vollständige Übersetzung aus dem Pāli mit vielen Anmerkungen und Fußnoten von Santuṭṭho Bhikkhu neue und verbesserte Auflage
Neuauflage 2017
Umschlagbild: Santuṭṭho
(burmesisches Palmblattmanuskript der Dhammasaṅgaṇī)
Gesamtgestaltung:
Santuṭṭho Bhikkhu
© 2017 Santuṭṭho
Bhikkhu im Eigenverlag
ISBN 978-3-00-057412-2
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Die hier gezeigten Texte sind vom Übersetzer und Autor Santuttho Bhikkhu ausschließlich der Webseite palikanon.com kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Alle Leser verpflichten sich das Urheberrecht zu achten.
Dieses Buch ist auf der Webseite: Satinanda erhältlich.
Kleiner Abschnitt von Zweiergruppen
Zweiergruppen der falschen Auffassung
Großer Zwischenabschnitt von Zweiergruppen
Zweiergruppen der Befleckungen
1. BUCH – BEWUSSTSEINSVORGÄNGE
Heilsames Bewusstsein der Sinnessphäre
Heilsame [fein]körperliche Sphäre
Acht Kasiṇas nach sechzehnfacher Methode
Stufen der Überwindung von Geringfügigem
Drei Befreiungen – sechzehnfach
Vier erhabene Weilungen mit Vertiefungen – sechzehnfach
Vertiefung durch Unattraktivitätsbetrachtung
Heilsames Bewusstsein der unkörperlichen Sphäre
Vier unkörperliche Vertiefungen – sechzehnfach
Heilsames der drei (Daseins-)Ebenen
Heilsames Bewusstsein der Sinnessphäre
Heilsames Bewusstsein der feinkörperlichen Sphäre
Heilsames Bewusstsein der unkörperlichen Sphäre
Überweltlich-heilsames Bewusstsein
Auf Leerheit[-sbetrachtung] fußende Methode
Auf Wunschlosigkeit fußende Methode
Zwölf unheilsame Bewusstseinsvorgänge
[Erster unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Zweiter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Dritter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Vierter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Fünfter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Sechster unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Siebenter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Achter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Neunter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Zehnter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Elfter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
[Zwölfter unheilsamer Bewusstseinsvorgang]
Fünfsinnen-Bewusstsein als heilsame Karmawirkung
Das Denkelement als heilsame Karmawirkung
Das Denkbewusstseinselement als heilsame Karmawirkung I
Das Denkbewusstseinselement als heilsame Karmawirkung II
Acht [heilsame] Haupt-Karmawirkungen
Heilsame Karmawirkung der feinkörperlichen Sphäre
Heilsame Karmawirkung der unkörperlichen Sphäre
Karmawirkung des ersten Pfades
Die Wunschlose mit Fortschrittsarten
Vorherrschaft der Absicht – Schema mit Fortschritt
Vorherrschaft der Absicht – Schema mit Leerheit
Karmawirkung des zweiten und der höheren Pfade
Unheilsame Karmawirkung – karmisch neutral
Unheilsame Karmawirkung der fünf Bewusstseinsarten
Denkelement als unheilsame Karmawirkung
Denkbewusstseinselement als unheilsame Karmawirkung
Karmisch neutrales Denkbewusstseinselement I
Karmisch neutrales Denkbewusstseinselement II
In der Sinnessphäre getätigte Ursachen
In der feinkörperlichen Sphäre getätigt
In der unkörperlichen Sphäre getätigt
Klassifikation der Körperlichkeit (rūpavibhatti)
Einer-Beschreibung (ekaniddeso)
[Die von den Grundstoffen nicht abhängige Körperlichkeit]
[Die Sinnesobjekt-Zweiergruppen]
[Die Grundlagen-Zweiergruppen]
[Die Fähigkeits-Zweiergruppen]
[Die Zweiergruppen der subtilen Körperlichkeit]
[Die Sinnesobjekt-Dreiergruppen]
[Die Grundlagen-Dreiergruppen]
[Die Fähigkeits-Dreiergruppen]
[Die Dreiergruppen der subtilen Körperlichkeit]
Kleiner Zwischenabschnitt von Zweiergruppen
Gruppen der [falschen] Auffassung
Großer Abschnitt von Zweiergruppen
Sutten-Zweiergruppen-Zusammenfassung
Der kleine Zwischenabschnitt der Zweiergruppen
Gruppen der falschen Auffassung
AN | Aṅguttara-Nikāya |
Asl | Atthasālinī |
CSTP | Chaṭṭha Saṅgāyana Tipiṭaka Pāḷi [VRI] |
Dhs | Dhammasaṅgaṇī |
Ed. | Edition |
MN | Majjhima Nikāya |
Nig | Nighaṇḍu, Pāli-Deutsch Wörterbuch |
Nyp | Nyanaponika (Ñāṇapoṇika) |
Nyt | Nyanatiloka |
Pp | Puggala-Paññatti |
PTS | Pali Text Society |
PTSD | PTS-Dictionary (Rhys-Davids/Steede) |
SN | Saṃyutta-Nikāya |
Vism. | Visuddhi Magga |
VRI | Vipassana Research Institute |
weitere Abkürzungen ergeben sich aus dem Textzusammenhang
Die Dhammasaṅgaṇī zählt zusammen mit seinem Kommentar Atthasālinī („Darlegung der Bedeutung“), sowie dem „Abhidhammattha-Saṅgaha“ zu den wichtigsten Quellenwerken buddhistischer Philosophie und Psychologie und erfährt nicht nur in Burma (Myanmar) höchste Wertschätzung und wird nicht nur dort auch heute noch auswendig gelernt.
Wie auch schon in anderen Werken betont, ist ein Studium der buddhistischen Lehre ohne gründliche Kenntnis der Systematik, in welcher die gesamte Überlieferung der Lehrreden steht, äußerst beschwerlich. Es ist unerlässlich, sich zuerst mit dem Inhalt der Lehrreden, wie sie im sog. Sutta-Piṭaka, dem „Korb der Lehrreden“ überliefert sind, zu befassen, um darauf aufbauend die sog. „Höhere Lehre“, den Abhi-Dhamma verstehen zu können. Zwar gibt es mittlerweile eine schier unüberschaubare Flut an Büchern, die „Einführung in den Buddhismus“ oder gar „Abhidhamma im Alltag“ genannt werden, aber leider nur sehr wenige, die tatsächlich tiefschürfende Kenntnisse vermitteln können, um dem Leser Wert und Wichtigkeit des Abhidhamma unvoreingenommen und dennoch deutlich genug darzustellen, von dessen Anwendbarkeit bzw. praktischen Nutzen einmal ganz abgesehen.
