So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene bei Uruvelā am Gestade des Flusses Nerañjarā am Fuße des Mucalindabaumes, kurz nachdem er vollkommen erwacht war. Da saß der Erhabene sieben Tage lang nur mit gekreuzten Beinen und empfand das Wohl der Erlösung. Zu der Zeit zog, ganz außer der Jahreszeit, eine gewaltige Regenfront auf, und sieben Tage hindurch schüttete es, herrschte kalter Wind und schlechtes Wetter. Da schwand Mucalindo, der König der Nāgageister,[21] aus seinem eigenen Reich weg, umschlang siebenmal den Leib des Erhabenen mit seinen Windungen und stellte sich hin, seine große Haube über dem Haupt des Erhabenen ausbreitend, in dem Bestreben: "Möge doch der Erhabene bewahrt bleiben vor Kälte, vor Hitze, vor der Berührung durch Bremsen, Stechmücken, Wind, Sonnenbrand und Kriechtiere!"
Nachdem diese sieben Tage verstrichen waren, erhob sich der Erhabene aus der Einung. Mucalindo, der König der Nāgageister, sah, dass der Himmel klar und von Regenwolken freigeworden war; da löste er seine Windungen vom Leib des Erhabenen los, verwandelte sein Aussehen und erschien vor dem Erhabenen in Gestalt eines Jünglings, der vor ihm stand und ihm mit gefalteten Händen seine Verehrung erwies.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Wohl tut Gestilltem Einsamkeit,
Wahrheitserfahr’nem, Sehendem.
Von Hassen frei sein in der Welt,
die Wesen schonen: das tut wohl.
Wohl tut Gierfreiheit in der Welt,
der Sinnensucht entwachsen sein.
Des Dünkens: 'Ich bin' Aufhebung,
das freilich ist das höchste Wohl."
[21] Nāga heißt wörtlich "Schlange", wird aber auch für Elefanten und machtvolle Wesen (auch Menschen) verwendet. Die Nāgageister werden als Wassergeister zu einem übermenschlichen, aber menschennahen Erlebensbereich mit Kraft und Feinfühligkeit unter der Herrschaft der "Vier Großen Könige" gerechnet; ein Empfinden für diese Wesensart vermittelt das Jātaka 506, nacherzählt in SchaKi S. 291.
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit saßen viele Mönche, vom Almosengang zurückgekehrt, nach dem Mahl in der Versammlungshalle zusammen, und es erhob sich folgendes Gespräch: "Freunde, welcher von diesen beiden Königen hat die größeren Reichtümer und Güter, die größeren Schatzkammern, das größere Staatsgebiet, mehr Beförderungsmittel, größere Starke, größere Macht, größere Hoheit: der König von Māgadha, Seniyo Bimbisāro oder der König Pasenadi von Kosalo?"
Doch dieses Gespräch der Mönche kam zu keinem Ende: Am Abend erhob sich der Erhabene aus seiner Abgeschiedenheit, begab sich zur Versammlungshalle und ließ sich auf einem bereitgestellten Sitz nieder. Als er sich niedergesetzt hatte, fragte er die Mönche: "Zu welchem Gespräch seid ihr heute zusammengekommen und sitzt hier beisammen - oder vielmehr: welches war das Gespräch, mit dem ihr zu keinem Ende gekommen seid?" - Da berichteten die Mönche das Gespräch. - "Dann ist der Erhabene gekommen" - "Das ist doch nichts für euch, Mönche, die Ihr aus Vertrauen aus dem Haus in die Hauslosigkeit gezogen seid dass ihr ein solches Gespräch führt. Wenn ihr zusammenkommt, Mönche, dann ist zweierlei für euch angebracht: ein Lehrgespräch oder heilendes Schweigen!" [22]
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Die ganze Sinnenlust der Welt,
und selbst der Himmel Seligkeit:
vom Wohle, wenn der Durst versiegt,
sind sie nicht einen Bruchteil wert. ""
[22] Dies gilt für das Asketenleben, Für das Hausleben vgl. Schäfer a.a.O. S. 653.
