Vinaya-Piṭaka II

CULLAVAGGA

Die kleine Gruppe aus der Sammlung der buddhistischen Ordensregeln

VII. Ordensspaltung - [Pali]

1. Kapitel

Das Hinausziehen der sechs Sakyas

330. Zu einer Zeit, da weilte der Buddha, der Erhabene, in Anupiya[848]. Anupiya, so nennt man eine Kleinstadt im Mallierland. Zu jener Zeit waren viele hoch­geschätzte Sakyasöhne in die Hauslosigkeit gezogen, so wie auch der Erhabene [zuvor] in die Hauslosigkeit hinausgezogen ist. Zu dieser Zeit nun, da gab es zwei Sakyas mit Namen Mahānāma und Anuruddha, die waren Brüder. Der Sakya Anuruddha war sehr verwöhnt. Er hatte drei Paläste, einen für den Winter, einen für den Sommer und einen für die Regenzeit. In seinem Regenzeitpalast war er vier Monate ohne [andere] Männer mit Musik und Dienerinnen umgeben und stieg nicht vom Palast herunter. Da nun dachte der Sakya Mahānāma bei sich: ‘Zur Zeit sind viele Sakyasöhne dem Erhabenen in die Hauslosigkeit gefolgt. Allerdings ist aus unserer Familie noch keiner vom Haus in die Hauslosigkeit hinausgezogen und ordiniert worden. Was, wenn ich mich nun ordinieren ließe oder Anuruddha?’ Dann ging der Sakya Mahānāma zum Sakya Anuruddha, und bei ihm angekom­men, sprach er zu ihm: „Zur Zeit, lieber Anuruddha, sind viele Sakyasöhne dem Erhabenen in die Hauslosigkeit gefolgt. Allerdings ist aus unserer Familie noch keiner vom Haus in die Hauslosigkeit hinausgezogen und ordiniert worden. Entweder lässt du dich ordinieren oder ich lasse mich ordinieren.“ – „Ich bin sehr verwöhnt, ich bin nicht in der Lage, vom Haus in die Hauslosigkeit zu ziehen und ordiniert zu werden. Lass du dich ordinieren.“ – „So sei es, lieber Anuruddha, [aber] lass mich dich über das Haushälterdasein aufklären: Zuerst muss das Feld gepflügt werden. Wenn gepflügt wurde, muss gesät werden. Wenn gesät wurde, muss bewässert werden. Wenn bewässert wurde, muss das Wasser [wieder] abge­leitet werden. Wenn das Wasser abgeleitet wurde, muss das Unkraut gejätet werden. Wenn das Unkraut gejätet wurde, muss gemäht werden. Wenn gemäht wurde, muss die Ernte eingebracht werden. Wenn sie eingebracht wurde, muss sie [in Garben] gebunden werden. Wenn Bündel gemacht wurden, muss gedroschen werden. Wenn gedroschen wurde, muss das Stroh geworfelt werden. Wenn Stroh geworfelt wurde, muss es von der Spreu getrennt werden. Wenn es von der Spreu getrennt wurde, muss ausgesiebt werden. Wenn ausgesiebt wurde, muss es einge­lagert werden. Wenn eingelagert wurde, muss das Ganze im nächsten Jahr von neuem getan werden, und im darauffolgenden muss das ganze wieder von neuem gemacht werden.“ – „Dieses Tun wird nicht aufhören? Kein Ende dieser Hand­lungen ist zu erkennen? Wann wird dieses Tun aufhören? Wann wird ein Ende dieser Handlungen zu erkennen sein? Wann werden wir, die wir die fünf Sinnes­freuden genießen, uns ungestört amüsieren können?“ – „Nein, lieber Anuruddha, dieses Tun wird nicht aufhören. Da ist kein Ende dieser Handlungen zu erkennen. Kein Aufhören dieses Tuns, auch wenn Vater und Großvater verstorben sein werden.“ – „Du hast recht gut das Haushälterdasein durchdacht. Ich werde vom Haus in die Hauslosigkeit hinausziehen und mich ordinieren lassen.“

Dann ging Anuruddha, der Sakya zu seiner Mutter, und bei ihr angekom­men sprach er zu ihr: „Mutter, ich wünsche, vom Haus in die Hauslosigkeit zu ziehen, zu ordinieren. Gestatte mir, vom Haus in die Hauslosigkeit hinauszuziehen und zu ordinieren.“ So sprach der Sakya Anuruddha zu seiner Mutter, und sie sprach zu ihm: „Lieber Anuruddha, ihr beiden seid meine [einzigen] Söhne, mir lieb und teuer als auch angenehm. Falls ihr sterbt, würde ich [höchst] ungern ohne euch sein. Wie kann ich dann, wenn ihr lebt, einverstanden sein, wenn du in die Hauslosigkeit ziehen würdest, um zu ordinieren?“ Ein zweites Mal sprach Anu­ruddha zu seiner Mutter: ... – ... Ein drittes Mal sprach nun der Sakya Anuruddha zu seiner Mutter: „Mutter, ich wünsche, vom Haus in die Hauslosigkeit zu ziehen, zu ordinieren. Gestatte mir, vom Haus in die Hauslosigkeit hinauszuziehen und zu ordinieren.“ Seine Mutter aber sprach zu ihm: „Lieber Anuruddha, ihr beiden seid meine [einzigen] Söhne, mir lieb und teuer als auch angenehm. Falls ihr sterbt, würde ich [höchst] ungern ohne euch sein. Wie kann ich dann, wenn ihr lebt, ein­verstanden sein, wenn du in die Hauslosigkeit ziehen würdest, um zu ordinieren?“

[849]Zu jener Zeit regierte der Sakyafürst Bhaddiya über die Sakya. Er war ein Freund des Sakya Anuruddha. Da nun dachte die Mutter des Sakya Anuruddha bei sich: ‘Der Sakyafürst Bhaddiya regiert über die Sakya. Anuruddha Sakya ist sein Freund. Der wird nicht imstande sein, vom Haus in die Hauslosigkeit zu ziehen und zu ordinieren.’ Dann sprach sie zu Anuruddha: „Lieber Anuruddha, wenn der Sakyafürst Bhaddiya vom Haus in die Hauslosigkeit zieht und ordiniert, dann magst auch du ordinieren.“ Da nun ging Anuruddha zum Sakyafürsten Bhaddiya, und bei ihm angekommen sprach er zu ihm: „Mein Freund, meine Ordi­nation hängt von deiner ab.“ – „Mein Freund, wenn deine Ordination abhängig ist von meiner, dann lass sie doch unabhängig sein. Ich will mit dir ...[850] Ordiniere, wenn es dich glücklich macht.“ – „Komm, lieber Freund, lass uns beide vom Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Nein lieber Freund, ich bin nicht in der Lage, aus dem Haus in die Hauslosigkeit zu ziehen und zu ordinieren. Was immer ich tun kann für dich, das will ich tun. Ordiniere du nur.“ – „Lieber Freund, meine Mutter sagte zu mir: ‘Lieber Anuruddha, wenn der Sakyafürst Bhaddiya vom Haus in die Hauslosigkeit zieht und ordiniert, dann magst auch du ordinie­ren.’ Du, lieber Freund, hast diese Worte gesagt: ‘Mein Freund, wenn deine Ordination abhängig ist von meiner, dann lass sie doch unabhängig sein. Ich will mit dir ... Ordiniere, wenn es dich glücklich macht.’ Komm, lieber Freund, lass uns beide vom Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“

Zu jener Zeit waren die Menschen Wahrheitssprecher, der Wahrheit ver­pflichtet. Da nun sprach der Sakyafürst Bhaddiya zum Sakya Anuruddha: „Mein Lieber, warte [doch] sieben Jahre. In sieben Jahren, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Sieben Jahre, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, sieben Jahre zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] sechs Jahre. In sechs Jahren, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Sechs Jahre, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, sechs Jahre zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] fünf Jahre. In fünf Jahren, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Fünf Jahre, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, fünf Jahre zu warten.“ „Mein Lieber, [dann] warte [doch] vier Jahre. In vier Jahren, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Vier Jahre, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, vier Jahre zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] drei Jahre. In drei Jahren, da werden wir beide aus dem Haus in die Haus­losigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Drei Jahre, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, drei Jahre zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] ein Jahr. In einem Jahr, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Ein Jahr, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, ein Jahr zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] sieben Monate. In sieben Monaten, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Sieben Monate, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, sieben Monate zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] sechs Monate. In sechs Monaten, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Sechs Monate, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, sechs Monate zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] fünf Monate. In fünf Monaten, da werden wir beide aus dem Haus in die Haus­losigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Fünf Monate, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, fünf Monate zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] vier Monate. In vier Monaten, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Vier Monate, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, vier Monate zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] drei Monate. In drei Monaten, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Drei Monate, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, drei Monate zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] einen Monat. In einem Monat, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Ein Monat, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, einen Monat zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] einen halben Monat. In einem halben Monat, da werden wir beide aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen und ordinieren.“ – „Ein halber Monat, mein Lieber, das ist zu lange. Ich bin nicht in der Lage, einen halben Monat zu warten.“ – „Mein Lieber, [dann] warte [doch] sieben Tage, unterdessen kann ich meinen Söhnen und Brüdern das Fürstentum übergeben.“ – „Das, mein Lieber, ist nicht zu lange. Sieben Tage will ich warten.“

331. Da nun zogen der Sakyafürst Bhaddiya mit Anuruddha, Ānanda, Bhagu, Kimila, Devadatta und mit Upāli dem Barbier als siebenten hinaus. Gerade so, wie sie früher mit dem viergliedrigen Heer[851] in den Lustgarten zogen, so zogen sie nun mit dem viergliedrigen Heer hinaus. Nachdem sie ein Stück weit gegangen waren, schickten sie die Armee zurück. Nachdem sie auf anderes Territorium gelangten, legten sie all ihren Schmuck ab und wickelten ihn in ihre Umhänge ein und verschnürten das. Als das verschnürt war, gaben sie das zu Upāli dem Barbier und sprachen zu ihm: „Na los Mann, kehr um, Upāli. Das mag genug sein für deinen Lebensunterhalt.“ Da nun kam dem Barbier Upāli auf dem Rückweg der Gedanke: ‘Aufbrausend sind die Sakyas, die werden denken: ›Diese jungen Män­ner hat er fortgelockt.‹ und mich töten lassen. Diese Sakyasöhne ziehen vom Haus in die Hauslosigkeit und ordinieren. Warum sollte ich das nicht auch tun?’ Nach­dem er das Bündel aufgeschnürt hatte, hing er diese Dinge an einen Baum und sprach dabei: „Wer es sieht, der mag es nehmen, es sei ihm gegeben.“ Nachdem er das sagte, ging er wieder zu den Sakyasöhnen. Die Sakyasöhne sahen von wei­tem den Barbier Upāli herankommen. Nachdem sie ihn gesehen hatten, sprachen sie zu ihm: „Warum, Upāli, bist du umgekehrt?“ – „Mir kam da, ihr edlen Söhne, als ich auf dem Rückweg war, dieser Gedanke: ‘Aufbrausend sind die Sakyas, die werden denken: ›Diese jungen Männer hat er fortgelockt.‹ und mich töten lassen. Diese Sakyasöhne ziehen vom Haus in die Hauslosigkeit und ordinieren. Warum sollte ich das nicht auch tun?’ Ihr edlen Söhne, nachdem ich das Bündel aufge­schnürt hatte, hing ich diese Dinge an einen Baum und sprach dazu: ‘Wer es sieht, der mag es nehmen, es sei ihm gegeben.’“ – „Gut gemacht, Upāli. Gut, dass du nicht zurückgegangen bist. Aufbrausend sind die Sakyas, die hätten gedacht: ‘Diese jungen Männer hat er fortgelockt.’ und hätten dich töten lassen.“

Da nun nahmen die Sakyasöhne den Barbier Upāli mit sich und gingen zum Erhabenen. Beim Erhabenen angekommen, verehrten sie ihn und setzten sich zur Seite hin. Seitwärts sitzend sprachen dann die jungen Sakyas zum Erhabenen: „Wir Sakyas, o Herr, sind recht stolz. Das hier, o Herr, ist der Barbier Upāli, der uns schon lange Zeit zu Diensten war. Ihn mag der Erhabene zuerst ordinieren. Dann werden wir ihn verehren, vor ihm aufstehen, ihn mit zusammengelegten Händen ehrfurchtsvoll grüßen und ihm Respekt erweisen. Das wird den Stolz der Sakyas in uns Sakyas demütigen.“

Da nun ordinierte der Erhabene den Barbier Upāli als ersten und danach die jungen Sakyas. Da nun erreichte der ehrwürdige Bhaddiya nach einem Jahr die Drei Wissen[852]. Der ehrwürdige Anuruddha erlangte das Himmlische Auge[853]. Der ehrwürdige Ānanda verwirklichte die Frucht des Stromeintrittes. Devadatta erlangte gewöhnliche magische Kräfte[854].

332. Zu jener Zeit pflegte der ehrwürdige Bhaddiya in die Waldeinsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung zu gehen und wiederholte oft diesen Ausspruch: „Was für ein Glück! Was für ein Glück!“ Da nun gingen zahlreiche Mönche zum Erhabenen, und bei ihm angekommen, verehrten sie ihn und setzten sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprachen die Mönche dann zum Erhabenen: „Der ehrwürdige Bhaddiya, o Herr, pflegt in die Waldeinsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung zu gehen und wiederholt oft diesen Ausspruch: ‘Was für ein Glück! Was für ein Glück!’ Zweifellos, o Herr, dass der ehrwürdige Bhaddiya unzufrieden ist, den Reinheitswandel zu leben. Weil er sich seiner früheren Fürstenfreuden erinnert, pflegt er in die Waldein­samkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung zu gehen und wiederholt oft diesen Ausspruch: ‘Was für ein Glück! Was für ein Glück!’“

Da nun sprach der Erhabene zu einem gewissen Mönch: „Du, Mönch, geh und sag dem Mönch Bhaddiya an meiner statt: ‘Der Meister ruft dich, Bruder Bhaddiya.’“ – „So sei es, o Herr.“ antwortete der Mönch dem Erhabenen und ging zum ehrwürdigen Bhaddiya. Bei ihm angekommen sprach er dann zum ehrwürdi­gen Bhaddiya: „Der Meister ruft dich, Bruder Bhaddiya.“ – „So sei es, Bruder.“ antwortete der ehrwürdige Bhaddiya diesem Mönch und ging zum Erhabenen. Bei ihm angekommen verehrte er ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zum seitwärts sitzenden ehrwürdigen Bhaddiya sprach der Erhabene: „Ist es wahr, Bhaddiya, dass du in die Waldeinsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung zu gehen pflegst und oft diesen Ausspruch wiederholst: ‘Was für ein Glück! Was für ein Glück!’?“ – „So ist es, o Herr.“ – „Welche Gründe, Bhaddiya, hast du im Sinn, wenn du in die Waldeinsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung zu gehen pflegst und oft diesen Ausspruch wiederholst: ‘Was für ein Glück! Was für ein Glück!’?“ – „Früher, o Herr, als ich noch der Regent war, da hatte ich innen und außen in meinen Privatgemächern gut postierte Wächter, da hatte ich innerhalb der Stadt und außerhalb der Stadt gut postierte Wächter, da hatte ich innerhalb des Landes und außerhalb des Landes gut postierte Wächter. Doch auch so beschützt und behütet, o Herr, verweilte ich furchtsam, schreckhaft, argwöhnisch und ängstlich. Nun aber, o Herr, wenn ich in die Wald­einsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung gehe, dann verweile ich furchtlos, unerschrocken, ohne Argwohn und ohne Angst, unbeküm­mert, mit ungesträubten Haaren, abhängig von den Gaben anderer und mit einem Gemüt wie ein Stück Wild[855]. Das also, o Herr, sind die Gründe, die ich im Sinn habe, wenn ich in die Waldeinsamkeit, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Behausung gehe und so oft diesen Ausspruch wiederhole: ‘Was für ein Glück! Was für ein Glück!’“ Als nun der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Merksatz:

„Wer innerlich den Zorn nicht hegt,

wer von Erhalt und Nichterhalt entkommen ist,

der überwand die Angst, ist glücklich, sorglos,

die Götter sehen ihn nicht leidend.“

Die Sache mit Devadatta

333. Als nun der Erhabene so lange in Anupiya geweilt hatte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Wanderung nach Kosambi auf. Nach und nach wandernd gelang­te der Erhabene auf seiner Wanderung nach Kosambi. Dort nun verweilte der Erhabene im Kloster des Ghosita von Kosambi[856]. Als nun Devadatta in der Waldeinsamkeit wie ein Eremit weilte, stieg ihm im Geist diese Überlegung auf: ‘Wie kann ich nur jemanden für mich gewinnen, sodass für mich, wenn jener mit mir zufrieden ist, viel Gewinn und Verehrung entsteht?’ Dann dachte er bei sich: ‘Der Prinz Ajātasattu[857] ist jung und dem steht eine glückliche Zukunft bevor. Was, wenn ich nun den Prinzen Ajātasattu für mich gewinnen würde? Wenn er mit mir zufrieden ist, wird mir daraus viel Gewinn und Verehrung entstehen.’