Die Pali Text Society als äußerst empfehlenswerte Vorreiter in Sachen Konservierung, Aufarbeitung, Übersetzung und Veröffentlichung der meisten Werke des Buddhistischen Kanons, haben es geschafft, den bisher nur als Manuskript existierenden Kommentar zur Dhammasaṅgaṇī, Atthasālinī[1] in deutscher Sprache (ein PTS Erstversuch!), übersetzt vom Ehrw. Ñāṇapoṇika, zu publizieren. Auch der „Abhidhammattha-Saṅgaha“ ist unter dem Namen „Handbuch der buddhistischen Philosophie“[2] in der Übersetzung von Ñāṇatiloka gleichfalls wieder zugänglich gemacht worden. Es weicht nur hinsichtlich der Anmerkungen bzw. Erläuterungen etwas von der leider nur als ersten Teil, und auch das nur noch antiquarisch erhältlichen Übersetzung von Govinda ab. Das Studieren dieser beiden nicht allzu umfangreichen Bücher wird das Verständnis vom ersten Buch der Dhs („Bewusstseinsvorgänge“) ausreichend anregen.
In der 1950 erschienenen Übersetzung der Dhs vom Ehrw. Ñāṇapoṇika, die unter anderem für dieses Buch mit herangezogen wurde (siehe Bibliografie), finden sich sehr viele Verweise auf nummerierte Tabellen, die sich allerdings in der Hamburger Ausgabe gar nicht, und anderswo nur unvollständig finden ließen. Hier wurden die am wichtigsten erscheinenden Tabellen zur Klassifizierung des Bewusstseins neu erstellt und am Schluss eingefügt. Für weitere Tabellen wird auf den Kommentar, Subkommentar und die Bibliografie verwiesen.
1. Ehrw. Nyanaponika: „Abhidhamma-Studien“. Erschienen 2006 im Michael Zeh Verlag, Berlin. Übersetzt aus dem Englischen von T.M. Zeh.
2. Nyanatiloka: „Handbuch der buddhistischen Philosophie“; Jhāna-Verlag, Uttenbühl 1995. Eine Übersetzung des Abhidhammattha Saṅgaha.
3. Bhikkhu Nyānaponika: „Darlegung der Bedeutung – Atthasālinī“. Herausgegeben 2005 von der Pali Text Society in deutscher Sprache.
4. Nyanatiloka Mahathera: “Guide through the Abhidhamma-Piṭaka”; Kandy, Buddhist Publication Society 1983. Dieses Buch gibt eine Übersicht über alle sieben Bücher des Abhidhamma und erläutert Auszüge aus ihnen.
5. Bhikkhu Bodhi: “A Comprehensive Manual of Abhidhamma”; Buddhist Publication Society, Kandy 1999. Eine Übersetzung des Abhidhammattha Saṅgaha mit Einleitung und Tabellen, basierend auf der Übersetzung des Ehrw. Nārada Mahāthera.
6. Mehm Tin Mon: „Die Essenz des Buddha-Abhidhamma“ (übersetzt aus dem Englischen von A. Meyer), Michael Zeh Verlag, Berlin 2017. Ein Buch, das sehr übersichtlich und verständlich Abhidhamma erklärt. Mit einigen guten Tabellen.
Da in der PTS-Ausgabe der Dhs mehrere Abschnitte gänzlich fehlten (und auch in der von Nyanaponika einiges), war es unvermeidlich, die fortlaufende Paragrafierung („Verszählung“), gegen die der Chaṭṭha Saṅgāyana-Edition des Vipassana Research Institutes zu ersetzen, die für die hier vorliegende Arbeit als Grundlage galt.
Oftmals hört man, dass die Abhidhamma-Kenntnis ein Erfordernis für die Lehrdarlegung sei. Klar ist, dass der Abhidhamma für die Denkschulung und den meditativen Fortschritt große Bedeutung haben kann. Doch für diejenigen, die die buddhistische Lehre anderen darlegen, also lehren wollen, wird zumindest in der Theravāda-Tradition eine Vertrautheit mit dem Abhidhamma geradezu als unerlässlich angesehen. Wir schließen uns hier nur minimal dem doch etwas überheblich klingenden Kommentar in Asl an: „Nur Mönche, die Abhidhamma-Kenner sind, gelten als ‘Lehrverkünder’ (dhamma-kathika). Andere aber, mögen sie auch über die Lehre predigen, gelten nicht als solche. Wenn sie nämlich eine Lehrpredigt halten, dann verwechseln sie z.B. die verschiedenen Arten von Karma und Karma-Folge (kamma u. kamma-vipāka) oder die verschiedenen Phänomene, die sich aus der Analyse des Körperlichen und Geistigen ergeben. Abhidhamma-Kenner aber machen keine solchen Verwechslungen bei den verschiedenen Lehrgegenständen.“
Auch die Aussage des Ehrw. Ñāṇapoṇika, [Zitat]: „Von dem, was der Abhidhamma zu bieten vermag, sind es vor allem die folgenden Züge, die ihn für die Zwecke der Lehrverkündung unentbehrlich machen: Systematik des Wissensstoffes, Erziehung zu methodischem Denken, Begriffserklärung, Schulung in lehrgemäßem Denken (besonders in der Anattā-Lehre), Meisterung der Einzelheiten.“ ist zweifellos korrekt. Allerdings wird der kritische Geist doch sehr stark strapaziert, wenn es um die Bewertung und Authentizität des Abhidhamma geht.
[Zitat aus der Einleitung des Ehrw. Ñāṇapoṇika:]
Die Bewertung des Abhidhamma bewegt sich auch im buddhistischen Osten und schon seit alters her häufig zwischen den Extremen der Überschätzung und Unterschätzung. Die Unterschätzung des Abhidhamma äußerte sich schon recht früh als Zweifel an seiner Authentizität als echtes Buddha-Wort. Die früh-buddhistische Sekte der Sautrāntikas (Suttantika oder Suttavādin) akzeptierten, wie schon ihr Name besagt, lediglich die Sutten, nicht aber den Abhidhamma als kanonisches Buddha-Wort.
