1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī, im Östlichen Park, im Palast von Migāras Mutter auf.
2. Bei jener Gelegenheit, am Uposatha-Tag des Fünfzehnten, in der Vollmond-Nacht, hatte der Erhabene im Freien Platz genommen, umgeben von der Sangha der Bhikkhus. Als er da die schweigende Sangha der Bhikkhus ergründete, richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus:
3. "Ihr Bhikkhus, würde ein unrechtschaffener Mensch von einem unrechtschaffenen Menschen wissen, 'Diese Person ist ein unrechtschaffener Mensch'?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Gut, Bhikkhus. Es ist unmöglich, es kann nicht sein, daß ein unrechtschaffener Mensch von einem unrechtschaffenen Menschen wissen sollte, 'Diese Person ist ein unrechtschaffener Mensch'. Aber würde ein unrechtschaffener Mensch von einem rechtschaffenen Menschen wissen, 'Diese Person ist ein rechtschaffener Mensch'?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Gut, ihr Bhikkhus. Es ist unmöglich, es kann nicht sein, daß ein unrechtschaffener Mensch von einem rechtschaffenen Menschen wissen sollte, 'Diese Person ist ein rechtschaffener Mensch'."
4. "Ihr Bhikkhus, ein unrechtschaffener Mensch ist von unrechtschaffenen Eigenschaften erfüllt; er hat den Umgang eines unrechtschaffenen Menschen, er hat das Trachten eines unrechtschaffenen Menschen, er gibt die Ratschläge eines unrechtschaffenen Menschen, er spricht als unrechtschaffener Mensch, er handelt als unrechtschaffener Mensch, er hat die Ansichten eines unrechtschaffenen Menschen und er gibt Geschenke als unrechtschaffener Mensch."
5. "Und auf welche Weise ist ein unrechtschaffener Mensch von unrechtschaffenen Eigenschaften erfüllt? Da hat ein unrechtschaffener Mensch kein Vertrauen, kein Schamgefühl, keine Gewissensscheu; er ist ungelehrig, faul, vergeßlich und töricht. Auf solche Weise ist ein unrechtschaffener Mensch von unrechtschaffenen Eigenschaften erfüllt."
6. "Und auf welche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch den Umgang eines unrechtschaffenen Menschen? Da hat ein unrechtschaffener Mensch jene Mönche und Brahmanen als Freunde und Gefährten, die kein Vertrauen, kein Schamgefühl, keine Gewissensscheu haben; die ungelehrig, faul, vergeßlich und töricht sind. Auf solche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch den Umgang eines unrechtschaffenen Menschen."
7. "Und auf welche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch das Trachten eines unrechtschaffenen Menschen? Da trachtet ein unrechtschaffener Mensch nach seinem eigenen Leid, er trachtet nach dem Leid anderer, und er trachtet nach dem Leid beider. Auf solche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch das Trachten eines unrechtschaffenen Menschen."
8. "Und auf welche Weise gibt ein unrechtschaffener Mensch die Ratschläge eines unrechtschaffenen Menschen? Da gibt ein unrechtschaffener Mensch Ratschläge, die zu seinem eigenen Leid führen, er gibt Ratschläge, die zum Leid anderer führen, und er gibt Ratschläge, die zum Leid beider führen. Auf solche Weise gibt ein unrechtschaffener Mensch die Ratschläge eines unrechtschaffenen Menschen."
9. "Und auf welche Weise spricht ein unrechtschaffener Mensch als unrechtschaffener Mensch? Da spricht ein unrechtschaffener Mensch die Unwahrheit, er spricht gehässig, er gebraucht grobe Worte und schwätzt. Auf solche Weise spricht ein unrechtschaffener Mensch als unrechtschaffener Mensch."
10. "Und auf welche Weise handelt ein unrechtschaffener Mensch als unrechtschaffener Mensch? Da tötet ein unrechtschaffener Mensch lebende Wesen, er nimmt, was ihm nicht gegeben wurde, und er übt Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen. Auf solche Weise handelt ein unrechtschaffener Mensch als unrechtschaffener Mensch."
11. "Und auf welche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch die Ansichten eines unrechtschaffenen Menschen? Da hat ein unrechtschaffener Mensch Ansichten wie diese: 'Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.' Auf solche Weise hat ein unrechtschaffener Mensch die Ansichten eines unrechtschaffenen Menschen.
12. "Und auf welche Weise gibt ein unrechtschaffener Mensch Geschenke als unrechtschaffener Mensch? Da gibt ein unrechtschaffener Mensch ein Geschenk auf unhöfliche Weise, er gibt es nicht mit eigener Hand, gibt es auf respektlose Weise, gibt das, was zum Wegwerfen bestimmt ist, gibt es mit der Ansicht, daß es nicht ankommen werde. Auf solche Weise gibt ein unrechtschaffener Mensch Geschenke als unrechtschaffener Mensch."
13. "Jener unrechtschaffene Mensch - auf solche Weise von unrechtschaffenen Eigenschaften erfüllt, der solcherart den Umgang eines unrechtschaffenen Menschen hat, der das Trachten eines unrechtschaffenen Menschen hat, der die Ratschläge eines unrechtschaffenen Menschen gibt, der als unrechtschaffener Mensch spricht, der als unrechtschaffener Mensch handelt, der die Ansichten eines unrechtschaffenen Menschen hat und der Geschenke als unrechtschaffener Mensch gibt - erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode am Bestimmungsort unrechtschaffener Menschen wieder. Und was ist der Bestimmungsort unrechtschaffener Menschen? Das ist die Hölle oder das Tierreich."