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit drosch zwischen Sāvatthī und dem Jetahain eine Horde von jungen Burschen mit Stöcken auf eine Schlange ein. Der Erhabene hatte sich in der Frühe erhoben, Obergewand und Schale genommen und war nach Sāvatthī zum Almosengang unterwegs. Da sah er zwischen Sāvatthī und dem Jetahain die Horde von jungen Burschen mit Stöcken auf die Schlange ein prügeln.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Wer Wesen, die auf Wohl aus sind,
mit einem Stock schlägt mit Gewalt,
obwohl er selber Wohl ersehnt,
erlangt kein Wohl nach seinem Tod.
Wer Wesen, die auf Wohl aus sind,
nicht mit dem Stock schlägt mit Gewalt,
weil er doch selber Wohl ersehnt,
dem geht es gut nach seinem Tod."( = Dhp.131-132.)
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit erlangten der Erhabene und die Mönchsgemeinde Wertschätzung, Anerkennung, hohes Ansehen, Achtung, Verehrung, Aufmerksamkeit und den Lebensbedarf an Kleidung, Almosenspeise, Lagerstatt und Arznei für den Fall der Krankheit. Die Pilger anderer Schulen aber erlangten nicht Hochschätzung, Anerkennung, Ansehen, Achtung, Verehrung, Aufmerksamkeit und den Lebensbedarf an Kleidung, Almosenspeise, Lagerstatt und Arznei für den Fall der Krankheit. Die Pilger anderer Schulen konnten nicht ertragen, daß der Erhabene und die Mönchsgemeinde solche Wertschätzung genossen, und wo sie im Dorf oder im Wald Mönche sahen, da verhöhnten sie sie, pöbelten sie an, beleidigten sie, tadelten sie, ärgerten sie und belästigten sie. Da suchten viele Mönche den Erhabenen auf, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig, setzten sich seitwärts und berichteten ihm.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"In Dorf und Wald von Wohl und Weh berührt,
legt’s keinem 'Ich' zur Last und keinem 'andern':
Berührungen berühr’n bezugsbedingt. [23]
Wie könnt' Berührung von Bezügen Freie treffen!"
[23] upādhi paţicca: Upādhi = wörtlich "Zutat, Beilegung" = die (wahnhafte) Bedeutung, die, motiviert von Hinneigung, Abneigung und Blendung, einem Ding über sein bedingt entstandenes, zusammengesetztes, unbeständiges, leidiges und kernloses Erscheinen hinaus vom Geist durch wertendes Nennen (nāma) beigelegt wird. (Hat sprachlich nichts zu tun mit upādāna).
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit war ein in der Häuslichkeit lebender Anhänger aus Icchānangala in Sāvatthī angekommen, um etwas zu erledigen. Als dieser Anhänger seine Angelegenheit in Sāvatthī erledigt hatte, begab er sich dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts. Da sprach der Erhabene zu diesem seitwärts sitzenden Anhänger: "Endlich hast du als Anhänger die Zeit gefunden, hierherzukommen." - "Herr schon lange wollte ich kommen und den Erhabenen besuchen, aber ich hatte geschäftlich so viel zu tun, dass ich den Erhabenen nicht besuchen konnte."
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Wie wohl ist einem, dem nichts mehr gehört
und der die Wahrheit kennt als Vielerfahr’ner!
Wer etwas hat: sieh, wie gehetzt er ist,
ein Mensch ist formgebunden an den andern."
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit war die junge Frau eines Pilgers schwanger und stand kurz vor der Entbindung. Da sprach die Pilgerin zu dem Pilger: "Geh, Brahmane, besorge mir Öl um die Geburt einzuleiten!" Auf diese Worte sprach der Pilger zu der Pilgerin: "Liebes, wo soll ich denn Öl herbekommen?" Aber ein zweites Mal sprach die Pilgerin zu dem Pilger: "Geh, Brahmane, und besorge Öl, um die Geburt einzuleiten!" Und ein zweites Mal sprach der Pilger zu der Pilgerin: "Liebes, wo soll ich denn Öl herbekommen?" Und ein drittes Mal sprach die Pilgerin zu dem Pilger: "Geh, Brahmane, und besorge Öl, um die Geburt einzuleiten!"