Nachdem nun Devadatta seine Unterkunft aufgeräumt hatte, nahm er Roben und Almosenschale und brach nach Rājagaha auf. Allmählich erreichte er Rājagaha. Dort nun gab Devadatta seine Gestalt auf, nahm die Gestalt eines Jungen mit einem Gürtel aus Schlangen an und materialisierte sich auf Prinz Ajātasattus Schoß. Prinz Ajātasattu erschrak fürchterlich, wurde ängstlich und argwöhnisch. Da nun sprach Devadatta zu Prinz Ajātasattu: „Hast du Angst vor mir, Prinz?“ – „Ja, ich habe Angst. Wer bist du?“ – „Ich bin Devadatta.“ – „Wenn das so ist, o Herr, dann möge Meister Devadatta sich bitte in seiner eigenen Gestalt materialisieren.“ Da gab Devadatta die Gestalt des Jungen auf und mit Oberrobe, Robe und Almosenschale ausgestattet erschien er vor Prinz Ajātasattu. Da war nun Prinz Ajātasattu von dieser Darstellung übernatürlicher Kraft hoch erfreut und mit fünfhundert Wagen fuhr er morgens und abends hinaus und machte ihm seine Aufwartung. Fünfhundert Gefäße brachte er morgens als Speisegabe dar. Nun war Devadattas Geist [derart] besessen von Gewinn, Ruhm und Ehre, dass ihm im giergeleiteten Geist der Gedanke kam: ‘Ich sollte den Mönchsorden leiten!’ Mit diesem Geistzustand ging Devadattas übernatürliche Kraft verloren.

Zu jener Zeit war der Koliyasohn Kakudha, der Aufwärter des ehrwürdigen Mahāmoggallāna, gerade eben erst verstorben und erschien mit einem gewissen geistigen Körper[858]. Und eben diese Gestalt besaß eine Persönlichkeit, nämlich so, dass er sie ausdehnen konnte auf zwei, drei Dorfanger nach Magadhamaß. In eben dieser erlangten Gestalt war er weder für sich noch für andere gefährlich[859]. Da nun gelangte der Göttersohn Kakudha zum ehrwürdigen Mahāmoggallāna, und bei ihm angekommen, verehrte er ihn und stellte sich seitwärts hin. Seitwärts stehend sprach der Göttersohn Kakudha zum ehrwürdigen Mahāmoggallāna: „Devadattas Geist, o Herr, ist [derart] besessen von Gewinn, Ruhm und Ehre, dass ihm in seinem giergeleiteten Geist der Gedanke kam: ‘Ich sollte den Mönchsorden leiten!’ Mit diesem Geistzustand ging Devadattas übernatürliche Kraft verloren.“ So sprach der Göttersohn Kakudha. Als er das gesprochen hatte, verehrte er den ehrwürdigen Mahāmoggallāna, umschritt ihn rechts herum und verschwand dann von dieser Stätte.

Da nun ging der ehrwürdige Mahāmoggallāna zum Erhabenen, und bei ihm angekommen verehrte er ihn und setzte sich zur Seite hin. Seitwärts sitzend nun, sprach der ehrwürdige Mahāmoggallāna zum Erhabenen: „Der Koliyasohn Ka­kudha, o Herr, war mein Aufwärter, und ist neulich erst verstorben. Er erschien in einem gewissen geistigen Körper. Und eben diese Gestalt besaß eine Persönlich­keit, nämlich so, dass er sie ausdehnen kann auf zwei, drei Dorfanger nach Magadhamaß. In eben dieser erlangten Gestalt ist er weder für sich noch für andere gefährlich. Da nun, o Herr, gelangte der Göttersohn Kakudha zu mir, und bei mir angekommen, verehrte er mich und stellte sich seitwärts hin. Seitwärts stehend sprach der Göttersohn Kakudha zu mir: ‘Devadattas Geist, o Herr, ist [derart] besessen von Gewinn, Ruhm und Ehre, dass ihm in seinem giergeleiteten Geist der Gedanke kam: ›Ich sollte den Mönchsorden leiten!‹ Mit diesem Geistzustand ging Devadattas übernatürliche Kraft verloren.’ So sprach der Göttersohn Kakud­ha. Als er das gesprochen hatte, verehrte er mich, umschritt mich rechts herum und verschwand dann von dieser Stätte.“

„Wieviel hast du, Moggallāna, vom Geistzustand des Göttersohns Kakudha mit deinem Geist in Erfahrung gebracht? Was immer der Göttersohn Kakudha sagt, ist das alles so wie er es sagt, oder anders?“ – „Den Geist des Göttersohnes Kakudha habe ich mit meinem Geist insofern durchdrungen, o Herr, dass alles, was er sagt, so ist, wie er es sagt, und nicht anders.“ – „Gib acht, was du sagst, Moggallāna! Gib acht, was du sagst, Moggallāna! Dieser törichte Mensch[860] wird sich selbst [und] durch sich selber verraten.“

Fünf Lehrer

334. „Fünf Lehrer, Moggallāna, sind auf der Welt vorhanden. Welche fünf? Moggallāna, da ist einer ein Lehrer und moralisch unrein, aber er gibt vor: ‘Meine Tugend ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Tugend ist vollkom­men rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun lebt dieser Lehrer moralisch unrein, aber er gibt vor: ›Meine Tugend ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Tugend ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzäh­len, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aus­sprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, Moggallāna, schützen die Schüler die Tugend des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Tugend schützen.“

„Und weiter, Moggallāna, da ist einer ein Lehrer und unrein im Lebens­unterhalt, aber er gibt vor: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein, geläutert und flecken­los.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun hat dieser Lehrer einen unreinen Lebensunterhalt, aber er gibt vor: ›Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Mein Lebenserwerb ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzäh­len, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aus­sprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, Moggallāna, schützen die Schüler den Lebenserwerb des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seinen Lebenserwerb schützen.

Und weiter, Moggallāna, da ist einer ein Lehrer und unrein beim Darlegen der Lehre, aber er gibt vor: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und flecken­los.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun legt dieser Lehrer die Lehre unrein dar, aber er gibt vor: ›Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgend­einer tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, Moggallāna, schützen die Schüler die Lehrdarlegung des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Lehrdarlegung schützen.

Und weiter, Moggallāna, da ist einer ein Lehrer und unrein beim Erklären, aber er gibt vor: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun ist dieser Lehrer beim Erklären unrein, aber er gibt vor: ›Meine Erklärungen sind vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgend­einer tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, Moggallāna, schützen die Schüler die Erklärungen des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Erklärungen schützen.

Und weiter, Moggallāna, da ist einer ein Lehrer und unrein in Wissen und Erkenntnis, aber er gibt vor: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun ist dieser Lehrer unrein in Wissen und Erkenntnis, aber er gibt vor: ›Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und flecken­los.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almo­senspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, Moggallāna, schützen die Schüler Wissen und Erkenntnis des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie Wissen und Erkenntnis von ihm schützen. Das nun, Moggallāna, sind die fünf Lehrer, die auf der Welt vorhanden sind.

Aber ich, Moggallāna, bin moralisch vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Tugend ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, Moggallāna, brauchen die Schüler meine Tugend nicht zu schützen; und ich erwar­te auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Tugend schützen.

Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, Moggal­lāna, brauchen die Schüler meinen Lebensunterhalt nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meinen Lebensunterhalt schützen.

Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, Moggal­lāna, brauchen die Schüler meine Lehrdarlegung nicht zu schützen; und ich erwar­te auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Lehrdarlegung schützen.

Meine Erklärungen sind vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, Moggal­lāna, brauchen die Schüler meine Erklärungen nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Erklärungen schützen.

Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und fle­ckenlos.’ Und so, Moggallāna, brauchen die Schüler Wissen und Erkenntnis von mir nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie Wissen und Erkenntnis von mir schützen.“

335. Als nun der Erhabene so lange in Kosambi geweilt hatte, wie es ihm gefiel, brach er zu einer Wanderung nach Rājagaha auf. Nach und nach wandernd gelangte der Erhabene auf seiner Wanderung nach Rājagaha. Dort nun weilte der Buddha, der Erhabene, am Eichhörnchenfutterplatz im Bambuspark von Rāja­gaha. Da nun gingen zahlreiche Mönche zum Erhabenen, und bei ihm angekom­men, verehrten sie ihn und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen diese Mönche zum Erhabenen: „Zum Devadatta, o Herr, da fährt Prinz Ajātasattu mit fünfhundert Wagen morgens und abends hinaus und macht ihm seine Auf­wartung. Fünfhundert Gefäße bringt er morgens als Speisegabe dar.“ – „Ihr Mön­che, möget ihr dem Devadatta die Gaben, Ruhm und Ehre nicht neiden. Solange, wie Prinz Ajātasattu morgens und abends mit fünfhundert Wagen hinausfährt und ihm seine Aufwartung macht und morgens fünfhundert Gefäße mit Speise als Gabe darbringt, solange, ihr Mönche, steht zu erwarten, dass in Devadatta die guten Eigenschaften nicht anwachsen.

Ihr Mönche, gleichwie man vor der Nase eines wütenden Hundes eine Gallenblase platzen ließe, und der Hund würde noch wütender werden, auf diese Weise, ihr Mönche, steht zu erwarten, dass solange wie Prinz Ajātasattu morgens und abends mit fünfhundert Wagen hinausfährt und ihm seine Aufwartung macht und morgens fünfhundert Gefäße mit Speise als Gabe darbringt, dass in Devadatta die guten Eigenschaften nicht anwachsen.

Ihr Mönche, dem Devadatta entsteht durch diese Gaben, Ruhm und Ehre die eigene Hinrichtung, die eigene Vernichtung entsteht dem Devadatta durch diese Gaben, Ruhm und Ehre.

Ihr Mönche, gleichwie die Bananenstaude sich durch die eigenen Früchte hinrichtet, sich durch die eigenen Früchte den Tod gibt, genau so, ihr Mönche, entsteht dem Devadatta durch diese Gaben, Ruhm und Ehre die eigene Hinrich­tung, so entsteht dem Devadatta die eigene Vernichtung durch diese Gaben, Ruhm und Ehre.

Ihr Mönche, gleichwie der Bambus, wenn er Früchte trägt, sich selber hinrichtet, sich durch die eigenen Früchte selber vernichtet, genau so, ihr Mönche, entsteht dem Devadatta durch diese Gaben, Ruhm und Ehre die eigene Hinrich­tung, so entsteht dem Devadatta die eigene Vernichtung durch diese Gaben, Ruhm und Ehre.

Ihr Mönche, gleichwie der Schilf, wenn er Früchte trägt, sich selber hin­richtet, sich durch die eigenen Früchte selber vernichtet, genau so, ihr Mönche, entsteht dem Devadatta durch diese Gaben, Ruhm und Ehre die eigene Hinrich­tung, so entsteht dem Devadatta die eigene Vernichtung durch diese Gaben, Ruhm und Ehre.

Ihr Mönche, gleichwie eine Maultierstute sich selber hinrichtet wenn sie gebärt, sich selber vernichtet wenn sie gebärt, genau so, ihr Mönche, entsteht dem Devadatta durch diese Gaben, Ruhm und Ehre die eigene Hinrichtung, so entsteht dem Devadatta die eigene Vernichtung durch diese Gaben, Ruhm und Ehre.

Die Banane durch die Frucht zerstört,

die Frucht den Bambus, die Frucht das Schilf;

So zerstört der Ruhm den Menschen,

grad wie der Embryo die Maultierstute.“

Der erste Abschnitt zum Auswendiglernen ist beendet.


2. Kapitel

Die Bekanntmachung

336. Zu jener Zeit nun, da saß der Erhabene von einer großen Versammlung um­geben und legte die Lehre dar. Auch der Fürst war zugegen. Da nun stand Deva­datta von seinem Sitz auf, legte die Robe auf einer Schulter zurecht, und nachdem er den Erhabenen mit ehrfürchtig zusammengelegten Händen verehrt hatte, sprach er zu ihm: „Gebrechlich, o Herr, ist der Erhabene nun, alt, hinfällig[861], ist seinen Lebensweg gegangen und wird heimgesucht vom Verfall. Gleichmütig, o Herr, möge der Erhabene, der Wahrheitskenner im gegenwärtigen Glück verweilen und unbeteiligt bleiben. Möge er den Mönchsorden an mich übergeben, ich werde den Mönchsorden leiten.“ – „Genug davon, Devadatta! Mögest du nicht danach streben, den Mönchsorden zu leiten.“ Ein zweites Mal sprach Devadatta zum Erhabenen: „Gebrechlich, o Herr, ist der Erhabene nun, alt, hinfällig, ist seinen Lebensweg gegangen und wird heimgesucht vom Verfall. Gleichmütig, o Herr, möge der Erhabene, der Wahrheitskenner im gegenwärtigen Glück verweilen und unbeteiligt bleiben. Möge er den Mönchsorden an mich übergeben, ich werde den Mönchsorden leiten.“ [und der Erhabene erwiderte:] „Genug davon, Devadatta! Mögest du nicht danach streben, den Mönchsorden zu leiten.“ Ein drittes Mal sprach Devadatta zum Erhabenen: „Gebrechlich, o Herr, ist der Erhabene nun, alt, hinfällig, ist seinen Lebensweg gegangen und wird heimgesucht vom Verfall. Gleichmütig, o Herr, möge der Erhabene, der Wahrheitskenner im gegenwärtigen Glück verweilen und unbeteiligt bleiben. Möge er den Mönchsorden an mich über­geben, ich werde den Mönchsorden leiten.“ – „Nicht einmal an Sāriputta und Moggallāna würde ich den Mönchsorden übergeben, Devadatta. Um wieviel weni­ger an dich erbärmliches Stück Spucke[862]!“ Da nun dachte Devadatta: ‘In Gegen­wart des Fürsten nennt mich der Erhabene ein erbärmliches Stück Spucke und rühmt Sāriputta und Moggallāna.’ Zornig und verstimmt verehrte er den Erhabe­nen, umschritt ihn rechts herum und ging fort. Das war das erste Mal, dass Deva­datta gegen den Erhabenen Böswilligkeit zeigte.

