Majjhima Nikāya, Mittlere Sammlung

Erstes Halbhundert - Mūlapannāsam

II. BUCH: LÖWENGEBRÜLL - Síhanādavaggo

17. Waldeinsamkeit - Vanapattha Sutta

 

So habe ich es gehört:

Einst weilte der Erhabene in Anāthapindikas Bhikkhuheim im Jetahain bei Sāvatthi. Dort sprach er zu den Bhikkhus: Ich will zu euch über Waldeinsamkeit sprechen. Höret zu und denkt darüber nach!

Wenn ein Bhikkhu sich in Waldeinsamkeit aufhält und es ihm dort nicht gelingt, Acht­samkeit (Satipatthāna) zu üben, zur Geistessammlung zu kommen, die Anwandlungen abzu­wehren und den höchsten Frieden zu erreichen, und wenn außerdem das, was ein Bhikkhu zum Leben braucht, Gewand, Almosenspeise, Lagerstätte und Arznei für Krankheitsfälle, ihm nur spärlich zufliegt, dann soll er sich darüber klar werden und aus dieser Waldeinsamkeit, sei es bei Nacht oder bei Tage, eilig fortgehen, nicht dort bleiben.

Wenn er sich in Waldeinsamkeit aufhält und es ihm nicht gelingt, Achtsamkeit zu üben, wenn ihm aber das, was er zum Leben braucht, ohne Schwierigkeit zufließt, dann soll er be­denken, daß er ja nicht Bhikkhu geworden ist, um versorgt zu sein, und dann soll er nach einiger Zeit aus dieser Waldeinsamkeit fortgehen, nicht dort bleiben.

Wenn er sich in Waldeinsamkeit aufhält und es ihm dort gelingt, Achtsamkeit zu üben, zur Geistessammlung zu kommen, die Anwandlungen abzuwehren und den höchsten Frieden zu erreichen, wenn ihm aber das, was er zum Leben braucht, nur spärlich zufließt, dann soll er so denken: Die Übungen gelingen mir hier zwar, aber ich bekomme nur spärlich, was ich zum Leben brauche. Ich bin ja aber nicht Bhikkhu geworden, um versorgt zu sein, und dann soll er einige Zeit in dieser Waldeinsamkeit bleiben, nicht sogleich fortgehen.

Wenn er sich in Waldeinsamkeit aufhält und es ihm dort gelingt, Achtsamkeit zu üben und den höchsten Frieden zu erreichen, und wenn ihm dort das, was er zum Leben braucht, ohne Schwierigkeit zufließt, dann soll er sein Leben lang in dieser Waldeinsamkeit bleiben, nicht fortgehen.

Wenn ein Bhikkhu Beziehungen unterhält zu einem Dorf oder einem Markt oder einer Stadt oder einem Bezirk oder einem Menschen und es gelingt ihm dabei nicht, Achtsamkeit zu üben, zur Geistessammlung zu kommen, die Anwandlungen abzuwehren und den höchsten Frieden zu erreichen, und wenn ihm das, was er zum Leben braucht, nur spärlich zufließt, dann soll er darüber nachdenken und, sei es Nacht oder Tag, von diesem Menschen eilig fortgehen, ohne sich zu verabschieden, und nicht bei ihm bleiben.

Wenn es ihm bei solcher Beziehung nicht gelingt, Achtsamkeit zu üben, wenn ihm aber der Lebensbedarf ohne Schwierigkeiten zufließt, dann soll er bedenken, daß er ja nicht Bhikkhu geworden ist, um versorgt zu sein, und nach einiger Zeit von jenem Menschen fortgehen, ohne sich zu verabschieden, nicht bleiben. Gelingt es ihm aber bei solchen Beziehungen, Achtsamkeit zu üben und den höchsten Frieden zu erreichen, fließt ihm aber der Lebensbedarf nur spärlich zu, dann soll er bedenken, daß er ja nicht Bhikkhu geworden ist, um versorgt zu sein, und dann einige Tage bei jenem Menschen bleiben, nicht sogleich fortgehen.

Gelingt es ihm bei solchen Beziehungen, Achtsamkeit zu üben und den höchsten Frie­den zu erreichen, und fließt ihm der Lebensbedarf ohne Schwierigkeiten zu, dann soll er sein ganzes Leben lang bei jenem Menschen bleiben, solange er nicht fortgewiesen wird.

So sprach der Erhabene, und die Bhikkhus nahmen seine Worte mit Freude und Dank an.


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