1. So habe ich gehört. Zu einer Zeit wanderte der Erhabene in Kosala mit einer großen Mönchsgemeinde, etwa fünfhundert Mönchen, und erreichte das Brahmanendorf der Kosala mit Namen Manasākata. Es weilte der Erhabene im Norden von Manasākata im Mangowald am Ufer des Flusses Aciravatī.
2. Zu dieser Zeit hielten sich viele sehr bekannte, reiche Brahmanen in Manasākata auf, wie der Brahmane Caṅkī, der Brahmane Tārukkha, der Brahmane Pokkharasāti, der Brahmane Jāṇussoṇi, der Brahmane Todeyya und andere sehr bekannte reiche Brahmanen.
3. Als die Jünglinge Vāseṭṭha und Bhāradvāja auf einem Spaziergang waren, kam ein Gespräch über den Weg und den Abweg auf.
4. Der Jüngling Vāseṭṭha sagte Folgendes: "Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so, wie es der Brahmane Pokkharasāti gelehrt hat."
5. Der Jüngling Bhāradvāja sagte Folgendes: "Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so, wie es der Brahmane Tārukkha gelehrt hat.
6. Nicht konnte der Jüngling Vāseṭṭha den Jüngling Bhāradvāja überzeugen, noch konnte der Jüngling Bhāradvāja den Jüngling Vāseṭṭha überzeugen.
7. Da hat der Jüngling Vāseṭṭha den Jüngling Bhāradvāja angesprochen: "Der Asket Gotama, Bhāradvāja, der Sohn der Sakya, der vom Sakyageschlecht in die Hauslosigkeit ging, weilt im Norden von Manasākata im Mangowald am Ufer des Flusses Aciravatī. Dem erhabenen Gotama eilt folgender edler Ruhmesruf voraus: 'Dies wahrlich ist der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Wohlgegangene der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.' Komm, Bhāradvāja, gehen wir zum Asketen Gotama. Dort fragen wir den Asketen Gotama nach dieser Angelegenheit. Wie uns der Asket Gotama antwortet, so wollen wir es behalten." "So sei es Freund" antwortete der Jüngling Bhāradvāja dem Jüngling Vāseṭṭha.
8. Da sind die Jünglinge Vāseṭṭha und Bhāradvāja zum Erhabenen gekommen. Dort haben sie, nachdem sie mit dem Erhabenen freundliche Worte gewechselt hatten und erfreut waren, sich beiseite niedergesetzt. Beiseite sitzend sagte der Jüngling Vāseṭṭha dem Erhabenen Folgendes: "Jetzt, Herr Gotama, als wir auf einem Spaziergang waren, kam ein Gespräch über Weg und Abweg auf. Ich sprach so: ‚Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so wie es der Brahmane Pokkharasāti gelehrt hat.' Der Jüngling Bhāradvāja sagte Folgendes: ‚Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so, wie es der Brahmane Tārukkha gelehrt hat.' So, Herr Gotama, gab es Uneinigkeit, Zwist und Meinungsverschiedenheit."
9. "So, Vāseṭṭha sprichst du: ‚Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so, wie es der Brahmane Pokkharasāti gelehrt hat.' Und der Jüngling Bhāradvāja sagt Folgendes: ‚Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, nämlich so, wie es der Brahmane Tārukkha gelehrt hat.' Worin besteht jetzt, Vāseṭṭha, die Uneinigkeit, der Zwist und die Meinungsverschiedenheit?"
10. "Über den Weg und den Abweg. Obwohl, Herr Gotama, die Brahmanen verschiedene Wege zeigen wie die Addhariya Brahmanen, die Tittiriya Brahmanen, die Chandoka Brahmanen, die Chandāva Brahmanen, die Brāmacariya Brahmanen; sind alle Wege zielführend und, wenn man ihnen folgt, kommt man zur Gemeinschaft mit Brahma? Wie, Herr Gotama, wenn es in der Nähe eines Dorfes oder einer Kleinstadt viele verschiedene Wege gäbe, die aber alle zum Ort führen, genauso ist es, Herr Gotama, wenn die verschiedenen Brahmanen verschiedene Wege zeigen, wie die Addhariya Brahmanen, die Tittiriya Brahmanen, die Chandoka Brahmanen, die Chandāva Brahmanen, die Brāmacariya Brahmanen; sind dann alle Wege zielführend und, wenn man ihnen folgt, kommt man zur Gemeinschaft mit Brahma?"
11. "Sagst du: 'Zielführend', Vāseṭṭha?" – "'Zielführend', Herr Gotama, sage ich."
"Sagst du: 'Zielführend', Vāseṭṭha?" – "'Zielführend', Herr Gotama, sage ich."
"Sagst du: 'Zielführend', Vāseṭṭha?" – "'Zielführend', Herr Gotama, sage ich."
12. "Wie ist das, Vāseṭṭha? Gibt es einen Brahmanen unter den Dreiveden-Brahmanen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat?" "Nein, Herr Gotama" "Wie ist das, Vāseṭṭha? Gibt es einen Lehrer unter den Dreiveden-Brahmanen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat?" "Nein, Herr Gotama" "Wie ist das, Vāseṭṭha? Gibt es einen Lehrer der Lehrer unter den Dreiveden-Brahmanen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat?" "Nein, Herr Gotama" "Wie ist das, Vāseṭṭha? Gibt es einen in den letzten sieben Lehrergenerationen unter den Dreiveden-Brahmanen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat?" "Nein, Herr Gotama."
13. "Wie ist das, Vāseṭṭha? Von den Dreiveden-Brahmanen, die vormalig Seher waren: Aṭṭhaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Aṅgirasa, Bhāradvāja, Vāseṭṭha, Kassapa, Bhagu, denen die jetzigen Dreiveden-Brahmanen die alten Mantras nachsingen, nachverkünden, nachsprechen, was vorher gesprochen wurde, nachlehren, was vorher gelehrt wurde, die die Verfasser und Verkünder der Mantras waren, sie gesungen, verkündet und angesammelt haben, haben jene so gesprochen: ‚Wir wissen es, wir sehen es, wo Brahma sich aufhält, wo Brahma weilt, wo Brahma wohnt?" "Nein, Herr Gotama."
14. "So also, Vāseṭṭha, gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen nicht einen einzigen Brahmanen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen nicht einen einzigen Lehrer, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen nicht einen einzigen Lehrer der Lehrer, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen nicht einen einzigen in den letzten sieben Lehrergenerationen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat. Auch die Dreiveden-Brahmanen, die vormalig Seher waren: Aṭṭhaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Aṅgirasa, Bhāradvāja, Vāseṭṭha, Kassapa, Bhagu, denen die jetzigen Dreiveden-Brahmanen die alten Mantras nachsingen, nachverkünden, nachsprechen, was vorher gesprochen wurde, nachlehren, was vorher gelehrt wurde, die die Verfasser und Verkünder der Mantras waren, sie gesungen, verkündet und angesammelt haben, jene haben nicht so gesprochen: ‚Wir wissen es, wir sehen es, wo Brahma sich aufhält, wo Brahma weilt, wo Brahma wohnt.' Aber die Dreiveden-Brahmanen sagen Folgendes: ‚Den wir nicht kennen, den wir nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden wir den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt.' Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn es sich so verhält, wäre dann nicht die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig?" "Jawohl, Herr Gotama, wenn es sich so verhält, dann wäre die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig."
