(Übers. v. Dahlke, Buddha S. 778; in Yāna 1952, Nr. 3, S. 89.)
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene im Lande der Bhagger, bei Sumsumāra-Giri [45], im Bhesakalā-Walde, einem Wildpark.
2. Da nun begab sich der Hausvater Nakulapitā [46] zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder.
3. Seitwärts sitzend sprach der Hausvater Nakulapitā also: "Gealtert bin ich, o Herr, bejahrt und hochbetagt, in vorgerücktem Alter, zu hohen Jahren gelangt. Siech ist der Körper, beständig krank. Nicht immer kann ich, o Herr, den Erhabenen sehen und die Geistesschulung übenden Mönche. Ermahnen möge mich, o Herr, der Erhabene! Belehren möge mich, o Herr, der Erhabene, damit es mir lange Zeit zum Heil und Segen gereiche."
4. "So ist es, Hausvater, so ist es, Hausvater! Siech wahrlich, ist dieser Körper, gebrechlich und empfindlich. Wenn einer, o Hausvater, einen solchen Körper herumträgt und ihn auch nur für einen Augenblick als krankheitsfrei ausgibt - was sollte dies anderes sein als Torheit. Daher sollst du dich, Hausvater, darin üben: 'Mag auch der Körper siech sein, der Geist soll mir nicht siech werden!' So, o Hausvater, sollst du dich üben!"
5. Nakulapitā, der Hausvater, durch die Rede des Erhabenen erfreut und befriedigt, erhob sich von seinem Sitz, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig, vollzog die Rechtsumwandlung und begab sich zum Ehrwürdigen Sāriputta. Bei ihm angelangt begrüßte er ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder.
6. Und der Ehrwürdige Sāriputta sprach zum Hausvater Nakulapitā also: "Heiter sind deine Gesichtszüge, Hausvater, rein und lauter ist die Farbe deines Antlitzes. War es dir nicht heute vergönnt, aus dem Munde des Erhabenen ein Lehrgespräch zu hören?" - "Wie sollte es anders sein, o Herr! Eben bin ich vom Erhabenen mit dem Ambrosia eines Lehrgespräches erquickt worden."- "In welcher Weise bist du nun, o Hausvater, vom Erhabenen mit dem Ambrosia eines Lehrgespräches erquickt worden?"
7. "Da habe ich mich, o Herr, zum Erhabenen begeben, ihn ehrerbietig begrüßt und mich zur Seite niedergesetzt. Seitwärts sitzend sprach ich zum Erhabenen also: 'Gealtert bin ich, o Herr ...' (wie Abschn. 3) Nach diesen Worten, o Herr, sprach dann der Erhabene also zu mir: 'So ist es, Hausvater ... ' (wie Abschn. 4) So bin ich, o Herr, vom Erhabenen mit dem Ambrosia eines Lehrgespräches erquickt worden."
8. "Doch hast du nicht daran gedacht, o Hausvater, den Erhabenen weiter zu befragen: 'Inwiefern ist, o Herr, siech der Körper und siech der Geist? Und inwiefern ist, o Herr, wohl der Körper siech, nicht aber der Geist?'"
9. "Von weit her würden wir kommen, um beim Ehrwürdigen Sāriputta den Sinn dieser Rede zu erfahren. Gut wäre es wahrlich, wenn eben dem Ehrwürdigen Sāriputta der Sinn jener Rede aufleuchten möchte."
10. "So höre denn, Hausvater, und achte wohl auf. Ich werde nun sprechen." - "Ja, o Herr!" antwortete der Hausvater Nakulapitā dem Ehrwürdigen Sāriputta.
11. Der Ehrwürdige Sāriputta sprach also: "Wie nun, Hausvater, ist der Körper siech und auch der Geist siech? Es ist da, Hausvater, ein unerfahrener Weltmensch, die Edlen nicht kennend, der Lehre der Edlen unkundig, in der Lehre der Edlen ungeschult; die Guten nicht kennend, der Lehre der Guten unkundig, in der Lehre der Guten ungeschult. Der betrachtet die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit [47]: 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!' In solch vorgefasster Meinung verharrt er. Ihm, der in solch vorgefasster Meinung verharrt, 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!', wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit entstehen ihm Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
12.-15 Er betrachtet das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewusstsein als das Selbst oder das Selbst als (Gefühl ...) Bewusstsein besitzend oder das Bewusstsein als im Selbst oder das Selbst als im Bewusstsein: 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!' - In solch vorgefasster Meinung verharrt er. Ihm, der in solch vorgefasster Meinung verharrt, 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!', wandelt sich nun, verändert sich dieses Bewusstsein. Durch Wandel und Veränderung dieses Bewusstseins entstehen ihm Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
