Majjhima Nikāya, Mittlere Sammlung

 

ZUR EINFÜHRUNG

 

Buddhisten betreiben keine Mission, sie drängen ihre Religion niemandem auf. Deshalb hat Europa über den Buddhismus nur das erfahren, was Europäer von ihren Reisen in die buddhistischen Länder Asiens berichtet haben, und das war lange Zeit nur Oberflächliches, Ungenaues, bewußt oder unbewußt Entstelltes. Erst als der Engländer George Turnour um 1821 auf Ceylon in einem buddhistischen Kloster die auf Palmblätter geschriebene kanonische Literatur der Buddhisten gefunden, bei den buddhistischen Mönchen die Sprache dieser Literatur, das Pali, gelernt und viele Palmblätter-Handschriften nach London gebracht hatte, begann in Europa in kleinen Gelehrtenkreisen das Studium dieser Urkunden, des <Pali-Kanons>. Von dem Pali-Kanon ausgehend, entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts einige gelehrte Werke über den echten Buddhismus. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden die buddhistischen Texte von der Pali Text Society in London veröffentlicht, und nun erst konnte, wer die Pali-Sprache gelernt hatte, etwas Sicheres über Buddha, sein Leben und seine Lehre erfahren.


Buddhas Leben

 

Buddha, auf deutsch <der Erwachte> ist der Ehrentitel des Weisen GOTAMA, der um 560 v. Chr. im nördlichen Indien, in der Gegend des heutigen Nepal, als Sohn eines Fürsten aus dem Stamme der Sakya geboren wurde. Seiner Herkunft entsprechend wurde er sorgfältig erzogen und heiratete eine Fürstentochter, die ihm einen Sohn schenkte. Der Sohn wurde Rāhula genannt. Im Alter von 29 Jahren verließ Gotama seine Familie, um als heimatloser Wanderer <das Heil zu suchen>. Zuerst studierte er die Weisheit der Brahmanen und den Yoga, dann gab er sich mehrere Jahre lang strengster Yoga-Askese hin, bis er zusammenbrach und sich von der Nutzlosigkeit solcher Askese überzeugte. Als er sich wieder erholt hatte, gelangte er zu dem großen Erlebnis, das man die Bodhi, auf deutsch <das Erwachen>, nennt. Von nun an war er ein Erwachter, ein Buddha. Bald schlossen sich ihm Jünger an, mit denen er den noch heute bestehenden Orden, den Sangha, gründete. Die Zahl der Ordensmitglieder, Bhikkhus genannt, wuchs in wenigen Jahren auf weit über tausend. 44 Jahre lang zog Buddha, meist in Begleitung einer größeren oder kleineren Schar Bhikkhus, in den Ländern Nordindiens, besonders in den Königreichen Māgadha und Kosala, umher und hielt Lehrvorträge. 80 Jahre alt starb er bei dem Städtchen Kusinara nahe dem Himalaya.


Buddhas Lehre

 

Der Pali-Kanon enthält viele Einzelheiten aus dem Leben Gotamas, besonders in Majjhima Nikāya 26 und 36, aber noch weit mehr über seine Lehre. Dieser sind fünf große Sammlungen, Nikāyas, gewidmet, und davon ist der Majjhima-Nikāya, der die Texte von mittlerer Länge enthält, der wichtigste. In ihm sind die Texte, Sutta genannt, weder der Zeitfolge noch dem Lehrinhalt nach geordnet, sondern ziemlich willkürlich zusammengestellt. Wer mit der Lehre noch nicht vertraut ist – als Einführung kann mein kleines Buch <Buddhas Lehre> (3. Aufl., Konstanz) dienen -, der lese zuerst das 9. Sutta, dann der Reihe nach die Sutten 10, 61, 62, 109, 44, 38, 18, dann die übrigen.


Der Majjhima-Nikāya

 

Der Majjhima-Nikāya ist nicht ein einheitliches Werk, sondern eine Sammlung. Daher enthält er, wie jede Sammlung, Stücke von unterschiedlichem Wert. Die Verschiedenheiten sind hier um so größer, als der Sammler nicht eine einzelne Person war, sondern eine lange Reihe von Generationen, die sich über ein halbes Jahrtausend erstreckte. Genaue Zeitangaben sind in der älteren Geschichte Indiens äußerst spärlich. Man kann deshalb nicht mit Sicherheit sagen, wann die Sammlung abgeschlossen wurde und der Majjhima-Nikāya seine endgültige Gestalt erhielt, aber an manchen Anzeichen in den Texten selbst ist zu erkennen, daß die Sammlung noch fortgesetzt wurde, als die Theravadins, die den Pali-Kanon überliefert haben, schon von der mündlichen Überlieferung zur schriftlichen, zur Aufzeichnung auf Palmblättern, übergegangen waren, und das ist nach allgemeiner Annahme erst im fünften Jahrhundert nach Buddha auf Ceylon geschehen.

