1. So habe ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rājagaha im Bambushain am Eichhörnchenfutterplatz. Zu jener Zeit war Siṅgālaka, der Sohn des Hausherrn, früh aufgestanden, hatte Rājagaha verlassen, und mit nasser Kleidung und nassem Haar, die Hände zusammengelegt, alle Himmelsrichtungen verehrt, die östliche Richtung, die südliche Richtung, die westliche Richtung, die nördliche Richtung, die Richtung nach unten, die Richtung nach oben.
2. Dann ging der Erhabene, nachdem er vormittags die Kleidung geordnet hatte, Robe und Almosenschale genommen hatte, auf Almosengang nach Rājagaha. Es sah der Erhabene Siṅgālaka, den Sohn des Hausherrn, früh aufgestanden. Er hatte Rājagaha verlassen und mit nasser Kleidung und nassem Haar, die Hände zusammengelegt, alle Himmelsrichtungen verehrt, die östliche Richtung, die südliche Richtung, die westliche Richtung, die nördliche Richtung, die Richtung nach unten, die Richtung nach oben. Dies gesehen, sagte er Siṅgālaka, dem Sohn des Hausherrn, Folgendes:
"Warum nun bist du, Sohn des Hausherrn, früh aufgestanden, hast Rājagaha verlassen, hast mit nasser Kleidung und nassem Haar, die Hände zusammengelegt, alle Himmelsrichtungen verehrt, die östliche Richtung, die südliche Richtung, die westliche Richtung, die nördliche Richtung, die Richtung nach unten, die Richtung nach oben?"
"Mir sagte der Vater, Verehrungswürdiger, als er starb: 'Die Himmelsrichtungen, mein Lieber, sollst du verehren'. Da ich, Verehrungswürdiger, die Worte meines Vaters wertschätze, hochschätze, achte, ehre, bin ich früh aufgestan-den, habe Rājagaha verlassen, habe mit nasser Kleidung und nassem Haar, die Hände zusammengelegt, alle Himmelsrichtungen verehrt, die östliche Richtung, die südliche Richtung, die westliche Richtung, die nördliche Richtung, die Richtung nach unten, die Richtung nach oben".
"Nicht soll man so, Sohn des Hausherrn, die sechs Himmelsrichtungen in dieser edlen Disziplin verehren." - "Wie soll man dann, Verehrungswürdiger, in dieser edlen Disziplin die sechs Himmelsrichtungen verehren? Gut wäre es für mich, Verehrungswürdiger, wenn der Erhabene die Lehre verkünden würde, wie man in dieser edlen Disziplin die sechs Himmelsrichtungen verehren soll." - "Dann, Sohn des Hausherrn, höre und bewahre es gut im Gedächtnis, ich werde sprechen." - "So sei es, Verehrungswürdiger", antwortete der Sohn des Hausherrn dem Erhabenen. Der Erhabene sagte Folgendes:
3. "Wenn, Sohn des Hausherrn, bei einem edlen Hörer die vier Tatbefleckungen beseitigt sind, er bei vier Anlässen unheilsame Dinge nicht begeht, und er nicht den sechs Wegen des Besitzverlustes frönt, ist jener so diesen vierzehn unheilsamen Dingen entkommen, hat die sechs Himmelsrichtungen beschirmt, ist er einer, der auf dem Weg ist , beide Welten zu besiegen, für den ist sowohl diese Welt als auch die nächste Welt festgelegt. Nach dem Zerfallen des Körpers, nach dem Tode wird er in guter Existenz, in himmlischer Welt wiedergeboren.
Welche vier Tatbefleckungen sind bei ihm beseitigt? Das Töten von Lebewesen, Sohn des Hausherrn, ist eine Tatbefleckung, Nehmen von Nichtgegebenem ist eine Tatbefleckung, falsches Verhalten in der Geschlechtlichkeit [1] ist eine Tatbefleckung, falsche Rede [2] ist eine Tatbefleckung. Diese vier Tatbefleckungen sind bei ihm beseitigt".
Also sprach der Erhabene.
4. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Töten von Lebewesen, Nehmen von Nichtgegebenem und was man falsche Rede nennt,
auch noch zu den Frauen Anderer gehen, loben die Weisen nicht.
