Die Geschichte von Kasi-Bhāradvāja wird auch im Suttanipāta S.I.4 erzählt. Die Verse in unserem Sutta 9,10,12 entsprechen dort den Strophen 76-82. Mrs. Rhys Davids hat darauf aufmerksam gemacht, daß im Samyutta-Kommentar das Sutta in ganz außergewöhnlicher Breite erklärt ist, und daraus gefolgert, daß die Geschichte zu Buddhaghosa's Zeit sich großer Popularität erfreute. Als Veranlassung des Sutta ist offenbar ein unter mannigfaltigen Zeremonien vollzogenes agrarisches Fest gedacht, das Fest der Aussaat. Der Komm I. 2845 unterscheidet zwei solcher Feste, kalalavappa "Schlammsaat" und pamsuvappa. "Sand- d.i. Trocken-) Aussaat". Gemeint sei in unserem Fall das zweite. Vermutlich handelt es sich um die Auspflanzung der im Mutterbeet gezüchteten Reispflanzen in das Hauptbeet.
Übersetzt ist unser Sutta auch von Seidenstücker, Pali-Buddhismus in Übersetzungen, S. 329.
1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der Erhabene im Lande der Magadha im Dakkhināgiri (-vihāra), in dem Brahmanendorfe Ekanālā.
2. Zu jener Zeit nun waren von dem Brahmanen Kasi Bhāradvāja [51] fünfhundert Pflüge an Zahl geschirrt worden zur Zeit der Aussaat.
3. Da nun kleidete sich der Erhabene zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und begab sich dorthin, wo die Arbeit des Brahmanen Kasi-Bhāradvāja (im Gange) war.
4. Zur jener Zeit aber fand eben durch den Brahmanen Kasi-Bhāradvāja die Verteilung der Speisen [52] statt.
5. Da nun begab sich der Erhabene dorthin, wo die Verteilung der Speisen statt fand, und trat zur Seite.
6. Es sah aber der Brahmane Kasi-Bhāradvāja den Erhabenen dastehen zum (Empfang von) Almosen. Wie er ihn sah, sprach er zu dem Erhabenen also: "Ich, Samana, pflüge und säe, und wenn ich gepflügt und gesät habe, esse ich. Auch du, Samana, pflüge und säe, und wenn du gepflügt und gesät hast, magst du essen."
7. "Auch ich, o Brahmane, pflüge und säe, und wenn ich gepflügt und gesät habe, esse ich."
8. "Wir sehen aber bei dem Herrn Gotama nicht Joch oder Pflug oder Pflugschar oder Treibstock oder Ochsen. Aber doch hat der Herr Gotama gesagt: Auch ich, o Brahmane, pflüge und säe, und wenn ich gepflügt und gesät habe, esse ich."
9. Da nun redete der Brahmane Kasi-Bhāradvāja den Erhabenen mit der Strophe an:
10. (Der Erhabene:)
11. "Essen soll der Herr Gotama, ein Säemann ist der Herr Gotama, da ja Gotama eine Saat sät, die sogar das Nichtsterben zur Frucht hat."
12. (Der Erhabene:)
13. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Kasi-Bhāradvāja zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! Wundervoll Herr Gotama! Wie wenn man, Herr Gotama, etwas Umgestürztes aufrichtet oder etwas Verhülltes entschleiert, oder einem Verirrten den rechten Weg zeigt, oder in einen finsteren Raum eine Öllampe bringt in der Absicht: es sollen die, die Augen haben, die Gegenstände sehen - ganz ebenso ist von dem Herrn Gotama durch mancherlei Erörterung die Wahrheit aufgeklärt worden. Darum nehme ich zu dem erhabenen Gotama meine Zuflucht und zu der Lehre und zu der Gemeinde der Bhikkhus. Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[51]kasi = skr. krsi bedeutet "Aussaat". Der Brahmane führt seinen Namen, weil er aus der Familie der Bhāradvāja stammt und mit Feldbau sich beschäftigt.
[52]parivesanā, nämlich die Verteilung der Speisen an die fünfhundert bei der Aussaat beschäftigten Arbeitsleute des Brahmanen (Komm. I. 290.3).
