Zurueck Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

Pātika Vagga - Buch des Pātikaputto

Dritter Teil - Dritte Rede

26. Cakkavatti Sutta, Der Kaiser - (Pali)

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Magadher Lande, bei Mātulā. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: «Ihr Mönche!» - «Erlauchter!» antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

«Selber die Leuchte, ihr Mönche, sollt ihr sein, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie nun aber, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht? 

Also, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wandelt, ihr Mönche, die Bahn entlang, auf eurem väterlichen Gebiet: die Bahn entlang wandelnd, ihr Mönche, auf eurem väterlichen Gebiet, seid ihr dem Tod unzugänglich, seid ihr dem Tod unerreichbar.

«Weil man, ihr Mönche, heilsame Dinge beobachten lernt, kann sich da solch ein Verdienst entwickeln. - Es war einmal, ihr Mönche, ein König, Dalhanemi geheißen (*20): der war Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schuf, mit sieben Juwelen begabt war. Das aber sind seine sieben Juwelen gewesen, und zwar: das beste Land, der beste Elefant, das beste Roß, die beste Perle, das beste Weib, der beste Bürger, und siebentens der beste Staatsmann. Und er hatte über tausend Söhne, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann hat er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht und billig obsiegend, beherrscht. Nun aber, ihr Mönche, mochte sich König Dalhanemi, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an einen seiner Leute wenden:

<Wenn du, lieber Mann, einmal sehn solltest, daß das himmlische Radjuwel herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt ist, dann komm' und melde es mir (*21).> - <Sehr wohl, Majestät >, sagte da, ihr Mönche, gehorsam jener Mann zu König Dalhanemi. Es sah nun, ihr Mönche, der Mann dort, nachdem viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, das himmlische Radjuwel herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt. Als er das gesehn, begab er sich zu König Dalhanemi hin und erstattete Meldung:

<O Majestät, daß du es weißt: das Radjuwel, das himmlische, ist dir herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt!> Da hat denn, ihr Mönche, König Dalhanemi seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen, zu sich berufen und ihm gesagt:

<Das Radjuwel, hör' ich, mein guter Prinz, das himmlische, ist mir herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt. Man weiß aber wohl: wenn das himmlische Radjuwel bei einem Kaiserkönige herabsinkt, von seiner Stätte stürzt, dann hat ein solcher König nicht mehr lange zu leben. Genossen hab' ich ja die menschlichen Wonnen: es ist nun Zeit für mich an himmlische Wonnen zu denken. Geh', mein guter Prinz: diese Erde bis zum Ozean hin sollst du weiterbehüten. Denn ich will mir Haar und Bart scheren lassen, die fahlen Gewänder anlegen und aus dem Hause in die Hauslosigkeit wandern.> Alsbald nun, ihr Mönche, hat König Dalhanemi seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen, treulich mit der Königsmacht betraut. Dann ist er, mit geschorenem Haar und Barte, in die fahlen Gewänder gehüllt, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Sieben Tage aber, ihr Mönche, nachdem der königliche Seher Pilger geworden war, ist das himmlische Radjuwel verschwunden gewesen. Da ist denn, ihr Mönche, einer der Leute vor den König, der zum Kriegerfürsten gesalbt worden war, herangetreten und hat also gesprochen:

<O Majestät, daß du es weißt: das himmlische Radjuwel ist verschwunden!> Da wurde nun, ihr Mönche, der König als gesalbter Kriegerfürst über das Verschwinden des himmlischen Radjuwels ärgerlich und gab seinem Ärger Ausdruck. Dann begab er sich dorthin, wo der königliche Seher verweilte, und erzählte den Vorgang. Nach diesem Bericht, ihr Mönche, hat der königliche Seher sich also an den König, den gesalbten Kriegerfürsten, gewandt:

<Mache dir, mein Sohn, keine Sorge um das Verschwinden des himmlischen Radjuwels, und zeige darum keinen Ärger. Denn das himmlische Radjuwel, mein Lieber, war nicht dein väterliches Erbteil. Lasse dich, mein Sohn, zu heiligem Kaiserwandel im Wandel erwachsen. Es mag wohl sein, daß dir, zu heiligem Kaiserwandel im Wandel erwachsend, an einem Feiertage, bei Vollmond, wann du bis zum Scheitel gebadet, feiernd, oben auf der Zinne des Palastes stehst, das himmlische Radjuwel erscheinen wird, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert.>