Zu jener Zeit wurde im Lagerhaus des Königs Pasenadi von Kosalo an Asketen und Brahmanen zerlassene Butter oder Öl zum Trinken ausgeben, aber nicht zum Mitnehmen. Da kam dem Pilger der Gedanke: "Da könnte ich hingehen, mich mit Öl volltrinken, es nach der Rückkehr zum Dorf erbrechen und ihr geben, damit es ihr beim Einleiten der Geburt hilft!" Da ging der Pilger zum Lagerhaus des Königs Pasenadi von Kosalo und trank sich voll mit Öl; aber als er zum Dorf zurückgekommen war, konnte er es weder nach oben noch nach unten ausscheiden. Gepeinigt von schneidenden, heftigen, stechenden Schmerzgefühlen wälzte er sich hin und her. Da kam der Erhabene, der sich in der Morgenfrühe erhoben und Obergewand und Schale genommen hatte, auf dem Weg zum Almosengang nach Sāvatthī vorbei und sah den Pilger, wie er sich, gepeinigt von schneidenden, heftigen, stechenden Wehgefühlen hin und her wälzte.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"O selig, wem gar nichts mehr angehört. [24]
Dem Wissensmächtigen gehört nichts an.
Geschlagen ist - seht! - wem was angehört:
Ein Mensch ist an den andern herzgebunden!"
[24] Akiñcana = "nicht etwas"
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Zu der Zeit war einem Anhänger sein einziges, liebes Bübchen gestorben. Da wanderte eine große Schar von Anhängern in der Mittagshitze mit nassem Gewand und nassem Haar [25] hinaus zum Erhabenen, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts. Zu den seitwärts sitzenden Anhängern sprach der Erhabene: "Weshalb kommt Ihr denn in der Mittagshitze mit nassem Gewand und nassem Haar hier heraus?" Auf diese Frage antwortete jener Anhänger: "Herr, mir ist mein einziges, liebes Bübchen gestorben. Deshalb kommen wir in der Mittagshitze mit nassem Gewand und nassem Haar heraus."
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Wer sich an des Lieben Äuß’res bindet -
Gottheit oder unbelehrter Mensch -
der wird von der Trauer überwältigt,
ist in der Gewalt des Todesfürsten.
Doch wer Tag und Nacht ganz unermüdlich
losläßt, was ihm lieb und teuer ist,
gräbt dem Tod die Trauerwurzel aus:
Weltlichkeit, [26] die schwer zu überwinden."
[25] bei den Indern Zeichen der Trauer
[26] āmisa, wörtlich: Fleischliches: umfaßt alle Sinnendinge
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene bei Kundiyā im Kundiţţhānahain, Damals war die Koliyerin Suppavāsā in sieben Jahren hintereinander schwanger gewesen, nun lag sie seit sieben Tagen in Wehen. Sie litt heftige, schwere, stechende Schmerzen und hielt sich mit drei Gedanken aufrecht: "Wahrlich: Vollkommen erwacht ist der Erhabene. Damit es solche Schmerzen nicht mehr gibt, zeigt er die Lehre; damit es solche Schmerzen nicht mehr gibt, folgt die Gemeinde der Nachfolger dem Erhabenen richtig nach. Das wahre Wohl ist das Nirvāna; denn da gibt es solche Schmerzen nicht."
Schließlich bat die Koliyerin Suppavāsā ihren Gatten: "Lieber, geh zum Erhabenen, bring dem Erhabenen zu Füßen meinen Gruß dar, frag ihn, ob es ihm gut geht, ob er auch keine Beschwerden hat, ob er bei Kräften ist, ob es ihm an nichts fehlt, und sag ihm: sieben Jahre hintereinander ist die Koliyerin Suppavāsā schwanger gewesen, und nun liegt sie seit sieben Tagen in Wehen. Sie leidet heftige, schwere, stechende Schmerzen und hält sich mit drei Gedanken aufrecht: ’Wahrlich: Vollkommen erwacht ist der Erhabene. Damit es solche Schmerzen nicht mehr gibt, zeigt er die Lehre; damit es solche Schmerzen nicht mehr gibt, folgt die Gemeinde der Nachfolger dem Erhabenen richtig nach. Das wahre Wohl ist das Nirvāna; denn da gibt es solche Schmerzen nicht'". "Sehr gern" sprach der Koliyerprinz zu seiner Gattin Suppavāsā, begab sich zum Erhabenen und richtete ihre Botschaft aus. [Der Erhabene sprach:] "Genesen sei die Koliyerin Suppavāsā, gesund, einen gesunden Sohn soll sie gebären!" Noch während der Erhabene diese Worte sprach, genas die Koliyerin Suppavāsā, wurde gesund und gebar einen gesunden Sohn. Der Koliyerprinz aber, beglückt und erhoben durch die Worte des Erhabenen, stand von seinem Sitz auf, umschritt den Erhabenen nach rechts und kehrte zu seinem Haus zurück. Da sah er, dass die Koliyerin Suppavāsā genesen war und einen gesunden Sohn geboren hatte. Bei diesem Anblick dachte er: "Wunderbar! Wie gewaltig ist wahrlich des Erhabenen Geistesmacht und Größe, dass bei seinen Worten die Koliyerin Suppavāsā genesen ist und einen gesunden Sohn geboren hat!" Und er war voll Glück, innere Helle und Freude erfüllte ihn und Jubel aus geistigem Wohl stieg in ihm auf.
