1. So habe ich gehört. Zu jener Zeit kam der Erhabene mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen, während einer Reise im Lande Aṅga, in der Stadt Campā an. Dort weilte der Erhabene in Campā am Ufer des Gaggarā-Sees. Zu jener Zeit lebte der Brahmane Soṇadaṇḍa in Campā, das war reich an Lebewesen, reich an Wiesen, Wald, Wasser und Getreide, in königlichem Nutzen, vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra, gegeben, als Königsgabe, als höchste Gabe.
2. Es hörten die in Campā lebenden Brahmanen und Haushälter: ‚Der Asket Gotama, der Sakya-Sohn, der der Sakya-Familie entsagt hat, ist mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen, während einer Reise im Lande Aṅga, in Campā angekommen und weilt am Ufer des Gaggarā-Sees. Dem erhabenen Gotama eilt dieser gute Ruhmesruf voraus: 'Dies wahrlich ist der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Wohlgegangene, der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Er verkündet (die Wahrheit über) die Welt mit ihren Göttern, Māras, Brahmas, Asketen und Brahmanen, Menschheit und Gottheit, nachdem er sie unmittelbar erkannt, selbst verstanden und durchschaut hat. Er verkündet die Lehre, die am Anfang gute, in der Mitte gute, am Ende gute, in ihrer Bedeutung und ihrem Wortlaut, predigt den vollständigen, völlig geläuterten Reinheitswandel. Gut ist es, solche Heiligen zu sehen´. Da sind die Brahmanen und Haushälter aus Campā herausgekommen, haben sich versammelt und sind in einer großen Gruppe zum Gaggarā See gegangen.
3. Zu jener Zeit weilte der Brahmane Soṇadaṇḍa im oberen Stockwerk zur Mittagsruhe. Da sah der Brahmane Soṇadaṇḍa die Brahmanen und Haushälter aus Campā hinausgehen, sich versammeln und in einer großen Gruppe zum Gaggarā See gehen. Dies gesehen sagte er seinem Sekretär Folgendes: "Warum, Sekretär, gehen die Brahmanen und Haushälter aus Campā, hinaus, versammeln sich und gehen in einer großen Gruppe zum Gaggarā See?" "Da ist der Asket Gotama, der Sakya-Sohn, der der Sakya-Familie entsagt hat. Er ist mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen, während einer Reise im Lande Aṅga in Campā angekommen und weilt am Ufer des Gaggarā-Sees. Dem Erhabenen Gotama eilt dieser gute Ruhmesruf voraus: 'Dies wahrlich ist der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Wohlgegangene, der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene`. Deshalb gehen sie zum erhabenen Gotama, um ihn zu sehen." "Dann, Sekretär, gehe zu den Brahmanen und Haushältern aus Campā, und sage den Brahmanen und Haushältern aus Campā Folgendes: `Der Brahmane Soṇadaṇḍa sagte Folgendes: `Warten mögen die Herren, auch der Brahmane Soṇadaṇḍa möchte mitkommen, um den Asketen Gotama zu sehen.`"
"Ja Herr", sagte der Sekretär, und nachdem er dies dem Brahmanen Soṇadaṇḍa geantwortet hatte, ging er zu den Brahmanen und Haushältern aus Campā und sagte Folgendes: "Der Brahmane Soṇadaṇḍa lässt ausrichten: `Warten mögen die Herren, auch der Brahmane Soṇadaṇḍa möchte mitkommen, um den Asketen Gotama zu sehen.`"
4. Zu jener Zeit hielten sich etwa fünfhundert Brahmanen aus verschiedenen Königreichen in Campā auf, um eine gewisse Angelegenheit zu erledigen. Es hörten jene Brahmanen: ‚Der Brahmane Soṇadaṇḍa, so sagt man, wird zum Asketen Gotama hingehen, um ihn zu sehen.' Dann gingen jene Brahmanen zum Brahmanen Soṇadaṇḍa, und sagten dem Brahmanen Soṇadaṇḍa Folgendes: "Ist es wahr, wie man sagt, dass der Herr Soṇadaṇḍa zum Asketen Gotama hingeht, um ihn zu sehen?" "So ist es, ihr Herren, auch ich werde zum Asketen Gotama hingehen, um ihn zu sehen." "Möge der Herr Soṇadaṇḍa nicht gehen, um den Asketen Gotama zu sehen, unangemessen ist es, dass der Herr Soṇadaṇḍa geht, um den Asketen Gotama zu sehen. Wenn der Herr Soṇadaṇḍa geht, um den Asketen Gotama zu sehen, wird der Ruhm des Herrn Soṇadaṇḍa abnehmen, der Ruhm des Asketen Gotama zunehmen. Weil aber der Ruhm des Herrn Soṇadaṇḍa abnehmen und der Ruhm des Asketen Gotama zunehmen würde, auch deshalb ist es unangemessen, dass der Herr Soṇadaṇḍa zum Asketen Gotama geht, um ihn zu sehen. Wahrlich angemessen ist es, wenn der Asket Gotama zum Herrn Soṇadaṇḍa geht, um ihn zu sehen.
5. Weil der Herr Soṇadaṇḍa von beiden Seiten von edler Abkunft ist, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt ist, auch deshalb ist es unangemessen, dass der Herr Soṇadaṇḍa zum Asketen Gotama geht, um ihn zu sehen. Wahrlich angemessen ist es, wenn der Asket Gotama zum Herrn Soṇadaṇḍa geht, um ihn zu sehen. Der Herr Soṇadaṇḍa ist reich, vermögend, hat viel Besitz, auch deshalb ist es unangemessen, dass der Herr Soṇadaṇḍa zum Asketen Gotama geht, um ihn zu sehen. Wahrlich angemessen ist es, wenn der Asket Gotama zum Herrn Soṇadaṇḍa geht, um ihn zu sehen. Der Herr Soṇadaṇḍa ist ein Kenner (der Veden), Träger der Mantras, hat die drei Veden gemeistert mit ihren Gliederungen, Ritualen, Aussprachen, Auslegungen und den Legenden als Fünftes, (er weiß) die Worte und die Grammatik, kennt die Merkmale eines Weltweisen und großen Menschen. Der Herr Soṇadaṇḍa ist sehr attraktiv, gut aussehend, erheiternd beim Ansehen, versehen mit schöner Hautfarbe, mit höchstem Glanz, höchstem Schimmer, ein großes Glück ist es, ihn zu sehen. Der Herr Soṇadaṇḍa ist sittenrein, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife. Der Herr Soṇadaṇḍa spricht angenehm, führt gute Gespräche, ist versehen mit höflicher Rede, deutlich, klar, die Bedeutung aufzeigend. Der Herr Soṇadaṇḍa ist der Lehrer und Meister für viele, lehrt dreihundert Jünglingen die Mantras, viele Jünglinge kommen aus verschiedenen Richtungen, verschiedenen Ländern, um sich bei dem Herrn Soṇadaṇḍa die Mantras anzueignen und wünschen sie zu studieren. Der Herr Soṇadaṇḍa ist betagt, gereift, bejahrt, ging einen langen Lebensweg, hat das Alter erreicht. Der Asket Gotama ist jung, und hat jung die Robe angelegt. Der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, achtet, würdigt, schätzt, ehrt und anerkennt den Herrn Soṇadaṇḍa. Der Brahmane Pokkharasādi achtet, würdigt, schätzt, ehrt und anerkennt den Herrn Soṇadaṇḍa. Der Herr Soṇadaṇḍa lebt in Campā, das ist reich an Lebewesen, reich an Wiesen, Wald, Wasser und Getreide, in königlichem Nutzen, vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra, gegeben, als Königsgabe, als höchste Gabe. Auch weil der Herr Soṇadaṇḍa in Campā lebt, das reich an Lebewesen, reich an Wiesen, Wald, Wasser und Getreide ist, in königlichem Nutzen, vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra, gegeben, als Königsgabe, als höchste Gabe, auch deshalb ist es unangemessen, dass der Herr Soṇadaṇḍa zum Asketen Gotama geht, um ihn zu sehen. Wahrlich angemessen ist es, wenn der Asket Gotama zum Herrn Soṇadaṇḍa geht, um ihn zu sehen."
6. Daraufhin, sagte der Brahmane Soṇadaṇḍa den Brahmanen Folgendes: "Hört meine Worte, ihr Herren, warum es angemessen ist, dass wir gehen, um den Herrn Gotama zu sehen, nicht ist es angemessen, dass der Herr Gotama kommt um uns zu sehen. Der Asket Herr Gotama ist von beiden Seiten von edler Abkunft, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt. Weil der Asket Herr Gotama von beiden Seiten von edler Abkunft ist, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt, auch deshalb ist es nicht angemessen, dass Herr Gotama kommt, um uns zu sehen, sondern angemessen ist es, dass wir gehen, um den Herrn Gotama zu sehen. Der Asket Gotama hat einen großen Verwandtenkreis aufgegeben und ist in die Hauslosigkeit gegangen. Der Asket Gotama, wahrlich, hat viel Gold und Schmuck aufgegeben, sowohl in der Erde verborgenes als auch sichtbares und ist in die Hauslosigkeit gegangen. Der Asket Gotama ist vom Haus in die Hauslosigkeit gegangen, sehr jung, mit dunklen schwarzen Haaren, versehen mit der Blüte der Jugend, im ersten Mannesalter. Wahrlich, der Asket Gotama ist vom Haus in die Hauslosigkeit gegangen, gegen den Wunsch der weinenden und Tränen vergießenden Eltern, hat sich das Haar und den Bart geschoren und das gelbbraune Gewand angelegt. Der Asket Herr Gotama ist sehr attraktiv, gut aussehend, erheiternd beim Ansehen, versehen mit schöner Hautfarbe, mit höchstem Glanz, höchstem Schimmer, ein großes Glück ist es, ihn zu sehen. Der Asket Herr Gotama ist sittenrein, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife. Der Asket Herr Gotama spricht angenehm, führt gute Gespräche, ist versehen mit höflicher Rede, deutlich, klar, die Bedeutung aufzeigend. Der Asket Herr Gotama ist der Lehrer und Meister für viele. Wahrlich der Asket Herr Gotama hat die sinnliche Begierde eliminiert, die Erregung hinter sich gelassen. Der Asket Herr Gotama lehrt das Kamma-gesetz, lehrt die Aktivität, ist vorbildlicher Anführer der dem Reinheitswandel Nachfolgenden. Der Asket Herr Gotama stammt aus hoher Familie aus der ersten Khattiya Kaste und ging in die Hauslosigkeit. Der Asket Herr Gotama stammt aus reicher Familie mit viel Geld und Gut und ging in die Hauslosigkeit. Zum Herrn Asketen Gotama kommen die Leute von fernen Ländern, von fernen Gebieten um ihn zu befragen. Zum Herrn Asketen Gotama haben viele tausend Gottheiten zeitlebens Zuflucht genommen.
