Der Feigenbaum der Ziegenhirten (ajapāla) ist ein nigrodha, ein Bananenbaum (ficus indica oder bengalensis), der in der Buddhistischen Literatur sehr oft vorkommt.
Er befand sich in Uruvelā, am Ufer des Nerañjara, nahe bei dem Bodhi Baum, und eine Woche nach der Erleuchtung verbrachte Buddha dort eine Woche sitzend am Fuße dieses Baumes (Jat.Nid). Dort traf ihn der Huhunkajātika Brahmane (Vin.i.2-3). Zwei Wochen später kam er wieder dorthin von Rajāyatana aus (Vin.i.4). Es geschah dann, dass der Brahma Sahampati vor ihm erschien und ihn dazu überredete, seine Erkenntnisse an andere weiterzugeben, auch wenn das eine schwierige Aufgabe ist. (Vin.i.5-7; in der achten Woche nach seiner Erleuchtung, sagt Buddhaghosa, SA.i.152). Dies war unmittelbar nachdem Tapassu und Bhalluka ein Mahl gespendet hatten, so sagt das Majjhima Atthakathā (i.385; J.i.81).
Als Buddha sich einen Lehrer wünschte, erschien Sahampati noch einmal und sagte zu ihm, dass das Dhamma sein Lehrer sein solle (A.iv.21; S.6.1).
Beim Ajapāla-nigrodha geschah es auch, kurz nach der Erleuchtung, dass Mara versuchte Buddha zu überreden, sofort zu sterben (D.16.3.6). Einige andere Unterhaltungen mit Mara an dieser Stelle sind im Samyutta enthalten (S.4.1-10).
Buddha verbrachte auch einige Zeit hier vor seiner Erleuchtung (D.ii.267??), und hier gab ihm Sujātā ein Mahl mit Milchreis (Jat.Nid).
In der fünften Woche nach der Erleuchtung, versuchten hier Maras Töchter Buddha in Versuchung zu bringen (S.4.25, Jat.132).
Für die Herkunft des Namens gibt es mehrere Vorschläge: (a) in seinem Schatten ruhen sich Ziegenhirten (ajapālā) aus; (b) alte Brahmanen, unfähig die Veden zu rezitieren, leben hier in Unterkünften geschützt durch Wälle (Ableitung wie folgt: na japantī ti =ajapā, mantānam anajjhāyakā=ajapā, ālenti arīyanti nivāsam etthāti=Ajapālo ti); (c) Ziegen suchen den Schatten in der Mittagssonne (UdA.51).
Die nördlichen Buddhisten sagen, dass der Baum von einem Hirtenjungen gepflanzt wurde, während Buddhas sechsjährigen Askese, um ihn zu schützen (Beal, Romantic Legend of Buddha,192, 238; Mtu.iii.302).
Das Brahmā Sutta (S.47.18) und das Magga Sutta (S.48.57), beide über die vier satipatthāna, und das Brahmā Sutta (S.48.57) über die fünf indriyāni, behandeln Gedanken die Buddha bei verschiedenen Gelegenheiten am Fuß dieses Baumes aufgestiegen sind, als er dort kurz nach der Erleuchtung saß. Bei all diesen Gelegenheiten erschien der Brahma Sahampati und bestätigte seine Gedanken.
Mehrere alte Brahmanen besuchten Buddha während dieser Zeit und fragten ihn ob es wahr wäre, dass er die Älteren nicht respektieren würde. Zu ihnen sprach er die vier Thera-karanā dhamma. A.iv.22.