<Was ist das aber, Majestät, für ein heiliger Wandel als Kaiser?>

<Wohlan denn, mein Lieber, da hast du dich nur auf das Recht zu stützen, das Recht wertzuhalten, das Recht hochzuschätzen, das Recht zu achten, das Recht zu ehren, das Recht zu feiern, hast mit dem Recht als Flagge, mit dem Recht als Banner, mit dem Recht als höchster Obergewalt wie sich's gebührt Schutz und Schirm und Obhut durchaus dem Volke angedeihen zu lassen: dem Heerkörper, den Gefolgschaft leistenden Fürsten, den Priestern und Bürgern, den städtischen sowie den ländischen, den Asketen und Priestern, dem Wild und den Vögeln, auf daß nicht, mein Lieber, in deinem Reiche Unrechttun aufkomme. Die aber etwa, mein Lieber, in deinem Reiche unbemittelt sind, denen magst du da die Mittel darreichen lassen. Die Asketen und Priester jedoch, mein Lieber, in deinem Reiche, die vor Lauheit und Lässigkeit auf der Hut sind, an Geduld und Milde sich gewöhnt haben, die einzig sich selber beherrschen, einzig sich selber überwinden, einzig sich selber zu beschwichtigen trachten, die magst du von Zeit zu Zeit aufsuchen und befragen: <Was ist, o Herr, heilsam, und was, o Herr, unheilsam? Was ist tadelhaft, und was untadelhaft? Was ist zu pflegen, und was nicht zu pflegen? Was kann mir, wenn ich es tue, langehin zu Unglück und Leiden gereichen? Und was kann mir wieder, wenn ich es tue, langehin zu Glück und Wohlsein gereichen?> Auf sie hörend wirst du das, was unheilsam ist, von dir abweisen; und was heilsam ist, das wirst du in deinem Wandel beobachten. Das ist, mein Sohn, der heilige Wandel eines Kaisers.> <Den gelob' ich, Majestät>, sagte da, ihr Mönche, der gesalbte Kriegerfürst gehorsam zum königlichen Seher. 

Und er begann den heiligen Wandel eines Kaisers zu wandeln. Wie er so den heiligen Wandel eines Kaisers wandelte, ist ihm, an einem Feiertage, bei Vollmond, als er, gebadet bis zum Scheitel, feiernd, auf der Zinne des Palastes Umschau hielt, das himmlische Radjuwel erschienen, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert. Als er es gesehn, hat der gesalbte Kriegerfürst zu sich gesagt: <Wohl hab' ich reden hören: 'Ein König, ein gesalbter Kriegerfürst, dem an einem Feiertage, bei Vollmond, wann er bis zum Scheitel gebadet, feiernd, oben auf der Zinne des Palastes steht, das himmlische Radjuwel erscheint, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert, der wird ein Kaiserkönig': mög' ich denn selber Kaiserkönig werden!> Da hat nun, ihr Mönche, der gesalbte Kriegerfürst sich vom Sitze erhoben, den Mantel um die eine Schulter geschlagen, mit der linken Hand nach dem goldenen Wasserkruge gegriffen und mit der rechten das Radjuwel besprengt: <Es rolle dahin, das liebe Radjuwel, überwältigend lauf' es dahin, das liebe Radjuwel!> Da ist denn, ihr Mönche, das Radjuwel dort nach Osten gezogen, und alsogleich hinterher der Kaiserkönig mitsamt dem viermächtigen Heerbann. In welchem Lande nun aber, ihr Mönche, das Radjuwel stillestand, da ließ der Kaiserkönig sein Lager aufschlagen, mitsamt dem viermächtigen Heerbann. Die aber, ihr Mönche, in den östlichen Gegenden auch Könige waren, die sind nun vor den Kaiserkönig herangetreten und haben also gesprochen:

<Sei gegrüßt, o großer König, sei willkommen, o großer König: dein ist es, großer König, gebiete hier, großer König!> Der Kaiserkönig gab dies zur Antwort:

