Wie verhält es sich mit dem Begehren bei einem Heiligen?

Date:
22 Jan 2006

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Guten Tag, Manchmal verweile ich im Zustand des Nicht-Begehrens. --- Es stimmt, es viel angenehmer und friedlicher als wenn man begehrt.

Wie ist es aber bei einem Heiligem? Passt er ständig auf, das das Begehren nicht aufkommt oder ist er zu begehren nicht mehr fähig?

Grüss Richard


Hallo Richard,

Begehren tritt nur auf, wenn ein anziehendes Objekt mit falscher Anschauung betrachtet wird (siehe A.I.2).

Wenn Sie ständig achtsam sind, alle Bewegungen dieses Körpers genau beobachten, den Gedanken also keine Chance lassen abzuschweifen, kann kein unheilsamer Gedanke aufsteigen.

Und sollte doch ein unheilsamer Gedanke aufsteigen, wird er, wenn die Achtsamkeit geschult ist, sofort als gefährlich erkannt, und wieder ins Nichts, wo er hergekommen ist, entlassen, und man kehrt wieder zur Achtsamkeitsübung zurück.

So die Theorie - wenn sie aber mit diesen Übungen anfangen, werden sie bald feststellen, dass sich das einfacher anhört als es ist (sonst würde ja jeder Null-komma-nichts die Erlösung erreichen). Es ist ein ständiger Kampf gegen die Natur des Geistes alles zu analysieren, zu vergleichen, zu bewerten, etc.

Hier noch ein paar Suttas zum Thema:

 

A.V.55 Falle des Mara
A.V.144 Betrachtung ueber Widerliches und Nichtwiderliches
A.II.124 Bedingte Entstehung der Gier
A.III.69 Die Wurzeln des Unheilsamen
A.I.35 Wege der Meditation
A.IV.49 Die vier Verdrehtheiten
A.IV.163 Betrachtung und Vertiefung
A.V.30 Das Glueck der Losloesung

Bei einem Heiligen (Arahat) ist die Achtsamkeit soweit entwickelt, dass er kein Objekt mehr als anziehend findet und somit an nichts mehr haftet. Er sieht in allen Dingen die Vergänglichkeit (anicca), die Wesenslosigkeit (anatta) und das damit verbundene Leiden (dukkha). (A.IX.7)


In der Tabelle I können sie nachschauen, welche Gedankenprozesse insgesamt aufsteigen können.

Wolfgang


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