Majjhima Nikāya, Mittlere Sammlung

DRITTER TEIL: DIE SPÄTEREN FÜNFZIG – Uparipannāsam

XIII. BUCH: LEERHEIT – Suññatavaggo

126. Bhūmiya – Bhūmiya Sutta

 

So habe ich es gehört:

  Als der Erhabene einst am Eichhörnchenfutterplatz im Bambushain bei Rājagaha weilte, besuchte eines Morgens der ehrwürdige Bhūmiya den Prinzen Jayasena. Dieser begrüßte ihn und sprach: «Manche Samanas und Brahmanen lehren: Gleichviel ob man den Reinheitswandel mit Hoffnung oder ohne Hoffnung führt, es ist auf alle Fälle unmöglich, das Ziel zu erreichen. Was sagt Euer Meister darüber?»

  Bhūmiya antwortete: «Vom Erhabenen habe ich darüber nichts gehört, es ist aber möglich, daß er sagen würde: Wenn man den Reinheitswandel nicht gründlich führt, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung, so kann man das Ziel nicht erreichen; wenn man ihn aber gründlich führt, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung, so kann man das Ziel erreichen.» – «Wenn Euer Meister», sagte darauf Jayasena, «solches lehrt, dann hat er die gewöhnlichen Samanas und Brahmanen sozusagen aufs Haupt geschlagen», und Jayasena bewirtete den ehrwürdigen Bhūmiya mit seinem eigenen Milchreis. Nach dem Mahle ging Bhūmiya zum Erhabenen, berichtete ihm über das Gespräch mit Jayasena und fragte, ob seine Antwort richtig sei. Der Erhabene billigte seine Antwort und sprach:

  «Samanas und Brahmanen, die mit falscher Ansicht, falscher Gesinnung, falscher Rede, falschem Tun, falschem Lebenserwerb, falscher Bemühung, falscher Achtsamkeit und falscher Geistessammlung den Reinheitswandel führen, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung, können das Ziel nicht erreichen, weil das nicht der richtige Weg zum Ziele ist. Das ist so, wie wenn jemand, der Öl gewinnen will, Sand in einen Trog schüttet und ihn mit Wasser quirlt und quetscht, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung; Öl kann er so nicht gewinnen, weil das nicht der richtige Weg zur Ölgewinnung ist. Oder wie wenn jemand, der Milch haben möchte, eine Kuh am Horn melkt, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung; Milch kann er so nicht erhalten, weil das nicht der richtige Weg zur Milchgewinnung ist. Oder wie wenn jemand, der Butter haben möchte, Wasser in ein Faß gießt und mit einer Keule stampft, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung; Butter kann er so nicht gewinnen, weil das nicht der richtige Weg zur Buttergewinnung ist. Oder wie wenn jemand, der Feuer machen möchte, ein nasses, fauliges Stück Holz mit einem Reibholz bearbeitet, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung; Feuer kann er so nicht machen, weil das nicht der richtige Weg zum Feuermachen ist.

  Samanas und Brahmanen aber, die mit rechter Einsicht, rechter Gesinnung, rechter Rede, rechtem Tun, rechtem Lebenserwerb, rechter Bemühung, rechter Achtsamkeit und rechter Geistessammlung den Reinheitswandel führen, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung, können das Ziel erreichen, weil das der richtige Weg zum Ziel ist. Das ist so, wie wenn jemand, der Öl gewinnen will, Sesammehl in einen Trog schüttet und es mit Wasser quirlt und quetscht, gleichviel ob mit oder ohne Hoffnung; so kann er Öl gewinnen, weil das der richtige Weg zur Ölgewinnung ist. Oder wie wenn jemand, der Milch haben möchte, eine Kuh am Euter melkt, oder wie wenn jemand, der Butter haben möchte, Sahne in ein Faß gießt und mit einer Keule stampft, oder wie wenn jemand, der Feuer machen will, ein Stück trockenes, saftloses Holz mit einem Reibholz bearbeitet; so kann man Milch, Butter und Feuer erhalten, weil das die richtigen Wege zu ihrer Gewinnung sind.

  Bhūmiya, wenn du dem Prinzen Jayasena diese Gleichnisse dargestellt hättest, dann wäre er wahrscheinlich befriedigt gewesen und hätte dir seine Befriedigung ausgedrückt.» – «Herr, wie hätte ich ihm die Gleichnisse darstellen können, die einleuchtenden, die vorher noch niemand gehört hatte, wie der Erhabene!»

 


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