Es ist glaubwürdig überliefert, daß bald nach dem Tode Gotamas bei Rājagaha, der Hauptstadt des Königreichs Māgadha, eine Versammlung von rund fünfhundert der besten Jünger stattfand, in welcher Kāssapa den Vorsitz führte und Ānanda Berichterstatter für die Lehrtexte war. Man nennt diese Versammlung das erste Konzil. Ānanda, der in den letzten 25 Jahren Buddhas ständiger Begleiter war und dessen vorzügliches Gedächtnis gerühmt wurde, trug vor, was er an Reden, Zwiegesprächen und sonstigen Aussprüchen des Meisters selbst mit angehört oder von anderen Jüngern erfahren hatte, und wo und bei welcher Gelegenheit Buddha gesprochen hatte. Das alles wurde von den versammelten Jüngern sorgsam nachgeprüft, nachgesprochen und auswendig gelernt, um es in dem nun festgelegten Wortlaut den kommenden Generationen zu überliefern. Aufgeschrieben wurde es nicht; denn man war im alten Indien allgemein, nicht nur in den Kreisen der Buddhisten, der Meinung, daß mündliche Überlieferung zuverlässiger sei als schriftliche. Da in alle philosophischen und religiösen Schulen Indiens das Gedächtnis aufs beste gepflegt wurde, war diese Meinung auch zweifellos richtig; denn Schriftliches kann leicht falsch gelesen werden, indem man die Worte falsch betont und die Sätze falsch abteilt, und beim Abschreiben können sich leicht Fehler einschleichen. Dagegen achtete man beim Hersagen des Gelernten streng auf richtige Betonung und richtige Abteilung der Sätze. So überlieferte man das Gehörte nicht nur wortgetreu, sondern sogar lautgetreu. Das beweisen die bisweilen vorkommenden mundartlichen Besonderheiten, besonders die <Magadhismen>, und gelegentlich sogar offensichtliche grammatische Fehler in den Worten eines Bhikkhus. Solche Fehler hätte man sicherlich berichtigt, wenn man nicht größeren Wert darauf gelegt hätte, das Gespräch genauso wiederzugeben, wie es gesprochen worden war. Diese und ähnliche Zeichen lassen erkennen, daß die alte Überlieferung so zuverlässig war, als wäre sie auf Tonband aufgenommen, und wir dürfen als sicher annehmen, daß wir in den alten Texten echtes Buddhawort vor uns haben.

Mit der Festlegung der zu überliefernden Berichte auf dem ersten Konzil war aber der Pali-Kanon noch keineswegs abgeschlossen. Schon zur Zeit dieses Konzils gab es, wie aus Cullavagga XI, 1,11 zu ersehen ist, Gruppen von Bhikkhus, die sich nicht an die Beschlüsse des Konzils hielten, sondern andere Reden und Aussprüche des Meisters im Gedächtnis behalten hatten und überlieferten. Wahrscheinlich wurden auch deren Berichte später in den Kanon aufgenommen. Sicher ist, daß in den folgenden Jahrhunderten manchmal Ordensältere, Theras, ihren Schülern Lehrreden vortrugen, die sie selbst verfaßt hatten. Dabei war es üblich, solche neuen Sutten im Stil der alten als Aussprüche Buddhas zu formulieren und so in den Kanon aufzunehmen. Inzwischen aber hatte sich die Sprache gewandelt, neue Wörter waren aufgekommen, die Grammatik hatte sich geändert, das Denken hatte neue Begriffe hervorgebracht, sowohl innerhalb der Theravadaschule als auch besonders in den Schulen des Mahayana. Obwohl man bei der Ausarbeitung neuer Sutten bestrebt war, die Form der alten nachzuahmen und die alte Pali-Sprache zu sprechen, konnte man doch nicht vermeiden, die neuen Wörter und Wortformen, an die man sich gewöhnt hatte, einfließen zu lassen und mit neuen Begriffen zu reden. Wo sich solche Abweichungen finden, sind sie untrügliche Zeichen dafür, daß die betreffenden Sutten nicht echtes Buddhawort sind, und geben hier und da auch Anhaltspunkte für die Zeit, in der diese Sutten entstanden sind. Es kam auch vor, daß verschiedene Gruppen innerhalb der Theravadaschule unterschiedliche neue Lehrreden verfaßten, die dann nebeneinander in den Kanon aufgenommen wurden, z.B. Majjhima-Nikāya 121 und 122; 135 und 136. An einigen Stellen ist deutlich zu erkennen, daß ein Sutta erst verfaßt worden sein kann, als schon schriftliche Überlieferung vorlag.