16. So, o Hausvater, ist siech der Körper und siech der Geist.
17. Wie nun, o Hausvater, ist wohl der Körper siech, nicht aber der Geist?
18. Es ist da, o Hausvater, ein erfahrener, edler Jünger, die Edlen kennend der Lehre der Edlen kundig, in der Lehre der Edlen geschult, die Guten kennend, der Lehre der Guten kundig, in der Lehre der Guten geschult. Nicht betrachtet der die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Nicht verharrt er in der vorgefassten Meinung: 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!' Ihm, der nicht in der vorgefassten Meinung verharrt, 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!', dem wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
19.-22. Nicht betrachtet er das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewusstsein als das Selbst oder das Selbst als (Gefühl ...) Bewusstsein besitzend oder das Bewusstsein als im Selbst oder das Selbst als im Bewusstsein. Nicht verharrt er in der vorgefassten Meinung: 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!' Ihm, der nicht in der vorgefassten Meinung verharrt, 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!', wandelt sich nun, verändert sich dieses Bewusstsein. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung dieses Bewusstseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
23. So, o Hausvater, ist wohl der Körper siech, nicht aber der Geist."
24. So sprach der Ehrwürdige Sāriputta. Entzückten Herzens freute sich der Hausvater Nakulapitā über das Wort des Ehrwürdigen Sāriputta.
[45] 'Krokodilsberg'; lt. Komm. Name einer Stadt.
[46] Nakulapitā, d.i. 'der Vater Nakulas'; über ihn s. A I 19, A.IV 55.
[47] Für jede der fünf Daseinsgruppen gibt es diese vier Varianten des Ichglaubens (siehe Abschn. 12-15), die zusammen die zwanzig Arten des Persönlichkeitsglaubens ergeben (vīsati sakkāyaditthi). Die jeweils erste ist eine Form der Vernichtungsansicht (uccheda-ditthi), während die anderen drei Formen der Ewigkeitsansicht (sassata-ditthi) sind.
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene in Devadaha, einer Stadt der Sakyer.
2. Da begab sich eine Anzahl Mönche, die aus einem Dorf des Westlandes stammten, zum Erhabenen. Sie begrüßten ihn ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder.
3. Seitwärts sitzend sprachen jene Mönche zum Erhabenen also: "Wir möchten, o Herr, in die westliche Provinz gehen, in der westlichen Provinz Aufenthalt nehmen [48]." - "Habt ihr, o Mönche, Sāriputta um Zustimmung gefragt?" - "Nicht haben wir, o Herr, den Ehrwürdigen Sāriputta um Zustimmung gefragt." - " So fragt, o Mönche, Sāriputta um Zustimmung! Ein Weiser unter den Mönchen ist Sāriputta, ein Förderer der Mitmönche [49]." - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhaben.
4. Zu jener Zeit nun hatte sich der Ehrwürdige Sāriputta nicht weit vom Erhabenen in einem Elagalā-Gebüsch niedergesetzt [50].
5. Jene Mönche nun, erfreut und befriedigt durch das Wort des Erhabenen, erhoben sich von ihrem Sitz, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig, vollzogen die Rechtsumwandlung und begaben sich zum Ehrwürdigen Sāriputta. Dort angelangt tauschten sie mit dem Ehrwürdigen Sāriputta höfliche, freundliche Begrüßung aus und setzten sich zur Seite nieder.
6. Seitwärts sitzend sprachen jene Mönche zum Ehrwürdigen Sāriputta also: "Wir möchten, Bruder Sāriputta, in die westliche Provinz gehen, in der westlichen Provinz Aufenthalt nehmen. Um Zustimmung befragt haben wir den Meister."
7. "Es mag nun sein, Brüder, daß da gelehrte Adelige, gelehrte Brahmanen, gelehrte Hausväter, gelehrte Asketen dem aus fremdem Land gekommenen Mönch eine Frage stellen. Denn gelehrte Leute, Brüder, pflegen in solcher Weise nachzuforschen [51]: 'Was lehrt der Meister der Ehrwürdigen, was verkündet er?' - Sind nun von den Ehrwürdigen die Lehren gut gelernt, gut aufgefasst, gut gemerkt, gut bewahrt, gut mit Verständnis durchdrungen worden? Dem Worte des Erhabenen gemäß möget ihr, o Ehrwürdige, erklären! Nicht möget ihr den Erhabenen fälschlich bezichtigen! Der Lehre gemäß möget ihr erklären, damit nicht die betreffende, auf die Lehre bezügliche Aussage Anlaß zu Tadel gibt."
8. "Von weit her würden wir kommen, o Bruder, um beim Ehrwürdigen Sāriputta den Sinn jener Rede zu erfahren. Gut, wahrlich, wäre es, wenn eben dem Ehrwürdigen Sāriputta der Sinn jener Rede aufleuchten würde."
9. "So höret denn, Brüder, merket wohl auf. Ich werde sprechen!" - "Ja, o Bruder", antworteten jene Mönche dem Ehrwürdigen Sāriputta. Der Ehrwürdige Sāriputta nun sprach also:
10. "Es mag sein, Brüder, daß da gelehrte Adelige, gelehrte Brahmanen, gelehrte Hausväter, gelehrte Asketen dem aus fremdem Land gekommenen Mönch eine Frage stellen. Denn gelehrte Leute, Brüder, pflegen in solcher Weise nachzuforschen: 'Was lehrt der Meister der Ehrwürdigen, was verkündet er?' So befragt, möget ihr, Brüder, also erklären: 'Die Überwindung der Willensgier, Brüder, verkündet unser Meister.'