Dem Herrn Asketen Gotama geht folgender edler Ruhmesruf voraus: 'Dies wahrlich ist der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Wohlgegangene, der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.' Der Asket Herr Gotama ist versehen mit den zweiunddreißig Merkmalen eines großen Menschens. Der Asket Herr Gotama heißt jeden willkommen, erfreut, ermuntert, zieht die Stirn nicht kraus, ist ansprechbar, entbietet den Gruß. Der Asket Herr Gotama wird von den vier Nachfolgern geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt. Zum Herrn Asketen Gotama haben viele Götter und Menschen tiefes Zutrauen. In welchem Ort oder Kleinstadt der Asket Herr Gotama weilt, dort verletzen die Geister [1] die Menschen nicht. Der Asket Herr Gotama hat eine große Gemeinde, Anhängerschaft, ist Lehrer der Anhänger, genannt als erster unter den Religionsführern. So wie bei manchen Asketen und Brahmanen auf die eine oder andere Weisen ein Ruhmesruf vorauseilt, der Ruhmesruf des Asketen Gotama eilt so nicht voraus, sondern wegen des unübertroffenen Wissens und Wandels eilt dem Asketen Gotama der Ruhmesruf voraus. Der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, mit seinen Söhnen, Frauen, Gefolgschaft, Ministern, haben zum Asketen Gotama zeitlebens Zuflucht genommen. Der König Pasenadi von Kosala, mit seinen Söhnen, Frauen, Gefolgschaft, Ministern, haben zum Asketen Gotama zeitlebens Zuflucht genommen. Der Brahmane Pokkharasādi mit seinen Söhnen, Frauen, Gefolgschaft, Gefährten, haben zum Asketen Gotama zeitlebens Zuflucht genommen. Der Asket Herr Gotama wird vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra, geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt. Der Asket Herr Gotama wird vom König Pasenadi von Kosala, geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt. Der Asket Herr Gotama wird vom Brahmanen Pokkharasādi [2] geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt. Der Asket Herr Gotama ist nach Campā gekommen und weilt in Campā am Ufer des Gaggarā Sees. Wer auch immer aus dem Umland zu uns kommt, Asketen oder Brahmanen, sie sind unsere Gäste. Die Gäste sollen von uns geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt werden. Weil der Asket Herr Gotama nach Campā gekommen ist und in Campā am Ufer des Gaggarā Sees weilt, ist der Asket Gotama unser Gast. Der Gast soll von uns geachtet, gewürdigt, geschätzt, geehrt, anerkannt werden. Auch deshalb ist es unangemessen, dass der Asket Herr Gotama zu uns kommt, um uns zu sehen. Wahrlich angemessen ist es für uns, wenn wir gehen um den Herrn Gotama zu sehen. Wenig weiß ich nur, ihr Herren, von Herrn Gotamas Ruhm, doch Herr Gotama hat nicht wenig Ruhm, der Herr Gotama hat unermesslichen Ruhm."
7. Daraufhin, sagten die Brahmanen dem Brahmanen Soṇadaṇḍa Folgendes: "So wie der Herr Soṇadaṇḍa den Ruhm des Asketen Gotama verkündet, wäre es gut für einen vertrauenden Sohn aus gutem Hause zu ihm zu kommen, um ihn zu sehen, sogar mit einer großen Last auf dem Rücken, auch wenn der Herr Gotama in einhundert Yojana [3] Entfernung weilen würde. Deshalb sollten wir alle gehen, um den Asketen Gotama zu sehen." Alsdann ging der Brahmane Soṇadaṇḍa mit einer großen Zahl Brahmanen zum Gaggarā See.
8. Da kam dem Brahmanen Soṇadaṇḍa, als er durch den großen Wald ging, folgender Gedanke: Wenn ich dem Asketen Gotama eine Frage stellen würde, dann könnte der Asket Gotama mir Folgendes antworten: ‚ Nicht so sollte man, Brahmane, die Frage stellen, sondern so sollte man, Brahmane, die Frage stellen. Daraufhin könnte die Gruppe mich verachten: Ein Tor ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, ungeschickt, nicht ist er fähig dem Asketen Gotama gründlich eine Frage zu stellen. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Der Asket Gotama könnte mir eine Frage stellen und ich könnte sein Gemüt mit der Antwort nicht erfreuen. Wenn mir der Asket Gotama Folgendes sagen würde: ‚Nicht sollte, Brahmane, man diese Frage so beantworten, sondern so sollte man, Brahmane, diese Frage beantworten.' Deswegen könnte die Gruppe mich verachten: Ein Tor ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, ungeschickt, nicht ist er fähig dem Asketen Gotama durch die Beantwortung der Frage das Gemüt zu erfreuen. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Wenn ich aber schon in die Nähe des Asketen Gotama gekommen bin und ohne ihn zu sehen zurückgehen würde, dann könnte die Gruppe mich verachten: Ein Tor ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, ungeschickt, starrsinnig, ängstlich, nicht fähig zum Asketen Gotama zu gehen, um ihn zu sehen. Wie kann man zurückgehen, ohne den Asketen Gotama gesehen zu haben, obwohl man ihm so nah gekommen ist. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt.
9. Dann kam der Brahmane Soṇadaṇḍa zum Erhabenen. Dort hat er mit dem Erhabenen freundliche Worte gewechselt. Nachdem er freundliche Worte gewechselt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Einige Brahmanen und Hausherren aus Campā setzten sich beiseite nieder, nachdem sie den Erhabenen verehrt hatten, einige haben mit dem Erhabenen freundliche Worte gewechselt, nachdem sie freundliche Worte gewechselt hatten, setzten sie sich beiseite nieder, einige haben den Erhabenen mit zusammengelegten Händen verehrt und setzten sich beiseite nieder, einige setzten sich beiseite nieder, nachdem sie Namen und Familie genannt hatten, einige setzten sich schweigend beiseite nieder.
10. Es kamen dort dem sitzenden Brahmanen Soṇadaṇḍa vielerlei Gedanken: Wenn ich dem Asketen Gotama eine Frage stellen würde, dann könnte der Asket Gotama mir Folgendes antworten: Nicht so sollte man, Brahmane, die Frage stellen, sondern so sollte man, Brahmane, die Frage stellen. Daraufhin könnte die Gruppe mich verachten: Ein Tor ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, ungeschickt, nicht ist er fähig dem Asketen Gotama gründlich eine Frage zu stellen. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Der Asket Gotama könnte mir eine Frage stellen und ich könnte sein Gemüt mit der Antwort nicht erfreuen. Wenn mir der Asket Gotama Folgendes sagen würde: ‚Nicht sollte, Brahmane, man diese Frage so beantworten, so nämlich sollte man, Brahmane, diese Frage beantworten.' Deswegen könnte die Gruppe mich verachten: Ein Tor ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, ungeschickt, nicht ist er fähig dem Asketen Gotama durch die Beantwortung der Frage das Gemüt zu erfreuen. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Wenn mir doch der Asket Gotama eine Frage über mein Lehrgebiet, die drei Veden, stellen würde. Durch die Beantwortung dieser Frage könnte ich sein Gemüt wahrlich erfreuen!
11. Da kam dem Erhabene, nachdem er mit seinem Gemüt das Gemüt des Brahmanen Soṇadaṇḍa erkannt hatte, folgender Gedanke: Entmutigt ist der Brahmane Soṇadaṇḍa in seinem Gemüt. Gut wäre es, wenn ich nun dem Brahmanen Soṇadaṇḍa eine Frage über sein Lehrgebiet, die drei Veden, stellen würde. Da sagte der Erhabene dem Brahmanen Soṇadaṇḍa Folgendes: "Mit welchen Eigenschaften versehen, Brahmane, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane.' Damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und damit nicht falsche Rede führt?"
12. Da kam dem Brahmanen Soṇadaṇḍa folgender Gedanke: Was wir erwünscht, begehrt, erstrebt, erhofft hatten: Dass mir doch der Asket Gotama eine Frage über mein Lehrgebiet, die drei Veden, stellen möge, damit ich durch die Beantwortung dieser Frage sein Gemüt wahrlich erfreuen könnte - darüber befragt mich der Asket Gotama, nämlich über mein Lehrgebiet, die drei Veden. Durch die Beantwortung dieser Frage könnte ich wahrlich das Gemüt des Asketen Gotama erfreuen.