Nun sprach die Koliyerin Suppavāsā zu ihrem Gatten: "Lieber Mann, geh zum Erhabenen und sage ihm: 'Sieben Jahre hintereinander war die Koliyerin Suppavāsā schwanger gewesen und lag nun seit sieben Tagen in Wehen.. Und jetzt ist sie gesund und wohlauf und hat einen gesunden Jungen geboren! Sie lädt auf sieben Tage die Mönchsgemeinde zum Mahl ein. Möge der erhabene Herr doch mit der Mönchsgemeinde die Einladung zu sieben Mahlzeiten annehmen!" - "Sehr gern", sprach der Koliyerprinz zu seiner Gattin Suppavāsā, begab sich zum Erhabenen und überbrachte ihm die Einladung. Damals war aber der Erhabene schon von einem anderen Hausvater zum Mahl eingeladen worden. Jener Hausvater war der Versorger des ehrwürdigen Mahāmoggallāno. Da sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Mahāmoggallāno: "Moggallāno, geh zu jenem Hausvater, berichte ihm und sage ihm: 'Könnte nicht die Koliyerin Suppavāsā die sieben Mahlzeiten ausrichten; danach könntest du dann wieder die Versorgung übernehmen?" "Ja, Herr", antwortete der ehrwürdige Mahāmoggallāno dem Erhabenen, begab sich zu jenem Hausvater und richtete seine Botschaft aus. "Wenn mir der ehrwürdige Herr Moggallāno für dreierlei bürgt: dass mir bis dahin mein Vermögen, mein Leben und mein Vertrauen erhalten bleiben, so mag die Koliyerin Suppavāsā die sieben Mahlzeiten ausrichten; und ich werde danach wieder die Versorgung übernehmen" [27] - "Für zwei dieser Dinge bürge ich dir, Freund. für dein Vermögen und für dein Leben. Für dein Vertrauen mußt du dein eigener Bürge sein." – "Wenn mir der ehrwürdige Herr Moggallāno für diese beiden Dinge bürgt: dass mir bis dahin mein Vermögen und mein Leben erhalten bleibt, so mag die Koliyerin Suppavāsā die sieben Mahlzeiten ausrichten, und ich werde danach wieder die Versorgung übernehmen." Nachdem der ehrwürdige Mahāmoggallāno den Hausvater dazu bewogen hatte, kehrte er zum Erhabenen zurück und berichtete ihm.
Die Koliyerin Suppavāsā bediente und versorgte nun den Erhabenen und die Mönchsgemeinde sieben Tage lang mit erlesener fester und flüssiger Nahrung und ließ den kleinen Sohn dem Erhabenen und der ganzen Mönchsgemeinde huldigen. Da sprach der ehrwürdige Sāriputto zu dem kleinen Söhnchen: "Kind ist dir wohl? Fühlst du dich gesund? Fehlt dir nichts?" - "Wie könnte mir wohl sein, wie könnte ich mich gesund fühlen, Herr Sāriputto! Sieben Jahre hintereinander bin ich aus dieser Bluthöhle herausgekommen!" Die Koliyerin Suppavāsā aber dachte stolz: "Mein Kind spricht mit dem Feldmarschall der Lehre!", und geistige Helle und Freude [Attamanā pamujjā] erfüllte sie, und sie war voll inneren Jubels aus geistigem Wohl [pīti-somanassa-jātā]. Da sprach der Erhabene zur Koliyerin Suppavāsā: "Möchtest du denn noch ein solches Kind haben, Suppavāsā?" - "Noch sieben solche Kinder möchte ich haben, Herr", antwortete die Koliyerin Suppavāsā.