Da haben denn, ihr Mönche, die dort im Osten auch Könige waren dem Kaiserkönig eben Heeresfolge geleistet. - Da ist nun, ihr Mönche, das Radjuwel dort an das östliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Südens stillgestanden; ist an das südliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Westens stillgestanden; ist an das westliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Nordens stillgestanden, und immer gleich hinterher der Kaiserkönig mitsamt dem viermächtigen Heerbann. In welchem Lande nun aber, ihr Mönche, das Radjuwel stillstand, da ließ der Kaiserkönig sein Lager aufschlagen, mitsamt dem viermächtigen Heerbann. Die aber, ihr Mönche, in den nördlichen Gegenden auch Könige waren, die sind nun vor den Kaiserkönig herangetreten und haben also gesprochen:

<Sei gegrüßt, o großer König, sei willkommen, o großer König: dein ist es, großer König, gebiete hier, großer König!> Der Kaiserkönig gab dies zur Antwort:

Da haben denn, ihr Mönche, die dort im Norden auch Könige waren dem Kaiserkönig eben Heeresfolge geleistet. - So hatte nun, ihr Mönche, dieses Radjuwel die vom Ozean umflossene Erde im Siegeslauf überwältigt und war dann wieder nach der Königsburg zurückgekehrt: am inneren Schloßtor, zuhäupten des Richterstuhls für den Kaiserkönig, war es, die Augen wie blendend, stillgestanden, den Schloßhof des Kaiserkönigs mit Glanz übergießend. - - Auch der nächste, ihr Mönche, der dritte, vierte bis siebente Kaiserkönig ist also gewandelt. Dieser letzte nun, ihr Mönche, war als gesalbter Kriegerfürst über das Verschwinden des himmlischen Radjuwels wieder ärgerlich geworden und gab seinem Ärger Ausdruck: aber er hat den königlichen Seher nicht mehr aufgesucht und über den heiligen Wandel eines Kaisers befragt. Nach eigenem Bedünken nur hat er sodann das Reich beherrscht. Wie er so nach eigenem Bedünken das Reich beherrscht hat, haben die Länder nicht mehr jahraus jahrein Ernte getragen, wie es bei den vorigen Königen der Fall war, die den heiligen Wandel der Kaiser gewandelt waren. Da sind denn, ihr Mönche, die Räte und Hofleute, die Scharen der Großwürdenträger, die Heerführer und die Schatzmeister und die von Amts wegen Gelehrten zusammengekommen und haben sich vor den König, den gesalbten Kriegerfürsten, hinbegeben. Vor ihm angelangt haben sie also gesprochen:

<Es wird dir, Majestät, seitdem du nach eigenem Bedünken über das Reich gebietest, von den Ländern nicht mehr jahraus jahrein die Ernte gebracht, wie es bei den vorigen Königen der Fall war, die den heiligen Wandel der Kaiser gewandelt waren. In deinem Reiche, Majestät, finden sich wohl Räte und Hofleute, zahlreiche Großwürdenträger, Heerführer, Schatzbehüter und von Amts wegen Gelehrte, wir selbst und noch andere, die vom heiligen Wandel eines Kaisers Kunde bewahren; wolle doch, Majestät, uns über den heiligen Wandel eines Kaisers erforschen: wir werden dir darüber, zur Frage befohlen, Bericht erstatten.>

Alsbald nun, ihr Mönche, hat da der König, der gesalbte Kriegerfürst, die Räte und Hofleute, die Scharen der Großwürdenträger, die Heerführer und die Schatzmeister und die von Amts wegen Gelehrten einberufen und über den heiligen Wandel eines Kaisers befragt. Die haben ihm dann, darüber zur Frage befohlen, Bericht erstattet. Auf deren Rat hat er wohl, wie sich's gebührt, für Schutz und Schirm und Obhut Vorsorge getroffen; nicht aber hat er den Unbemittelten die Mittel darreichen lassen. Und weil er den Unbemittelten keine Mittel darreichen ließ, ist die Not immer größer geworden. Als nun die Not immer größer geworden war, hat da irgendeiner was ihm andere nicht gegeben hatten - man nennt das Diebstahl - sich genommen. Den hat man dabei ertappt, hat ihn ergriffen und vor den König, den gesalbten Kriegerfürsten, gebracht: <Dieser Mann, Majestät, hat von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen.> Also berichtet, ihr Mönche, hat der König, der gesalbte Kriegerfürst, den Mann dort befragt:

<Ist es wahr, lieber Mann, wie man sagt, daß du von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, dir genommen hast?>