Da nun sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Nun denn, ihr Mönche, lasst den Orden gegen Devadatta in Rājagaha das Bekanntmachungsverfahren durchführen: ‘Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.’ Und so, ihr Mönche, soll es gemacht werden: Ein fähiger und erfahrener Mönch soll dem Orden ankündigen:

337. ‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, mag der Orden gegen Devadatta in Rājagaha das Bekanntmachungsverfahren durchführen [und das bekanntgeben]: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Das ist die Ankündigung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden führt gegen Devadatta in Rājagaha das Bekanntmachungsverfahren durch [und gibt das bekannt]: ›Früher war Deva­dattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Wenn die Ehrwür­digen dulden, dass gegen Devadatta in Rājagaha das Bekanntmachungsverfahren durchgeführt wird [und das bekannt gegeben wird]: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹, sollen sie schweigen. Wer es nicht duldet, der soll sprechen.’

‘Durch den Orden ist das Bekanntmachungsverfahren in Rājagaha durch­geführt worden [und es wurde bekannt gegeben]: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

338. Da nun sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Sāriputta: „Nun denn, Sāri­putta, mach du [das Verfahren] gegen Devadatta in Rājagaha bekannt.“ – „Früher, o Herr, da habe ich mit Wertschätzung in Rājagaha von Devadatta gesprochen: ‘Gar mächtig ist der Sohn der Godhi!’, ‘Große Macht hat der Sohn der Godhi!’ Wie kann ich nun, o Herr, in Rājagaha gegen Devadatta etwas bekanntgeben?“ – „War das denn die Wahrheit, als du in Rājagaha von Devadatta mit Wertschätzung gesprochen hast: ‘Gar mächtig ist der Sohn der Godhi!’, ‘Große Macht hat der Sohn der Godhi!’?“ – „Ja das war so, o Herr.“ – „Und genau so, Sāriputta, wirst du jetzt die Wahrheit über Devadatta in Rājagaha bekanntgeben.“ – „So sei es, o Herr.“ antwortete der ehrwürdige Sāriputta dem Erhabenen.

Dann sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Nun denn, ihr Mönche, lasst den Orden sich auf den Sāriputta einigen, dass er gegen den Devadatta in Rājagaha bekanntgeben soll: – ‘Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.’ Und so, ihr Mönche, sollt ihr euch einigen: Zuerst soll Sāriputta gebeten werden. Nachdem er gebeten wurde, soll ein fähiger und erfahrener Mönch dem Orden ankündigen:

‘Höre mich, hoher Orden! Wenn es dem Orden recht ist, mag der Orden sich auf den ehrwürdigen Sāriputta einigen, auf dass er gegen Devadatta in Rāja­gaha das bekanntgibt: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Das ist die Ankündigung.

‘Höre mich, hoher Orden! Der Orden einigt sich nun auf den ehrwürdigen Sāriputta, auf dass er gegen Devadatta in Rājagaha das bekanntgibt: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Deva­datta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Wenn die Ehrwürdigen dulden, dass sich auf den ehrwürdige Sāriputta geeinigt wird, auf dass er gegen Devadatta in Rājagaha das bekannt gibt: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹, sollen sie schweigen. Wer es nicht duldet, der soll sprechen.’

‘Geeinigt hat sich der Orden auf den ehrwürdigen Sāriputta, auf dass er gegen Devadatta in Rājagaha das bekanntgibt: ›Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.‹ Der Orden duldet es, daher das Schweigen, so nehme ich es an.’“

Als man sich nun auf den ehrwürdigen Sāriputta geeinigt hatte, betrat er zusammen mit zahlreichen Mönchen Rājagaha und machte gegen Devadatta in Rājagaha bekannt: „Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.“ Die Leute, die keinen Glauben hatten, die kein Vertrauen hatten, die von geringer Intelligenz waren, die sprachen: „Eifersüchtig sind diese Asketen, diese Sakyasöhne, auf den Devadatta, sie beneiden ihn um seine Gaben, Ruhm und Ehre.“ Aber die Leute, die Glauben besaßen, die Vertrauen hatten, die weise waren, die verständig waren und intelligent, die sprachen: „Das kann keine geringe Sache sein, wenn der Erhabene so etwas gegen den Devadatta in Rājagaha bekanntgeben lässt.“

Die Sache mit Prinz Ajātasattu

339. Da nun ging Devadatta zu Prinz Ajātasattu, und bei ihm angekommen, sprach er zu ihm: „Früher, Prinz, da lebten die Menschen lange, jetzt sind sie recht kurz­lebig. Es ist gut möglich, dass du noch als Prinz sterben könntest. Aber Prinz, wenn du deinen Vater umbringst, wirst du der Regent sein. Wenn ich den Erhabenen umgebracht habe, dann werde ich der Buddha sein.“

Da nun dachte Prinz Ajātasattu bei sich: ‘Meister Devadatta ist gar mächtig und von großer Macht. Meister Devadatta wird schon wissen [was richtig ist].’, und nachdem er ein Messer an seiner Hüfte befestigt hatte, betrat er zu sehr früher Stunde schreckhaft, furchtsam, ängstlich und argwöhnisch die Privatgemächer [des Fürsten]. Aber da sahen nun [einige] Minister, wie Prinz Ajātasattu zu so früher Stunde, sich schreckhaft, furchtsam, ängstlich und argwöhnisch verhaltend, die Privatgemächer [des Fürsten] gewaltsam betreten wollte. Als sie das sahen, ließen sie ihn festnehmen. Sie durchsuchten ihn, und als sie das Messer an seiner Hüfte befestigt sahen, sprachen sie zu Prinz Ajātasattu: „Was, o Prinz, wolltest du tun?“ – „Den Vater wollte ich umbringen.“ – „Wer hat dich dazu angestiftet?“ – „Meister Devadatta.“ Einige Minister waren dieser Meinung: „Der Prinz soll hingerichtet werden, auch Devadatta und alle Mönche sollen getötet werden.“ Einige Minister waren dieser Meinung: „Nicht die Mönche sind zu töten. Nicht die Mönche haben sich vergangen. Der Prinz soll hingerichtet werden und Deva­datta auch.“ Einige Minister waren dieser Meinung: „Nicht der Prinz soll hingerichtet werden, auch nicht der Devadatta. Die Mönche sind auch nicht zu töten. Dem Fürsten soll das berichtet werden. Was auch immer der Fürst sagt, das werden wir tun.“

Dann nahmen die Minister den Prinzen Ajātasattu und gingen zu Fürst Seniya Bimbisāra von Magadha. Bei ihm angekommen, berichteten sie ihm die Sache. „Welche Meinung, habt ihr euch, meine Minister, dazu gemacht?“ – „Eini­ge Minister sind dieser Meinung: ‘Der Prinz soll hingerichtet werden, auch Deva­datta und alle Mönche sollen getötet werden.’ Einige Minister sind dieser Mei­nung: ‘Nicht die Mönche sind zu töten. Nicht die Mönche haben sich vergangen. Der Prinz soll hingerichtet werden und Devadatta auch.’ Einige Minister sind dieser Meinung: ‘Nicht der Prinz soll hingerichtet werden, auch nicht der Devadatta. Die Mönche sind auch nicht zu töten. Dem Fürsten soll das berichtet werden. Was auch immer der Fürst sagt, das werden wir tun.’“ – „Was, ihr Herren, hat der Buddha oder die Lehre oder der Orden damit zu tun? Hat nicht der Erha­bene gegen Devadatta in Rājagaha bekanntgeben lassen: ‘Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/oder Worten, darin ist weder der Buddha, noch die Lehre, noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.’?“ Dann entfernte er die Minister von ihren Posten, die die Meinung hatten: ‘Der Prinz soll hingerichtet werden, auch Devadatta und alle Mönche sollen getötet werden.’ Dann degradierte er die Minister, die die Meinung hatten: ‘Nicht die Mönche sind zu töten. Nicht die Mönche haben sich vergangen. Der Prinz soll hingerichtet werden und Deva­datta auch.’ Und dann beförderte er die Minister, die die Meinung hatten: ‘Nicht der Prinz soll hingerichtet werden, auch nicht der Devadatta. Die Mönche sind auch nicht zu töten. Dem Fürsten soll das berichtet werden. Was auch immer der Fürst sagt, das werden wir tun.’ Dann aber sprach der Fürst von Magadha, Seniya Bimbisāra zum Prinzen Ajātasattu: „Warum, Prinz, wolltest du mich umbringen?“ – „Der Regent, Göttlicher, wollte ich sein.“ – „Wenn das so ist, Prinz, dass du der Regent werden willst, dann sei du der Regent.“ Dann übergab er dem Prinzen Ajātasattu die Regierung.

Der Mordauftrag

340. Da nun ging Devadatta zu Fürst Ajātasattu[863], und bei ihm angekommen, sprach er zu Fürst Ajātasattu: „Befiehl, o Großfürst, deinen Leuten, dass sie den Asketen Gotama des Lebens berauben.“ Da nun befahl Fürst Ajātasattu den Leuten: „Ihr Leute, was Meister Devadatta zu tun wünscht, das tut!“ Da nun befahl Devadatta einem der Leute: „Geh, Freund, an dem und dem Platz weilt der Asket Gotama. Sobald du ihm das Leben genommen hast, kommst du auf diesem [bestimmten] Weg zurück.“ Dann befahl er zwei Leute zu jenem [bestimmten] Weg: „Wenn auf [eben] diesem Weg ein Mann allein daher kommt, dem nehmt ihr das Leben und kommt auf diesem [bestimmten] Weg zurück.“ Dann befahl er vier Leute zu jenem [bestimmten] Weg: „Wenn auf [eben] diesem Weg zwei Männer kommen, denen nehmt ihr das Leben und kommt auf diesem [bestimmten] Weg zurück.“ Dann befahl er acht Leute zu jenem [bestimmten] Weg: „Wenn auf [eben] diesem Weg vier Männer kommen, denen nehmt ihr das Leben und kommt auf diesem [bestimmten] Weg zurück.“ Dann befahl er sechzehn Leute zu jenem [bestimmten] Weg: „Wenn auf [eben] diesem Weg acht Männer kommen, denen nehmt ihr das Leben und kommt auf diesem [bestimmten] Weg zurück.“

Nachdem der einzelne Mann Schwert und Schild genommen und sich Bogen und Köcher umgehangen hatte, ging er zum Erhabenen. Dort angekommen überkam ihn in der Nähe des Erhabenen Schrecken, Furcht, Angst und Argwohn, sodass ihm auf der Stelle der Körper erstarrte. Der Erhabene sah nun diesen Mann, wie dessen Körper vor Schreck, Furcht, Angst und Argwohn auf der Stelle erstarr­te. Als er diesen Mann gesehen hatte, sprach er zu ihm: „Komm Freund, hab keine Furcht.“ Da nun legte der Mann Schwert und Schild an die Seite, legte Bogen und Köcher ab und ging zum Erhabenen. Bei ihm angekommen verbeugte er sich mit dem Kopf zu Füßen des Erhabenen und sprach: „Ein Vergehen, o Herr, habe ich begangen, ich Tor, ich Irrer, ich Böser. Ich kam hierher mit übler Gesinnung, hatte einen Mord im Sinn. Von mir, o Herr, möge der Erhabene mein Vergehen als Vergehen zur Kenntnis nehmen, auf dass ich in Zukunft gezügelt sein möge.“ – „Tatsächlich, Freund, hast du da ein Vergehen begangen, wie ein Tor, wie ein Irrer, wie ein Böser, weil du mit übler Gesinnung, mit einem Mord im Sinn hierher gekommen bist. Da du aber, Freund, dein Vergehen als Vergehen [ein-]gesehen hast und entsprechend der Lehre gestehst, deshalb nehmen wir dein Geständnis an. Freund, als Wachstum gilt es in der Disziplin der Edlen: wer ein Vergehen als Vergehen [ein-]gesehen hat und den Vorschriften entsprechend gesteht, der wird in Zukunft gezügelter sein.“

Dann gab der Erhabene diesem Mann eine stufenweise Belehrung wie folgt: ein Gespräch über das Geben, über Sittlichkeit, über den Himmel, dann über die Gefahren, die Schlechtigkeit und Verderbtheit der Sinnesgier sowie aller Befleckungen und dann zeigte er den Segen des Entsagens auf. Und als der Erhabene wusste, dass dieser Mann aufnahmefähig, sanftmütig, unvorein­genom­men, begeistert und vertrauensvoll war, da verkündete er die Kernaus­sage der Lehrdarlegung der Buddhas: Unzulänglichkeit, Entstehung [davon], Überwindung [davon] und den Weg [dazu]. Genau so, wie ein sauberer fleckenloser Stoff gut Farbe annehmen würde, so ging diesem Mann dort auf dem Sitz das reine, klare Auge der Wahrheit auf: ‘Wenn irgendetwas als seine Eigenschaft das Entstehen hat, all das hat als seine Eigenschaft die Vergänglichkeit.’ Als nun dieser Mann die Lehre gesehen, die Lehre erlangt, die Lehre verstanden, in die Lehre einge­drungen war, den [skeptischen] Zweifel überwunden, die Ungewissheit entfernt, unabhängig von anderen Lehrern Selbstvertrauen in der Lehre [des Buddha] erlangt hatte, sprach er zum Erhabenen: „Sehr gut, sehr gut, hoher Herr! Als würde der hohe Herr etwas Umgedrehtes richtig hinstellen oder etwas Verdecktes auf­decken oder einem Verirrten den Weg zeigen oder in der Dunkelheit eine Öllampe hinhalten, damit, wer Augen hat, die Bilder sieht, genau so hat der Erhabene auf verschiedene Weise die Lehre verkündet. Hoher Herr, ich nehme meine Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre als auch zur Mönchsgemeinschaft. Der Erhabene möge mich als Laienanhänger annehmen, der von heute an für das ganze Leben seine Zuflucht genommen hat.“ Da nun sprach der Erhabene zu diesem Mann: „Mögest du, Freund, nicht diesen Weg gehen, geh jenen Weg da.“, und ließ ihn so auf einem anderen Weg gehen.