Es mag ein Angehöriger dieser Sekte gewesen sein, von dem wir in der Einleitung zu Asl lesen, dass er den Abhidhamma-Vortrag eines Mönches wie folgt kritisiert: „Du hast da, o Lehrprediger, ein langes, gleichsam den Berg Sumeru umspannendes Sutta angeführt. Welchen Namen hat dieses Sutta?“ – „Es ist ein Abhidhamma-Sutta.“ – „Warum hast du ein Abhidhamma-Sutta herangezogen? Ziemt es sich nicht, ein anderes, vom Buddha verkündetes Sutta anzuführen?“ – „‘Von wem ist denn der Abhidhamma verkündet worden?“ – „Nicht ist er vom Buddha verkündet worden.“ Darauf wird dann dieser Mönch vom Abhidhamma-Kenner scharf zurück gewiesen. Kurz nach diesem Passus heißt es weiter in Asl: „Wer den Abhidhamma ausschließt, schädigt das ‘Gesetzesrad des Siegers’ (jina-cakka pahāraṃ deti; ‘versetzt ihm einen Schlag’). Er schließt damit die Allwissenheits-Erkenntnis aus, des Meisters ‘Erkenntnisse des Selbstvertrauens’ (vesārajja-ñāṇa; zu denen die Allwissenheits-Erkenntnis gehört) verkleinert er, die lernbegierige Zuhörerschar täuscht er, für die Edlen Pfade (zur Heiligkeit) errichtet er ein Hindernis, die 18 Anlässe der Zwietracht lässt er mit einem Male in Erscheinung treten. Damit verdient er die Ordensstrafe des zeitweiligen Bannes oder der Zurechtweisung.“ Diese entschiedene und so überaus scharfe Stellungnahme grenzt freilich stark an eine Überschätzung oder Überbetonung des Abhidhamma, die vielleicht als eine Abwehrreaktion gegen das von den Sautrāntikas vertretene andere Extrem zu erklären ist.
Doch selbst einer, der den Buddha zwar nicht als den allwissend Erleuchteten, aber doch als einen großen Denker anerkennt, dürfte es für unwahrscheinlich halten, dass dem Buddha die philosophischen und psychologischen Folgerungen aus seinen Grundlehren unbekannt geblieben sein sollten, selbst wenn er sie nicht gleich zu Beginn seiner Laufbahn, und auch nicht allen Hörern gegenüber, darlegte. Der Tiefengehalt des Abhidhamma, die weltweiten Horizonte dieses Systems und die unerschöpflichen Denkanstöße, die es zu bieten vermag, machen es vielmehr weit wahrscheinlicher, dass seine Grundzüge aus jener höchsten Intuition stammen, die der Buddhist als sammā-sambodhi, die vollkommene Erleuchtung, bezeichnet.
Die alte Tradition erscheint daher durchaus glaubwürdig, wenn sie die Grundintuitionen, die Elemente und das Rahmenwerk des Abhidhamma dem Buddha selber zuschreibt. Eine ganz andere Frage ist allerdings die Herkunft der uns heute vorliegenden Abhidhamma-Literatur.
Die Überlieferung besagt, dass der Buddha den Abhidhamma zum ersten Mal im Tāvatiṃsa-Himmel darlegte und zwar den dortigen Götterwesen mit seiner Mutter an der Spitze. Die bloße Methode dieser Darlegung gab dann der Meister an Sāriputta weiter, dem schon im 111. Sutta des Majjhima-Nikāya eine typische Abhidhamma-Analyse zugeschrieben wird. Wie auch immer man zu dieser Überlieferung stehen mag, ob man sie als eine bedeutsame Legende, oder wie der fromme Buddhist im Osten, als eine geschichtliche Tatsache nimmt, eines geht daraus klar hervor: schon zur Zeit dieser sehr frühen Überlieferung hat man nicht angenommen, dass die Abhidhamma-Texte in derselben Weise und ebenso wörtlich menschlichen Wesen vorgetragen wurde, wie die Sutten-Texte. Will man diese Tradition „psychologistisch“ ausdeuten, so liegt es nahe, den Aufenthalt in der Götterwelt als Perioden intensiver meditativer Versenkung aufzufassen, aus denen der Buddha die großen Grund-Intuitionen und Grund-Linien des Abhidhamma in die Welt des normalen menschlichen Bewusstseins zurückbrachte und diese Denkimpulse an philosophisch begabte Jünger wie Sāriputta weitergab.
[Zitat Ende]
Zu dieser Legende, als eine solche möge man es betrachten, sei angemerkt, dass die Mutter des Buddha laut Acchariya-abbhuta-Sutta (MN 123) im Tusita-Himmel wiedergeboren wurde. Nach dem Kommentar dazu, dem Papañcasūdanī, fand die Darlegung sieben Jahre nach Buddhas Erwachen statt. Nach Aṅguttara-Nikāya III,70 entspricht ein Tag im Tusita-Himmel 400 Jahren auf der Erde. Demnach ist schon rein rechnerisch die Authentizität des Abhidhamma als original gelehrtes „Buddhawort“ eine zweifelhafte Erklärung. Es lässt sich aber auch nicht nachvollziehen, dass Māyā aus einer höheren Welt in eine niedere gekommen sei, um einer Darlegung der Höheren Lehre beizuwohnen. Dass im Abhidhamma fast ausschließlich paramattha-dhammas gelehrt werden, ist nur eine irrige Annahme, die aufgrund ihrer widersprüchlichen Natur nicht bewiesen werden kann. Laut den Kommentaren gibt es allein im Paṭṭhāna 404.948.533.248, also fast 505 Milliarden Fragen. Das macht über einen Zeitraum von drei Monaten rund 52.000 Fragen pro Sekunde. Damit ist das Argument am Ende des vorigen Zitates hinfällig.
Dass auch die Sutten „reinen“ Abhidhamma enthalten, das ist einfach nachzuvollziehen. Die Darstellung von Begriffen des unpersönlichen Prozessdenkens, wie khandha, dhātu, āyatana usw. bildet eindeutig die Ausgangsbasis für den später, also nach dem Parinibbāna des Buddha, entwickelten Abhidhamma. Aber auch die Frage, ob der Abhidhamma für die Erlangung von Erkenntnissen und der Erreichung des für manche höchsten Zieles Nibbāna (skr. Nirvāṇa) notwendig sei, wird in dieser uneingeschränkten Form zwar oft gestellt, aber kaum ausreichend beantwortet. Die Lehrreden zeigen demjenigen, der sich die Mühe macht, selbige nicht bloß zu lesen, sondern zu studieren, sich im Geiste damit gründlich beschäftigt, sehr viele Zugänge zum so genannten „Ziel“ und lehren demjenigen sehr verschiedene Methoden, die ebenfalls nicht alle für jeden einzelnen Nachfolger der Lehre „notwendig“ oder brauchbar sind, sondern je nach Umständen oder individueller Veranlagung gewählt werden können. Das gleiche trifft auch für den Abhidhamma zu. Am günstigsten ist es, ganz realistisch mit der „Höheren Lehre“ zu verfahren. Man betrachte sie als eine Art Werkzeug. Kann man damit gut umgehen, so wird die Arbeit an, bzw. in sich selber deutlich effektiver werden. Benutzt man es falsch, so besteht die Gefahr, sich oder anderen damit Schaden zuzufügen. Ohne praktische Anwendung bleibt der Abhidhamma ein starres System toter Begriffe. Was nichts anderes bedeutet, dass sich die Funktionalität des Abhidhamma eben aus der Praxis, also aus der täglichen Anwendung heraus ergibt, und nicht aus dem bloßen Studium nüchterner Tabellen und Begriffe.