<Es ist wahr, Majestät.>

<Warum hast du das getan?>

<Ich habe ach, Majestät, nichts zu essen.> - Da hat denn, ihr Mönche, der König, der gesalbte Kriegerfürst, jenem Manne die Mittel dargereicht:

<Von diesem Gelde, lieber Mann, sollst du selber leben, Vater und Mutter erhalten, Weib und Kind ernähren, sollst damit dein Gewerbe betreiben, auch davon in höherer Absicht Gaben austeilen, an Asketen und Priester um heilsamer Fährte willen, um glücklich zu werden, in den Himmel zu kommen.>

<Sehr wohl, Majestät>, sagte da, ihr Mönche, gehorsam jener Mann zum Könige, dem gesalbten Kriegerfürsten. Wiederum aber, ihr Mönche, hatte da irgendeiner von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, aus Not sich genommen: und wiederum hatte der König ihn also beschenkt. Da kam nun, ihr Mönche, unter den Leuten das Gerücht auf: <Die da, o hört nur, von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich nehmen, die werden vom Könige mit Geld beschenkt!> Als dies bekannt geworden war, besprachen sie sich: <Wie, wenn nun auch wir von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, uns nehmen würden?> Da hat denn, ihr Mönche, einer der Leute von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen. Den hat man dabei ertappt, hat ihn ergriffen und vor den König den gesalbten Kriegerfürsten, gebracht: <Dieser Mann, Majestät, hat von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen.> Also berichtet, ihr Mönche, hat der König, der gesalbte Kriegerfürst, den Mann dort befragt:

<Ist es wahr, lieber Mann, wie man sagt, daß du von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, dir genommen hast?>

<Es ist wahr, Majestät.>

<Warum hast du das getan?>

<Ich habe ach, Majestät, nichts zu essen.> - Da hat denn, ihr Mönche, der König, der gesalbte Kriegerfürst, bei sich erwogen: <Wenn ich jedem, der von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich nehmen wird, immer wieder Geld geben wollte, so würde auf diese Weise das Stehlen überhand nehmen. Wie, wenn ich nun diesen Mann streng strafend bestrafte, von Grund aus züchtigte, ihn enthaupten ließe?> So hat jetzt, ihr Mönche, der König, der gesalbte Kriegerfürst, seinen Leuten befohlen:

<Wohlan denn, ich sage, ihr sollt diesen Mann mit starkem Stricke, die Hände nach hinten straffaufgebunden, fesseln, den Schädel ihm kahl scheren, unter schrillem Trommelgewirbel von Straße zu Straße, von Platz zu Platz vor euch hertreiben, durch das südliche Tor hinausführen und gegen Süden der Stadt (*22) ihn streng strafend bestrafen, von Grund aus züchtigen, ihr sollt ihn enthaupten.>

<Sehr wohl, Majestät>, sagten da, ihr Mönche, gehorsam die Schergen dort zum Könige, dem gesalbten Kriegerfürsten. Und sie haben den Mann mit starkem Stricke, die Hände nach hinten straff aufgebunden, gefesselt, den Schädel ihm kahl geschoren, unter schrillem Trommelgewirbel von Straße zu Straße, von Platz zu Platz vor sich hergetrieben, durch das südliche Tor hinausgeführt und gegen Süden der Stadt ihn streng strafend bestraft, von Grund aus gezüchtigt, haben ihn enthauptet. Da kam nun, ihr Mönche, unter den Leuten die Rede auf: <Die da, o hört nur, von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich nehmen, die werden vom König mit strenger Strafe bestraft, von Grund aus gezüchtigt, er läßt ihnen das Haupt abschlagen!> Als dies bekannt geworden war, besprachen sie sich: <Wie, wenn nun auch wir scharfe Beile uns anfertigten: mit scharfen Beilen versehn werden wir jene, die wir beim Nehmen des Nichtgegebenen, was man Diebstahl nennt, ertappen werden, da streng strafend bestrafen, werden von Grund aus züchtigen, werden ihnen das Haupt abschlagen.> 