[53]soraccam me pamocanam. Der Komm. I. 29819 hebt ausdrücklich hervor, daß hier arahattaphalam unter soraccam zu verstehen sei.
[54]dhuradhorayha.
[55]yogakkhema. Vgl. Bd. 2, S. 255, Note 1. Als Ausdruck für den Erlösungszustand wird skr. yogaksema auch in der Kathopanisad 2. 2 gebraucht.
[56] Vgl. 7. 8. 7 und 7. 9. 11.
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Da nun kleidete sich der Erhabene zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und begab sich dorthin, wo sich die Wohnung des Brahmanen Udaya befand.
3. Da nun füllte der Brahmane Udaya die Schale des Erhabenen mit gekochtem Reis.
4. Am zweiten Tage aber kleidete sich der Erhabene wieder zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und begab sich dorthin, wo sich die Wohnung des Brahmanen Udaya befand. Und es füllte der Brahmane Udaya die Schale des Erhabenen mit gekochtem Reis ... usw.
5. Wie auch am dritten Tage der Brahmane Udaya die Schale des Erhabenen mit gekochtem Reis füllte, sprach er zu dem Erhabenen also "Aufdringlich [61] ist der Samana Gotama, daß er immer wieder kommt."
6. (Der Erhabene:)
8. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Udaya zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw. ... (= 7.11.13) Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[61]pakatthaka, ein hapax legomenon. Der Komm. I. 302.14 erklärt es mit rasagiddha. Man denke an skr. pra-krs in der Bed. "jem. keine Ruhe lassen."
[62] Zu upeti ist devarājā zu ergänzen. Der Segen des Himmels erstreckt sich auf alle Länder.
[63]dānapati, ein Ehrentitel für die Freigebigen.
[64]gabbham upeti mando, schließt sich unmittelbar an die vorhergehende Zeile an.
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Zu jener Zeit nun litt der Erhabene an der Windkrankheit [71]. Und der ehrwürdige Upavāna war der Helfer [72] des Erhabenen.
3. Da nun forderte der Erhabene den ehrwürdigen Upavāna auf: "Wohlan, Upavāna, sorge du mir für heißes Wasser."
4. "Ja, Herr!" erwiderte der ehrwürdige Upavāna aufhorchend dem Erhabenen, kleidete sich an, nahm Almosenschale und Obergewand und begab sich dorthin, wo sich die Wohnung des Brahmanen Devahita befand. Nachdem er sich dorthin begeben, trat er schweigend zur Seite.
5. Es sah aber der Brahmane Devahita den ehrwürdigen Upavāna schweigend beiseite stehen. Wie er ihn sah, redete er den ehrwürdjgen Upavāna mit der Strophe an:
6. (Upavāna:)
7. Da nun ließ der Brahmane Devahita von einem Manne eine Traglast heißen Wassers holen und gab dazu dem ehrwürdigen Upavāna eine Düte Melasse.
8. Da nun begab sich der ehrwürdige Upavāna dorthin, wo sich der Erhabene befand, und nachdem er den Erhabenen mit heißem Wasser gebadet hatte, mengte er Melasse unter heißes Wasser und gab es dem Erhabenen.
9. Da nun ließ die Krankheit des Erhabenen nach.
10. Da nun begab sich der Brahmane Devahita dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
11. Zur Seite sitzend redete dann der Brahmane Devahita den Erhabenen mit der Strophe an:
12. (Der Erhabene:)
13. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Devahita zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw. ... (= 7.11. 13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[71]vātehi ābādhiko hoti. Über die nach indischer Auffassung durch die "Winde" im Körper hervorgerufenen Krankheiten, siehe Jolly, Medizin, S. 40.
[72]upatthāka ist der jüngere Bhikkhu, der dem älteren zur persönlichen Bedienung beigegeben wird.
[73] Nach dem Komm. I. 304.19 sind das die achtzig großen Theras, die in der Welt samt den Göttern, d. h. auf Erden und im Himmel geehrt werden müssen.
[74]deyyadhammam, wtl. was die Eigenschaft von etwas, das gegeben werden soll, besitzt.