Da nun dachten sich die zwei Männer: ‘Warum nur dauert das so lange, bis der einzelne Mann ankommt?’ Dann gingen sie los, um auf ihn zu treffen. Da sahen sie den Erhabenen am Fuße eines gewissen Baumes sitzen. Als sie ihn sahen, gingen sie zu ihm hin. Bei ihm angekommen, verehrten sie ihn und setzten sich seitwärts nieder. Dann gab der Erhabene diesen Männern eine stufenweise Beleh­rung wie folgt: ein Gespräch über das Geben, über Sittlichkeit, über den Himmel, dann über die Gefahren, die Schlechtigkeit und Verderbtheit der Sinnesgier sowie aller Befleckungen und dann zeigte er den Segen des Entsagens auf. Und als der Erhabene wusste, dass diese Männer aufnahmefähig, sanftmütig, unvoreingenom­men, begeistert und vertrauensvoll waren, da verkündete er die Kernaussage der Lehrdarlegung der Buddhas: Unzulänglichkeit, Entstehung [davon], Überwindung [davon] und den Weg [dazu]. Genau so, wie ein sauberer fleckenloser Stoff gut Farbe annehmen würde, so ging diesen Männern dort auf dem Sitz das reine, klare Auge der Wahrheit auf: ‘Wenn irgendetwas als seine Eigenschaft das Entstehen hat, all das hat als seine Eigenschaft die Vergänglichkeit.’ Als nun diese Männer die Lehre gesehen, die Lehre erlangt, die Lehre verstanden, in die Lehre einge­drungen war, den [skeptischen] Zweifel überwunden, die Ungewissheit entfernt, unabhängig von anderen Lehrern Selbstvertrauen in der Lehre [des Buddha] erlangt hatten, sprachen sie zum Erhabenen: „Sehr gut, sehr gut, hoher Herr! Als würde der hohe Herr etwas Umgedrehtes richtig hinstellen oder etwas Verdecktes aufdecken oder einem Verirrten den Weg zeigen oder in der Dunkelheit eine Öllampe hinhalten, damit, wer Augen hat, die Bilder sieht, genau so hat der Erha­bene auf verschiedene Weise die Lehre verkündet. Hoher Herr, wir nehmen unsere Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre als auch zur Mönchsgemeinschaft. Der Erhabene möge uns als Laienanhänger annehmen, die von heute an für das ganze Leben ihre Zuflucht genommen haben.“ Da nun sprach der Erhabene zu diesen Männern: „Möget ihr, Freunde, nicht diesen Weg gehen, geht jenen Weg da.“, und ließ sie so auf einem anderen Weg gehen.

Da nun dachten sich die vier Männer: ‘Warum nur dauert das so lange, bis die zwei Männer ankommen?’ ... – ... dachten sich die acht Männer: ‘Warum nur dauert das so lange, bis die vier Männer ankommen?’ ... – ... dachten sich die sechzehn Männer: ‘Warum nur dauert das so lange, bis die acht Männer ankom­men?’ Dann gingen sie los, um auf sie zu treffen. Da sahen sie den Erhabenen am Fuße eines gewissen Baumes sitzen. Als sie ihn sahen, gingen sie zu ihm hin. Bei ihm angekommen, verehrten sie ihn und setzten sich seitwärts nieder. Dann gab der Erhabene diesen Männern eine stufenweise Belehrung wie folgt: ein Gespräch über das Geben, über Sittlichkeit, über den Himmel, dann über die Gefahren, die Schlechtigkeit und Verderbtheit der Sinnesgier sowie aller Befleckungen und dann zeigte er den Segen des Entsagens auf. Und als der Erhabene wusste, dass diese Männer aufnahmefähig, sanftmütig, unvoreingenommen, begeistert und vertrau­ensvoll waren, da verkündete er die Kernaussage der Lehrdarlegung der Buddhas: Unzulänglichkeit, Entstehung [davon], Überwindung [davon] und den Weg [dazu]. Genau so, wie ein sauberer fleckenloser Stoff gut Farbe annehmen würde, so ging diesen Männern dort auf dem Sitz das reine, klare Auge der Wahrheit auf: ‘Wenn irgendetwas als seine Eigenschaft das Entstehen hat, all das hat als seine Eigenschaft die Vergänglichkeit.’ Als nun diese Männer die Lehre gesehen, die Lehre erlangt, die Lehre verstanden, in die Lehre eingedrungen war, den [skep­tischen] Zweifel überwunden, die Ungewissheit entfernt, unabhängig von anderen Lehrern Selbstvertrauen in der Lehre [des Buddha] erlangt hatten, sprachen sie zum Erhabenen: „Sehr gut, sehr gut, hoher Herr! Als würde der hohe Herr etwas Umgedrehtes richtig hinstellen oder etwas Verdecktes auf­decken oder einem Verirrten den Weg zeigen oder in der Dunkelheit eine Öl­lampe hinhalten, damit, wer Augen hat, die Bilder sieht, genau so hat der Erhabene auf verschiedene Weise die Lehre verkündet. Hoher Herr, wir nehmen unsere Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre als auch zur Mönchsgemeinschaft. Der Erhabene möge uns als Laien­anhänger annehmen, die von heute an für das ganze Leben ihre Zuflucht genom­men haben.“ Da nun sprach der Erhabene zu diesen Männern: „Möget ihr, Freun­de, nicht diesen Weg gehen, geht jenen Weg da.“, und ließ sie so auf einem anderen Weg gehen.

Da nun ging der einzelne Mann zu Devadatta, und bei ihm angekommen, sprach er zu ihm: „O Herr, ich bin nicht in der Lage, dem Erhabenen das Leben zu nehmen. Gar mächtig ist der Erhabene, große Macht hat er.“ –„Genug Freund, wenn du dem Asketen Gotama nicht das Leben nimmst, dann werde ich [eben] selber dem Asketen Gotama das Leben nehmen.“

Das Blutvergießen

341. Bei einer Gelegenheit weilte der Erhabene am Geiergipfel und wandelte im Schatten des Berges[864] auf und ab. Als nun Devadatta den Geiergipfel erklommen hatte, warf er einen großen Stein [in dem Gedanken]: ‘Damit werde ich dem Asketen Gotama des Lebens berauben.’ Zwei Bergspitzen neigten sich zusammen und fingen diesen Stein auf. Deshalb sprang [nur] ein Splitter auf und ließ den Erhabenen am Fuß Blut vergießen. Nachdem nun der Erhabene nach oben geschaut hatte, sprach er zu Devadatta: „Du törichter Mensch, großes Übel hast du dir da erzeugt mit deiner üblen Gesinnung, mit einem Mord im Geist, sodass du das Blut des Vollendeten vergossen hast.“ Dann sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Das, ihr Mönche, ist Devadattas erste Tat, die unmittelbare Folge hat[865], denn er hat mit übler Gesinnung, mit einem Mord im Geist, das Blut des Vollendeten vergossen.“

Da hörten die Mönche: „Der Devadatta, so sagt man, hat einen Mordan­schlag auf den Erhabenen verübt.“ Dann wandelten die Mönche beiderseits der Wohnstätte des Erhabenen auf und ab, machten laute Geräusche und großen Lärm, übten dort das Hersagen[866], nur um den Erhabenen zu schützen, um seinen Frieden zu bewahren. Der Erhabene hörte die lauten Geräusche, den großen Lärm und das Hersagen. Und als das hörte, sprach er zum ehrwürdigen Ānanda: „Was ist das nur für ein großer Lärm, Ānanda, diese lauten Geräusche und das Hersagen?“ – „Die Mönche, o Herr, die hörten: ‘Der Devadatta, so sagt man, hat einen Mordanschlag auf den Erhabenen verübt.’ Da nun, o Herr, wandeln die Mönche beiderseits der Wohnstätte des Erhabenen auf und ab, machen laute Geräusche und großen Lärm, üben das Hersagen, nur um den Erhabenen zu schützen, um seinen Frieden zu bewahren. Deshalb, o Erhabener, ist da so ein großer Lärm, die lauten Geräusche und das Hersagen.“ – „Dann, Ānanda, sprich in meinem Namen zu den Mönchen: ‘Der Lehrer, ihr Ehrwürdigen will zu euch sprechen.’“ – „So sei es, o Herr.“ antwortete der ehrwürdige Ānanda dem Erhabenen und ging zu den Mönchen. Bei ihnen angekommen sprach er zu ihnen: „Der Lehrer, ihr Ehrwürdigen will zu euch sprechen.“ – „So sei es, Freund.“ antworteten die Mönche dem ehrwürdigen Ānanda und gingen zum Erhabenen. Bei ihm angekommen verehrten sie ihn und setzten sich zur Seite nieder. Zu den seitwärts sitzenden Mönchen sprach der Erhabene:

„Unmöglich ist es, ihr Mönche, es kann nicht sein, dass der Vollendete gewaltsam des Lebens beraubt wird. Nicht durch einen Angriff, ihr Mönche, gelangen Vollendete ins vollständige Verlöschen.

Fünf Lehrer, ihr Mönche, sind auf der Welt vorhanden. Welche fünf? Ihr Mönche, da ist einer ein Lehrer und moralisch unrein, aber er gibt vor: ‘Meine Tugend ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Tugend ist vollkom­men rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun lebt dieser Lehrer moralisch unrein, aber er gibt vor: ›Meine Tugend ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Tugend ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzäh­len, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aus­sprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, ihr Mönche, schützen die Schüler die Tugend des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Tugend schützen.

Und weiter, ihr Mönche, da ist einer ein Lehrer und unrein im Lebensunter­halt, aber er gibt vor: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun hat dieser Lehrer einen unreinen Lebens­unterhalt, aber er gibt vor: ›Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Mein Lebenserwerb ist vollkommen rein, geläutert und flecken­los.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, ihr Mönche, schützen die Schüler den Lebenserwerb des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seinen Lebenserwerb schützen.

Und weiter, ihr Mönche, da ist einer ein Lehrer und unrein beim Darlegen der Lehre, aber er gibt vor: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und flecken­los.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun legt dieser Lehrer die Lehre unrein dar, aber er gibt vor: ›Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgend­einer tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, ihr Mönche, schützen die Schüler die Lehrdarlegung des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Lehrdarlegung schützen.

Und weiter, ihr Mönche, da ist einer ein Lehrer und unrein beim Erklären, aber er gibt vor: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun ist dieser Lehrer beim Erklären unrein, aber er gibt vor: ›Meine Erklärungen sind vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almosenspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgend­einer tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, ihr Mönche, schützen die Schüler die Erklärungen des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie seine Erklärungen schützen.

Und weiter, ihr Mönche, da ist einer ein Lehrer und unrein in Wissen und Erkenntnis, aber er gibt vor: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein’, und er bildet sich ein: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Über ihn wissen die Schüler: ‘Da nun ist dieser Lehrer unrein in Wissen und Erkenntnis, aber er gibt vor: ›Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein‹, und er bildet sich ein: ›Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.‹’ Jedoch bedenken sie bei sich: ‘Wenn wir das den Hausleuten erzählen, wird er das nicht mögen. Und warum sollten wir das, was er nicht mag, aussprechen? Und weiter, wenn er Roben, Almo­senspeise, Unterkunft und Medizin annimmt – was irgendeiner tun sollte, davon sollte er wissen.’ Auf diese Weise, ihr Mönche, schützen die Schüler Wissen und Erkenntnis des Lehrers; und solch ein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass sie Wissen und Erkenntnis von ihm schützen. Das, ihr Mönche, sind die fünf Lehrer, die auf der Welt vorhanden sind.

Aber ich, ihr Mönche, bin moralisch vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Tugend ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, ihr Mönche, brauchen die Schüler meine Tugend nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Tugend schützen.

Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Mein Lebensunterhalt ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, ihr Mön­che, brauchen die Schüler meinen Lebensunterhalt nicht zu schützen; und ich er­warte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meinen Lebensunterhalt schützen.

Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Lehrdarlegung ist vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, ihr Mön­che, brauchen die Schüler meine Lehrdarlegung nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Lehrdarlegung schützen.

Meine Erklärungen sind vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Meine Erklärungen sind vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, ihr Mönche, brauchen die Schüler meine Erklärungen nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie meine Erklärungen schützen.

Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein und ich verkünde auch: ‘Wissen und Erkenntnis sind bei mir vollkommen rein, geläutert und fleckenlos.’ Und so, ihr Mönche, brauchen die Schüler Wissen und Erkenntnis von mir nicht zu schützen; und ich erwarte auch von meinen Schülern nicht, dass sie Wissen und Erkenntnis von mir schützen.

Unmöglich ist es, ihr Mönche, es kann nicht sein, dass der Vollendete gewaltsam des Lebens beraubt wird. Nicht durch einen Angriff, ihr Mönche, gelangen Vollendete ins vollständige Verlöschen. Geht, ihr Mönche, in eure Wohnstätten. Der Vollendete, ihr Mönche, braucht keinen Schutz.“

Die Aufhetzung des Nāḷāgiri

342. Zu jener Zeit war in Rājagaha ein Elefant namens Nāḷāgiri[867], der ungestüm war und ein Menschenmörder[868]. Da nun ging Devadatta nach Rājagaha zu den Elefantenstallungen und sprach zu den Elefantenwärtern[869]: „Leute, wir sind Verwandte des Fürsten und haben die Macht, jemanden aus einem niedrigen in einen höheren Stand zu befördern und können bewirken, dass es mehr Speise und Lohn gibt. Also dann, Leute, wenn der Asket Gotama diese Hauptstraße[870] entlang kommt, dann macht ihr den Elefanten Nāḷāgiri los und lasst ihn auf dieser Straße gewähren[871].“ – „So sei es, Herr.“ antworteten die Elefantenwärter dem Devadatta. Als nun der Erhabene am Morgen aufgestanden war, nahm er seine Roben und Almosenschale und ging zusammen mit zahlreichen Mönchen nach Rājagaha auf Almosengang. Dann erreichte der Erhabene jene Hauptstraße. Da nun sahen die Elefantenwärter den Erhabenen auf dieser Hauptstraße kommen. Als sie ihn sahen, ließen sie den Elefanten Nāḷāgiri auf dieser Straße gewähren. Da sah nun der Elefant Nāḷāgiri aus der Ferne den Erhabenen. Als er ihn sah, hob er seinen Rüssel hoch, spreizte die Ohren ab, stellte den Schwanz auf und ging auf den Erhabenen los. Da nun sahen die Mönche den Elefanten Nāḷāgiri aus der Ferne herankommen. Als sie ihn sahen, sprachen sie zum Erhabenen: „O Herr, der ungestüme und men­schenmordende Elefant Nāḷāgiri kommt diese Straße entlang. Zurück, Erhabener! Zurück Wohlgegangener!“ – „Wartet, ihr Mönche, habt keine Furcht. Unmöglich ist es, ihr Mönche, es kann nicht sein, dass der Vollendete gewaltsam des Lebens beraubt wird. Nicht durch einen Angriff, ihr Mönche, gelangen Vollendete ins vollständige Verlöschen.“ Ein zweites Mal ... – ... Ein drittes Mal sprachen sie zum Erhabenen: „O Herr, der ungestüme und menschenmordende Elefant Nāḷāgiri kommt diese Straße entlang. Zurück, Erhabener! Zurück Vollendeter!“ – [Und der Erhabene erwiderte:] „Wartet, ihr Mönche, habt keine Furcht. Unmöglich ist es, ihr Mönche, es kann nicht sein, dass der Vollendete gewaltsam des Lebens beraubt wird. Nicht durch einen Angriff, ihr Mönche, gelangen Vollendete ins vollständige Verlöschen.“

Zu dieser Zeit nun hatten die Leute die Dächer der großen Häuser und die Mansarden erklommen und warteten ab. Die Leute, die keinen Glauben hatten, die kein Vertrauen hatten, die von geringer Intelligenz waren, die sprachen: „Schön anzusehen ist er ja, ihr Lieben [Leute], aber gleich wird der Große Asket von diesem starken Elefanten verletzt werden.“ Aber die Leute, die Glauben besaßen, die Vertrauen hatten, die weise waren, die verständig waren und intelligent, die sprachen: „Gleich, ihr Lieben [Leute] wird der starke durch den Starken[872] be­zwungen.“ Da nun durchdrang der Erhabene mit einem von Wohlwollen erfüllten Geist den Elefanten Nāḷāgiri. Als aber nun der Elefant Nāḷāgiri so vom Erhabenen mit einem von Wohlwollen erfüllten Geist durchdrungen wurde, da senkte er den Rüssel und näherte sich dem Erhabenen, und bei ihm angekommen, stellte er sich vor den Erhabenen. Da nun berührte[873] der Erhabene mit der rechten Hand die Stirn des Elefanten Nāḷāgiri und sprach diese Verse zu ihm:

„Nicht anrühren mag der Elefant den ‘Starken’,

Leiden bringt’s dem Elefant, rühft er den ‘Starken’ an;

o Elefant, wer einen ‘Starken’ tötet, geht nicht auf gute Fährte,

wenn er später jenseits ist.