11. Nach solcher Erklärung, Brüder, würden da die gelehrten Adeligen, gelehrten Brahmanen, gelehrten Hausväter, gelehrten Asketen dem aus fremdem Land gekommenen Asketen noch eine weitere Frage stellen: 'Welcher Willensgier Überwindung verkündet denn der Meister der Ehrwürdigen?' So befragt, möget ihr, o Brüder, also erklären: 'Die Überwindung der Willensgier nach Körperlichkeit - nach Gefühl - nach Wahrnehmung - nach Gestaltungen - nach Bewusstsein verkündet unser Meister.'
12. Nach solcher Erklärung, Brüder, würden da die gelehrten Adeligen ... noch eine weitere Frage stellen: 'Welches Übel sah denn der Meister der Ehrwürdigen dabei, daß er die Überwindung der Willensgier nach Körperlichkeit kündete, nach Gefühl, nach Wahrnehmung, nach Gestaltungen, nach Bewusstsein?' So befragt möget ihr, o Brüder, erklären: 'Wenn bei der Körperlichkeit - beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewusstsein Gier nicht geschwunden ist, Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren nicht geschwunden sind, dann entstehen durch Wandel und Veränderung der Körperlichkeit - des Gefühls - der Wahrnehmung - der Gestaltungen - des Bewusstseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Dieses Übel sehend, ihr Brüder, verkündete unser Meister die Überwindung der Willensgier nach Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewusstsein.'
13. Nach solcher Erklärung, ihr Brüder, würden da die gelehrten Adeligen ... noch eine weitere Frage stellen: 'Welchen Gewinn sah denn der Meister der Ehrwürdigen dabei, daß er die Überwindung der Willensgier nach Körperlichkeit, nach Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und nach Bewusstsein verkündete?' So befragt, möget ihr, o Brüder, also erklären: 'Wem bei der Körperlichkeit, beim Gefühl, bei der Wahrnehmung, den Gestaltungen und beim Bewusstsein Gier geschwunden ist, Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren geschwunden sind, nicht entstehen dem durch Wandel und Veränderung der Körperlichkeit, des Gefühls, der Wahrnehmung, der Gestaltungen und des Bewusstseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Diesen Gewinn sehend, ihr Brüder, verkündete unser Meister die Überwindung der Willensgier nach Körperlichkeit, nach Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und nach Bewusstsein.'
14. (Nach solcher Erklärung würden da die gelehrten Adeligen ... also sprechen:) 'Auch beim Ausüben unheilsamer Dinge, o Brüder, mag man schon bei Lebzeiten in glücklichem Zustand weilen, ohne Plage, ohne Verzweiflung, ohne Pein, und nach des Körpers Zerfall, nach dem Tode, mag gute Fährte zu erwarten sein. Nicht sollte daher der Erhabene das Aufgeben unheilsamer Dinge empfehlen.'
15. (So angesprochen, möget ihr, o Brüder, also erklären:) 'Weil man eben, Brüder, beim Ausüben unheilsamer Dinge schon bei Lebzeiten in leidvollem Zustand weilt, voller Plage, voller Verzweiflung, voller Pein, und nach des Körpers Zerfall, nach dem Tode, eine schlechte Fährte zu erwarten ist, deshalb empfiehlt der Erhabene das Aufgeben unheilsamer Dinge.'
16. (Darauf würden die gelehrten Adeligen ... also sprechen:) 'Auch beim Ausüben heilsamer Dinge, o Brüder, mag man schon bei Lebzeiten in leidvollem Zustand weilen, voller Plage, voller Verzweiflung, voller Pein, und nach des Körpers Zerfall, nach dem Tode mag eine schlechte Fährte zu erwarten sein. Nicht sollte daher der Erhabene das Ausüben heilsamer Dinge empfehlen.'
17. (So angesprochen, möget ihr, Brüder, also erklären:) 'Weil man eben, Brüder, beim Ausüben heilsamer Dinge schon bei Lebzeiten in glücklichem Zustand weilt, ohne Plage, ohne Verzweiflung, ohne Pein, und nach des Körpers Zerfall, nach dem Tode, eine gute Fährte zu erwarten ist, deshalb empfiehlt der Erhabene das Ausüben heilsamer Dinge.'"
18. So sprach der Ehrwürdige Sāriputta. Entzückten Herzens freuten sich jene Mönche über das Wort des Ehrwürdigen Sāriputta.
[48] Komm.: für die dreimonatige Regenzeit.