[Zitat:]
Den mittleren Weg zwischen Überschätzung und Unterschätzung des Abhidhamma einschlagend, darf mit Gewissheit gesagt werden: wird der Abhidhamma in
der hier nur angedeuteten Weise ausgewertet, so vermag er für die
Wirklichkeitserkenntnis und für den sich aus ihr ergebenden Befreiungsweg
reichen Gewinn zu vermitteln. Anderenfalls freilich, d.h. ebenso wie andere
Systeme, mag dann auch der Abhidhamma recht wohl zu dogmatischem
Wort-Aberglauben führen, d.h. zur Meinung, dass man wirklich etwas weiß, wenn
man den Erkenntnisgegenstand mit einem Begriffsschildchen versieht. Der Abhidhamma wird dann nichts anderes werden als eine der vielen intellektuellen
Spielereien, eine Ausflucht vor der Begegnung mit der Wirklichkeit, eine
„respektable Ausrede“, mit der man sich der ernsten Arbeit an sich selber, d.h.
jenem Befreiungswerk entzieht, dem allein der Abhidhamma dienen will.
[Zitat Ende]
Ein schönes Gleichnis vom Ehrwürdigen Vajirañāṇa Mahā-Nāyaka-Thera besagt: „Der Abhidhamma gleicht einem scharfen Vergrößerungsglas; doch die aus den Sutten gewonnene Erkenntnis ist das Auge selber, das den eigentlichen Akt des Sehens vollzieht und sich bis zum ‘Weisheitsauge’ des Heiligkeitswissens entwickeln mag. Der Abhidhamma ist wie ein Medizingefäß, dessen Beschriftung eine genaue Analyse der darin enthaltenen Arznei gibt; doch die aus den Sutten gewonnene Erkenntnis ist die Medizin selber, die allein imstande ist, die Krankheit des Leidens und der Leidenschaften zu heilen.“
Mit diesem Grundschema kann anschaulicher dargestellt werden, wie der Aufbau der Dhs zu verstehen ist. Auch um gründlichere Studien zu ermöglichen, ist es angebracht gewesen, dieses Grundschema aus der Einleitung zur Dhs in der Übersetzung des Ehrw. Ñāṇapoṇika zu zitieren. Durch die mittlerweile gebräuchliche Verwendung eines Computers konnte die Formatierung derart geändert werden, dass sich eine aufschlussreichere Strukturierung zeigen dürfte.
A. |
Die Haupt-Sätze im „Buch der Bewusstseinsvorgänge“ bezwecken: |
|
1. 2. |
eine Klassifizierung des gesamten Bewusstseins; eine genaue Analyse der einzelnen Bewusstseinsklassen durch Aufzählung der in ihnen vertretenen Bewusstseinskomponenten. |
|
B. |
Darauf folgen die Definitionen der betreffenden Bewusstseinskomponenten. |
|
C. |
Der sich anschließende „Zusammenfassende Abschnitt“ gibt die Gruppeneinteilung dieser Bewusstseinsfaktoren und vermerkt, mit wie vielen Faktoren die betreffende Gruppe in dem jeweiligen Bewusstseinsvorgang vertreten ist. |
|
D. |
Der folgende „Abschnitt von der Leerheit“ wiederholt unter Voranstellung des Begriffes „Dinge“ (dhammā), die vorher gegebene Gruppeneinteilung der Bewusstseinskomponenten, um nachdrücklich die unpersönliche Ding-Natur des Bewusstseins zu betonen. |
Das ist das Schema für das Bewusstsein der Sinnessphäre (kāmavacara). Die Abweichungen bei den anderen Bewusstseinsebenen können aus dem Text selber ersehen werden. Eine Darlegung muss einer anderen Gelegenheit vorbehalten werden. Hier beschränken wir uns auf einige zusätzliche Erläuterungen zum Schema der Hauptsätze.
A.I. |
Die Klassifizierung eines Bewusstseinsvorganges, d.h. eines einzelnen Bewusstseinsmomentes erfolgt jeweils im ersten Teilsatz des betreffenden Hauptsatzes, z.B. „Zu einer Zeit, wenn ein der Sinnessphäre angehörender heilsamer Bewusstseinszustand aufgestiegen ist, von Freude begleitet, mit Erkenntnis verbunden, veranlasst durch irgendein Objekt, nämlich ein Seh-, ... oder Denkobjekt.“ |
Die zur Klassifizierung dienenden Kategorien sind Aussagen
1. |
über den Bewusstseinszustand selber, d.h. die „subjektive“ Seite des Wahrnehmungsvorganges, |
|||
2. |
über das Objekt. Nehmen wir als Beispiel den ersten heilsamen Bewusstseinszustand, so erstrecken sich |
|||
I. |
die Subjekt-Aussagen auf |
|||
a) |
die Bewusstseinsebene (bhūmi oder avacara), hier: die Sinnessphäre; |
|||
b) |
den karmischen Wert, hier: heilsam; |
|||
c) |
den Gefühlswert, hier: freudig; |
|||
d) |
die An- oder Abwesenheit von Erkenntnis, hier: mit Erkenntnis verbunden; |
|||
e) |
auf das spontane oder nicht-spontane Auftreten, das allerdings nur im negativen Fall in der Textformel ausdrücklich erwähnt wird, hier: spontan. |
|||
II. |
Durch die Aussage über das Objekt ergeben sich sechs Varianten des betreffenden Bewusstseinszustandes, die jedoch nicht als besondere Bewusstseinsklassen zählen. Das die Bewusstseinsklassen Unterscheidende ist vielmehr in fast allen Fällen lediglich die „subjektive“ Beziehung zum Objekt. Das Objekt bestimmt die Klassifizierung und Benennung lediglich beim Fünf-Sinnen-Bewusstsein im engsten Sinne (Sehbewusstsein usw.) d.h. in jener unmittelbar auf das erste „Aufmerken“ (āvajjana) folgenden Phase des Gesamtwahrnehmungsprozesses, die als „Sehen“ (dassana) usw. bezeichnet wird. In dieser Phase ist der Eindruck des Objektes vorwiegend und der Anteil, sowie die Anzahl der „subjektiven“ Faktoren ist noch verhältnismäßig gering. |
A.II. |
Die genaue Analyse des einzelnen Bewusstseinszustandes über die seiner Klassifizierung dienenden Kategorien hinaus geschieht im jeweiligen Nachsatz, nämlich: „... zu dieser Zeit sind anwesend: Sinneseindruck ... Nichtzerstreutheit.“ |
Von den vorgenannten zur Klassifizierung benutzten „Subjekt-Aussagen“ (I-III) sind die folgenden eine Vorwegnahme aus der genauen Analyse des Nachsatzes:
b) |
der karmische Wert (hier: heilsam) ist durch die Anwesenheit von zumindest zwei der heilsamen Wurzel-Bedingungen bestimmt, nämlich Gierlosigkeit und Hasslosigkeit (Nr. 31 u. 32 der Liste); im Falle der 1. Bewusstseinsklasse ist auch „Unverblendung“ (Nr. 33) vertreten. |
c) |
der Gefühlswert („freudig“) ist in der Liste durch die Begriffe „Glücksgefühl“ (Nr. 9) und „Fähigkeit der Freude“ (Nr. 17) vertreten. |
d) |
das Verbundensein mit Erkenntnis ist bestimmt durch das Vorhandensein der dritten heilsamen Wurzel-Bedingung „Unverblendung“ (Nr. 33) und ihrer verschiedenen Synonyme. |
Die Spontaneität oder Nicht-Spontaneität ist eine Kategorie, die nicht vom betreffenden Bewusstseinszustand selber, sondern von dem oder den vorhergehenden abhängt und daher auch nicht durch einen bestimmten einzelnen Bewusstseinsfaktor ausgedrückt wird.