13. Es hat der Brahmane Soṇadaṇḍa seinen Körper aufgerichtet, die Gruppe überblickt und dem Erhabenen Folgendes gesagt: ‚Mit fünf Eigenschaften versehen, Herr Gotama, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und damit nicht falsche Rede führt. Mit welchen fünf? Da ist, Herr Gotama, ein Brahmane von beiden Seiten von edler Abkunft, von Mutter und Vater, rein gezeugt bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt. Er ist ein Kenner (der Veden), Träger der Mantras, hat die drei Veden gemeistert mit ihren Gliederungen, Ritualen, Aussprachen, Auslegungen und den Legenden als Fünftes, (er weiß) die Worte und die Grammatik, kennt die Merkmale eines Weltweisen und großen Menschen. Er ist sehr attraktiv, gut aussehend, erheiternd beim Ansehen, versehen mit schöner Hautfarbe, mit höchstem Glanz, höchstem Schimmer, ein großes Glück ist es, ihn zu sehen. Er ist sittenrein, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife. Ein Weiser ist er, klug, ist erster oder zweiter bei dem Übergeben von Opfern mit dem Löffel (an die Götter). Mit diesen fünf Eigenschaften versehen, Herr Gotama, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und damit nicht falsche Rede führt."
14. "Wenn man, Brahmane, von diesen fünf Eigenschaften eine Eigenschaft fortlässt, kann man mit vier Eigenschaften versehen ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt?" "Ja, Herr Gotama, von diesen fünf Eigenschaften können wir die Hautfarbe fortlassen. Was macht schon die Hautfarbe? Wenn er, Herr Gotama, von beiden Seiten von edler Abkunft, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt ist, ein Kenner (der Veden), Träger der Mantras, hat die drei Veden gemeistert mit ihren Gliederungen, Ritualen, Aussprachen, Auslegungen und den Legenden als Fünftes, (er weiß) die Worte und die Grammatik, kennt die Merkmale eines Weltweisen und großen Menschen. Wenn er sittenrein ist, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife. Wenn er ein Weiser ist, klug, ist erster oder zweiter bei dem Übergeben von Opfern mit dem Löffel (an die Götter). Mit diesen vier Eigenschaften versehen, Herr Gotama, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt."
15. "Wenn man, Brahmane, von diesen vier Eigenschaften eine Eigenschaft fortlässt, kann man mit drei Eigenschaften versehen ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt?" "Ja, Herr Gotama, von diesen vier Eigenschaften können wir die Mantras fortlassen. Was machen schon die Mantras? Wenn er, Herr Gotama, von beiden Seiten von edler Abkunft, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt ist. Wenn er sittenrein ist, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife. Wenn er ein Weiser ist, klug, ist erster oder zweiter bei dem Übergeben von Opfern mit dem Löffel (an die Götter). Mit diesen drei Eigenschaften versehen, Herr Gotama, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt."
16. "Wenn man, Brahmane, von diesen drei Eigenschaften eine Eigenschaft fortlässt, kann man mit zwei Eigenschaften versehen ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt?" "Ja, Herr Gotama, von diesen drei Eigenschaften können wir die Geburt fortlassen. Was macht schon die Geburt? Wenn er, Herr Gotama, sittenrein, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife ist. Wenn er ein Weiser ist, klug, ist erster oder zweiter bei dem Übergeben von Opfern mit dem Löffel (an die Götter). Mit diesen zwei Eigenschaften versehen, Herr Gotama, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt."
17. Daraufhin, sagten die Brahmanen dem Brahmanen Soṇadaṇḍa Folgendes: "Möge der Herr Soṇadaṇḍa so etwas nicht sagen! Möge der Herr Soṇadaṇḍa so etwas nicht sagen! Preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Hautfarbe, preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Mantras, preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Geburt. Der Herr Soṇadaṇḍa nimmt wohl die Lehre des Asketen Gotama an."
18. Da sagte der Erhabene den Brahmanen Folgendes: "Wenn ihr Brahmanen Folgendes denkt: Ungebildet ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, unangemessen spricht der Brahmane Soṇadaṇḍa, töricht ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, nicht ist der Brahmane Soṇadaṇḍa fähig mit dem Asketen Gotama in dieser Angelegenheit zu diskutieren, - dann möge der Brahmane Soṇadaṇḍa schweigen, mögt ihr mit mir sprechen. Wenn ihr aber, Brahmanen, Folgendes denkt: Gebildet ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, angemessen spricht der Brahmane Soṇadaṇḍa, weise ist der Brahmane Soṇadaṇḍa, fähig ist der Brahmane Soṇadaṇḍa mit dem Asketen Gotama in dieser Angelegenheit zu diskutieren, – dann mögt ihr schweigen, möge der Brahmane Soṇadaṇḍa mit mir sprechen."
19. Daraufhin sagte der Brahmane Soṇadaṇḍa dem Erhabenen Folgendes: "Bleiben möge der Herr Gotama, schweigen möge der Herr Gotama, ich werde in treffender Weise Antwort geben." Daraufhin sagte der Brahmane Soṇadaṇḍa den Brahmanen Folgendes: "Mögen die Herren so etwas nicht sagen! Mögen die Herren so etwas nicht sagen: ‚Preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Hautfarbe, preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Mantras, preisgegeben hat der Herr Soṇadaṇḍa die Geburt. Der Herr Soṇadaṇḍa nimmt wohl die Lehre des Asketen Gotama an.' Nicht habe ich die Hautfarbe, die Mantras, die Geburt preisgegeben."
20. Zu jener Zeit saß der junge Aṅgaka, Neffe des Brahmanen Soṇadaṇḍa, in dieser Gruppe. Der Brahmane Soṇadaṇḍa sagte den Brahmanen Folgendes: "Könnt ihr den jungen Aṅgaka, unseren Neffen sehen?" "Ja, Herr" "Der junge Aṅgaka, ihr Herren, ist sehr attraktiv, gut aussehend, erheiternd beim Ansehen, versehen mit schöner Hautfarbe, mit höchstem Glanz, höchstem Schimmer, ein großes Glück ist es, ihn zu sehen, es gibt keinen in dieser Gruppe der ihm in Gestalt gleicht, mit Ausnahme des Asketen Gotama. Der junge Aṅgaka, ihr Herren, ist ein Kenner (der Veden), Träger der Mantras, hat die drei Veden gemeistert mit ihren Gliederungen, Ritualen, Aussprachen, Auslegungen und den Legenden als Fünftes, (er weiß) die Worte und die Grammatik, weiß die Merkmale eines Weltweisen und großen Menschen. Ich lehrte ihn die Mantras. Der junge Aṅgaka ist von beiden Seiten von edler Abkunft, von Mutter und Vater, rein gezeugt, bis zur siebten Generation der Väter zurück, makellos und tadellos von Geburt. Ich kenne seine Mutter und seinen Vater. Wenn der junge Aṅgaka Lebendiges töten würde, Nichtgegebenes nehmen würde, zu einer anderen Frau gehen würde, falsche Reden führen würde, Berauschendes trinken würde, was würde dann die Hautfarbe machen? Was die Mantras? Was die Geburt? Deshalb, wenn der Brahmane, ihr Herren, nur sittenrein, gereift in Sittlichkeit, versehen mit sittlicher Reife ist, ein Weiser, klug, erster oder zweiter bei dem Übergeben von Opfern mit dem Löffel (an die Götter), mit diesen zwei Eigenschaften versehen, ihr Herren, muss ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: Er ist ein Brahmane, damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt."
21. "Wenn man, Brahmane, von diesen zwei Eigenschaften eine Eigenschaft fortlässt, kann man mit einer Eigenschaft versehen ein Brahmane sein, damit andere Brahmanen sagen: ‚Er ist ein Brahmane', damit er mit Recht von sich behaupten kann: ‚Ich bin ein Brahmane' und nicht damit falsche Rede führt?" "Nein, Herr Gotama, die Sittlichkeit läutert die Weisheit, Weisheit läutert die Sittlichkeit, wo Sittlichkeit ist, ist Weisheit, wo Weisheit ist, ist Sittlichkeit, weise ist der Sittenreine, sittlich ist der Weise. Sittlichkeit und Weisheit werden in der Welt als Höchstes bezeichnet. Genauso wie, Herr Gotama, eine Hand von der anderen Hand gewaschen wird, ein Fuß von dem anderen Fuß gewaschen wird, genau so, Herr Gotama, läutert die Sittlichkeit die Weisheit, läutert die Weisheit die Sittlichkeit. Wo Sittlichkeit ist, ist Weisheit, wo Weisheit ist, ist Sittlichkeit, weise ist der Sittenreine, sittlich ist der Weise. Sittlichkeit und Weisheit werden in der Welt als Höchstes bezeichnet."
22. "So ist es, Brahmane, die Sittlichkeit, Brahmane, läutert die Weisheit, Weisheit läutert die Sittlichkeit, wo Sittlichkeit ist, ist Weisheit, wo Weisheit ist, ist Sittlichkeit, weise ist der Sittenreine, sittlich ist der Weise. Sittlichkeit und Weisheit werden in der Welt als Höchstes bezeichnet. Wie, Brahmane, ist diese Sittlichkeit, wie diese Weisheit?" "Wir sind hier in diesem Thema an meinem Endpunkt angekommen. Gut wäre es, wenn der Herr Gotama, zu diesem Thema unterweisen würde."