15. "Gut, Vāseṭṭha, dieses ist nicht möglich: Wen die Dreiveden-Brahmanen nicht kennen, wen sie nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden sie den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt. Genauso wie, Vāseṭṭha, wenn da eine Reihe von Blinden wäre, einer an dem anderen sich festhaltend und der vordere sieht nichts, der mittlere sieht nichts und der letzte sieht nichts, genauso Vāseṭṭha, ist die Aussage der Dreiveden-Brahmanen einer Reihe von Blinden zu vergleichen, wo der vordere nichts sieht, der mittlere nichts sieht und der letzte nichts sieht. Also erweist sich die Aussage der Dreiveden-Brahmanen als töricht, erweist sich als unreif, erweist sich als leer, erweist sich als nichtig.
16. Was meinst du, Vāseṭṭha, können die Dreiveden-Brahmanen, genauso wie die anderen Leute, Mond und Sonne sehen, sehen wo sie aufgehen, sehen wo sie untergehen, flehen sie sie an, huldigen sie ihnen, verehren sie mit zusammengelegten Händen im Kreis gehend?" "So ist es, Herr Gotama. Die Dreiveden-Brahmanen, können genauso wie die anderen Leute, Mond und Sonne sehen, sehen wo sie aufgehen, sehen wo sie untergehen, flehen sie an, huldigen ihnen, verehren sie mit zusammengelegten Händen im Kreis gehend."
17. "Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn die Dreiveden-Brahmanen, genauso wie die anderen Leute, Mond und Sonne sehen, sehen wo sie aufgehen, sehen wo sie untergehen, sie anflehen, ihnen huldigen, sie mit zusammengelegten Händen im Kreis gehend verehren, können sie dann verkünden: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Sonne und Mond kommt?" "Nein, Herr Gotama."
18. "So, Vāseṭṭha, obwohl die Dreiveden-Brahmanen, genauso wie die anderen Leute, Mond und Sonne sehen, sehen wo sie aufgehen, sehen wo sie untergehen, sie anflehen, ihnen huldigen, sie mit zusammengelegten Händen im Kreis gehend verehren, können sie nicht verkünden: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Sonne und Mond kommt. Ebenso Vāseṭṭha gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Lehrer der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den letzten sieben Lehrergenerationen der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat. Auch die Dreiveden-Brahmanen, die vormalig Seher waren: Aṭṭhaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Aṅgirasa, Bhāradvāja, Vāseṭṭha, Kassapa, Bhagu, denen die jetzigen Dreiveden-Brahmanen die alten Mantras nachsingen, nachverkünden; nachsprechen, was vorher gesprochen wurde, nachlehren was vorher gelehrt wurde, die die Verfasser und Verkünder der Mantras waren, sie gesungen, verkündet und angesammelt haben, jene haben nicht so gesprochen: ‚Wir wissen das, wir sehen das, wo Brahma sich aufhält, wo Brahma weilt, wo Brahma wohnt.' Aber die Dreiveden-Brahmanen sagen Folgendes: ‚Den wir nicht kennen, den wir nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden wir den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt.' Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn es sich so verhält, wäre dann nicht die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig?" "Jawohl, Herr Gotama, wenn es sich so verhält, dann wäre die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig." "Gut Vāseṭṭha, was die Dreiveden-Brahmanen nicht wissen, wen sie nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden sie den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt. Gut, Vāseṭṭha, dieses ist nicht möglich.
19. Gleichwie, Vāseṭṭha, wenn ein Mann so sprechen würde: ‚Ich verlange und begehre aus diesem Land die Schönste des Landes.' Diesem würde man Folgendes sagen: ‚Mein lieber Mann, wenn du die Schönste aus diesem Land verlangst und begehrst, weißt du, ob sie aus der Fürstenkaste, der Brahmanenkaste, der Bürgerkaste [1] oder der Dienerkaste ist?' So befragt würde er ‚nein' sagen. Dann würde man ihm Folgendes sagen: ‚Mein lieber Mann, wenn du die Schönste aus diesem Land verlangst und begehrst, weißt du wie sie heißt, aus welcher Sippe sie ist, ob sie groß, klein oder mittelgroß ist, dunkel, hell oder mittelbraun ist, in welchem Dorf, Kleinstadt oder Stadt sie wohnt?' So befragt würde er ‚nein' sagen. Dann würde man ihm Folgendes sagen: ‚Mein lieber Mann, die du nicht kennst und nicht siehst, wieso verlangst und begehrst du sie?' So befragt würde er ‚ja' sagen. Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn es sich so verhält, wäre dann nicht die Aussage des Mannes unsinnig?" "Jawohl, Herr Gotama, wenn es sich so verhält, dann wäre die Aussage des Mannes unsinnig."
20. "Genauso, Vāseṭṭha, gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Lehrer der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den letzten sieben Lehrergenerationen der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat. Auch die Dreiveden-Brahmanen, die vormalig Seher waren: Aṭṭhaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Aṅgirasa, Bhāradvāja, Vāseṭṭha, Kassapa, Bhagu, denen die jetzigen Dreiveden-Brahmanen die alten Mantras nachsingen, nachverkünden; nachsprechen, was vorher gesprochen wurde, nachlehren was vorher gelehrt wurde, die die Verfasser und Verkünder der Mantras waren, sie gesungen, verkündet und angesammelt haben, jene haben nicht so gesprochen: ‚Wir wissen das, wir sehen das, wo Brahma sich aufhält, wo Brahma weilt, wo Brahma wohnt.' Aber die Dreiveden-Brahmanen sagen Folgendes: ‚Den wir nicht kennen, den wir nicht sehen zu dessen Gemeinschaft verkünden wir den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt.' Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn es sich so verhält, wäre dann nicht die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig?" "Jawohl, Herr Gotama, wenn es sich so verhält, dann wäre die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig." "Gut Vāseṭṭha, was die Dreiveden-Brahmanen nicht wissen, wen sie nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden sie den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt. Gut, Vāseṭṭha, dieses ist nicht möglich.
21. Gleich wie, Vāseṭṭha, wenn ein Mensch an der Kreuzung zweier Straßen eine Freitreppe bauen würde, um in einen Palast hinaufgehen zu können. Dem würde man Folgendes sagen: ‚Mein lieber Mensch, der Palast, für den du die Freitreppe baust, steht er im Osten, im Westen, im Norden oder im Süden, ist er hoch, niedrig oder mittelgroß?' So befragt würde er ‚nein' sagen. Dem würde man Folgendes sagen: ‚Mein lieber Mensch, wenn du das nicht weißt, warum baust du dann eine Freitreppe, um in einen Palast hinaufgehen zu können?' So befragt würde er ‚ja' sagen. Was meinst du, Vāseṭṭha, spräche dann nicht dieser Mensch unsinnige Worte?" – "Jawohl, Herr Gotama, dieser Mensch spräche dann unsinnige Worte."