So haben sie sich scharfe Beile angefertigt. Mit scharfen Beilen versehn haben sie dann auf den Dörfern zu morden begonnen, haben dann auf den Märkten zu morden begonnen, haben dann in den Städten zu morden begonnen, haben sich alsbald auf den Wegen in den Hinterhalt gelegt. Wenn sie nun welche beim Nehmen des Nichtgegebenen, was man Diebstahl nennt, überraschten, so straften sie streng bestrafend, züchtigten von Grund aus, schlugen ihnen die Köpfe ab. - So ist denn, ihr Mönche,

Bei den vierzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, hat da irgendeiner von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen. Den hat man dabei ertappt, hat ihn ergriffen, und vor den König, den gesalbten Kriegerfürsten, gebracht: <Dieser Mann, Majestät, hat von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen.> Also berichtet, ihr Mönche, hat der König, der gesalbte Kriegerfürst, den Mann dort befragt:

<Ist es wahr, lieber Mann, wie man sagt, daß du von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, dir genommen hast?>

<O nein, Majestät>, sagte der als wissentliche Lüge. - So ist denn, ihr Mönche,

Bei den zwanzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, hat da irgendeiner von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen. Diesen hat jetzt ein anderer Mann dem Könige, dem gesalbten Kriegerfürsten, angezeigt: <Ein gewisser Soundso, Majestät, hat von anderen nicht Gegebenes, was man Diebstahl nennt, sich genommen>, sagte er, hinterrücks ausrichtend. 

Da hat denn, ihr Mönche, das hinterrücks Ausrichten um sich gegriffen, und bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen zwanzigtausend Jahre dauernden Menschen zehntausend Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den zehntausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, waren da manche Leute schön anzuschauen, manche Leute unschön anzuschauen: da sind nun die Unschönen nach den Schönen begierig geworden und haben mit den Weibern anderer Verkehr gepflogen. Da hat denn, ihr Mönche, die Ausschweifung um sich gegriffen, und bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen zehntausend Jahre dauernden Menschen fünftausend Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den fünftausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, haben zwei Dinge sich weiterentwickelt: Schimpfrede und plapperndes Plaudern. Als die zwei Dinge sich weiterentwickelt hatten, hat bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen fünftausend Jahre dauernden Menschen zuweilen dritthalbtausend Jahre, zuweilen zweitausend Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den dritthalbtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, haben sich Begehrlichkeit und Gehässigkeit weiterentwickelt. Als Begehrlichkeit und Gehässigkeit sich weiterentwickelt hatten, hat bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen dritthalbtausend Jahre dauernden Menschen tausend Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den tausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, ist verkehrte Ansicht weitergediehen. Als verkehrte Ansicht weitergediehen war, hat bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen tausend Jahre dauernden Menschen fünfhundert Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den fünfhundert Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, haben sich drei Dinge weiterentfaltet: Lust an Unrecht, Sucht nach Ungebühr, verkehrte Satzung. Als die drei Dinge sich weiterentfaltet hatten, hat bei jenen Leuten die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen fünfhundert Jahre dauernden Menschen zuweilen dritthalbhundert Jahre, zuweilen zweihundert Jahre dauernde Nachkommen geboren. 

Bei den dritthalbhundert Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, haben sich diese Dinge weiter ausgebildet: nicht Vater und Mutter ehren, nicht Asketen und Priester ehren, vor keinem ehrwürdigen Haupte Achtung haben. - 

«Es wird einst, ihr Mönche, eine Zeit sein, wo diesen Menschen zehn Jahre dauernde Nachkommen geboren werden.