Ein Bewusstseinszustand ist spontan (asaṅkhārena wtl. „ohne Anstrengung“), wenn seine Äußerungsweise, sei es eine Entscheidung, ein Urteil oder irgend eine andere Reaktion auf den Objektreiz, einen unmittelbaren Charakter hat, aufgrund einer natürlichen Neigung oder einer Gewohnheit, die entweder in diesem Leben erworben wurde oder aus einer früheren Existenz stammen mag. Eine nicht-spontane oder „vorbereitete“ (sasaṅkhārena „mit Anstrengung“) Äußerungsweise erfolgt entweder aufgrund eigener früherer Überlegung (Abwägen der Motive etc.) oder durch äußeren Anstoß in Form von Rat, Belehrung, Überredung, Bitte oder Befehl.
Die Frage der Spontaneität ist ein wichtiger, aber nicht eindeutiger Faktor in der Bestimmung der Bewusstseinsqualität. So z.B. ist Spontan-Heilsames dem Vorbereitet-Heilsamen nur dann überlegen, wenn es mit Erkenntnis verbunden ist. Ein spontanes, erkenntnisloses Bewusstsein mag z.B. bloß gedankenlos einer guten Tradition oder einer emotionellen Vorliebe folgen und daher nicht so hoch stehen und auch nicht so gesichert sein, wie ein vorbereiteter, erkennender Bewusstseinszustand, der sich vielleicht nach schwerem inneren Kampf gegen anders gerichtete Neigungen oder Gewohnheiten durchgesetzt hat.
Für einen Meditierenden sind diese Aussagen von größter Wichtigkeit. Denn wie oben bereits geschrieben, wird der Abhidhamma erst durch die Praxis, und die Meditation ist buddhistische Praxis schlechthin, erst lebendig. Dennoch ist es erwähnenswert, darauf hinzuweisen, dass die Konsultation(-en) bei autorisierten Lehrern der Meditation nicht nutzlos sind, sondern durchaus ihre Berechtigung haben. Nur allzu schnell hat man sich im Dickicht der Ansichten und Spekulationen verfangen. Der Austausch mit Gleichgesinnten bzw. Höherstehenden ist sehr wichtig, das kann gar nicht genug betont werden, kann nicht hoch genug bewertet werden. Keinesfalls darf die Gefahr unterschätzt werden, dass auch das hier vorliegende Werk nur eine Art Konzept ist. Eine Aneinanderreihung von Worten, Begriffen. Und wie heißt es doch: „Das Wort ist die Quelle der Missverständnisse.“ Deshalb erneut der Hinweis auf das Praktizieren der buddhistischen Lehre – nicht das Auswendiglernen bloßer Worte.
Es wird darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine komplett neue Übersetzung handelt, auch wenn sich im Text einige Hinweise auf andere und Zitate aus anderen Arbeiten finden. Es wurde großer Wert auf den Sinn des Textes gelegt, daher auch ganz bewusst die Differenzen in Getrennt- und Zusammenschreibung. Gebräuchliche Pāli-Begriffe sind meist der Umgangssprache angepasst (z.B. Karma statt Kamma), außer wenn es sich um technische Termini handelt (z.B. āsava = „Einflüsse“ statt „Triebe“). Das Wort citta wurde an den betreffenden Stellen grundsätzlich mit „Denken“ statt wie üblich mit „Geist“ übertragen. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber dem Sinn weit mehr entsprechend. „Denken“ darf nicht nur als verbale Äußerung im „Geist“ verstanden werden. Dazu der überaus deutliche Hinweis auf den Prozess der Wahrnehmung. Aus diesem und anderen Gründen wurden viele erklärende Fußnoten nötig. Da sich im CSTP-Text sehr viele Auslassungen finden (...pe...), kann keine Garantie auf sachlich 100%ige Richtigkeit der Übersetzung gegeben werden. Die hier vorliegende Arbeit erfolgte jedoch nach bestem Wissen und Gewissen. Etwaige noch vorhandene Fehler sind auf die Unvollkommenheit des Verfassers zurückzuführen und geduldig nachzusehen. Gern werden auf konstruktiver Kritik beruhende Verbesserungsvorschläge in späteren Auflagen berücksichtigt.
Möge dieses Werk allen zu Fortschritt und Erkenntnis dienen!
