Guten Tag, Manchmal verweile ich im Zustand des Nicht-Begehrens. --- Es stimmt, es viel angenehmer und friedlicher als wenn man begehrt.
Wie ist es aber bei einem Heiligem? Passt er ständig auf, das das Begehren nicht aufkommt oder ist er zu begehren nicht mehr fähig?
Grüss Richard
Hallo Richard,
Begehren tritt nur auf, wenn ein anziehendes Objekt mit falscher Anschauung
betrachtet wird (siehe
A.I.2).
Wenn Sie ständig achtsam sind, alle Bewegungen dieses Körpers genau beobachten,
den Gedanken also keine Chance lassen abzuschweifen, kann kein unheilsamer
Gedanke aufsteigen.
Und sollte doch ein unheilsamer Gedanke aufsteigen, wird er, wenn die
Achtsamkeit geschult ist, sofort als gefährlich erkannt, und wieder ins Nichts,
wo er hergekommen ist, entlassen, und man kehrt wieder zur Achtsamkeitsübung
zurück.
So die Theorie - wenn sie aber mit diesen Übungen anfangen, werden sie bald
feststellen, dass sich das einfacher anhört als es ist (sonst würde ja jeder
Null-komma-nichts die Erlösung erreichen). Es ist ein ständiger Kampf gegen die
Natur des Geistes alles zu analysieren, zu vergleichen, zu bewerten, etc.
Hier noch ein paar Suttas zum Thema:
A.V.55 Falle des Mara
A.V.144 Betrachtung ueber Widerliches und Nichtwiderliches
A.II.124 Bedingte Entstehung der Gier
A.III.69 Die Wurzeln des Unheilsamen
A.I.35 Wege der Meditation
A.IV.49 Die vier Verdrehtheiten
A.IV.163 Betrachtung und Vertiefung
A.V.30 Das Glueck der Losloesung
Bei einem Heiligen (Arahat)
ist die Achtsamkeit soweit entwickelt, dass er kein Objekt mehr als anziehend
findet und somit an nichts mehr haftet. Er sieht in allen Dingen die
Vergänglichkeit (anicca),
die Wesenslosigkeit (anatta)
und das damit verbundene Leiden (dukkha).
(A.IX.7)
In der
Tabelle I können sie nachschauen, welche Gedankenprozesse insgesamt
aufsteigen können.
Wolfgang