[49] Der Komm. bringt über Sāriputta als 'Förderer der Mitmönche' folgende schöne Ausführungen: "Auf zweifache Weise ist Sāriputta ein Förderer: durch körperliche Förderung und durch geistige Förderung. Der Ehrwürdige Sāriputta - so sagt man - begab sich nicht schon am frühen Morgen, wie die anderen Mönche, auf den Almosengang. sondern ging, nachdem sich alle Mönche entfernt hatten, im Kloster umher, fegte die nicht gefegten Stellen, entfernte den nicht entfernten Kehricht, brachte die nicht in Ordnung gebrachten Betten, Stühle und Matten in Ordnung... Dann ging er zum Krankenraum, sprach den Kranken Trost zu und fragte sie nach ihren Wünschen. Wonach sie verlangten, solche Arznei ließ er - hierzu die jungen Novizen heranziehend - durch Almosengang oder aus dem Gemeinschaftsraum besorgen und gab sie den Kranken. Sich an die Novizen wendend, sprach er: 'Das Aufwarten der Kranken, wahrlich, haben die Erwachten und Einzel-Erwachten gepriesen! Nun geht, ihr Guten, und seid unermüdlich!' - Mit solchen Worten entließ er die Novizen und ging nun selbst um Almosenspeise. Nachdem er bei der ihn unterstützenden Familie das Mahl eingenommen hatte, begab er sich wieder zum Kloster. Solches war seine Gewohnheit an einem ständigen Aufenthaltsort. Wenn sich nun der Erhabene auf die Wanderschaft begab, so nahm Sāriputta nicht etwa gleich Sandalen und Schirm und folgte dem Buddha als Allererster, denkend: 'Ich bin der Hauptjünger', vielmehr: denjenigen, die an diesem Platze alt waren oder krank oder noch sehr jung, denen ließ er die schmerzenden Körperstellen mit Öl einreiben und, diese Mönche mit sich nehmend, folgte er am gleichen oder am nächsten Tage... So förderte er durch körperliche Förderung. In seiner Unterweisung nun, ob auch hundert- oder tausendmal - immer weiter unterwies er, bis jener Schüler im Ziel des ,Stromeintritts' gefestigt war. Hatte er diesen zur Befreiung geführt, dann unterwies er einen anderen. Die in solcher Weise Unterwiesenen, in der empfangenen Belehrung feststehend, gelangten als Heilige jenseits von Maß und Begriff. So förderte er durch geistige Förderung."
[50] Lt. Komm. hatte man dort eine Art Laube errichtet, über die man als Bedachung das genannte Buschwerk wachsen ließ.
[51] Im Text steht das Hauptwort vīmamsakā, d.i. '(sind) Forscher'; Komm. erklärt mit attha-gavesino, 'Wahrheitsucher'.
(Übers. v. Nyānaponika in Sutta-Nipāta S. 370.)
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Ehrwürdige Mahā-Kaccāna bei den Avantiern an einem Bergabhang in der Nähe von Kuraraghara [53].
2. Da nun begab sich Haliddikāni, der Hausvater, zum Ehrwürdigen Mahā-Kaccāna, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder.
3. Seitwärts sitzend sprach Haliddikāni, der Hausvater, zum Ehrwürdigen Mahā-Kaccāna also: "Gesagt wurde dies vom Erhabenen im 'Achter-Buche', in den 'Fragen Māgandiyas (Sn 844)':
'Das Haus verlassend, ohne Heimstatt wandernd,
vertrauten Umgang pflegt der Muni nicht im Dorfe.
Leer von Begierden, Künft'ges nicht ersehnend,
nicht mag er mit der Menge führen Streitgespräch.'
Wie nun, o Herr, ist in ausführlicher Weise der Sinn dieses kurz gefassten Ausspruches des Erhabenen zu verstehen?"
4. "Das Element 'Körperlichkeit [55]', o Hausvater, ist das Haus (oka) des Bewusstseins. Das durch Gier an das Köperlichkeits-Element gebundene Bewusstsein aber wird 'sich im Hause ergehend' (oka-sārī) genannt.
5.-7. Das Element 'Gefühl' - das Element 'Wahrnehmung' - das Element 'Gestaltungen' ist das Haus des Bewusstseins. Das durch Gier an das Gefühls-Element - das Wahrnehmungs-Element - das Gestaltungs-Element gebundene Bewusstsein aber wird 'sich im Hause ergehend' genannt [56]. So, o Hausvater, ergeht man sich im Hause.
8. Wie nun, o Hausvater, ergeht man sich nicht im Hause (anokasārī)?
9. Was da, o Hausvater, hinsichtlich des Elementes Körperlichkeit Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangens [57], das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes: das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht im Hause.
10.-13. Was da, o Hausvater, hinsichtlich des Elementes Gefühl - des Elementes Wahrnehmung - des Elementes Gestaltungen - des Elementes Bewusstsein Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes: das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht im Hause [58].
14. So, o Hausvater, ergeht man sich nicht im Hause (anokasārī).
15. Wie nun, o Hausvater, 'ergeht man sich in der Heimstatt' (niketasārī)? - Wegen des Umherschweifens in der Heimstatt der Formvorstellungen - Tonvorstellungen - Duftvorstellungen - Geschmacksvorstellungen - Berührungsvorstellungen - der geistigen Vorstellungen, wegen des Sich-Bindens an sie [59], deswegen spricht man von 'einem der sich in der Heimstatt ergeht'.