5. Was sind die vier Anlässe, bei denen er keine unheilsamen Dinge begeht? Den falschen Pfad der Gier gehend, begeht man unheilsame Dinge, den falschen Pfad des Hasses gehend, begeht man unheilsame Dinge, den falschen Pfad der Verblendung gehend, begeht man unheilsame Dinge, den falschen Pfad der Furcht gehend, begeht man unheilsame Dinge. Wenn der edle Hörer, Sohn des Hausherrn, weder den falschen Pfad der Gier geht, noch den fal-schen Pfad des Hasses geht, noch den falschen Pfad der Verblendung geht, noch den falschen Pfad der Furcht geht, dann begeht er bei diesen vier Anlässen keine unheilsamen Dinge."
Also sprach der Erhabene.
6. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Durch Gier, Hass, Furcht, Verblendung,
wer die Regeln überschreitet,
dessen Ansehen nimmt ab,
wie der Mond zum Neumond hin [3].
Durch Gier, Hass, Furcht, Verblendung,
wer die Regeln nicht überschreitet,
dessen Ansehen wächst,
wie der Mond zum Vollmond hin.
7. Was sind die sechs Wege des Besitzverlustes, denen er nicht frönt? Den zur Lässigkeit führenden berauschenden Getränken und Mitteln, Sohn des Hausherrn, sich hingeben ist ein Weg des Besitzverlustes. Sich dem zur Unzeit auf den Straßen Herumtreiben hinzugeben, ist ein Weg des Besitzverlustes. Festlichkeiten zu besuchen ist ein Weg des Besitzverlustes. Den zur Lässigkeit führenden Glücksspielen sich hingeben, ist ein Weg des Besitzverlustes. Sich hingeben an unheilsame Freundschaften ist ein Weg des Besitzverlustes. Sich der Faulheit hingeben ist ein Weg des Besitzverlustes.
8. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an die zur Lässigkeit führenden berauschenden Getränke und Mittel: Besitzverlust schon in diesem Leben, Streit nimmt stark zu, ist die Grundlage für Krankheiten, es entsteht ein schlechter Ruf, das Schamgefühl geht verloren, seine Geisteskraft wird schwach. Eben diese sechs Dinge entstehen. Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an die zur Lässigkeit führenden berauschenden Getränke und Mittel.
9. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt sich dem zur Unzeit auf den Straßen Herumtreiben hinzugeben. Sein Selbst hat man nicht bewacht und beschützt, die Kinder und die Frau hat man nicht bewacht und beschützt, sein Eigentum hat man nicht bewacht und beschützt, Verdacht kommt auf bei negativen Vorfällen, Falsches wird über einen erzählt, man kommt mit vielen schlechten Dingen in Berührung. Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an das zur Unzeit auf den Straßen sich Herumtreiben.
10. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an das Besuchen von Festlichkeiten: 'Wo wird getanzt? Wo wird gesungen? Wo wird musiziert? Wo werden Geschichten erzählt? Wo wird mit den Händen der Takt geklatscht? Wo wird getrommelt?' Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an das Besuchen von Festlichkeiten.
11. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an das zur Lässigkeit führende Glücksspiel. Ein Gewinn erzeugt Feindschaft, des Verlierers Gemütsverfassung wird kummervoll, Besitzverlust schon in diesem Leben, in der Versammlung gelten seine Worte nichts, Freunde und Helfer verachten ihn, als Gatte ist er nicht erwünscht, denn 'ein dem Glücksspiel Hingegebener kann keine Frau erhalten'. Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an das zur Lässigkeit führende Glücksspiel.
12. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt sich unheilsamen Freundschaften hinzugeben. Diese werden seine Freunde und Gefährten: Zwielichtige Gestalten, Versessene [4], Trinker, Betrüger, Schwindler, Raufbolde. Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an unheilsame Freundschaften.
13. Diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an die Faulheit. 'Es ist zu kalt' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. 'Es ist zu warm' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. 'Es ist zu spät' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. 'Es ist zu früh' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. 'Ich bin zu hungrig' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. 'Ich bin zu satt' (sagt man und) tut seine Arbeit nicht. So wird einem, der häufig Vorwände gegen seine Arbeit hat, kein noch nicht entstandener Reichtum entstehen und vorhandener Reichtum geht verloren. Eben diese sechs Nachteile, Sohn des Hausherrn, bringt das sich Hingeben an die Faulheit".
Also sprach der Erhabene.
14. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Der eine heißt ein Trinkkumpan, ist ein Einschmeichler.
Wenn Vorteile entstehen wird er Freund und Kumpan.
Bis zum Nachmittag schlafen, sich anderen Frauen widmen,
jähzornig oder eingeschnappt sein [5], Unheil stiften,
schlechte Freunde haben, sehr geizig sein,
diese sechs Dinge richten den Menschen zugrunde.
Schlechte Freunde, schlechte Kumpane haben,
schlechtes Verhalten, (schlechtes) Umfeld,
von dieser und von jener Welt,
von beiden fällt der Mensch hinab.
Glücksspiel, Frauen, Alkohol, Tanz und Gesang,
am Tage schlafen, zur Unzeit herumziehen,
schlechte Freunde haben, sehr geizig sein,
diese sechs Dinge richten den Menschen zugrunde.
Sie spielen mit Würfeln, trinken Alkohol,
gehen Frauen nach, die andern lieb sind wie ihr Leben,
sich zum Niedrigen gesellend, nicht zum Hohen,
wird er geringer, wie der Mond zum Neumond hin.
Der Säufer, ohne Reichtum, ohne Besitz
trinkt als Durstiger in Trinkhallen,
stürzt sich in Schulden wie ins Wasser,
ruiniert schnell die eigene Familie.
Einer der gewöhnlich am Tage schläft,
und die Nächte aufsteht und lauert,
immer berauscht und versessen,
kann kein Familienleben führen.
Er sagt: zu kalt, zu warm, zu spät,
wer so seine Arbeit ungetan lässt,
dem geht der Gewinn verloren.
Wer die Kälte und die Hitze
nicht wichtiger nimmt als einen Grashalm.
Wer die Menschenpflichten tut,
den verlässt das Glück nicht.
15. Diese vier Nichtfreunde, Sohn des Hausherrn, die sich als Freunde geben, soll man kennen. Der von Anderen nur nimmt, ist ein Nichtfreund, der sich als Freund gibt. Der nur Dienste mit dem Mund leistet, ist ein Nichtfreund, der sich als Freund gibt. Der Schmeichler ist ein Nichtfreund, der sich als Freund gibt. Der Gefährte nach abwärts ist ein Nichtfreund, der sich als Freund gibt.
16. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der von Anderen nur nimmt, als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen: Er ist ein von Anderen nur Nehmender, für wenig erwartet er viel, er macht Pflichten um Furcht zu erzeugen [6], er frönt nur den eigenen Interessen. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der von Anderen nur nimmt, als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen.
17. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der nur Dienste mit dem Mund leistet, als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen: In der Vergangenheit (hätte) er geholfen, in der Zukunft (würde) er helfen, Un-benötigtes bietet er an [7], bei gegenwärtigen Pflichten schiebt er ein (eigenes) Missgeschick vor. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der nur Dienste mit dem Mund leistet, als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen.
18. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Schmeichler als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen: Bei Schlechtem stimmt er zu, bei Gutem stimmt er auch zu [8], in seiner Anwesenheit lobt er (den Freund), in seiner Abwesenheit tadelt er (den Freund). Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Schmeichler als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen.
19. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Gefährten nach abwärts als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen: Er ist ein Freund beim Nehmen der zur Lässigkeit führenden berauschenden Getränke und Mittel. Er ist ein Freund beim sich zur Unzeit auf den Straßen Herumtreiben. Er ist ein Freund bei der Ausübung, Festlichkeiten zu besuchen. Er ist ein Freund bei der Ausübung der zur Lässigkeit führenden Glücksspiele. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Gefährten nach abwärts als Nichtfreund, der sich als Freund gibt, erkennen".
Also sprach der Erhabene.
20. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Der von Anderen nur nimmt,
auch der nur Dienste mit dem Mund leistet
auch der sogenannte Schmeichler
und der Gefährte nach abwärts
diese vier Nichtfreunde
der Weise erkennt diese
er soll sie ganz und gar meiden
wie einen gefahrvollen Weg.
21. Diese vier Freunde, Sohn des Hausherrn, soll man als Freunde, als Gutherzige kennen. Den Hilfreichen soll man als Freund, als Gutherzigen kennen, den in Freud und Leid Gleichen soll man als Freund, als Gutherzigen kennen, den, der das Heil erklärt, soll man als Freund, als Gutherzigen kennen, den Mitfühlenden soll man als Freund, als Gutherzigen kennen.
22. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Hilfreichen als Freund, als Gutherzigen kennen. Den Nachlässigen schützt er, des Nachlässigen Eigentum schützt er, dem Fürchtenden gibt er Zuflucht, bei entstandenem Bedürfnis gibt er die doppelte Menge. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Hilfreichen, als Freund, als Gutherzigen kennen.
23. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den in Freud und Leid Gleichen als Freund, als Gutherzigen kennen. Vertrauliches erzählt er ihm, Vertrauliches behält er für sich, in der Not lässt er ihn nicht allein, er gibt sogar sein Leben für ihn auf. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den in Freud und Leid Gleichen, als Freund, als Gutherzigen kennen.
24. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der das Heil erklärt, als Freund, als Gutherzigen kennen. Von Unheil führt er fort, zum Heilsamen führt er hin, das noch nicht Gehörte lässt er ihn wissen, den Weg zum Himmel zeigt er ihm. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den, der das Heil erklärt, als Freund, als Gutherzigen kennen.
25. Bei vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Mitfühlenden als Freund, als Gutherzigen kennen. Misslingen freut ihn nicht, Gelingen freut ihn, Tadel verhindert er, Lob lobt er. Bei diesen vier Anlässen, Sohn des Hausherrn, soll man den Mitfühlenden als Freund, als Gutherzigen kennen".
Also sprach der Erhabene.
26. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Der Hilfreiche, der Freund
auch der in Freud und Leid Gleiche
auch der das Heil erklärt
und der Mitfühlende,
diese vier Freunde
der Weise erkennt diese
hegt und pflegt sie,
wie eine Mutter ihr eigenes Kind.
Der Weise, der mit Sittlichkeit versehen,
er leuchtet wie ein flammendes Feuer.
Wer sich so verhält,
wie eine Biene den Besitz einsammelt
bei dem vermehrt sich der Besitz,
wie ein Termitenhügel wächst.
Solchen Reichtum gesammelt,
hat er genug Besitz für die Familie,
in vier Fällen gibt er von den Einkünften her,
und bindet an sich Freunde,
einen Teil genieße man,
zwei Teile setze man für den Lebenserwerb ein,
den vierten Teil lege man zurück,
denkend: (dies ist) für den Notfall.
27. Wie, Sohn des Hausherrn, hat der edle Hörer die sechs Himmelsrichtungen beschirmt? Diese sechs Himmels-richtungen, Sohn des Hausherrn, soll man sich merken. Die östliche Himmelsrichtung soll man sich als Eltern merken, die südliche Himmelsrichtung soll man sich als die Lehrer merken, die westliche Himmelsrichtung soll man sich als Frau und Kind merken, die nördliche Himmelsrichtung soll man sich als Freunde und Vertraute merken, die Richtung nach unten soll man sich als Diener und Arbeiter merken, die Richtung nach oben soll man sich als Asketen und Brahmanen merken.
28. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Sohn der östlichen Himmelsrichtung, den Eltern, entgegenkommen. Von ihnen versorgt werde ich sie versorgen, Hilfsdienste werde ich tun, den Familiennamen werde ich fortführen, dem Familienerbe werde ich mich würdig erweisen, für die Dahingegangenen, Verstorbenen werde ich Opfergaben geben. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn der östlichen Himmelsrichtung, den Eltern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf fünffache Art und Weise für den Sohn. Von Üblem halten sie ihn fern, zum Guten führen sie ihn hin, eine Ausbildung lassen sie ihm zukommen, finden für ihn eine passende Frau, rechtzeitig übergeben sie das Erbe. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn der östlichen Himmelsrichtung, den Eltern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf diese fünffache Art und Weise für den Sohn. So ist bei ihm die östliche Richtung beschirmt, sicher und gefahrlos geworden.
29. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Schüler der südlichen Himmelsrichtung, den Lehrern, entgegenkommen. Mit Respekt, Hilfsbereitschaft, Gehorsamkeit, Einsatzfreude [9], die Lehren studiert er aufmerksam. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Schüler der südlichen Himmels-richtung, den Lehrern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf fünffache Art und Weise für den Schüler. Gut bilden sie ihn in der Praxis aus, machen ihm die Theorie begreiflich, Theorie und Praxis zeigen sie vollständig, bei Freunden und Vertrauten führen sie ihn ein, sorgen für seine Sicherheit. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn der südlichen Himmelsrichtung, den Lehrern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf diese fünffache Art und Weise für den Schüler. So ist bei ihm die südliche Richtung beschirmt, sicher und gefahrlos geworden.
30. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Ehemann der westlichen Himmelsrichtung, der Ehefrau, entgegenkommen. Mit Achtung, sie nicht herabsetzen, ihr die Treue halten, ihr die Entscheidungen überlas-sen, ihr Schmuck und Schönheitsmittel kaufen. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Ehemann der westlichen Himmelsrichtung, der Ehefrau, entgegengekommen ist, sorgt sie auf fünffache Art und Weise für den Ehemann. Gut organisiert ist der Haushalt, die Dienerschaft ist gut angeleitet, sie hält ihm die Treue, hütet den Besitz, sie ist geschickt und fleißig bei allen Pflichten. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Ehemann der westlichen Himmelsrichtung, der Ehefrau, entgegengekommen ist, sorgt sie auf diese fünffache Art und Weise für den Ehemann. So ist bei ihm die westliche Richtung beschirmt, sicher und gefahr-los geworden.
31. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Sohn aus gutem Hause der nördlichen Himmels-richtung, den Freunden und Vertrauten, entgegenkommen. Mit Gaben, mit freundlichen Worten, zu ihrem Nutzen, sieht in den Anderen sich selbst, sich keinem Versprechen entziehen. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn aus gutem Hause der nördlichen Himmelsrichtung, den Freunden und Vertrauten, ent-gegengekommen ist, sorgen sie auf fünffache Art und Weise für den Sohn aus gutem Hause. Den Nachlässigen schützen sie, des Nachlässigen Eigentum schützen sie, dem Fürchtenden geben sie Zuflucht, in der Not verlassen sie ihn nicht, um die Hinterbliebenen kümmern sie sich. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn aus gutem Hause der nördlichen Himmelsrichtung, den Freunden und Vertrauten, entgegengekommen ist, sorgen sie auf diese fünffache Art und Weise für den Sohn aus gutem Hause. So ist bei ihm die nördliche Richtung beschirmt, sicher und gefahrlos geworden.
32. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Herr der Himmelsrichtung nach unten, den Dienern und Arbeitern, entgegenkommen. Die Arbeit teilt er nach den Fähigkeiten ein, er gibt Speise und Lohn, hilft dem Kranken, außergewöhnliche Annehmlichkeiten soll er mitgenießen lassen, rechtzeitig sorgt er für Ruhezeiten. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Herr der Himmelsrichtung nach unten, den Dienern und Arbeitern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf fünffache Art und Weise für den Herrn. Vor ihm stehen sie auf, nach ihm gehen sie schlafen, nur Gegebenes nehmen sie, sie verrichten die Arbeit ordentlich, sie bringen ihn zu Ansehen. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Herr der Himmels-richtung nach unten, den Dienern und Arbeitern, entgegengekommen ist, sorgen sie auf diese fünffache Art und Weise für den Herrn. So ist bei ihm die Richtung nach unten beschirmt, sicher und gefahrlos geworden.