Ungefähr ein Drittel des Majjhima-Nikāya kann mit Sicherheit als echtes Buddhawort oder als echter Bericht aus der Zeit des Meisters anerkannt werden, aber auch in diesen zweifellos echten Berichten finden sich gelegentlich Zusätze und Einfügungen aus späterer Zeit. Wo sich solche sicher nachweisen lassen, sind sie in dieser Übersetzung kenntlich gemacht, so daß der Leser das Echte vom Unechten unterscheiden kann.

Bei der endgültigen Redaktion, die wir auf die Zeit wenig vor oder nach dem Beginn unserer Zeitrechnung, also etwa 500 Jahre nach Buddha, ansetzen dürfen, wurde der Majjhima-Nikāya in drei Teile zu je 50 Sutten geteilt. Der erste Teil erhielt den Namen <Die ursprünglichen Fünfzig>, der zweite <Die mittleren Fünfzig>, der dritte <Die späteren (oder nachträglichen) Fünfzig>. Jeder Teil wurde in 5 Bücher zu je 10 Sutten gegliedert; nur das 14. Buch enthält 12 Sutten, wovon vier inhaltlich größtenteils gleich sind und wahrscheinlich früher als zwei galten. Bei der Zusammenstellung der <Bücher> verfuhr man so: Wenn nicht 10 Sutten vorhanden waren, die zu dem Stichwort des Buches paßten, verfaßte man zur Ausfüllung der Lücken neue oder man entnahm alte aus anderen Sammlungen des Pali-Kanons; so das Sutta 92 aus Suttanipāta III, 7 und Sutta 145 aus Samyuttanikāya 35, 88. Solche Ergänzungen finden sich teils am Schluß, teils in der Mitte eines Buches. Daher kommt es, daß nicht alle Sutten des ersten Teils <ursprünglich> sind. Dagegen finden sich ursprüngliche auch im zweiten und vereinzelt im dritten Teil.

Um den geplanten Umfang des vorliegenden Bandes nicht zu überschreiten, sind hier einige offensichtlich unechte Sutten weggelassen worden.


Richtlinien der Übersetzung

 

Der Majjhima-Nikāya mußte neu übersetzt werden. Dieser für das Studium der Buddhalehre wichtigste Teil des Pali-Kanons liegt in deutscher Sprache vollständig bisher nur in der Übersetzung KARL EUGEN NEUMANNS vor, die im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde. Für die damalige Zeit und nach dem damaligen Stande der Pali-Wissenschaft war dieses Übersetzungswerk eine hervorragende Leistung. Seitdem ist aber die Indologie fortgeschritten, und man hat gefunden, daß Neumann viele Pali-Wörter, die für das Verständnis der Buddhalehre wichtig sind, falsch gedeutet hat, z.B. dukkha als Leiden, sankhārā als Unterscheidungen, sati als Einsicht, satipatthāna als Pfeiler der Einsicht, sotāpanna als zur Hörerschaft gelangt. Hinzu kommt, daß Neumann eine <identische> Übersetzung geben wollte. «Ohne einen Strich hinzu – oder wegzutun», sagt er im Vorwort zum 2. Bande, habe er «schlicht und unangetastet übersetzt, bis auf Titel und Punkt». Tatsächlich hat er für fast jedes Pali-Wort ein deutsches Wort gesetzt. Auf solche Weise mußte aber notwendig, ganz abgesehen von sachlichen Irrtümern, eine Übersetzung zustande kommen, die eine falsche Vorstellung vom Sinn und von der Bedeutung des Originals hervorruft. Davon kann sich jeder, auch ohne Pali-Kenntnis, überzeugen, wenn er folgende Übersetzung aus dem Englischen liest: He was good enough to call upon me once more – Er war gut genug auf mich zu rufen einmal mehr, statt: Er war so freundlich, noch einmal bei mir vorzusprechen. Wie viele Wörter stimmen in der richtigen Übersetzung mit dem Original überein und wie viele mußten durch ganz andere Wörter wiedergegeben werden? Gilt dies schon für eine Übersetzung aus einer modernen europäischen Sprache in eine andere, so gilt es noch viel mehr für die Übersetzung aus einer Sprache, die vor 2500 Jahren im fernen Indien gesprochen wurde.