[75]dakkhinā = skr. daksinā, die Entlohnung, die der Opferer dem amtierenden Priester zukommen läßt.
Die Geschichte von dem ursprünglich reichen Brahmanen Dhanapāla wird im Komm. I. 306. 7 und gleichlautend im Dhammada-Komm. IV. 7 ff. erzählt. Hier finden sich auch die Verse yehi jātehi, nandissam usw. Der alte Mann hat aus Gutmütigkeit sein ganzes Vermögen an seine vier Söhne weggegeben und wird nun von ihnen und ihren Frauen aus dem Hause verstoßen.
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Da nun begab sich ein großmächtiger Brahmane schäbig, in schäbiger Kleidung dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
3. Zu dem zur Seite sitzenden großmächtigen Brahmanen sprach dann der Erhabene also: "Warum denn, o Brahmane, bist du schäbig, in schäbiger Kleidung?"
4. "Ich habe hier, Herr Gotama, vier Söhne, die jagen mich, eines Sinnes mit ihren Frauen, aus dem Hause."
5. "Da sollst du denn, o Brahmane, die folgenden Strophen lernen und in der Versammlung [81], wenn viel Volk beisammen ist und auch deine Söhne mit dabei sitzen, vortragen:
6. Nachdem nun der großmächtige Brahmane bei dem Erhabenen diese Strophen gelernt hatte, trug er sie in der Versammlung vor, als viel Volk beisammen war und auch die Söhne mit dabei saßen:
7. Da nun führten die Söhne den großmächtigen Brahmanen in das Haus, badeten ihn und versahen ihn jeder mit einem Paar von Gewändern.
8. Da nun nahm der großmächtige Brahmane ein Paar Gewänder und begab sich dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
9. Zur Seite sitzend sprach der großmächtige Brahmane zu dem Erhabenen also: "Wir Brahmanen, Herr Gotama, suchen nach einem Lehrersold für den Lehrer. Es möge der Herr Gotama meinen Lehrersold entgegen nehmen."
10. Es nahm ihn aber der Erhabene entgegen aus Erbarmen.
11. Da nun sprach der großmächtige Brahmane zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (=7. 11.13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[81] In der sabhā, d. h. in der Versammlung der Angehörigen der brahmanischen Kaste soll der Vater die Anklage gegen die undankbaren Kinder erheben.
[82] Der Komm. I. 307.9 liest, wie auch mehrere der Hss. vādenti. Dies könnte nur etwa "sie bellen mich an, knurren mich an" bedeuten. Ich ziehe vārenti vor mit Rücksicht auf Verszeile 8.
[83] Zweifellos ist der Stab des wandernden Bettlers gemeint. Nach dem Komm. I. 306.19 (s. DhCo. IV. 8.7) war der aus dem Haus verstoßene Brahmane der Sekte der Pandaranga beigetreten.
[84]Pure hoti gehört eng zusammen. Der Stock tastet im Dunklen voran, er dient als Führer.
[85]gambhīre gādham edhati. Vielleicht esati nach 4. 25. 22 (S. 127.16).
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Zu jener Zeit aber wohnte in Sāvatthī ein Brahmane mit Namen Mānatthaddha [91]. Dieser grüßte seine Mutter nicht, grüßte seinen Vater nicht, grüßte seinen Lehrer nicht, grüßte seinen älteren Bruder nicht.
3. Zu jener Zeit aber predigte der Erhabene, von einer großen Gefolgschaft umgeben, die Lehre.
4. Da nun kam dem Brahmanen Mānatthaddha folgender Gedanke: "Da predigt der Samana Gotama, von einer großen Gefolgschaft umgeben, die Lehre. Wie wäre es, wenn ich mich jetzt dorthin begäbe, wo sich der Samana Gotama befindet? Wenn mich der Samana Gotama anreden wird, werde auch ich ihn anreden. Wenn mich der Samana Gotama nicht anreden wird, werde auch ich ihn nicht anreden."
5. Da nun begab sich der Brahmane Mānatthaddha dorthin, wo sich der Erhabene befand, und nachdem er sich dorthin begeben, trat er schweigend zur Seite.