16. Wie nun, o Hausvater, ergeht man sich nicht in der Heimstatt (aniketasārī [60]? - Das Umherschweifen in der Heimstatt der Formvorstellungen - Tonvorstellungen - Duftvorstellungen - Geschmacksvorstellungen - Berührungsvorstellungen - der geistigen Vorstellungen, das Sich-Binden an sie, das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen. Daher heißt es: der Vollendete ergeht sich nicht in der Heimstatt.
17. So, o Hausvater, ergeht man sich nicht in der Heimstatt.
18. Und wie, o Hausvater, pflegt man im Dorfe vertrauten Umgang? Da weilt einer, o Hausvater, in Gesellschaft von Hausleuten, von Freude erfüllt, von Sorge erfüllt; froh unter Frohen, traurig unter Traurigen müht er sich gar selbst um mancherlei vorkommende Angelegenheiten. So, o Hausvater, pflegt man vertrauten Umgang im Dorfe.
19. Und wie, o Hausvater, pflegt man im Dorfe keinen vertrauten Umgang? - Da weilt einer, o Hausvater, nicht in Gesellschaft von Hausleuten, nicht ist er von Freude erfüllt, von Sorge erfüllt; nicht froh unter Frohen, nicht traurig unter Traurigen müht er sich nicht selbst um mancherlei vorkommende Angelegenheiten. So, o Hausvater, pflegt man im Dorfe keinen vertrauten Umgang.
20. Und wie, o Hausvater, ist man nicht leer von Begierden (kāmehi aritto)? - Da ist einem, o Hausvater, bei den Sinnenobjekten (kāmesu) [61] Gier nicht geschwunden, Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren nicht geschwunden. So, o Hausvater, ist man nicht leer von Begierden.
21. Und wie, o Hausvater, ist man leer von Begierden (kāmehi ritto) ? Da ist einem, o Hausvater, bei den Sinnenobjekten Gier geschwunden, Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren geschwunden. So, o Hausvater, ist man leer von Begierden.
22. Und wie, o Hausvater, ersehnt man Künftiges (purakkharāno)? Da denkt einer, Hausvater, also: 'O daß mir doch künftig solche Körperlichkeit sei - solches Gefühl solche Wahrnehmung - solche Gestaltungen - solches Bewusstsein! - So, o Hausvater, ersehnt man Künftiges.
23. Und wie, o Hausvater, ersehnt man Künftiges nicht (apurakkharāno) ? - Da denkt einer, o Hausvater, nicht so: 'o daß mir doch künftig solche Körperlichkeit beschieden sei - solches Gefühl - solche Wahrnehmung - solche Gestaltungen- solches Bewusstsein.' - So, o Hausvater, ersehnt man Künftiges nicht.
24. Und wie, o Hausvater, führt einer mit der Menge Streitgespräch? Da ergeht sich einer in solcher Rede: 'Nicht verstehst du diese Lehre und Ordenszucht. Ich nur verstehe diese Lehre und Ordenszucht. Wie solltest du diese Lehre und Ordenszucht verstehen! Auf verkehrtem Wege bist du. Ich bin auf dem rechten Wege. Was vorher anzuführen ist, hast du später gesagt; was später anzuführen ist, hast du vorher gesagt. Meine Rede ist sinnvoll, deine ist unsinnig. Deine Überzeugung ist verkehrt [62]. Widerlegt ist deine Rede [63]. Geh und suche eine Lösung des Problems [64]. Unterlegen bist du; oder winde dich heraus, wenn du es vermagst!' - So, o Hausvater, führt einer mit der Menge Streitgespräch.
25. Und wie, o Hausvater, führt einer nicht Streitgespräch mit der Menge? Da ergeht sich einer nicht in solcher Rede: 'Nicht verstehst du diese Lehre und Ordenszucht... (wie oben) ... oder winde dich heraus, wenn du es vermagst!' - So, o Hausvater, führt einer nicht Streitgespräch mit der Menge.
26. Dies ist es, o Hausvater, was der Erhabene im 'Achter-Buche', in den 'Fragen Māgandiyas' gesprochen hat:
'Das Haus verlassend, ohne Heimstatt wandernd,
vertrauten Umgang pflegt der Muni nicht im Dorfe.
Leer von Begierden, Künft'ges nicht ersehnend,
nicht mag er mit der Menge führen Streitgespräch. '
Und so, o Hausvater, ist in ausführlicher Weise der Sinn jenes kurzgefaßten Ausspruches des Erhabenen zu verstehen."
[53] 'Adlershorst'; lt. Komm. Name einer Stadt.
[55] rūpa-dhātu usw.; lt. Komm. gleichbedeutend mit rūpakkhandha usw., 'Gruppe des Anhangens an der Körperlichkeit' usw.