«Es wird nun aber, ihr Mönche, einigen der Leute dort also zumute werden: <Wir wollen niemand, und uns soll niemand kränken, wie, wenn wir nun ein Versteck aufsuchten, auf Wiesen oder in Wäldern, in Bäume kröchen oder zu verborgenen Bachmulden, oder nach den Schluchten der Berge hinzögen und von wilden Wurzeln und Früchten unser Leben fristeten?> So werden sie ein Versteck aufsuchen, auf Wiesen oder in Wäldern, in Bäume kriechen oder zu verborgenen Bachmulden, oder nach den Schluchten der Berge hinziehn und eine Woche lang von wilden Wurzeln und Früchten ihr Leben fristen. Dann werden sie, nach Verlauf dieser Woche, aus den Verstecken hervorkommen, einer den anderen umarmen und im Reigen singen und sich beglückwünschen: <Ach, Guter, daß du nur lebst, ach, du Guter, daß du nur lebst.> Da werden denn, ihr Mönche, die Leute dort also gedenken: <Weil wir unheilsame Dinge beobachtet hatten, haben wir einen so großen Verlust an Verwandten erfahren: wie, wenn wir nun heilsam wirkten? Was können wir Heilsames tun? Wie etwa, wenn wir Lebendiges umzubringen vermeiden lernten, diesem heilsamen Gesetze nachlebten!> So werden sie Lebendiges umzubringen vermeiden lernen, diesem heilsamen Gesetze nach leben. Weil sie heilsame Dinge beobachten werden, wird bei ihnen die Lebenskraft dann zunehmen, die Rüstigkeit dann zunehmen, und weil ihre Lebenskraft zunehmen, ihre Rüstigkeit zunehmen wird, mögen diesen zehn Jahre dauernden Menschen zwanzig Jahre dauernde Nachkommen geboren werden. Da werden denn, ihr Mönche, die Leute dort ferner gedenken: <Weil wir heilsame Dinge beobachtet hatten, haben wir an Lebenskraft zugenommen, an Rüstigkeit zugenommen; wie, wenn wir nun immer noch mehr heilsam zu wirken suchten? Und auf welche Weise heilsam zu wirken? Wie etwa, wenn wir nicht Gegebenes zu nehmen verschmähten, der Ausschweifung uns entwöhnten, keine Schimpfworte gebrauchten, von plapperndem Plaudern uns fernhielten, uns von Begehrlichkeit, Gehässigkeit, verkehrter Ansicht losmachten, drei Dinge hinter uns ließen: Lust an Unrecht, Sucht nach Ungebühr, verkehrte Satzung? Wie nun, wenn wir Vater und Mutter ehrten, Asketen und Priester ehrten, vor einem ehrwürdigen Haupte uns beugten, solchem heilsamen Gesetze nach lebten!> So werden sie Vater und Mutter ehren, Asketen und Priester ehren, vor einem ehrwürdigen Haupte Achtung haben, solchem heilsamen Gesetze nach leben. Weil sie heilsame Dinge beobachten werden, wird bei ihnen die Lebenskraft dann zunehmen, die Rüstigkeit dann zunehmen, und weil ihre Lebenskraft zunehmen, ihre Rüstigkeit zunehmen wird, mögen diesen zwanzig Jahre dauernden Menschen vierzig Jahre dauernde Nachkommen geboren werden; den vierzig Jahre dauernden Menschen achtzig Jahre dauernde Nachkommen, und so weiter, wieder bis zu den vierzigtausend Jahre dauernden Menschen mit achtzigtausend Jahre dauernden Nachkommen.

«Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, werden fünfhundert Jahre alte Mädchen schon mannbar geworden sein. Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird es drei Seuchen geben: Begierde, Hunger, Greisentum (*23). Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird dieses indische Festland mächtig emporgediehn sein, zahlreich wie Hennen werden die Dörfer, Märkte und königlichen Städte sein. Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird dieses indische Festland ohne kahle Stelle, so zu sagen, dicht von Menschen sein, gleichwie etwa ein Dickicht von Schilf oder ein Dickicht von Rohr. Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird dieses Benāres dann Ketumatī heißen, die Königsburg, mächtig emporgediehn sein, volkreich, von Menschen durchströmt, voller Überfluß. Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, werden auf diesem indischen Festlande vierundachtzigtausend Städte bestehn, mit Ketumatī der Königsburg als erster. Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird in Ketumatī der Königsburg ein Herrscher erstehn, Reinhold geheißen (*24): der wird Kaiser werden, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. Das aber werden seine sieben Juwelen sein, und zwar: das beste Land, der beste Elefant, das beste Roß, die beste Perle, das beste Weib, der beste Bürger, und siebentens der beste Staatsmann. Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann wird er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht und billig obsiegend, beherrschen.

«Bei den achtzigtausend Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird ein Erhabener in der Welt erscheinen, Metteyyo geheißen, als der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der Männerherde, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene, gleichwie jetzt ich in der Welt erschienen bin als der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der Männerherde, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Zeigen wird er diese Welt, mit ihren Göttern, ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen, nachdem er sie selbst verstanden und durchdrungen haben wird, gleichwie jetzt ich diese Welt zeige, mit ihren Göttern, ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen, nachdem ich sie selbst verstanden und durchdrungen habe. Er wird die Lehre verkünden, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, er wird das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum darlegen, gleichwie jetzt ich die Lehre verkünde, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum darlege. Er wird eine Jüngerschar von einigen tausenden als Lenker führen, gleichwie jetzt ich eine Jüngerschar von einigen hunderten als Lenker führe.