6. Da nun redete ihn der Erhabene nicht an.
7. Da nun dachte der Brahmane Mānatthaddha: "der Samana Gotama weiß nichts [92]", und wollte wieder umkehren.
8. Wie da nun der Erhabene in seinem Herzen die Herzensgedanken des Brahmanen Mānatthaddha erkannte, redete er den Brahmanen Mānatthaddha mit der Strophe an:
9. Da nun dachte der Brahmane Mānatthaddha: "der Samana Gotama kennt meine Gedanken", und er fiel auf der Stelle mit seinem Haupte zu den Füßen des Erhabenen nieder, küßte die Füße des Erhabenen mit dem Munde und umschlang sie mit den Händen, und verkündete seinen Namen: "Ich bin Mānatthaddha, Herr Gotama! Ich bin Mānatthaddha, Herr Gotama!"
10. Da nun war die Gefolgschaft hoch im Herzen erstaunt: "Wunderbar wahrlich, Herr! Unvergleichlich wahrlich, Herr! Der Brahmane Mānatthaddha hier grüßt seine Mutter nicht, grüßt seinen Vater nicht, grüßt seinen Lehrer nicht, grüßt seinen älteren Bruder nicht, aber dem Samana Gotama erweist er solche höchste Verehrung durch Niederfallen."
11. Da nun sprach der Erhabene zu dem Brahmanen Mānatthaddha also: "Genug nun, Brahmane, stehe auf und nimm auf deinem Sitze Platz, da ja dein Herz mir gläubig zugetan ist."
12. Da nun redete der Brahmane Mānatthaddha, nachdem er auf seinem Sitze Platz genommen, den Erhabenen mit der Strophe an:
13. (Der Erhabene:)
14. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Mānatthaddha zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (=7. 11. 13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[91] Der Name bedeutet "durch Stolz fest, steif, hart gemacht." Er ist offenbar für den Fall erfunden. Mrs. Rhys Davids übersetzt ihn mit "Pridestiff".
[92] Weil er dem Brahmanen, der bei ihm erschien, nicht die gehörige ehrerbietige Begrüßung zu teil werden läßt (Komm.).
[93] Eine rhetorische Frage: Du bist der Stolze, weil du nicht freiwillig sagst, weshalb du hergekommen.
[94]kyassa apacitā assu, vom Komm. I. 3113 mit ke assa puggalassa apacitim dassetum yuttā bhaveyyum "welche sollen für jenes Individuum geeignet sein, ihnen Hochachtung zu erweisen?"
[95]sītibhūta, wtl. "kühl geworden".
[96] atthaddho "nicht hart, nicht steif" mit Rücksicht auf die zweite Hälfte des Namens Mānatthaddha.
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Zu jener Zeit aber wohnte in Sāvatthī ein Brahmane mit Namen Paccanīkasāta [97].
3. Da nun kam dem Brahmanen Paccanīkasāta folgender Gedanke: "Wie wäre es, wenn ich mich jetzt dorthin begabe, wo sich der Samana Gotama befindet? Was immer der Samana Gotama sagen wird, da werde ich ihm jedesmal widersprechen ."
4. Zu jener Zeit aber erging sich der Erhabene im Freien;
5. Da nun begab sich der Brahmane Paccanīkasāta dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, ging er hinter dem sich ergehenden Erhabenen her und sprach zu dem Erhabenen also: "Verkünde deine Lehre, Samana!"
6. (Der Erhabene:)
7. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Paccanīkasāta zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (= 7.11.13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[97] Wieder ein für den Fall erfundener Name. Man könnte ihn etwa mit "Widerspruchsgeist" übersetzen. So in 6. Sehr gut sagt der Komm. I. 3117. "Weil er daran, daß er immer wenn etwas weiß genannt wird, dem widerspricht (paccanīkam karontassa), es sei schwarz, sein Vergnügen (sātam), seine Freude hat, darum heißt er Paccanīkasāta."