Santuṭṭho Bhikkhu, Sāvana 2560 B.E.1 | I | heilsame Dinge |
II | unheilsame Dinge | |
III | undefinierte (neutrale) Dinge (abyākatā) | |
2 | I | mit freudigem Gefühl verbundene Dinge |
II | mit leidhaftem Gefühl verbundene Dinge | |
III | weder mit freudigem noch leidhaftem Gefühl verbundene Dinge | |
3 | I | Dinge, die Karmawirkung sind |
II | Dinge, die Karmawirkung haben | |
III | Dinge, die weder Karmawirkung sind, noch eine haben | |
4 | I | karmisch erworbene und dem Anhaften zugängliche Dinge |
II | nicht karmisch erworbene, doch dem Anhaften zugängliche Dinge; | |
III | nicht karmisch erworbene, und nicht dem Anhaften zugängliche Dinge | |
5 | I | befleckte und Befleckungen zugängliche Dinge |
II | unbefleckte, doch Befleckungen zugängliche Dinge | |
III | unbefleckte und Befleckungen unzugängliche Dinge | |
6 | I | von Objekt-Auffassen und Objekt-Befassen begleitete Dinge |
II | ohne Objekt-Auffassen, nur von Objekt-Befassen begleitete Dinge | |
III | ohne Objekt-Auffassen und ohne Objekt-Befassen begleitete Dinge | |
7 | I | von Freude begleitete Dinge |
II | von Glücksgefühl begleitete Dinge | |
III | von Gleichmut begleitete Dinge | |
8 | I | durch Einsicht zu überwindende Dinge |
II | durch Geistesentfaltung zu überwindende Dinge | |
III | weder durch Einsicht noch Meditation zu überwindende Dinge | |
9 | I | Dinge, deren Ursachen durch Einsicht zu überwinden sind |
II | Dinge, deren Ursachen durch Meditation zu überwinden sind | |
III | Dinge, deren Ursachen weder durch Einsicht noch Meditation zu überwinden sind | |
10 | I | Dinge, die zum Mehrung [von Wiedergeburt] führen |
II | Dinge, die zur Minderung [von Wiedergeburt] führen | |
III | Dinge, die weder zur Mehrung noch zur Minderung [von Wiedergeburt] führen | |
11 | I | zur [Hohen geistigen] Schulung gehörende Dinge |
II | zur beendeten [Hohen geistigen] Schulung gehörende Dinge | |
III | weder zur Schulung, noch zur beendeten Schulung gehörende Dinge | |
12 | I | begrenzte Dinge |
II | erhabene Dinge | |
III | unbegrenzte Dinge | |
13 | I | Dinge mit begrenzten Objekten |
II | Dinge mit erhabenen Objekten | |
III | Dinge mit unbegrenzten Objekten | |
14 | I | geringe Dinge |
II | mittelmäßige Dinge | |
III | vorzügliche Dinge | |
15 | I | verkehrte Dinge mit feststehender (Folge) |
II | treffliche Dinge mit feststehender (Folge) | |
III | Dinge ohne feststehende (Folge) | |
16 | I | Dinge mit dem Pfad als Objekt |
II | pfadverursachte Dinge | |
III | pfadbeherrschte Dinge | |
17 | I | aufgestiegene Dinge |
II | unaufgestiegene Dinge | |
III | bestimmt aufsteigende Dinge | |
18 | I | vergangene Dinge |
II | zukünftige Dinge | |
III | gegenwärtige Dinge | |
19 | I | Dinge mit vergangenen Objekten |
II | Dinge mit zukünftigen Objekten | |
III | Dinge mit gegenwärtigen Objekten | |
20 | I | innere (eigene) Dinge |
II | äußere (fremde) Dinge | |
III | innere und äußere[4] Dinge | |
21 | I | Dinge mit inneren Objekten |
II | Dinge mit äußeren Objekten | |
III | Dinge mit inneren und äußeren Objekten | |
22 | I | sichtbare und reaktionsfähige Dinge |
II | nicht sichtbare aber reaktionsfähige Dinge | |
III | nicht sichtbare und nicht reaktionsfähige Dinge |
1 | I | Dinge, die Ursachen sind |
II | Dinge, die keine Ursachen sind | |
2 | I | Dinge mit Ursachen |
II | Dinge ohne Ursachen | |
3 | I | mit Ursachen verbundene Dinge |
II | nicht mit Ursachen verbundene Dinge | |
4 | I | Dinge, die Ursachen sind und von Ursachen begleitet |
II | Dinge, die von Ursachen begleitet, aber [selber] keine Ursachen sind | |
5 | I | Dinge, die Ursachen und mit Ursachen verbunden sind |
II | Dinge, die mit Ursachen verbunden, aber [selber] keine Ursachen sind | |
6 | I | ferner können Dinge, die [selber] keine Ursachen sind, von Ursachen begleitet sein | II | nicht von Ursachen begleitet sein |
7 | I | Dinge mit Bedingungen |
II | Dinge ohne Bedingungen | |
8 | I | gestaltete Dinge |
II | ungestaltete Dinge | |
9 | I | definierte[6] Dinge |
II | nicht definierte Dinge | |
10 | I | reaktionsfähige Dinge |
II | nicht reaktionsfähige Dinge | |
11 | I | körperliche Dinge |
II | unkörperliche Dinge | |
12 | I | weltliche Dinge |
II | überweltliche Dinge | |
13 | I | durch eines erkennbare Dinge | II | durch anderes nicht erkennbare Dinge |
14 | I | Dinge, die Einflüsse sind |
II | Dinge, die keine Einflüsse sind | |
15 | I | den Einflüssen zugängliche Dinge |
II | den Einflüssen nicht zugängliche Dinge | |
16 | I | mit Einflüssen verbundene Dinge |
II | nicht mit Einflüssen verbundene Dinge | |
17 | I | Dinge, die Einflüsse sind und ihnen zugänglich |
II | Dinge, die den Einflüssen zugänglich, aber [selber] keine sind | |
18 | I | Dinge, die Einflüsse sind und mit Einflüssen verbunden |
II | Dinge, die mit Einflüssen verbunden, aber [selber] keine sind | |
19 | I | ferner können nicht mit Einflüssen verbundene Dinge den Einflüssen zugänglich sein | II | den Einflüssen unzugänglich sein |
20 | I | Dinge, die Fesseln sind |
II | Dinge, die keine Fesseln sind | |
21 | I | den Fesseln zugängliche Dinge |
II | den Fesseln unzugängliche Dinge | |
22 | I | fesselverbundene Dinge |
II | nicht fesselverbundene Dinge | |
23 | I | Dinge, die Fesseln sind und den Fesseln zugänglich |
II | Dinge, die den Fesseln zugänglich, aber [selber] keine sind | |
24 | I | Dinge, die Fesseln sind und fesselverbunden |
II | Dinge, die fesselverbunden, aber [selber] keine Fesseln sind | |
25 | I | ferner können nicht fesselverbundene Dinge den Fesseln zugänglich sein | II | den Fesseln unzugänglich sein |