22. Genauso Vāseṭṭha gibt es unter den Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den Lehrern der Lehrer der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat, gibt es unter den letzten sieben Lehrergenerationen der Dreiveden-Brahmanen keinen, der Brahma mit eigenen Augen gesehen hat. Auch die Dreiveden-Brahmanen, die vormalig Seher waren: Aṭṭhaka, Vāmaka, Vāmadeva, Vessāmitta, Yamataggi, Aṅgirasa, Bhāradvāja, Vāseṭṭha, Kassapa, Bhagu, denen die jetzigen Dreiveden-Brahmanen die alten Mantras nachsingen, nachverkünden; nachsprechen, was vorher gesprochen wurde, nachlehren was vorher gelehrt wurde, die die Verfasser und Verkünder der Mantras waren, sie gesungen, verkündet und angesammelt haben, jene haben nicht so gesprochen: ‚Wir wissen das, wir sehen das, wo Brahma sich aufhält, wo Brahma weilt, wo Brahma wohnt.' Aber die Dreiveden-Brahmanen sagen Folgendes: ‚Den wir nicht kennen, den wir nicht sehen zu dessen Gemeinschaft verkünden wir den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt.' Was meinst du, Vāseṭṭha, wenn es sich so verhält, wäre dann nicht die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig?" "Jawohl, Herr Gotama, wenn es sich so verhält, dann wäre die Aussage der Dreiveden-Brahmanen unsinnig."
23. "Gut Vāseṭṭha, was die Dreiveden-Brahmanen nicht wissen, wen sie nicht sehen, zu dessen Gemeinschaft verkünden sie den Weg: Dies ist der gerade Weg, der förderliche Weg, der zielführende Weg, dem folgend, man zur Gemeinschaft mit Brahma kommt. Gut, Vāseṭṭha, dieses ist nicht möglich.
24. Gleich wie, Vāseṭṭha, wenn der Aciravatī-Fluss mit Wasser bis zum Rand voll wäre, sodass Krähen daraus trinken könnten, und ein Mensch käme, der zum anderen Ufer wollte, wünschte hinüberzugelangen, überzusetzen. Der würde an diesem Ufer stehend dem anderen Ufer anrufen: ‚Komm herüber, anderes Ufer, komm herüber, anderes Ufer.' Was meinst du, Vāseṭṭha, kommt das andere Ufer des Aciravatī-Flusses herüber wegen der Anrufung des Mannes, wegen seiner Bitte, wegen seines Wunsches, zu seinem Gefallen?" "Nein, Herr Gotama."
25. Genauso, Vāseṭṭha, leben die Dreiveden-Brahmanen sich abwendend von den guten Eigenschaften, die einen Brahmanen ausmachen; haben Eigenschaften die Nichtbrahmanen ausmachen, solche Eigenschaften haben sie angenommen, sagen Folgendes: ‚Gott Indra rufen wir an, Gott Soma rufen wir an, Gott Varuṇa rufen wir an, Gott Isāna rufen wir an, Gott Pajāpati rufen wir an, Gott Brahma rufen wir an, Gott Mahiddi rufen wir an, Gott Yama rufen wir an.' Genauso, Vāseṭṭha, leben die Dreiveden-Brahmanen sich abwendend von den guten Eigenschaften, die einen Brahmanen ausmachen, haben Eigenschaften die Nichtbrahmanen ausmachen, solche Eigenschaften haben sie angenommen, denn, dass sie nur aufgrund von Anrufungen, von Bitten, von Wünschen oder zu seinem Gefallen nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod, in die Gemeinschaft mit Brahma eingehen, das ist nicht möglich.
26. Gleich wie, Vāseṭṭha, wenn der Aciravatī-Fluss mit Wasser bis zum Rand voll wäre, sodass Krähen daraus trinken könnten, und ein Mensch käme, der zum anderen Ufer wollte, wünschte hinüberzugelangen, überzusetzen. Dem wären mit einer starken Kette die Hände auf dem Rücken fest gebunden. Was meinst du Vāseṭṭha, kann dieser Mensch von diesem Ufer des Aciravatī-Flusses zum anderen Ufer gelangen?" "Nein, Herr Gotama"
27. "Genauso, Vāseṭṭha, gibt es diese fünf Sinnesgenüsse in der Disziplin der Edlen genannt die Ketten, die Fesseln. Welche fünf? Sichtbares, das durch das Auge auffassbar [2] ist, wohliges, sympathisches, angenehmes, geliebtes, triebbesetztes, reizendes. Töne, die durch das Ohr auffassbar sind, wohlige, sympathische, angenehme, geliebte, triebbesetzte, reizende. Gerüche, die durch die Nase auffassbar sind, wohlige, sympathische, angeneh-me, geliebte, triebbesetzte, reizende. Geschmäcke, die durch die Zunge auffassbar sind, wohlige, sympathische, angenehme, geliebte, triebbesetzte, reizende. Tastbares, das durch den Tastsinn auffassbar sind, wohlige, sympathische, angenehme, geliebte, triebbesetztes, reizende. Dies Vāseṭṭha, sind die fünf Sinnesgenüsse, in der Disziplin der Edlen genannt die Ketten, die Fesseln. Diese fünf Sinnesgenüsse genießen die Dreiveden-Brahmanen, von ihnen gefesselt, betört, ihnen verfallen, das Elend nicht sehend, ohne befreiende Weisheit.
28. Genauso, Vāseṭṭha, leben die Dreiveden-Brahmanen, sich abwendend von den guten Eigenschaften, die einen Brahmanen ausmachen; haben Eigenschaften, die Nichtbrahmanen ausmachen, haben solche Eigenschaften angenommen: Sie genießen fünf Sinnesgenüsse, von ihnen gefesselt, betört, ihnen verfallen, das Elend nicht sehend, ohne befreiende Weisheit, gefesselt vom sinnlichen Begehren. Dass sie nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod, in die Gemeinschaft mit Brahma eingehen, das ist nicht möglich.
29. Gleich wie, Vāseṭṭha, wie wenn der Aciravatī-Fluss mit Wasser bis zum Rand voll wäre, sodass Krähen daraus trinken könnten, und ein Mensch käme, der zum anderen Ufer wollte, wünschte hinüberzugelangen, überzusetzen. Der würde sich von Kopf (bis zum Fuß) bedeckt [3] niederlegen. Was meinst du Vāseṭṭha, kann dieser Mensch von diesem Ufer des Aciravatī-Flusses zum anderen Ufer gelangen?" "Nein, Herr Gotama."
30. "Genauso, Vāseṭṭha, werden die fünf Hemmungen in der Disziplin des Edlen Hindernisse genannt, Hemmnisse genannt, Verstrickungen genannt, Umstrickungen genannt. Welche fünf? Die Hemmung des Sinnenbegehrens, die Hemmung des Übelwollens, die Hemmung der Trägheit und Mattigkeit, die Hemmung der Aufgeregtheit und Gewissensunruhe, die Hemmung des Zweifels. Dieses, Vāseṭṭha, sind die fünf Hemmungen, in der Disziplin des Edlen werden sie Hindernisse genannt, Hemmnisse genannt, Verstrickungen genannt, Umstrickungen genannt. Von diesen fünf Hemmungen, Vāseṭṭha, sind die Dreiveden-Brahmanen behindert, gehemmt, verstrickt, umstrickt. Also, Vāseṭṭha, leben die Dreiveden-Brahmanen sich abwendend von den guten Eigenschaften, die einen Brahmanen ausmachen; haben Eigenschaften die Nichtbrahmanen ausmachen, solche Eigenschaften haben sie angenommen: Sie sind von den fünf Hemmungen gehindert, gehemmt, in sie verstrickt, von ihnen umstrickt. Dass sie nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod in die Gemeinschaft mit Brahma eingehen, das ist nicht möglich.