1. Einstmals weilte der Erhabene im Lande der Kosala in einem Haine.
2. Zu jener Zeit aber ließ der Brahmane Navakammika [98] Bhāradvāja in jenem Haine Arbeit verrichten.
3. Es sah aber der Brahmane den Erhabenen am Fuße eines Sālbaumes sitzen, mit untergeschlagenen Beinen, den Oberkörper aufrecht haltend, Besonnenheit rings um sich verbreitend.
4. Wie er ihn sah, kam ihm dieser Gedanke: "Ich lasse in diesem Haine Arbeit verrichten zu meiner Freude [99]. Was läßt dieser Samana Gotama verrichten zu seiner Freude?"
5. Da nun begab sich der Brahmane Navakammika Bhāradvāja dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, redete er den Erhabenen mit der Strophe an:
6. (Der Erhabene:)
7. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Navakammika-Bhāradvāja zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (= 7.11. 13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[98] navakammika bedeutet einen, der Neuwerk verrichtet. Nach dem Komm. I. 31112 bezieht sich der Ausdruck auf das Fällen von Bäumen, die dann das Material für Neubauten liefern.
[99] Wtl. "Arbeit tun lassend freue ich mich."
[100] Wald in übertragenem Sinne vom kilesavana, dem Dickicht der weltlichen Verunreinigungen gebraucht.
[101] visūkam. Das Wort sūka bezeichnet Majjhima II. 257.10, 259.17 Grannen und ähnliches, was reizt oder juckt. Skr. sūka "Granne (am Getreide), Stachel (eines Insekts)."
[102] nibbanatho. Der Ausdruck ist hier wegen des Anklangs an vana gewählt.
[103] visallo, annähernd dasselbe von der Person, wie oben visūka vom Walde. Salla "Spieß" wird häufig übertragen gebraucht.
1. Einstmals weilte der Erhabene im Lande der Kosala in einem Haine.
2. Zu jener Zeit aber begaben sich zahlreiche Schüler eines Brahmanen aus der Familie Bhāradvāja, junge Leute, als Holzsammler dorthin, wo sich jener Hain befand.
3. Nachdem sie sich dorthin begeben, sahen sie den Erhabenen in jenem Haine sitzen, mit untergeschlagenen Beinen, den Oberkörper aufrecht haltend, Besonnenheit rings um sich verbreitend. Nachdem sie ihn gesehen, begaben sie sich dorthin, wo sich der Brahmane aus der Familie Bhāradvāja befand.
4. Nachdem sie sich dorthin begeben, sprachen sie zu dem Brahmanen aus der Familie Bhāradvāja also: "Halloh, der Herr soll wissen: in dem Haine So-und-so sitzt ein Samana, mit untergeschlagenen Beinen, den Oberkörper aufrecht haltend, Besonnenheit rings um sich verbreitend."
5. Da nun begab sich der Brahmane aus der Familie Bhāradvāja zusammen mit den jungen Leuten dorthin, wo sich jener Hain befand. Er sah aber den Erhabenen in jenem Haine sitzen, mit untergeschlagenen Beinen, den Oberkörper aufrecht haltend, Besonnenheit rings um sich verbreitend. Wie er ihn sah, begab er sich dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, redete er den Erhabenen mit der Strophe an:
6. (Der Erhabene:)
7. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane aus der Familie Bhāradvāja also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (= 7.11.13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[104] Nach dem Komm. bezieht sich die Zeile auf die Körperhaltung des Meditierenden. Ich möchte annehmen daß thitena, wie das bei Part. praet. so häufig der Fall ist im Sinne eines abstr. Subst. Haltung Stellung steht.
[105] Der Komm. I. 312.7 liest vanavassito und umschreibt es mit vanam avassito.
[106] pītimano, Komm. = tutthacitto.
[107] Komm. I. 312.10 "Zusammensein mit Mahābrahman".
[108] brahmapattiyā. Hier ist brahman Ausdruck für den Erlösungszustand, das Nirvana. Der Komm. hat setthappattiyā.
[109] anekadhātūsu, Komm. = anekasabhāvesu ārammanesu.