26 | I | Dinge, die Bindungen sind |
II | Dinge, die keine Bindungen sind | |
27 | I | den Bindungen zugängliche Dinge |
II | den Bindungen unzugängliche Dinge | |
28 | I | mit Bindungen verbundene Dinge |
II | mit Bindungen unverbundene Dinge | |
29 | I | Dinge, die Bindungen sind und den Bindungen zugänglich |
II | Dinge, die Bindungen zugänglich, aber [selber] keine Bindungen sind | |
30 | I | Dinge, die Bindungen sind und mit Bindungen verbunden |
II | Dinge, die mit Bindungen verbunden, aber [selber] keine Bindungen sind | |
31 | I | ferner können mit Bindungen nicht verbundene Dinge den Bindungen zugänglich sein |
II | den Bindungen unzugänglich sein |
32 | I | Dinge, die Fluten sind |
II | Dinge, die keine Fluten sind | |
33 | I | den Fluten zugängliche Dinge |
II | den Fluten unzugängliche Dinge | |
34 | I | mit Fluten verbundene Dinge |
II | mit Fluten unverbundene Dinge | |
35 | I | Dinge, die Fluten sind und den Fluten zugänglich |
II | Dinge, die den Fluten zugänglich, aber [selber] keine Fluten sind | |
36 | I | Dinge, die Fluten sind und mit Fluten verbunden |
II | Dinge, die mit Fluten verbunden, aber [selber] keine Fluten sind | |
37 | I | ferner können mit Fluten nicht verbundene Dinge den Fluten zugänglich sein |
II | den Fluten unzugänglich sein |
38 | I | Dinge, die Joche sind |
II | Dinge, die keine Joche sind | |
39 | I | den Jochen zugängliche Dinge |
II | den Jochen unzugängliche Dinge | |
40 | I | mit Jochen verbundene Dinge |
II | mit Jochen nicht verbundene Dinge | |
41 | I | Dinge, die Joche sind und den Jochen zugänglich |
II | Dinge, die den Jochen zugänglich, aber [selber] keine Joche sind | |
42 | I | Dinge, die Joche sind und mit Jochen verbunden |
II | Dinge, die mit Jochen verbunden, aber [selber] keine Joche sind | |
43 | I | ferner können mit Jochen nicht verbundene Dinge den Jochen zugänglich sein | II | den Jochen unzugänglich sein |
44 | I | Dinge, die Hemmungen sind |
II | Dinge, die keine Hemmungen sind | |
45 | I | den Hemmungen zugängliche Dinge |
II | den Hemmungen unzugängliche Dinge | |
46 | I | mit Hemmungen verbundene Dinge |
II | nicht mit Hemmungen verbundene Dinge | |
47 | I | Dinge, die Hemmungen sind und den Hemmungen zugänglich |
II | Dinge, die den Hemmungen zugänglich, aber [selber] keine Hemmungen sind | |
48 | I | Dinge, die Hemmungen sind und mit Hemmungen verbunden |
II | Dinge, die mit Hemmungen verbunden, aber [selber] keine Hemmungen sind | |
49 | I | ferner können mit Hemmungen nicht verbundene Dinge den Hemmungen zugänglich sein | II | den Hemmungen unzugänglich sein |
50 | I | Dinge, die falsche Auffassungen sind |
II | Dinge, die keine falsche Auffassungen sind | |
51 | I | falsch auffassbare Dinge |
II | nicht falsch auffassbare Dinge | |
52 | I | mit falscher Auffassung verbundene Dinge |
II | mit falscher Auffassung nicht verbundene Dinge | |
53 | I | Dinge, die falsche Auffassungen und falsch auffassbar sind |
II | Dinge, die falsch auffassbar, aber [selber] keine falschen Auffassungen sind | |
54 | I | ferner können mit falscher Auffassung nicht verbundene Dinge falsch auffassbar sein | II | nicht falsch auffassbar sein |
55 | I | Dinge, mit Sinnesobjekten |
II | Dinge, ohne Sinnesobjekte | |
56 | I | Dinge, die Bewusstsein sind |
II | Dinge, die kein Bewusstsein sind | |
57 | I | Dinge, die Bewusstseinsfaktoren sind |
II | Dinge, die keine Bewusstseinsfaktoren sind | |
58 | I | mit Bewusstsein verbundene Dinge |
II | nicht mit Bewusstsein verbundene Dinge | |
59 | I | mit Bewusstsein verknüpfte Dinge |
II | nicht mit Bewusstsein verknüpfte Dinge | |
60 | I | mit Bewusstsein aufsteigende Dinge |
II | nicht mit Bewusstsein aufsteigende Dinge | |
61 | I | mit Bewusstsein zusammen entstandene Dinge |
II | nicht mit Bewusstsein zusammen entstandene Dinge | |
62 | I | das Bewusstsein begleitende Dinge |
II | das Bewusstsein nicht begleitende Dinge | |
63 | I | mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene Dinge[9] |
II | nicht mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene Dinge | |
64 | I | mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene und zusammen entstehende Dinge[10] |
II | nicht mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene und zusammen entstehende Dinge | |
65 | I | mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene und begleitende Dinge[11] |
II | nicht mit Bewusstsein verknüpft aufgekommene und begleitende Dinge | |
66 | I | innere Dinge |
II | äußere Dinge | |
67 | I | [auf Grundstoffen] beruhende Dinge |
II | [auf Grundstoffen] nicht beruhende Dinge | |
68 | I | ergriffene Dinge [d.h. karmisch erworben] | II | nicht ergriffene Dinge [d.h. nicht karmisch erworben] |
69 | I | Dinge, die Anhaften sind |
II | Dinge, die kein Anhaften sind | |
70 | I | dem Anhaften zugängliche Dinge |
II | dem Anhaften unzugängliche Dinge | |
71 | I | mit Anhaften verbundene Dinge |
II | mit Anhaften nicht verbundene Dinge | |
72 | I | Dinge, die Anhaften sind und dem Anhaften zugänglich |
II | Dinge, die dem Anhaften zugänglich, aber [selber] kein Anhaften sind | |
73 | I | Dinge, die Anhaften und mit Anhaften verbunden sind |
II | Dinge, die mit Anhaften verbunden, aber [selber] kein Anhaften sind | |
74 | I | ferner können mit Anhaften nicht verbundene Dinge dem Anhaften zugänglich sein |
II | dem Anhaften unzugänglich sein |
75 | I | Dinge, die Befleckungen sind |
II | Dinge, die keine Befleckungen sind | |
76 | I | den Befleckungen zugängliche Dinge |