23."Dann, Brahmane, höre und merke gut auf, ich werde sprechen." "So sei es, Herr", antwortete der Brahmane Soṇadaṇḍa dem Erhabenen. Der Erhabene sagte Folgendes:
(40.) "Hier, Brahmane, erscheint in der Welt der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Gutgegangene, der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Der verkündet (die Wahrheit über) die Welt mit ihren Göttern, Māras, Brahmas, Asketen und Brahmanen, Menschheit und Gottheit, nachdem er sie durch seine höheren geistigen Kräfte selbst verstanden und durchschaut hat. Er legt die Lehre dar, die am Anfang gute, in der Mitte gute, am Ende gute, die bedeutsame, die wortgetreue, predigt den vollständigen, völlig geläuterten Reinheitswandel.
(41.) Diese Lehre hört ein Hausherr oder der Sohn eines Hausherrn oder ein in einem anderen Stande Wiedergeborener. Der entwickelt, nachdem er die Lehre gehört hat, Vertrauen zum Vollendeten. Derart mit Vertrauen versehen erwägt er wie folgt: 'Eine Bedrängnis ist das Hausleben, ein Weg der Leidenschaften , die Hauslosigkeit ist die Freiheit. Nicht leicht ist es für einen der im Hause wohnt, den völlig vollständigen, völlig reinen, perlmuttgleichen Reinheitswandel zu erfüllen. So lass mich nun, nachdem ich mir die Haare abnehmen ließ, gelbbraune Kleidung anlegte, vom Hause in die Hauslosigkeit gehen.' Der lässt sich zu einer späteren Zeit, nachdem er einen kleinen Besitz aufgegeben hat oder einen großen Besitz aufgegeben hat, einen kleinen Verwandtenkreis aufgegeben hat oder einen großen Verwandtenkreis aufgegeben hat, die Haare und den Bart abnehmen, legt die gelbbraune Robe an, und geht vom Haus in die Hauslosigkeit.
(42.) Ein Hausloser geworden, weilt er gezügelt gemäß dem pātimokkha, versehen mit gutem Verhalten, selbst in kleinen Fehlern sieht er die Gefahr. Die Schulungsregeln hat er auf sich genommen und schreitet darin vorwärts. Er lebt einwandfrei durch heilsame körperliche und sprachliche Taten. Mit Sittlichkeit versehen wacht er über die Sinneseingänge. Achtsam und klarbewusst ist er zufrieden.
(43.) Wie, Brahmane, ist der Mönch mit Sittlichkeit versehen? Da hat, Brahmane, der Mönch das Töten von Wesen aufgegeben, hält sich vom Töten fern, den Stock hat er weggelegt, Waffen hat er weggelegt, einfühlsam und teilnehmend verweilt er allen Lebewesen gegenüber Heil wünschend und mitfühlend. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Nehmen von Nichtgegebenem aufgegeben habend, hält er sich vom Nehmen des Nichtgegebenen fern, nur das Gegebene nehmend, nur das Gegebene wünschend, nichts entwendend, verweilt er mit einem reinen Selbst. Das ist seine Sittlichkeit.
Die Unkeuschheit aufgegeben habend, führt er ein Leben in Keuschheit, führt er ein abgesondertes Leben, vermeidet den Geschlechtsverkehr, das ordinäre Ding. Das ist seine Sittlichkeit.
(44.) Die Lüge aufgegeben habend, hält sich er sich von der Lüge fern. Er spricht die Wahrheit, ist der Wahrheit ergeben, ist vertrauenswürdig, aufrichtig, kein Irreführer der Welt. Das ist seine Sittlichkeit.
Die Zwischenträgerei aufgegeben habend, hält er sich vom Säen der Zwietracht fern. Was er hier gehört hat, sagt er nicht dort, um diese zu entzweien, was er dort gehört hat, sagt er nicht hier, um jene zu entzweien. Die Entzweiten einigt er, die Einigen bestärkt er, er liebt die Eintracht, findet Gefallen an der Eintracht, freut sich der Eintracht, spricht Eintracht stiftende Worte. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Sprechen barscher Worte aufgegeben habend, hält er sich vom Sprechen barscher Worte fern. Sanfte Worte spricht er, dem Ohr wohltuende, liebe, zum Herzen gehende, kultivierte, vielen Menschen gefallend, vielen Menschen angenehm, so spricht er. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Plappern und Plaudern aufgegeben habend, hält er sich vom Plappern und Plaudern fern. Zur rechten Zeit spricht er, die Wahrheit spricht er, nutzbringend spricht er, um der Wahrheit willen spricht er, um der Disziplin willen spricht er, er spricht gehaltvolle Worte, zur rechten Zeit, mit einer Begründung, nicht ausufernd, nutzbringend. Das ist seine Sittlichkeit.
(45.) Samen und Pflanzen zu beschädigen, davon hält er sich fern. Einer, der nur einmal isst, es des Nachts vermeidet, ist er, hält sich vom Essen zur Unzeit fern. Vom Besuch von Tanz, Gesang, Musik und Schaustellungen hält er sich fern. Vom Schmücken und Zieren mit Blumengirlanden, Wohlgerüchen, Salben und Geschmeide hält er sich fern. Von hohen und breiten Betten hält er sich fern. Vom Annehmen von Gold und Silber, ungekochtem Getreide, ungekochtem Fleisch, Frauen und Mädchen, Dienern und Dienerinnen, Ziegen und Schafen, Hühnern und Schweinen, Elefanten und Rindern, Pferden und Stuten, Ländereien, hält er sich fern. Er hält sich fern davon Botengänge auf sich zu nehmen. Vom Kauf und Verkauf hält er sich fern. Er hält sich fern vom Betrug mit dem Gewicht, dem Hohlmaß und dem Längenmaß. Von Bestechung, Betrug, Irreführung, Unehrlichkeit hält er sich fern. Vom Verstümmeln, Totschlagen, Freiheitsberaubung, Straßenraub, Einbruch und Gewalt hält er sich fern. Das ist seine Sittlichkeit.
(46.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartig Samen und Pflanzen beschädigend verweilen - wie etwa Wurzeln, Zweige, Glieder, Spitzen und Samen als fünftes. Er hält sich fern von derartiger Beschädigung von Samen und Pflanzen. Das ist seine Sittlichkeit.
(47.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartiges anhäufend und gebrauchend verweilen - wie etwa das Anhäufen von Essen, Getränken, Kleidung, Wagen, Betten, Wohlgerüchen, anderen materiellen Dingen. Er hält sich fern von derartiger Anhäufung und Gebrauch. Das ist seine Sittlichkeit.
(48.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartige Schaustellungen betrachtend verweilen - wie etwa Tanz, Gesang, Musik, Vorführungen, Vorträge, Handmusik, Zauberei, Trommeln, erotische Schattenspiele, Jonglierkunst, Bambusakrobatik, Waschungen, Kämpfe von Elefanten, Pferden, Büffeln, Stieren, Böcken, Widdern, Hähnen, Wachteln, Kämpfe mit dem Stock, der Faust, Ringkämpfe, Scheingefechte, Truppenvorführungen, Truppenaufmärsche, Truppeninspektionen. Er hält sich fern von derartiger Betrachtung von Schaustellungen. Das ist seine Sittlichkeit.
(49.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich dem Glückspiel, der Grundlage der Nachlässigkeit, hingeben - wie etwa dem Achtfelderspiel, dem Zehnfelderspiel, dieselben im Freien, dem Spiel bei dem man die auf dem Erdboden gezogenen Linien nicht berühren darf, dem Spiel, bei dem man die Steine mit dem Fingernagel von einem Haufen vorsichtig wegnehmen oder wieder dahin schieben muß ohne sie umzuwerfen, dem Würfelspiel, dem Klippspiel, dem Holzstäbchenspiel, dem Kugelspiel, dem Töne mit einem Blatt erzeugen, dem Spiel mit kleinen Spielpflügen, dem Purzelbaumspiel, dem Spiel mit Kinderwindmühlen, dem Spiel mit Kindermessgefäßen, mit kleinen Wagen, mit kleinen Bogen, mit Buchstaben, Gedankenraten, einander nachahmen. Er hält sich fern von der-artigem Hingeben an das Glückspiel, der Grundlage der Nachlässigkeit. Das ist seine Sittlichkeit.
(50.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich derartig hohen und breiten Betten hingebend verweilen - wie etwa einem Liegestuhl, einem Sofa, einer Wolldecke, einer bunten Decke, einer weißen Decke, einer mit Blumen durchwebten wollenen Decke, einer Baumwollmatratze, einer wollenen Decke mit Fransen an beiden Enden, einer wollenen Decke mit Fransen an einem Ende, Seidendecken mit Edelsteinen besetzt, Seidendecken, wollenen Teppichen von solcher Größe, dass sechzehn Tänzerinnen darauf tanzen können, Elefanten-, Pferde-, oder Wagendecken, einer vorzüglichen Felldecke aus Kadali-Antilopenfell, einer Überdecke mit roten Kissen auf beiden Seiten. Er hält sich fern vom Hingeben an derartige hohe und breite Betten. Das ist seine Sittlichkeit.
(51.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich derartig schmückend und zierend verweilen - wie etwa mit Puder, Massage, Baden, Gliederreiben, Gebrauch von Spiegeln, Salbe zum Färben, Blumen, Salbe, Pulver und Salbe für das Gesicht, Armbändern, Haarbändern, Spazierstöcken, Amuletten, Schwertern, Schirmen, bunten Schuhen, Turbanen, Juwelen, Fächern aus Tierschwänzen, weißen Kleidern mit langen Schleiern. Er hält sich fern vom derartigen Schmücken und Zieren. Das ist seine Sittlichkeit.