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Wehes in Gestalt von Frohem,
Bittres in Gestalt von Liebem,
Leiden in Gestalt von Wohlem
überwältigt den, der lässig!"
[27] Der Hausvater dachte an das große karmische Verdienst, das ihm in dieser Woche entging.
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Ostkloster auf Mutter Migāros Terrasse. Damals war gerade Visākhā, die Mutter Migāros, mit König Pasenadi von Kosalo in eine rechtliche Auseinandersetzung verwickelt. Die entschied König Pasenadi von Kosalo nicht in ihrem Sinn. Da begab sich Visākhā, die Mutter Migāros, in der Mittagshitze zum Erhabenen, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts. Der Erhabene fragte die seitwärts sitzende Visākhā, die Mutter Migāros: "Nun, Visākhā, warum kommst du denn in der Mittagshitze?" Herr, ich bin da gerade mit König Pasenadi von Kosalo in eine Rechtsangelegenheit verwickelt. Die hat König Pasenadi von Kosalo nicht in meinem Sinn entschieden."
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"Stets ist Fremdbestimmtsein Leiden,
Selbstbestimmung ist stets Wohl.
In Verbindung gibt's Probleme,
Bindungen, sind schwer zu lösen."
So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene bei Anupiya im Mangohain. Zu jener Zeit sprach der ehrwürdige Bhaddiyo, der Sohn der Kāligodhā, [30] wenn er in den Wald oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause ging, ständig vor sich hin: "O, das Glück! O, das Glück!" Viele Mönche hörten, wie der ehrwürdige Bhaddiyo, der Sohn der Kāligodhā, wenn er in den Wald ging oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause, ständig vor sich hinsprach: "O, das Glück! O, das Glück!" Da meinten sie: "Der ehrwürdige Bhaddiyo, der Sohn der Kāligodhā, führt wohl den Brahmawandel lustlos, weil er früher im Haus königliches Wohl gehabt hat. Daran denkt er zurück, wenn er auf dem Weg in den Wald oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause ständig vor sich hinsagt: "O, das Glück! O, das Glück!" Deshalb begab sich eine große Schar von Mönchen zum Erhabenen, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts. Seitwärts sitzend berichteten diese Mönche dem Erhabenen. Da sprach der Erhabene zu einem Mönch: "Geh, Mönch und sage in meinem Namen dem Mönch Bhaddiyo: Der Meister ruft dich, Freund Bhaddiyo" - "Ja, Herr", sprach der Mönch, begab sich zum ehrwürdigen Bhaddiyo und richtete seine Botschaft aus.
"Gut, Freund" sprach der ehrwürdige Bhaddiyo, begab sich zum Erhabenen und setzte sich seitwärts. Zu dem seitwärts sitzenden Bhaddiyo, dem Sohn der Kāligodhā, sprach der Erhabene: "Ist es wahr, Bhaddiyo, dass du, wenn du in den Wald gehst oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause, ständig vor dich hinsagst: 'O, das Glück! O, das Glück!'" - "So ist es, Herr." - "Und was willst du damit sagen, Bhaddiyo?" - "Herr, früher, als ich in der Häuslichkeit lebte, da habe ich königliches Glück genossen,. da waren innerhalb und außerhalb meiner Gemächer Wachen aufgestellt, innerhalb und außerhalb der Stadt, innerhalb und an der Grenze der Provinz Wachen aufgestellt. So bewacht und behütet, Herr, lebte ich doch ängstlich, aufgeregt, misstrauisch, schreckhaft. Heute aber, Herr, wenn ich in den Wald gehe oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause, da lebe ich angstfrei, frei von Aufgeregtheit, frei von Misstrauen, frei von Schreckhaftigkeit, entspannt, ungestört, von anderen versorgt, mit einem gazellensanften Gemüt. Das will ich ausdrücken, Herr, wenn ich in den Wald gehe oder an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und vor mich hinsage: 'O, das Glück! O, das Glück.'"
Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
"In wessen Inn'rem keine Wallung mehr,
und wer dem Sein und Nichtsein ganz entronnen,
der ist von Furcht frei, selig, sorgenlos;
ihn können selbst die Himmlischen nicht sehen."
[30] Bhaddiyo stammte aus einer sakkischen Königsfamilie von Kapilavaţţhú, vgl. seine Strophen in Thag 842 ff., NypA zu A.I.24 und Proper Names.