II | den Befleckungen unzugängliche Dinge | |
77 | I | befleckte und nicht befleckte Dinge |
II | unbefleckte Dinge | |
78 | I | mit Befleckungen verbundene Dinge |
II | mit Befleckungen nicht verbundene Dinge | |
79 | I | Dinge, die Befleckungen sind und diesen zugänglich |
II | Dinge, die den Befleckungen zugänglich, aber [selber] keine Befleckungen sind | |
80 | I | Dinge, die Befleckungen sind und befleckt |
II | Dinge, die befleckt, aber [selber] keine Befleckungen sind | |
81 | I | Dinge, die Befleckungen sind und mit Befleckungen verbunden |
II | Dinge, die mit Befleckungen verbunden, aber [selber] keine sind | |
82 | I | ferner können mit Befleckungen nicht verbundene Dinge den Befleckungen zugänglich sein |
II | den Befleckungen unzugänglich sein |
83 | I | durch Einsicht zu überwindende Dinge |
II | nicht durch Einsicht zu überwindende Dinge | |
84 | I | durch Geistesentfaltung zu überwindende Dinge |
II | nicht durch Geistesentfaltung zu überwindende Dinge | |
85 | I | Dinge, die durch Einsicht zu überwindende Ursachen haben |
II | Dinge, die nicht durch Einsicht zu überwindende Ursachen haben | |
86 | I | Dinge, die durch Geistesentfaltung zu überwindende Ursachen haben |
II | Dinge, die nicht durch Geistesentfaltung zu überwindende Ursachen haben | |
87 | I | Dinge mit Objekt-Auffassen |
II | Dinge ohne Objekt-Auffassen | |
88 | I | Dinge mit Objekt-Befassen |
II | Dinge ohne Objekt-Befassen | |
89 | I | Dinge mit Freude |
II | Dinge ohne Freude | |
90 | I | von Freude begleitete Dinge |
II | nicht von Freude begleitete Dinge | |
91 | I | von Glücksgefühl begleitete Dinge |
II | nicht von Glücksgefühl begleitete Dinge | |
92 | I | von Gleichmut begleitete Dinge |
II | nicht von Gleichmut begleitete Dinge | |
93 | I | Dinge der Sinnessphäre |
II | der Sinnessphäre nicht angehörende Dinge | |
94 | I | Dinge der feinkörperlichen Sphäre |
II | der feinkörperlichen Sphäre nicht angehörende Dinge | |
95 | I | Dinge der unkörperlichen Sphäre |
II | der unkörperlichen Sphäre nicht angehörende Dinge | |
96 | I | [zum Daseinskreislauf] gehörende Dinge |
II | [zum Daseinskreislauf] nicht gehörende Dinge | |
97 | I | zur Erlösung führende Dinge |
II | nicht zur Erlösung führende Dinge | |
98 | I | Dinge mit bestimmter Folge |
II | Dinge mit nicht bestimmter Folge | |
99 | I | übertreffbare Dinge |
II | unübertreffbare Dinge | |
100 | I | qualvolle Dinge [12] |
II | qualfreie Dinge |
101 | I | zum Wissen führende Dinge |
II | nicht zum Wissen führende Dinge | |
102 | I | dem Blitz gleichende Dinge |
II | dem Diamant gleichende Dinge | |
103 | I | törichte Dinge |
II | weise Dinge | |
104 | I | dunkle Dinge |
II | helle Dinge | |
105 | I | plagende Dinge |
II | nicht plagende Dinge | |
106 | I | Dinge, die Benennungen sind |
II | Dinge, die eine Art von Benennung sind | |
107 | I | Dinge, die Ausdrucksweisen sind |
II | Dinge, die eine Art von Ausdrucksweise sind | |
108 | I | Dinge, die Bezeichnungen/Beschreibungen sind |
II | Dinge, die eine Art von Bezeichnung/Beschreibung sind | |
109 | I | geistiges |
II | körperliches | |
110 | I | Nichtwissen |
II | Daseinsbegehren | |
111 | I | Daseinsansichten |
II | Nichtdaseinsansicht | |
112 | I | Ewigkeitsansicht |
II | Vernichtungsansicht | |
113 | I | Endlichkeitsansicht |
II | Unendlichkeitsansicht | |
114 | I | Ansichten über die Vergangenheit |
II | Ansichten über über die Zukunft | |
115 | I | Schamlosigkeit |
II | Gewissenlosigkeit | |
116 | I | Scham |
II | Gewissensscheu | |
117 | I | Unzugänglichkeit |
II | üble Freundschaft | |
118 | I | Zugänglichkeit |
II | edle Freundschaft | |
119 | I | Vertrautheit im Umgang bei Ordensvergehen |
II | Vertrautheit mit Wiedergutmachung | |
120 | I | Vertrautheit mit den Erreichungszuständen |
II | Vertrautheit mit dem Erheben aus den Erreichungszuständen | |
121 | I | Vertrautheit mit den Elementen |
II | Vertrautheit mit aufmerksamen Betrachtungen | |
122 | I | Vertrautheit mit den Sinnesgrundlagen |
II | Vertrautheit mit der bedingten Entstehung | |
123 | I | Vertrautheit mit dem Möglichen |
II | Vertrautheit mit dem Unmöglichen | |
124 | I | Aufrichtigkeit [Ehrlichkeit] |
II | Sanftheit [Geschmeidigkeit] | |
125 | I | Geduld |
II | Sanftmut | |
126 | I | Freundschaftlichkeit |
II | Ehrerweisung | |
127 | I | Unbewachtsein der Sinnestore |
II | Maßlosigkeit beim Essen | |
128 | I | Bewachtheit der Sinnestore |
II | Maßhalten beim Essen | |
129 | I | Vergesslichkeit bezüglich des Wahren |
II | Unaufmerksamkeit | |
130 | I | Achtsamkeit |
II | Aufmerksamkeit/Bewusstseinsklarheit | |
131 | I | Kraft der Nachdenklichkeit |
II | Kraft der Geistesentfaltung | |
132 | I | Geistesruhe |
II | Einsicht | |
133 | I | Zeichen der Geistesruhe |
II | Zeichen der geistigen Spannkraft | |
134 | I | geistige Spannkraft |
II | Nichtzerstreutheit | |
135 | I | Verlust an Sittlichkeit |
II | Verlust von [rechter] Ansicht | |
136 | I | Gewinn an Sittlichkeit |
II | Gewinn von [rechter] Ansicht | |
137 | I | Reinheit der Sittlichkeit |
II | Reinheit der Ansicht | |
138 | I | weitere Reinheit der Ansicht |
II | weitere Anstrengung gemäß [rechter] Ansicht | |
139 | I | Ergriffenheit bei ergreifenden Anlässen |
II | Aufregung und ernsthafte Anstrengung | |
140 | I | nicht genügsam sein bei den heilsamen Dingen |
II | ungehindert sein bei der Anstrengung | |
141 | I | Wissen |
II | Befreiung | |
142 | I | Erkenntnis vom Versiegen |
II | Erkenntnis vom Nichtmehrentstehen |
Ende des Grundrisses