[56] Komm.: "Warum wird hier nicht auch (die fünfte Daseinsgruppe:) das Bewusstsein angeführt? Um Verwirrung zu vermeiden. 'Haus' ist hier nämlich als 'Bedingung' zu verstehen. Wenn es nun heißen würde, daß das Bewusstseins-Element selber ein 'Haus', d.i. eine Bedingung für das Bewusstsein ist, so würde dies ohne nähere Erklärung unklar sein. Die verschiedenen Bewusstseinsarten können nämlich sehr wohl füreinander Bedingungen sein, z.B. früher entstandenes karmisches Bewusstsein für ein später entstandenes oder auch für ein Bewusstsein, das ein Karma-Ergebnis ist. Auch ein Karma-Ergebnis-Bewusstsein kann (in gewissem Sinne) eine Bedingung sein für karmisches Bewusstsein oder für ein anderes Karma-Ergebnis-Bewusstsein. Aus der Ungewißheit darüber, welches Bewusstsein hier gemeint ist, könnte Verwirrung entstehen. Um daher die Darstellung nicht zu komplizieren, wurde das Bewusstsein hier nicht erwähnt. Dies geschah auch deshalb, um damit die vier Grundlagen des karma-erzeugenden Bewusstseins (abhisankhāra-viññāna-tthitiyo) als Objekte (des Bewusstseins) deutlich zu machen (nämlich die vier anderen Daseinsgruppen)."
[57] upāy'upādāna; es gibt lt. Komm. zweierlei upāya: das Sich-Anschließen durch Begehren und durch Ansichten; viererlei upādāna das Anhangen an Sinnlichkeit, Ansichten, Regeln und Riten und am Ich-Glauben. - Upāya zu up(a)-eti, nahe herangehen; d.h. sich verlangend dem Objekt des Begehrens nähern.
[58] Komm: "Warum wird aber hier das 'Bewusstsein' erwähnt? Weil nämlich bei nur vier 'Gruppen des Anhangens' die Befleckungen noch nicht völlig aufgegeben wären. Nur wenn man sie bei allen fünf 'Gruppen' aufgegeben hat, schwinden sie."
[59] rūpanimittaniketavisāravinibandha; die Formvorstellungen (rūpanimitta) sind lt. Komm. die 'Heimstatt' der Befleckungen; nimitta wird hier allerdings vom Komm. als paccaya, 'Bedingung' (für die Befleckungen) umschrieben.
[60] Im obigen Vers wiedergegeben als 'ohne Heimstatt wandernd'.
[61] kāmesu; hier sind lt. Komm. die vatthu-kāma gemeint, d.h. die Begierdenobjekte.
[62] Lesart und genaue Bedeutung unsicher. Komm.: ācinnam te viparāvattam, 'das dir lange Zeit Wohlvertraute (oder von dir Gelernte) ist verkehrt'. Andere Lesarten: 1) avicinnam, 'nicht (völlig) durchgedacht ist es von dir, es ist verkehrt'; 2) adhicinnam, 'deine Methode ist verkehrt'.
[63] āropito te vādo; Komm. tuyham doso mayham āropito, 'dein Irrtum wurde von mir aufgezeigt (aufgedeckt oder widerlegt)'.
[64] caravādapamokkhāya; Komm.: 'Geh zu diesen oder jenen Lehrern und forsche weiter nach einer Lösung der Streitfrage'.
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Ehrwürdige Mahā-Kaccāna bei den Avantiern an einem Bergabhang in der Nähe von Kuraraghara.
2. Da nun begab sich Haliddikāni, der Hausvater, zum Ehrwürdigen Mahā-Kaccāna, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder.
3. Seitwärts sitzend sprach Haliddikāni zum Ehrwürdigen Mahā-Kaccāna also: "Gesagt wurde dies vom Erhabenen in den 'Fragen Sakkas (D 21)': 'Diejenigen Asketen und Brahmanen, die durch völlige Zerstörung des Begehrens erlöst sind, die vollkommen gesichert, vollkommen befriedet, vollkommen den Heiligen Wandel führen, vollkommen zum Ziel gelangt - sie sind die Höchsten unter Göttern und Menschen.' Wie nun, o Herr, ist in ausführlicher Weise der Sinn dieses kurzgefaßten Ausspruches des Erhabenen zu verstehen?"
4. "Was da, o Hausvater, hinsichtlich des Elementes Körperlichkeit Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes - aufgrund des Versiegens davon, der Entsüchtung, Aufhebung, Entsagung, Entäußerung heißt es: 'Ganz befreit ist der Geist'.
5.-8. Was da, o Hausvater, hinsichtlich des Elementes Gefühl - des Elementes Wahrnehmung - des Elementes Gestaltungen - des Elementes Bewusstsein Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes aufgrund des Versiegens davon, der Entsüchtung, Aufhebung, Entsagung, Entäußerung heißt es: 'Ganz befreit ist der Geist'.
9. Dies ist es, o Hausvater, was der Erhabene in den 'Fragen Sakkas' gesprochen hat: 'Diejenigen Asketen und Brahmanen...' (wie oben). Und so, o Hausvater, ist in ausführlicher Weise der Sinn jenes kurz gefassten Ausspruches des Erhabenen zu verstehen."