Nicht dünkelhaft und lässig sei,

ein Lässiger nicht wandert hin zu guter Fährte;

Nur das mag von dir getan werden,

was dich auf gute Fährte bringt.“

Nachdem der Elefant Nāḷāgiri mit seinem Rüssel den Staub von den Füßen des Erhabenen genommen hatte und ihn über seinen Kopf verteilte und sich ver­beugte, entfernte er sich rückwärts gehend vom Erhabenen. Nachdem der Elefant Nāḷāgiri in die Elefantenstallung zurückgegangen war, stellte er sich an seinen Platz. Auf diese Weise wurde der Elefant Nāḷāgiri also gezähmt. Zu jener Zeit nun sangen die Leute diese Strophen:

„Gezähmt vom Stock sind einige,

von Treibstock, Peitsche auch;

Ohne Stock und ohne Waffe,

den Elefanten der große Weise hat gezähmt.“

Die Leute wurden ärgerlich, unruhig und regten sich auf: „Wie bösartig ist doch der Devadatta, wie unheilbringend, dass er versucht, den Asketen Gotama, der gar mächtig ist und große Macht hat, des Lebens zu berauben.“ Devadattas Gewinn und Ruhm schwanden. Gewinn und Ruhm des Erhabenen aber wuchsen an.

Fünf Dinge erbeten

343. Zu jener Zeit nun, als Devadattas Gewinn und Ruhm schwanden, speiste er mit Freunden, nachdem er wiederholt bei Familien um Speisen gebeten hatte. Die Leute wurden ärgerlich, unruhig und regten sich auf: „Wie kann bloß dieser Asket, dieser Sakyasohn, nachdem er bei Familien wiederholt um Speisen fragte, diese verzehren? Wer ist [schon] nicht erfreut an Wohlschmeckendem? Wer hat [schon] keinen Gefallen an Süßem?“ Die Mönche hörten, dass die Leute verärgert, unruhig und aufgeregt waren. Die Mönche, die gemäßigt waren, wurden ärgerlich, unruhig und regten sich auf: „Wie kann bloß der Devadatta mit Freunden die Speisen verzehren, nachdem er diese bei Familien wiederholt erfragte!“ Dem Erhabenen wurde das berichtet. Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang den Mönchsorden veranlasst hatte, sich zu versammeln, fragte er die Mönche: „Ist es wahr, Devadatta, dass du, nachdem du bei Familien wiederholt um Speisen fragtest, diese verzehrt hast?“ – „Das ist wahr, Erhabener.“ Nachdem dann der Erhabene auf verschiedene Weise getadelt hatte, und er eine dafür geeig­nete und angemessene Lehrrede gehalten hatte, sprach er zu den Mönchen: „Nun denn, ihr Mönche, dann werde ich den Mönchen bei Familien die Dreier-Speisung erlauben, bei dreierlei Anlass: zur Zügelung von Leuten mit schlechtem Verhal­ten[874]; damit sich die korrekten Mönche wohlfühlen, auf dass die, die eine Splitter­gruppe sind [und] übles wünschen, nicht den Orden spalten mögen; und aus Mitgefühl für die Familien. Das Speisen als Gruppe soll nach den Vorschriften behandelt werden.[875]

Da nun ging Devadatta zu Kokālika, Kaṭamodakatissaka, Samuddadatta und dem Sohn der Herrin Khaṇḍā, und bei ihnen angekommen, sprach er zu ihnen: „Kommt Freunde, wir wollen beim Asketen Gotama den Orden spalten und Unfrieden stiften.“ Als das gesagt wurde, sprach Kokālika zu Devadatta: „Der Asket Gotama, Freund, ist gar mächtig, hat große Macht. Wie sollen wir da beim Asketen Gotama den Orden spalten und Unfrieden stiften?“ – „Kommt schon Freunde. Nachdem wir zum Asketen Gotama gegangen sind, werden wir so um fünf Dinge bitten: ‘O Herr, der Erhabene pries auf verschiedene Weise Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum[876], Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung[877] und Anstrengung. Diese fünf Dinge, o Herr, führen zu Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung und Anstrengung. Gut wäre es, o Herr, würden die Mönche ihr Leben lang Waldeinsiedler sein; wer bei einem Dorf[878] lebt, den trifft die Sünde[879]. Sie mögen ihr Leben lang Almosen­gänger sein; wer eine Einladung annimmt[880], den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang Fetzengewandträger sein; wer von Hausleuten Roben annimmt[881], den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang zu Füßen von Bäumen wohnen; wer unter einem Dach wohnt[882], den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang weder Fisch noch Fleisch essen; wer Fisch und Fleisch isst[883], den trifft die Sünde.’ Diese fünf Dinge wird der Asket Gotama nicht erlauben. Dann werden wir mit diesen fünf Dingen die Leute für uns gewinnen.“ – „Ja sicher, Freund, mit diesen fünf Dingen bewirken wir beim Asketen Gotama eine Ordensspaltung und stiften Unfrieden. Den, der ein ärmliches Leben führt, Freunde, den mögen die Leute.“

Dann ging Devadatta mit seiner Gesellschaft zum Erhabenen, und bei ihm angekommen, verehrte er ihn und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach Devadatta zum Erhabenen: „O Herr, der Erhabene pries auf verschiedene Weise Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung und Anstrengung. Diese fünf Dinge, o Herr, führen zu Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung und Anstrengung. Gut wäre es, o Herr, würden die Mönche ihr Leben lang Waldein­siedler sein; wer beim Dorf lebt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang Almosengänger sein; wer eine Einladung annimmt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang Fetzengewandträger sein; wer von Hausleuten Roben an­nimmt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang zu Füßen von Bäumen wohnen; wer unter einem Dach wohnt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang weder Fisch noch Fleisch essen; wer Fisch und Fleisch isst, den trifft die Sünde.“ – „Genug davon, Devadatta! Wer es wünscht, der mag Waldeinsiedler sein; wer es wünscht, mag sich bei einem Dorf aufhalten; wer es wünscht, mag Almosengänger sein; wer es wünscht, mag Einladungen annehmen; wer es wünscht, mag Fetzengewandträger sein; wer es wünscht, mag von Hausleuten Roben annehmen. Für acht Monate, Devadatta, ist das Wohnen am Fuße eines Baumes von mir erlaubt; in drei Fällen habe ich vollständig reinen Fisch und Fleisch erlaubt [nämlich]: wenn man nicht gesehen hat, nicht gehört hat und nicht vermutet[884].“ Da nun dachte Devadatta bei sich: ‘Der Erhabene hat diese fünf Dinge nicht erlaubt[885]’ und freudig erregt, fröhlich, erhoben er und seine Gesell­schaft sich von ihren Sitzen, verehrten den Erhabenen, umschritten ihn rechts herum und gingen fort.

Dann betraten Devadatta und seine Gesellschaft Rājagaha und belehrten die Einwohner betreffs dieser fünf Dinge: „Freunde, wir kamen zum Asketen Gotama und baten ihn um [die Erlaubnis] dieser fünf Dinge: ‘O Herr, der Erhabene pries auf verschiedene Weise Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissen­haftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung und Anstrengung. Diese fünf Dinge, o Herr, führen zu Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauig­keit, Abschichtung und Anstrengung. Gut wäre es, o Herr, würden die Mönche ihr Leben lang Waldeinsiedler sein; wer beim Dorf lebt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang Almosengänger sein; wer eine Einladung annimmt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang Fetzengewandträger sein; wer von Hausleuten Roben annimmt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang zu Füßen von Bäumen wohnen; wer unter einem Dach wohnt, den trifft die Sünde. Sie mögen ihr Leben lang weder Fisch noch Fleisch essen; wer Fisch und Fleisch isst, den trifft die Sünde.’ Diese fünf Dinge hat der Erhabene nicht erlaubt. Aber wir wollen diese fünf Dinge auf uns nehmen.“

Die Leute, die keinen Glauben hatten, die kein Vertrauen hatten, die von geringer Intelligenz waren, die sprachen: „Diese Asketen und Sakyasöhne sind Gewissenhafte und leben das Asketentum. Aber die Asketen des Gotama leben im Überfluss und streben nach Völlerei.“ Aber die Leute, die Glauben besaßen, die Vertrauen hatten, die weise waren, die verständig waren und intelligent, die wurden ärgerlich, unruhig, regten sich auf und sprachen: „Wie kann bloß dieser Devadatta beim Erhabenen Ordensspaltung bewirken und Unfrieden stiften!“ Die Mönche hörten nun diese Leute, die verärgert, unruhig und aufgeregt waren. Die Mönche, die gemäßigt waren, wurden ärgerlich, unruhig und regten sich auf: „Wie kann bloß dieser Devadatta beim Erhabenen Ordensspaltung bewirken und Unfrieden stiften!“[886] Dann berichteten die Mönche diese Sache dem Erhabenen. Nachdem der Erhabene aus diesem Anlass und in diesem Zusammenhang den Mönchsorden veranlasst hatte, sich zu versammeln, fragte er die Mönche: „Ist das wahr, Devadatta, dass du Ordensspaltung bewirken willst und Unfrieden stiftest?“ – „Das ist wahr, Erhabener.“ – „Genug, Devadatta! Mögest du keine Ordensspal­tung anstreben. Ordensspaltung, Devadatta, ist eine sehr ernste Sache. Wer einen einigen Orden spaltet, Devadatta, der bewirkt, dass er für diese Missetat ein Welt­zeitalter lang zur Hölle[887] geht. Wer aber nun, Devadatta, einen gespaltenen Orden einigt, der bewirkt himmlisches Verdienst und gelangt nach dem Tode in himm­lische Gefilde. Genug, Devadatta! Mögest du keine Ordensspaltung anstreben. Ordensspaltung, Devadatta, ist eine sehr ernste Sache.“

Als nun der ehrwürdige Ānanda am [nächsten] Morgen aufgestanden war, nahm er Roben und Almosenschale und ging nach Rājagaha zum Almosengang. Da sah nun der Devadatta den ehrwürdigen Ānanda, wie er in Rājagaha um Almo­sen ging. Nachdem er ihn gesehen hatte, ging er zum ehrwürdigen Ānanda hin, und bei ihm angelangt, sprach er: „Von heute an, Freund Ānanda, werde ich getrennt vom Erhabenen, getrennt vom Mönchsorden, Uposatha begehen und Ordensverfahren ausführen.“

Nachdem nun der ehrwürdige Ānanda in Rājagaha Almosengang und Mahlzeit beendet hatte und dann vom Almosengang zurückgekehrt war, ging er zum Erhabenen. Bei ihm angekommen, verehrte er ihn und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach er zum Erhabenen: „Am Morgen, o Herr, nachdem ich aufgestanden war, nahm ich meine Roben und Almosenschale und ging nach Rājagaha zum Almosengang. Da sah mich, o Herr, der Deva­datta, wie ich in Rājagaha auf Almosengang war. Nachdem er mich gesehen hatte, kam er zu mir und sprach: ‘Von heute an, Freund Ānanda, werde ich getrennt vom Erhabenen, getrennt vom Mönchsorden, Uposatha begehen und Ordensverfahren ausführen.’ Von heute an, o Herr, hat Devadatta den Orden gespalten.“ Als nun der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Merksatz:

„Dem Guten ist das Gute gut,

und Gutes ist dem Schlechten leid;

durch Schlechtes wird der Schlechte froh,

schwer fällt dem Edlen üble Tat.“

Der zweite Abschnitt zum Auswendiglernen ist beendet.


3. Kapitel

Die Ordensspaltung

344. Am Uposathatag nun stand Devadatta von seinem Sitz auf und verteilte Stimmzettel und sagte dabei: „Bruder, wir kamen zum Asketen Gotama und baten ihn so um [die Erlaubnis] von fünf Dingen: ‘O Herr, der Erhabene pries auf verschiedene Weise Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Abschichtung und Anstrengung. Diese fünf Dinge, o Herr, führen zu Mäßigung, Genügsamkeit, Asketentum, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Ab­schichtung und Anstrengung. Gut wäre es, o Herr, würden die Mönche ihr Leben lang Waldeinsiedler sein; wer beim Dorf leben würde, der würde Sünde begehen. Sie mögen ihr Leben lang Almosengänger sein; wer eine Einladung annehmen würde, der würde Sünde begehen. Sie mögen ihr Leben lang Fetzengewandträger sein; wer von Hausleuten Roben annehmen würde, der würde Sünde begehen. Sie mögen ihr Leben lang zu Füßen von Bäumen wohnen; wer unter einem Dach wohnen würde, der würde Sünde begehen. Sie mögen ihr Leben lang weder Fisch noch Fleisch essen; wer Fisch und Fleisch essen würde, der würde Sünde bege­hen.’ Diese fünf Dinge hat der Erhabene nicht erlaubt. Aber wir wollen diese fünf Dinge auf uns nehmen. Wenn es dem Ehrwürdigen recht erscheint, diese fünf Dinge zu dulden, so mag er einen Stimmzettel nehmen.“

Zu dieser Zeit waren gerade fünfhundert Vajjiersöhne aus Vesāli neu zu Mönchen ordiniert worden, die hatten wenig Dankbarkeit[888] und dachten bei sich: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung.’ und nahmen Stimmzettel[889]. Als nun Devadatta wegen der fünf Dinge den Orden gespalten hatte, nahm er die fünfhundert Mönche und brach zum [Berg] Gayāsīsa auf. Danach gingen die ehrwürdigen Sāriputta und Moggallāna zum Erhabenen, und bei ihm angekommen, verehrten sie ihn und setzten sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen: „Als der Deva­datta, o Herr, wegen der fünf Dinge den Orden gespalten hatte, nahm er die fünf­hundert Mönche und brach zum [Berg] Gayāsīsa auf.“ – „Habt ihr beiden nicht Mitgefühl, Sāriputta, mit diesen neulich erst ordinierten Mönchen? Geht, ihr beiden, Sāriputta, bevor diese Mönche in Missgeschick, Notlage und Vergehen geraten.“ – „So sei es, o Herr.“ antworteten Sāriputta und Moggallāna dem Erhabe­nen, dann erhoben sie sich von ihren Sitzen, verehrten den Erhabenen, umschritten ihn rechtsherum und gingen zum [Berg] Gayāsīsa.