«Dann aber wird, ihr Mönche, der Reinhold genannte König die Säule, die einst der große Weitberühmte (*25) als Herrscher hatte errichten lassen wieder aufstellen lassen, an der Säule sein Lager aufschlagen, wird sodann dem Thron entsagen, Asketen und Priestern, Armen und Elenden, Bettlern und Bittenden Gaben austeilen und bei Metteyyo dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, mit geschorenem Haar und Barte, in fahle Gewänder gehüllt, aus dem Hause in die Hauslosigkeit dahinziehn. Also Pilger geworden, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem, innigem Ernste verweilend, wird er gar bald was edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit lockt, jenes höchste Ziel des Asketentums noch bei Lebzeiten sich offenbar gemacht, verwirklicht und errungen haben.

«Selber die Leuchte, ihr Mönche, sollt ihr sein, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie nun aber, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht? 

Also, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wandelt, ihr Mönche, die Bahn entlang, auf euerem väterlichen Gebiet: die Bahn entlang wandelnd, ihr Mönche, auf euerem väterlichen Gebiet, werdet ihr an Lebenskraft zunehmen, an Rüstigkeit zunehmen, an Wohlsein zunehmen, an Reichtum zunehmen, an Gewalt zunehmen.

«Was gilt aber, ihr Mönche, dem Mönch als Lebenskraft? Da kann, ihr Mönche, ein Mönch das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung des Willens erworbene Machtgebiet gewinnen, das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung der Kraft erworbene Machtgebiet gewinnen, das durch Innigkeit Ausdauer und Sammlung des Geistes erworbene Machtgebiet gewinnen, das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung des Prüfens erworbene Machtgebiet gewinnen. Hat er diese vier Machtgebiete geübt und gepflegt, so könnt' er wohl, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis zu Ende des Weltalters. Das gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Lebenskraft.

«Was gilt aber, ihr Mönche, dem Mönch als Rüstigkeit? Da ist, ihr Mönche, ein Mönch tugendhaft, in reiner Zucht richtig gezügelt bleibt er lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt. Das gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Rüstigkeit.

«Was gilt aber, ihr Mönche, dem Mönch als Wohlsein? Da weilt, ihr Mönche, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung. Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt er die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: <Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt>; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung. Das gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Wohlsein.

«Was gilt aber, ihr Mönche, dem Mönch als Reichtum? Da kann, ihr Mönche, ein Mönch mit liebevollem Gemüte nach einer Richtung strahlend verweilen, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: überall in allem sich wiedererkennend durchstrahlt er die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem. Mit erbarmendem Gemüte, mit freudevollem Gemüte, mit unbewegtem Gemüte kann er nach einer Richtung strahlend verweilen, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: überall in allem sich wiedererkennend durchstrahlt er die ganze Welt mit erbarmendem Gemüte, mit freudevollem Gemüte, mit unbewegtem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem. Das gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Reichtum.

«Und was gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Gewalt? Da läßt, ihr Mönche, ein Mönch den Wahn versiegen und kann die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. Das gilt, ihr Mönche, dem Mönch als Gewalt.

«Nicht irgend, ihr Mönche, eine andere Gewalt kann ich da wahrnehmen, die so schwer zu bezwingen wäre als wie, ihr Mönche, die Gewalt des Todes. Weil man, ihr Mönche, heilsame Dinge beobachten lernt, kann sich da solch ein Verdienst entwickeln.»

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen. 


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Fußnoten:

(*20) Back Dalhanemi ist ein aus der Smrti wohlbekannter Herrscher der Vorzeit: Visnu- und Bhādgavatapurānam nennen ihn, und im Vāyupurānam wird er gepriesen als der weithinstrahlende, Drdhanemih pratāpavān. Der Name bedeutet so viel als 'Der mit der harten Kante', nämlich der Wurfscheibe, der Diskuswerfer, ebenso 'Der mit der harten Ecke'.