31. Was meinst du, Vāseṭṭha? Was hast du die Brahmanen sagen gehört, die alten, die bejahrten, die Lehrer, die Lehrer der Lehrer? Ist Brahma besitzergreifend oder nicht besitzergreifend?" "Nicht besitzergreifend, Herr Gotama", "mit hassvollem Gemüt oder mit hasslosem Gemüt?" "Mit hasslosem Gemüt, Herr Gotama", "mit übelwollendem Gemüt oder mit wohlwollendem Gemüt?" "Mit wohlwollendem Gemüt, Herr Gotama", "mit reinem Gemüt oder mit unreinem Gemüt?" "mit reinem Gemüt, Herr Gotama", "selbstbeherrscht oder nicht selbstbeherrscht?" "Selbstbeherrscht, Herr Gotama."
32. Was meinst du, Vāseṭṭha, sind die Brahmanen ergreifend oder nicht ergreifend?" "Ergreifend, Herr Gotama", "mit hassvollem Gemüt oder mit hasslosem Gemüt?" "Mit hassvollem Gemüt, Herr Gotama", "mit übelwollendem Gemüt oder mit wohlwollendem Gemüt?" "Mit übelwollendem Gemüt, Herr Gotama", "mit reinem Gemüt oder mit unreinem Gemüt?" "mit unreinem Gemüt, Herr Gotama", selbstbeherrscht oder nicht selbstbeherrscht?" "nicht selbstbeherrscht, Herr Gotama."
33. "Also, Vāseṭṭha, sind die Dreiveden-Brahmanen ergreifend, nicht ergreifend ist der Brahma. Stimmen die ergreifenden Dreiveden-Brahmanen und der nicht ergreifende Brahma überein, sind sie von gleicher Art?" "Nein, Herr Gotama."
34. "Gut, Vāseṭṭha, dass die ergreifenden Brahmanen nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod, in die Gemeinschaft mit dem nicht ergreifenden Brahma eingehen, das ist nicht möglich.
35. Also, Vāseṭṭha, sind die Dreiveden-Brahmanen mit hassvollem Gemüt, .... mit übelwollendem Gemüt, .... mit unreinem Gemüt, ...., nicht selbstbeherrscht, selbstbeherrscht ist Brahma. Stimmen die nicht selbstbeherrschten Dreiveden-Brahmanen und der selbstbeherrschte Brahma überein, sind sie von gleicher Art?" "Nein, Herr Gotama."
36. "Gut, Vāseṭṭha, dass die Dreiveden-Brahmanen, die nicht selbstbeherrscht sind nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod, in die Gemeinschaft mit dem selbstbeherrschten Brahma eingehen, das ist nicht möglich. Somit gehen die zusammensitzenden Dreiveden-Brahmanen unter, untergegangen erleiden sie Drangsal, meinen aber ganz leicht hinüberzukommen. Das nennt man bei den Dreiveden-Brahmanen den Dreiveden-Dschungel, die Dreiveden-Wildnis, den Dreiveden-Verlust.
37. Daraufhin sagte der Jüngling Vāseṭṭha dem Erhabenen Folgendes: "Gehört habe ich, Herr Gotama, der Asket Gotama kennt den Weg der zur Gemeinschaft mit Brahma führt." "Was meinst du, Vāseṭṭha, liegt (der Ort) Manasākaṭa in der Nähe, nicht fern von hier?" "So ist es, Herr Gotama, der Ort Manasākaṭa ist in der Nähe, nicht fern von hier." "Was meinst du, Vāseṭṭha, da wäre ein Mann in Manasākaṭa geboren und aufgewachsen. Den würde, als er gerade von Manasākaṭa fortgegangen ist, jemand nach dem Weg nach Manasākaṭa fragen. Würde, Vāseṭṭha, jener Mann, der in Manasākaṭa geboren und aufgewachsen ist, nach dem Weg nach Manasākaṭa gefragt, zögern oder überlegen?" "Nein, Herr Gotama." "Und warum?" "Der Mann ist ja in Manasākaṭa geboren und aufgewachsen und er kennt genau alle Wege nach Manasākaṭa."
38. "Es könnte sein, Vāseṭṭha, dass der Mann, in Manasākaṭa geboren und aufgewachsen, nach dem Weg nach Manasākaṭa gefragt, zögert oder überlegt, aber nicht zögert oder überlegt der Vollendete, nach der Brahma-Welt oder dem Pfad der zur Brahmawelt führt befragt. Ich kenne, Vāseṭṭha, Brahma und die Brahma-Welt und den Pfad der zur Brahma-Welt führt, und wie er (Brahma) in die Brahma-Welt gelangt ist, auch das weiß ich."
39. "Daraufhin sagte der Jüngling dem Erhabenen Folgendes: "Gehört habe ich, Herr Gotama: Der Asket Gotama verkündet den Weg, der zur Gemeinschaft mit Brahma führt. Gut wäre es, wenn der Herr Gotama den Weg, der zur Gemeinschaft mit Brahma führt verkünden würde. Möge der Herr Gotama (uns) zu Brahmawesen emporheben." "Dann, Vāseṭṭha höre und merke gut auf, ich werde sprechen." "Ja, Herr", antwortete der Jüngling Vāseṭṭha dem Erhabenen. Der Erhabene sagte Folgendes:
(40.) "Hier, Vāseṭṭha, erscheint in der Welt der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der in Wissen und Handeln Vollendete, der Gutgegangene, der Kenner der Welt, der unübertroffene Lenker der zähmbaren Menschen, der Meister von Göttern und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Der verkündet (die Wahrheit über) die Welt mit ihren Göttern, Māras, Brahmas, Asketen und Brahmanen, Menschheit und Gottheit, nachdem er sie durch seine höheren geistigen Kräfte selbst verstanden und durchschaut hat. Er legt die Lehre dar, die am Anfang gute, in der Mitte gute, am Ende gute, die bedeutsame, die wortgetreue, predigt den vollständigen, völlig geläuterten Reinheitswandel.
(41.) Diese Lehre hört ein Hausherr oder der Sohn eines Hausherrn oder ein in einem anderen Stande Wiedergeborener. Der entwickelt, nachdem er die Lehre gehört hat, Vertrauen zum Vollendeten. Derart mit Vertrauen versehen erwägt er wie folgt: 'Eine Bedrängnis ist das Hausleben, ein Weg der Leidenschaften [4], die Hauslosigkeit ist die Freiheit. Nicht leicht ist es für einen der im Hause wohnt, den völlig vollständigen, völlig reinen, perlmuttgleichen Reinheitswandel zu erfüllen. So lass mich nun, nachdem ich mir die Haare abnehmen ließ, gelbbraune Kleidung anlegte, vom Hause in die Hauslosigkeit gehen.' Der lässt sich zu einer späteren Zeit, nachdem er einen kleinen Besitz aufgegeben hat oder einen großen Besitz aufgegeben hat, einen kleinen Verwandtenkreis aufgegeben hat oder einen großen Verwandtenkreis aufgegeben hat, die Haare und den Bart abnehmen, legt die gelbbraune Robe an, und geht vom Haus in die Hauslosigkeit.