(52.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, mit derartig niedrigen Gesprächen verweilen - wie über Könige, Räuber, Großminister, Heere, Gespenster, Kriege, Essen, Getränke, Kleidung, Betten, Blumengirlanden, Wohlgerüche, Verwandte, Wagen, Dörfer, Kleinstädte, Städte, Länder, Frauen, Männer, Alkohol, Straßen, Wasserstellen, Vorfahren, Verschiedenes, Weltgeschichte, Meeresgeschichten, so ist es gewesen, so ist es nicht gewesen. Er hält sich fern von derartigen niedrigen Gesprächen. Das ist seine Sittlichkeit.
(53.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, Streitgespräche führend verweilen - wie: 'Du kennst nicht diese Lehre und Disziplin, ich kenne diese Lehre und Disziplin. Was weißt du von dieser Lehre und Disziplin? Auf dem falschen Wege bist du, ich bin auf dem richtigen Wege, ich hab es verstanden, du hast es nicht verstanden. Was zuerst zu sagen war, sagst du zuletzt, was zuletzt zu sagen war, sagst du zuerst. Deine (Behauptung) ist nicht durchdacht, ist verkehrt, bezwungen ist deine Rede, besiegt. Widerlege meine Lehrmeinung, wenn du kannst.' Er hält sich fern vom Führen derartiger Streitgespräche. Das ist seine Sittlichkeit.
(54.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit Botengängen beschäftigend verweilen - wie für den König, für die königlichen Großminister, für die Fürsten, für die Brahmanen, für die Hausherren, für die Prinzen: gehe dorthin, komme von dorther, bringe dieses hin, von dort bringe jenes her.' Er hält sich fern vom Beschäftigen mit Botengängen. Das ist seine Sittlichkeit.
(55.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, die sind Betrüger, Scheinpriester, Wahrsager, Blender, die geben, um mehr zu bekommen. Er hält sich fern davon, Betrüger und Scheinpriester zu sein. Das ist seine Sittlichkeit.
(56.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Wahrsagen nach Körpermerkmalen, das Deuten von Vorzeichen, Wahrsagen aus Naturerscheinungen, Traumdeutung, Schicksalsdeutung aus Körperzeichen, Wahrsagen nach Ratten- und Mäusefraß, Feueropfer, Löffelopfer, Spreu-opfer, Bruchreisopfer, Reiskörneropfer, Butteropfer, Ölopfer, Mundopfer, Blutopfer. Wissen um die Körpermerkmale, abergläubische Bauvorschriften, abergläubische Vorschriften für fürstliche Feste, Beschwörungsformeln, Bannformeln, Zauberformeln, Schlangenzauber, Giftzauber, Skorpionzauber, Ratten- und Mäusezauber, die Vogelsprache, die Krähensprache, das Todesdatum, Pfeilschutzzauber, die Sprache der Tiere. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(57.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Kenntnis von der Magie der Edelsteine, Stöcke, Kleidung, Schwerter, Pfeile, Bogen, Waffen, Frauen, Männer, Jungen, Mädchen, Diener, Dienerinnen, Elefanten, Pferde, Büffel, Stiere, Rinder, Böcke, Widder, Hähne, Wachteln, Warane, Hasen, Schildkröten, Landtiere. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(58.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Der König wird umziehen, der König wird nicht umziehen. Die innere Königsmacht wird aufmarschieren, eine äußere Königsmacht wird abmarschieren, eine äußere Königsmacht wird aufmarschieren, die innere Königsmacht wird abmarschieren. Die innere Königsmacht wird siegreich sein, die äußere Königsmacht wird eine Niederlage erleiden, die äußere Königsmacht wird siegreich sein, die innere Königsmacht wird eine Niederlage erleiden. So wird der Sieg sein, so wird die Niederlage sein. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(59.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Eine Mondfinsternis wird sein, eine Sonnenfinsternis wird sein, eine Sternenfinsternis wird sein, die Sonne und der Mond gehen ihren normalen Weg, die Sonne und der Mond gehen vom normalen Weg ab, die Sterne gehen ihren normalen Weg, die Sterne gehen von ihrem normalen Weg ab, Meteore werden fallen, ein Feuer wird am Himmel sein, ein Erdbeben wird sein, ein Donner wird sein, Sonne Mond und Sterne steigen auf, steigen ab, bekommen Flecken, werden rein. Die Mondfinsternis hat diese Folge, die Sonnenfinsternis hat diese Folge, die Reinheit von Sonne Mond und Sternen hat diese Folge. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(60.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Genug Regen wird fallen, nicht genug Regen wird fallen, genug Speise wird da sein, nicht genug Speise wird da sein, Sicherheit wird sein, Gefahr wird sein, Krankheit wird sein, Gesundheit wird sein - Rechnen, Zählen, Addieren, Dichtung, Naturwissenschaft. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(61.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - (wie die Bestimmung des Zeitpunktes etc.) zur Einholung der Braut, zur Verheiratung, zur Aussöhnung, zum Streit, zur Schuldeintreibung, zur Geldanlage, zum Glückbringen, zum Unglückbringen, zur Schwangerschaftsverhinderung, zum Lähmen der Zunge, zum Lähmen der Kiefer, zum Besprechen der Hände (damit sie gelähmt werden), zum Besprechen der Ohren, zum Spiegelorakel, zum Mädchenorakel, zum Götterorakel, zum Sonnendienst, zur Verehrung des Höchsten Wesens, zum Feuerspeien, zur Anrufung der Glücksgöttin. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(62.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Götterbesänftigung, ein Gelübde ablegen, ein großes Besänftigungsritual, Hervorrufung von Potenz, Hervorrufung von Impotenz, Bestimmung von Bauvorschriften, Hauseinweihung durch Opferspenden, rituelle Mundspülung, rituelles Baden anderer, opfern für andere, Erbrechen und Abführen lassen, Entschlackung des oberen Teils, Entschlackung des unteren Teils, Entschlackung des Kopfes, Ölung der Ohren, Behandlung der Augen, Verabreichung von Medizin durch die Nase, Anwendung von Augensalbe, Anwendung von Salbe, Praktizieren als Augen-, Ohren- und Nasenarzt, Praktizieren als Chirurg, als Kinderarzt, Verordnung von Wurzelarzneien, gegebene Kräutermedizin anwenden. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(63.) Wenn, Brahmane, der Mönch so mit der Sittlichkeit versehen ist, kann er von nirgendwo her Gefahr sehen, was seine Sittlichkeit angeht. Genauso, Brahmane, wie ein Fürst, dessen Haupt gesalbt ist und dessen Feinde niedergeworfen sind, von nirgendwo her Gefahr sieht, was seine Feinde angeht, genauso, Brahmane, kann der Mönch, der so mit der Sittlichkeit versehen ist, von nirgendwo her Gefahr sehen, was seine Sittlichkeit angeht. Dieser, mit dieser edlen Sittlichkeit versehen, erfährt im Inneren ein makelloses Wohl. So, Brahmane, ist ein Mönch mit Sittlichkeit versehen.
(64.) Wie, oh Brahmane, wacht der Mönch über die Sinneseingänge? Hat da, Brahmane, ein Mönch mit dem Auge Sichtbares gesehen, nicht hält er das gesamte Objekt, noch hält er dessen Einzelheiten fest, weil in den, der mit nichtbewachter Sinnesfunktion des Auges verweilt, Begierde, Abneigung, also üble, unheilsame Dinge einfließen würden. Darum bemüht er sich um die Zügelung, schützt die Sinnesfunktion des Auges, erlangt die Zügelung der Sinnesfunktion des Auges. Hat da, Brahmane, ein Mönch mit dem Ohr Hörbares gehört, mit der Nase Riechbares gerochen, mit der Zunge Schmeckbares geschmeckt, mit dem Körper Fühlbares gefühlt, mit dem Geist Denkbares gedacht, nicht hält er das gesamte Objekt, noch hält er dessen Einzelheiten fest, weil in den, der mit nichtbewachter Sinnesfunktion des Auges verweilt, Begierde, Abneigung, also üble, unheilsame Dinge einfließen würden. Darum bemüht er sich um die Zügelung, schützt die Sinnesfunktion des Geistes, erlangt die Zügelung der Sinnesfunktion des Geistes. Mit dieser edlen Sinneszügelung versehen empfindet er im Inneren ein reines Glück. So, Brahmane, wacht der Mönch über die Sinneseingänge.
(65.) Wie, oh Brahmane, ist der Mönch achtsam und klarbewusst? Da ist, Brahmane, der Mönch klarbewusst, wenn er nach vorne geht, wenn er zurückgeht, klarbewusst beim Hinblicken und Wegblicken, klarbewusst beim Beugen und Strecken, klarbewusst beim Tragen des Schultertuchs, der Almosenschale und der Robe, klarbewusst beim Essen, Trinken, Kauen, Schlucken, klarbewusst beim Ausscheiden von Urin und Kot, klarbewusst beim Gehen, Stehen, Sitzen, (Ein)schlafen, Wachen, Sprechen und Schweigen. So, Brahmane, ist der Mönch achtsam und klarbewusst.
(66.) Wie, oh Brahmane, ist der Mönch zufrieden? Da ist, Brahmane, der Mönch zufrieden mit dem Gewand, das den Körper schützt, mit der Almosenspeise, die den Leib erhält; wo auch immer er hingeht, nimmt er alles mit. Genauso, Brahmane, wie ein Vogel, wo auch immer er hinfliegt, er nur mit der Last seiner Federn hinfliegt, genauso, Brahmane, ist der Mönch zufrieden mit dem Gewand, das den Körper schützt, mit der Almosenspeise, die den Leib erhält; wo auch immer er hingeht, nimmt er alles mit. So, Brahmane, ist der Mönch zufrieden.
