wörtl. 'Wiederverbindung', d.i. Wiedergeburt, gilt als eine der 14 Funktionen des Bewußtseins (siehe viññāna-kicca). -
»Nicht ist dieses Wiedergeburtsbewußtsein (patisandhi-viññāna) aus dem früheren Dasein in dieses herüber gewandert, noch auch ist es entstanden ohne solche Anlässe wie Karma, Karmaformationen, Neigung, Objekt usw., wie einzusehen. Daß nämlich dieses Bewußtsein nicht aus dem früheren Dasein hierher gelangt, wohl aber infolge der in früherem Dasein eingeschlossenen Anlässe (wie Karma usw., siehe Karma, paticcasamuppāda II u. X) entstanden ist, dafür mögen vielerlei Dinge als Vergleiche dienen, wie z.B. das Echo, das Lampenlicht, ein Siegelabdruck oder ein Spiegelbild. Wie nämlich das Echo durch den Ton bedingt entsteht usw., ohne daß da ein Hinüberwandern irgendwohin stattgefunden hätte, genau so ist es mit diesem Bewußtsein.
Ferner heißt es: »Ist eben der Prozeß im Gange, gibt's Gleichheit nicht, nicht Anderssein.« Bestände da nämlich, während dieser Daseinsprozeß im Gange ist, eine völlige Identität (zwischen den einzelnen Stadien), so könnte auch aus der Milch niemals Dickmilch werden. Und bestände da ein völliges Andersein, so könnte die Dickmilch niemals durch die Milch bedingt sein . . . Wenn in einer Daseinskontinuität irgend eine karmische Wirkung auftritt, so gehört diese Keinem an und kommt von Keinem her, da hierbei eben ein Gleichsein und auch ein völliges Anderssein bestritten wird . . .« (Vis. XVII).
In Mil. II. 2.1. heißt es:
»Ist wohl, ehrwürdiger Nāgasena, derjenige der wiedergeboren wird, derselbe wie der Abscheidende, oder ist er ein anderer?"
»Weder derselbe noch ein anderer.«
»Gib mir ein Gleichnis!«
»Was meinst du, o König: bist du wohl jetzt als Erwachsener noch ebenderselbe, der du damals als kleiner junger, unmündiger Säugling warst?«
»Das nicht, o Ehrwürdiger. Denn eine andere Person war ja der kleine, junge, unmündige Säugling, eine ganz andere Person aber bin ich jetzt als Erwachsener.« . . .
». . . aufgrund eben dieses Körpers werden (in unserem Denken) alle diese Zustände (Lebensstadien) zu einer Einheit zusammengefasst.« . . .
. . . »Brennt wohl eine Lampe in der ersten Nachtwache, eine andere in der mittleren, und wieder eine andere in der letzten Nachtwache?«
»Das nicht, o Ehrwürdiger. Denn das Licht war während der ganzen Nacht abhängig von ein und derselben Lampe.«
»Genau so, o König, schließt sich die Kette der Erscheinungen aneinander. Eine Erscheinung entsteht, eine andere schwindet, doch reihen sich alle ohne Unterbrechung aneinander. Auf diese Weise langt man weder als dieselbe Person noch als eine andere bei der letzten Bewußtseinsverfassung an.«
Über diese Unpersönlichkeit bei allem Geschehen siehe anattā.
- 'ahetuka-patisandhika': nach den Abhidhamma-Kommentaren ein 'ohne die drei edlen Wurzelbedingungen (hetu) Wiedergeborener', d.i. ohne Gierlosigkeit, Haßlosigkeit, Unverblendung (alobha, adosa, amoha) = Selbstlosigkeit, Güte, Einsicht. M. a. W., das im Momente der Empfängnis eintretende Wiedergeburtsbewußtsein des Betreffenden ist von keiner der 3 edlen Wurzeln begleitet. Dadurch nun aber, daß dieses Bewußtsein unmittelbar darauf im unterbewußten Daseinsstrom (siehe bhavanga-sota) versinkt und, dadurch bedingt, immer und immer wieder dieselbe Kategorie von Unterbewußtsein auftaucht, bestimmt es den latenten Charakter des Wesens. Solche Wesen werden in den 4 Niederen Welten (siehe apāya) angetroffen oder als Krüppel, Blinde usw. in der Menschenwelt.
- 'dvihetuka-patisandhik': ein 'mit nur 2 Wurzelbedingungen (Selbstlosigkeit, Güte) Wiedergeborener'.
- 'tihhetuka-patisandhika': ein 'mit allen 3 Wurzelbedingungen Wiedergeborener'. Letzterer kann nur unter Menschen und höheren Himmelswesen angetroffen werden.