Eine <identische> Übersetzung ist also nicht die, welche den Urtext Wort für Wort wiedergibt, sondern die, welche zunächst den Sinn des Urtextes ergründet und dann für diesen Sinn den möglichst genau entsprechenden Ausdruck in unserer heutigen Sprache sucht. Die Sprache der Übersetzung darf aber auch nicht gekünstelt altertümlich sein, denn der Urtext war, als er geschaffen wurde, gesprochenes Wort der gewöhnlichen Umgangssprache.

Bei der Übersetzung aus dem Pali-Kanon sind noch zwei weitere Umstände zu berücksichtigen: erstens, daß der Pali-Kanon vier Jahrhunderte lang von Generation zu Generation mündlich überliefert und dann genauso aufgeschrieben wurde, wie man ihn bis dahin mündlich überliefert hatte. Er ist <gesprochene Literatur>. Darum haben ihm gewisse Eigentümlichkeiten an, die der geschriebenen Literatur fehlen. Während geschriebene Literatur auf kurz vorher Gesagtes mit wenigen Worten hinweisen kann und hinweisen muß, wenn sie den Leser nicht unnötig ermüden soll, muß die gesprochene Literatur alles, worauf noch einmal Bezug genommen wird, im vollen Wortlaut wiederholen, weil sonst Mißverständnisse entstehen könnten. Überträgt man nun einen Text aus gesprochener in geschriebene Literatur, so muß man an die Stelle der Wiederholung den kurzen Hinweis setzen; denn der Leser hat das, worauf hingewiesen wird, im gedruckten Buch vor sich; wenn er es vergessen hat, kann er den Blick zurückwenden und es noch einmal lesen. Hier wäre die Wiederholung überflüssig und störend, während sie beim mündlichen Vortrag dem Zuhörer erwünscht ist, weil sie ihm das Verstehen erleichtert.

Gesprochene Literatur muß ferner, um die Überlieferung für lange Zeit zu sichern, an wichtigen Stellen sinngleiche oder sinnverwandte Wörter nebeneinanderstellen, damit, falls in späterer Zeit das eine oder das andere Wort unverständlich geworden sein sollte, die anderen Wörter den richtigen Sinn verbürgen. Dagegen kann geschriebene Literatur auf solche Sicherungshilfe verzichten. In manchen Fällen mag die Zusammenstellung sinngleicher Wörter ein stilistisches Schmuckmittel sein; eine zu große Häufung solcher Zusammenstellungen würde aber den Stil belasten und einen falschen Eindruck erwecken.

Zweitens ist zu berücksichtigen, daß der Pali-Kanon bei der jahrhundertelangen Überlieferung viele Einschaltungen und Zusätze erhalten hat. Zwar darf man als sicher annehmen, daß die Bhikkhus aus Verehrung für den Meister dessen Aussprüche und die seiner unmittelbaren Jünger wort- und silbengetreu so überliefert haben, wie sie vor 2500 Jahren gesprochen wurden, daß wir also im Pali-Kanon echtes Buddhawort besitzen. Ebenso sicher und sogar beweisbar ist aber, daß vieles später hinzugefügt worden ist. Nicht alle, aber viele späteren Zutaten sind bei genauem Studium und gründlicher Beachtung der Sprachentwicklung als Zutaten zu erkennen. Eine richtige Übersetzung darf dies nicht verschweigen, sondern muß den Leser darauf aufmerksam machen, wenn eine Stelle nachweislich unecht ist. Dabei ist freilich größte Vorsicht geboten, und man muß Zweifelhaftes lieber bestehen lassen, als daß man möglicherweise Echtes auf bloßen Verdacht hin ablehnt. Jede Ablehnung muß so begründet werden, daß der Leser das Urteil nachprüfen kann.

Nach diesen Grundsätzen bin ich bei der Übersetzung verfahren, und ich glaube deshalb, das echte Buddhawort, vom Staub der Jahrhunderte möglichst gereinigt, so verdeutscht zu haben, wie es wirklich gesprochen wurde.