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "Entfaltet Sammlung, ihr Mönche! Geistig gesammelt, ihr Mönche, erkennt der Mönch der Wirklichkeit gemäß.
4. Was nun erkennt er der Wirklichkeit gemäß? - Der Körperlichkeit Entstehung und Ende, des Gefühls Entstehung und Ende, der Wahrnehmung Entstehung und Ende, der Gestaltungen Entstehung und Ende, des Bewusstseins Entstehung und Ende.
5. Was nun, ihr Mönche, ist der Körperlichkeit Entstehung, des Gefühls Entstehung, der Wahrnehmung Entstehung, der Gestaltungen Entstehung, des Bewusstseins Entstehung?
6. Da, ihr Mönche, ergötzt man sich, heißt es willkommen, ist zugeneigt. Woran ergötzt man sich, was heißt man willkommen, wem ist man zugeneigt?
7. An der Körperlichkeit ergötzt man sich, sie heißt man willkommen, ihr ist man zugeneigt. Dem, der sich an der Körperlichkeit ergötzt, sie willkommen heißt, ihr zugeneigt ist, entsteht Ergötzen. Was da nun Ergötzen an der Körperlichkeit ist, das ist das Anhangen (upādāna). Durch dieses Anhangen bedingt ist Dasein; durch Dasein bedingt ist Geburt; durch Geburt bedingt ist Altern und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. So kommt es zur Entstehung dieser ganzen Leidensfülle.
8.-11. Am Gefühl - an der Wahrnehmung - an den Gestaltungen - am Bewusstsein ergötzt man sich... (wie oben).
12. Dies, ihr Mönche, ist der Körperlichkeit Entstehung, des Gefühls Entstehung, der Wahrnehmung Entstehung, der Gestaltungen Entstehung, des Bewusstseins Entstehung.
13. Was nun, ihr Mönche, ist der Körperlichkeit Ende, des Gefühls Ende, der Wahrnehmung Ende, der Gestaltungen Ende, des Bewusstseins Ende?
14. Da ergötzt man sich nicht an der Körperlichkeit, heißt sie nicht willkommen, ist ihr nicht zugeneigt. Dem, der sich nicht an der Körperlichkeit ergötzt, sie nicht willkommen heißt, ihr nicht zugeneigt ist: was da Ergötzen an der Körperlichkeit ist, das kommt zur Aufhebung. Durch Aufhebung des Ergötzens kommt es zur Aufhebung des Daseins, durch Aufhebung des Daseins kommt es zur Aufhebung der Geburt, durch Aufhebung der Geburt kommt es zur Aufhebung von Altern und Sterben, von Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. So kommt es zur Aufhebung dieser ganzen Leidensfülle.
15.-18. Da ergötzt man sich nicht am Gefühl - an der Wahrnehmung- an den Gestaltungen - am Bewusstsein... (wie oben).
19. Dies, ihr Mönche, ist der Körperlichkeit Ende, des Gefühls Ende, der Wahrnehmung Ende, der Gestaltungen Ende, des Bewusstseins Ende."
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "In der Zurückgezogenheit, ihr Mönche, strenget euch an! Zurückgezogen, ihr Mönche, erkennt der Mönch der Wirklichkeit gemäß.
4.-19. (sind eine genaue Wiederholung der gleichen Abschnitte in der vorhergehenden Lehrrede.)
(Auch in M 138.)
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "Das Fürchten durch Anhangen [67] und die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret denn und achtet wohl auf! Ich werde sprechen." - "Ja, o Herr!" antworteten jene Mönche dem Erhabenen.
4. Der Erhabene sprach also: "Was ist nun, ihr Mönche, das Fürchten durch Anhangen?
5. Es ist da, ihr Mönche, ein unerfahrener Weltmensch, die Edlen nicht kennend, der Lehre der Edlen unkundig, in der Lehre der Edlen ungeschult; die Guten nicht kennend, in der Lehre der Guten unkundig, in der Lehre der Guten ungeschult. Der betrachtet die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Infolge der Wandlung und Veränderung der Körperlichkeit kreist ihm das Bewusstsein um diese Wandlung der Körperlichkeit herum. Und Furcht, aus dem Kreisen um die Körperlichkeits-Wandlung entstanden, sowie die daraus hervorgegangenen (unheilsamen) Zustände [68] halten seinen Geist gefesselt. Gefesselten Geistes ist er voller Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und Besorgnis, und infolge seines Anhangens gerät er in Furcht.
6.-9. Der betrachtet das Gefühl - die Wahrnehmung die Gestaltungen - das Bewusstsein als das Selbst oder das Selbst als Bewusstsein besitzend oder das Bewusstsein als im Selbst oder das Selbst als im (Gefühl...) Bewusstsein. Ihm wandelt sich nun, verändert sich dieses Bewusstsein. Infolge der Wandlung und Veränderung des Bewusstseins kreist ihm das Bewusstsein um diese Wandlung des Bewusstseins herum. Und Furcht, aus dem Kreisen um die Bewusstseins-Wandlung entstanden, sowie die daraus hervorgegangenen (unheilsamen) Zustände halten seinen Geist gefesselt. Gefesselten Geistes ist er voller Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und Besorgnis, und infolge seines Anhangens gerät er in Furcht.