Zu dieser Zeit nun stand ein gewisser Mönch nicht weit vom Erhabenen und weinte. Da sprach der Erhabene zu diesem Mönch: „Warum weinst du, Mönch?“ – „Darum weine ich, o Herr, weil nun also auch Sāriputta und Moggal­lāna, die beiden Hauptjünger in Gegenwart des Erhabenen zu Devadatta gehen und Devadattas Lehre billigen.“ – „Unmöglich ist es, Mönch, es kann nicht sein, dass Sāriputta und Moggallāna Devadattas Lehre billigen. Vielmehr sind sie gegangen, um die Mönche zu überzeugen.“

345. Zu jener Zeit nun, da saß Devadatta umgeben von einer großen Gesellschaft und legte die Lehre dar. Da sah er Sāriputta und Moggallāna von weitem herankommen. Als er sie gesehen hatte, sprach er zu den Mönchen: „Da seht ihr, ihr Mönche, wie gut verkündet meine Lehre ist. Da kommen sogar Sāriputta und Moggallāna, die Hauptjünger des Asketen Gotama, in meine Gegenwart, um meinen Lehren zuzustimmen.“ Als das gesprochen wurde, erwiderte Kokālika dem Devadatta: „Bruder Devadatta, mögest du Sāriputta und Moggallāna nicht trauen. Üble Wünsche hegen Sāriputta und Moggallāna, von üblen Wünschen sind sie beeinflusst.“ – „Genug Bruder! Heißt sie willkommen, denn sie werden meinen Lehren zustimmen.“

Dann bot Devadatta dem ehrwürdigen Sāriputta die Hälfte seines Sitzes an und sprach: „Komm Bruder Sāriputta, setz dich hier hin.“ – „Lass gut sein, Bruder.“ erwiderte der ehrwürdige Sāriputta und nachdem er zu einem anderen Sitzplatz gegangen war, setzte er sich an einer Seite hin. Auch der ehrwürdige Moggallāna ging zu einem anderen Sitzplatz und setzte sich an einer Seite hin. Dann legte Devadatta bis weit in die Nacht den Mönchen die Lehre dar, und nachdem er sie so belehrte, begeisterte, anspornte und erfreute, wandte er sich an den ehrwürdigen Sāriputta: „Bruder Sāriputta, der Mönchsorden ist frei von Mattigkeit und Müdigkeit. Möge dir, Bruder Sāriputta, eine Lehrrede für die Mön­che in den Geist kommen, mein Rücken tut mir weh, ich möchte mich ausstre­cken.“ – „So sei es, Bruder.“ antwortete der ehrwürdige Sāriputta dem Devadatta. Dann faltete Devadatta seine Oberrobe vierfach, legte sich auf die rechte Seite und fiel in den Schlaf. Und weil er müde, vergesslich und unaufmerksam war, schlief er auf der Stelle ein.

Da nun legte der ehrwürdige Sāriputta den Mönchen die Lehre dar, ermahn­te sie und unterrichtete sie über die Wunderkraft des Gedankenlesens. Der ehr­würdige Moggallāna hingegen legte den Mönchen die Lehre dar und ermahnte und unterrichtete sie über die Wunderwirkung magischer Kräfte. Als nun die Mönche auf diese Weise vom ehrwürdigen Sāriputta über die Wunderkraft des Gedanken­lesens und vom ehrwürdigen Moggallāna über die Wunderwirkung magischer Kräfte belehrt, ermahnt und unterrichtet wurden, da ging ihnen das klare, reine Auge der Wahrheit auf: ‘Wenn irgendetwas als seine Eigenschaft das Entstehen hat, all das hat als seine Eigenschaft die Vergänglichkeit.’

Dann sprach der ehrwürdige Sāriputta zu den Mönchen: „Ihr Brüder, lasst uns in die Gegenwart des Erhabenen gehen. Wer der Lehre des Erhabenen zu­stimmt, der möge mitkommen.“ Da nun nahmen die ehrwürdigen Sāriputta und Moggallāna die fünfhundert Mönche mit sich und gingen zum Bambushain. Da nun weckte Kokālika den Devadatta auf: „Wach auf, Bruder Devadatta, Sāriputta und Moggallāna haben die Mönche weggeführt. Bruder Devadatta, habe ich dir nicht gesagt: ‘Bruder Devadatta, mögest du Sāriputta und Moggallāna nicht trauen. Üble Wünsche hegen Sāriputta und Moggallāna, von üblen Wünschen sind sie beeinflusst.’?“ Auf der Stelle kam dem Devadatta heißes Blut aus dem Mund heraus.

Dann gelangten Sāriputta und Moggallāna zum Erhabenen, und bei ihm angekommen verehrten sie ihn und setzten sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen: „Gut wäre es, o Herr, würden die Mönche, die zur Gruppe der Ordensspalter gehörten, [neu] ordiniert werden.“ – „Genug Sāriputta. Sei vorsichtig, Mönche erneut zu ordinieren, die Parteigänger von Ordensspaltern waren[890]. Aber, Sāriputta, lass du die Mönche, die zu den Ordensspaltern gehörten, ein schweres Vergehen[891] bekennen. Und wie, Sāriputta, hat dich Devadatta behandelt?“ – „Devadatta legte bis weit in die Nacht den Mönchen die Lehre dar, und nachdem er sie so belehrt, begeistert, anspornt und erfreut hatte, wandte er sich an mich: ‘Bruder Sāriputta, der Mönchsorden ist frei von Mattigkeit und Müdigkeit. Möge dir, Bruder Sāriputta, eine Lehrrede für die Mönche in den Geist kommen, mein Rücken tut mir weh, ich möchte mich aus­strecken.’ Auf diese Weise hat sich Devadatta mir gegenüber benommen.“

346. Dann sprach der Erhabene zu den Mönchen: „Früher, ihr Mönche, da gab es einen großen Teich an einem Platz im Wald. Nahebei lebten Elefanten[892]. Nach­dem sie in den Teich hineingestiegen waren, zogen sie mit dem Rüssel Lotoswur­zeln und -strünke heraus, wuschen sie sorgfältig ab, und nachdem sie diese abge­spült und ohne Schlamm zerkaut hatten, schluckten sie sie hinunter. Auf diese Weise wurden sie kräftig und bekamen ein angenehmes Aussehen. Bis zu ihrem Ableben gab es keinen Anlass, den Tod oder Verletzungen zu erleiden. Aber, ihr Mönche, unter diesen großen Elefanten, da lebten junge Elefantenkälber, und die imitierten die Älteren. Nachdem sie in den Teich stiegen und mit dem Rüssel Lotoswurzeln und -strünke herausgezogen hatten, wuschen sie sie nicht sorgfältig ab, und nachdem sie diese [bloß] abgespült und mit Schlamm zerkaut hatten, schluckten sie sie hinunter. Auf diese Weise bekamen sie jedoch weder Kraft noch ein angenehmes Aussehen. Deshalb gab es bis zu ihrem Ableben [allerlei] Anlass, den Tod oder Verletzungen zu erleiden. Und ebenso, ihr Mönche, wird der Deva­datta sterben, weil er mich imitiert.

Große Wesen[893] verwandeln die Erde,

fressen Lotosstängel, behüten Gewässer;

Grad wie ein Kalb, wenn’s Schlammiges verzehrt,

wird elend sterben, wer mich nachmacht.“

347. „Ihr Mönche, ein mit acht Eigenschaften versehener Mönch ist würdig, als ein Bote zu gehen. Welche acht? Da, ihr Mönche, ist ein Mönch ein [Zu-]Hörer, Verkünder, Lernender, Bewahrer, Kenner, Lehrer, ist geübt in dem was überein­stimmt und was nicht übereinstimmt und ist kein Streitverursacher. – Ein mit diesen acht Eigenschaften ausgestatteter Mönch, ihr Mönche, ist würdig, als ein Bote zu gehen.

Mit diesen acht Eigenschaften, ihr Mönche, ist Sāriputta ausgestattet und deshalb würdig, als ein Bote zu gehen. Welche acht? Da, ihr Mönche, ist Sāriputta ein [Zu-]Hörer, er ist ein Verkünder, ein Lernender[894], ein Bewahrer, ein Kenner, ein Lehrer, ist geübt in dem, was in Übereinstimmung ist und was nicht, und ist kein Streitverursacher. – Der Sāriputta, ihr Mönche, ist mit diesen acht Eigen­schaften ausgestattet und deshalb würdig, als ein Bote zu gehen.

Wer nicht der Unruhe verfallen ist,

vor würdige Versammlung tritt;

und spricht nichts weglassend,

verheimlicht nichts, die Lehre

er verkündet unvergiftet,

bleibt unverwirrt, wenn er gefragt;

Ein Mönch, der ist wie dieser,

zum Botengange würdig ist.“

348. „Mit einem von acht Sünden besessenen und überwältigten Geist, ihr Mön­che, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen. Welche acht? Mit einem durch Gewinn überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelan­gen; mit einem durch Nichtgewinn[895] überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelan­gen. Mit einem durch Ruhm überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen; mit einem durch Nichtruhm überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen. Mit einem durch Verehrung überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen; mit einem durch Nicht­verehrung überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen. Mit einem durch üble Wünsche überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrett­bar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen. Mit einem durch üble Freunde überwältigten und besessenen Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen. – Mit diesem von acht Sünden besesse­nen und überwältigten Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Welt­zeitalter zur Niraya-Hölle gelangen.“

349. „Gut wäre es, ihr Mönche, würde ein Mönch aufgestiegene Gaben wieder und wieder überwältigen; ... – ... aufgestiegenen Nichterhalt wieder und wieder überwältigen ... – ... aufgestiegenen Ruhm ... – ... aufgekommenen Verruf ... – ... aufgekommene Verehrung ... – ... aufgekommene Verachtung ... – ... aufge­kommene üble Wünsche ... – ... aufgetauchte üble Freunde wieder und wieder überwältigen. Und warum, ihr Mönche, sollte ein Mönch aufgestiegene Gaben wieder und wieder überwältigen; ... – ... aufgestiegenen Nichterhalt wieder und wieder überwältigen ... – ... aufgestiegenen Ruhm ... – ... aufgekommenen Verruf ... – ... aufgekommene Verehrung ... – ... aufgekommene Verachtung ... – ... aufgekommene üble Wünsche ... – ... aufgetauchte üble Freunde wieder und wieder überwältigen? Weil, ihr Mönche, wenn er von aufkommendem Gewinn überwältigt verweilt, die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommenen Gewinn überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von aufkommendem Nichtgewinn über­wältigt verweilt, die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse entstehen wür­den. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommenen Nichtgewinn überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von aufkommendem Ruhm überwältigt verweilt, die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommenen Ruhm überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von aufkommendem Verruf überwältigt verweilt, die zerstö­renden und bekümmernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommenen Verruf überwältigt, dann könnten die zerstö­renden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von aufkommender Verehrung überwältigt verweilt, die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommene Verehrung überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von aufkommender Verachtung überwältigt verweilt, die zerstörenden und beküm­mernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommene Verachtung überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von auf­kommenden üblen Wünschen überwältigt verweilt, die zerstörenden und beküm­mernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt aufgekommene üble Wünsche überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Und weil [nämlich], wenn er von auf­tauchenden üblen Freunden überwältigt verweilt, die zerstörenden und beküm­mernden Einflüsse entstehen würden. Aber wenn er so verweilt, dass er wiederholt die auftauchenden üblen Freunde überwältigt, dann könnten die zerstörenden und bekümmernden Einflüsse nicht entstehen. Aus diesem guten Grund also, ihr Mönche, mögen die Mönche so verweilen, dass sie aufgestiegene Gaben wieder und wieder überwältigen; ... – ... aufgestiegenen Nichterhalt wieder und wieder überwältigen ... – ... aufgestiegenen Ruhm ... – ... aufgekommenen Verruf ... – ... aufgekommene Verehrung ... – ... aufgekommene Verachtung ... – ... aufgekom­mene üble Wünsche ... – ... aufgetauchte üble Freunde wieder und wieder über­wältigen. Weshalb, ihr Mönche, gesagt wurde: ‘Wir verweilen, indem wir auf­gestiegene Gaben wieder und wieder überwältigen; ... – ... aufgestiegenen Nichterhalt wieder und wieder überwältigen ... – ... aufgestiegenen Ruhm ... – ... aufgekommenen Verruf ... – ... aufgekommene Verehrung ... – ... aufgekommene Verachtung ... – ... aufgekommene üble Wünsche ... – ... aufgetauchte üble Freunde wieder und wieder überwältigen.’, das ist das, ihr Mönche, worin ihr euch üben sollt.“

350. „Mit einem von drei unguten Dingen besessenen und überwältigten Geist, ihr Mönche, wird Devadatta unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelan­gen. Welche drei? Üble Wünsche, üble Freundschaften und weil er auf dem Weg anhielt, da er einige minderwertige Erreichungen erlangte. – Das, ihr Mönche, sind die drei unguten Dinge, mit denen der Geist Devadattas besessen ist und wes­wegen er unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangen wird.

Nicht mag Geburt auf dieser Welt,

der Übelwünscher je erlangen;

Das also mag man wissen,

das ist des Übelwünschers Weg.

Als Weisen man ihn kannte,

man hielt ihn für gebildet auch;

im Ruhme leuchtend stand er da,

der Devadatta, hörte ich.

Begleitet von Verdorbenheit,

griff er an den Vollendeten;

die tiefste Hölle sein Gewinn,

gar fürchterlich und viertorig.

Wer ohne Bosheit Schlechtes tut,

dem folgt kein übles Karma nach;

das Üble kommt nur über ihn,

wenn er im Geiste boshaft ist.

Ein Topf voll Gift den Ozean

verderben tut, denkt er;

nicht mag ihn das verderben,

für so wenig ist das Meer zu groß.

So auch beim Vollendeten,

verletzt man ihn mit Worten;

ihn, der wohlgegangen, im Geiste Frieden hat,

solch Worte keine Wirkung zeigt.

Solchen Freund sich machen soll,

und folgen einem solchen Weisen;

Der Mönch, der ihm auf diesem Wege folgt,

zerstört das Leid und Übles auch.“

Die Fragen des Upāli

351. Da nun ging der ehrwürdige Upāli zum Erhabenen, und bei ihm ange­kommen, verehrte er ihn und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach nun der ehrwürdige Upāli zum Erhabenen:[896] „Ordens-Differenzen, Ordens-Differenzen sagt man, o Herr. In wie weit ist da nun, o Herr, Differenz im Orden, aber keine Ordensspaltung? Und in wie weit ist da Differenz im Orden als auch Ordensspaltung?“

„Wenn einer, Upāli, auf einer Seite ist[897], auf einer anderen Seite sind zwei[898], und ein vierter[899] vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimm­zettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, aber keine Ordens­spaltung.

Wenn, Upāli, auf einer Seite zwei sind, und auf einer Seite zwei, und ein fünfter vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordens­satzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, aber keine Ordensspaltung.

Wenn, Upāli, auf einer Seite zwei sind, und auf einer Seite drei, und ein sechster vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordens­satzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, aber keine Ordensspaltung.

Wenn, Upāli, auf einer Seite drei sind, und auf einer Seite drei, und ein siebenter vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, aber keine Ordensspaltung.

Wenn, Upāli, auf einer Seite drei sind, und auf einer Seite vier, und ein achter vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordens­satzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, aber keine Ordensspaltung.

Wenn, Upāli, auf einer Seite vier sind, und auf einer Seite vier, und ein neunter vergibt Stimmzettel und spricht aus: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordens­satzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Das, Upāli, ist Ordensdifferenz, als auch Ordensspaltung.

Wenn, Upāli, neun oder mehr als neun [Mönche involviert] sind, dann Upāli, ist es sowohl Ordensdifferenz als auch Ordensspaltung.