(67.) Mit dieser edlen Sittlichkeit versehen, mit dieser edlen Sinneszügelung versehen, mit dieser edlen Achtsamkeit und Klarbewusstheit versehen, mit dieser edlen Zufriedenheit versehen, begibt er sich zu einem abgeschiedenen Ort, einem Wald, einem Fuß eines Baumes, einem Berg, einer Grotte, einer Höhle, einem Friedhof, einem Wald, unter freiem Himmel, einem Strohlager. Nachdem er nach dem Essen auf einen weiteren Almosengang verzichtet, setzt er sich im Lotussitz nieder, den Körper gerade aufgerichtet, hält er die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig.
(68.) Die Gier nach der Welt aufgegeben, verweilt er mit einem begierdefreien Geist, er reinigt das Gemüt von Begierde. Übelwollen und Hass aufgegeben, verweilt er mit einem von Übelwollen freiem Geist. Für alle Lebewesen und Kreaturen Heil und Fürsorge empfindend, reinigt er das Gemüt von Übelwollen und Hass. Trägheit und Mattigkeit aufgegeben, verweilt er mit einem von Trägheit und Mattigkeit freien Geist, hat die Vorstellung von Licht, achtsam und klarbewusst reinigt er das Gemüt von Trägheit und Mattigkeit. Aufregung und Gewissensunruhe aufgegeben, verweilt er ohne Aufregung und Gewissensunruhe, innerlich mit ruhigem Gemüt, reinigt er das Gemüt von Aufregung und Gewissensunruhe. Den Zweifel aufgegeben, verweilt er mit überwundenem Zweifel, in heilsamen Dingen keine Unsicherheit habend, reinigt er das Gemüt von Zweifel.
(69.) Wie, Brahmane, wenn ein Mensch Schulden gemacht hätte um, sie einzusetzen in verschiedenen Geschäften, dem würden die Geschäfte gedeihen, so dass er die alten Schulden tilgen könnte und darüber hinaus noch ein Rest übrigbleiben würde, um die Familie zu ernähren. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich habe vorher Schulden gemacht, um sie einzusetzen in verschiedenen Geschäften. Mir sind die Geschäfte gediehen, so dass ich die alten Schulden tilgen konnte und mir darüber hinaus noch ein Rest übriggeblieben ist, um die Familie zu ernähren.' Jener erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(70.) Wie, Brahmane, wenn ein Mensch krank wäre, leidend, schwerkrank wäre, das Essen bekäme ihm nicht, und sein Körper hätte keine Kraft mehr. Der würde nach einer gewissen Zeit von der Krankheit geheilt, das Essen bekäme ihm wieder, und sein Körper hätte wieder Kraft. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war krank, leidend, schwerkrank. Das Essen bekam mir nicht, und mein Körper hatte keine Kraft mehr. Nach einer gewissen Zeit wurde ich von der Krankheit geheilt, das Essen bekam mir wieder, und mein Körper hatte wieder Kraft.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(71.) Wie, Brahmane, wenn ein Mensch im Gefängnis eingeschlossen wäre. Der würde nach einer gewissen Zeit im guten Zustand und ohne Schaden aus der Gefangenschaft befreit, und kein bisschen Besitz ginge ihm verloren. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war im Gefängnis eingeschlossen. Nach einer gewissen Zeit wurde ich im guten Zustand und ohne Schaden aus der Gefangenschaft befreit, und kein bisschen Besitz ging mir verloren.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(72.) Wie, Brahmane, wenn ein Mensch ein Diener wäre, unselbständig, von anderen abhängig, könnte nicht gehen, wohin er will. Der würde nach einer gewissen Zeit aus der Dienerschaft entlassen, wäre selbständig, von niemandem abhängig, ein freier Mann, könnte gehen wohin er wollte. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war ein Diener, unselbständig, von anderen abhängig, konnte nicht gehen wohin ich wollte. Nach einer gewissen Zeit wurde ich aus der Dienerschaft entlassen, war selbständig, von niemandem abhängig, ein freier Mann, konnte gehen wohin ich wollte.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(73.) Wie, Brahmane, wenn sich ein reicher, besitzender Mensch auf eine Reise durch ein unwegsames, gefahrvolles Gebiet begibt, wo Speise schwer zu erlangen ist. Der hat nach einer gewissen Zeit das unwegsame Gebiet verlassen, und kommt wohlbehalten am Dorfrand an, ist gesichert und ohne Gefahr. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich bin ein reicher, besitzender Mensch und hatte mich auf eine Reise durch ein unwegsames, gefahrvolles Gebiet begeben, wo Speise schwer zu erlangen ist. Jetzt habe ich das unwegsame Gebiet verlassen und bin wohlbehalten am Dorfrand angekommen, bin gesichert und ohne Gefahr.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(74.) Ebenso, Brahmane, stellt der Mönch bei sich, die noch nicht aufgegebenen fünf Hemmungen als Schulden, als Krankheit, als Gefängnis, als Dienerschaft, als ein unwegsames Gebiet fest. Genauso wie Schuldenfreiheit, Gesundheit, Gefängnisbefreiung, ein freier Mann zu sein, ein sicheres Gebiet, Brahmane, so ist es, wenn ein Mönch bei sich feststellt: 'Diese fünf Hemmungen sind beseitigt.'
(75.) Wenn er feststellt, dass diese fünf Hemmungen bei ihm beseitigt sind, entsteht eine Frohgestimmtheit, bei dem Frohgestimmten entsteht Freude, mit freudigem Denken wird der Körper gestillt, wenn der Körper gestillt ist empfindet er Wohl, dem Wohl Empfindenden sammelt sich das Gemüt. Abgeschieden von sinnlichem Begehren, abgeschieden von unheilsamen Dingen, erreicht er die mit Denken und Überlegen versehene erste Vertiefung, die Freude und das Wohl der Abgeschiedenheit und verweilt in ihr. Er füllt diesen Körper mit der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit.
(76.) Genauso, Brahmane, wie wenn ein geschickter Bader oder der Schüler eines Baders in einem Metallbehälter Seifenpulver ausstreut und es mit Wasser immer wieder beträufelnd, anfeuchten und kneten würde, so dass die ganze Seifenmasse durchfeuchtet, mit Feuchtigkeit völlig gesättigt, innen und außen vollgesogen ist und nichts heraustropft. Genauso, Brahmane, füllt der Mönch diesen Körper mit der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit.
(77.) Nachdem wiederum der Mönch, Brahmane, das Denken und Überlegen beruhigt hat, erreicht er die innere Klarheit, die Konzentration des Geistes, die von Denken und Überlegen freie zweite Vertiefung, die Freude und das Wohl der Sammlung und verweilt in ihr. Er füllt diesen Körper mit der Freude und dem Wohl der Sammlung, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von der Freude und dem Wohl der Sammlung.
(78.) Genauso, Brahmane, wie ein Teich, der von einer Quelle in ihm selbst gespeist wird, der aus der östlichen Richtung keinen Wasserzufluss hat, der aus der westlichen, nördlichen, südlichen Richtung keinen Wasserzufluss hat und auch kein Regen von Zeit zu Zeit herkommen würde. So dass das kühle Quellwasser den ganzen Teich mit kühlem Wasser durchtränkt, erfüllt und durchdringt, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Teiches von dem kühlen Wasser nicht berührt ist. Genauso, Brahmane, füllt der Mönch diesen Körper mit der Freude und dem Wohl der Sammlung, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von der Freude und dem Wohl der Sammlung.
(79.) Nachdem dann, Brahmane, die Freude verblasst ist, verweilt er gleichmütig, achtsam und klarbewusst; er empfindet körperliches Wohl. Von dem sagen die Heiligen: 'Der ist gleichmütig, achtsam, im Wohl weilend', so erreicht er die dritte Vertiefung und verweilt in ihr. Er füllt diesen Körper mit dem Wohl der Sammlung, das jenseits der Freude ist, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von dem Wohl der Sammlung, das jenseits der Freude ist.
(80.) Genauso, Brahmane, wie in einem Teich mit blauem Lotus, mit rotem Lotus, mit weißem Lotus, einige des blauen, roten oder weißen Lotus, die im Wasser entstanden und gewachsen sind, nicht über das Wasser herauskommen, ausschließlich im Wasser existieren, von der Spitze bis zu den Wurzeln mit dem kühlen Wasser durchtränkt, erfüllt und durchdrungen sind, so dass nicht der kleinste Teil der blauen, roten weißen Lotus nicht berührt ist von dem kühlen Wasser. Genauso, Brahmane, füllt jener Mönch diesen Körper mit dem Wohl der Sammlung, das jenseits der Freude ist, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von dem Wohl der Sammlung, das jenseits der Freude ist.
(81.) Nachdem wiederum, Brahmane, Wohl und Leid fallengelassen wurden, nachdem frühere geistige Freuden und Leiden untergegangen sind, erreicht der Mönch die Leid- und Wohllose vierte Vertiefung, die völlige Reinheit des Gleichmuts und der Achtsamkeit und verweilt in ihr. Er verbleibt dort und erfüllt diesen Körper mit dem völlig reinen, völlig geläuterten Gemüt, so dass nicht der kleinste Teil des Körpers nicht berührt ist von dem völlig reinen, völlig geläuterten Gemüt.
(82.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mensch sitzen würde, der von Kopf bis Fuß mit einem weißen Gewand bedeckt wäre, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht bedeckt wäre von dem weißen Gewand. Genauso, Brahmane, sitzt jener Mönch, diesen Körper mit dem vollkommen reinen, makellosen Geist erfüllend, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von dem vollkommen reinen, makellosen Geist.