10. Dies, ihr Mönche, ist das Fürchten durch Anhangen.
11. Was ist nun, ihr Mönche, die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens?
12. Es ist da, ihr Mönche, ein erfahrener, edler Jünger, die Edlen kennend, der Lehre der Edlen kundig, in der Lehre der Edlen geschult; die Guten kennend, der Lehre der Guten kundig, in der Lehre der Guten geschult.
Nicht betrachtet der die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit.
Doch nicht kreist ihm infolge der Wandlung und Veränderung der Körperlichkeit das Bewusstsein um diese Wandlung der Körperlichkeit herum [69]. Und weder Furcht, entstanden aus dem Kreisen um die Körperlichkeitswandlung, noch daraus hervorgehende (unheilsame) Zustände halten seinen Geist gefesselt. Ungefesselten Geistes hat er keine Ängstlichkeit, keine Niedergeschlagenheit, keine Besorgnis, und wegen seines Nicht-Anhangens gerät er nicht in Furcht.
13.-16. Nicht betrachtet er das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewusstsein als das Selbst oder das Selbst als Bewusstsein besitzend oder das Bewusstsein als im Selbst oder das Selbst als im Bewusstsein. Ihm wandelt sich nun, verändert sich dieses Bewusstsein. Doch nicht kreist ihm infolge der Wandlung und Veränderung des Bewusstseins das Bewusstsein um diese Wandlung des Bewusstseins herum. Und weder Furcht, entstanden aus dem Kreisen um die Bewusstseins-Wandlung, noch daraus hervorgehende (unheilsame) Zustände halten seinen Geist gefesselt. Ungefesselten Geistes hat er keine Ängstlichkeit, keine Niedergeschlagenheit, keine Besorgnis, und wegen seines Nicht-Anhangens gerät er nicht in Furcht.
17. Dies, ihr Mönche, ist die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens. "
[67] upādāparitassanā; Komm.: d.i. 'das durch Greifen entstandene Fürchten (Zittern)'.
[68] dhamma-samuppādā; die Übersetzung folgte dem Komm.
[69] Komm.: Weil der Triebversiegte kein Karma-Bewusstsein mehr hat, kreist sein Bewusstsein nicht um den Zerfall der Körperlichkeit.
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "Das Fürchten durch Anhangen und die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret denn und achtet wohl auf! Ich werde sprechen." - "Ja, o Herr!" antworteten jene Mönche dem Erhabenen.
4. Der Erhabene sprach also: "Was ist nun, ihr Mönche, das Fürchten durch Anhangen?
5. Es ist da, ihr Mönche, ein unerfahrener Weltmensch; der betrachtet die Körperlichkeit in solcher Weise: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst!' - Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit entstehen ihm dann Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
6.-9. Der betrachtet das Gefühl - die Wahrnehmung die Gestaltungen - das Bewusstsein in solcher Weise: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst!' - Ihm wandelt sich nun, verändert sich dieses (Gefühl...) Bewusstsein. Durch Wandel und Veränderung dieses Bewusstseins entstehen ihm dann Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
10. Dies, ihr Mönche, ist das Fürchten durch Anhangen.
11. Was ist nun, ihr Mönche, die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens?
12. Es ist da, ihr Mönche, ein erfahrener, edler Jünger; nicht betrachtet der die Körperlichkeit in solcher Weise: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst!' - Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
13.-16. Nicht betrachtet er das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewusstsein in solcher Weise: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst!' Ihm wandelt sich nun, verändert sich das (Gefühl...) Bewusstsein. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung des (Gefühls...) Bewusstseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
17. Dies, ihr Mönche, ist die Furchtlosigkeit des Nicht-Anhangens."
1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.
2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:
3. "Vergangene und künftige Körperlichkeit, ihr Mönche, ist vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich. Was soll man da erst von der gegenwärtigen sagen! So erkennend, ihr Mönche, hat der erfahrene, edle Jünger kein Verlangen nach vergangener Körperlichkeit, findet kein Gefallen an künftiger Körperlichkeit, und zur Abwendung, Entsüchtung von gegenwärtiger Körperlichkeit, zu ihrer Aufhebung dient sein Wandel.
4.-7. Vergangenes und künftiges Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewusstsein sind vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich. Was soll man da erst vom gegenwärtigen sagen! So erkennend, ihr Mönche, hat der erfahrene, edle Jünger kein Verlangen nach vergangenem (Gefühl...) Bewusstsein, findet kein Gefallen an künftigem Bewusstsein, und zur Abwendung, Entsüchtung von gegenwärtigem Bewusstsein, zu seiner Aufhebung dient sein Wandel."