33. Auf fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, soll der Sohn aus gutem Hause der Himmelsrichtung nach oben, den Asketen und Brahmanen, entgegenkommen. Mit wohlwollender Tat, mit wohlwollenden Worten, mit wohlwollenden Gedanken, mit einer offenen Tür, mit Spenden für den Lebensbedarf. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn aus gutem Hause der Himmelsrichtung nach oben, den Asketen und Brahmanen, entgegengekommen ist, sorgen sie auf sechsfache Art und Weise für den Sohn aus gutem Hause. Von Üblem halten sie ihn fern, zum Guten führen sie ihn hin, aus guter Gesinnung heraus sorgen sie für ihn, Nicht-gehörtes sagen sie ihm, Gehörtes stellen sie richtig, den Weg zum Himmel sagen sie ihm. Nachdem auf diese fünffache Art und Weise, Sohn des Hausherrn, der Sohn aus gutem Hause der Himmelsrichtung nach oben, den Asketen und Brahmanen, entgegengekommen ist, sorgen sie auf diese sechsfache Art und Weise für den Sohn aus gutem Hause. So ist bei ihm die Richtung nach oben beschirmt, sicher und gefahrlos geworden".
Also sprach der Erhabene.
34. Nachdem der Sugata dies gesagt hatte, sagte der Meister Folgendes:
"Eltern sind die östliche Richtung,
Lehrer sind die südliche Richtung,
Frau und Kind sind die westliche Richtung,
Freunde und Vertraute sind die nördliche,
Diener und Arbeiter sind unten,
oben sind die Asketen und Brahmanen,
wenn man diese Richtungen verehren würde,
hat man das Glück in der Familie erreicht.
Der Weise, Sittliche, Milde und Intelligente,
bescheiden, nicht stur, erlangt den Ruhm.
Der Strebsame, nicht faule, unverzagt in Krisen,
integer sich verhaltend, weitblickend, erlangt den Ruhm.
Er tut Anderen Gutes und macht sich Freunde,
ist großzügig [10] und ohne Geiz,
der Führer, Lehrer, Ermutiger, erlangt den Ruhm;
Geben, Liebes sagen, das Wohl Anderer fördern,
Mitempfinden bei den (Welt)gesetzen [11], wie es sich ergibt.
Diese (vier) guten Taten in der Welt sind
wie der Splint, der das Rad hält.
Gäbe es diese guten Taten nicht,
nicht sorgte die Mutter für das Kind,
nicht gäbe es Verehrung und Würdigung,
nicht sorgte der Vater für das Kind.
Wenn die Weisen diese guten Taten befolgen,
dann gelangen sie zu Größe, erlangen Anerkennung".
35. Als er dies gehört hatte, sagte der Sohn des Hausherrn, Siṅgālaka, dem Erhabenen Folgendes: "Sehr gut, sehr gut, Verehrungswürdiger. Wie wenn man etwas Umgedrehtes wieder richtig hinstellte, etwas Verdecktes enthüllte, Verirrten den Weg wiese, in der Dunkelheit ein Licht hinhalten würde: 'Wer Augen hat, soll die Gestalten sehen', so hat der Erhabene auf verschiedene Weise die Lehre dargelegt. So nehme ich, Verehrungswürdiger, die Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Als Laienanhänger möge mich der Erhabene annehmen, der von heute an, solang er lebt, Zuflucht genommen hat".
Die Belehrung des Siṅgālaka.
[1] Siehe AN 10/176
[2] Über falsche Rede siehe MN 41; eigentlich: Lügen.
[3] Wörtlich: In der dunklen Hälfte (des Monats).
[4] Versessen auf bestimmte Sinneskontakte.
[5] Wörtlich: Sich schnell ärgern.
[6] Etwa in diesem Sinne: Es ist deine Pflicht mir zu helfen, weil ich sonst in der Gosse lande und du bist dann Schuld daran.
[7] Weil er weiß, es wird nicht angenommen.
[8] In einer burmesischen Ausgabe: Bei Gutem stimmt er nicht zu.
[9] pāricariyā, wörtlich: Herumgehen, sich um alles kümmern, aufmerksam sein.
[10] Kann auch bedeuten: Zugänglich sein, ansprechbar sein.
[11] Die acht Weltgesetze siehe AN 8/5+6.