(42.) Ein Hausloser geworden, weilt er gezügelt gemäß dem pātimokkha, versehen mit gutem Verhalten, selbst in kleinen Fehlern sieht er die Gefahr. Die Schulungsregeln hat er auf sich genommen und schreitet darin vorwärts. Er lebt einwandfrei durch heilsame körperliche und sprachliche Taten. Mit Sittlichkeit versehen wacht er über die Sinneseingänge. Achtsam und klarbewusst ist er zufrieden.
(43.) Wie, Vāseṭṭha, ist der Mönch mit Sittlichkeit versehen? Da hat, Vāseṭṭha, der Mönch das Töten von Wesen aufgegeben, hält sich vom Töten fern, den Stock hat er weggelegt, Waffen hat er weggelegt, einfühlsam und teilnehmend verweilt er allen Lebewesen gegenüber Heil wünschend und mitfühlend. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Nehmen von Nichtgegebenem aufgegeben habend, hält er sich vom Nehmen des Nichtgegebenen fern, nur das Gegebene nehmend, nur das Gegebene wünschend, nichts entwendend, verweilt er mit einem reinen Selbst. Das ist seine Sittlichkeit.
Die Unkeuschheit aufgegeben habend, führt er ein Leben in Keuschheit, führt er ein abgesondertes Leben, vermeidet den Geschlechtsverkehr, das ordinäre Ding. Das ist seine Sittlichkeit.
(44.) Die Lüge aufgegeben habend, hält sich er sich von der Lüge fern. Er spricht die Wahrheit, ist der Wahrheit ergeben, ist vertrauenswürdig, aufrichtig, kein Irreführer der Welt. Das ist seine Sittlichkeit.
Die Zwischenträgerei aufgegeben habend, hält er sich vom Säen der Zwietracht fern. Was er hier gehört hat, sagt er nicht dort, um diese zu entzweien, was er dort gehört hat, sagt er nicht hier, um jene zu entzweien. Die Entzweiten einigt er, die Einigen bestärkt er, er liebt die Eintracht, findet Gefallen an der Eintracht, freut sich der Eintracht, spricht Eintracht stiftende Worte. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Sprechen barscher Worte aufgegeben habend, hält er sich vom Sprechen barscher Worte fern. Sanfte Worte spricht er, dem Ohr wohltuende, liebe, zum Herzen gehende, kultivierte, vielen Menschen gefallend, vielen Menschen angenehm, so spricht er. Das ist seine Sittlichkeit.
Das Plappern und Plaudern aufgegeben habend, hält er sich vom Plappern und Plaudern fern. Zur rechten Zeit spricht er, die Wahrheit spricht er, nutzbringend spricht er, um der Wahrheit willen spricht er, um der Disziplin willen spricht er, er spricht gehaltvolle Worte, zur rechten Zeit, mit einer Begründung, nicht ausufernd, nutzbringend. Das ist seine Sittlichkeit.
(45.) Samen und Pflanzen zu beschädigen, davon hält er sich fern. Einer, der nur einmal isst, es des Nachts vermeidet, ist er, hält sich vom Essen zur Unzeit fern. Vom Besuch von Tanz, Gesang, Musik und Schaustellungen hält er sich fern. Vom Schmücken und Zieren mit Blumengirlanden, Wohlgerüchen, Salben und Geschmeide hält er sich fern. Von hohen und breiten Betten hält er sich fern. Vom Annehmen von Gold und Silber, ungekochtem Getreide, ungekochtem Fleisch, Frauen und Mädchen, Dienern und Dienerinnen, Ziegen und Schafen, Hühnern und Schweinen, Elefanten und Rindern, Pferden und Stuten, Ländereien, hält er sich fern. Er hält sich fern davon Botengänge auf sich zu nehmen. Vom Kauf und Verkauf hält er sich fern. Er hält sich fern vom Betrug mit dem Gewicht, dem Hohlmaß und dem Längenmaß. Von Bestechung, Betrug, Irreführung, Unehrlichkeit hält er sich fern. Vom Verstümmeln, Totschlagen, Freiheitsberaubung, Straßenraub, Einbruch und Gewalt hält er sich fern. Das ist seine Sittlichkeit.
(46.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartig Samen und Pflanzen beschädigend verweilen - wie etwa Wurzeln, Zweige, Glieder, Spitzen und Samen als fünftes. Er hält sich fern von derartiger Beschädigung von Samen und Pflanzen. Das ist seine Sittlichkeit.
(47.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartiges anhäufend und gebrauchend verweilen - wie etwa das Anhäufen von Essen, Getränken, Kleidung, Wagen, Betten, Wohlgerüchen, anderen materiellen Dingen. Er hält sich fern von derartiger Anhäufung und Gebrauch. Das ist seine Sittlichkeit.
(48.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartige Schaustellungen betrachtend verweilen - wie etwa Tanz, Gesang, Musik, Vorführungen, Vorträge, Handmusik, Zauberei, Trommeln, erotische Schattenspiele, Jonglierkunst, Bambusakrobatik, Waschungen, Kämpfe von Elefanten, Pferden, Büffeln, Stieren, Böcken, Widdern, Hähnen, Wachteln, Kämpfe mit dem Stock, der Faust, Ringkämpfe, Scheingefechte, Truppenvorführungen, Truppenaufmärsche, Truppeninspektionen. Er hält sich fern von derartiger Betrachtung von Schaustellungen. Das ist seine Sittlichkeit.
(49.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich dem Glückspiel, der Grundlage der Nachlässigkeit, hingeben - wie etwa dem Achtfelderspiel, dem Zehnfelderspiel, dieselben im Freien, dem Spiel bei dem man die auf dem Erdboden gezogenen Linien nicht berühren darf, dem Spiel, bei dem man die Steine mit dem Fingernagel von einem Haufen vorsichtig wegnehmen oder wieder dahin schieben muß ohne sie umzuwerfen, dem Würfelspiel, dem Klippspiel, dem Holzstäbchenspiel, dem Kugelspiel, dem Töne mit einem Blatt erzeugen, dem Spiel mit kleinen Spielpflügen, dem Purzelbaumspiel, dem Spiel mit Kinderwindmühlen, dem Spiel mit Kindermessgefäßen, mit kleinen Wagen, mit kleinen Bogen, mit Buchstaben, Gedankenraten, einander nachahmen. Er hält sich fern von der-artigem Hingeben an das Glückspiel, der Grundlage der Nachlässigkeit. Das ist seine Sittlichkeit.
(50.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich derartig hohen und breiten Betten hingebend verweilen - wie etwa einem Liegestuhl, einem Sofa, einer Wolldecke, einer bunten Decke, einer weißen Decke, einer mit Blumen durchwebten wollenen Decke, einer Baumwollmatratze, einer wollenen Decke mit Fransen an beiden Enden, einer wollenen Decke mit Fransen an einem Ende, Seidendecken mit Edelsteinen besetzt, Seidendecken, wollenen Teppichen von solcher Größe, dass sechzehn Tänzerinnen darauf tanzen können, Elefanten-, Pferde-, oder Wagendecken, einer vorzüglichen Felldecke aus Kadali-Antilopenfell, einer Überdecke mit roten Kissen auf beiden Seiten. Er hält sich fern vom Hingeben an derartige hohe und breite Betten. Das ist seine Sittlichkeit.