[110] pajappitā. Die Bed. von pajapp ergibt sich aus der Phrase atītam nānusocāmi na ppajappām' anāgatam. Jā. VI. 25.6 "ich traure dem Vergangenen nicht nach und sehne die Zukunft nicht herbei."
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Da nun begab sich ein Brahmane, der Erhalter seiner Mutter, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
3. Zur Seite sitzend sprach dann der Brahmane, der Erhalter seiner Mutter, zu dem Erhabenen also: "Ich suche mir ja in vorschriftsmäßiger Weise Almosen. Und wenn ich in vorschriftsmäßiger Weise Almosen gesucht habe, unterhalte ich Mutter und Vater. Bin ich, Herr Gotama, wenn ich so tue, einer, der seine Pflicht tut?"
4. "Allerdings, o Brahmane, bist du, wenn du so tust, einer, der seine Pflicht tut. Wer da, o Brahmane, in vorschriftsmäßiger Weise Almosen sucht, und wenn er in vorschriftsmäßiger Weise Almosen gesucht hat, Mutter und Vater unterhält, der bringt viel Verdienst hervor.
5. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane, der Erhalter seiner Mutter, zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw.... (= 7. 11. 13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lehenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Da nun begab sich ein Brahmane, der ein Bettler [111] war, dorthin, wo sich der Erhahene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
3. Zur Seite sitzend sprach dann der Brahmane, der ein Bettler war, zu dem Erhabenen also: "Ich bin ein Bettler, Herr Gotama, und du bist ein Bettler; was ist da für ein Unterschied zwischen uns?"
4. (Der Erhabene:)
5. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane, der Bettler, zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw. (= 7. 11.13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."
[111] Der hier und in 3 gebrauchte Ausdruck ist das allgemeinere bhikkhaka "einer der von Almosen lebt". In der Strophe in 4 tritt dann an seine Stelle das Wort bhikkhu, das die Bezeichnung der Anhänger Gotamas ist, also eine enger umschriebene Bedeutung hat.
[112] Die Strophen finden sich auch im Dhammapada 266-7, wie auch Mrs. Rhys Davids erwähnt. Es gehört dazu DhCo. III. 392f. Ein Vergleich ermöglicht auch eine einigermaßen plausible Herstellung des Textes. In Z. 1 ist na tena bhikkhu so (statt bhikkako) hoti yavatā bhikkhate (statt bhikkhavo) pare zu lesen. Andrerseits glaube ich, daß vissam in Z. 2 der Dhp.-Ausgabe in visam zu ändern ist.
1. Sāvatthī ist der Schauplatz.
2. Zu jener Zeit aber wohnte ein Brahmane mit Namen Sangārava in Sāvatthī, der im Wasser die Reinheit sah, der durch Wasser Reinheit anstrebte. Morgens und abends führte er die Übung in das Wasser hinab zu steigen regelmäßig aus.
3. Da nun kleidete sich der ehrwürdige Ānanda zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und ging, Almosen zu sammeln, nach Sāvatthī. Nachdem er in Sāvatthī seinen Almosengang beendigt hatte, begab er sich nach der Mahlzeit, vom Almosengang zurückgekehrt, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, setzte er sich zur Seite nieder.
4. Zur Seite sitzend sprach dann der ehrwürdige Ānanda zu dem Erhabenen also: "Da wohnt, Herr, ein Brahmane mit Namen Sangārava in Sāvatthī, der im Wasser die Reinheit sieht, der durch Wasser Reinheit anstrebt. Morgens und abends führt er die Übung ins Wasser hinab zu steigen regelmäßig aus. Es wäre gut, Herr, wenn der Erhabene sich dorthin begäbe, wo die Wohnung des Brahmanen Sangārava ist, aus Erbarmen."
5. Es willigte der Erhabene ein durch Stillschweigen.
6. Da nun kleidete sich der Erhabene zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und begab sich dorthin, wo sich die Wohnung des Brahmanen Sangārava befand. Nachdem er sich dorthin begeben, setzte er sich auf dem bereiteten Sitze nieder.
7. Da nun begab sich der Brahmane Sangārava dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben, begrüßte er sich mit dem Erhabenen, und nachdem er mit ihm die (üblichen) Begrüßungen und Höflichkeiten ausgetauscht, setzte er sich zur Seite nieder.