Bhikkhu-Brahmane-Sāmana

 

Nicht zu übersetzen sind die Wörter Bhikkhu, Brahmane und Samana. Ein Bhikkhu ist nicht Mönch im abendländischen Sinne. Unter <Mönch> versteht man einen Klosterinsassen, der sich durch Gelübde lebenslänglich gebunden hat und zu Gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten verpflichtet ist. Auf einen Bhikkhu trifft dies alles nicht zu: die Bhikkhus waren, wenigstens zu Buddhas Zeit und noch lange danach, heimatlose Wanderer, die sich auch in den dem Orden gestifteten Anlagen, wie im Jetahain bei Sāvatthi, im Bambushain bei Rājagaha und im Park der Ambapali bei Vesālí, nur vorübergehend aufhielten. Es steht ihnen jederzeit frei, aus dem Orden auszutreten, und sie haben keinem Oberen zu gehorchen. Bhikkhu werden die männlichen Mitglieder des Buddha-Ordens, des Sangha, genannt; ihr Prädikat ist āyasmā = <Ehrwürdiger>; die weiblichen Ordensmitglieder heißen Bhikkhuni.

Ein Brahmane ist keineswegs immer ein Priester. Zwar waren die Brahmanen etwa tausend Jahre vor Buddha Priester, aber zu Buddhas Zeit bildeten sie schon, wie heute, einen Geburtsstand, in dem es auch viele Bauern, Handwerker, Beamte und Gelehrte gab und heute noch gibt. Buddha bekämpfte die Ansprüche der Brahmanen auf Vorrechte und wollte nur würdige Männer als Brahmanen gelten lassen. Oft gebrauchte er das Wort >Brahmane> im Sinne von <Heiliger>.

Ein Samana ist nicht immer Asket oder Büßer; als Samana bezeichnete man alle, die das weltliche Leben verlassen hatten, um das Heil zu suchen. Auch ein Bhikkhu war ein Samana, aber nicht jeder Samana war ein Bhikkhu. Manche Samanas, die einem nichtbuddhistischen Orden angehörten, wurden paribbājakā = <Wandermönche> genannt.

 

Die neue Übersetzung wäre nicht zustande gekommen, wenn mich nicht Frau DOROTHEA GRÄFIN MATUSCHKA nach gemeinsamer Lektüre vieler Sutten dazu gedrängt hätte, und die Übersetzung wäre nicht so ausgefallen, wie sie hier vorliegt, wenn mich nicht Gräfin Matuschka und Frau VERONIKA BÖHME durch sorgfältige und sachkundige Nachprüfung und viele gute Verbesserungsvorschläge unterstützt hätten. Für ihre Anregung und ihre wertvolle Hilfe gebührt ihnen mein aufrichtiger Dank.

 

Kurt Schmidt


Zur Aussprache indischer Wörter und Namen

 

c ungefähr wie deutsch tsch, eher wie in italienisch ci.

j ungefähr wie deutsch dsch, eher wie englisch j in judge.

y wie deutsch j.

ñ ungefähr wie deutsch nj.

Doppelbuchstaben sind immer doppelt zu sprechen, wie tt in Brotteig und bb in Leibbinde.

h ist immer als Hauch zu sprechen, wie th in Rathaus, bh in lebhaft; auch vor einem Konsonanten: Brahma ähnlich wie Drachme, aber zarter.

s ist immer stimmlos wie ss oder ß zu sprechen.

Die Betonung deuten wir nur, wo es notwendig erscheint, durch einen Akzent an, z. B. Sāmana Gótama. Das Wort Brahmane hat sich bei uns mit der falschen Betonung eingebürgert, darum lassen wir es dabei. Eigentlich wäre zu sprechen: Brāch-mane. Längenzeichen über Vokalen sind im Text nur dort gesetzt, wo sonst Zweifel über die richtige Betonung entstehen könnten.


Copyright des Buches

Werner Kristkeitz Verlag

Zweite Auflage der Neuedition 1989. Ó by Werner Kristkeitz Verlag, Leimen 1989, mit freundlicher Genehmigung der Rowohlt Taschenbuch GmbH, Reinbek bei Hamburg. Alle Rechte für alle Arten der Verbreitung und für alle Medien, auch auszugsweise und zum privaten Gebrauch vorbehalten.

Werner Kristkeitz Verlag, Heltenstr.1, 6906 Leimen 

ISBN 3 921508 33 9


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