Aber, Upāli, eine Nonne kann den Orden nicht spalten, auch wenn sie die Spaltung betreibt. Eine zu Schulende kann den Orden nicht spalten, auch wenn sie die Spaltung betreibt. Ein Novize kann den Orden nicht spalten, auch wenn er die Spaltung betreibt. Eine Novizin kann den Orden nicht spalten, auch wenn sie die Spaltung betreibt. Ein Laienanhänger kann den Orden nicht spalten, auch wenn er die Spaltung betreibt. Eine Laienanhängerin kann den Orden nicht spalten, auch wenn sie die Spaltung betreibt. Wenn sich ein Mönch, Upāli, ein Integrer, der zur selben Gemeinschaft gehört, in der selben Grenze[900] befindet, der kann den Orden spalten.“

352. „Ordensspaltung, Ordensspaltung sagt man, o Herr. Inwiefern, o Herr, kann der Orden gespalten sein?“

„Wenn, Upāli, Mönche was nicht die Lehre ist als die Lehre erklären; wenn sie was nicht die Ordenssatzung ist als die Ordenssatzung erklären; wenn sie was nicht vom Vollendeten gesprochen wurde als vom Vollendeten gesprochen erklä­ren; wenn sie was vom Vollendeten gesprochen wurde als nicht vom Vollendeten gesprochen erklären; wenn sie was [so] nicht vom Vollendeten praktiziert wurde als [so] vom Vollendeten praktiziert erklären; wenn sie was nicht vom Vollendeten erlaubt wurde als vom Vollendeten erlaubt erklären; wenn sie was vom Vollendeten erlaubt wurde als nicht vom Vollendeten erlaubt erklären; wenn sie was kein Vergehen ist als ein Vergehen erklären; wenn sie ein Vergehen als kein Vergehen erklären; wenn sie ein geringfügiges Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklären; wenn sie ein schwerwiegendes Vergehen als ein geringfügiges Vergehen erklären; wenn sie ein Vergehen das getilgt werden kann[901] als ein Ver­gehen erklären, das nicht getilgt werden kann; wenn sie ein Vergehen das nicht getilgt werden kann als ein Vergehen erklären das getilgt werden kann; wenn sie ein übles Vergehen[902] als kein übles Vergehen erklären; wenn sie ein nicht übles Vergehen als ein übles Vergehen erklären. Hinsichtlich dieser achtzehn Fälle ent­zweien sie sich, gehen auseinander, halten getrennt Uposatha ab, führen getrennt Pavāraṇā und Ordensverfahren durch. Insofern nun, Upāli, kann der Orden gespal­ten sein.“

353. „Ordens-Eintracht, Ordens-Eintracht sagt man, o Herr. Inwiefern, o Herr, kann der Orden einträchtig sein?“

„Wenn, Upāli, Mönche was die Lehre ist als die Lehre erklären; wenn sie was die Ordenssatzung ist als die Ordenssatzung erklären; wenn sie was vom Vollendeten gesprochen wurde als vom Vollendeten gesprochen erklären; wenn sie was nicht vom Vollendeten gesprochen wurde als nicht vom Vollendeten gesprochen erklären; wenn sie was [so] nicht vom Vollendeten praktiziert wurde als [so] nicht vom Vollendeten praktiziert erklären; wenn sie was vom Vollendeten erlaubt wurde als vom Vollendeten erlaubt erklären; wenn sie was nicht vom Voll­endeten erlaubt wurde als nicht vom Vollendeten erlaubt erklären; wenn sie was kein Vergehen ist als kein Vergehen erklären; wenn sie ein Vergehen als ein Ver­gehen erklären; wenn sie ein geringfügiges Vergehen als ein geringfügiges Ver­gehen erklären; wenn sie ein schwerwiegendes Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen erklären; wenn sie ein Vergehen das getilgt werden kann als ein Ver­gehen erklären, das getilgt werden kann; wenn sie ein Vergehen das nicht getilgt werden kann als ein Vergehen erklären das nicht getilgt werden kann; wenn sie ein übles Vergehen als ein übles Vergehen erklären; wenn sie ein nicht übles Ver­gehen als ein nicht übles Vergehen erklären. Hinsichtlich dieser achtzehn Fälle entzweien sie sich nicht, gehen nicht auseinander, halten nicht getrennt Uposatha ab, führen nicht getrennt Pavāraṇā und Ordensverfahren durch. Insofern nun, Upāli, kann der Orden einträchtig sein.“[903]

354. „Wer aber, o Herr, einen geeinten Orden gespalten hat, was bringt derjenige hervor?“ – „Wer nun aber, Upāli, einen geeinten Orden gespalten hat, der bringt für sich ein Weltzeitalter lang Missverdienst hervor, der gelangt für ein Weltzeit­alter in die Hölle.

Es führt zur Hölle Niraya

die Ordensspaltung ein Äon;

Freude an Parteienbildung

hat, wer nicht in der Lehre steht,

ist abgefall’n von Loslösung;

wenn gespalten einig Orden,

kocht ein Äon man in der Höll’.“

„Wer aber, o Herr, einen gespaltenen Orden [wieder] eint, was bringt der­jenige hervor?“ – „Wer nun aber, Upāli, einen gespaltenen Orden geeint hat, der bewirkt himmlisches Verdienst, der gelangt für ein Weltzeitalter in himmlische Gefilde.

Glück ist Einigkeit im Orden.

Wer zur Ordenseintracht neigt,

an Ordenseintracht Freude hat,

wer innerhalb der Lehre steht,

von Loslösung nicht abgefall’n,

hat Ordenseintracht er bewirkt,

zum Himmel geht er ein Äon.“

355. „Ist es möglich, o Herr, dass ein Ordensspalter unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangt?“ – „Es ist möglich, Upāli, dass ein Ordensspalter unrett­bar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangt.“

„Ist es möglich, o Herr, dass ein Ordenspalter nicht unrettbar ist und nicht für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangt?“ – „Es ist möglich, Upāli, dass ein Ordenspalter nicht unrettbar ist und nicht für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle gelangt.“

„Welche Art Ordensspaltung, o Herr, führt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle?“ – „Da, Upāli, erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordens­satzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; dul­det er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er bezweifelt die Spaltung; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Wei­sung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er bezweifelt die Spaltung; mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behaup­tet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkün­det: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas Lehrgemäßes als nicht lehrgemäß ... – ... er erklärt etwas nicht Satzungsgemäßes als satzungsgemäß ... – ... er erklärt etwas Satzungsgemäßes als nicht satzungsgemäß ... – ... er erklärt etwas, was nicht vom Mund des Vollendeten Gesprochenes als vom Mund des Vollendeten gesprochen ... – ... er erklärt etwas, was vom Mund des Vollendeten gesprochen wurde als nicht vom Mund des Vollendeten gesprochen ... – ... er erklärt etwas, was der Vollendete nicht praktizierte als etwas, was vom Vollen­deten praktiziert wurde ... – ... er erklärt etwas, was vom Vollendeten praktiziert wurde als etwas, was vom Vollendeten nicht praktiziert wurde ... – ... er erklärt etwas, was vom Vollendeten nicht erlaubt wurde, als etwas, was vom Vollendeten erlaubt wurde ... – ... er erklärt etwas, was vom Vollendeten erlaubt wurde, als etwas, was vom Vollendeten nicht erlaubt wurde ... – ... er erklärt etwas, was kein Vergehen ist als ein Vergehen ... – ... er erklärt ein Vergehen als etwas, was kein Vergehen ist ... – ... er erklärt ein geringfügiges Vergehen als ein schwerwiegendes Vergehen ... – ... er erklärt ein schwerwiegendes Vergehen als ein geringfügiges Vergehen ... – ... er erklärt ein Vergehen, das getilgt werden kann als ein Vergehen, das nicht getilgt werden kann ... – ... er erklärt ein Vergehen, das nicht getilgt werden kann als ein Vergehen, das getilgt werden kann ... – ... er erklärt ein übles Vergehen als ein nicht übles Vergehen ... – ... er erklärt ein nicht übles Vergehen als ein Vergehen, das übel ist ... – ... ; ... – ... Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; ... – ... Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; ... – ... Er hat die Ansicht das sei nicht lehrgemäß; er bezweifelt die Spaltung; ... – ... Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; ... – ... (Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; ... – ...) Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er bezweifelt die Spaltung; ... – ... Er ist sich im Zweifel; er hat die Ansicht, die Spaltung sei nicht lehrgemäß; ... – ... Er ist sich im Zweifel; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; ... – ... Er ist sich im Zweifel; er bezweifelt die Spaltung; ... – ... mit der Ansicht, etwas Falsches behauptet zu haben; duldet er etwas Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, etwas Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, etwas Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, gelangt unrettbar für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.“

„Welche Art Ordensspaltung, o Herr, führt nicht unrettbar und nicht für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle?“ – „Da, Upāli, erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; mit der Ansicht, nichts Falsches behauptet zu haben; duldet er nichts Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, nichts Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, nichts Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordensspalter, Upāli, ist nicht unrettbar, gelangt nicht für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.

Und weiter noch, Upāli, da erklärt ein Mönch etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß. ... – ... er erklärt ein übles Vergehen als ein nicht übles Vergehen. Er hat die Ansicht das sei lehrgemäß; er hat die Ansicht, die Spaltung sei lehrgemäß; mit der Ansicht, nichts Falsches behauptet zu haben; duldet er nichts Falsches behauptet zu haben; findet er Gefallen daran, nichts Falsches behauptet zu haben; bleibt er dabei, nichts Falsches behauptet zu haben; gibt er Stimmzettel aus und verkündet: ‘Das ist die Lehre, das ist die Ordenssatzung, das ist des Lehrers Weisung, nimm diesen [Stimmzettel], und stimme dem zu.’ Diese Art Ordens­spalter, Upāli, ist nicht unrettbar, gelangt nicht für ein Weltzeitalter zur Niraya-Hölle.“

Der dritte Abschnitt zum Auswendiglernen ist beendet.

Der siebente Abschnitt, der von der Ordensspaltung [handelt], ist beendet.

 


Zusammenfassung

Anupiyas Hochgeschätzte,

arg verwöhnt und erst nicht wollend;

pflügen, säen, zu- und ableiten,

jäten, ernten, Garben binden.

Dreschen, worfeln, Spreu aussieben,

eingelagert, wie jedes Jahr;

Zukünftig kein Aufhören,

seit Großvater und Vater nicht.

Bhaddiya und Anuruddha,

Ānanda, Bhagu, Kimbila;

Sakyastolz und Kosambi,

verlustig geh’n und Kakudha.

Bekanntmachung, und Vater[-mord],

ein Mann, der Stein und Nāḷāgiri;

zu dritt, die fünf, gar schwerwiegend,

er spaltet, schwer Vergehen ist’s.

Drei Mal acht und wieder drei,

die Differenz im Orden,

die Spaltungen und ‘Kann das sein?’.

Der Abschnitt über Ordensspaltung ist beendet.


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[848] DPPN: „Anupiya (Anupiyā). – Eine Gemeinde im Land der Mallier, östlich von Kapilavatthu.“; GeoD ergänzt: „30 Wegstunden entfernt von Rājagaha“; Sarkar: „12 Wegstunden entfernt ... östlich von Kapilavatthu.“

[849] Dieser Absatz steht im Pāli-Text in Klammern und wurde darum hier nur als Fußnote eingefügt:

            Die folgende Textstelle zeigt eine Lesart im Manuskript: „Als der Sakya Anuruddha das zu seiner Mutter sprach, erwiderte sie: ‘Wenn dein Vater, lieber Anuruddha, der Sakyafürst Bhaddiya, der über die Sakya herrscht, vom Haus in die Hauslosigkeit zieht und ordiniert, dann magst auch du ordinieren.’“

[850] ahaṃ tayā ...  Der Satz ist absichtlich unvollständig. Der Kommentar sagt dazu: „Aus lauter Zuneigung zu seinem Freund wollte er sagen ‘Ich und du, wir wollen ordinieren.’ aber er konnte diesen Satz nicht beenden, da sein Herz von der Gier nach Regierungsgewalt übermannt wurde.“

[851] caturaṅginiyā senāya  Eine „richtige“ Armee hatte damals aus (Kriegs-)Ele­fanten, Reiter (Kavallerie), Streitwagen und Fußsoldaten (Infanterie) zu bestehen.

[852] te vijja  → Pp 20. Ein Subkommentar sagt, dass Bhaddiya noch im selben Jahr die Heiligkeit erreichte.

[853] dibba-cakkhu, eine der höheren Geisteskräfte (abhiññā), womit man „sehen“ kann, wo die Wesen entsprechend ihrem Wirken wiedererscheinen.

[854] puthujjanikaṃ iddhi  gehören ebenfalls zu den höheren Geisteskräften. Ein Subkommentar sagt, dass Devadatta die Acht Erreichungen (die acht Versen­kungsstufen, Jhāna) gewann. Bemerkenswert auch, dass er nirgends mit „Ehrwürdiger“ tituliert wird.

[855] migabhūtena cetasā  bedeutet, dass er keinerlei Erwartungen oder Hoffnungen hegt.

[856] Das ist das einzige der drei Klöster in Kosambi, das bisher eindeutig identifi­ziert werden konnte. Ein weiteres vermutliches Kloster wurde zwar gefunden, konnte aber (bislang) trotz der dort befindlichen Aśoka-Säule nicht identifiziert werden. (→ Karte 11)

[857] Das ist der Sohn des amtierenden Regenten von Magadha, Großfürst Seniya Bimbisāra. Kosambi ist die Hauptstadt der Vatsa mit Großfürst Udena als Regenten. (→ Karte 12)

[858] manomaya  d.h. er hatte eine immaterielle Existenz erlangt und demnach eine nur geistige Form.

[859] vyābādheti  Er war nicht in der Lage, boshaft zu sein, er war harmlos sozusagen. In dieser Gestalt konnte er den selben Raum einnehmen wie andere Körper, ohne diese besessen zu machen.

[860] Hier ist natürlich Devadatta gemeint.

[861] mahallako  Auch: „ein Greis“.

[862] chavassa kheḷāsaka  Das erklärt der Kommentar so: „Gebrauchsgegenstände, die einem auf unrechtem Wege des Lebensunterhaltes zukommen, sollen zurückgewiesen werden, wie ein Edler ausspucken würde. Das ist gemeint, wenn der Erhabene sagt: ‘wie Speichel ausgespuckt’, kheḷāsaka  (um zu erklären), dass Devadatta Gegenstände gebraucht, die solcher Art sind.“

[863] Im Text erscheint immer noch Kumāra  (Prinz), was aber nicht sein kann, denn Devadatta spricht ihn mit Mahārāja  (Großfürst) an. Die Übersetzung wurde daher „aktualisiert“.

[864] Der Ort des Geschehens (vom Berg Chaṭha aus gesehen):

      Geiergipfel

1: Die Plattform auf dem „Geiergipfel“, der Ort der Lehrreden; 2: der Wandelgang an der Nord­seite unterhalb des Gipfels; 3: Die höchste Stelle des Geiergipfels (dahinter kann man zur Plattform aufsteigen); 4: Der Ort, wo ein kleines Kloster stand; 5 + 6: die beiden Höhlen, in denen jeweils der Buddha (vermutlich in Nr. 6) und Ānanda gewohnt haben.

[865] ānantariyaṃ kammaṃ  Das sind die fünf Taten mit unmittelbarem Ausgang: Vatermord, Muttermord, Heiligenmord, Verwundung eines Buddha und Ordensspaltung.

[866] sajjhāya  Gut möglich, dass es Schutzverse (parittā)  waren, die da rezitiert wurden.

[867] nāḷā-giri  wtl: „Röhrenberg“.

[868] Das Zertreten (meist des Kopfes) durch einen Elefanten war damals auch eine gängige Hinrichtungsart. Gut möglich, dass dieser Elefant dazu abgerichtet war. Deshalb lebte er ja auch in den fürstlichen Stallungen.