(*21) Back Das Radjuwel als Wahrzeichen des besten Landes und der kaiserlichen Oberherrschaft ist der Vorfahr des heraldischen Adlers, der als Wappentier mit den römischen Legionen vorgedrungen überall den Abendländern zum Herrschersymbol wurde und jede kaiserliche Pfalz überschattet; während es hier das Rad ist, das am inneren Schloßtor als Wappen funkelt und strahlt und leuchtet, zu Häupten des Kaiserstuhls, die Augen wie blendend, den Schloßhof mit Glanz übergießend.

(*22) Back Der Ausgang durch das südliche Stadttor ist darum bestimmt, weil dieses nach vedischem Ritus der untersten Kaste gebührt. Das obere Stadttor, gegen Norden, zeigt den Krieger an, das westliche den Priester, das östliche den Bürger. Daher wird auch bei einem Leichenzuge diese Ordnung bis heute noch eingehalten: die Bahre eines Mannes aus dem Kriegergeschlechte darf nur durch das nördliche Tor zur Verbrennung auf den Leichenplatz gebracht werden, ein Toter von priesterlicher Abkunft nur durch das westliche, usw.

(*23) Back Im Anguttaranikāyo, Sattakanipāto 70, ist im Verlauf einer ähnlichen mythischen Episode für die tiefere Äon der sechzigtausendjährigen Menschen eine etwas andere Einteilung, in sechs Seuchen, gegeben: Frost und Hitze, Hungern und Dürsten, Koten Harnen. Um diese Zeit, heißt es da, wird schon ein Meister, Arako mit Namen, seine Jünger so belehrt haben: Kurz ist das Leben der Menschen, von spärlicher, geringer Dauer, voller Leiden, voller Qualen. Man muß nachdenken lernen, muß günstig wirken, vollenden muß man als Asket, kein Leben gibt es ohne Tod. Und er vergleicht schon damals das Dasein des Menschen einem Tautropfen am Grashalm bei Sonnenaufgang, der sich alsbald verflüchtigt, einer Wasserblase im Gischt des aufklatschenden Regens, einer Ringwelle, die ein Stab im Teiche zurückläßt, einem Strom, aus Gebirgsklüften entsprungen, der seine reißenden Fluten immer forttreibt und keinen Augenblick, kein Weilchen, kein Nu beharrt, nur dahinstürzt, dahinstürmt, dahineilt, usw. 

Über Krankheit im allgemeinen spricht Gotamo kurz folgendermaßen, Anguttaranikāyo, Catukkanipāto 157: «Zwei Arten von Krankheit, ihr Mönche, gibt es: und welche zwei? Körperliche Krankheit und geistige Krankheit. Man findet, ihr Mönche, Wesen, die sich von körperlicher Krankheit ein Jahr hindurch frei halten mögen, auch zwei Jahre, auch drei, vier, fünf Jahre hindurch, auch zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig Jahre, die sich sogar hundert Jahre und darüber von körperlicher Krankheit frei halten mögen. Aber schwerlich, ihr Mönche, sind Wesen in der Welt anzutreffen, die sich von geistiger Krankheit auch nur einen Augenblick frei halten können, es seien denn Wahnversiegte.» 

Zusammengefaßt im Samyuttakanikāyo, zu Beginn des dritten Bandes: «Wer sich mit diesem Körper herumtragend auch nur einen Augenblick für gesund halten möchte, wie wär's anders als aus Torheit?» Hieran schließt sich das Gespräch mit der Darstellung der Gesundheit als des höchsten Gutes in der 75. Rede der Mittleren Sammlung: einer Gesundheit, die freilich mit der Welt nichts mehr zu schaffen hat. Denn wie ein Blindgeborner von einem Feinde schrecklich getäuscht werden kann, wird der gewöhnliche Mensch von diesem Leibe schrecklich getäuscht, als ob etwa an dem auch nur irgendetwas nicht bresthaft wäre.

(*24) Back Reinhold, Sankho, eigentlich: so rein wie die Muschel, insbesondere die sogenannte Pilgermuschel.

(*25) Back Mahāpanado, der große Weitberühmte, war ein Kaiser in ferner Vergangenheit; vergl. Lieder der Mönche v.163f.: 

Panādo hieß der Kaiserherr, 
Der goldne Burgen einst gebaut, 
Mit sechzehn Sälen, Tor an Tor,
Auf tausend Erkern tausendfach, usw.

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