(83.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf die höchste Erkenntnis. Er erkennt so: ‚Dies ist mein Körper, sichtbar, gebildet aus den vier Elementen, von Mutter und Vater gezeugt, aufgebaut aus Reis- und Getreidebrei, der ist vergänglich, gebrechlich, anfällig, zerbrechlich, zerfallend, aber doch befindet sich mein Bewusstsein darin, ist daran gebunden.'
(84.) Genauso wie, Brahmane, ein Beryll, schön, vorzüglich, achteckig, vollkommen bearbeitet, rein, völlig klar, makellos, formvollendet, durch den ein Faden gezogen ist, ein blauer, ein gelber, ein roter, ein weißer, ein blassgelber. Wenn ein sehender Mensch eben diesen Stein in die Hand nehmen und überlegen würde: ‚Dies ist ein Veļuriya-Edelstein, schön, vorzüglich, achteckig, vollkommen bearbeitet, rein, völlig klar, makellos, formvollendet, durch den ist ein Faden gezogen, ein blauer, ein gelber, ein roter, ein weißer, ein blassgelber.' Genauso, Brahmane, lenkt und steuert ein Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf die höchste Erkenntnis. Er erkennt so: ‚Dies ist mein Körper, sichtbar, gebildet aus den vier Elementen, von Mutter und Vater gezeugt, aufgebaut aus Reis- und Getreidebrei, der ist vergänglich, gebrechlich, anfällig, zerbrechlich, zerfallend, aber doch befindet sich mein Bewusstsein darin, ist daran gebunden.'
(85.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf die Erschaffung eines geistgestalteten Körpers. Er erschafft aus diesem Körper einen anderen, sichtbar, geistgestaltet, mit allen Gliedern, fähig zu allen Wahrnehmungen.
(86.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mensch einen Halm aus der Scheide ziehen würde und denkt: 'Dies ist der Halm, dies ist die Scheide, eines ist der Halm, eines ist die Scheide, ich habe den Halm aus der Scheide gezogen.' Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mensch ein Schwert aus der Scheide ziehen würde und denkt: 'Dies ist das Schwert, dies ist die Scheide, eines ist das Schwert, eines ist die Scheide, ich habe das Schwert aus der Scheide gezogen.' Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mensch eine Schlange aus der alten Haut ziehen würde und denkt: 'Dies ist die Schlange, dies ist die alte Haut, eines ist die Schlange, eines ist die alte Haut. Ich habe die Schlange aus der alten Haut gezogen.' Genauso, Brahmane, lenkt und steuert ein Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf die Erschaffung eines geistgestalteten Körpers. Jener erschafft aus diesem Körper einen anderen, sichtbar, geistgestaltet, mit allen Gliedern, fähig zu allen Wahrnehmungen.
(87.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf die verschiedenen übernatürlichen Fähigkeiten. Er erfährt verschiedene übernatürliche Fähigkeiten: Einer gewesen vervielfältigt er sich, vielfältig gewesen, wird er einer. Er kann sichtbar oder unsichtbar werden, ohne behindert zu werden durch kleine und große Mauern, durch Berge gehen, wie in einem freien Raum, aus der Erde auftauchen und in sie hineintauchen, wie in Wasser, auf dem Wasser gehen ohne einzusinken, wie auf der Erde, im freien Raum im Lotossitz schweben, wie ein Vogel. Sogar diesen Mond und diese Sonne, die große Fähigkeiten und große Macht besitzen, berührt und betastet er mit der Hand, selbst bis zur Brahmawelt kommt er mit seinem Körper.
(88.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein geschickter Töpfer oder Töpfergeselle gut bearbeiteten Ton nehmen würde. Was für eine Art von Gefäßen auch immer er wünscht herzustellen, die würde er machen und herstellen. Genauso wie, Brahmane, wenn ein geschickter Elfenbeinschnitzer oder Elfenbeinschnitzergeselle gut bearbeitetes Elfenbein nehmen würde. Was für eine Art von Dingen auch immer er wünscht herzustellen, die würde er machen und herstellen. Genauso wie, Brahmane, wenn ein geschickter Goldschmied oder Goldschmiedegeselle gut bearbeitetes Gold nehmen würde. Was für eine Art von Dingen auch immer er wünscht herzustellen, die würde er machen und herstellen. Genauso, Brahmane, lenkt und steuert ein Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf die verschiedenen übernatürlichen Fähigkeiten. Er erfährt verschiedene übernatürliche Fähigkeiten - einer gewesen vervielfältigt er sich, vielfältig gewesen, wird er einer. Er kann sichtbar oder unsichtbar werden, ohne behindert zu werden durch kleine und große Mauern, durch Berge gehen, wie in einem freien Raum, aus der Erde auftauchen und in sie hineintauchen, wie in Wasser, auf dem Wasser gehen ohne einzusinken, wie auf der Erde, im freien Raum im Lotossitz schweben, wie ein Vogel. Sogar diesen Mond und diese Sonne, die große Fähigkeiten und große Macht besitzen, berührt und betastet er mit der Hand, selbst bis zur Brahmawelt kommt er mit seinem Körper.
(89.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf das himmlische Gehör. Er hört mit dem himmlischen Gehör, dem reinen, übermenschlichen, beide Töne, die himmlischen und die menschlichen, die fernen und die nahen.
(90.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mensch sich auf einen weiten Weg begeben würde und er hörte Trommeltöne, er hörte Mutinga-Trommeltöne, er hörte Töne eines Muschelhorns, eines Tamburins, eines Gongs. Da würde ihm einfallen: ‚Ein Trommelton, ein Mutinga-Trommelton, ein Muschelhorn, ein Tamburin, ein Gong.' Genauso, Brahmane, lenkt und steuert ein Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf das himmlische Gehör. Er hört mit dem himmlischen Gehör, dem reinen, übermenschlichen, beide Töne, die himmlischen und die menschlichen, die fernen und die nahen.
(91.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf das Erkennen des Geistes der Anderen. Er erkennt bei den anderen Wesen und den anderen Personen durch den Geist völlig deren Geist: Er erkennt das leidenschaftliche Gemüt als leidenschaftliches Gemüt, das leidenschaftslose Gemüt als leidenschaftsloses Gemüt, das hassende Gemüt als hassendes Gemüt, das hasslose, das mit Verblendung behaftete, das ohne Verblendung seiende, das konzentrierte, das zerstreute, das weite, das enge, das übertreffliche, das unübertreffliche, das gesammelte, das ungesammelte, das befreite, das unbefreite Gemüt als unbefreites Gemüt.
(92.) Genauso wie, Brahmane, wenn eine Frau, ein Mann, ein Kind oder ein junger Mann, der sich schmückt, im Spiegel oder im völlig reinen, makellosen, sauberen Wasser in einer Schale das Abbild seines Gesichts betrachten würde und würde ein beschmutztes als beschmutzt erkennen und ein unbeschmutztes als unbeschmutzt erkennen, ebenso, Brahmane, erkennt der Mönch bei den anderen Wesen und den anderen Personen durch den Geist völlig deren Geist: Er erkennt das leidenschaftliche Gemüt als leidenschaftliches Gemüt, das leidenschaftslose Gemüt als leidenschaftsloses Gemüt, das hassende Gemüt als hassendes Gemüt, das hasslose, das mit Verblendung behaftete, das ohne Verblendung seiende, das konzentrierte, das zerstreute, das weite, das enge, das übertreffliche, das unübertreffliche, das gesammelte, das ungesammelte, das befreite, das unbefreite Gemüt als unbefreites Gemüt.
(93.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf die Betrachtung der früheren Existenzen. Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, wie etwa an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, tausend, hunderttausend, an ein Weltvergehen und ein Weltentstehen, an viele Weltvergehen und Weltentstehen: 'Dort war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben erschien ich da wieder. Auch da war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben, erschien ich da wieder.' So erinnert er sich an verschiedene frühere Existenzen mit allen Umständen und Einzelheiten.
(94.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein Mann von seinem Dorf zu einem anderen Dorf gehen würde, von jenem Dorf zu einem anderen Dorf gehen würde, von jenem Dorf wieder zu seinem Dorf kommen würde. Ihm käme folgender Gedanke: 'Ich bin von meinem Dorf zu einem anderen Dorf gegangen, dort habe ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen, so geschwiegen. Von jenem Dorf ging ich zu einem anderen Dorf, dort habe ich so gestanden, so gesessen, so gesprochen, so geschwiegen. Von jenem Dorf kam ich wieder zu meinem Dorf. Genauso, Brahmane, lenkt und steuert der Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf die Betrachtung der früheren Existenzen. Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, wie etwa an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, tausend, hunderttausend, an ein Weltvergehen und ein Weltentstehen, an viele Weltvergehen und Weltentstehen: 'Dort war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben erschien ich da wieder. Auch da war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben, erschien ich da wieder.' So erinnert er sich an verschiedene frühere Existenzen mit allen Umständen und Einzelheiten.
(95.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf das Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Er sieht und erkennt mit dem himmlischen, reinen, übermenschlichen Auge die Wesen, wie sie sterben und wiedererscheinen, geringe und vorzügliche, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche, je nach ihrem Karma wiedererschienene: 'Diese liebenswerten Wesen sind versehen mit einem schlechten körperlichen Verhalten, mit einem schlechten sprachlichen Verhalten, mit einem schlechten gedanklichen Verhalten, tadeln die Heiligen, haben falsche Ansichten, folgen durch falsche Ansichten bedingten Verhaltensweisen. Sie erscheinen, wenn der Körper zerbricht, nach dem Tode im Unglück, in schlechter Existenz, im Abgrund, in der Hölle. Diese liebenswerten Wesen sind versehen mit einem guten körperlichen Verhalten, mit einem guten sprachlichen Verhalten, mit einem guten gedanklichen Verhalten, tadeln nicht die Heiligen, haben rechte Ansichten, folgen durch rechte Ansichten bedingten Verhaltensweisen. Sie erscheinen, wenn der Körper zerbricht, nach dem Tode in einer guten Existenz, im Himmel.' In dieser Weise sieht und erkennt er mit dem himmlischen, reinen, übermenschlichen Auge die Wesen, wie sie sterben und wiedererscheinen, geringe und vorzügliche, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche, je nach ihrem Karma wiedererschienene.
