Die Hauptstadt von Sri Lanka (Ceylon) für fast fünfzehn Jahrhunderte. Sie wurde an der Stelle gebaut, wo die beiden Anurādhas nach ihrer Ankunft in Sri Lanka, ihre erste Niederlassung hatten; am Ufer des Kadamba Flusses und sie wurde gegründet unter der Konstellation von Anurādha, deshalb der Name. MT.293; Mhv.x.76; diese Tradition scheint später in Vergessenheit geraten zu sein, denn in Mbv. (116) wird suggeriert, dass die Stadt so genannt wurde, weil dort zufriedene Menschen (anurodhijana) lebten, oder ist dies nur Alliteration?

Pandukābhaya (394-307 B.C.) war der Gründer der Stadt, wofür er die Haupstadt Upatissagāma aufgab (Mhv.x.75-7) und sie verblieb die Haupstadt bis zu der Zeit von Aggabodhi IV. (A.D. 626-41). Nach einer kurzen Periode wurde sie wieder die Hauptstadt und verblieb es bis die Königsresidenz verlegt wurde (siehe Cv.xlvi.34, wo die neue Hauptstadt Pulatthinagara das erste Mal als königliche Residenz erwähnt wird). Sie wurde letztendlich im elften Jahrhundert völlig aufgegeben.

Pandukābhaya verschönerte die Stadt mit den künstlichen Seen Jayavāpi und Abhayavāpi. Um den zuletzt genannten See legte der König die Stadt an, einschließlich vier Vororten, einen Friedhof, spezielle Dörfer für Jäger und Aasfresser, Tempel für verschiedene heidnische Gottheiten und Residenzen für Handwerker und andere Beamte. Unterkünfte für Anhänger von verschiedenen Sekten waren vorgesehen, wie den Jainas, den Ajīvakas, Wandermönche und Brahmanen. Es gab auch Kranken- und Bettenhäuser. Wachen für die Stadt (Nagaraguttikā) waren eingesetzt, für Tag und Nacht. Für eine volle Beschreibung siehe Mhv.x.80-102.

Pandukābhaya's Sohn und Nachfolger Mutasiva legte den schönen Mahāmegha Park mit Früchten und blühenden Bäumen an (Mhv.xi.2); südlich zur Stadt; zwischen ihm und der südlichen Stadtmauer der Stadt war ein anderer Park genannt Nandana oder Jotivana (Mhv.xv.2, 11).

In der Regierungszeit von Piyatissa, dem Nachfolger von Mutasiva (als der Buddhismus in das Land kam), errichtet der König, zusammen mit seinen Adeligen und Untertanen viele grossartige Bauten um die neue Religion zu unterstützen. Zehn der bekanntesten waren in Anurādhapura (für eine Auflistung siehe Mhv.xx.17ff), und der Mahāmeghavana, der dem Mönchsorden übergeben wurde und fortan das buddhistische Zentrum auf der Insel war. In diesem Park wurde auch der Zweig des heiligen Bodhi Baums, der aus Gayā gebracht wurde, eingepflanzt (für Details siehe Mhv.xviii. und xix).

 

Bald danach wurde die Stadt von den Tamilen eingenommen, aber wieder von Dutthagāmani zurückerobert (101-77 B.C.), dem Helden aus dem Mahāvamsa. Viele Kapitel in der Chronik, sind der Beschreibung der unzähligen Gebäuden gewidmet, die er in Anurādhapura zur Verherrlichung des nationalen Glaubens errichten ließ, (Mhv. xxvi.-xxxvi), die besten unter ihnen waren Maricavatti-vihāra, Lohapāsāda und die Mahā Thūpa.

Einige Jahre später eroberten die Tamilen erneut die Stadt und hielten sie, bis Vattagāmani (29-17 B.C.) sie davon jagte. Während seiner Regierungszeit wurde die mächtige Abhayagiri Thūpa und der dazugehörige Vihāra errichtet (Mhv.xxxiii.80-3).

Die folgende Geschichte der Stadt ist eine Aufzeichnung wie nachfolgende Könige die verschiedenen Monumente reparierten, erweiterten, verschönerten und die Schritte, die sie zur Erhaltung unternahmen. Das einzige spätere Monument von wirklicher Bedeutung ist das Jetavanārāma, gebaut von König Mahāsena (Mhv.xxxvii.33f ) (A.D. 334-61).

Ungefähr in dieser Zeit lockte die Berühmtheit von Anurādhapura, als das Hauptzentrum der Buddhistischen Kultur, viele Besucher von auswärts an, um die Buddhas Lehre zu studieren. Der berühmteste von diesen war der große Kommentator Buddhaghosa (Mhv.xxxvii.215ff.; auch Fa Hien). Es war auch in dieser Periode, in der Dhātusena (A.D. 460-78) die Wasserversorgung der Stadt reorganisierte und den Kālavāpi anlegte (Mhv.xxxviii.42).

Von dieser Zeit an litt das Land unter einer Serie von dynastischen Intrigen und Bürgerkriegen, jede Partei appellierte an die Tamilen in Süd-Indien um Hilfe und Schutz. Als Ergebnis wurde das Gebiet um Anurādhapura von Tamilen Räubern besetzt und es war nicht mehr möglich es zu verteidigen; der Regierungssitz wurde deshalb nach Pulatthipura verlegt, ungefähr am Anfang des neunten Jahrhunderts, wo es, mit Ausnahme eines kurzen Intervalls im elften Jahrhundert, verblieb. Letztendlich, ungefähr A.D. 1300, zu einem Zeitpunkt nicht genau bekannt, wurde das ganze Gebiet aufgegeben und verlassen, zu einer Art Niemands-Land verkommend und vom Dschungel überwuchernd. Für eine ziemlich lange Zeit jedoch, sogar nachdem Pulatthipura die Hauptstadt war, wurde Anurādhapura als das Zentrum des Buddhismus angesehen und es wurden seine Monumente von Zeit zu Zeit restauriert. (Mhv.lxxvi.106-20; lxxviii.96f.; xxxxviii.80f. Verschiedene Hinweise bezüglich Anurādhapura und seinen Einwohnern finden sich verstreut in den Kommentaren, z.B., dass es zwei indakhīlas (Ecksteine) besaß (Sp.iii.299); dass seine Hauptstrasse vom Thūpārāma verlief, wo der Haupteingang der Stadt lag (UdA.238; DA.ii.573).

Anurādhapura war überall in Jambudīpa berühmt für seine tugendhaften Mönche und die Menschen kamen um sie zu besuchen, wie z.B., die Brahmanen von Pātaliputta, die kamen um Mahānāga Thera zu sehen (AA.i.384).

Die Stadtmauern, die zur Zeit als das Mahāvamsa niedergeschrieben wurde existierten, sind von dem König Vasabha gebaut worden (Mhv.xxxv.97) und war nach dem Tīkā (p. 654) achtzehn Ellen hoch.


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