(51.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich derartig schmückend und zierend verweilen - wie etwa mit Puder, Massage, Baden, Gliederreiben, Gebrauch von Spiegeln, Salbe zum Färben, Blumen, Salbe, Pulver und Salbe für das Gesicht, Armbändern, Haarbändern, Spazierstöcken, Amuletten, Schwertern, Schirmen, bunten Schuhen, Turbanen, Juwelen, Fächern aus Tierschwänzen, weißen Kleidern mit langen Schleiern. Er hält sich fern vom derartigen Schmücken und Zieren. Das ist seine Sittlichkeit.
(52.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, mit derartig niedrigen Gesprächen verweilen - wie über Könige, Räuber, Großminister, Heere, Gespenster, Kriege, Essen, Getränke, Kleidung, Betten, Blumengirlanden, Wohlgerüche, Verwandte, Wagen, Dörfer, Kleinstädte, Städte, Länder, Frauen, Männer, Alkohol, Straßen, Wasserstellen, Vorfahren, Verschiedenes, Weltgeschichte, Meeresgeschichten, so ist es gewesen, so ist es nicht gewesen. Er hält sich fern von derartigen niedrigen Gesprächen. Das ist seine Sittlichkeit.
(53.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, Streitgespräche führend verweilen - wie: 'Du kennst nicht diese Lehre und Disziplin, ich kenne diese Lehre und Disziplin. Was weißt du von dieser Lehre und Disziplin? Auf dem falschen Wege bist du, ich bin auf dem richtigen Wege, ich hab es verstanden, du hast es nicht verstanden. Was zuerst zu sagen war, sagst du zuletzt, was zuletzt zu sagen war, sagst du zuerst. Deine (Behauptung) ist nicht durchdacht, ist verkehrt, bezwungen ist deine Rede, besiegt. Widerlege meine Lehrmeinung, wenn du kannst.' Er hält sich fern vom Führen derartiger Streitgespräche. Das ist seine Sittlichkeit.
(54.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit Botengängen beschäftigend verweilen - wie für den König, für die königlichen Großminister, für die Fürsten, für die Brahmanen, für die Hausherren, für die Prinzen: gehe dorthin, komme von dorther, bringe dieses hin, von dort bringe jenes her.' Er hält sich fern vom Beschäftigen mit Botengängen. Das ist seine Sittlichkeit.
(55.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, die sind Betrüger, Scheinpriester, Wahrsager, Blender, die geben, um mehr zu bekommen. Er hält sich fern davon, Betrüger und Scheinpriester zu sein. Das ist seine Sittlichkeit.
(56.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Wahrsagen nach Körpermerkmalen, das Deuten von Vorzeichen, Wahrsagen aus Naturerscheinungen, Traumdeutung, Schicksalsdeutung aus Körperzeichen, Wahrsagen nach Ratten- und Mäusefraß, Feueropfer, Löffelopfer, Spreu-opfer, Bruchreisopfer, Reiskörneropfer, Butteropfer, Ölopfer, Mundopfer, Blutopfer. Wissen um die Körpermerkmale, abergläubische Bauvorschriften, abergläubische Vorschriften für fürstliche Feste, Beschwörungsformeln, Bannformeln, Zauberformeln, Schlangenzauber, Giftzauber, Skorpionzauber, Ratten- und Mäusezauber, die Vogelsprache, die Krähensprache, das Todesdatum, Pfeilschutzzauber, die Sprache der Tiere. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(57.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Kenntnis von der Magie der Edelsteine, Stöcke, Kleidung, Schwerter, Pfeile, Bogen, Waffen, Frauen, Männer, Jungen, Mädchen, Diener, Dienerinnen, Elefanten, Pferde, Büffel, Stiere, Rinder, Böcke, Widder, Hähne, Wachteln, Warane, Hasen, Schildkröten, Landtiere. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(58.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Der König wird umziehen, der König wird nicht umziehen. Die innere Königsmacht wird aufmarschieren, eine äußere Königsmacht wird abmarschieren, eine äußere Königsmacht wird aufmarschieren, die innere Königsmacht wird abmarschieren. Die innere Königsmacht wird siegreich sein, die äußere Königsmacht wird eine Niederlage erleiden, die äußere Königsmacht wird siegreich sein, die innere Königsmacht wird eine Niederlage erleiden. So wird der Sieg sein, so wird die Niederlage sein. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(59.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Eine Mondfinsternis wird sein, eine Sonnenfinsternis wird sein, eine Sternenfinsternis wird sein, die Sonne und der Mond gehen ihren normalen Weg, die Sonne und der Mond gehen vom normalen Weg ab, die Sterne gehen ihren normalen Weg, die Sterne gehen von ihrem normalen Weg ab, Meteore werden fallen, ein Feuer wird am Himmel sein, ein Erdbeben wird sein, ein Donner wird sein, Sonne Mond und Sterne steigen auf, steigen ab, bekommen Flecken, werden rein. Die Mondfinsternis hat diese Folge, die Sonnenfinsternis hat diese Folge, die Reinheit von Sonne Mond und Sternen hat diese Folge. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(60.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Prophezeiungen: 'Genug Regen wird fallen, nicht genug Regen wird fallen, genug Speise wird da sein, nicht genug Speise wird da sein, Sicherheit wird sein, Gefahr wird sein, Krankheit wird sein, Gesundheit wird sein - Rechnen, Zählen, Addieren, Dichtung, Naturwissenschaft. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(61.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - (wie die Bestimmung des Zeitpunktes etc.) zur Einholung der Braut, zur Verheiratung, zur Aussöhnung, zum Streit, zur Schuldeintreibung, zur Geldanlage, zum Glückbringen, zum Unglückbringen, zur Schwangerschaftsverhinderung, zum Lähmen der Zunge, zum Lähmen der Kiefer, zum Besprechen der Hände (damit sie gelähmt werden), zum Besprechen der Ohren, zum Spiegelorakel, zum Mädchenorakel, zum Götterorakel, zum Sonnendienst, zur Verehrung des Höchsten Wesens, zum Feuerspeien, zur Anrufung der Glücksgöttin. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(62.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, sich mit solchen niedrigen Künsten beschäftigend ein falsches Leben führen - wie Götterbesänftigung, ein Gelübde ablegen, ein großes Besänftigungsritual, Hervorrufung von Potenz, Hervorrufung von Impotenz, Bestimmung von Bauvorschriften, Hauseinweihung durch Opferspenden, rituelle Mundspülung, rituelles Baden anderer, opfern für andere, Erbrechen und Abführen lassen, Entschlackung des oberen Teils, Entschlackung des unteren Teils, Entschlackung des Kopfes, Ölung der Ohren, Behandlung der Augen, Verabreichung von Medizin durch die Nase, Anwendung von Augensalbe, Anwendung von Salbe, Praktizieren als Augen-, Ohren- und Nasenarzt, Praktizieren als Chirurg, als Kinderarzt, Verordnung von Wurzelarzneien, gegebene Kräutermedizin anwenden. Er hält sich fern vom Beschäftigen mit solchen niedrigen Künsten. Das ist seine Sittlichkeit.