            In DPPN gibt es die ausgeschmückte Version des Vorfalls: „Devadatta beschaffte sich die Zustimmung von Ajātasattu, um den Elefanten zu benutzen, den Buddha zu töten, denn dieser wisse ja nichts von den Tugenden des Buddha und würde daher nicht zögern, ihn umzubringen. ... Devadatta instru­ierte die Wärter, dem N. die doppelte Ration Toddy [Palmwein] zu geben, um dessen ungestümes Wesen anzufeuern. Es wurde ein Erlass mit Trommel­schlag verkündet, dass die Straßen der Stadt zu räumen seien, denn N. würde losgelassen werden. Als der Buddha darüber informiert wurde, und man ihn warnte, nach Rājagaha auf Almosengang zu gehen, ignorierte er diese War­nung und ging nach Rājagaha mit Mönchen aus den 18 Klöstern der Stadt. Als N. gesehen wurde, flohen alle Einwohner in Furcht. Als Ānanda den Elefant in Richtung Buddha losgehen sah, missachtete er die Anweisung des Buddha und stellte sich vor den Buddha und wollte seine übernatürlichen Kräfte zu benutzen, um ihn von dieser Stelle fortzubringen. Aber gerade in diesem Moment sah eine Mutter, die ihr Kind bei sich hatte, den wilden Elefanten und floh. In ihrem Schrecken legte sie ihr Kind zu Füßen des Buddha. Als der Elefant das Kind angreifen wollte, sprach der Buddha zu ihm, durchdrang ihn mit aller verfügbaren Liebe, streckte seine rechte Hand aus und streichelte die Stirn des Tieres. Überwältigt vor Freude über die Berührung, sank der Elefant vor dem Buddha auf die Knie und der Buddha lehrte ihm den Dhamma. Es wird gesagt, dass der Elefant Stromeintritt erlangt hätte, wäre er kein wildes Biest gewesen. Verwundert über diesen Anblick, warfen alle anwesenden Ein­wohner ihren Schmuck auf den Körper des Elefanten, sodass dieser damit völlig bedeckt war. Seitdem war dieser Elefant bekannt als Dhanapāla (Dhana­pālaka). Der Buddha ging zurück in den Bambushain und am Abend dieses Tages predigte er das Cullahaṃsa-Jātaka als Loblied auf Ānanda’s Loyalität zu ihm. ...

            In einem früheren Leben, ritt der Bodhisatta einst einen Elefanten als er einen Pacceka-Buddha sah. Vergiftet von seiner eigenen Herrlichkeit, brachte er den Elefanten dazu, den Pacceka-Buddha anzugreifen. Als Folge dieser Tat wurde der Buddha in diesem Leben von Nāḷāgiri angegriffen.“

[869] hatthi-bhaṇḍa  statt -meṇḍa  „-pfleger“ oder -damaka  „-Zähmer“ oder -gopaka  „-Wärter“ oder wie heute „Mahut“ (auch „Mahout“).

[870] racchā  „Fahrstraße“. Also eine Straße, die breit genug ist, um auf ihr mit Wagen zu fahren. Das waren eben die Hauptstraßen.

[871] paṭipādethā  D.h. „lasst ihn einfach los und greift nicht ein.“

[872] nāga nāgena  Ein Wortspiel mit den Bedeutungen „starker Elefant“ und „durch die Stärke eines Elefanten“ usw.

[873] parāmasati  hat in diesem Kontext eine weitere beachtenswerte Bedeutung, nämlich „liebkosen“.

[874] du-(m)maṅkūna  wird laut Kommentar mit „schlechter Tugend, übles Beneh­men“ erklärt. Maṇku  bedeutet „niedergeschlagen“ und davor die schlecht machende Vorsilbe du- ergeben wenig Sinn.

[875] = Pāc 32. D/O schreibt dazu: „Die Idee dahinter ist sicherlich [auch], dass die Laien nicht durch die Speisung vieler Mönche belastet werden.“

[876] sallekha  WPD: „Buße, Kasteiung“; PTSD: „strenge Buße, das Höhere Leben“; IBH: „(Übles) auslöschen“; D/O: „Übles aus dem Geist ausgerodet“.

[877] apacaya  „Abnahme, Verminderung“ – von Gier, Hass und Verblendung sicherlich. Vergleiche auch selbigen Wortlaut in → Mvg 371, wo es um Er­laubnis besonders „asketischer“ Roben geht.

[878] gāmanta  „Dorfrand“. Das soll heißen, wer sich auch nur am Rand eines Dorfes bzw. in dessen Nähe lebt, den mag die Sünde treffen (phuseyya).

[879] vajjaṃ phuseyya  der ist fehlerbehaftet, wtl: „der mag von Fehlerhaftigkeit berührt werden“, frei übertragen: „den soll die Sünde treffen“.

[880] Erlaubt im vorigen Absatz.

[881] Das wurde in → Mvg 337 erlaubt.

[882] Interessant ist, dass eben gerade das zur Hochordination (upasampadā)  als Standard deklariert wird. Mit der Annahme des Veḷuvana in Rājagaha began­nen die Mönche, sich dauerhaftere Verweilstätten zu wählen. Sicherlich spielte dabei auch das Älterwerden der Mönche eine gewisse Rolle. Aber auch für die Unterstützer war es „bequemer“, ihr „Feld für Verdienste“ nicht lange suchen zu müssen.

[883] Erlaubt – unter drei Bedingungen – in → Mvg 294.

[884] ... dass für dieses Fleisch extra für ihn ein Tier geschlachtet wurde.

[885] Was ja eindeutig falsch ist. Devadatta redet sich das passend, um einen Vor­wand zu haben.

[886] Das ist die übliche (üble) Verfahrensweise, um Zwietracht zu säen: im Orden und unter den Laienanhängern. Das gibt es auch heutzutage. Als Beispiel mag die Streitfrage bezüglich der Anerkennung der Bhikkhunīs dienen. Da wird in einem gewissen Land von den hochrangigen Mönchen beschlossen, dass es keine Nonnen gibt, und wer etwas anderes behauptet, der wird ausgeschlossen. In einem anderen Land (wo man bislang Nonnen anerkannte und sogar ordi­nierte) wird dann insistiert, dass man dort ebenso zu verfahren habe, schließ­lich sollen die Mönche ja zusammenhalten. Woraufhin sich dann die Mönche und Laienanhänger des betreffenden Landes verunsichert fühlen, in Zweifel geraten usw. (→ Cvg 355).

[887] niraya  Die Höllen werden als die Acht Großen Höllen bezeichnet. Sie haben jeweils 16 Vorhöllen. Mitunter wird die „Zwischenwelt“ (lokantara) einge­fügt, wo äußerste Finsternis herrscht.

I. Sañjīva Niraya (Am-Leben-Hölle) Wie der Name schon sagt, ein qualvoller Daseinszustand. Wesen, die hier zu Existenz gelangen, sind vielerlei Qualen unterworfen und sterben dennoch nicht, daher der Name. Ein Leben in dieser Hölle währt 162x1010 Jahre.

II. Kāḷasutta Niraya (Schwarz-Faden-Hölle) Der Name kommt daher, da der hier zu neuem Dasein Kommende auf den heißen Eisenflur niedergeworfen wird, dann mit einer schwarzen Schnur (mit Maßeinteilung, so wie sie der Zimmermann als Messfaden hat) markiert, dann rotglühend erhitzt und nun in Stücke, den Maßeinteilungen entsprechend zerschnitten. Dieses Dasein dauert 1296x1010 Jahre.

III. Saṅghāta Niraya (Hölle des vielfachen Todes) Bedarf wohl keiner nähe­ren Erklärung. Hier werden die Wesen gequält, indem sie von großen massi­ven Eisenbrocken, die stark erhitzt sind, berührt und dann damit zerquetscht werden. Eine Existenz in dieser Hölle ist 10.368x1010 Jahre lang.

IV. Roruva Niraya eine weitere Flammen-Hölle (Dauer 82.944x1010 Jahre) wird unterteilt in:

           a: Jāla-Roruva (Rotflammen-Hölle), die so genannt wird, weil sie mit rotflammenden Blumen (?) gefüllt ist, die in den Körper der Wesen durch deren neun Öffnungen eindringen und derart quälen.

           b: Dhūma-Roruva (Giftgas-Hölle), in der den Wesen die Augen mit giftigem Rauch herausgebrannt werden.

V. Mahāroruva Niraya (große Flammen-Hölle) als Steigerung der vorigen. 663.552x1010 Jahre dauert der Aufenthalt hier.

VI. Tapana Niraya (Hitze-Hölle) Hier geboren, wird man mit heißen Stangen durchbohrt und bewegungslos gefesselt allein gelassen. Die Lebensspanne hier: 5.308.416x1010 Jahre.

VII. Mahātapana Niraya (große Hitze-Hölle) als Steigerung der vorigen. In dieser Hölle existieren Wesen 42.467.328x1010 Jahre lang.

VIII. Avīci Niraya (tiefste, „ewige“ Hölle) Das Leiden in dieser Hölle dauert 339.738.624x1010 Jahre. Zehntausend „Wegstunden“ Ausdehnung, in der Mythologie geformt wie eine die Erde umgebende Gebirgskette. Im Milinda­pañhā wird die tiefste Hölle außerhalb der Erde lokalisiert. Im Dhammapada-Kommentar befindet sie sich unterirdisch, daher kann man in manchen Lehr­reden lesen, dass sich die Erde öffnet, um die Flammen der Avīci heraus schlagen zu lassen bzw. diverse Übeltäter zu verschlingen.

[888] appa-kataññu  Das heißt, sie waren noch nicht so in der Lehre versiert, dass sie erkannten, was da eigentlich vor sich ging und entschieden sich ohne nachzu­denken spontan für die Sache des Devadatta.

[889] Die Abstimmung erfolgte, indem die genommenen Stimmzettel gezählt wur­den. Etwas verwunderlich ist, dass Devadatta vor dem versammelten Orden überhaupt diesen „Ordens-Akt“ ausführen konnte, wo doch erst kurze Zeit zuvor bekannt gemacht wurde: ‘Früher war Devadattas Art eine andere, jetzt ist seine Art eine andere. Was auch immer Devadatta tun sollte in Taten und/ oder Worten, darin ist weder der Buddha noch der Dhamma noch der Orden zu sehen, allein Devadatta ist darin zu sehen.’ Außerdem hat der Buddha sehr wohl diese „Dinge“ erlaubt – für den, der es mag.

            In Sd 10 wird gesagt: „Wer auch immer als Mönch versuchen sollte, einen geeinten Orden zu spalten, oder ein zu einer Spaltung führendes Vorhaben unternehmen, aufrechterhalten und darauf bestehen sollte, dieser Mönch soll von den [anderen] Mönchen auf diese Weise gemahnt werden: ‘Mögen Sie, Ehrwürdiger, nicht versuchen, den geeinten Orden zu spalten, oder ein zur Spaltung führendes Vorhaben unternehmen, aufrechterhalten und darauf bestehen. Der Ehrwürdige weile in Harmonie mit dem Orden, denn der Orden ist geeint, streitet nicht, rezitiert als einer und weilt angenehm.’ Wenn aber der Mönch, der von den Mönchen auf diese Weise gemahnt wurde, [dennoch] darauf bestehen und es aufrechterhalten sollte, dann soll der Mönch von den Mönchen bis zu drei Mal wiederholt zum Aufgeben jenes [Vorhaben] ange­sprochen werden. Wenn er bis zum drei Mal angesprochen wurde und er gibt es auf, dann ist es gut. Sollte er es nicht aufgeben, ist das ein Saṅghādisesa-Vergehen.“

            In Sd 11 folgt: „Sollte es aber einen Mönch geben, der ein, zwei oder drei Mönche hat, die Teilnehmer und Parteigänger sind, und sollten diese so sprechen: ‘Mögen die Ehrwürdigen diesen Mönch nicht (ab-)mahnen. Dieser Mönch ist ein Verkünder der Lehre, dieser Mönch ist ein Verkünder der Ordenssatzung. Dieser Mönch spricht mit unserer Zustimmung und Billigung. Er kennt uns und was er spricht, das sagt uns zu.’, dann sollen diese Mönche von den [anderen] Mönchen auf diese Weise (ab-)gemahnt werden: ‘Mögen die Ehrwürdigen nicht so etwas sagen. Dieser Mönch ist kein Verkünder der Lehre, und dieser Mönch ist kein Verkünder der Ordenssatzung. Mögen sie in Harmonie mit dem Orden verweilen, denn der Orden ist geeint, streitet nicht, rezitiert als einer und weilt angenehm.’ Wenn aber diese Mönche, die von den [anderen] Mönchen auf diese Weise (ab-)gemahnt wurden, [dennoch] darauf bestehen und das aufrechterhalten sollten, dann sollen diese Mönche von den [anderen] Mönchen bis zu drei Mal wiederholt zum Aufgeben davon angespro­chen werden. Wenn sie bis zum drei Mal angesprochen wurden und sie geben das auf, dann ist es gut. Sollten sie das nicht aufgeben, ist das ein Saṅghādisesa-Vergehen.“

            Demnach hätte erst einmal das Verfahren zur Vermeidung der Ordens­spaltung durchgeführt werden müssen a) betreffs Devadatta und b) betreffs der Vajjiersöhne. Wenn das nichts gebracht hätte, wäre immer noch die Möglich­keit gewesen, den Devadatta – denn er war ja anwesend – aus der Uposatha­halle zu entfernen, da er ja als unrein galt und somit sowieso nichts bei einem Ordens-Akt zu suchen hatte.

[890] In Mvg 115 (b) steht: „Ordensspalter sollen nicht hochordiniert werden, hoch­ordinierte sollen ausgeschlossen werden.“

[891] Ein Saṅghādisesa. Denn nicht sie haben den Orden gespalten, sondern Deva­datta.

[892] Siehe auch → Mvg 278 und 467.

[893] mahā-varāha  wtl: „großer Bär“. IBH und D/O übersetzen mit „Biest“.

[894] Das kann so nicht stimmen, denn Sāriputta war zu dieser Zeit bereits ein Heili­ger, also einer, der „ausgelernt“ hat (a-sekha).

[895] lābhena ... alābhena  materieller Gewinn bzw. Nichtgewinn (im Sinne von Nichterlangen von Begehrtem) ist gemeint, also der Erhalt und Verlust bzw. Nichterlangen von Gaben aller Art. Zusammen mit Ruhm und Nichtruhm (Missachtung, Diffamierung), sind das vier der acht weltlichen Fesseln.

[896] Deutlich erkennbar, dass es eine künstlich geschaffene Situation ist, denn es folgen die nach Abhidhamma-Manier gestalteten Kombinationen aller Begrif­fe.

[897] Laut Kommentar ist das einer auf der Seite der lehrgemäß Sprechenden.

[898] Laut Kommentar auf der Seite der nicht lehrgemäß Sprechenden.

[899] Laut Kommentar ein Vierter, ein nicht lehrgemäß Sprechender, der sich denkt: ‘Ich will den Orden spalten.’

[900] Hier ist bereits die „Grenze“ gemeint, die sich auf eine Art Platz bzw. Gebäude auf dem Klostergelände bezieht und nicht mehr die allgemeine Gemeinde­grenze wie in → Mvg 138-140.

[901] Siehe → Anmerkung zu Cvg 215.

[902] Siehe → Anmerkung zu Cvg 215.

[903] Zur „Ordens-Eintracht“ siehe auch → Mvg 476.


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