8. Zu dem zur Seite sitzenden Brahmanen Sangārava sprach da der Erhabene also: "Ist es wirklich wahr, o Brahmane, daß du im Wasser die Reinheit siehst und durch Wasser die Reinheit anstrebst, daß du morgens und abends die Übung ins Wasser hinab zu steigen regelmäßig ausführst?
9. "Ja, Herr Gotama!"
10. "Welchen Endzweck aber, o Brahmane, hast du im Auge, wenn du im Wasser die Reinheit siehst und durch Wasser die Reinheit anstrebst, und wenn du morgens und abends die Übung ins Wasser hinab zu steigen regelmäßig ausführst?
11. "Wenn hier von mir, Herr Gotama, am Tage eine sündhafte Handlung getan worden ist, so wasche ich sie am Abend durch mein Bad ab. Wenn in der Nacht von mir eine sündhafte Handlung getan worden ist, so wasche ich sie am Morgen durch mein Bad ab. Diesen Endzweck, Herr Gotama, habe ich im Auge, wenn ich im Wasser die Reinheit sehe und durch Wasser die Reinheit anstrebe, und wenn ich morgens und abends die Übung ins Wasser hinab zu steigen regelmäßig ausführe."
12. (Der Erhabene:)
13. Auf dieses Wort hin sprach der Brahmane Sangārava zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! usw. ... (= 7.11.13). Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihn seine Zuflucht genommen hat."
[114] S. oben 7. 9. 17.
1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der Erhabene im Lande der Sakkas in einem Marktflecken der Sakyas, namens Khomadussa [115].
2. Da nun kleidete sich der Erhabene zur Vormittagszeit an, nahm Almosenschale und Obergewand und ging, Almosen zu sammeln, in den Marktflecken Khomadussa.
3. Zu jener Zeit aber waren die brahmanischen Hausväter von Khomadussa in der Beratungshalle versammelt aus irgend einer Veranlassung, und der Himmel ließ ununterbrochen regnen.
4. Da nun begab sich der Erhabene dorthin, wo sich die Beratungshalle befand [116].
5. Es sahen aber die brahmanischen Hausväter von Khomadussa den Erhabenen von ferne schon herankommen.
6. Wie sie ihn sahen, sprachen sie also: "Welche Kahlköpfe und welche Samanas sollten denn etwas von den in der Beratungshalle gültigen Vorschriften [117] verstehen?"
7. Da nun redete der Erhabene die brahmanischen Hausväter von Khomadussa mit der Strophe an:
8. Auf dieses Wort hin sprachen die brahmanischen Hausväter von Khomadussa zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! Wundervoll, Herr Gotama! Wie wenn man, Herr Gotama, etwas Umgestürztes aufrichtet oder etwas Verhülltes entschleiert, oder einem Verirrten den rechten Weg zeigt, oder in einen finsteren Raum eine Öllampe bringt in der Absicht: es sollen die, die Augen haben, die Gegenstände erkennen - ganz ebenso ist von dem Herrn Gutama durch mancherlei Erörterung die Wahrheit aufgeklärt worden. Darum nehmen wir zu dem Erhabenen Gotama unsere Zuflucht und zu der Lehre und zu der Gemeinde der Bhikkhus. Als Laienanhänger soll uns der Herr Gotama annehmen, die von heute an auf Lebenszeit zu ihm ihre Zuflucht genommen haben."
[115] Der Name bedeutet "Hanfgewand". Der Erklärungsversuch des Komm., wie der Flecken zu diesem Namen kam, ist wertlos.
[116] Nach dem Komm. I. 314.5 hätte der Buddha kraft seines Willens den Regen entstehen lassen, um einen Grund zum Eintritt in die Halle zu haben.
[117] Gotama hatte überhaupt kein Recht, die Halle zu betreten. Er handelt gegen den sabhādhamma. An diesen Ausdruck knüpfte er dann in seinen Strophen an und spricht in z. 1 von sabhā, in z. 2 und 4 von dhamma.