(63.) Wenn, Vāseṭṭha, der Mönch so mit der Sittlichkeit versehen ist, kann er von nirgendwo her Gefahr sehen, was seine Sittlichkeit angeht. Genauso, Vāseṭṭha, wie ein Fürst, dessen Haupt gesalbt ist und dessen Feinde niedergeworfen sind, von nirgendwo her Gefahr sieht, was seine Feinde angeht, genauso, Vāseṭṭha, kann der Mönch, der so mit der Sittlichkeit versehen ist, von nirgendwo her Gefahr sehen, was seine Sittlichkeit angeht. Dieser, mit dieser edlen Sittlichkeit versehen, erfährt im Inneren ein makelloses Wohl. So, Vāseṭṭha, ist ein Mönch mit Sittlichkeit versehen.
(64.) Wie, oh Vāseṭṭha, wacht der Mönch über die Sinneseingänge? Hat da, Vāseṭṭha, ein Mönch mit dem Auge Sichtbares gesehen, nicht hält er das gesamte Objekt, noch hält er dessen Einzelheiten fest, weil in den, der mit nichtbewachter Sinnesfunktion des Auges verweilt, Begierde, Abneigung, also üble, unheilsame Dinge einfließen würden. Darum bemüht er sich um die Zügelung, schützt die Sinnesfunktion des Auges, erlangt die Zügelung der Sinnesfunktion des Auges. Hat da, Vāseṭṭha, ein Mönch mit dem Ohr Hörbares gehört, mit der Nase Riechbares gerochen, mit der Zunge Schmeckbares geschmeckt, mit dem Körper Fühlbares gefühlt, mit dem Geist Denkbares gedacht, nicht hält er das gesamte Objekt, noch hält er dessen Einzelheiten fest, weil in den, der mit nichtbewachter Sinnesfunktion des Auges verweilt, Begierde, Abneigung, also üble, unheilsame Dinge einfließen würden. Darum bemüht er sich um die Zügelung, schützt die Sinnesfunktion des Geistes, erlangt die Zügelung der Sinnesfunktion des Geistes. Mit dieser edlen Sinneszügelung versehen empfindet er im Inneren ein reines Glück. So, Vāseṭṭha, wacht der Mönch über die Sinneseingänge.
(65.) Wie, oh Vāseṭṭha, ist der Mönch achtsam und klarbewusst? Da ist, Vāseṭṭha, der Mönch klarbewusst, wenn er nach vorne geht, wenn er zurückgeht, klarbewusst beim Hinblicken und Wegblicken, klarbewusst beim Beugen und Strecken, klarbewusst beim Tragen des Schultertuchs, der Almosenschale und der Robe, klarbewusst beim Essen, Trinken, Kauen, Schlucken, klarbewusst beim Ausscheiden von Urin und Kot, klarbewusst beim Gehen, Stehen, Sitzen, (Ein)schlafen, Wachen, Sprechen und Schweigen. So, Vāseṭṭha, ist der Mönch achtsam und klarbewusst.
(66.) Wie, oh Vāseṭṭha, ist der Mönch zufrieden? Da ist, Vāseṭṭha, der Mönch zufrieden mit dem Gewand, das den Körper schützt, mit der Almosenspeise, die den Leib erhält; wo auch immer er hingeht, nimmt er alles mit. Genauso, Vāseṭṭha, wie ein Vogel, wo auch immer er hinfliegt, er nur mit der Last seiner Federn hinfliegt, genauso, Vāseṭṭha, ist der Mönch zufrieden mit dem Gewand, das den Körper schützt, mit der Almosenspeise, die den Leib erhält; wo auch immer er hingeht, nimmt er alles mit. So, Vāseṭṭha, ist der Mönch zufrieden.
(67.) Mit dieser edlen Sittlichkeit versehen, mit dieser edlen Sinneszügelung versehen, mit dieser edlen Achtsamkeit und Klarbewusstheit versehen, mit dieser edlen Zufriedenheit versehen, begibt er sich zu einem abgeschiedenen Ort, einem Wald, einem Fuß eines Baumes, einem Berg, einer Grotte, einer Höhle, einem Friedhof, einem Wald, unter freiem Himmel, einem Strohlager. Nachdem er nach dem Essen auf einen weiteren Almosengang verzichtet, setzt er sich im Lotussitz nieder, den Körper gerade aufgerichtet, hält er die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig.
(68.) Die Gier nach der Welt aufgegeben, verweilt er mit einem begierdefreien Geist, er reinigt das Gemüt von Begierde. Übelwollen und Hass aufgegeben, verweilt er mit einem von Übelwollen freiem Geist. Für alle Lebewesen und Kreaturen Heil und Fürsorge empfindend, reinigt er das Gemüt von Übelwollen und Hass. Trägheit und Mattigkeit aufgegeben, verweilt er mit einem von Trägheit und Mattigkeit freien Geist, hat die Vorstellung von Licht, achtsam und klarbewusst reinigt er das Gemüt von Trägheit und Mattigkeit. Aufregung und Gewissensunruhe aufgegeben, verweilt er ohne Aufregung und Gewissensunruhe, innerlich mit ruhigem Gemüt, reinigt er das Gemüt von Aufregung und Gewissensunruhe. Den Zweifel aufgegeben, verweilt er mit überwundenem Zweifel, in heilsamen Dingen keine Unsicherheit habend, reinigt er das Gemüt von Zweifel.
(69.) Wie, Vāseṭṭha, wenn ein Mensch Schulden gemacht hätte um, sie einzusetzen in verschiedenen Geschäften, dem würden die Geschäfte gedeihen, so dass er die alten Schulden tilgen könnte und darüber hinaus noch ein Rest übrigbleiben würde, um die Familie zu ernähren. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich habe vorher Schulden gemacht, um sie einzusetzen in verschiedenen Geschäften. Mir sind die Geschäfte gediehen, so dass ich die alten Schulden tilgen konnte und mir darüber hinaus noch ein Rest übriggeblieben ist, um die Familie zu ernähren.' Jener erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(70.) Wie, Vāseṭṭha, wenn ein Mensch krank wäre, leidend, schwerkrank wäre, das Essen bekäme ihm nicht, und sein Körper hätte keine Kraft mehr. Der würde nach einer gewissen Zeit von der Krankheit geheilt, das Essen bekäme ihm wieder, und sein Körper hätte wieder Kraft. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war krank, leidend, schwerkrank. Das Essen bekam mir nicht, und mein Körper hatte keine Kraft mehr. Nach einer gewissen Zeit wurde ich von der Krankheit geheilt, das Essen bekam mir wieder, und mein Körper hatte wieder Kraft.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(71.) Wie, Vāseṭṭha, wenn ein Mensch im Gefängnis eingeschlossen wäre. Der würde nach einer gewissen Zeit im guten Zustand und ohne Schaden aus der Gefangenschaft befreit, und kein bisschen Besitz ginge ihm verloren. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war im Gefängnis eingeschlossen. Nach einer gewissen Zeit wurde ich im guten Zustand und ohne Schaden aus der Gefangenschaft befreit, und kein bisschen Besitz ging mir verloren.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(72.) Wie, Vāseṭṭha, wenn ein Mensch ein Diener wäre, unselbständig, von anderen abhängig, könnte nicht gehen, wohin er will. Der würde nach einer gewissen Zeit aus der Dienerschaft entlassen, wäre selbständig, von niemandem abhängig, ein freier Mann, könnte gehen wohin er wollte. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich war ein Diener, unselbständig, von anderen abhängig, konnte nicht gehen wohin ich wollte. Nach einer gewissen Zeit wurde ich aus der Dienerschaft entlassen, war selbständig, von niemandem abhängig, ein freier Mann, konnte gehen wohin ich wollte.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(73.) Wie, Vāseṭṭha, wenn sich ein reicher, besitzender Mensch auf eine Reise durch ein unwegsames, gefahrvolles Gebiet begibt, wo Speise schwer zu erlangen ist. Der hat nach einer gewissen Zeit das unwegsame Gebiet verlassen, und kommt wohlbehalten am Dorfrand an, ist gesichert und ohne Gefahr. Dem käme folgender Gedanke: 'Ich bin ein reicher, besitzender Mensch und hatte mich auf eine Reise durch ein unwegsames, gefahrvolles Gebiet begeben, wo Speise schwer zu erlangen ist. Jetzt habe ich das unwegsame Gebiet verlassen und bin wohlbehalten am Dorfrand angekommen, bin gesichert und ohne Gefahr.' Er erfährt aus diesem Grunde eine Frohgestimmtheit, erlangt Erfreutsein.