14. "Ihr Bhikkhus, würde ein rechtschaffener Mensch von einem rechtschaffenen Menschen wissen, 'Diese Person ist ein rechtschaffener Mensch'?" - "Ja, ehrwürdiger Herr." - "Gut, ihr Bhikkhus. Es ist möglich, daß ein rechtschaffener Mensch von einem rechtschaffenen Menschen wissen würde, 'Diese Person ist ein rechtschaffener Mensch'. Aber würde ein rechtschaffener Mensch von einem unrechtschaffenen Menschen wissen, 'Diese Person ist ein unrechtschaffener Mensch'?" - "Ja, ehrwürdiger Herr." - "Gut, ihr Bhikkhus. Es ist möglich, daß ein rechtschaffener Mensch von einem unrechtschaffenen Menschen wissen würde, 'Diese Person ist ein unrechtschaffener Mensch'."
15. "Ihr Bhikkhus, ein rechtschaffener Mensch ist von rechtschaffenen Eigenschaften erfüllt; er hat den Umgang eines rechtschaffenen Menschen, er hat das Trachten eines rechtschaffenen Menschen, er gibt die Ratschläge eines rechtschaffenen Menschen, er spricht als rechtschaffener Mensch, er handelt als rechtschaffener Mensch, er hat die Ansichten eines rechtschaffenen Menschen und er gibt Geschenke als rechtschaffener Mensch."
16. "Und auf welche Weise ist ein rechtschaffener Mensch von rechtschaffenen Eigenschaften erfüllt? Da hat ein rechtschaffener Mensch Vertrauen, Schamgefühl und Gewissensscheu; er ist gelehrig, voller Energie, achtsam und weise. Auf solche Weise ist ein rechtschaffener Mensch von rechtschaffenen Eigenschaften erfüllt."
17. "Und auf welche Weise hat ein rechtschaffener Mensch den Umgang eines rechtschaffenen Menschen? Da hat ein rechtschaffener Mensch jene Mönche und Brahmanen als Freunde und Gefährten, die Vertrauen, Schamgefühl und Gewissensscheu haben; die gelehrig, voller Energie, achtsam und weise sind. Auf solche Weise hat ein rechtschaffener Mensch den Umgang eines rechtschaffenen Menschen."
18. "Und auf welche Weise hat ein rechtschaffener Mensch das Trachten eines rechtschaffenen Menschen? Da trachtet ein rechtschaffener Mensch nicht nach seinem eigenen Leid, er trachtet nicht nach dem Leid anderer, und er trachtet nicht nach dem Leid beider. Auf solche Weise hat ein rechtschaffener Mensch das Trachten eines rechtschaffenen Menschen."
19. "Und auf welche Weise gibt ein rechtschaffener Mensch die Ratschläge eines rechtschaffenen Menschen? Da gibt ein rechtschaffener Mensch keine Ratschläge, die zu seinem eigenen Leid führen, er gibt keine Ratschläge, die zum Leid anderer führen, und er gibt keine Ratschläge, die zum Leid beider führen. Auf solche Weise gibt ein rechtschaffener Mensch die Ratschläge eines rechtschaffenen Menschen."
20. "Und auf welche Weise spricht ein rechtschaffener Mensch als rechtschaffener Mensch? Da enthält sich ein rechtschaffener Mensch davon, die Unwahrheit zu sprechen, er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, er enthält sich davon, grobe Worte zu gebrauchen, und er enthält sich davon zu schwätzen. Auf solche Weise spricht ein rechtschaffener Mensch als rechtschaffener Mensch."
21. "Und auf welche Weise handelt ein rechtschaffener Mensch als rechtschaffener Mensch? Da enthält sich ein rechtschaffener Mensch davon, lebende Wesen zu töten, er enthält sich davon, zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, und er enthält sich davon, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben. Auf solche Weise handelt ein rechtschaffener Mensch als rechtschaffener Mensch."
22. "Und auf welche Weise hat ein rechtschaffener Mensch die Ansichten eines rechtschaffenen Menschen? Da hat ein rechtschaffener Mensch Ansichten wie diese: 'Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.' Auf solche Weise hat ein rechtschaffener Mensch die Ansichten eines rechtschaffenen Menschen."
23. "Und auf welche Weise gibt ein rechtschaffener Mensch Geschenke als rechtschaffener Mensch? Da gibt ein rechtschaffener Mensch ein Geschenk auf höfliche Weise, er gibt es mit eigener Hand, gibt es auf respektvolle Weise, gibt ein reines Geschenk, gibt es mit der Ansicht, daß es ankommen werde. Auf solche Weise gibt ein rechtschaffener Mensch Geschenke als rechtschaffener Mensch."
24. "Jener rechtschaffene Mensch - auf solche Weise von rechtschaffenen Eigenschaften erfüllt, der solcherart den Umgang eines rechtschaffenen Menschen hat, der das Trachten eines rechtschaffenen Menschen hat, der die Ratschläge eines rechtschaffenen Menschen gibt, der als rechtschaffener Mensch spricht, er als rechtschaffener Mensch handelt, der die Ansichten eines rechtschaffenen Menschen vertritt und der Geschenke als rechtschaffener Mensch gibt - erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode am Bestimmungsort rechtschaffener Menschen wieder. Und was ist der Bestimmungsort rechtschaffener Menschen? Das ist Größe unter den Himmelswesen oder Größe unter den Menschen."
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.