(96.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein mit Augen versehener Mann an einer Kreuzung auf einer Burg stehen würde und Menschen sehen würde, die ins Haus gehen oder aus dem Haus kommen, die auf Straßen und Wegen gehen, die inmitten der Kreuzung sitzen. Dem käme folgender Gedanke: ‚Diese Menschen gehen in das Haus, kommen aus dem Haus, gehen auf den Straßen und Wegen, sitzen inmitten der Kreuzung.' Genauso, Brahmane, lenkt und steuert der Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf das Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Jener sieht und erkennt mit dem himmlischen, reinen, übermenschlichen Auge die Wesen, wie sie sterben und wiedererscheinen, geringe und vorzügliche, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche, je nach ihrem Karma wiedererschienene: 'Diese liebenswerten Wesen sind versehen mit einem schlechten körperlichen Verhalten, mit einem schlechten sprachlichen Verhalten, mit einem schlechten gedanklichen Verhalten, tadeln die Heiligen, haben falsche Ansichten, folgen durch falsche Ansichten bedingten Verhaltens-weisen. Sie erscheinen, wenn der Körper zerbricht, nach dem Tode im Unglück, in schlechter Existenz, im Abgrund, in der Hölle. Diese liebenswerten Wesen sind versehen mit einem guten körperlichen Verhalten, mit einem guten sprachlichen Verhalten, mit einem guten gedanklichen Verhalten, tadeln nicht die Heiligen, haben rechte Ansichten, folgen durch rechte Ansichten bedingten Verhaltensweisen. Sie erscheinen, wenn der Körper zerbricht, nach dem Tode in einer guten Existenz, im Himmel.' In dieser Weise sieht und erkennt er mit dem himmlischen, reinen, übermenschlichen Auge die Wesen, wie sie sterben und wiedererscheinen, geringe und vorzügliche, schöne und hässliche, glückliche und unglückliche, je nach ihrem Karma wiedererschienene.
(97.) Jener, mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, lenkt und steuert sein Gemüt auf das Wissen von der Vernichtung der Beeinflussungen. Er erkennt der Wirklichkeit gemäß: 'Dies ist das Leiden, dies ist die Entstehung des Leidens, dies ist die Aufhebung des Leidens, dies ist der Weg zur Aufhebung des Leidens.' Er erkennt der Wirklichkeit gemäß: 'Dies sind die Beeinflussungen, dies ist die Entstehung der Beeinflussungen, dies ist die Aufhebung der Beeinflussungen, dies ist der Weg zur Aufhebung der Beeinflussungen.' Wenn er so erkennt, so sieht, wird sein Gemüt befreit von den Beeinflussungen der Sinnesgenüsse, von den Beeinflussungen des Werdens, von den Beeinflussungen der Unwissenheit. Bei dem Befreiten entsteht das Wissen: 'Befreit.' Die Geburt ist eliminiert, der Reinheitswandel ist vollzogen, getan ist, was zu tun war, nichts ist mehr nach diesem.
(98.) Genauso wie, Brahmane, wenn ein Teich im Tal zwischen Bergen steht, sauber, geklärt, klar. Dahinein würde vom Ufer aus ein mit Augen versehener Mann schauen und Muscheln, Kieselsteine, stehende oder sich bewegende Fischschwärme sehen. Dem käme folgender Gedanke: 'Dies ist ein Teich, sauber, geklärt, klar. Darin sind diese Muscheln, Kieselsteine, stehende oder sich bewegende Fischschwärme.' Genauso, Brahmane, lenkt und steuert der Mönch mit einem gesammelten Gemüt, das vollkommen rein, makellos, unbeschmutzt, fleckenlos, geschmeidig, tauglich, fest, unerschütterlich ist, sein Gemüt auf das Wissen von der Vernichtung der Beeinflussungen. Er weiß, der Wirklichkeit gemäß: 'Dies ist das Leiden, dies ist die Entstehung des Leidens, dies ist die Aufhebung des Leidens, dies ist der Weg zur Aufhebung des Leidens.' Er weiß der Wirklichkeit gemäß: 'Dies sind die Beeinflussungen, dies ist die Entstehung der Beeinflussungen, dies ist die Aufhebung der Beein-flussungen, dies ist der Weg zur Aufhebung der Beeinflussungen.' Wenn er so erkennt, so sieht, wird sein Gemüt befreit von den Beeinflussungen der Sinnesgenüsse, von den Beeinflussungen des Werdens, von den Beeinflussungen der Unwissenheit. Bei dem Befreiten entsteht das Wissen: 'Befreit.' Die Geburt ist eliminiert, der Reinheitswandel ist vollzogen, getan ist, was zu tun war, nichts ist mehr nach diesem.
Wenn er so erkennt, so sieht, wird sein Gemüt befreit von den Beeinflussungen der Sinnesgenüsse, von den Beeinflussungen des Werdens, von den Beeinflussungen der Unwissenheit. Bei dem Befreiten entsteht das Wissen: 'Befreit.' Die Geburt ist eliminiert, der Reinheitswandel ist vollzogen, getan ist was zu tun war, nichts ist mehr nach diesem. Auch dies ist für seine Weisheit, Brahmane, dies ist Weisheit."
24. "Sehr, sehr gut, Verehrungswürdiger, wie wenn (man) etwas Umgedrehtes richtig hinstellen würde oder etwas Verdecktes aufdecken würde oder einem Verirrten den Weg zeigen würde oder wie, wenn man in der Dunkelheit eine Öllampe hinhalten würde, damit wer Augen hat, die Gestalten sieht, genauso hat der Erhabene auf verschiedene Weise die Lehre verkündet. Ich, Erhabener, nehme meine Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre als auch zum Sangha. Als Laienanhänger möge mich der Herr Gotama betrachten, der ab heute für sein ganzes Leben Zuflucht genommen hat. Annehmen möge der Herr Gotama für morgen das Essen zusammen mit der Mönchsgemeinde." Durch Schweigen nahm der Erhabene an. Dann, nachdem der Brahmane Soṇadaṇḍa wusste, dass der Erhabene seine Einladung angenommen hatte, stand er vom Sitz auf, verehrte den Erhabenen, umrundete ihn rechts herum und ging fort. Es ließ der Brahmane Soṇadaṇḍa, nachdem die Nacht vergangen war, in seinem Anwesen vorzügliche feste und weiche Speisen vorbereiten und hat dem Erhabenen
die Zeit angekündigt: Zeit ist es, Verehrungswürdiger, das Essen ist bereitet.
25. Nachdem der Erhabene vormittags die Kleidung geordnet hatte, Robe und Almosenschale genommen hatte, ging er zum Heim des Brahmanen Soṇadaṇḍa, zusammen mit der Mönchsgemeinde. Dort setzte er sich auf den vorbereiteten Sitz. Der Brahmane Soṇadaṇḍa hat die Mönchsgemeinde mit dem Erhabenen an der Spitze eigenhändig mit vorzüglicher fester und weicher Speise bedient und versorgt. Dann hat der Brahmane Soṇadaṇḍa, nachdem der Erhabene gegessen hatte und die Hand von der Almosenschale zurückgezogen hatte, einen niedrigen Sitz genommen und sich beiseite gesetzt. Beiseite sitzend sagte der Brahmane Soṇadaṇḍa dem Erhabenen Folgendes:
26. "Wenn ich, Herr Gotama, in einer Gruppe aufstehen würde, um den Herrn Gotama zu ehren, würden mich die anderen verachten. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Wenn ich, Herr Gotama, in einer Gruppe die Hände zusammenlegen würde, möge der Herr Gotama denken, dass ich vom Sitz aufstehe Wenn ich, Herr Gotama, in einer Gruppe meinen Turban ablege, möge der Herr Gotama denken, dass ich aus Verehrung meinen Kopf neige. Wenn ich, Herr Gotama, mit dem Wagen fahre und von dem Wagen herabsteige und den Herrn Gotama verehre, würden mich die anderen verachten. Wen diese Gruppe verachtet, dem wird das Ansehen schwinden, wem das Ansehen schwindet, dem schwindet der Reichtum, wir haben den Reichtum durch Ansehen erlangt. Wenn ich, Herr Gotama, mit dem Wagen fahre und den Treibstock hebe, möge der Herr Gotama denken, dass ich vom Wagen herabsteige. Wenn ich, Herr Gotama, mit dem Wagen fahre und die Hand [4] senke, möge der Herr Gotama denken, dass ich aus Verehrung den Kopf neige."
27. Dann hat der Erhabene den Brahmanen Soṇadaṇḍa durch ein Lehrgespräch unterwiesen, ermahnt, ermutigt, ermuntert, stand vom Sitz auf und ging fort.
Das Soṇadaṇḍa Sutta ist beendet.
[1] amanussa – wörtlich Nichtmenschen, das können Geister, Tiere, Götter sein.
[2] auch: Pokkharasāti
[3] 1 Yojana = Längenmaß, die Angaben variieren zwischen ca 5 und 16 km.
[4] Eventuell auch: Schirm (chatta)