(74.) Ebenso, Vāseṭṭha, stellt der Mönch bei sich, die noch nicht aufgegebenen fünf Hemmungen als Schulden, als Krankheit, als Gefängnis, als Dienerschaft, als ein unwegsames Gebiet fest. Genauso wie Schuldenfreiheit, Gesundheit, Gefängnisbefreiung, ein freier Mann zu sein, ein sicheres Gebiet, Vāseṭṭha, so ist es, wenn ein Mönch bei sich feststellt: 'Diese fünf Hemmungen sind beseitigt.'
(75.) Wenn er feststellt, dass diese fünf Hemmungen bei ihm beseitigt sind, entsteht eine Frohgestimmtheit, bei dem Frohgestimmten entsteht Freude, mit freudigem Denken wird der Körper gestillt, wenn der Körper gestillt ist empfindet er Wohl, dem Wohl Empfindenden sammelt sich das Gemüt. Abgeschieden von sinnlichem Begehren, abgeschieden von unheilsamen Dingen, erreicht er die mit Denken und Überlegen versehene erste Vertiefung, die Freude und das Wohl der Abgeschiedenheit und verweilt in ihr. Er füllt diesen Körper mit der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit, durchtränkt, erfüllt und durchdringt ihn damit, so dass nicht der kleinste Teil des ganzen Körpers nicht berührt ist von der Freude und dem Wohl der Abgeschiedenheit.
76. Jener weilt mit wohlwollender Geist(eshaltung) eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, die dritte, die vierte, dann nach oben und unten den ganzen Horizont, überall. So durchdringt er eine Zeit lang in allem sich selbst sehend, die ganze Welt mit wohlwollender, unbeschränkter, unbegrenzter, unermesslicher, hassloser, von Feindseligkeit freier Geist(eshaltung).
77. Gleichwie, Vāseṭṭha, ein kräftiger Muschelhornbläser leicht in die vier Richtungen Signal geben könnte, ebenso wird, Vāseṭṭha, durch die wohlwollende Gemütserlösung keine beschränkende Tat mehr übrigbleiben keine mehr eindringen. Das, Vāseṭṭha, ist der Weg der zur Gemeinschaft mit Brahma führt.
78. Ebenso weilt er, Vāseṭṭha, mit mitempfindender ... freudiger .... gleichmütiger Geist(eshaltung) eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, die dritte, die vierte, dann nach oben und unten den ganzen Horizont, überall. So durchdringt er eine Zeit lang, in allem sich selbst sehend, die ganze Welt mit wohlwollender, unbeschränkter, unbegrenzter, unermesslicher, hassloser, von Feindseligkeit freier Geist(eshaltung).
79. Gleichwie, Vāseṭṭha, ein kräftiger Muschelhornbläser leicht in die vier Richtungen Signal geben könnte, ebenso wird, Vāseṭṭha, durch die gleichmütige Gemütserlösung keine beschränkende Tat mehr übrigbleiben, keine mehr eindringen. Das, Vāseṭṭha ist der Weg der zur Gemeinschaft mit Brahma führt.
80. Was meinst du, Vāseṭṭha? Der so weilende Mönch, ist der ergreifend oder nicht ergreifend?" "Nicht ergreifend, Herr Gotama", "mit hassvollem Gemüt oder mit hasslosem Gemüt?" "Mit hasslosem Gemüt, Herr Gotama", "mit übelwollendem Gemüt oder mit wohlwollendem Gemüt?" "Mit wohlwollendem Gemüt, Herr Gotama", "mit reinem Gemüt oder mit unreinem Gemüt?" "Mit reinem Gemüt, Herr Gotama", "ist er selbstbeherrscht oder nicht selbstbeherrscht?" "Selbstbeherrscht, Herr Gotama."
81. "So, Vāseṭṭha, nicht ergreifend ist der Mönch, nicht ergreifend ist der Brahma. Stimmen, Vāseṭṭha der nicht ergreifende Mönch mit dem nicht ergreifenden Brahma überein, sind sie von gleicher Art?" "Ja, Herr Gotama." "Gut, Vāseṭṭha. Der nicht ergreifende Mönch, Vāseṭṭha, dass er nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod, zur Gemeinschaft mit Brahma kommt, das ist möglich. So, Vāseṭṭha, hasslos ist der Mönch, hasslos ist der Brahma .... wohlwollend ....... mit reinem Gemüt .... selbstbeherrscht ist Brahma. Stimmen der selbstbeherrschte Mönch mit dem selbstbeherrschten Brahma überein, sind sie von gleicher Art?" "Ja, Herr Gotama." "Gut, Vāseṭṭha, Der selbstbeherrschte Mönch, Vāseṭṭha, dass er nach dem Zerbrechen des Körpers, nach dem Tod zur Gemeinschaft mit dem selbstbeherrschten Brahma kommt, das ist möglich.
82. Daraufhin sagten die Jünglinge Vāseṭṭha und Bhāradvāja dem Erhabenen Folgendes: "Sehr, sehr gut, Herr Gotama, wie wenn (man), Herr Gotama, etwas Umgedrehtes richtig hinstellen würde oder etwas Verdecktes aufdecken würde oder einem Verirrten den Weg zeigen würde oder wie wenn man in der Dunkelheit eine Öllam-pe hinhalten würde, damit, wer Augen hat, die Gestalten sieht, genauso hat der Herr Gotama auf verschiedene Weise die Lehre verkündet. Wir nehmen unsere Zuflucht zum Erhabenen Gotama, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde, der Erhabene Gotama möge uns als Laienanhänger annehmen, die von heute an für das ganze Leben ihre Zuflucht genommen haben."
Die Lehrrede über die Dreiveden-Brahmanen
[1] Die Kaste der Bürger umfasste Bauern, Handwerker und Kaufleute.
[2] Pāli: viññeyya - gibt nur den reinen Kontakt Auge - Objekt an.
[3] Hier soll ausgedrückt werden, dass er träge ist.
[4] Eine Tat, die in der Sinnensuchtwelt bleiben lässt.