlichen, geraden Wandels, Brahmane.«

Als Erklärung dieses zweifachen Wandels folgen hier die zehn unheilsamen und heilsamen Wirkensfährten wie in Text 176.


22. Kapitel: 2. Sāmañña Vagga - (Pali)

A.X.210-213 Himmel und Hölle

(210) Der mit zehn Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, zur Hölle. Mit welchen zehn?

Er tötet... hat falsche Ansichten.

Der mit zehn Eigenschaften Ausgestattete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in den Himmel. Mit welchen zehn?

Er steht ab vom Töten... hat rechte Erkenntnis.

(211) Der mit zwanzig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in die Hölle. Mit welchen zwanzig?

Er selber tötet und zum Töten regt er andere an... Er selber hat falsche Ansichten zu falschen Ansichten regt er andere an.

(212) Der mit dreißig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's wirkt, in die Hölle. Mit welchen dreißig?

Er selber tötet, zum Töten regt er andere an und zum Töten gibt er seine Zustimmung... er selber hat falsche Ansichten, zu falschen Ansichten regt er andere an falschen Ansichten gibt er seine Zustimmung.

(213) Der mit vierzig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's wirkt, in die Hölle. Mit welchen vierzig?

Er selber tötet, zum Töten regt er andere an, zum Töten gibt er seine Zustimmung das Töten lobt er. .. er selber hat falsche Ansichten, zu falschen Ansichten regt er an, falschen Ansichten gibt er seine Zustimmung und falsche Ansichten lobt er.

Der mit vierzig Eigenschaften Ausgestattete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in den Himmel. Mit welchen vierzig?

Er selber steht ab vom Töten, zum Abstehen vom Töten regt er andere an, dem Abstehen vom Töten gibt er seine Zustimmung und lobt es;... er selber hat rechte Erkenntnis, zu rechter Erkenntnis regt er andere an, gibt rechter Erkenntnis seine Zustimmung und lobt sie.


A.X.214-216 Folgen rechten und unrechten Wandels

Der mit zehn - zwanzig - dreißig - vierzig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, untergräbt und schadet seinem Charakter - gelangt beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, in niedere Welt... in eine Hölle - ist als ein Tor zu betrachten.

Erklärung wie oben.

Der mit zehn - zwanzig - dreißig - vierzig Eigenschaften Ausgestattete, ihr Mönche, hält seinen Charakter unversehrt und unbeeinträchtigt - gelangt beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, auf eine glückliche Fährte, in himmlische Welt - ist als ein Weiser zu betrachten.

Erklärung wie oben.


23. Kapitel: 23. Rāgapeyyāla - (Pali)

A.X.217-219 Der Reihentext von der Erkenntnis der Gier

Zur völligen Erkenntnis von Gier, Haß und Verblendung, von Zorn, Wut, Verkleinerungssucht, Herrschsucht, Neid, Geiz, Gleisnerei, Falschheit, Hartnäckigkeit, Heftigkeit, Dünkel, Hochmut, Rausch und Lässigkeit; sowie zu deren Durchschauung, Überwindung, Vernichtung, Erlöschung, Abwendung, Zerstörung, Entäußerung und zur Loslösung von ihnen, sind zehn Dinge zu entfalten. Welche zehn?

Die Vorstellung der Unreinheit, des Todes, des Ekelhaften bei der Nahrung, der Reizlosigkeit des gesamten Daseins, der Vergänglichkeit, des Leidhaften in der Vergänglichkeit, der Ichlosigkeit im Leidhaften, des Aufgebens, der Entsüchtung, der Erlöschung.

Oder: die Vorstellung des Vergänglichen, der Ichlosigkeit, des Ekelhaften bei der Nahrung, der Reizlosigkeit des gesamten Daseins, die Vorstellung eines Knochengerüstes, einer von Würmern benagten Leiche, einer blauschwarz verfärbten Leiche, einer vereiterten Leiche, einer zerstückelten Leiche, einer aufgedunsenen Leiche.

Oder: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Handlungsweise, rechter Lebensunterhalt, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung, rechtes Wissen, rechte Befreiung.

Ende des Zehner-Buches


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