1. Patācārā Therī

Eine Heilige (arahat). Sie war die Tochter eines reichen Kaufmanns aus Sāvatthi und als sie aufgewachsen war, hatte sie ein intimes Verhältnis mit einem Diener. Als ihre Eltern sie mit einem Mann ihres Standes verheiraten wollten, rannte sie mit ihrem Liebhaber davon und lebte in einem kleinen Dörfchen. Als sie schwanger war und ihre Niederkunft nahte, wünschte sie zu ihren Eltern zurückzukehren, aber ihr Mann hinderte sie mit allen möglichen Ausreden daran. Eines Tages, als er nicht zu Hause war, liess sie eine Nachricht zurück und machte sich mit den Nachbarn auf den Weg nach Sāvatthi. Ihr Mann folgte ihr nach und auf dem Weg gebar sie einen Sohn und sie kehrten wieder um. Die Geschichte wiederholte sich, als ihr zweiter Sohn geboren wurde. Bald nach der Geburt brach ein Gewitter los und ihr Mann, auf der Suche nach Stöcken und Gras um einen Unterschlupf zu bauen, wurde von einer Schlange gebissen und starb.

Die Frau verbrachte die Nacht in Elend am Boden liegend und ihre beiden Kinder umarmend. Am Morgen entdeckte sie den Körper ihres toten Mannes und machte sich voller Kummer mit ihren Kindern auf den Weg zu ihren Eltern. Auf ihrem Weg musste sie einen Fluss durqueren, der wegen Flut angeschwollen war und sie konnte nicht beide Kinder gleichzeitig hinüber tragen. Daher liess sie den jüngeren am Ufer zurück und begann mit dem anderen den Fluss zu durchqueren. In der Mitte drehte sie sich um, um nach dem anderen Kind zu schauen und sie musste mit ansehen wie ein Falke ihren Jungen davontrug. In ihrem Schrecken liess sie das andere Kind los und es wurde von den Fluten fortgespült. Völlig verstört ging sie weiter nach Sāvatthi und auf dem Weg hörte sie, dass das Haus, in dem ihre Eltern lebten, in der Nacht eingestürzt war und ihre Eltern bereits auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren.

Ausser sich vor Gram wanderte sie im Kreise herum und verlor ihren Rock, was ihr den Namen Patācārā ("Mantelgeherin") einbrachte. Die Leute jagten sie von ihren Häusern fort, bis sie eines Tages Jetavana erreichte, wo Buddha lehrte. Die Leute um Buddha versuchten sie aufzuhalten, aber Buddha rief nach ihr und sprach zu ihr. Durch seine Güte kam sie wieder zu sich und hockte sich hin. Ein Mann warf seine Oberkleidung über sie und sie kroch auf Buddha zu. Seine Füße verehrend erzählte sie ihre Geschichte und bat um Hilfe.

Buddha sprach Worte des Mitleids zu ihr und gab ihr zu verstehen, dass der Tod unausweichlich ist; dann führte er sie in die Lehre der Wahrheit ein. Als er zu Ende gesprochen hatte, erreichte sie den Stromeintritt (sotāpanna) und bat um die Aufnahme in den Orden. Ihr Wunsch wurde akzeptiert und eines Tages, während sie ihre Füße wusch, bemerkte sie wie das Wasser heruntertropfte, manchmal eine kurze, manchmal eine lange Distanz und dachte darüber nach, "so wie die Menschen sterben, manche in der Kindheit, manche in jungen Jahren, andere im hohen Alter." Buddha erschien vor ihr und bestätigte ihre Gedanken und sprach mit ihr. Am Ende seiner Rede erreichte Patācārā die Heiligkeit. Später wurde sie eine sehr begabte Lehrerin und viele Frauen mit grossen Sorgen suchten sie um Beistand auf (ThigA.47, 117, 122). Buddha gab ihr den Titel die Beste unter seinen Therīs zu sein, die die Regeln (Vinaya) beherrschten (A.i.24).

In der Zeit von Padumuttara Buddha war sie in einer Familie geboren und hörte wie der Buddha eine Nonne als die Beste pries, die die Regeln kannten und wünschte für sich in der Zukunft auch so einen Rang zu erhalten.

In der Zeit von Kassapa Buddha wurde sie eine Bhikkhunī und war die dritte der sieben Töchtern von Kikī, König von Benares. Sie baute eine Hütte für den Orden und lebte enthaltsam für zwanzigtausend Jahre.

Thig.112, 117; ThigA.108ff.. Ap.ii.557f.; AA.ii.194ff.; DhA.ii.260ff.; iii.434f.;J.vi.481.

Patācārā wird als Beispiel genannt als eine, die durch großen Kummer und Gram zum Hören des Dhamma gekommen ist. DA.iii.746; MA.i.188; UdA.127.


2. Patācārā

Eins von fünf Kindern von zwei Jaina Disputanten, ein Ehepaar aus Vesāli; sie heirateten auf Grund eines Vorschlags der Licchavier, damit ihre Kinder die Fähigkeiten beider vererben sollten. Patācārā und ihre drei Schwestern und ein Bruder wurden später von Sāriputta bekehrt und erreichten die Heiligkeit.

Patācārā wird identifiziert mit einer der Töchtern des Kalinga Königs im Cullakālinga Jātaka (Jat.301). Ihr Bruder war der Niganther Saccaka (MA.i.450).


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